DAS NEUE TESTAMENT

DER NEUE BUND DES GEISTES GOTTES,

wie er wirklich ist,

welchen Gott durch Jesus Christus mit uns Menschen gemacht,

und durch dessen Apostel und Jünger aufschreiben lassen hat.

Zur Beschämung des so genannten Christentums,

weil Jesus Ankunft in den Wolken in Wahrheit ist: die Entdeckung Jesu Christi in den Herzen,

und Wiedergeburt und Taufe im Geist erst der Anfang des Weges, die Errettung aber das Ziel ist.

Wer Jesu Christi verkündigt als nicht im Fleisch gekommen, gekreuzigt und auferstanden,

der ist nicht in göttlicher ewiger Wahrheit, sondern ist noch unter der Verfluchung.

Im Fleisch gekommen heißt: Christi GEIST persönlich inwendig lebendig angenommen,

gekreuzigt heißt: nicht mehr sich selbst leben, sondern Christi GEIST in sich leben lassen,

und auferstanden heißt: in Kraft des GEISTES Christi leben, und die Welt unter Füßen haben.

1702 neu übersetzt aus dem Griechischen in die deutsche Pentapla-Bibel von Johann Henrich REITZ

2012-6 als Beta-Version digitalisiert & spirituell nachgearbeitet von

HERMES & ARCHIMEDES

Gut sein ?   –   Wir machen es einfach   –   Tue es auch !

Efcola me Prostacia, cetimiatis se mia irinici pisti.

 

Persönliche Förderer, einfach-seiend, sündlos mit friedlichem Glauben.

TUE GUTES, wenn du selig werden willst,

denn so kann dir hundertfältig zurück gegeben und wohlgetan werden bis in die Ewigkeit.

Lebe aus dem gutwilligen Herzen heraus, so ist deine Seele immer in göttlicher Kraft.

Der Mensch ist in Wahrheit nicht nur ein Mensch, sondern eine GEISTIGE EWIGE Wesenheit:

entweder ein ENGEL der Liebe, der den Himmel auf Erden holt, und Gottes Königreich ererbt,

oder ein TEUFEL des argen Egos, der in der Herrschaft des Teufels gefangen ist und bleiben wird.

Der freie Wille und die eigene Entscheidung macht den Menschen zu dem, was er sein wird.

Wer Verstand hat, verstehe es und nehme es in seine Seele auf, und tue wirksam danach,

und verkünde es allen, die es wert sind und annehmen und ihren Sinn und ihr Tun ändern.

Habt Ihr das nicht begreifen können nach so langer Zeit, und wißt nicht, wessen Kind ihr seid?

Der anwesende Heilige Geist fordert alle Menschen auf, ihre Gesinnung grundlegend zu ändern:

vom Zeitlichen zum Ewigen, vom Körperlichen zum Geistigen, vom Irdischen zum Himmlischen,

vom Diesseits zum Jenseits, vom Argen zum Guten, vom Unsinn zum Sinn, vom Tod zum Leben,

vom Ich zum Wir, vom Teufel zum Engel, von der Lüge zur Aufrichtigkeit, vom Hass zur Liebe,

vom krummen bequemen Weg zum schmalen geraden Weg, der ins ewige wahre Leben führt.

Unsere Väter sagten dazu: „Buße tun“. Doch fast immer wird ein „anderer Christus“ verkündigt,

der den Sinnen und Gefühlen wohl schmeichelt, und die Seele in der Gottes-Verbannung behält.

Aber nach Sinnes-Änderung und Absterben des Egos geschieht die Auferstehung aus den Toten:

der neue inwendige Mensch, unsterblich lebend, da er schon mit dem Himmelreich verbunden ist.

Hermes Adamas Avataras, Mensch guten Willens, Gottes Sohn inwendig, gekreuzigt und lebend auferstanden aus den Toten

Eine ERKLÄRUNG des Neuen Bundes,

welchem Gott durch Jesus Christus mit uns Menschen gemacht hat.

(Wie er im Titelbild vorgestellt ist, zum weiteren Nachdenken)

Von Johann Henrich Reitz

Jesus CHRISTUS der Gekreuzigte, LEBE und herrsche IN UNS!

Es bezeugt der Apostel Paulus in 1.Korinther 1.23,24 für sich und alle Apostel,

dass ungeachtet der Juden Ärgernis und der Heiden Verspottung

dieses der Inhalt ihrer ganzen Verkündigung sei:

Ein gekreuzigter Christus.

Er spricht: Wir verkündigen einen gekreuzigten Christus.

Welcher den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit ist,

denen aber, die berufen sind, beides: Juden und Heiden, einen Christus,

der GOTTES KRAFT und GOTTES WEISHEIT ist.

Ja, dieser Apostel bezeugt in 1. Korinther 2.2,

dass er auch nichts anderes wissen wolle, als nur Jesus Christus, und zwar als einen GeKREUZigten.

So teuer war bei den Boten des Friedens das Wort vom KREUZ,

dass sie auch den Inhalt ihrer ganzen Verkündigung der guten Botschaft,

die sie von Gottes wegen an alle Welt ausgerichtet hatten, einzig und allein dadurch bekannt machten,

und den wahren Christus, nämlich den GeKREUZigten, eben durch das KREUZ.

Dieser ist von allen falschen Christussen unterschieden,

die etwa künftig nach des Geistes Weissagung kommen möchten,

und ein anderes Evangelium, das dem Fleisch angenehm ist,

und in Christi Namen betrügerisch verkündigen würden.

Gelobt sei Gott für solches gewisse Kennzeichen seines rechten Gesalbten,

und gelobt sei sein herrlicher Name für das köstliches Evangelium vom Kreuz,

wodurch Jesus Christus für uns mit Gott uns versöhnt, und in uns von allen Bösen erlöst hat.

Dieses ist die wahre Grund-Lehre von unserer Seligkeit

und der Inhalt aller heiligen Schriften,

begreift auch alles, was zur Erlangung der Seligkeit zu wissen und zu tun nötig ist;

beides: im Glauben und im Leben,

woraus Christus völlig als Gottes KRAFT und Gottes WEISHEIT

von den Berufenen aus allen Völkern erkannt und offenbar ist.

Auf dass aber auch die Mühseligen und Beladenen, die Krüppel, die Lahmen und die Blinden,

welche in ihrem Herzen berufen werden, dies GEHEIMNIS des Neuen Bundes verstehen mögen,

und den Grund des Kreuzes Christi in göttlicher Kraft und Weisheit einsehen lernen.

So ist zuerst zu wissen nötig:

Wer Jesus Christus der gekreuzigte in seiner PERSON eigentlich sei.

Auf dass nicht der Wider-Christ mit seinem Evangelium die hungrigen Seelen mehr und mehr betrügen möge.

Es bezeugt denn die Salbung des heiligen Geistes,

sowohl durch die Propheten und Apostel, als auch noch durch alle, die durch ihn wieder zu Gott kommen,

dass „Jesus Christus der GEKREUZIGTE“ des lebendigen Gottes Sohn sei:

nach dem Geist zwar das wesentliche WORT Gottes des Vaters,

aus Gott von Ewigkeit her ausgehend und geboren;

nach dem Fleisch aber unser Mit-Bruder, Fleisch von unserem Fleisch und Bein von unserem Bein,

genommen aus dem königlichen Samen Davids,

geführt in die göttliche Geheimnisse,

verherrlicht zum Ebenbild Gottes und mit Gott vereinigt,

und als der zweite Adam wieder ins Paradies gesetzt;

von wo er das Elend seiner Bruder auf der verfluchten Erden mitleidend angesehen hat.

Woher er aus brüderlicher Liebe bewogen worden ist,

nach dem Willen und Wohlgefallen Gottes seines Vaters, jedoch freiwillig um unsretwillen,

seine Herrlichkeit zu verlassen, sich zu erniedrigen, und auf unserer verfluchten Erde zu uns zu kommen,

den Fluch und die Knechts-Gestalt wahrhaftig anzunehmen hat und für uns in den Tod zu gehen,

auf dass er die Liebe Gottes wiederum in den Fluch bringen,

den gerechten Zorn des Vaters stillen oder uns mit Gott versöhnen möchte.

Und daraus uns den geöffneten schmalen Weg ins Paradies zu zeigen,

sowohl zum Vorbild an seinen Exempel, als in uns wohnend durch seinen guten Geist,

auf dass wir erlöst aus der Hand unserer Feinde ihm dienten

ohne Furcht unser Leben lang von nun an bis in die Ewigkeiten. (Philipper 2.6-11)

So ist er denn nach der Engel und Evangelisten und Apostel Verkündigung

als das Heilige von Maria der Jungfrauen geboren und Jesus Christus, Gottes Sohn, genannt worden,

und hat so unseren Fluch angenommen, das ist: er ist uns, seinen armen Brüdern,

in allem Elend, Jammer, Not und Tod, welches alles von der Sünde hergekommen ist, gleich geworden,

wiewohl er selbst ohne Sünde war.

Alles zu dem Ende, dass er uns mit mächtiger Hand und starkem Arm

aus diesem Dienst-Haus des Teufels (aus Gosen, das Ägypten dienstbar geworden ist) erlösen möchte,

und in das gelobte Land, welches unser Vater Adam besessen hat,

und in Seiner geschenkten Herrlichkeit, wieder einführen möchte.

Gleichwie er selbst nach vollbrachten Leiden und Versuchungen der Teufels,

als er in Knechts-Gestalt bis in den Tod so getreu geblieben ist,

– als der erste Adam in seinem herrlichen Stand nicht getreu gewesen war –

wiederum von Gott aufgenommen wurde in seine Herrlichkeit,

und ihm für solche Treue und Liebe zu Gott und seinen Brüdern noch über Vorheriges gegeben ist,

zu sitzen zur Rechten Gottes und als König, über alle Thronen und Fürstentümer der Engel erhaben;

wo er zugleich ein ewiger Hoherpriester in dem Allerheiligsten noch täglich und immer für uns opfert, bittet

und alle heiligt, die durch ihn zu Gott kommen.

Überdies lehrt er durch seinen göttlichen Geist, als ein immerwährender Prophet und Lehrer,

seine Jünger, die ihm nachfolgen, die Geheimnisse des Reiches Gottes in ihren Herzen,

den anderen aber in Bildern und Gleichnissen, so lange, bis sie auch seine Jünger werden und ihm folgen wollen.

Dies ist nun „Jesus Christus der Gekreuzigte“,

so wie er uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung

und wie er von den Propheten, Evangelisten und Aposteln verkündigt ist,

und wie er sich auch selbst in unseren Herzen offenbart und gerne offenbaren will.

Und in diesem „Christus dem Gekreuzigten“ hat Gott den Neuen Bund mit uns aufgerichtet,

welcher eigentlich nicht mit Tinte auf Papier geschrieben, noch in steinernen Tafeln gehauen,

sondern mit dem Blut Jesu in die Herzen aller geschrieben und versiegelt wird,

die den Bund für sich eingehen wollen.

Das ist: wenn sie an Christus glauben, oder ihn für den Heiland der Welt erkennen,

seine Lehr-Jünger werden und seiner Lehre treulich bis ans Ende folgen;

nicht bloß, wie solches zur äußeren Nachricht in den evangelischen und apostolischen Schriften verfasst ist,

sondern wie ER SELBST in dem Herzen und Gewissen

sich als den wahrhaftigen Messias in WORTEN und TATEN offenbart.

Hierher nun gehört die vornehmste Bedingung,

welche der Herr Jesus von allen, die seine Lehr-Jünger werden wollen, notwendig einzugehen fordert, nämlich:

Dass sie Ihm Sein Kreuz nachtragen sollen;

wer nicht täglich sein Kreuz auf sich nimmt und ihm nachfolgt, der kann nicht sein Jünger sein.

Denn wenn wir mit gestorben sind, so werden wir mit leben;

wenn wir geduldig ausharren, so werden wir königlich mit regieren. (2. Timotheus 2.11,12)

Der Grund dafür ist einfältig dieser:

Wir Menschen leben in Fleisch und Blut,

wenn es anders ein Leben ist unter der Herrschaft der Sünden und des Teufels.

Wir sind mit unserem Willen aus Gott ausgegangen und in die Kreatur wieder eingegangen,

daher kommt Augen-Lust, Fleisches-Lust und hoffärtiges Leben.

Wir begehren das Böse und den Fluch und hassen das Gute und den Segen;

und stehen so nach der verderben Natur in einem solchen Zustand,

dass, wenn wir von uns selbst tausendmal wieder uns zum Guten wenden wollten, so können wir nicht,

und wenn wir tausendmal uns zum Guten wenden könnten, so wollen wir nicht, nämlich von uns selbst aus,

denn durch Christus haben wir beides: das Wollen und das Können.

Obgleich wir nun also im Fleisch und Blut die Elendsten sein wollen,

so bildet sich doch der natürliche Mensch wunderbare Glückseligkeit ein,

wenn er dieses vermeinten Lebens recht voll genießen kann,

zu welchem Endzweck er alle Kräfte anwendet, in Ungerechtigkeit, Geiz und Bosheit, grober und subtiler Weise,

diese seine Herrlichkeit zu behalten.

Weil aber das Ende dieser Argheit der Seele völliger Tod ist, und Gott die Menschen liebt,

so hat er nach seiner Weisheit in Christus verordnet,

dass der alte Mensch der Sünden im Fleisch und Blut alleine in den Tod gehen soll,

auf dass der neue inwendige Mensch leben möge.

Hat nun Jesus Christus, der neue rechte Mensch, seine wahrhaftige Herrlichkeit verlassen,

ist ein Knecht geworden und um unsretwillen in den Tod gegangen:

wie viel mehr müssen wir nach dem alten sündlichen Menschen im Fleisch und Blut

die eingebildete Herrlichkeit dieser verfluchten Welt und des sündlichen Lebens verlassen,

ihn zum Knecht machen und nach seinen Lüsten und Begierden töten,

bis endlich der natürliche Tod die völlige Auflösung gibt.

Und so müssen wir mit Christus nach dem alten Menschen im Fluch sterben,

auf dass wir mit ihm nach dem neuen inwendigem Licht-Leib, welches ist der Leib Christi, leben mögen.

Kann doch keine Kreatur, die unter dem Fluch steht, ohne Leiden nach seiner Art gereinigt werden:

durch das Feuer werden die Schlacken vom Gold geschieden und alle groben Körper verklärt,

durch die Kelter wird der Wein aus seiner Traube gepresst,

und durch das Absterben und die Verwesung bekommt das Korn seine fruchtbaren grünen Halme und Ähren.

Wie sollte denn der Mensch, um dessen willen die Kreatur dem Fluch unterworfen ist,

ohne Leiden, ohne Furcht, ohne Kelter, ohne Absterben wieder zu seiner Herrlichkeit gelangen können?

Hiergegen murrt zwar der fleischliche Mensch und will dieses für sein Evangelium annehmen,

weil es „fein leben“ gilt, beruft sich daher auf das fleischliche Evangelium des Wider-Christes,

welches der siebenköpfige Drache, die alte Schlage, ihm zu gefallen erdacht hat,

indem er sich in blendendem Schein des Evangeliums Christi

nach dem Buchstaben angenommen hat,

solches zur Lust des Fleisches verdreht hat,

und Christi Leiden am Kreuz zu seinem Deckmantel darüber gebreitet hat,

woraus dann ein ganz anderes Evangelium und ein ganz anderer Christus

als ihn die Evangelisten und Apostel und die apostolischen Männer verkündigt haben,

erwachsen und hervor gekommen ist.

Aber Jesus, „Christus der Gekreuzigte“, jetzt verherrlichter König,

wird ihn verzehren mit dem Geist seines Mundes und vertilgen bei seiner Ankunft.

Wenn auch ein vermeinter Apostel oder ein Engel vom Himmel

uns ein anderes Evangelium verkündigte, als welches die Apostel verkündigt haben,

nämlich das von „Christus dem Gekreuzigten“ und von seiner Kreuzes Nachfolge,

der ist verflucht.

Wenn nun jemand dem wahren Evangelium vom Kreuz gehorsam werden will

und in den Neuen Bund treten will, um teilhaftig zu werden des Lebens und der Herrlichkeit Jesu Christi,

der muss zuerst in der Verleugnung aller Dinge diesem seinem Meister nachfolgen,

und so kann er ein Jünger werden.

Wer es fassen kann, der fasse es.

Zu dem Ende muss er freiwillig, allein um Christi willen und Seiner teilhaftig zu werden, auf sich nehmen:

1. CHRISTI geistliche und leibliche ARMUT.

Was die geistliche Armut anbelangt,

so muss er mit Christus teilhaftig und von Herzen demütig erfunden werden,

er muss allen geistlichen Stolz und Einbildung von seinem elenden Zustand und von sich selbst erkennen,

und in Nieder-Geschlagenheit, Armut und großer Betrübnis über seine Sünden und Elend

sich mit dem verlorenen Sohn, auf Antreiben des Geistes Christus,

zu Gott dem Vater nahen und vor ihm alles bekennen,

und nichts mehr begehren, als nur einem seiner Tagelöhner gleich zu werden;

also muss er hungern und dursten nach der Gerechtigkeit und nach Gott.

Sodann wird er gesättigt werden mit den reichen Gütern des Hauses Gottes,

nämlich mit dem Herrlichen, Himmlischen und Verklärten Leib und Blut Jesu Christi

und mit dem Wasser des Lebens getauft und von Sünden abgewaschen werden.

Auf dass ihm aber an dieser Geistlichen Armut

das wollüstige Fleisch und Blut körperlich nicht hinderlich sein möge,

so muss auch ein Jünger Christi in der äußerlichen leiblichen Armut seinem Lehrmeister folgen:

Gehe hin, heißt es, verkaufe alles was du hast und gib es den Armen, komme dann und folge Christi nach.

Denn den Armen wird das Evangelium gepredigt,

den Armen dieser Welt, die im Glauben reich sind. (Jakobus 2.5)

Denn wir sehen an den Berufenen,

dass nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Mächtige, nicht viel Wohlgeborene da sind,

sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, das er die Weisen beschämen möchte

und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, dass er das Starke beschämen möchte,

und das Unedle der Welt und das für nichts geachtete und das nichts ist, hat Gott erwählt,

dass er zunichte mache, das etwas ist. (1. Korinther 1.26)

Nicht ist gemeint,

dass jemand von allen Menschen, sie seien reich oder arm, edel oder unedel, vornehm oder gering,

aus dem Neuen Bund überall ausgeschlossen sei;

sondern nur diejenigen, welche ihren Reichtum und zeitliche Güter, ihren Adel und Stand,

oder etwas dergleichen Vergängliche lieber haben als Christus, der Sein Himmelreich verleugnet um ihretwillen,

und nicht so viel Eigentum behalten hat, wo er sein Haupt hinlegen könnte;

die also von sich das Ihrige in der Tat um Christi Willen wieder verleugnen, und ihr Vermögen den Armen geben,

können Christus nachfolgen,

und ihr Schatz im Himmel wird nicht verrosten, noch ihr Adel verwelken, noch ihr Ehren-Stand ein Ende nehmen.

Der Grund hiervon ist dieser:

So lange der Mensch sich äußerlich nach seiner Gewohnheit

wollüstig mästen und pflegen, ergötzen und belustigen kann,

so lange er etwas Sichtbares hat oder sucht, worauf er sich verlassen und stützen kann,

so lange ist er stark und kann sich dem inwendigen schwachen neuen Menschen widersetzen,

begehrt nicht abzusterben, und will sich nicht unter Gott beugen, noch ihm vertrauen.

Er hindert stetig mit seinem Tun, Dichten und Trachten

der inwendigen anklopfenden Gnade und Belehrung des Geistes,

dass solche nicht beständig wirken und arbeiten kann,

und wenn das Gemüt in der Stille zu Gott gekehrt sein soll,

so ist es körperlich auswärts, wo sein Schatz ist,

er sei von Gold, Silber, Kleidern, Speisen, oder wovon es sonst wolle.

Ja, Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Weib, Kind und das eigene Leben

müssen uns nicht von Christus und Seiner Liebe scheiden,

wo anders, so müssen entweder sie oder Christus gänzlich verlassen werden.

Armut zieht nach sich die gänzliche Verachtung der Welt,

in welcher Verachtung der inwendige neue Mensch zu Gott schreit, und von ihm herrlich erquickt wird.

Armut lehrt glauben, beten, lieben, hoffen, und auf Gott alleine zu sehen.

Armut offenbart in uns den Neuen und den Alten Menschen,

wie sie schwach oder stark seien, beide: das Böse und das Gute,

und hebt des Fleisches Decke auf, worunter es sich in falscher Ruhe verbirgt

und sich selbst betrügt, als ob es gläubig, geruhig, gelassen und ein guter Christ wäre.

Armut ist ein Zügel, wodurch die wilden Begierden des Fleisches

öfters mit zurück gehalten und verhindert werden, diese oder jene Wollust zu vollbringen.

Armut lehrt, mit den Notleidenden, Armen, Verlassenen, Angefochtenen, Betrübten,

Schwachen, Kleingläubigen und allerhand Elenden, Mitleiden zu haben.

Oh seelige Armut Gottes!, das ist, die freiwillig um Christi willen, Seiner zu genießen, erwählt wird,

da man im Glauben an Gott das sichtbare Zeitliche, als den Fluch, verlässt,

und des unsichtbaren Ewigen, als des Segens, teilhaftig zu werden.

Diese Armut ist weit unterschieden

von der gezwungenen Armut in der Welt, wo einer nichts hat, aber gerne viel hätte;

ein solcher, wenn er ein Lehr-Jünger Christi werden will,

muß die Begierde zu dem fahren lassen, was er nicht hat,

und nichts wollen, als unmittelbar auf GOTT sehen, der Mittel nach Seinem Willen gebraucht;

dann steht er in der Armut Christi und ist Sein Lehr-Jünger.

Diese Armut Christi ist auch weit entfernt von den Heuchlern,

die das Ihrige zwar verlassen, aber sich in reiche Societäten und Gesellschaften begeben,

auf dass sie gewisses Futter für den Bauch lebenslang genießen mögen;

was einer säet, das erntet er auch.

Die Armut Christi ist der einzige schmale Weg zur Vollkommenheit.

Diesen Weg haben nach Beschaffenheit ihrer Zeit erwählt die Erz-Väter im alten Bund,

so viele ihrer auf Christus gehofft haben.

Abraham, Isaak und Jakob haben alle auf göttlichen Befehl

ihr Vaterland, Bequemlichkeit und alles verleugnet, und als Fremdlinge sich bald hier bald da aufhalten müssen;

obwohl, zum Vorbild der zukünftigen Güter, Gott sie allezeit wieder mit den Gütern dieses Lebens gesegnet hatte,

welches zur Zeit des alten Bundes, um der Person willen

und wegen des kostbaren äußerlichen Gottesdienstes, die in Schlacht-Opfer und dergleichen bestand,

ein nötiger Segen war.

Moses, der getreue Knecht Gottes, und Mittler des alten Bundes,

erwählte durch den Glauben die Armut Christi,

und weigerte sich eines Königs in Ägypten Sohn zu heißen, er erwählte vielmehr,

gehalten zu werden mit dem Volk Gottes, als den zeitlichen Genuss der Sünden zu haben:

er achtete die Schmach Christi für einen größeren Reichtum, als die gesammelten Schätze in Ägypten,

denn er sah auf die Belohnung. (Hebräer 11.24)

Und so haben ihm die Propheten gefolgt und alle, welche Christus im Glauben recht erkannt haben.

Aber Christus selbst ist in diesem Teil das vollkommene Vorbild, welches bekannt ist.

Der Satan sprach zwar zu ihm:

„Wenn du niederfällst, und mich anbetest, will ich dir alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit geben.“

Aber verflucht sei diese listige Schlange mit ihren Schlacken.

Diesen schmalen Kreuzes-Weg in Christi Armut erwählten seine Apostel und alle seine Lehr-Jünger,

so viele auch ihrer Anfangs in den Neuen Bund getreten waren, und obwohl jene in Schwachheit fragten:

„Herr wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt, was wird uns dafür?“,

so versichert sie doch der Heiland, dass derjenige, welche ihm solcher Gestalt in der Wieder-Geburt gefolgt ist,

dass sie sitzen sollten auf Stühlen, und die Welt richten,

auch dass ihnen die Herrlichkeit des Vaters zuteil werden sollte,

und was sie verlassen, doppelt in jenem Leben wieder finden, ja, auch in dieser Welt.

Diese geistliche und leibliche Armut ist das erste Kennzeichen der wahren Jünger Christi nach dem neuen Bund,

und die hierin den schmalen Weg zum Leben nicht scheuen,

tragen desto freudiger ihr zweites Kennzeichen an sich, welches ist:

2. CHRISTI geistliche und leibliche VERFOLGUNG von dem Satan und der Welt.

Von Christus dem Herrn ist bekannt genug,

wie er vom Satan nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Geist versucht und verfolgt worden ist,

ja, er ist versucht in allen Stücken gleich wie wir, aber ohne Sünde. (Hebräer 4.15)

Wie er aber von der Welt, vornehmlich von den Schriftgelehrten und Pharisäern,

auf allerhand Art und Weise zugesetzt, und bis in den Tod verfolgt worden war,

bezeugen breit alle Evangelisten, und ist bekannt.

Wer nun mit Christus leben und königlich regieren will,

der muss auch in diesem Stück ihm nachfolgen und ausharren.

Zuerst setzt der Satan geistlich alle Kräfte zu,

das neu-geborene Kindlein in der Seele arglistig und boshaftig zu töten.

In der Vernunft spricht er, die Wahrheit sei Lügen, und seine Lügen Wahrheit;

Christus sei ein Teufel, und er sei Christus.

Zu dem Ende bildet er sich in der Vernunft in Engels Gestalt ab,

und quält die arme Seele mit so vielen zerstreuten Bildnissen und Gedanken, dass sie ohnmächtig danieder sinkt.

Er erweckt im Fleisch und Blut: Zorn, Geiz, Neid und Hoffart, böse Lust und dergleichen,

und spricht zur Seele: Besieh dich, ob das Christi Rock sei, segne deinen Gott, und stirb!,

so muss der matte Geist bei dem Anfang der Reinigung seinen eigenen Unflat riechen.

Inzwischen grünt der gekreuzigte Christus in dem inwendigen Menschen hervor,

und reicht der Seele verborgene Kräfte, dem Satan zu widerstehen.

Zuerst lässt er in ihr aufgehen die Morgen-Röte von seinem Licht, welches zwar ihren Unflat erst recht offenbart,

aber sie auch munter macht an seiner Kraft, den alten Sauerteig allmählich auszufegen.

Die Seele sieht und erkennt ferner, dass der Satan zu ihr in Gedanken gesprochen habe,

und im Fleisch etwas erregt, aber ihr Wille nicht mit zustimmt habe.

Inzwischen schreit sie um Hilfe zu ihrem gekreuzigten Heiland wider ihren mächtigen Feind,

der dann auf eine Zeitlang weichen muss,

bis der neue Mensch besser zu Kräften kommen und den Streit ausführen kann.

Denn es muss das gelobte Land mit Streit erobert werden, unter dem Fähnlein Christi.

Doch flieht der böse Feind nicht ganz,

sondern sucht von außen die Schale zu zerbrechen und die neue Frucht zu verderben.

Zu dem Ende erweckt er seine Knechte der Finsternis, und erregt durch sie die ganze umliegende Gegend,

dass sie sich aufmachen und Christus aus ihren Grenzen treiben sollen:

Denn wie dort der nach dem Fleisch geborene verfolgte den nach dem Geist Geborenen, so auch jetzt. (Gal. 4.29)

Schelt-Worte, Lästerungen, Verdammungen, Hass, Schläge, Gefängnisse, Verbannungen,

ja, gar der Tod sind die Merkmale des Kreuzes.

Aber unter solchen Druck und Dornen wachsen die Rosen,

und sofern der Herr sich der Seele nicht vorher offenbart, so geschieht es dann gewiss,

sein Licht nimmt dermaßen zu, dass es Tag wird, eher als man meint,

und die Kräfte der Seele wachsen so, dass sie den Kräften des alten Menschen gleich werden, sogar übertreffen;

da erhält der neue Mensch einen Sieg nach dem anderen über alle Feinde, die sich um ihn her lagern,

so dass die Leiden dieser Zeit nicht wert sind der Herrlichkeit,

die hier, viel weniger die dort, an uns offenbart werden soll.

Doch sind dieses die Gefährlichkeiten und Verfolgungen nicht alle,

auch entzieht sich die inwohnende Gnade bisweilen der Seele, und prüft diese,

auf dass sie lerne, im Glauben zu bleiben, und durch viel Drangsal ins Reich Gottes einzugehen.

So erfüllen die Glieder Christi, was zurück geblieben ist von Christi Drangsalen an ihrem Fleisch.

Wie sie Gemeinschaft haben an den Leiden Christi, so freuen sie sich,

auf dass sie sich auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit freuen und fröhlich aufhüpfen mögen. (1. Petrus 4.12)

Der Grund von solcher geistlichen und leiblichen Verfolgung ist aus vorigem klar.

Wenn der Same wohl eingeweicht wird, so wächst er desto schleuniger hervor,

weil seine äußere Schale erweicht und zum Sterben bequem gemacht ist:

je heißer das Eisen im Feuer gemacht, desto leichter kann es der Meister hämmern und nach Gefallen zwingen.

Also, soll der in uns gelegte göttliche Same Früchte bringen, so ist es gut,

dass unser äußerer Mensch wohl erweicht werde durch dergleichen Trübsal und Verfolgung,

auf dass wir die Frucht davon desto eher genießen.

Auch muß niemand solches Feuer befremden, denn der Herr prüft das Herz und schafft es neu.

(Matth. 5.10,11; 24.9; Joh. 15.18,19,20; Apg. 14.22; 2.Tim. 3.12; Jak. 1.2,3; Hebr. 12.2; 2.Kor. 1.3,4,5,6; 8.2; Offb. 3.19)

Endlich ist das letzte Kennzeichen des gekreuzigten Christi in seiner Nachfolge nötig, nämlich:

3. CHRISTI geistliches und leibliches Absterben und VÖLLIGER TOD.

Denn wenn wir mit Christus gestorben und geduldig ausharren, so werden wir auch mitleben und königlich regieren.

Der Tod ist die gänzliche Entbehrung aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.

Wenn solches wider Willen geschieht,

so ist es die Hölle und der ewige Tod, worin der Teufel mit den Seinen gequält wird.

Wenn aber der Wille sich gelassen darin Gott übergibt, so ist es der Tod Christi, und führt wieder ins ewige Leben.

So ist der Herr Christus seinem himmlischen Vater gehorsam geworden bis zum Tode zu,

und hat freiwillig nach dem Ratschluss Gottes des Vaters alles verleugnet:

Seine himmlische Herrlichkeit und jenes Leben,

wie auch bei Seiner Erniedrigung alle Lust dieses Lebens, bis ans Kreuz und Beraubung Leibes und Lebens.

Alle diejenigen nun, welches als Lehr-Jünger des Herrn sich in Seinem Tode taufen und eintauchen lassen wollen,

und die mit Christus das letzte Abendmahl halten und Seinen Tod verkündigen wollen,

diese müssen dem Leben ihres äußeren Menschen gänzlich absagen,

nicht allein in seinen Lüsten und Begierden, sondern auch nach dem äußeren Leib.

Nicht dass sie Selbst-Mörder werden sollen,

sondern dass sie viel lieber wünschen, aufgelöst zu werden, als dieser Welt Eitelkeit lange zu genießen,

da auch die Kreatur seufzt und sich sehnt nach der herrlichen Auflösung der Kinder Gottes.

Denn wer sein Leben liebt, der wird es verlieren,

und wer sein Leben in dieser Welt hasst (um Christi willen), der wird es bewahren ins ewige Leben. (Joh. 12.25)

Solches Absterben geschieht also täglich, wo Stückweise der äußere Mensch verdirbt,

hingegen der innere Mensch von Tag zu Tag erneuert wird. (2. Korinther 1.16)

Zuvor tötet die inwohnende Gnade alle seine viehischen Begierden

und nimmt ihm dadurch sein Blut und seine Lebens-Kraft,

und bereitet so den tierischen Leib zum GOTT-gefälligen Schlacht-Opfer.

Da gilt es dann dem Neuen Menschen gleich,

ob sein äußerlicher Leib verdirbt, gekreuzigt oder sonst getötet wird,

denn er weiß, dass sich so die völlige Erlösung naht.

Der Grund hiervon ist dieser: Was man säet, wird nicht lebendig, es sterbe denn,

XX und der inwendige Kraft-Leib im Samen kann nicht mit einem schönen grünen neuen Leib geworfen,

und der grobe harte Leib davon geschieden wird und abstirbt.

Wir Menschen sind der Same, Christi verherrlichter Leib ist unsere Erde;

es sei denn, dass wir in Christi geworfen sind, und durch Ihn an dem äußerlichen groben Menschen absterben,

anders sind wir keine Pflanzen, die der himmlische Vater gepflanzt hat und in dem Paradies grünen.

Fleisch und Blut kann das Reich Gottes nicht ererben, denn nichts Unreines geht in das Neue Jerusalem.

So muss dann zwar der alte Bund an dem alten Menschen erfüllt werden: „Mensch!, du musst sterben“,

aber nach dem Neuen Bund soll wiederum der Neue Mensch mit Christus leben.

Wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben,

wenn wir geduldig ausharren, so werden wir auch königlich regieren.

Wodurch die Herrlichkeit der Erstgeborenen vorgestellt wird:

welche nämlich in diesem Leben an „Christus den Gekreuzigten“ glauben,

seine Lehr-Jünger werden und seiner Lehre bis ans Ende folgen,

sie mögen nun Kinder, Jünglinge, Männer oder Väter in Christus, Schwache oder Starke gewesen sein;

wenn sie nur auf dem schmalen Weg, in der Nachfolge Christi, im Tode, ergriffen worden sein werden.

Diesen ist ein Sabbat-Tag der Ruhe insbesondere verheißen für ihre Mühe und Arbeit,

nicht allein innerlich in diesem Leben, sondern auch äußerlich zu bestimmter Zeit, in der ersten Auferstehung,

wo es heißen wird: Siehe, die Hütte Gottes ist bei den Menschen, und Er wird bei ihnen wie in einer Hütte wohnen,

und sie werden Sein Volk sein, und GOTT selbst wird bei ihnen sein als ihr Gott.

Und Gott wird abwischen alle ihre Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein,

noch Leidwesen, noch Geschrei, noch Mühe wird mehr sein,

weil die ersten Dinge dahin gegangen sind. (Offenbarung 21.3,4)

Welcher Gestalt hiernach „Jesus Christus der Gekreuzigte“ an dem großen allgemeinen Gerichts-Tag

einen jeden nach seinen Werken richten, und die Schafe von den Böcken scheiden wird,

wo der eine Teil, die da Gutes getan haben, aufgenommen werden in die Hütten der Gerechten,

das andere Teil aber, die da Böses getan haben, in das ewige Feuer werden gehen müssen.

Solches mag mit mehreren nach seinem Grund in den Heiligen Schriften des Neuen Bundes gelesen,

und durch Aufschließung des Heiligen Geistes tiefer erkannt werden.

Inzwischen ruft das lebendige WORT, Jesus Christus, in unseren Herzen:

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir,

denn ich bin sanftmütig und von HERZEN demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure SEELE.

Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11.28,29,30)

Wenn unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen, die verloren werden, verdeckt.

In welchen der Gott dieses Welt-Laufs die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat,

dass ihnen nicht erscheinen möge die Erleuchtung des Evangeliums der Herrlichkeit Christi,

welcher ist: Gottes Bild. (2. Korinther 4.3,4)

Alles aber kommt an auf die Salbung des heiligen Geistes,

welcher uns alles lehrt, und ohne welchen uns selbst das Licht Finsternis ist.

Es will aber Gott Seinen heiligen Geist geben, allen, die Ihn darum bitten.

*   *   *

Die Gebote des Neuen Bundes,

durch Jesus Christus gegeben:

aus den vier Evangelisten herausgezogen

1. Tut Buße, (werdet anders gesinnt, oder bekehrt euch), denn das Königreich der Himmeln hat sich genaht.

2. Du sollst lieben GOTT deinen HERRN von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.

Dies ist das vornehmlichste und größte Gebot

3. Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst.

4. Ein Neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt,

gleich wie ich euch geliebt habe, dass auch ihr einander liebt.

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Lehr-Jünger seid, wenn ihr Liebe unter einander habt.

5. Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen,

und betet für die, die euch Gewalt antun und verfolgen.

6. Alles was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, sollt ihr auch ihnen so tun.

7. Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir.

8. Ärgert dich (gibt dir Anlass zum Sündigen) dein rechtes Auge, so reiße es heraus und wirf es von dir.

Es ist dir besser dass eines deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.

Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab, und wirf sie von dir.

Es ist dir besser, dass eines deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.

9. Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit,

so wird euch alles (als Essen, Trinken, Kleider) zufallen.

10. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden,

da sie die Motten und der Rost fressen, und da die Diebe nach graben und stehlen.

Sammelt euch aber Schätze im Himmel,

da sie weder Motten noch Rost fressen, und die Diebe nicht nach graben und stehlen.

11. Sorgt nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet.

Ihr sollt nicht sorgen und sagen: was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleinen?

Sorgt nicht für den anderen Morgen.

12. Bittet, so wird euch gegeben, sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan werden.

13. Ihr sollt so beten: Unser Vater, etc.

14. Habt Glauben an Gott.

Wahrlich, ich sage euch, dass, so jemand zu diesem Berg sagen würde: hebe dich auf und werfe dich ins Meer,

und zweifelt nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass, was er spricht, geschehen werde,

es demselben werden wird, was er sagt.

Darum sage ich euch: alles, was ihr auch in eurem Gebet bittet, glaubt es, dass ihr es empfangt, so wird es euch werden.

15. Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen wie die Heuchler, denn sie verstellen ihre Angesichter,

auf dass sie vor den Leuten scheinen mit ihrem Fasten.

Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt, und wasche dein Angesicht,

auf dass du nicht vor den Menschen scheinst mit deinem Fasten.

16. Wenn du Almosen gibst, so lasse deine linke Hand nicht wissen, was deine Rechte tut,

auf dass dein Almosen verborgen sei.

So wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, es dir im Öffentlichen vergelten.

17. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem ab, der dir abborgen will.

18. Widersteht dem Bösen (dass man euch antun will) nicht,

sondern wenn dir jemand eine Ohrfeige auf die rechte Backe gibt, dem halte auch die andere zu.

Und der, der mit dir rechten, und deinen Rock nehmen will, dem lasse auch deine Weste.

Und wenn dich jemand zum Frondienst nötigt eine Meile, so gehe mit ihm wohl.

19. Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie sehen eure guten Werke,

und euren Vater verherrlichen, der in den Himmeln is.

20. Schwört gar nicht. Euer Ja-Wort aber sei Ja. Und euer Nein sei nein. Was über dieses ist, das ist aus dem Argen.

21. Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet; verdammt nicht, so werdet ihr auch nicht verdammt werden.

Lasst los, so werdet ihr los gelassen werden; gebt, so wird euch gegeben werden.

Denn mit eben dem Maß, womit ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.

22. Sündigt dein Bruder gegen dich, so gehe hin und bestrafe ihn zwischen dir und ihm allein;

wen er dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hören wird,

so nimm noch dazu mit dir einen oder zwei, auf dass die ganze Sache auf zweier oder dreier Zeugen Mund besteht.

Und wenn er diesen ungehorsam sein wird, so sage es der (auserwählten) Gemeinde ungehorsam sein wird,

so soll er dir fremd sein, gleich wie der Heide und der Zöllner.

23. Habt Salz in euch und habt Friede unter einander.

24. Ihr sollt euch nicht Doktor oder Lehr-Meister nennen lassen,

denn einer ist euer Lehrer, Christus, und ihr alle seid Brüder.

Und ihr sollt niemand Vater (Pabst) heißen auf der Erde, denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist.

Noch sollt ihr euch Regierer oder Führer heißen lassen, denn einer ist euer Regier-Meister, Christus.

Aber der Größte (der Erleuchteste, Heilige, Frommste) unter euch soll euer Diener sein.

25. Ihr sollt euch nicht vor den Menschen fürchten, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können,

ihr sollt aber vielmehr Gott fürchten, der da beides kann: die Seele und den Leib verderben in der Höllen.

26. Seid klug wie die Schlangen, aber redlich wie die Tauben

27. Hütet euch, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen,

und mit Sorgen der Nahrung, und komme der letzte Tag schnell über euch.

28. Lasst euch von niemanden verführen. Wenn jemand zu euch sagen wird:

Siehe, hier ist Christus, oder da, so sollt ihr es nicht glauben.

Siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

29. Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Schweine werfen,

damit sie diese nicht etwa zertreten mit ihren Füßen, und sich umkehren und euch zerreißen.

30. Geht ein durch die enge Pforte,

denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der ins Verderben hinführt, und viele sind, die dadurch eingehen.

Aber die Porte ist eng, und der Weg bedrängt, welcher ins Leben hinführt, und wenig sind, die diesen finden.

31. Nehmt euch in Acht vor den falschen Propheten (Lehrern, Predigern)

die in Kleidung der Schafe (in besonders scheinheiliger Kleidertracht) zu euch kommen,

inwendig aber sind sie raubende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.

32. Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Wer sich von seinem Weib scheidet, es sei denn um Ehebruch, der macht, dass sie die Ehe bricht,

und wer eine Abgescheidete freit, der bricht die Ehe.

33. Ihr sollt vollkommen sein, so gehe hin, und verkaufe all das Deinige, und gib es den Armen,

so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir (Christus) nach.

Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote.

So will ich den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Fürsprecher geben, dass er bei euch bleibe in Ewigkeit.

*   *   *

Das Evangelium nach Matthäus.

1,1 Das Buch der Geburt Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.

2 Abraham zeugte den Isaak; Isaak zeugte den Jakob, Jakob zeugte den Juda und seine Brüder;

3 Judas zeugte den Farez und Zaran aus der Thamar; Perez aber zeugte Ezron, Ezron zeugte den Aram,

4 Ram zeugte den Amminadab, Amminadab zeugte den Naasson, Naasson zeugte den Salma,

5 Salmon zeugte Beos aus der Rachab; und Boas zeugte Obed aus der Ruth; Obed zeugte den Jesse,

6 Jesse zeugte den David, den König. David zeugte den Salomo aus dem Weib des Uria;

7 Und Salomon zeugte den Roboam, Roboam zeugte den Abia, Abia zeugte den Assa,

8 Und Assa zeugte den Josafat, Josafat zeugte den Joram, und Joram zeugte den Osia,

9 Und Osia zeugte den Jothan, Jothan zeugte den Achas, und Achas zeugte den Ezechias,

10 Ezechias zeugte den Manasse, und Manasse zeugte Amon, und Amon zeugte Josia,

11 Josia zeugte den Jechonias und seine Brüder um die Zeit der Wegführung nach Babylon.

12 Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonias den Salathiel, und Salathiel zeugte den Zorobabel,

13 Und Zorobabel zeugte den Abiud, und Abiud zeugte den Eljakim, und Eljakim zeugte den Azor,

14 Azor zeugte den Sadock, und Sadock zeugte den Achim, und  Achim zeugte Eliud,

15 Und Eliud zeugte den Eleasar, und Eleasar zeugte den Matthan, und Matthan zeugte den Jacob.

16 Und Jacob zeugte den Joseph, den Mann Marias, von welcher geboren ist Jesus, genannt Christus.

17 Alle Geschlechter nun von Abraham bis zu David sind vierzehn Geschlechter,

und von David bis zur Babylonischen Wegführung nach vierzehn Geschlechter

und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.

18 Jesu Christi Geburt aber war so:

Denn nachdem seine Mutter Maria dem Joseph ehelich versprochen war, ehe sie zusammengekommen waren,

wurde sie schwanger befunden aus dem Heiligen Geist.

19 Joseph aber, ihr Mann, der fromm war und sie nicht zur Schau stellen wollte, war willens sie heimlich los zu lassen.

20 Als er aber dieses im Gemüt bedachte, siehe, ein Engel des Herrn erschien ihm im Traum und sprach:

Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht zu dir zu nehmen Maria, dein Weib;

denn das in ihr gezeugt ist, ist aus dem Heiligen Geist.

21 Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen heißen Jesus;

denn dieser wird seinem Volk helfen von ihren Sünden.

22 Dies aber alles ist geschehen,

auf dass erfüllt würde, das gesagt ist von dem Herrn durch den Propheten, der spricht:

23 „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären,

und sie werden seinen Namen heißen Immanuel“, welches verdolmetscht wird: Gott mit uns!

24 Als nun Josef vom Schlaf erwacht war, tat er wie ihm der Engel des Herrn verordnet hatte,

und nahm sein Weib zu sich;

25 und er erkannte sie nicht, bis dass sie ihren Sohn geboren hat, den Erstgeborenen; und hieß seinen Namen Jesus.

2,1 Als aber Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa, in den Tagen Herodes des Königs,

siehe, da kamen Weise (Magier) herzu vom Aufgang (von Osten) gen Jerusalem, sprechend:

2 Wo ist der geborene König der Juden?

Denn wir haben gesehen seinen Stern im Aufgang und sind gekommen, ihn fußfällig zu verehren.

3 Als aber Herodes der König es hörte, wurde er mit Schrecken gerührt, und ganz Jerusalem mit ihm;

4 und er versammelte all die Ober-Priester und die Schriftgelehrten des Volkes

und erkundigte von ihnen, wo Christus solle geboren werden.

5 Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben durch den Propheten:

6 „Und du, Bethlehem, du Land Juda, du bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Juda;

denn aus dir wird ein Führer herauskommen, der mein Volk Israel als ein Hirte führen wird.“

7 Da berief Herodes die Weisen heimlich und vernahm genau von ihnen die Zeit des erscheinenden Sterns.

8 Und er sandte sie gen Bethlehem und sprach:

Wenn ihr weggereist seid, so untersucht genau die Umstände des Kindleins;

wenn ihr es aber gefunden habt, so verkündet es mir, damit auch ich komme und es fußfällig verehre.

9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin,

und siehe, der Stern, den sie im Aufgang gesehen hatten, ging ihnen vor,

bis er kam und stand oben über [dem Ort], wo das Kindlein war.

10 Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude.

11 Und als sie ins Haus kamen, fanden sie das Kindlein mit Maria seiner Mutter,

fielen nieder und verehrten es fußfällig;

und taten ihre Schätze auf und brachten ihm Geschenke herzu, Gold und Weihrauch und Myrrhen.

12 Und nachdem sie im Traum von Gott eine Offenbarung (Einsprache) gehabt hatten,

nicht wieder zu Herodes zu lenken, entwichen sie durch einen anderen Weg in ihr Land.

13 Als sie aber entwichen waren, siehe, da erscheint der Engel des Herrn im Traum dem Josef und spricht:

Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe in Ägypten, und sei dort, bis ich es dir sage;

denn es wird Herodes das Kindlein suchen, um es umzubringen.

14 Und als er aufstand, nahm er das Kindlein und seine Mutter zu sich des Nachts und entwich in Ägypten.

15 Und war dort bis zum Lebens-Ende des Herodes,

auf dass erfüllt würde, was gesagt ist von dem Herrn durch den Propheten, der da spricht:

„Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“

16 Da sah Herodes, daß die Weisen seiner gespottet hatten und war im Gemüt sehr entrüstet;

und schickte aus und brachte alle die Knaben um, die in Bethlehem und in allen dessen Grenzen waren,

von den zweijährigen an, und darunter, nach der Zeit, welche er genau von den Weisen vernommen hatte.

17 Da ist erfüllt, was gesagt ist von Jeremia den Propheten, der spricht:

18 „In Rama ist ein Geruf gehört worden, Klage und Weinen und viel Geheul:

Rachel beweint ihre Kinder, und wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind.“

19 Als aber Herodes sein Leben geendigt hatte, siehe, ein Engel des Herrn erscheint im Traum dem Josef in Ägypten

20 sprechend: Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und ziehe in das Land Israel;

denn sie sind gestorben, die die Seele Kindleins suchen zu verderben.

21 Als er nun aufgestanden war, nahm er das Kindlein und seine Mutter zu sich, und kam ins Land Israel.

22 Als er aber gehörte hatte, daß Archelaus regierte über Judäa, an statt Herodes seines Vaters,

fürchtete er sich, dorthin zu kommen;

aber als er im Traum von Gott Offenbarung gehabt hatte, entwich er in die Land-Teile Galiläas.

23 Und er kam und wohnte in der Stadt, genannt Nazaret;

auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten, dass er sollte Nazarener heißen.

3,1 In diesen Tagen aber kommt Johannes der Täufer herzu und verkündigt in der Wüste von Judäa,

2 sprechend: Ändert euren Sinn, denn das Königreich der Himmeln hat sich genaht.

3 Denn dieser ist es, von dem gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht:

„Es ist eine Stimme eines Rufenden in der Wüsten: Bereitet den Weg des Herrn, macht richtig seine Pfade!“

4 Er aber, Johannes, hatte sein Kleid, das er anzog, von Haaren eines Kamels,

und einen ledernen Gürtel um seine Lenden;

seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.

5 Da ging heraus zu ihm Jerusalem und ganz Judäa und die ganze umliegende Gegend des Jordans;

6 und wurden getauft im Jordan von ihm, als sie bekannten ihre Sünden.

7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer kommen sah zu seiner Eintauchung, sprach er zu ihnen:

Ottern-Geburten, wer hat euch unterwiesen, dass ihr so dem zukünftigen Zorn entfliehen werdet?

8 Darum tut Früchte, die der Sinnesänderung würdig sind.

9 Und lasst euch nicht bedünken, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater;

denn ich sage euch, daß Gott aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken kann.

10 Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gesetzt;

darum, ein jeder Baum, der nicht bringt gute Frucht, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

11 Ich zwar taufe euch im Wasser zur Änderung des Sinnes;

der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Schuh zu tragen ich nicht genugsam bin;

dieser wird euch taufen mit Heiligem Geist und Feuer;

12 Dessen Wanne ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne durchreinigen

und wird seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

13 Da kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.

14 Aber Johannes wehrte ihm sehr, sprechend:

Ich habe nötig, dass ich mich von dir taufen lasse. Und du kommst zu mir!

15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm:

Laß es jetzt; denn so geziemt uns alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er von ihm ab.

16 Und als Jesus getauft war, stieg er bald auf von dem Wasser;

und siehe, die Himmel taten sich ihm auf,

und er sah den Geist Gottes absteigen wie eine Taube und auf ihn kommen.

17 Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sprach:

Dieser ist mein Sohn, der Geliebte, an welchem ich Wohlgefallen habe.

4,1 Da wurde Jesus vom Geist in die Wüsten hingeführt, dass er von dem Teufel versucht würde;

2 und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn darnach.

3 Und der Versucher kam herbei und sprach:

Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brot werden.

4 Aber er antwortete und sprach: Es ist geschrieben:

„Der Mensch wird von Brot allein nicht leben, aber von einem jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.“

5 Da nahm ihn der Teufel bei sich in die heilige Stadt, und stellt ihn auf die Zinne des Tempels

6 und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so werfe dich selbst hinunter;

denn es ist geschrieben, dass er seinen Engeln deinetwegen gebieten wird,

und sie dich auf ihre Hände aufheben werden, damit du nicht deinen Fuß an einen Stein stoßen mögest.

7 Jesus sprach zu ihm: Wiederum ist geschrieben: „Du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen.“

8 Wiederum nimmt ihn der Teufel bei sich auf einen sehr hohen Berg,

und zeigt ihm alle Königreiche der Welt und die Herrlichkeit derselben

9 und spricht zu ihm: „Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.

10 Da spricht Jesus zu ihm: Hebe dich weg, Satan.

Denn es steht geschrieben: „Den Herrn, deinen Gott sollst du anbeten und ihm allein dienen.“

11 Da ließ der Teufel von ihm ab, und siehe, die Engel kamen herzu und dienten ihm.

12 Als aber Jesus gehört hatte, daß Johannes überliefert war, entwich er nach Galiläa;

13 und nachdem er Nazareth verlassen hatte, kam er und wohnte in Kapernaum,

das an dem Meer liegt, an den Grenzen Zabulon und Nestalim;

14 auf dass erfüllt würde, das da gesagt ist durch Jesaja den Propheten, der da spricht:

15 „Land Zabulon und Land Nesthalim, nach dem Weg des Meeres und jenseits des Jordan der Heiden Galiläa:

16 Das Volk, das in der Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen,

und die da saßen im Land und Schatten des Todes, denen ist ein Licht aufgegangen.“

17 Von der Zeit an fing Jesus an auszurufen und zu sprechen:

Ändert euren Sinn, denn das Königreich der Himmeln hat sich genaht!

18 Als aber Jesus am bei dem Meer von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder:

Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die warfen das Wurfgarn ins Meer, denn sie waren Fischer.

19 Und er spricht zu ihnen: Kommt mir nach, so will ich euch zu Menschen-Fischern machen.

20 Sie aber verließen sobald die Netze und folgten ihm.

21 Und als er von dort fortgegangen war, sah er andere zwei Brüder:

Jakobus (den Sohn des) Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder,

im Schiff mit Zebedäus ihrem Vater, ihre Netze zurichten; und er rief sie.

22 Sie aber verließen sobald das Schiff und ihren Vater, und folgten ihm.

23 Und Jesus umzog das ganze Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und rief aus das Evangelium des Reiches,

und heilte alle Krankheit und alle Qual im Volk.

24 Und sein Ruf ging von da ins ganze Syrien;

und sie brachten zu ihm dar alle die sich übel gehabten, und mit mancherlei Krankheiten und Peinen behaftet,

und von einem unreinen Geist besessen, und Mondsüchtige und Gliederlahme; und er heilte sie.

25 Und es folgte ihm viel Volks von Galiläa, von den  zehn Städten,

von Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordans.

5,1 Als er aber das Volk sah, stieg er auf einen Berg;

und als er sich niedergesetzt hatte, kamen seine Jünger herbei zu ihm.

2 Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie, sprechend:

3 Selig sind die Armen im Geist, denn das Reich der Himmel ist ihrer.

4 Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden.

5 Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden die Erde erben.

6 Selig sind die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden.

7 Selig sind die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit geschehen.

8 Selig sind die rein im Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

9 Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Söhne heißen.

10 Selig sind die wegen der Gerechtigkeit verfolgt sind, denn das Reich der Himmel ist ihrer.

11 Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen

und sagen alle böse Sachen wider euch werden meinet willen und lügen daran.

12 Freut euch und hüpft fröhlich, denn euers Lohns ist viel in den Himmeln;

denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.

13 Ihr seid das Salz der Erden; wenn aber das Salz abgeschmackt geworden ist, womit wird man es salzen?

Es ist hinfort zu nichts vermögend, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

14 Ihr seid das Licht der Welt; es kann die Stadt, die oben auf einem Berg gesetzt ist, nicht verborgen sein.

15 Man brennt auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Kornmaß, sondern auf den Leuchter,

und scheint es denen allen, die im Hause sind.

16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie sehen eure gute Werke

und verherrlichen euren Vater, der in den Himmeln ist.

Gesetz, Propheten und Reich der Himmel.

17 Ihr sollt nicht dafür halten, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten nieder zu reißen;

ich bin nicht gekommen, nieder zu reißen, sondern zu erfüllen.

18 Denn amen ich sage euch: bis dass der Himmel und die Erde vorbei gehen,

wird ganz und gar nicht ein Jota oder ein Spitzlein vom Gesetz vorbei gehen, bis dass es alles geschehe.

19 So denn nun ein einziges dieser Gebote, die die kleinsten sind, wird brechen, und so die Menschen lehren wird,

der wird der Kleinste heißen im Reich der Himmel;

so sie aber jemand wird tun und lehren, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel.

20 Denn ich sage euch:

dass, wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher mehr sein würde als die der Schriftgelehrten und Pharisäer,

so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.

21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten;

wenn aber jemand morden würde, der soll dem (unteren) Gericht schuldig sein.

22 Ich aber sage euch, daß ein jeder, der seinem Bruder vergebens zürnt, des Gerichts soll schuldig sein;

wer aber jemand würde zu seinem Bruder sagen: Raca!,

der soll der Rats-Versammlung (der 12 Ältesten) schuldig sein;

wenn aber jemand sagen würde: Du Narr!, der soll des tiefen Ortes des Feuers schuldig sein.

23 Darum, wenn du deine Gabe auf den Altar herzu bringst

und wirst dort eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich hat:

24 so laß deine Gabe vor dem Altar und hebe dich hin und versöhne dich erst mit deinem Bruder;

und da komme dann und bringe deine Gabe herzu.

25 Sei geschwind gutwillig deinem Widersacher, solange du mit ihm auf dem Weg bist;

damit dich nicht etwa der Widersacher überliefere dem Richter,

und der Richter dich überliefere dem Aufwärter und werdest in den Kerker geworfen.

26 Amen, ich sage dir:

Du wirst nicht von dort gar nicht herauskommen, bis dass du den letzten Heller wirst bezahlt haben.

27 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.

28 Ich aber sage euch,

daß jeder, dass ein jeder, der ein Weib sieht, so dass er ihrer begierig wäre,

der hat schon die Ehe an ihr gebrochen in seinem Herzen.

29 Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiße es heraus und wirf es von dir;

denn es ist dir vorträglich, daß ein einziges deiner Glieder verderbe

und nicht dein ganzer Leib geworfen werde in den tiefen Hölle-Ort.

30 Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue diese ab und wirf sie von dir;

denn es ist dir vorträglich, daß eins deiner Glieder verderbe

und nicht dein ganzer Leib geworfen werde in den tiefen Hölle-Ort.

31 Es ist auch gesagt: Wenn jemand  sein Weib von sich würde los lassen, er ihr einen Abschieds-Brief geben soll.

32 Ich aber sage euch:

Dass, wenn jemand sein Weib von sich los lassen wird, ausgenommen aus Sache der Hurerei,

der macht, daß sie ehebricht; und wenn jemand eine Losgelassene ehelichen wird, der bricht die Ehe.

33 Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist:

Du sollst nicht falsch schwören, sondern sollst dem Herrn deine Schwüre erstatten.

34 Ich aber sage euch: Schwört gar nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron;

35 noch bei der Erden, denn sie ist seiner Füßen Fußschemel;

noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.

36 Noch sollst du bei deinem Haupt schwören, weil du nicht ein Haar weiß oder schwarz machen kannst.

37 Euer Wort aber sei: Ja, ja! Nein, nein! Was über dieses ist, das ist aus dem Argen.

38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.

39 Ich aber sage euch: Widersteht den Argen nicht,

sondern, wenn dich jemand auf die rechte Backe schlagen wird, dem kehre auch die andere dar;

40 und dem, der mit dir rechten will und nehmen will das Überrock, dem laß auch das Unterkleid.

41 Und wenn dich jemand zu Frohn-Dienst nötigt eine Meile, mit  gehe mit ihm hin zwei.

42 Dem, der dich bittet, gebe, und lass nicht von dir umkehren, der von dir leihen will.

43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und sollst deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen;

und betet für die, die euch Gewalt antun und verfolgen.

45 Auf dass ihr seid Söhne eures Vaters, der in den Himmeln ist;

weil er seine Sonne lässt aufgehen über Arge und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr werdet lieben, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?

47 Und wenn ihr werdet grüßen eure Brüder allein, was tut ihr vortreffliches? Tun nicht die Zöllner auch so?

48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleich wie euer Vater, der in den Himmeln ist, vollkommen ist.

6,1 Habt acht, daß ihr euer Almosen nicht tut vor den Menschen, um von ihnen geschaut zu werden;

wo aber nicht, so habt ihr  keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.

2 Wenn du nun Almosen tust, so sollst du nicht vor dir posaunen lassen,

wie die Heuchler tun in ihren Synagogen und auf den Gassen, damit sie verherrlicht werden von den Menschen.

Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

3 Wenn du aber Almosen tust, so lass deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut;

4 auf dass dein Almosen sei im Verborgenen,

und so wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, es dir im Öffentlichen wieder erstatten.

5 Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler;

denn sie stehen zu beten gern in den Synagogen und an den Ecken der Straßen,

auf dass sie  den Menschen so erscheinen:

Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

6 Du aber, wenn du betest, so komme in dein Kämmerlein,

und wenn du deine Tür geschlossen hast, so bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist,

so wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, es dir im Öffentlichen erstatten.

7 Und wenn ihr betet, so sollt ihr nicht viel Worte wiederholens machen wie die Heiden;

denn sie meinen, daß sie um ihr viel sprechen werden erhört werden.

8 Darum werdet ihnen nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.

9 Darum sollt ihr so beten:

Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name;

10 dein Reich komme; dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden.

11 Unser Brot das zum Wesen gehört gib uns heute;

12 und erlass uns unsere Schulden, gleich wie wir auch erlassen unseren Schuldnern;

13 und bringe uns nicht in die Versuchung hinein, sondern errette uns von dem Argen.

Denn dein ist das Königreich und die Kraft und die Herrlichkeit in die Ewigkeit, Amen!

14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Sünden-Fälle erlasst, so wird auch euch euer himmlischer Vater sie erlassen;

15 wenn ihr aber den Menschen ihre Sünden-Fälle nicht erlasst,

so wird euer Vater auch eure Sünden-Fälle nicht erlasst.

16 Und wenn ihr fastet, so seid nicht wie die Heuchler sauersehend;

denn sie machen, dass ihre Angesichter verschwinden, damit sie den Menschen scheinen als Fastende.

Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

17 Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,

18 auf dass du nicht den Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist;

und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir im Öffentlichen erstatten.

19 Ihr sollt euch nicht Schätze zuhauf sammeln auf Erden,

wo die Motte und Rost sie verschwinden machen und wo Diebe durchgraben und stehlen;

20 Sammelt euch aber zuhauf Schätze im Himmel,

wo weder Motte noch Rost sie verschwinden machen und wo die Diebe nicht durchgraben noch stehlen.

21 Denn wo euer gesammelter Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein.

22 Die Licht des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib erleuchtet sein.

23 Wenn aber dein Auge arg ist, so wird dein ganzer Leib finster sein.

Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird diese Finsternis sein?

24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben,

oder er wird sich an den einen halten und den anderen verachten.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Reichtum.

25 Darum sage ich euch:

sorgt nicht für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken werdet, noch für euren Leib, was ihr anziehen werdet.

Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?

26 Seht die Vögel des Himmels an, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln,

doch nährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?

27 Wer ist unter euch, der zu seiner Statur eine Elle zusetzen kann, wenn er darum sorgt?

28 Und warum sorgt ihr um die Kleidung?

Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, und spinnen auch nicht.

29 Ich sage euch aber,

daß auch Salomon in all seiner Herrlichkeit mit keinem Kleid umworfen gewesen ist, wie eine einzige von diesen.

30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet,

wie vielmehr euch, ihr Kleingläubigen?

31 So sollt ihr nicht sorgen, und sprechen:

Was werden wir essen? Oder: Was werden wir trinken? Oder: Was werden wir um uns werfen?

32 Denn nach diesem allen trachten die Nationen;

denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dieses alles bedürft.

33 Sucht aber am ersten das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, so wird dieses alles euch hinzugelegt werden.

34 Darum sollt ihr nicht sorgen auf den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.

Es hat ein jeder Tag an seinem eigenen Übel.

7,1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!

2 Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden,

und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden.

3 Was siehst du aber den Splitter, der in deines Bruders Auge ist,

und nimmst nicht wahr den Balken, der in deinem Auge ist?

4 Oder wie willst du sagen zu deinem Bruder:

Lasse es zu, dass ich den Splitter von deinem Auge heraus tun möge; und siehe, ein Balken ist in deinem Auge?

5 Du Heuchler, tue zuerst den Balken aus deinem Auge,

und dann wirst du klar sehen, wie der Splitter aus deines Bruders Auge heraus zu tun ist.

6 Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft nicht eure Perlen vor die Schweine,

damit sie nicht etwa diese zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.

7 Bittet, so wird euch gegeben werden; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan werden.

8 Denn ein jeder, der da bittet, empfängt, und der da sucht, findet, und dem, der anklopft, wird aufgetan werden.

9 Oder welcher Mensch ist unter euch,

wenn ihn sein Sohn würde bitten um ein Brot, der ihm einen Stein darreichen wird?

10 Und wenn er um einen Fisch bitten würde, der ihm eine Schlange darreichen wird?

11 Wenn nun ihr, die ihr arg seid, euren Kindern wißt gute Gaben zu geben,

wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!

12 Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, sollt ihr auch ihnen tun!

Denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

13 Geht ein durch die enge Pforte;

denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zum Verderben führt, und viele sind, die dadurch eingehen.

14 Denn die Pforte ist eng und der Weg bedrängt, welcher ins Leben einführt, und wenige sind, die diesen finden.

15 Habt euch in acht vor den falschen Propheten,

die zu euch kommen in Schafskleidern, inwendig aber sind sie raubende Wölfe.

16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen;

liest man auch von Dornen eine Traube oder von Disteln Feigen?

17 Also bringt ein jeder gute Baum gute Früchte, aber ein verfaulter Baum bringt arge Früchte.

18 Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte.

19 Ein jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

20 Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr die Propheten erkennen.

21 Nicht ein jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr!“ wird einkommen in das Reich der Himmel,

sondern der da tut den Willen meines Vaters, der in den Himmeln ist.

22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr!,

haben wir nicht in deinem Namen Geister ausgetrieben?, und in deinem Namen viele Wunder-Kräfte getan?

23 Aber dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Missetäter!

24 Darum, ein jeder, der diese meine Worte hört und diese tut,

den will ich vergleichen einem klugen Mann, der sein Haus auf den Felsen gebaut hat;

25 denn da fiel herab ein Platz-Regen, und kamen die Ströme, und bliesen die Winde und fielen aufs Haus zu;

aber es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.

26 Und ein jeder, der diese meine Worte hört und tut diese nicht,

der wird verglichen werden einem törichten Mann, der sein Haus auf den Sand gebaut hat;

27 denn da stieg ein Platz-Regen herab, und die Ströme kamen, und die Winde bliesen und stießen an dieses Haus;

und es fiel, und sein Fall war groß.

28 Und es geschah, da Jesus diese Reden zu Ende gebracht hatte,

wurde das Volk ganz verschlagen über seine Lehre;

29 denn er lehrte sie als einer, der Gewalt hatte, und nicht wie die Schriftgelehrten.

8,1 Da er aber von dem Berg herabstieg, folgten ihm viel Volkes.

2 Und siehe, ein Aussätziger kam und ehrte ihn fußfällig und sprach:

Herr, wenn du willst, so kannst du mich reinigen.

3 Und Jesus streckte die Hand aus und rührte ihn an, sprechend: Ich will. Sei gereinigt!

Und sein Aussatz war sobald gereinigt.

4 Und Jesus spricht zu ihm: Siehe zu, dass du es niemanden sagest;

sondern hebe dich hin, zeige dich selbst dem Priester,

und bring die Gabe herzu, welche Moses verordnet hat, ihnen zum Zeugnis.

5 Als aber Jesus nach Kapernaum einging, kam zu ihm ein Hauptmann, der bat ihn

6 Sprechend: Herr, mein Knabe liegt im Haus Gliederlahm und wird sehr gepeinigt.

7 Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen.

8 Aber der Hauptmann über hundert antwortete und sprach:

Herr, ich bin nicht genugsam, daß du unter mein Dach eingehst;

sondern sage allein ein Wort, so wird mein Knabe gesund werden.

9 Denn auch ich bin ein Mensch unter einer Gewalt und habe unter mir Kriegs-Leute;

doch sage ich zu diesem: Geh hin! so geht er; und zu einem anderen: Komm! so kommt er;

und zu meinem Knecht: Tue dies! so tut er es.

10 Als aber dieses Jesus gehört hat, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm folgten:

Amen, ich sage euch, auch selbst in dem Israel habe ich so großen Glauben nicht gefunden.

11 Aber ich sage euch, daß viele von Aufgang und Niedergang werden kommen

und werden zu Tische liegen mit Abraham und Isaak und Jakob im Reich der Himmeln,

12 die Söhne aber des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis:

dort wird das Weinen und das Klappern der Zähne sein.

13 Und Jesus sprach zum Hauptmann: Gehe hin, und wie du geglaubt hast, so geschehe dir.

Und sein Knabe wurde gesund in derselben Stunde.

14 Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war,

sah er dessen Schwiegermutter liegen, und das Fieber haben.

15 Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ sie; und sie stand auf und diente ihnen.

16 Da es aber Abend geworden war, brachten sie viele von den Geistern besessene zu ihm;

und er trieb die Geister aus mit einem Wort, und heilte alle die sich übel gehabten.

17 Auf dass erfüllt würde, das gesagt ist durch den Propheten Jesaja, sprechend:

„Er hat unsere Schwachheiten auf sich genommen und die Krankheiten getragen.“

18 Und als Jesus viel Volks um sich sah, hieß er, hinweg auf jenseits gehen.

19 Und ein Schriftgelehrter kam herbei, und sprach zu ihm:

Lehr-Meister, ich will dir folgen, wohin du auch magst hingehen.

20 Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Wohn-Nester,

aber des Menschen Sohn hat nicht, wo er das Haupt niederlege.

21 Und ein anderer seiner Jüngern sprach zu ihm:

Herr, erlaube mir, zuerst hinzugehen und meinen Vater zu begraben.

22 Aber Jesus sprach zu ihm: Folge du mir, und laß die Toten ihre Toten begraben.

23 Und da er ins Schiff einstieg, folgten ihm seine Lehr-Jünger.

24 Und siehe, es geschah eine große Bewegung in dem Meer, daß auch das Schiff von den Wellen bedeckt wurde;

er aber schlief.

25 Und seine Lehr-Jünger kamen herbei weckten ihn auf, sprechend: Herr, erhalte uns, wir verderben!

26 Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen?

Da stand er auf und bestrafte die Winde und das Meer; und es wurde eine große Stille.

27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen:

Was ist dies für ein Mann, daß auch die Winde und das Meer ihm gehorsam sind?

28 Und als er auf  jenseits gekommen war in das Land der Gadarener,

begegneten ihm zwei von Geistern besessene, die aus den Grabstätten heraus.

und waren sehr grimmig hart, so, daß niemand durch denselben Weg mochten vorüber gehen.

29 Und siehe, sie schrieen und sprachen:

Jesu, du Sohn Gottes, was ist zwischen uns und dir für ein Handel?,

bist du hierher gekommen, vor der Zeit uns zu peinigen?

30 Es war aber ferne von ihnen eine große Herde vieler Säuen, die wurden geweidet.

31 Und die Geister baten ihn, sprechend: Wenn du uns austreibst, so erlaube es uns hinzugehen in die Herde Säue.

32 Und er sprach zu ihnen: Hebt euch hin! Und als sie ausgegangen waren, gingen sie hin in die Herde Säue.

Und siehe, die ganze Herde Säue stürmte den steilen Ort herab ins Meer, und sie starben in den Wassern.

33 Die sie aber weideten, flohen und gingen hin in die Stadt und verkündeten alles,

und was die mit den Geistern besessene betraf.

34 Und siehe, die ganze Stadt kam heraus, Jesu entgegen,

und als sie ihn sahen, baten sie ihn, daß er von ihren Grenzen möchte hinüber gehen.

9,1 Und als er ins Schiff eingestiegen war, fuhr er hinüber und kam in seine Stadt.

2 Und siehe, sie brachten herbei zu ihm einen Glieder-Lahmen, der lag auf einem Bett;

und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Glieder-Lahmen:

Sei gutes Mutes, mein Kind, deine Sünden sind dir erlassen.

3 Und siehe, etliche der Schriftgelehrten sprachen in sich selbst: Dieser lästert.

4 Als aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum gedenkt ihr so arge Dinge in euren Herzen?

5 Denn welches ist leichtere Mühe zu sagen: Dir sind die Sünde erlassen, oder zu sagen: Stehe auf und wandele?

6 Auf dass ihr aber wissen möget, daß des Menschen Sohn Gewalt habe, auf Erden Sünde zu erlassen.

Da spricht  er zu dem Glieder-Lahmen: Stehe auf, hebe dein Bett auf, und gehe hin in dein Haus!

7 Und er stand auf und ging hin in sein Haus.

8 Das Volk aber dieses sehend, verwunderte sich und verherrlichte Gott,

der solche Gewalt den Menschen gegeben hat.

9 Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen am Zoll-Haus sitzen, Matthäus genannt,

und zu ihm spricht er: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

10 Und es geschah, als er zu Tisch lag im Hause,

und siehe, viel Zöllner und Sünder kamen und lagen mit Jesus und seinen Lehr-Jüngern zu Tische.

11 Die Pharisäer aber es sehend, sprachen sie zu seinen Lehr-Jüngern:

Warum ißt euer Lehr-Meister mit den Zöllnern und Sündern?

12 Aber als es Jesus hörte, sprach er: Die Starken haben eines Arztes nicht nötig, sondern die sich übel gehaben.

13 Geht aber hin und lernt, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und kein Schlacht-Opfer“.

Denn ich bin nicht gekommen, zu rufen die Gerechte, sondern die Sünder zur Sinnes-Änderung.

14 Da kommen die Lehr-Jünger des Johannes herbei zu ihm, sprechend:

Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, aber deine Jünger fasten nicht?

15 Und Jesus sprach zu ihnen:

Können auch die Jünglinge der Braut-Kammer Leid tragen, solange der Bräutigam mit ihnen ist?

Es werden aber die Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen wird weggenommen sein,

alsdann werden sie auch fasten.

16 Und niemand setzt ein Stück eines ungewalkten Lappens auf ein altes Kleid;

denn dieser füllende Lappen nimmt vom Kleid etwas weg, und es wird die Spalte schlimmer.

17 Noch tut man neuen Wein in alte lederne Säcke;

wo aber anders, zerreißen die ledernen Säcke, und der Wein wird verschüttet, und die ledernen Säcke verderben;

sondern man tut neuen Wein in neue lederne Säcke, und beide werden zusammen erhalten.

18 Da er dieses zu ihnen sagte, siehe, da kam ein Oberster und ehrte ihn fußfällig, und sprach:

Meine Tochter ist jetzt ihr Leben geendigt; doch komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben.

19 Und Jesus stand auf und folgte ihm, und seine Lehr-Jünger.

20 Und siehe, ein Weib, die Blut-Fluß zwölf Jahre gehabt hatte,

trat von hinten herzu und rührte den untersten Saum seines Kleides an;

21 denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich allein sein Kleid werde anrühren, so wird mir geholfen werden.

22 Aber Jesus kehrte sich um, und sah sie, und sprach:

Sei gutes Mutes, Tochter; dein Glaube hat dir geholfen. Und dem Weib wurde geholfen von jener Stunde an.

23 Und als er in des Obersten Haus kam, und die Pfeifer und das Volk, das ein Getümmel machte, sah,

24 spricht er zu ihnen: Entweicht, denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn.

25 Als aber das Volk ausgetrieben war, kam er hinein und griff sie bei der Hand;

und das Mägdlein stand auf.

26 Und dieses Gerücht ging aus in jenes ganze Land.

27 Und als Jesus von dort fortging, folgten ihm zwei Blinde, die schrieen und sprachen:

Erbarme dich unser, du Sohn Davids!

28 Als er aber ins Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm;

und Jesus spricht zu ihnen: Glaubt ihr, daß ich dieses tun kann? Sie sprechen zu ihm: Ja, Herr.

29 Da rührte er ihre Augen an und sprach: nach eurem Glauben geschehe euch!

30 Und ihre Augen wurden geöffnet; und Jesus erzeigt sich gegen sie gar ernsthaft und sprach:

Seht zu, niemand erfahre es!

31 Sie aber, als sie ausgegangen waren, machten ihn durchaus bekannt in jenem ganzen Land.

32 Als diese nun ausgingen,

siehe, da brachten sie zu ihm einen stummen Menschen, der von einem Geist besessen war.

33 Und als der Geist ausgetrieben war, redete der Stumme.

Und das Volk verwunderten sich, sprechend: Noch niemals ist dergleichen in Israel erschienen.

34 Aber die Pharisäer sprachen: Er treibt die Geister aus durch den Fürsten der unreinen Geister.

35 Und Jesus umzog alle Städte und Flecken, und lehrte in ihren Synagogen

und verkündigte das Evangelium des Königreiches und heilte alle Krankheit und alle Qual im Volk.

36 Als er aber das Volk sah, wurde er ihretwegen inniglich zu Mitleiden bewegt,

denn sie waren matt und zerstreut, gleich wie Schafe, die keinen Hirten haben.

37 Da spricht er zu seinen Lehr-Jüngern: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter wenige.

38 Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende!

10,1 Und als er seine zwölf Lehr-Jünger zu sich gerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über die unreine Geister,

dass sie diese austreiben und alle Krankheit und alle Qual heilen mögen.

2 Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: Der erste Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder;

Jacobus, des Zebedäus Sohn, und Johannes, sein Bruder;

3 Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus der Zöllner; Jakobus, des Alphäus Sohn, und Thaddäus;

4 Simon der Eiferer, und Judas der Iskariot, der ihn auch überlieferte.

5 Diese zwölf sandte Jesus, und befahl ihnen, sprechend:

Geht nicht hin auf einen Weg der Heiden, und in die Stadt der Samariter geht nicht ein;

6 geht aber vielmehr zu den Schafen des Hauses Israel, die verloren sind.

7 Wenn ihr aber hingegangen seid, so ruft aus und sprecht: Das Königreich der Himmeln hat sich genaht.

8 Heilt die Schwachen, macht rein die Aussätzigen, weckt die Tote auf, treibt die Geister aus!

Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt.

9 Ihr sollt nicht Gold noch Silber noch Kupfer-Geld in eure Gürtel zuwege bringen,

10 nicht eine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Schuhe, noch einen Stock;

denn der Arbeiter ist seiner Speise wert.

11 In welche Stadt oder Flecken ihr aber werdet eingehen, da untersucht, wer darin es wert sei;

und dort bleibt, bis dass ihr ausgeht.

12 Wenn ihr nun in ein Haus kommt, so grüßt es.

13 Und wenn dann das Haus es wert ist, so komme euer Friede auf dieses;

wenn es aber nicht wert ist, so kehre sich euer Friede um wieder zu euch.

14 Und wenn jemand euch nicht wird aufnehmen noch eure Worte hören:

so geht aus dem Haus oder aus jener Stadt, und schüttelt den Staub ab von euren Füßen.

15 Amen, ich sage euch,

es wird dem Lande der Sodomer und Gomorrer erträglicher sein am Tag des Gerichts als jener Stadt.

16 Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe;

darum seid nun klug wie die Schlangen und aufrichtig wie die Tauben.

17 Habt euch aber in Acht vor den Menschen;

denn sie werden euch überliefern an Rats-Versammlungen und werden euch geißeln in ihren Synagogen.

18 Und ihr werdet geführt werden vor Fürsten und Könige meinetwillen, zum Zeugnis ihnen und den Heiden.

19 Wenn sie aber euch überliefern, so sollt ihr nicht sorgen, wie und was ihr reden sollt;

denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.

20 Denn ihr seid es nicht, die da reden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.

21 Es wird aber ein Bruder den anderen überliefern zum Tode, und der Vater das Kind;

die Kinder werden aufstehen gegen die Eltern und werden sie töten.

22 Und ihr werdet von jedermann gehaßt werden um meines Namens willen.

Wer aber bis ans Ende ausharrt, dieser wird erhalten werden.

23 Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere;

denn amen, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende gekommen sein,

bis dass des Menschen Sohn kommen wird.

24 Es ist der Lehr-Jünger nicht über dem Lehrer, noch ein Knecht über seinen Herren.

25 Es ist dem Lehr-Jünger genug, daß er werde wie sein Lehr-Meister, und der Knecht wie sein Herr.

Wenn sie den Hausherrn Beelzebul geheißen haben, wie viel mehr seine Hausgenossen!

26 Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten,

denn es ist nichts verdeckt, das nicht aufgedeckt werden, noch verborgen, das nicht wird erkannt werden.

27 Was ich euch sage in Finsternis, das sollt ihr sagen im Licht,

und was ihr ins Ohr hört, das sollt ihr von den Dächern ausrufen.

28 Und ihr sollt euch nicht fürchten vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können;

ihr sollt aber vielmehr den fürchten, der da kann beides: die Seele und den Leib verderben in dem tiefen Höllen-Ort.

29 Werden nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig verkauft?

Doch wird nicht einer von ihnen auf die Erde fallen ohne euren Vater.

30 Nun aber sind auch eure Haare des Hauptes alle gezählt.

31 Darum sollt ihr euch nicht fürchten; ihr seid mehr als viele Sperlinge.

32 Darum, ein jeder, der mich bekennen wird vor den Menschen,

den will ich auch bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

33 Wenn mich aber jemand verleugnen wird vor den Menschen,

den werde ich auch verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

34 Ihr sollt nicht dafür halten, daß ich gekommen bin, den Frieden zu bringen auf die Erde;

ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

35 Denn ich bin gekommen, den Menschen uneins zu machen wider seinem Vater

und die Tochter wider ihre Mutter und die Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter;

36 und des Menschen Feinde sind seine Hausgenossen.

37 Wer Vater oder Mutter liebt über mich, der ist meiner nicht wert;

und wer Sohn oder Tochter liebt über mich, ist meiner nicht wert;

38 und wer nicht sein Kreuz nimmt und hinter mir folgt, ist meiner nicht wert.

39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren, wer aber sein Leben verloren hat meinetwillen, wird es finden.

40 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

41 Wer einen Propheten aufnimmt auf den Namen eines Propheten, wird eines Propheten Lohn empfangen;

und wer einen Gerechten aufnimmt auf den Namen eines Gerechten, wird den Lohn eines Gerechten empfangen.

42 Und wenn jemand einem dieser Kleinen wird tränken mit einem Trinkbecher kalten Wassers allein,

auf den Namen eines Lehr-Jüngers, amen, ich sage euch, er wird seinen Lohn gar nicht verlieren.

11,1 Und es geschah, als Jesus geendigt hatte seinen zwölf Lehr-Jünger dieses zu verordnen,

ging er von dort weg, um zu lehren und zu verkündigen in ihren Städten.

2 Johannes aber, als er im Gefängnis die Werke des Christus gehört hatte, sandte zwei seiner Lehr-Jünger

3 und sprach zu ihm: Bist du der da kommen sollte, oder sollen wir auf einen anderen warten?

4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündigt Johannes wieder, was ihr hört und seht:

5 Die Blinden werden sehend, und die Lahme wandeln, die Aussätzigen werden gereinigt,

und die Tauben hören, die Toten stehen auf, und den Armen wird die gute Botschaft verkündigt.

6 Und der ist selig, der sich an mir nicht ärgern wird!

7 Als diese nun hingegangen waren, fing Jesus an, zum Volk von Johannes zu sprechen:

Was seid ihr hinausgegangen in die Wüsten zu schauen? Ein Riedrohr, das vom Wind hin und her bewegt wird?

8 Ja, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern umkleidet?

Siehe, die da weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige.

9 Ja, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten?

Ja, sage ich euch, der auch vortrefflicher ist als ein Propheten.

10 Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht:

„Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesicht, der deinen Weg vor dir her zurüsten wird.“

11 Amen, ich sage euch,

es ist unter den von Weibern Geborenen kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer;

aber der Kleinste im Reich der Himmeln ist größer als er.

12 Von den Tagen Johannes des Täufers aber bis hierher wird dem Reich der Himmeln Gewalt angetan,

und die Gewalt tun, reißen es zu sich.

13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes.

14 Und wenn ihr es annehmen wollt: dieser ist Elias, der kommen soll.

15 Wer Ohren hat zu hören, der höre!

16 Wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen?

Es ist gleich den kleinen Kindern, die auf den Märkten sitzen und ihren Gesellen zurufen

17 und sprechen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt;

wir haben Klage-Lieder gesungen, und ihr habt nicht Klage geführt.

18 Denn Johannes kam, und aß und trank nicht, und sie sprechen: Er hat einen unreinen Geist.

19 Der Sohn des Menschen kam, und aß und trank,

und sie sprechen: Siehe, der Mensch ist ein Fresser und ein Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und der Sünder; –

und die Weisheit ist gerechtfertigt aus ihren Werken.

20 Da fing er an, die Städte zu schelten, in welche seine meisten Wunder-Kräfte geschehen waren,

dass sie ihren Sinn nicht geändert hatten:

21 Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida!

Denn wenn zu Tyro und Sidon die Wunder-Kräfte geschehen wären, die in euch geschehen sind,

sie hätten vor alters in Sack und Asche ihren Sinn geändert.

22 Jedoch ich sage euch: Tyro und Sidon wird es erträglicher sein am Tage des Gerichts als euch.

23 Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht bist, du wirst bis zur Hölle herunter gestoßen werden;

denn wenn unter denen zu Sodom die Wunder-Kräfte geschehen wären, die in dir geschehen sind,

sie würden noch bis auf den heutigen Tag geblieben sein.

24 Jedoch ich sage euch: dass es dem Land der Sodomer erträglicher sein wird am Tags des Gerichts als dir.

25 Zu jener Zeit antwortete Jesus und sprach: Ich stimme dir zu, Vater, du Herr des Himmels und der Erde,

daß du diese Dinge vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast dieses Unmündigen entdeckt.

26 Ja, Vater, denn so geschah ein Wohlgefallen vor dir.

27 Alle Dinge sind mir überliefert von meinem Vater; und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater,

und es kennt niemand den Vater als nur der Sohn, und wem es der Sohn entdecken will.

28 Kommt zu mir alle, die ihr bemüht und belästigt seid, so will ich euch Ruhe schaffen.

29 Nehmt mein Joch auf euch, und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen,

so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen;

30 denn mein Joch ist mild, und meine Last ist leicht.

12,1 Zu jener Zeit ging Jesus an den Sabbaten durch die Saaten;

seine Lehr-Jünger aber hatten Hunger, und fingen an, Ähren abzureißen und zu essen.

2 Die Pharisäer aber, als sie es sahen, sprachen sie zu ihm:

Siehe, deine Lehr-Jünger tun, das nicht erlaubt ist zu tun am Sabbat.

3 Er aber sagte ihnen:

Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er denselben Hunger hatte, und die mit ihm waren?

4 Wie er gegangen ist ins Haus Gottes und die Schaubrote gegessen hat, welche zu essen nicht erlaubt war,

noch denen die mit ihm waren, als nur den Priestern allein?

5 Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz,

daß an den Sabbaten die Priester im Tempel den Sabbat entheiligen und dennoch ohne Schuld sind?

6 Ich aber sage euch: dass ein Größerer hier sei als der Tempel.

7 Wenn ihr aber wüßtet, was das sei: „Ich will Barmherzigkeit und kein Schlacht-Opfer“,

so hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt.

8 Denn des Menschen Sohn ist ein Herr des Sabbats.

9 Und als er von dort weitergegangen war, kam er in ihre Synagoge.

10 Und siehe, es war ein Mensch, der hatte eine dürre Hand.

Und sie fragten ihn, sprechend: Ist es auch erlaubt, an den Sabbaten zu heilen?, auf dass sie ihn anklagen könnten.

11 Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein einziges Schaf haben wird

und dieses an den Sabbaten in eine Grube fallen würde, wird er dieses nicht ergreifen und aufrichten?

12 Wie viel ist nun ein Mensch mehr als ein Schaf! Also ist es erlaubt, an den Sabbaten Wohl zu tun.

13 Da spricht er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus!

Und er streckte sie aus, und sie wurde wieder gesund hergestellt wie die andere.

14 Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten zusammen Rat wider ihn, wie sie ihn umbringen könnten.

15 Als es aber Jesus erfuhr, entwich er von dort; und es folgte ihm viel Volk, und er heilte sie alle.

16 Und er bedrohte sie, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten;

17 auf dass erfüllt würde, das gesagt ist durch Jesaja den Propheten, der da spricht:

18 „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe,

mein Geliebter, in welchem meine Seele Wohlgefallen hat;

ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Heiden ein Gericht verkündigen.

19 Er wird nicht hadern noch schreien, noch wird jemand auf den Straßen seine Stimme hören;

20 ein zertrümmertes Ried-Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen rauchenden Docht wird er nicht auslöschen,

bis dass er das Gericht zum Sieg ausführe;

21 und auf seinen Namen werden die Heiden hoffen“.

22 Da wurde zu ihm herbei gebracht ein vom Geist besessener Blinde und Stummer;

und er heilte ihn, so daß der Blinde und Stumme beides: redete und sah.

23 Und es entsetzte sich alles Volk und sprach: Ist nicht dieser der Sohn Davids?

24 Aber die Pharisäer, als sie es hörten, sprachen:

Dieser treibt die unreinen Geister nicht aus als durch den Beelzebul, den Fürsten der unreinen Geister.

25 Als aber Jesus ihre Gedanken merkte, sprach er zu ihnen:

Jedes Reich, das wider sich selbst zerteilt ist, wird verwüstet;

und eine jede Stadt oder Haus, das wider sich selbst zerteilt ist, wird nicht bestehen.

26 Und wenn ein Satan den anderen auswirft, so ist er wider sich selbst zerteilt. Wie will dann sein Reich bestehen?

27 Und wenn ich durch Beelzebul die unreinen Geister austreibe, durch wen treiben eure Söhne diese aus?

Deshalb werden sie selbst eure Richter sein.

28 Wenn aber ich durch den Geist Gottes die unreinen Geister austreibe,

so ist dann das Reich Gottes zu euch gekommen.

29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hinein kommen und seine Gefäße rauben,

wenn er nicht zuerst den Starken gebunden hat? Und dann wird er sein Haus durch und durch berauben.

30 Wer nicht mit mir ist, ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.

31 Deshalb sage ich euch: Eine jede Sünde und Lästerung wird den Menschen erlassen werden;

aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht erlassen werden.

32 Und wenn jemand ein Wort wird gesprochen haben wider des Menschen Sohn, diesem wird es erlassen werden;

wenn aber jemand wird gesprochen haben wider den Heiligen Geist, diesem wird es nicht erlassen werden,

weder in diesem Welt-Lauf noch in dem zukünftigen.

33 Macht entweder den Baum gut, so macht ihr auch seine Frucht gut,

oder macht den Baum verfault, so macht ihr auch seine Frucht faul; denn aus der Frucht wird der Baum erkannt.

34 Ihr Ottern-Geburten! Wie könnt ihr gute Dinge reden, die ihr arg seid?

Denn aus dem Überfluss des Herzens redet der Mund.

35 Der gute Mensch bringt heraus gute Dinge aus dem guten (gesammelten) Schatz des Herzens,

und der arge Mensch bringt heraus arge Dinge aus dem (gesammelten) argen Schatz.

36 Ich sage euch aber,

daß von jedem müßigen Wort, das die Menschen werden redet haben,

sie Rechenschaft werden abstatten müssen am Tage des Gerichts;

37 denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.

38 Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer, sprechend:

Lehr-Meister, wir wollen gern von dir ein Zeichen sehen.

39 Aber er antwortete und sprach zu ihnen:

Dieses arge und ehebrecherische Geschlecht trachtet nach einem Zeichen,

und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen Jonas des Propheten.

40 Denn gleichwie Jonas war in dem Bauch des großen Fisches drei Tage und drei Nächte,

so wird des Menschen Sohn sein im Herzen der Erde drei Tage und drei Nächte.

41 Die Ninivitischen Männer werden auferstehen im Gericht mit diesem Geschlecht, und werden es verurteilen, weil sie ihren Sinn geändert haben auf die Verkündigung Jonas; und siehe, ist hier mehr als Jona.

42 Die Königin von Mittag wird auferweckt werden im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verurteilen,

weil sie von den Enden der Erde gekommen ist, um die Weisheit Salomos zu hören;

und siehe, hier ist mehr als Salomon.

43 Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgegangen ist,

so durchwandert er ausgedörrte Örter, sucht Ruhe und findet sie nicht.

44 Dann spricht er: Ich will wieder einkehren in mein Haus, von woher ich ausgegangen bin;

und wenn er kommt, findet er es müßig, gekehrt und geschmückt.

45 Dann geht er fort und nimmt sieben andere Geister, die ärger sind als er selbst,

und wenn sie hinein gekommen sind, wohnen sie dort;

und es werden die letzte Sache dieses Menschen arger als die Ersten waren.

So wird es auch sein mit diesem bösen Geschlecht.

46 Da er aber noch zu dem Volk redete,

siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten mit ihm zu sprechen.

47 Und jemand sprach zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, und suchen mit dir zu reden.

48 Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm gesagt hat:

Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?

49 Und als er seine Hand aus über seine Jünger ausgestreckt hatte, sprach er:

Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder!

50 Denn wen jemand den Willen des Vaters, der in den Himmeln ist, tut,

dieser ist mein Bruder und Schwester und Mutter.

13,1 An jenem Tag aber ging Jesus aus von dem Haus und setzte sich an das Meer.

2 Und es versammelte sich zu ihm viel Volk, so daß er in ein Schiff stieg und saß; und alles Volk stand am Ufer.

3 Und er redete viele Dinge zu ihnen in Gleichnissen, sprechend:

Siehe, es ging der Sämann aus zu säen;

4 und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.

5 Ein anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte;

und es ging bald wieder auf, deswegen, weil es keine tiefe Erde hatte.

6 Als aber die Sonne aufgegangen war, ist es verbrannt, und darum, weil es keine Wurzel hatte, verdorrt.

7 Und ein anderes fiel auf die Dornen; und die Dornen stiegen auf und erstickten es.

8 Ein anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht:

etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig, etliches aber dreißigfältig.

9 Wer Ohren hat zu hören, der höre!

10 Und die Lehr-Jünger kamen hinzu und sagten zu ihm: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?

11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Euch ist es gegeben, zu erkennen die Geheimnisse des Reiches der Himmeln, diesen aber ist es nicht gegeben;

12 denn wer da hat, diesem wird gegeben werden, und er wird überfließend bekommen;

wer aber nicht hat, von dem wird auch weggenommen werden, was er hat.

13 Deswegen rede ich zu ihnen in Gleichnissen,

weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch es verstehen;

14 und an ihnen wird die Weissagung Jesaja wieder erfüllt, welche spricht:

„Mit dem Gehör werdet ihr hören und gar nicht verstehen, und sehend werdet ihr es sehen und gar nicht sehen“;

15 denn das Herz dieses Volkes ist von Fett dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwerlich gehört,

und ihre Augen haben sie zugeschlossen,

damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen

und in sich kehren und ich sie heilen könnte.

16 Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören;

17 denn Amen ich sage euch,

dass viele Propheten und Gerechte begierig gewesen sind,

zu sehen, welche Dinge ihr seht, und haben sie nicht gesehen;

und zu hören, welche Dinge ihr hört, und haben sie nicht gehört.

18 Ihr dann, hört das Gleichnis des Sämanns:

19 Ein jeder, wenn er  das Wort des Reiches hört und nicht versteht,

so kommt der Arge und raubt weg, was in seinem Herzen gesät war;

dieser ist es, der an den Weg gesät ist.

20 Und der auf das Steinige besät ist, ist dieser, der das Wort hört und alsbald dieses mit Freuden empfängt;

21 aber er hat nicht Wurzel in sich selbst, sondern er ist auf eine Zeitlang;

und wenn Drangsal oder Verfolgung wegen des Wortes geschieht, so wird er sobald geärgert.

22 Und der auf den Dornen besäte, dieser ist es, der das Wort hört hat,

aber die Sorge des Weltlaufs und die Verführung des Reichtums ersticken das Wort, und er wird unfruchtbar.

23 Der aber auf die gute Erde besäte, ist dieser, der das Wort hört und versteht, und darum auch Frucht trägt;

und der eine bringt hundertfältig, und ein anderer sechzigfältig, ein anderer dreißigfältig.

24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, sprechend:

Das Reich der Himmel ist verglichen einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.

25 Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon.

26 Als aber das Gras ausschlug und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut.

27 Und die Knechte des Hausherrn kamen herzu und sprachen zu ihm:

Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Von woher hat er denn das Unkraut?

28 Er aber sprach zu ihnen: Dies hat ein feindlicher Mensch getan.

Und die Knechte sprachen zu ihm: Willst du denn, daß wir hingehen und es zusammenlesen?

29 Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa, wenn ihr das Unkraut zusammenlest, mit diesem zugleich den Weizen auswurzelt.

30 Laßt beides miteinander wachsen, bis zur Ernte, und in der Ernte-Zeit will ich den Schnittern sagen:

Lest zuerst zusammen das Unkraut, und bindet es in Gebinde, um es zu verbrennen;

aber den Weizen sammelt in meine Scheune!

31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, sprechend:

Das Reich der Himmeln ist gleich einem Senf-Korn, das ein Mensch nahm, und säte es auf seinem Acker.

32 Das zwar geringer ist als alle diese Samen,

wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als die Kohlkräuter und wird zum Baum,

so daß die Vögel des Himmels kommen und wohnen auf seinen Zweigen.

33 Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der Himmeln ist gleich dem Sauerteig,

den ein Weib nahm und unter drei Maß Mehls hinein verbarg, bis dass es ganz durchsäuert wurde.

34 Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zum Volk, und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen.

35 Auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:

„Ich will auftun meinen Mund in Gleichnissen;

ich will hervor schütten, was verborgen ist von Grundlegung der Welt an.“

36 Daließ Jesus das Volk von sich und kam in das Haus;

und seine Lehr-Jünger kamen herbei, sprechend: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers.

37 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen sät, ist des Menschen Sohn,

38 und der Acker ist die Welt;

und der gute Samen sind die Söhne des Reiches, aber das Unkraut sind die Söhne des Argen.

39 Und der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel;

und die Ernte ist die Endigung des Welt-Laufs, die Schnitter aber sind Engel.

40 Gleich wie nun das Unkraut zusammen gelesen und im Feuer verbrannt wird,

so wird es in der Endigung des Welt-Laufs sein.

41 Des Menschen Sohn wird seine Engel senden,

und sie werden aus seinem Reich zusammenlesen alle Ärgernisse und die da tun, was vom Gesetz abweicht.

42 und werden sie in den Feuer-Ofen werfen: dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zähne.

43 Da werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters.

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

44 Wiederum ist das Reich der Himmeln gleich einem gesammelten Schatz,

der verborgenen war auf einem im Acker, den ein Mensch fand und verbarg;

und von Freude darüber hingeht und verkauft alles, was er hat, und kauft diesen Acker.

45 Wiederum ist das Reich der Himmeln gleich einem Kaufmann, der gute Perlen sucht;

46 welcher, da er eine viel kostende Perle fand, hinging und alles verkaufte, was er hatte, und diese kaufte.

47 Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem in das Meer geworfenen Netz,

das aus allerlei Gattung etwas sammelt,

48 welches sie, als es gefüllt war, herauf ans Ufer zogen;

und niedersitzend das Gute in Gefäße zusammen lasen, das Faule aber hinauswarfen.

49 So wird es sein in der Endigung des Welten-Laufs:

es werden die Engel ausgehen und werden die Argen aus der Mitte der Gerechten absondern

50 und werden sie in den Feuer-Ofen werfen: dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zähne.

51 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr dieses alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja Herr.

52 Und er sprach zu ihnen:

Darum ist ein jeder zum Reich der Himmeln unterrichtete Schriftgelehrte gleich einem Menschen,

der ein Hausherr ist, welcher aus seinem gesammelten Schatz Neues und Altes herausbringt.

53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse geendigt hatte, herhob er sich von dort.

54 Und als er in sein Vaterland gekommen war, lehrte er sie in ihrer Synagoge,

so daß sie ganz verschlagen wurden und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und Kräfte?

55 Ist nicht dieser des Zimmermanns Sohn?

Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jacobus und Joses und Simon und Judas?

56 Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher hat er denn dieses alles?

57 Und sie ärgerten sich an ihm.

Jesus aber sprach zu ihnen: Es ist ein Prophet nicht unwerter als in seinem Vaterland und in seinem Haus.

58 Und er tat dort nicht viele Wunder-Kräfte wegen ihres Unglaubens.

14,1 Zu jener Zeit hörte Herodes der Vier-Fürst den Ruf Jesu,

2 und sprach zu seinen Knechten: Dieser ist Johannes der Täufer;

dieser ist von den Toten auferstanden, und deswegen wirken die engelischen Kräfte in ihm.

3 Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, und ihn gebunden und in den Kerker gesetzt

wegen Herodias, seines Bruders Philippus Weib.

4 Denn Johannes sprach zu ihm: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben.

5 Und als er ihn wollte töten, fürchtete er das Volk, weil sie ihn für einen Propheten hielten.

6 Als aber des Herodes Geburtstag begangen wurde,

tanzte die Tochter der Herodias in der Mitte, und sie gefiel dem Herodes.

7 Deshalb bejahte er mit einem Eide, ihr zu geben, was sie auch bitten würde.

8 Sie aber, die von ihrer Mutter zuvor zugeschickt war, sprach:

Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers.

9 Und der König wurde traurig; aber wegen der Schwüre derer, die mit am Tische anlagen, hieß er es geben.

10 Und er sandte hin und enthauptete den Johannes im Kerker.

11 Und sein Haupt wurde dargebracht auf einer Schüssel

und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter.

12 Und seine Lehr-Jünger kamen herbei und hoben den Leib auf und begruben ihn,

und kamen und verkündigten es Jesus.

13 Und als es Jesus gehört hatte, entwich er von dort in einem Schiff, in einen öden Ort besonders.

Und als das Volk das hörte, sind sie ihm zu Fuß aus den Städten gefolgt.

14 Und als Jesus herauskam, sah er viel Volk,

und er wurde inniglich zu Mitleiden bewegt gegen sie und heilte ihre Kranken.

15 Als es aber Abend geworden war, kamen seine Lehr-Jünger zu ihm, sprechend:

Der Ort ist wüst, und die Stunde ist schon vorbei gegangen;

laß das Volk von dir los, damit sie hingehen in die Flecken und sich selbst Speise kaufen.

16 Und Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig hinzugehen; gebt ihr ihnen zu essen.

17 Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als nur fünf Brote und zwei Fische.

18 Er aber sprach: Bringt sie mir hierher!

19 Und er hieß das Volks, sich auf das Gras niederlegen,

und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf gen Himmel und segnete;

und er brach und gab sie den Lehr-Jüngern die Brote, die Lehr-Jünger aber dem Volk.

20 Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf, was übrig war von Stücken: zwölf volle Körbe.

21 Die aber aßen, waren bei fünftausend Männer, ohne Weiber und Kindlein.

22 Und sogleich nötigte Jesus seine Lehr-Jünger, hinein ins Schiff zu steigen

und vor ihm hin ans jenseitige Ufer zu gehen, bis er das Volk würde von sich los gelassen haben.

23 Und als er das Volk von sich los gelassen hatte, stieg er hinauf auf einen Berg, besonders zu beten.

Als es aber Abend geworden war, war er allein dort.

24 Das Schiff aber war schon mitten auf dem Meer und litt Pein von den Wellen, denn der Wind war zuwider.

25 Aber in der vierten Nachtwache ging Jesus zu ihnen hin, wandelnd auf dem Meer.

26 Und als die Lehr-Jünger ihn sahen auf dem Meer wandeln,

wurden sie mit Schrecken gerührt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien von Furcht.

27 Sogleich aber redete Jesus zu ihnen, sprechend: Seid gutes Mutes! Ich bin’s, fürchtet euch nicht!

28 Und Petrus antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so heiße mich zu dir zu kommen auf die Wasser.

29 Und er sprach: Komm!

Und Petrus stieg vom Schiff herab und wandelte auf den Wassern, um zu Jesu zu kommen.

30 Als er aber den starken Wind sah, furchte er sich;

und fing an zu sinken, schrie und sprach: Herr, erhalte mich!

31 Und Jesus streckte die Hand sogleich aus, und ergriff ihn und spricht zu ihm:

Du Kleingläubiger, was zweifeltest du?

32 Und als sie ins Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind.

33 Die aber im Schiff waren, kamen und ehrten ihn fußfällig und sprachen: Du bist der wahre Gottes Sohn!

34 Und als sie hinüber gefahren waren, kamen sie ins Land Genezareth.

35 Und als die Männer des Ortes ihn genau erkannten, sandten sie in jene ganze umliegende Gegend

und brachten herbei zu ihm alle, die sich übel gehabten;

36 und baten ihn, daß sie allein den untersten Saum seines Kleides anrühren könnten,

und wie viele ihn anrührten, denen wurde ganz geholfen.

15,1 Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem herbei zu Jesus und sagen:

2 Warum übertreten deine Lehrjünger die überlieferte Lehre der Ältesten?

Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.

3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Warum übertretet selbst ihr das Gebot Gottes wegen eurer überlieferten Lehre?

4 Denn Gott hat geboten, sprechend: „Ehre deinen Vater und deine Mutter!“

und: „Wer dem Vater oder der Mutter flucht, soll mit gewaltsamen Tod sein Leben endigen.“

5 Ihr aber sprecht: Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter sagen würde:

„Mit einer Gabe, welche von mir kommt, wird dir geholfen,“

so dürfte er seinen Vater oder seine Mutter gar nicht ehren.

6 Also habt ihr das Gebot Gottes wegen eurer überlieferten Lehre ungültig gemacht.

7 Ihr Heuchler! Jesaja hat recht von euch geweissagt, sprechend:

8 „Es naht zu mir dieses Volk mit dem Mund, und mit den Lippen ehrt es mich, aber ihr Herz enthält sich fern von mir.

9 Und mit ihrem Gottesdienst verehren sie mich eitler-weise,

indem sie als lehren solche Lehren, die da sind Gebote der Menschen.“

10 Und als er das Volk herzu gerufen hatte, sprach er zu ihnen: Hört und versteht es!

11 Nicht das in den Mund eingeht, macht den Menschen gemein,

sondern das aus dem Mund heraus geht, dieses macht den Menschen gemein.

12 Da traten seine Jünger herbei und sprachen zu ihm:

Weißt du, daß die Pharisäer, als sie das Wort hörten, sich ärgerten?

13 Er aber antwortete und sprach:

Eine jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgewurzelt werden.

14 Laßt ab von ihnen! Sie sind blinde Wegweiser der Blinden.

Wenn aber ein Blinder den anderen den Weg führt, so werden sie beide in die Grube fallen.

15 Und Petrus antwortete und sprach zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis.

16 Jesus aber sprach: Seid ihr selbst noch unverständig?

17 Versteht ihr noch nicht, daß alles, was in den Mund eingeht,

das gereicht in den Bauch und wird in den Stuhlgang ausgeworfen ?

18 Was aber aus dem Mund ausgeht, das kommt aus dem Herzen heraus, und dieses macht den Menschen gemein.

19 Denn aus dem Herzen kommen heraus arge Überlegungen:

Mordereien, Ehebrechereien, Hurereien, Diebereien, falsche Zeugnisse, Lästerungen;

20 diese Dinge sind es, die den Menschen gemein machen,

aber das Essen mit ungewaschenen Händen macht den Menschen nicht gemein.

21 Und als Jesus von dort ausging, zog er weg in die Landteile von Tyrus und Sidons.

22 Und siehe, ein Kanaanäisches Weib, das von jenen Grenzen ausgegangen war, schrie und sprach:

Ach Herr, Sohn David, erbarme dich meiner,! Meine Tochter ist gar übel vom Geist besessen.

23 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort.

Und seine Lehr-Jünger kamen herbei und baten ihn, sprechend: laß sie von dir los, denn sie schreit hinter uns her.

24 Und er antwortete und sprach: Ich bin nicht gesandt als nur unter die Schafe des Hauses Israel, die verloren sind.

25 Sie kam aber und ehrten ihn fußfällig und sprach: Herr, hilf mir!

26 Er antwortete und sprach: Es ist nicht fein, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein dazuwerfen.

27 Und sie sprach: Ja, Herr; jedoch essen die Hündlein von den Brosamlein, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.

28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Oh Weib, dein Glaube ist groß. Dir geschehe wie du willst!

Und ihre Tochter wurde gesund von jener Stunde an.

29 Und als Jesus von dort hinüber ging kam er an das Meer von Galiläa;

und er stieg hinauf auf einen Berg, und setzte sich dort.

30 Und viel Volks kam herbei zu ihm, die hatten mit sich Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere,

und sie warfen sich zu den Füßen Jesu; und er heilte sie,

31 so daß sich das Volk verwunderte,

da sie sahen, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und die Blinden sahen;

und verherrlichten den Gott Israels.

32 Jesus aber rief seine Lehr-Jünger herzu, und sprach:

Ich werde inniglich bewegt gegen das Volk, weil sie schon drei Tage bei mir verharren

und haben nicht, was sie essen sollen;

und ich will sie nicht ungegessen von mir loslassen, auf dass sie nicht ermatten auf dem Weg.

33 Und seine Lehr-Jünger sprechen zu ihm:

Woher nehmen wir so viel Brot in der Wüsten, dass wir so viel Volk sättigen mögen?

34 Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viel Brot habt ihr?

Sie aber sagen: Sieben, und wenige Fischlein.

35 Und er hieß das Volk sich auf die Erde niederlegen.

36 Und er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und gab sie seinen Lehrjüngern,

die Lehrjünger aber dem Volk.

37 Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und hoben auf, was übrig war von Stücken, sieben volle Körbe.

38 Die aber aßen, waren viertausend Männer, ohne Weiber und Kinder.

39 Und als er das Volk von sich losgelassen hatte, stieg er in das Schiff hinein und kam an die Grenzen Magdala.

16,1 Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herzu,

versuchen und baten sie ihn, dass er ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen möchte.

2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Schönes Wetter wird es sein, denn der Himmel ist Feuerrot;

3 und in der Frühe sprecht ihr: Heute wird es Regenwetter sein, denn der Himmel ist trüb  und Feuer-rot ;

ihr Heuchler, das Ansehen des Himmels wißt ihr zwar zu unterscheiden,

ihr könnt aber nicht die Zeichen der Zeiten unterscheiden.

4 Das arge und ehebrecherische Geschlecht trachtet nach einem Zeichen,

und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen Jona des Propheten.

Und er verließ sie und ging davon.

5 Und als seine Lehrjünger aufs jenseitige Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen.

6 Jesus aber sprach zu ihnen:

Seht zu und habt euch in acht (macht Schluß mit) vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer.

7 Sie aber überlegten es bei sich und sprachen: Das ist es, weil wir keine Brote mitgenommen haben.

8 Als es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen:

Was überlegt ihr bei euch, ihr Kleingläubige, dass ihr keine Brote mitgenommen habt?

9 Versteht ihr noch nichts,

und erinnert ihr euch nicht der fünf Brote unter die Fünftausend, und wie viele Körbe ihr da empfingt?

10 Noch der sieben Brote unter die Viertausend, und wie viel Körbe ihr da empfingt?

11 Wie, versteht ihr denn nicht,

daß ich euch nicht vom Brot gesagt habe, sich in acht zu haben vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer?

12 Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sich in acht zu haben vor dem Sauerteig des Brotes,

sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.

13 Als aber Jesus in die Landteile der Stadt Cäsarea, die des Philippi ist, kam,

da fragte er seine Lehr-Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, das ich, der Sohn des Menschen, sei?

14 Und sie sagten: Etliche: Johannes der Täufer; andere aber: Elias;

und andere: Jeremia oder der Propheten einer.

15 Er spricht zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, dass ich bin?

16 Und Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.

17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, du Simon, du Sohn Jona;

weil Fleisch und Blut es dir nicht entdeckt hat, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.

18 Und auch ich sage dir, daß du bist Petrus,

und auf diesem Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.

19 Und ich will dir geben die Schlüssel des Königreichs der Himmel;

und so du etwas auf der Erde binden wirst, das wird in den Himmeln gebunden sein,

und so du etwas auf der Erden losmachen wirst, das wird in den Himmeln losgemacht sein.

20 Da verbot er seinen Lehrjüngern, daß sie es niemand sagten, daß er Jesus der Christ (Gesalbte) wäre.

21 Von der Zeit fing Jesus an, seinen Lehr-Jüngern zu zeigen, daß er hingehen müsse gen Jerusalem

und vieles leiden von den Ältesten und Ober-Priestern und Schriftgelehrten

und getötet und am dritten Tag auferweckt werden.

22 Und Petrus nahm ihn zu sich und fing an, ihn zu bestrafen, sprechend:

Herr, sei mir gnädig! Dies wird dir mitnichten geschehen.

23 Aber er kehrte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich hin hinter mich, Satan!

Du bist mir ein Ärgernis, denn dein Sinn geht nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Menschen ist.

24 Da sprach Jesus zu seinen Lehr-Jüngern:

Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und hebe sein Kreuz auf und folge mir.

25 Denn wer sein Leben wird erretten wollen, der wird es verlieren;

wer aber sein Leben wird verloren haben meinetwegen, der wird es finden.

26 Denn was für Nutzen hat ein Mensch davon,

wenn er die ganze Welt gewinnen würde, aber seiner Seele verlustig würde?

Oder was will ein Mensch geben zur Auswechselung seiner Seele?

27 Denn es wird des Menschen Sohn kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln,

und dann wird er einem jeglichen erstatten nach seinem Handeln.

28 Amen ich sage euch: Es sind etliche der hier stehenden, die den Tod gar nicht schmecken werden,

bis dass sie gesehen haben den Sohn des Menschen kommen in seinem Reich.

17,1 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus bei sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder,

und führte sie hin auf einen hohen Berg besonders.

2 Und seine Gestalt wurde verändert vor ihnen,

und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.

3 Und siehe, da erschienen ihnen Moses und Elia, die mit ihm zusammen redeten.

4 Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daß wir hier sind.

Wenn du willst, so lasst uns hier drei Hütten machen, dir eine und Moses eine, und Elia eine.

5 Als er noch redete, siehe, eine licht-helle Wolke überschattete sie,

und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach:

Dieser ist mein Sohn der Geliebte, in welchem ich Wohlgefallen habe. Diesen hört!

6 Und als dieses die Jünger gehört hatten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.

7 Und Jesus kam herbei, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!

8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.

9 Und als sie vom Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus, sprechend:

Sagt das Gesicht niemanden, bis dass des Menschen Sohn von den Toten auferstanden ist.

10 Und seine Lehr-Jünger fragten ihn, sprechend:

Was sagen denn die Schriftgelehrten, daß Elia erst kommen müsse?

11 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elias kommt zwar erst und wird alle Dinge wieder herstellen.

12 Ich sage euch aber, daß Elias schon gekommen ist,

und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was sie gewollt haben.

Ebenso wird auch des Menschen Sohn von ihnen leiden.

13 Da verstanden die Lehr-Jünger, daß er ihnen von Johannes dem Täufer gesagt hatte.

14 Und als sie zu dem Volk kamen, kam herbei zu ihm ein Mensch, der fiel auf die Knie vor ihm nieder,

15 und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet übel;

denn oft fällt oft er ins Feuer und oft ins Wasser.

16 Und ich habe ihn zu deinen Lehr-Jüngern brachte, und sie ihn nicht heilen können.

17 Jesus aber antwortete und sprach: Oh du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht!

wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt mir ihn her!

18 Und Jesus bestrafte ihn, und der Geist ging von ihm aus; und der Knabe wurde geheilt von derselben Stunde an.

19 Da kamen die Lehr-Jünger herbei zu Jesus und sprachen insbesondere:

Warum konnten wir diesen nicht austreiben?

20 Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens;

denn amen ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn,

so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Gehe von hier hinüber dorthin!,

und er wird hinüber gehen. Und nichts wird euch unmöglich sein.

21 Diese Art aber fährt nicht heraus als nur durch Gebet und Fasten.

22 Als sie aber in Galiläa ihren Wandel hatten, sagte ihnen Jesus:

Des Menschen Sohn wird überliefert werden in die Hände der Menschen,

23 und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.

24 Und als sie nach Kapernaum gekommen waren,

kamen diejenigen herbei zu Petrus, die Doppeldrachmen empfangen, und sprachen:

Euer Lehrer, zahlt er die Doppeldrachme nicht?

25 Er spricht: Ja. Und als er in das Haus hinein kam, kam ihm Jesus zuvor, sprechend:

Was dünkt dich, Simon? Von welchen Leuten empfangen die Könige der Erde Zoll oder Schätzung,

von ihren Söhnen oder von den Fremden?

26 Petrus spricht zu ihm: Von den Fremden,

da sprach Jesus zu ihm: So sind denn die Söhne frei.

27 Auf dass wir ihnen aber kein Ärgernis geben, so gehe hin ans Meer, und wirf die Angel,

und den aufgestiegenen ersten Fisch nimm weg, und wenn du sein Maul öffnest, wirst du einen Stater finden;

diesen nimm und gib ihnen für mich und dich.

18,1 In jener Stunde kamen die Lehr-Jünger herbei zu Jesus und sprachen:

Wer ist doch der Größte im Reich der Himmel?

2 Und Jesus rief ein Kind herzu, und stellte dieses in ihre Mitte

3 und sprach: Amen, ich sage euch,

wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr gar nicht einkommen ins Reich der Himmel.

4 Wer sich nun selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein, dieser ist der Größte im Reich der Himmeln;

5 und wenn jemand solch ein einziges Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, der nimmt mich auf.

6 Wenn aber jemand einem einzigen dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird,

dem wäre es vorträglicher, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt

und er in die Tiefe des Meeres unten versenkt würde.

7 Wehe der Welt wegen den Ärgernissen! Denn notwendig kommen Ärgernisse.

Doch wehe diesem Menschen, durch welchen das Ärgernis kommt!

8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir!

Es ist dir besser als ein Lahmer oder als ein Krüppel ins Leben einzugehen,

als zwei Hände und zwei Füße zu haben, und in die das ewige Feuers geworfen zu werden.

9 Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es her aus und wirf es von dir!

denn es ist dir besser, einäugig oder in das Leben einzugehen,

als zwei Augen zu haben, und in den tiefen Ort des Feuers geworfen zu werden.

10 Seht zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch,

daß ihre Engel in den Himmeln immerdar sehen das Angesicht meines Vaters, der in den Himmeln ist.

11 Denn des Menschen Sohn ist gekommen, das Verlorene zu erhalten.

12 Was dünkt euch? Wenn irgendein Mensch hundert Schafe hätte und ein einziges aus ihnen wäre verirrt,

läßt er nicht die neunundneunzig geht hin auf die Berge, und sucht das Verirrte?

13 Und wenn es geschieht, daß er es findet, Amen ich sage euch,

dass er sich über dieses mehr freut als über die neunundneunzig, die nicht verirrt sind.

14 Also ist es nicht der Wille vor eurem Vater, der in den Himmeln ist, daß ein einziges dieser Kleinen verloren werde.

15 Wenn aber dein Bruder wider dich sündigen wird, so hebe dich hin, und bestrafe ihn zwischen dir und ihm allein.

Wenn er dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.

16 Wenn er aber nicht hören wird, so nimm noch dazu mit dir einen oder zwei,

auf dass die ganze Sache auf zweier oder dreier Zeugen Mund bestehe.

17 Und wenn er diesen ungehorsam sein wird, so sage es der Gemeinde;

wenn er aber die Gemeinde ungehorsam sein wird, so soll er dir sein gleich wie der Heide und der Zöllner.

18 Amen ich sage euch: Alles was ihr auf der Erde binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein,

und alles was ihr auf der Erden werdet los machen, wird es im Himmel losgemacht sein.

19 Wiederum sage ich euch:

dass, wenn zwei von euch werden übereinkommen auf der Erde, um alle Sache, worum sie bitten werden,

so werde sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.

20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind auf meinen Namen, dort bin ich in ihrer Mitte.

21 Da kam Petrus herbei zu ihm und sprach:

Herr, wie oft kann mein Bruder gegen mich sündigen, und ich es ihm erlassen? Bis zu sieben mal?

22 Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis zu sieben mal, sondern bis zu siebzig mal sieben.

23 Darum ist das Reich der Himmel verglichen

einem gewissen König, der mit seinen Knechten Rechnung halten wollte.

24 Und als er aber anfing zu rechnen,

wurde einer zu ihm herbeigebracht, der ein Schuldner von zehntausend Talenten war.

25 Als aber dieser es nicht abzustatten hatte,

da hieß sein Herr, dass man ihn und sein Weib und die Kinder und alles, was er hatte, verkaufen sollte

und dann abstatten sollte.

26 Der Knecht fiel nun nieder, und verehrte ihn fußfällig, sprechend:

Herr, sei langmütig gegen mich, so will ich dir alles abstatten.

27 Und der Herr dieses Knechtes wurde inniglichem Mitleiden bewegt,

und ließ ihn los und die gelehnte Schuld erließ er ihm auch.

28 Als aber jener Knecht hinaus ging, fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war.

Und er ergriff ihn und erstickte ihn fast, sprechend: Erstatte mir, was du schuldig bist!

29 Da fiel sein Mitknecht zu seinen Füßen nieder und bat ihn, sprechend:

Sei langmütig gegen mich, so will ich dir alles abstatten.

30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn in den Kerker, bis dass er abstattete, was er schuldig war.

31 Als aber seine Mit-Knechte sahen, was geschah,

wurden sie sehr traurig, und kamen und taten ihrem Herrn kund alles, was geschehen war.

32 Da berief ihn sein Herr zu sich, und spricht zu ihm:

Du arger Knecht! Alle diese Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest.

33 Solltest du dich nicht auch erbarmt haben über deinen Mitknecht, wie ich mich auch über dich erbarmt habe?

34 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Peinigern,

bis dass er alles abstattete, alles, was er ihm schuldig war.

35 So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht erlasst ein jeder seinem Bruder von eurem Herzen ihre Sündenfälle.

19,1 Und es geschah, als Jesus diese Worte geendigt hatte,

erhob er sich von Galiläa und kam in die Grenze Judäa, jenseits des Jordans.

2 Und es folgten ihm viel Volkes, und er heilte sie dort.

3 Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen zu ihm:

Ist es einem Menschen erlaubt, sein Weib von sich los zu lassen aus einer jeden Schuld?

4 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher von Anfang den Menschen gemacht hat, der hat sie als ein männliches und weibliches Teil gemacht?

5 und sprach: „Deshalb wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weib ankleben,

und es werden die zwei zu einem einzigen Fleisch sein“, –

6 so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein einziges Fleisch?

Was nun Gott zusammengefügt hat, scheide ein Mensch nicht.

7 Sprechen sie zu ihm:

Warum hat denn Moses geboten, einen Abschieds-Brief zu geben und sie von sich los zu lassen?

8 Er spricht zu ihnen: Moses hat nach eurer Herzenshärtigkeit euch erlaubt, eure Weiber los von euch zu lassen;

von Anfang aber ist es nicht so geschehen.

9 Und ich sage euch, daß, wenn jemand sein Frau von sich loslassen und eine andere ehelichen wird,

es sei den über der Hurerei, der ist ein Ehebrecher;

und der die Losgelassene geehelicht hat, ist auch ein Ehebrecher.

10 Sprechen zu ihm seine Jünger:

Wenn die Sache eines Menschen mit dem Weib so ist, so ist es nicht vorträglich zu ehelichen.

11 Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle erreichen dieses Wort, sondern welchen es gegeben ist;

12 denn es gibt Verschnittene, die aus Mutter-Leib so geboren sind;

und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten sind;

und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben wegen des Reiches der Himmeln.

Wer es erreichen kann, der erreiche es.

13 Da wurden Kindlein zu ihm gebracht, auf dass er ihnen die Hände auflegen und beten möchte;

die Lehr-Jünger aber bedrohten sie.

14 Jesus aber sprach: Laßt die Kindlein, und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen,

denn die so sind ist das Reich der Himmel.

15 Und als er ihnen die Hände auflegte, zog er von davon.

16 Und siehe, es kam einer herzu und sprach zu ihm:

Guter Lehr-Meister, was soll ich Gutes tun, auf dass ich das ewige Leben haben möge?

17 Er aber sprach zu ihm: Warum nennst du mich Gut? Niemand ist gut, als nur ein einziger, nämlich Gott.

Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so halte die Gebote.

18 Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: Dieses:

Du sollst nicht morden; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch zeugen;

19 ehre deinen Vater und deine Mutter; und: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

20 Der Jüngling spricht zu ihm: Dieses alles habe ich wahrgenommen von meiner Jugend auf.

Was mangelt mir noch?

21 Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst,

so gehe hin, verkaufe deine Habe und gib sie den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben,

Und komm, und folge mir!

22 Und als der Jüngling das Wort hörte, wurde er traurig und ging davon, denn er hatte viele Güter.

23 Jesus aber sprach zu seinen Lehr-Jüngern:

Amen ich sage euch: dass ein Reicher schwerlich einkommen wird ins Reich der Himmeln.

24 Und wiederum sage ich euch:

Es ist eine leichtere Mühe, daß ein Kamel durch ein Nadel-Öhr hindurch komme,

als dass ein Reicher ins Reich Gottes eingehe.

25 Als aber seine Lehr-Jünger es hörten, wurden sie sehr verschlagen, sprechend: Wer kann denn seelig werden?

26 Und Jesus sah sie an und sprach zu ihnen:

Bei Menschen ist dieses unmöglich, aber bei Gott sind alle Dinge möglich.

27 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:

Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt. Nun, was wird uns werden?

28 Jesus aber sprach zu ihnen: Amen ich sage euch: Ihr, die ihr mir gefolgt seid in der Wiedergeburt,

wenn des Menschen Sohn sitzen wird auf seinem Thron der Herrlichkeit,

da werdet auch ihr sitzen auf zwölf Thronen, und richten die zwölf Stämme Israels.

29 Und ein jeder, der da verlassen hat Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib

oder Kinder oder Äcker wegen meines Namens, der wird es hundertfältig empfangen, und ein ewiges Leben ererben.

30 Und viele, die die Ersten sind, werden die Letzten werden, und die Letzten die Ersten.

20,1 Denn das Reich der Himmeln ist gleich einem gewissen Hausherrn,

der mit dem frühen Morgen ausging, Arbeiter zu mieten in seinen Weinberg.

2 Und als er mit den Arbeitern einstimmig geworden war um einen Denar den Tag, sandte er sie in seinen Wein-Garten.

3 Und er ging aus um die dritte Stunde, und sah andere auf dem Markt müßig stehen;

4 und zu diesen sprach er: Hebt ihr euch auch hin in den Weingarten, und was recht ist, will ich euch geben.

5 Und sie gingen hin. Wiederum ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat gleichso.

6 Und er ging aus um die elfte Stunde, und fand andere müßig stehen und spricht zu ihnen:

Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig?

7 Sie sprechen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt hat.

Er spricht zu ihnen: Hebt euch auch hin in den Weingarten, und was gerecht ist, werdet ihr empfangen.

8 Als es nun Abend geworden war, spricht der Herr des Wein-Gartens zu seinem Haus-Verwalter:

Rufe die Arbeiter und statte ihnen den Lohn ab, und fange an von den Letzten bis zu den Ersten.

9 Und als die um die elfte Stunde Gemieteten kamen, empfingen sie ein jeder einen Denar.

10 Aber als die ersten kamen, hielten sie dafür, daß sie mehr empfangen würden;

und auch sie empfingen je einen Denar.

11 Und als sie den empfangen hatten, murrten sie wider den Hausherrn

12 sprechend: Diese Letzten haben eine einzige Stunde gearbeitet,

und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Beschwerde des Tages und die Hitze getragen haben.

13 Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen:

Mein Gesell, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht mit mir eines Denars einstimmig geworden?

14 So nimm weg das Deine und hebe dich hin! Ich will aber diesem Letzten geben wie dir auch.

15 Oder ist es mir nicht erlaubt, in dem Meinen zu tun, was ich will? Blickt dein Auge arg, weil ich gut bin?

16 So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein;

denn viele sind Berufene, aber wenige Auserwählte.

17 Und als Jesus gen Jerusalem hinaufging,

nahm er bei sich die zwölf Lehr-Jünger auf dem Weg besonders und sprach zu ihnen:

18 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem,

und des Menschen Sohn wird überliefert werden den Oberpriestern und den Schriftgelehrten,

und sie werden ihn zum Tode verurteilen;

19 und werden ihn überliefern den Heiden, zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen;

und am dritten Tag wird er wieder erstehen.

20 Dann kamen herbei zu ihm die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen,

ehrte ihn fußfällig und bat etwas von ihm .

21 Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu ihm: Sage, daß diese meine zwei Söhne sitzen mögen

der eine zu deiner Rechten und der eine zu deiner Linken in deinem Königreich.

22 Und Jesus antwortete und sprach: Ihr wißt nicht, was ihr bittet.

Könnt ihr den Trink-Becher trinken, den ich trinken werde?,

und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde?

Sie sprechen zu ihm: Wir können es.

23 Und er spricht zu ihnen:

Meinen Trink-Becher werdet ihr zwar trinken, und mit der Taufe getauft werden, womit ich getauft werde,

aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken ist nicht bei mir zu geben,

denn nur welchen es bereitet ist von meinem Vater.

24 Und als die Zehn es hörten, waren sie unzufrieden wegen der zwei Brüder.

25 Jesus aber rief sie herzu und sprach:

Ihr wißt, daß die Fürsten der Heiden sie beherrschen und die Großen über sie Gewalt üben.

26 Aber unter euch soll es nicht so sein;

sondern wenn jemand unter euch groß werden will, der soll euer Diener sein,

27 und wenn jemand unter euch der Erste sein will, der soll euer Knecht sein;

28 gleichwie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, dass ihm gedient würde, sondern dass er diente

und sein Leben gäbe als Löse-Geld für viele.

29 Und als sie von Jericho ausgingen, folgte ihm viel Volks.

30 Und siehe, zwei Blinde saßen bei dem Weg, und als sie hörten, daß Jesus vorbei ging,

schrien sie, sprechend: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unserer!

31 Das Volk aber bestrafte sie, daß sie schweigen möchten.

Sie aber schrien noch mehr und sprachen: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unserer!

32 Und Jesus stand still und rief sie und sprach: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll?

33 Sie sprachen zu ihm: Herr, daß unsere Augen geöffnet werden möchten.

34 Und Jesus wurde inniglich zu Mitleiden bewegt, und rührte ihre Augen an;

und sogleich sahen ihre Augen wieder, und sie folgten ihm.

21,1 Und da sie gen Jerusalem genaht und gen Bethphage gekommen waren, zum Oliven-Berg,

da sandte Jesus zwei Jünger.

2 Zu ihnen sprechend: Geht hin in den Flecken, der euch gegenüber liegt;

und sogleich werdet ihr eine angebundene Eselin finden und ein Fohlen mit ihr. Macht sie los und führt sie zu mir!

3 Und wenn jemand euch etwas sagen würde,

so sprecht, dass der Herr ihrer nötig hat, und er wird sie sogleich senden.

4 Dieses alles aber ist ganz geschehen, auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:

5 „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig

und sitzend auf einer Eselin, und zwar auf einem Fohlen, das ein Sohn ist des unter dem Joch seienden Tieres.“

6 Und die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus verordnet hatte.

7 Und führten die Eselin und das Fohlen her und legten oben über sie ihre Kleider, und setzten ihn oben über diese.

8 Aber das meiste Volk streute ihre Kleider aus auf den Weg;

andere aber hieben Äste ab von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.

9 Das Volk aber, das vorging und das folgte, schrie und sprach:

Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der hohesten Himmeln!

10 Und als er in Jerusalem eingekommen war, wurde die ganze Stadt bewegt, und sprach: Wer ist dieser?

11 Aber das Volk sprach: Dieser ist Jesus, der Prophet, der da von Nazareth in Galiläa ist.

12 Und Jesus kam hinein in den Tempel Gottes, und trieb aus alle, die verkauften und kauften im Tempel,

und kehrte um die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer.

13 Und spricht zu ihnen: Es ist geschrieben: „Mein Haus soll ein Bet-Haus heißen;“

ihr aber habt diese gemacht zu einer Höhle der Raubmörder.

14 Und es kamen herbei zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie.

15 Als aber die Oberpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat,

und die Kinder, die im Tempel schreien und sprechen: Hosanna dem Sohn Davids! wurden sie unzufrieden

16 und sagten zu ihm: Hörst du, was diese sprechen?

Jesus aber spricht zu ihnen: Ja, habt ihr niemals gelesen:

„Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob zugerichtet?“

17 Und er verließ sie und ging hinaus außerhalb zur Stadt gen Bethanien, und übernachtete dort.

18 Als er des aber Morgens früh, wieder zur Stadt zurück zog, hungerte ihn.

19 Und er sah einen Feigenbaum an dem Weg, und kam zu diesem und fand nichts darauf als nur Blätter allein.

Und spricht zu diesem: Aus dir komme niemals mehr Frucht in Ewigkeit! Und der Feigenbaum verdorrte zur Stunde.

20 Und als die Lehr-Jünger das sahen, verwunderten sie sich, sprechend:

Wie ist der Feigenbaum zur Stunde verdorrt?

21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Amen ich sage euch:

Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht allein tun das Werk mit dem Feigenbaum,

sondern wenn ihr auch zu diesem Berg sagen würdet: Hebe dich auf und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen.

22 Und alles, was ihr auch bitten werdet im Gebet, so ihr glaubt, werdet ihr empfangen.

23 Und als er in den Tempel kam, kamen her zu ihm, als er lehrte, die Oberpriester und die Ältesten des Volkes,

sprechend: In welcher Gewalt tust du dieses? Und wer hat dir diese Gewalt gegeben?

24 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen,

welches, wenn ihr es mir werdet sagt haben, so will ich euch auch sagen, in welcher Gewalt ich dieses tue.

25 Die Taufe des Johannes, woher war sie? Aus dem Himmel oder aus Menschen?

Sie aber überlegten bei sich selbst, sprechend:

Wenn wir sagen: aus dem Himmel, so wird er zu uns sprechen: Warum habt ihr denn ihm nicht geglaubt?

26 Wenn wir aber sagen: aus Menschen,

so fürchten wir uns vor dem Volk, denn alle halten Johannes als einen Propheten.

27 Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht.

Da sprach auch er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Gewalt ich dieses tue.

28 Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder,

und er kam herbei zum ersten und sprach: Mein Kinder, gehe hin, arbeite heute im Wein-Garten!

29 Dieser aber antwortete und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und ging hin.

30 Und er kam zu dem zweiten und sprach ebenso.

Dieser aber antwortete und sprach: Ich will es tun, Herr; und ging nicht hin.

31 Welcher den zweien hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste.

Da spricht Jesus zu ihnen: Amen ich sage euch,

die Zöllner und die Huren werden vor euch hingehen ins Reich Gottes.

32 Denn Johannes kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt;

die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm;

aber ihr habt es gesehen, und es hat euch danach nicht gereut, dass ihr im glaubt hättet.

33 Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein gewisser Mensch, ein Haus-Herr, der pflanzte einen Wein-Garten

und setzte einen Zaun um ihn und grub in diesen eine Kelter und baute einen Turm;

und gab ihn den Land-Knechten aus und zog über Feld.

34 Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Land-Leuten, seine Früchte zu empfangen.

35 Und die Land-Leute nahmen seine Knechte, und peitschten den einen,

und den anderen töteten sie, und den dritten steinigten sie.

36 Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten waren; und sie taten ihnen desgleichen.

37 Danach sandte er zu diesen seinen Sohn, und sprach: Sie werden sich scheuen vor meinem Sohn!

38 Als aber die Land-Leute den Sohn sahen, sprachen sie bei sich selbst:

Dieser ist der Erbe. Kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbteil behalten!

39 Und sie nahmen und warfen ihn zum Wein-Garten hinaus, und töteten ihn.

40 Wenn nun der Herr des Wein-Gartens kommen wird, was wird er diesen Land-Leuten tun?

41 Sie sprechen zu ihm: Er wird die Bösewichte übel umbringen,

und den Wein-Garten anderen Land-Leuten ausgeben, die ihm die Früchte in ihren Zeiten werden abstatten.

42 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr niemals gelesen in den Schriften:

„Der Stein, den die Bauleute als untauglich verworfen haben, dieser ist zum Haupt der Ecke geworden?,

vom Herrn ist dieses geschehen, und ist wunderbar in unseren Augen?“

43 Darum sage ich euch,

dass das Reich Gottes wird von euch weggenommen und gegeben werden einem Volk, das seine Frucht bringt.

44 Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden;

auf welchen er aber fallen wird, diesen wird er zermalmen.

45 Und als die Oberpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, daß er von ihnen spräche.

46 Und sie suchten ihn zu greifen, und fürchteten sie vor dem Volk, weil es ihn als einen Propheten hielt.

22,1 Und Jesus antwortete und sprach wiederum zu ihnen in Gleichnissen und sagte:

2 Das Reich der Himmeln ist verglichen einem Menschen, der ein König ist, der seinem Sohn Hochzeit machte.

3 Und sandte seine Knechte aus, um die Berufenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen.

4 Wiederum sandte er andere Knechte und sprach: Sagt den Berufenen:

Siehe, mein Mittag-Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und gemästetes Vieh sind geschlachtet, und alles bereit.

Kommt zur Hochzeit!

5 Sie aber ließen es außer Acht

und gingen hin, der eine zu seinem eigenen Acker, der andere zu seinem Kauf-Handel.

6 Die übrigen aber griffen seine Knechte, schmähten und töteten sie.

7 Als aber der König das hörte, wurde er zornig und sandte seine Kriegs-Herren,

brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand.

8 Da spricht er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Berufenen waren es nicht würdig;

9 darum geht nun hin auf die Kreuzwege der Straßen, und ruft zur Hochzeit, so viele immer ihr finden möchtet.

10 Und jene Knechte gingen aus auf die Straßen und versammelten alle, die sie fanden, Arge und Gute.

Und die Hochzeit  wurde angefüllt mit zu Tisch liegenden Gästen.

11 Der König aber ging hinein, die zu Tisch liegenden Gäste zu schauen,

und sah er dort einen Menschen, der kein hochzeitliches Kleid angezogen hatte.

12 Und spricht zu ihm: Mein Gesell, wie bist du hier herein gekommen, und hast kein Hochzeit-Kleid?

Er aber verstummte.

13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet seine Füße und Hände,

und nehmt ihn weg und werft ihn in die äußere Finsternis hinaus:

dort wird sein das Weinen und das klappern der Zähne.

14 Denn viele sind Berufene, aber wenig Auserwählte.

15 Dann gingen die Pharisäer hin und nahmen Rat zusammen, wie sie ihn in den Worten bestricken könnten.

16 Und sie sandten zu ihm ihre Lehr-Jünger mit den Herodianern, sprechend:

Lehr-Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst

und dich um niemanden bekümmerst, denn du siehst nicht auf die Person der Menschen.

17 Darum sage uns, was dünkt dich: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht?

18 Jesus aber, als er ihre Argheit erkannte, sprach: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich?

19 Zeigt mir die Steuermünze! Sie brachten ihm einen Denar herbei.

20 Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Überschrift?

21 Sie sprechen zu ihm: Des Kaisers.

Da spricht er zu ihnen: Stattet dann dem Kaiser ab, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

22 Und als sie das hörten, wunderten sie sich und ließen von ihm ab und gingen hin.

23 An jenem Tag kamen herbei Sadduzäer, welche sprechen, es sei keine Auferstehung; und sie fragten ihn

24 und sprachen: Lehr-Meister, Moses hat gesagt: Wenn jemand gestorben ist und hat keine Kinder,

so soll sein Bruder sein Weib heiraten und seinem Bruder Samen erwecken.

25 Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste, als er ehelicht, endigt sein Leben;

und weil er keinen Samen hatte, ließ er sein Weib seinem Bruder.

26 Desgleichen auch der zweite und der dritte, bis zu den siebten zu.

27 Nach allen aber starb auch das Weib.

28 nun in der Auferstehung, wessen von den sieben Weib wird sie sein? Denn sie hatten alle gehabt.

29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr nicht wißt die Schriften, noch die Kraft Gottes;

30 denn in der Auferstehung werden sie weder ehelichen, noch zur Ehe ausgegeben,

sondern sind wie die Engel Gottes im Himmel.

31 Von der Auferstehung der Toten aber: Habt ihr nicht gelesen, das zu euch geredet ist von Gott, da er spricht:

32 „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jacobs?

Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.“

33 Und als das Volk das hörten, wurde es verschlagen über seiner Lehre.

34 Die Pharisäer aber als sie hörten, daß er die Sadduzäer verstummen gemacht hat,

versammelten sich beieinander.

35 Und es fragte einer aus ihnen, ein Gesetz-Gelehrter, und versuchte ihn, sprechend:

36 Lehr-Meister, welches Gebot ist im Gesetz das größte?

37 Jesus aber sprach zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben

mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.“

38 Dieses ist das erste und große Gebot.

39 Das andere aber ist dem gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

40 An diesen zwei Geboten hangen das ganze Gesetz und die Propheten.

41 Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus

42 sprechend: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sprechen zu ihm: Davids.

43 Er spricht zu ihnen: Wie heißt ihn denn David im Geist „Herr“, sprechend:

44 „Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn:

Sitze zu meiner Rechten, bis dass ich deine Feinde gelegt habe zum Fuß-Schemel deiner Füße?“

45 Wenn nun David ihn einen Herr heißt, wie ist er sein Sohn?

46 Und keiner konnte ihm ein Wort antworten, noch erkühnte sich jemand von diesem Tag an, ihn mehr zu befragen.

23,1 Da redete Jesus zum Volk und zu seinen Lehr-Jüngern

2 sprechend: Auf dem Stuhl Moses sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer.

3 Alles nun, was sie euch sagen zu halten,  das haltet und tut;

aber nach ihren Werken tut nicht, denn sie sagen es und tun es nicht.

4 Denn sie binden schwere und unerträgliche Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen,

aber mit ihrem Finger wollen sie diese nicht regen.

5 Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Menschen geschaut zu lassen;

und machen ihre Denkmale breit und die Schnürlein ihrer Kleider groß.

6 Sie lieben den oberen Tisch-Platz bei den Abendmalen und die Obergestühle in den Synagogen

7 und die Begrüßungen auf den Märkten und von den Menschen gerufen zu werden: Rabbi, Rabbi

8 Ihr aber sollt euch nicht Rabbi heißen lassen; denn einer ist euer Lehr-Meister, Christus, und  ihr alle seid Brüder.

9 Und ihr sollt niemanden Vater heißen auf der Erden; denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist.

10 Noch sollt ihr euch Regier-Meister heißen lassen; denn einer ist euer Regier-Meister, der Christus.

11 Aber der Größte unter euch soll euer Diener sein.

12 Wer sich aber selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden;

und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden.

13 Wehe aber euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr das Reich der Himmeln vor den Leuten verschließt;

denn ihr kommt nicht hinein, und die hineingehen wollen, laßt ihr auch nicht hinein gehen.

14 Wehe aber euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr die Häuser der Witwen fresst und das untere Gewand, dass ihr lange Gebete tut;

darum werdet ihr ein übertreffliches Urteil empfangen

15 Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr das Meer und das trockene Land umzieht, um einen Juden-Genossen zu machen;

und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zum Höllen-Kind, zweifach mehr als ihr seid.

16 Wehe euch, ihr blinden Wegweiser!, die ihr sprecht: Wenn jemand bei dem Tempel schwören wird, das ist nichts;

wenn aber jemand bei dem Gold des Tempels schwören wird, ist er gebunden.

17 Narren und Blinde! Was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?

18 Und: Wenn jemand bei dem Altar schwören wird, das ist nichts;

wenn aber jemand bei der Gabe schwören wird, die auf ihm ist, der ist schuldig.

19 Ihr Narren und Blinde! Welches ist größer: die Gold oder der Tempel, der die Gold heiligt?

20 Der nun schwört bei dem Tempel , der schwört bei diesem und bei allem, was oben darauf ist.

21 Und der da schwört bei dem Tempel, der schwört bei diesem und bei dem, der darin wohnt.

22 Und der da schwört bei dem Himmel, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der oben darauf sitzt.

23 Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr verzehntet das Münz-Kraut und den Dill und den Kümmel

und unterlasst die wichtigsten Stücke des Gesetzes:

das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben;

diese Stücke sollte man tun und jene nicht unterlassen sollen.

24 Ihr blinden Wegweiser, die ihr die Mücke durchseiht, das Kamel verschlingt!

25 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr reinigt das Auswändige des Trink-Bechers und der Schüssel,

inwendig aber sind sie voller Rauberei und Unmäßigkeit.

26 Du blinder Pharisäer!

Reinige zuerst das innere des Bechers und der Schüssel, auf dass auch sein Äußeres rein werde.

27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr gleich seid den getünchten Gräbern, die von auswendig zwar schön scheinen,

inwendig aber sind sie voll Toten-Gebeinen und aller Unreinigkeit.

28 So auch ihr, ihr scheint zwar auswendig vor den Menschen gerecht,

inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Abweichung vom Gesetz.

29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr die Gräber der Propheten baut und schmückt die Grabstätten der Gerechten

30 und sprecht: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gewesen wären,

so würden wir ihre Mit-Genossen nicht gewesen sein an dem Blut der Propheten.

31 So bezeugt ihr von euch selbst, daß ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordet haben.

32 Erfüllt auch ihr das Maß eurer Väter!

33 Ihr Schlangen! ihr Ottergeburten! Wie solltet ihr dem Gericht des tiefen Höllen-Ortes entfliehen?

34 Darum, siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte;

und aus ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen,

und einige aus ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen;

35 damit über euch komme alles gerechte Blut, das vergossen ist auf der Erde,

vom Blut Abels, des Gerechten an, bis zum Blut Zacharias, des Sohnes Barachias,

den ihr ermordet habt zwischen dem Tempel und dem Altar.

36 Amen ich sage euch, dieses alles wird kommen über dieses Geschlecht.

37 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind!

Wie oft habe ich deine Kinder bei einander versammeln wollen,

gleicherweise wie eine Henne ihre Küklein unter ihre Flügel bei einander versammelt: und ihr habt nicht gewollt!

38 Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen;

39 denn ich sage euch: Ihr werdet mich von nun an mich gar nicht sehen, bis dass ihr sagen werdet:

„Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!“

24,1 Und Jesus ging hinaus und ging vom Tempel hinweg;

und seine Lehr-Jünger traten herbei, ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.

2 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dieses alles? Amen ich sage euch:

Gar kein Stein wird hier auf dem anderen gelassen werden, der nicht ganz abgebrochen werden wird.

3 Und als er auf dem Ölberg saß, kamen herbei zu ihm seine Lehr-Jünger besonders, sprechend:

Sage uns, wann wird das sein, und welches ist das Zeichen deiner Zukunft und der Endigung des Welt-Laufs?

4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, daß euch niemand irre führe!

5 Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus! Und werden viele irre führen.

6 Und ihr werdet hören von Kriegen und Gerüchten von Krieg.

Seht zu, dass ihr nicht erschreckt; denn das alles muß geschehen, aber es ist das Ende noch nicht.

7 Denn es wird ein Volk gegen das andere, ein Königreich gegen das andere aufstehen,

und es werden sein Teuerungen und Seuchen und Erdbeben an manchen Orten.

8 Des aber alles ist der Anfang der Geburts-Schmerzen.

9 Dann werden sie euch überliefern in Drangsal und werden euch töten;

und ihr werdet gehaßt werden von allen Heiden wegen meines Namens.

10 Und dann werden sich viele ärgern und einander überliefern und einander hassen;

11 und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele irre führen;

12 und weil die Abweichung vom Gesetz wird vervielfältigt werden, so wird die Liebe bei vielen erkalten;

13 wer aber bis ans Ende geduldig ausharrt, der wird erhalten werden.

14 Und dieses Evangelium um des Königreiches wird in der ganzen bewohnten Welt ausgerufen werden

zum Zeugnis bei all den Heiden, und dann wird das Ende kommen.

15 Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung, wovon gesagt ist durch Daniel den Propheten,

der da steht am heiligen Ort – wer das liest, der merke auf! -,

16 dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;

17 der auf dem Dach ist, steige nicht hinab, etwas aus seinem Haus wegzunehmen;

18 und der auf dem Acker ist, der kehre nicht um, seine Kleider wegzunehmen.

19 Wehe aber den Schwangeren und säugenden Weibern in diesen Tagen!

20 Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat;

21 denn dann wird große Drangsal sein,

dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis jetzt, noch auch nicht werden wird.

22 Und wenn diese Tage nicht abgekürzt würden, so würde kein Fleisch erhalten werden;

aber wegen der Auserwählten werden diese Tage abgekürzt werden.

23 Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus, oder hier! so sollt ihr es nicht glauben.

24 Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen

und große Zeichen und Wunder geben, dass sie irre führen sollten auch die Auserwählten.

25 Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt.

26 Wenn sie nun zu euch sagen:

Siehe, er ist in der Wüsten! so geht nicht hinaus. Siehe, in den Kämmerlein! so sollt ihr es nicht glauben.

27 Denn gleich wie der Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang,

so wird sein die Zukunft des Menschen Sohnes.

28 Denn wo auch das Aas sein wird, dort werden die Adler versammelt werden.

29 Bald aber nach der Drangsal dieser Tage wird die Sonne verfinstert werden

und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen,

und die Kräfte der Himmeln werden hin und her bewegt werden.

30 Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschen Sohnes in dem Himmel;

und dann werden alle Stämme des Erde (mit Brust-schlagen) Klage führen,

und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen

auf den Wolken des Himmels mit Heeres-Kraft und vieler Herrlichkeit.

31 Und er wird seine Engel senden mit einer Posaune von großer Stimme,

und bei einander versammeln seine Auserwählten von den vier Winden,

von den äußersten Enden der Himmel bis zu den anderen äußersten Enden.

32 Lernt aber vom Feigenbaum dieses Gleichnis:

Wenn sein Ast schon weich geworden ist und die Blätter heraus wachsen,

so erkennt ihr es, daß der Sommer nahe ist.

33 So auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, daß es nahe ist an den Türen.

34 Amen ich sage euch: Dieses Geschlecht soll mir nicht vorbei gehen, bis dieses alles geschehe.

35 Der Himmel und die Erde werden vorbei gehen, aber meine Worte sollen nicht vorbei gehen.

36 Aber von diesem Tag und Stunde weiß niemand, auch die Engel in den Himmeln nicht, als nur mein Vater allein.

37 Gleichwie aber die Tage Noahs waren, so wird auch sein die Zukunft des Menschen Sohnes.

38 Denn gleich wie sie waren in den Tagen vor der Sünd-Flut:

da sie aßen, tranken, ehelichten und zur Ehe ausgaben, bis zu dem Tag, da Noah in den Schiffs-Kasten einging,

39 und erkannten es nicht, bis die Sünd-Flut kam und nahm sie alle weg,

so wird auch sein die Zukunft des Menschen Sohnes.

40 Dann werden zwei auf dem Feld sein, der eine wird angenommen und der andere verlassen;

41 zwei mahlen an dem Mühlstein, die eine wird angenommen und die andere wird verlassen.

42 Darum wachet, weil ihr nicht wißt, in welcher Stunde euer Herr kommt.

43 Diese aber wißt, dass wenn der Hausherr wüßte, in welcher Nachtwache der Dieb kommen würde,

so würde er wohl wachen und sein Haus nicht durchgraben lassen.

44 Deshalb, so seid auch ihr bereit; denn in welcher Stunde ihr nicht meint, des Menschen Sohn kommt.

45 Wer ist denn der treue und kluge Knecht,

den sein Herr über sein Gesinde bestellt, dass er ihnen die Speise zu rechter Zeit gebe?

46 Selig ist dieser Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, wird finden so Tun!

47 Amen ich sage euch, dass er ihn über alle seine Habe bestellen wird.

48 Wenn aber dieser böse Knecht in seinem Herzen sagen würde: Mein Herr verweilt zu kommen,

49 und würde anfangen, die Mitknechte zu schlagen, und zu essen und zu trinken mit den Trunkenen,

50 so wird der Herr dieses Knechtes kommen des Tages, an welchem er ihn nicht erwartet,

und in der Stunde, die er nicht weiß,

51 und wird ihn entzwei hauen und seinen Teil stellen mit den Heuchlern:

da wird sein das Weinen und das klappern der Zähne.

25,1 Dann wird das Reich der Himmeln verglichen werden zehn Jungfrauen,

die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegen ausgingen.

2 Fünf aber von ihnen waren klug und fünf töricht.

3 Welche töricht waren, als sie ihre Lampen nahmen, nahmen sie kein Öl mit sich;

4 aber die Klugen nahmen Öl in ihren Gefäßen mit ihren Lampen.

5 Als aber der Bräutigam verweilte, wurden sie alle schlummrig und schliefen ein.

6 Zu Mitternacht aber geschah ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen!

7 Da standen alle diese Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen.

8 Und die Törichten sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl, weil unsere Lampen verlöschen.

9 Die Klugen aber antworteten, sprechend: Nein, damit nicht etwa für uns und euch nicht genug sei;

geht aber vielmehr hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.

10 Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.

11 Zuletzt kommen auch die übrigen Jungfrauen und sprechen: Herr, Herr, tue uns auf!

12 Er aber antwortete und sagte: Amen ich sage euch, ich kenne euch nicht.

13 Darum wachet, weil ihr nicht wißt den Tag noch die Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommt.

14 Denn gleichwie ein Mensch, als er über Feld zog, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab:

15 und dem einem gab er fünf Talente, einem anderen aber zwei, dem dritten eins,

einem jeden nach seinem eigenen Vermögen, und zog bald über Feld.

16 Der aber fünf Talente empfangen hatte, zog hin und handelte mit diesen und machte damit fünf andere Talente.

17 Desgleichen auch der die zwei empfangen hatte, dieser gewann auch zwei andere.

18 Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, und grub in der Erde und verbarg das Silber seines Herrn.

19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr dieser Knechte und hält Rechnung mit ihnen.

20 Und es kam herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente herzu, sprechend:

Herr, du hast mir fünf Talente übergeben, siehe, ich habe fünf andere Talente auf diese gemacht.

21 Und sein Herr sprach zu ihm: Ei, du guter und treuer Knecht!

du bist getreu gewesen über wenig, ich will dich über viel bestellen; komme ein zur Freude deines Herrn.

22 Und es kam auch herbei, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach:

Herr, hast du mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe zwei andere Talente auf diese gewonnen.

23 Sein Herr sprach zu ihm: Ei, du guter und treuer Knecht!

du bist getreu gewesen über wenig, ich will dich über viel bestellen; komme ein zur Freude deines Herrn.

24 Es kam aber auch herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach:

Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mensch bist:

du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst dahin, von woher du nicht gestreut hast;

25 und weil ich mich fürchtete, ging ich hin und verbarg deinen Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine.

26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du arger und verdrossener Knecht!

Du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, von woher ich nicht gestreut habe?

27 So solltest du mein Silber bei den Wechslern eingelegt haben,

und wenn ich gekommen wäre, so hätte ich das Meine mit Zinsen davon tragen können.

28 Darum nehmt von ihm weg das Talent, und gebt es dem, der die zehn Talente hat;

29 denn einem jeden, der hat, wird gegeben werden, und er wird überfließend haben;

aber von dem, der nicht hat, von diesem wird weggenommen werden auch was er hat.

30 Aber den unnützen Knecht werft in die äußere Finsternis hinaus:

da wird sein das Weinen und das klappern der Zähne.

31 Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und die heiligen Engel mit ihm,

dann wird er sitzen auf seinem Thron der Herrlichkeit;

32 und es werden vor ihm versammelt werden alle die Heiden,

und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.

33 Und er wird sie stellen, die Schafe zu seiner Rechten, die Böcke aber zur Linken.

34 Da wird dann der König zu denen zu seiner Rechten sagen:

Kommt her, ihr Gesegnete meines Vaters,

ererbt das Reich, das euch bereitet ist von der Zeit her, da der Welt Grund ist gelegt worden.

35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben;

ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt; ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt;

36 ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet;

ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin im Kerker gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:

Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen, und haben dich genährt? Oder durstig und haben dich getränkt?

38 Wann haben wir dich als einen Gast gesehen und haben dich beherbergt? Oder nackt und haben dich bekleidet?

39 Wann wir dich krank oder im Kerker gesehen und sind zu dir gekommen?

40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Amen ich sage euch,

sofern ihr es getan habt einem unter diesen meiner geringsten Brüder, so habt ihr es mir getan.

41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen:

Geht hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer,

welches bereitet ist dem Teufel und seinen Teufeln und seinen Engeln!

42 Denn es hat mich gehungert, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben;

mich hat gedürstet, und ihr habt mir nicht getränkt;

43 ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich nicht ins Haus geführt;

nackt, und ihr habt mir kein Kleid umgeworfen; schwach und im Kerker, und ihr habt kein Aufsehen auf mich gehabt.

44 Dann werden sie auch ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig

oder fremd oder nackt oder schwach oder im Kerker, und haben dir nicht gedient?

45 Dann wird er ihnen antworten, sprechend: Amen ich sage euch,

so viel als ihr einem unter diesen der Kleinsten nicht getan habt, habt ihr es mir auch nicht getan.

46 Und diese werden hingehen in eine ewige Strafe, die Gerechten aber in ein ewiges Leben.

26,1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden geendigt hatte, sprach er zu seinen Lehr-Jüngern:

2 Ihr wißt, daß nach zwei Tagen Passah-Fest wird,

und des Menschen Sohn wird überliefert werden, um gekreuzigt zu werden.

3 Da versammelten sich die Ober-Priester und die Ältesten des Volkes im Hof des Priester-Fürsten, genannt Kaiphas,

4 und ratschlagten zusammen, dass sie Jesus mit List griffen und zu töteten.

5 Sie sprachen aber: Nicht am Fest, dass kein Aufruhr werde im Volk.

6 Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen,

7 war ein Weib zu ihm herbei gekommen, die hatte ein Alabaster-Geschirr mit sehr kostbarem Balsam,

und goß ihn aus auf sein Haupt, als er zu Tisch lag.

8 Als es aber seine Jünger sahen, waren sie unzufrieden, sprechend: Wozu dieser Verlust?

9 Denn dieser Narden-Balsam hätte um viel Geld verkauft und den Armen gegeben werden können.

10 Als aber Jesus dieses erkannte, sprach er zu ihnen:

Was macht ihr dem Weib Unruhe? denn sie hat ein gutes Werk an mir gewirkt;

11 denn ihr habt die Armen allezeit mit euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

12 Denn diese, als sie dieses Balsam auf meinen Leib geworfen hat,

hat es getan, Zubereitung zu meinem Begräbnis zu machen.

13 Amen ich sage euch: Wo dieses Evangelium wird ausgerufen werden wird in der ganzen Welt,

da wird man auch davon reden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.

14 Da ging einer von den Zwölfen, genannt Judas Iskariot, zu den Ober-Priestern hin

15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, und so will ich ihn euch überliefern?

und sie stellten ihm dreißig Silberlinge zu.

16 Und von dem an suchte er Gelegenheit, dass er ihn überlieferte.

17 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote kamen die Lehr-Jünger herbei zu Jesu, zu ihm sprechend:

Wo willst du, daß wir dir zubereiten das Passah-Lamm zu essen?

18 Er aber sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem, und sprecht zu ihm:

Der Lehr-Meister sagt: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passah halten mit meinen Lehrjüngern.

19 Und die Lehr-Jünger taten, wie ihnen Jesus verordnet hatte, und bereiteten das Passah-Lamm zu.

20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölf zu Tische.

21 Und als sie aßen, sprach er: Amen ich sage euch, dass einer von euch mich überliefern wird.

22 Und sie wurden sehr traurig, und fingen an, ein jeglicher unter ihnen zu ihm zu sagen: Bin ich es, Herr?

23 Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, dieser wird mich überliefern.

24 Des Menschen Sohn geht zwar dahin, gleichwie von ihm geschrieben ist.

Wehe aber diesem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn überliefert wird!

Es wäre ihm gut, wenn dieser Mensch nicht geboren wäre.

25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Rabbi, bin ich es?

Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.

26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, und als er gesegnet hatte, brach er es und gab es den Lehr-Jüngern

und sprach: Nehmt, eßt, dies ist mein Leib!

27 Und er nahm den Trink-Becher und dankte und gab ihnen diesen, sprechend: Trinkt alle daraus!

28 Denn dies ist mein Blut, das Blut des neuen Testaments,

das für viele ausgegossen wird zur Erlassung der Sünden.

29 Ich sage aber euch, daß ich von nun an mitnichten von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde

bis zu dem Tag, wenn ich es mit euch in dem Königreich meines Vaters neu trinken werde.

30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Olivenberg.

31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet euch in dieser Nacht an mir ärgern;

denn es steht geschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.“

32 Nachdem ich aber auferstanden sein werde, werde ich euch vorgehen in Galiläa.

33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:

Wenn auch alle sich an dir ärgern werden, so werde ich mich niemals ärgern.

34 Jesus sprach zu ihm:

Amen ich sage dir, daß in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, du mich dreimal verleugnen werdest.

35 Petrus spricht zu ihm: Wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich mitnichten verleugnen.

Desgleichen sagten auch alle die Lehr-Jünger.

36 Da kommt JESUS mit ihnen ins Feld, genannt Gethsemane, und er spricht zu seinen Lehr-Jüngern:

Sitzt hier nieder, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe.

37 Und als er den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus bei sich genommen hatte,

fing er an, traurig und heftig geängstigt zu werden.

38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist mit Traurigkeit umgeben, bis zum Tod zu. Bleibt hier und wacht mit mir!

39 Und er ging ein wenig voraus und fiel auf sein Angesicht, betete und sprach:

Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Trinkbecher von mir vorüber;

doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.

40 Und er kommt zu den Lehr-Jüngern und findet sie schlafend;

und spricht zu Petrus: Werdet ihr also nicht vermögen, eine Stunde mit mir wachen?

41 Wachet und betet, dass ihr nicht in die Versuchung hinein kommt;

der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.

42 Wiederum ging er zum zweiten Mal hin und betete und sprach:

Mein Vater, wenn dieser Trinkbecher nicht von mir vorbei gehen kann, es sei denn daß ich ihn trinke,

so geschehe dein Wille.

43 Und er kam und fand sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert.

44 Und er ließ sie, ging wiederum hin, betete zum dritten Mal und sprach eben dasselbe Wort.

45 Da kommt er zu seinen Lehr-Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht.

Siehe, die Stunde hat sich genaht, und der Sohn des Menschen wird überliefert in die Hände Sünder.

46 Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich überliefert, hat sich genaht.

47 Und als er noch redete, siehe, Judas, einer von den Zwölfen, kam

und mit ihm viel Volk mit Schwertern und mit Holz-Kolben, von den Ober-Priestern und Ältesten des Volkes.

48 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben, sprechend:

Welchen ich küssen werde, der ist es, greift ihn.

49 Und er kam bald zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn.

50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Gesell, bist du dazu hier zugegen?

Dann traten sie herbei und warfen die Hände an Jesus und griffen ihn.

51 Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus,

und zog sein Schwert und schlug den Knecht des Priester-Fürsten und nahm ihm das Ohr weg.

52 Da spricht Jesus zu ihm: Kehr dein Schwert um an seinen Ort!

Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umgebracht werden.

53 Oder meinst du, daß ich nun nicht meinen Vater bitten könne

und er mir mehr als zwölf Legionen Engel darstellte?

54 Wie würden nun die Schriften erfüllt, daß es so geschehen müsse?

55 In dieser Stunde sprach JESUS zum Volk:

Seid ihr ausgegangen wie über einen Räubermörder mit Schwertern und Holz-Kolben, mich zu fangen?

Ich saß täglich bei euch im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht ergriffen.

56 Dieses aber alles ist geschehen, auf dass die Schriften der Propheten erfüllt würden.

Da verließen ihn alle Lehr-Jünger und flohen.

57 Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kaiphas, dem Oberpriester,

wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten.

58 Petrus aber folgte ihm von ferne bis zum Hof des Ober-Priesters

und als er hinein gegangen war, setzte er sich bei die Aufwärter, das Ende zu sehen.

59 Und die Oberpriester und die ganze Ratsversammlung suchte falsches Zeugnis wider JESUS, damit sie ihn töteten;

60 und sie fanden es nicht, und da viele falsche Zeugen herbei kamen, fanden sie doch nichts.

Zuletzt kamen zwei falsche Zeugen herbei

61 und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen.

62 Und der Ober-Priester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?

63 Jesus aber schwieg. Und der Ober-Priester antwortete und sprach zu ihm:

Ich beschwöre dich bei Gott dem Lebendigen, daß du uns sagst, ob du der Christus seiest, der Sohn Gottes!

64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt.

Ja ich sage euch: Von nun an werdet ihr des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft

und kommen auf den Wolken des Himmels.

65 Da zerriß der Ober-Priester seine Kleider und sprach:

Er hat Gott gelästert. Was haben wir noch Zeugen nötig? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört.

66 Was dünkt euch? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.

67 Dann speiten sie in sein Angesicht und gaben ihm Backenstreiche; andere aber schlugen ihn mit Stöcken,

68 sprechend: Weissage uns, Christus, wer ist, der dich schlug?

69 Petrus aber saß draußen im Hof; und es kam herbei zu ihm eine Magd und sprach:

Du warst auch mit Jesus, dem Galiläer.

70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.

71 Und als er zur Vorhofs-Tür hinaus gegangen war, sah ihn eine andere;

und spricht zu denen, die dort waren: Dieser auch war mit JESUS, dem Nazarener.

72 Und er leugnete wiederum mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht!

73 Aber nach einer kleinen Weile kamen die Umstehenden herbei und sprachen zu Petrus:

Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen, denn auch deine Sprache macht dich kundbar.

74 Da fing er an,  zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht!

Und bald krähte der Hahn.

75 Und Petrus gedachte an das Wort Jesu, da er zu ihm gesagt hatte:

Ehe der Hahn wird gekräht haben, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

27,1 Als es aber Morgens früh wurde,

nahmen alle die Ober-Priester und Ältesten des Volkes zusammen Rat gegen Jesus, dass sie ihn töteten.

2 Und als sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn hin und überlieferten ihn Pontius Pilatus, dem Statthalter.

3 Da reute es Judas, der ihn überlieferte, als er sah, daß er verurteilt wäre,

und er wendete die dreißig Silberlinge den Hohen-Priestern und den Ältesten wieder zu,

4 sprechend: Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut überliefert habe.

Sie aber sagten: Was geht uns das an? Du musst zusehen!

5 Und als er die Silberlinge im Tempel weggeworfen hatte, entwich er und ging hin und er erhängte sich.

6 Aber die Ober-Priester nahmen die Silberlinge und sprachen:

Es ist nicht erlaubt, diese in den Opfer-Kasten zu werfen, weil es ein Preis des Blutes ist.

7 Und sie nahmen zusammen Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis der Fremden.

8 Deswegen hieße dieser Acker Blutacker bis auf den heutigen Tag.

9 Da ist erfüllt, das gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht:

„Und ich nahm die dreißig Silberlinge,

als den Preis des Geschätzten, den sie um den Preis gekauft haben von den Kindern Israels,

10 und gaben diese auf den Acker des Töpfers, demnach, wie es mir der Herr verordnet hat.“

11 Und Jesus stand vor dem Stadthalter, und der Stadthalter fragte ihn, sprechend: Bist du der König der Juden?

JESUS aber sprach zu ihm: Du sagst es.

12 Und als er angeklagt wurde von den Ober-Priestern und den Ältesten, antwortete er nichts.

13 Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie viele Dinge sie wider dich zeugen?

14 Und er antwortete ihm nicht, auch nicht auf ein einziges Wort, so daß sich der Stadthalter sehr wunderte.

15 Auf das Fest aber war der Stadthalter gewohnt, einen Gebundenen dem Volk loszulassen, welchen sie wollten.

16 Und da hatten sie einen Gebundenen, der sehr bekannt war, genannt Barabbas.

17 Als diese nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen:

Welchen wollt ihr, daß ich euch loslassen solle, Barabbas oder Jesus, den genannten Christus?

18 Denn er wußte, daß sie ihn Neides wegen überliefert hatten.

19 Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte ihm sein Weib und sprach:

Habe du nichts zu tun mit diesem Gerechten!

Denn habe ich heute viel im Traum erlitten seinetwegen.

20 Aber die Ober-Priester und Ältesten überredeten das Volk,

daß sie um den Barabbas bitten, den Jesus aber umbringen sollten.

21 Und der Stadthalter antwortete und sprach zu ihnen:

Welchen von den zweien wollt ihr, daß ich euch loslassen solle? Und sie sagten: Barabbas.

22 Spricht Pilatus zu ihnen: Was soll ich denn tun mit Jesus, dem genannten Christus?

Sie sagen alle: Lass ihn gekreuzigt werden!

23 Aber der Stadthalter sprach: Was hat er denn Böses getan?

Sie schrien aber noch mehr und sprachen: Lass ihn gekreuzigt werden!

24 Und als Pilatus sah, daß er keinen Nutzen schaffte, sondern vielmehr ein Getümmel entstand,

nahm er Wasser und wusch die Hände gegenüber dem Volk,

und sprach: Ich bin schuldlos von dem Blut dieses Gerechten. Ihr mögt zusehen!

25 Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut sei auf uns und auf unseren Kinder!

26 Da ließ er ihnen den Barabbas los;

Jesus aber, als er ihn mit Riemen gegeißelt hatte, überlieferte er ihn, dass er gekreuzigt würde.

27 Da nahmen die Kriegsleute des Stadthalters Jesus bei sich in das Herrschafts-Haus

und versammelten über ihn die ganze Kriegs-Schar;

28 und zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel um.

29 Und flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt

und einen Rohr-Stab in seine rechte Hand;

und fielen auf die Knie vor ihm nieder, verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, du König der Juden!

30 Und speiten ihn an, nahmen den Rohr-Stab und schlugen auf sein Haupt.

31 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an;

und sie führten ihn ab, um zu kreuzigen.

32 Als sie aber hinausgingen, fanden sie einen Mann von Kyrene, mit Namen Simon;

diesen nötigten sie, daß er dessen Kreuz aufhöbe.

33 Und als sie zu dem Ort kamen, genannt Golgatha, welches gesagt ist: der Ort der Hirnschalen,

34 gaben sie ihm Essig zu trinken mit Galle vermischt, und als er ihn schmeckte, wollte er nicht trinken.

35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, und warfen das Los,

auf dass erfüllt würde, das gesagt ist von dem Propheten:

Sie haben meine Kleider unter sich zerteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.

36 Und sie saßen und hielten dort auf ihn acht.

37 Und oben über seinem Haupt stellten sie seine Beschuldigung, geschrieben:

Dieser ist Jesus, der König der Juden.

38 Da wurden mit ihm zwei Raub-Mörder gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.

39 Aber die Vorbeigehenden lästerten ihn, schüttelten ihre Häupter

40 und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen baust, hilf dich selbst.

Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz.

41 Desgleichen aber spotteten auch die Oberpriester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:

42 Andere hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen.

Wenn er der König Israels ist, so steige er nun herab vom Kreuz, so wollen wir ihm glauben.

43 Er hat auf Gott seine Zuversicht gehabt, der rette ihn nun, wenn er ihn gern will;

denn er hat gesagt: Ich bin Gottes Sohn.

44 Und eben damit schmähten ihn auch die Raub-Mörder, die mit ihm gekreuzigt waren.

45 Und von der sechsten Stunde wurde eine Finsternis über die ganze Erde, bis zur neunten Stunde.

46 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit großer Stimme laut aus, sprechend: Eli, Eli, lema sabachthani?

Das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

47 Etliche aber von denen, die dort standen, als sie es hörten, sagten sie: Dieser ruft den Elias.

48 Und sogleich lief einer aus ihnen

und nahm einen Schwamm, und füllte ihn mit Essig und legte ihn um einen Rohrstab und tränkte ihn.

49 Die übrigen aber sprachen: Halt, laßt uns sehen, ob Elia kommt, und ihm helfen werde!

50 Jesus aber rief wiederum mit großer Stimme und ließ den Geist von sich.

51 Und siehe, der Vorhang des Tempels zerspaltete sich in zwei Stücke, von oben bis unten zu;

und die Erde wurde bewegt, und die Felsen spalteten sich,

52 und die Grabstätten öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden aufgeweckt;

53 und gingen nach seiner Aufweckung aus den Grabstätten heraus

und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.

54 Aber der Hauptmann über hundert und die mit ihm waren, auf Jesus acht hielten,

das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sich sehr

und sprachen: Dieser war wahrhaftig Gottes Sohn!

55 Und es waren dort viele Weiber, die von ferne zusahen,

die Jesus gefolgt waren von Galiläa und die ihm dienten;

56 unter ihnen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter von Jakobus und Jose,

und die Mutter der Söhne des Zebedäus.

57 Als es aber Abend geworden war,

kam ein reicher Mensch aus Arimathäa, dessen Namen Joseph ist,

welcher auch selbst sich von Jesu unterrichten lassen hat.

58 Dieser kam herbei zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu: da hieß Pilatus, den Leichnam ihm zu erstatten.

59 Und Joseph nahm den Leichnam und wickelte diesen in reine feine Leinwand

60 und legte ihn in seine neue Grabstätte, die er in Stein gehauen hatte in den Felsen;

und wälzte einen großen Stein vor die Tür der Grabstätte und ging davon.

61 Es waren aber dort Maria Magdalena und die andere Maria, die saßen dem Grab gegenüber.

62 Des anderen Tages aber, der nach der Zurüstung zum Fest ist,

versammelten sich die Ober-Priester und die Pharisäer zu Pilatus

63 und sprachen: Herr, wir sind eingedenk, daß dieser Irrführer sagte, als er noch lebte:

Nach drei Tagen werde ich aufstehen.

64 So heiße, daß man das Grab sichere bis zum dritten Tag,

damit seine Lehr-Jünger nicht etwa des Nachts kommen, und ihn stehlen und zum Volk sagen:

Er ist von den Toten auferstanden. So wird die letzte Irreführung arger sein als die erste.

65 Und Pilatus sprach zu ihnen: Da habt ihr eine Wache, hebt euch hin, und versichert es, wie ihr es erkennt!

66 Sie aber gingen hin und versiegelten den Stein, und sicherten das Grab mit der Wache.

28,1 Am Abend aber der Wache, als es Licht werden wollte, gegen den ersten Tag der Woche,

kam Maria Magdalena und die andere Maria, das Grab zu besehen.

2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn war aus dem Himmel herabgestiegen,

und herbei gekommen, und den Stein von der Tür abgewälzt, und sich oben darauf gesetzt.

3 Und sein Ansehen war wie der Blitz und sein Kleid weiß wie der Schnee.

4 Die aber auf Jesus acht hielten, bebten aus Furcht vor ihm und wurden gleich wie Tote.

5 Aber der Engel antwortete und sprach zu den Weibern:

Fürchtet euch nicht, denn ich weiß, daß ihr Jesus den Gekreuzigten sucht.

6 Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, gleich wie er gesagt hat.

Kommt her und seht den Ort, wo der Herr gelegen hat,

7 und geht geschwind hin und sagt seinen Lehr-Jüngern, daß er von den Toten auferstanden sei.

Und siehe, er geht euch vor in Galiläa, dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt.

8 Und sie gingen geschwind heraus von der Grabstätte, mit Furcht und großer Freude,

und liefen, es seinen Lehr-Jüngern zu verkünden.

9 Als sie aber hingingen, es seinen Lehr-Jüngern zu verkünden,

da siehe, es begegnete ihnen Jesus und sprach: Seid gegrüßt!

Und sie kamen herbei und ergriffen seine Füße, und ehrten ihn fußfällig.

10 Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht!

Hebt euch hin, verkündigt meinen Brüdern, daß sie hingehen nach Galiläa, denn dort werden sie mich sehen.

11 Als sie aber hingingen, siehe, etliche von der Wache kamen in die Stadt

und verkündigten den Ober-Priestern alles, was geschehen war.

12 Und sie versammelten sich mit den Ältesten und nahmen Rat zusammen;

und gaben den Kriegs-Leuten Silberlinge genug

13 und sagten: Sagt: Seine Lehr-Jünger sind des Nachts gekommen und haben ihn gestohlen, als wir schliefen.

14 Und wenn man dieses bei dem Stadthalter hören wird,

so wollen wir ihn stillen, und machen, daß ihr ohne Sorge seid.

15 Und sie nahmen die Silberlinge und taten wie sie gelehrt waren.

Und diese Rede verbreitete sich bei den Juden bis auf den heutigen Tag.

16 Die elf Lehr-Jünger aber gingen hin in Galiläa, auf den Berg, wohin Jesus ihnen Verordnung getan hatte.

17 Und als sie ihn sahen, ehrten sie ihn fußfällig; etliche aber zweifelten.

18 Und Jesus kam herbei, und redete zu ihnen, sprechend:

Alle Macht im Himmel und auf Erden ist mir gegeben.

19 Geht denn hin, unterrichtet alle Heiden,

und tauft diese auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

20 Und lehrt sie halten, alles was ich euch geboten habe!

Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zu der Endigung des Welt-Laufs.

Das Evangelium nach Markus.

1,1 Der Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes;

2 wie geschrieben ist in den Propheten (Jesaja):

„Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesicht, der deinen Weg vor dir her zurüsten wird.“

3 „Eine Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht richtig seine Pfade!“

4 Johannes war in der Wüsten und taufte und rief aus eine Taufe der Sinnes-Änderung zur Erlassung der Sünden.

5 Und es ging hinaus zu ihm das ganze jüdische Land und die von Jerusalem,

und wurden alle von ihm  im Jordan-Strom getauft, als sie ihre Sünden bekannten.

6 Johannes war angetan mit Haaren eines Kamels und mit einem ledernen Gürtel um seine Lenden;

und aß Heuschrecken und wilden Honig.

7 Und er rief aus, sprechend: Es kommt der, der stärker ist als ich, nach mir;

dem ich nicht genugsam bin, dass ich den Riemen seiner Schuhe bückend los mache.

8 Ich zwar habe euch im Wasser getauft, dieser aber wird euch im Heiligem Geist taufen.

9 Und es geschah in jenen Tagen:

da kam Jesus von Nazareth Galiläa und wurde von Johannes in dem Jordan getauft.

10 Und er stieg sobald von dem Wasser herauf, und sah die Himmel gespalten,

und den Geist, gleich wie eine Taube, auf ihn absteigen.

11 Und es geschah eine Stimme aus den Himmeln: Du bist mein geliebter Sohn, an welchem ich Wohlgefallen habe.

12 Und sogleich treibt ihn der Geist hinaus in die Wüste.

13 Und er war dort in der Wüste vierzig Tage und wurde versucht von dem Satan;

und war bei den wilden Tieren, und die Engel dienten ihm.

14 Nachdem aber Johannes überliefert war, kam Jesus in Galiläa und rief das Evangelium des Reiches Gottes aus

15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt, und das Königreich Gottes hat sich genaht.

Ändert euren Sinn und glaubt an das Evangelium.

16 Als er aber bei dem Meer Galiläa wandelte,

sah er Simon und Andreas, seinen Bruder, die warfen das Wurf-Garn ins Meer, denn sie waren Fischer.

17 Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt mir nach, so will ich machen, dass ihr Menschen-Fischer werdet;

18 und sie verließen sogleich ihre Netze und folgten ihm.

19 Und als er von dort ein wenig fortgegangen war,

sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes,

und zwar dass sie im Schiff die Netze zurichteten;

20 und sogleich rief er sie.

Und sie verließen ihren Vater Zebedäus im Schiff mit den Lohn-Leuten und gingen hin, ihm nach.

21 Und sie gingen hinein nach Kapernaum. Und sogleich ging er auf den Sabbat in die Synagoge und lehrte.

22 Und sie wurden ganz verschlagen über seiner Lehre;

denn er lehrte sie als der Gewalt hatte, und nicht wie die Schriftgelehrten.

23 Und es war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist; und er schrie laut aus

24 sprechend: Lass ab, was ist zwischen uns und die für ein Handel, Jesus, du Nazarener?

Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: nämlich der Heilige Gottes.

25 Und Jesus bedrohte ihn, sprechend: Verstumme und gehe aus ihm aus!

26 Und als der unsaubere Geist ihn gezerrt und mit großer Stimme geschrien hatte, ging er von ihm aus.

27 Und sie erstaunten alle, so daß sie mit sich selbst disputierten und sprachen:

Was ist dies? Was ist dieses für eine neue Lehre,

dass er mit Gewalt auch den unreinen Geistern befiehlt, und sie ihm gehorsam sind.

28 Und sogleich ging sein Ruf aus in die ganze umliegende Gegend Galiläas.

29 Und sie gingen bald aus der Synagoge, und kamen ins Haus Simons und Andreas, mit Jakobus und Johannes.

30 Und die Schwiegermutter Simons lag danieder und hatte das Fieber; und sofort sagen sie ihm von ihr.

31 Und er kam herzu, ergriff sie bei der Hand und richtete sie auf;

und das Fieber verließ sie sofort, und sie diente ihnen.

32 Als es aber Abend geworden war, da die Sonne unterging,

brachten sie zu ihm alle, die sich übel gehabten, und die von einem unreinen Geist besessen waren;

33 und die ganze Stadt war bei der Tür beisammen versammelt.

34 Und er heilte alle, die sich übel gehabten an mancherlei Krankheiten,

und trieb viele unreine Geister aus und ließ die Geister nicht reden, weil sie ihn kannten.

35 Und Morgens früh, als es noch sehr Nacht war,

stand er auf und ging hinaus und ging hin in einen wüsten Ort und betete dort.

36 Und Simon und die mit ihm waren folgten ihm eilends nach;

37 und als sie ihn gefunden hatten, sprachen sie zu ihm: Sie suchen dich alle.

38 Und er spricht zu ihnen: Laßt uns gehen in die nächsten Städtlein, dass ich auch dort verkündige;

denn dazu bin ich ausgegangen.

39 Und er verkündigte in ihren Synagogen durch ganz Galiläa und trieb die unreinen Geister aus.

40 Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn und fiel auf die Knie vor ihm und sprach zu ihm:

Wenn du willst, so kannst du mich reinigen.

41 Und er war inniglich zu Mitleiden bewegt

und streckte die Hand aus und rührte ihn an und spricht zu ihm: Ich will es, sei gereinigt!

42 Und als er das sagte, ging der Aussatz sogleich von ihm, und wurde gereinigt.

43 Und Jesus erzeigte sich gegen ihn gar ernsthaft, und trieb ihn sogleich hinaus

44 und spricht zu ihm: Sieh zu, dass du niemand etwas sagst!

Sondern hebe dich hin, und zeige dich selbst dem Priester,

und bringe für deine Reinigung herzu, was Moses verordnet hat, ihnen zum Zeugnis!

45 Er aber, als er hinaus ging, fing an, vieles auszurufen, und die Sache eifrig auszubreiten,

so daß er nicht mehr öffentlich in eine Stadt hineingehen konnte;

sondern er war draußen in den öden Örtern, und sie kamen zu ihm von allen Seiten her.

2,1 Und er ging wiederum in Kapernaum hinein nach einigen Tagen, und man hörte, daß er im Hause war.

2 Und sofort versammelten sich viele, so daß auch der Platz an der Tür gar nicht mehr zureichte;

und er redete zu ihnen das Wort.

3 Und es kommen zu ihm, die bringen einen Glieder-Lahmen, von vieren getragen.

4 Und als sie sich nicht nahen konnten wegen des Volkes, deckten sie das Dach auf, wo er war;

und brachen es auf, und ließen das Bett hinab, worauf der Glieder-Lahme danieder lag.

5 Als Jesus ihren Glauben sah, spricht er zu dem Glieder-Lahmen: Kind, deine Sünden sind dir erlassen.

6 Es saßen aber dort einige von den Schriftgelehrten und machten Überlegten in ihren Herzen:

7 Was redet dieser so Lästerungen? Wer kann Sünden erlassen als nur ein einziger, nämlich Gott?

8 Und Jesus erkannte sogleich in seinem Geist, daß sie so in sich überlegten,

und sprach zu ihnen: Was macht ihr hierüber Überlegungen in euren Herzen?

9 Welches ist leichtere Mühe, zum Glieder-Lahmen zu sagen: Dir sind deine Sünden erlassen,

oder zu sagen: Stehe auf und hebe dein Bett auf und wandele?

10 Auf dass ihr aber wissen möget, daß des Menschen Sohn Gewalt habe, auf Erden die Sünden zu erlassen, spricht er zu dem Glieder-Lahmen:

11 Ich sage dir, stehe auf und hebe dein Bett auf und gehe hin in dein Haus!

12 Und er stand sogleich auf, und hob sein Bett auf und ging hinaus in aller Gegenwart,

so daß sich alle entsetzten und Gott verherrlichten, sprechend: Wir haben dergleichen noch niemals gesehen!

13 Und er ging wiederum hinaus an das Meer, und alles Volk kam zu ihm, und er lehrte sie.

14 Und als er vorbei ging, sah er Levi, den Sohn des Alfäus, am Zoll-Haus sitzen.

Und spricht zu ihm: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

15 Und es geschah, indem er zu Tische lag in seinem Hause,

lagen auch viele Zöllner und Sünder  mit Jesus und seinen Lehr-Jüngern zu Tische,

denn es waren ihrer viele, und waren ihm gefolgt.

16 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer, als sie ihn essen sahen mit den Sündern und Zöllnern,

sprachen sie zu seinen Lehr-Jüngern: Was ist das, dass er mit den Zöllnern und Sündern ißt und trinkt?

17 Und als es Jesus hörte, spricht er zu ihnen:

Die Starken haben eines Arztes nicht nötig, sondern die sich übel gehaben.

Ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder zur Änderung des Sinnes.

18 Und die Lehr-Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten; und sie kommen und sprechen zu ihm:

Warum fasten die Lehr-Jünger des Johannes und der Pharisäer, aber deine Lehr-Jünger fasten nicht?

19 Und Jesus sprach zu ihnen:

Können etwa die Jünglinge der Brautkammer fasten, indem der Bräutigam mit ihnen ist?

Solange Zeit sie den Bräutigam mit sich haben, können sie nicht fasten.

20 Es werden aber die Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird,

und dann werden sie fasten in diesen Tag.

21 Und niemand flickt ein Stück eines umgenähten Lappens auf ein altes Kleid;

wo aber anders, so nimmt dieser erfüllende neue Lappen etwas vom Alten weg, und es wird die Spalte arger.

22 Und niemand tut neuen Wein in alte lederne Säcke;

wo aber anders, so zerreißt der Wein die ledernen Säcke,

und der Wein wird verschüttet und die ledernen Säcke verderben;

sondern man soll neuen Wein in neue lederne Säcke tun.

23 Und es geschah, daß er an den Sabbaten durch die Saaten hinging;

und seine Lehr-Jünger fingen an, unterm Gehen die Ähren abzurupfen.

24 Und die Pharisäer sprachen zu ihm: Sieh, warum tun sie an den Sabbaten, welches nicht erlaubt ist?

25 Und er spricht zu ihnen:

Habt ihr niemals gelesen, was David getan hat, als er es nötig hatte, und es ihn selbst hungerte und die mit ihm waren?

26 Wie er eingegangen ist ins Haus Gottes unter Abjathar dem Oberst-Priesters, und gegessen hat die Schaubrote,

die zu essen nicht erlaubt ist als nur den Priestern, und gegeben auch denen, die mit ihm waren?

27 Und er sprach zu ihnen:

Der Sabbat ist wegen des Menschen geworden, der Mensch nicht wegen des Sabbats;

28 also ist des Menschen Sohn ein Herr auch des Sabbats.

3,1 Und er ging wiederum ein in die Synagoge; und es war dort ein Mensch, der hatte eine verdorrte Hand.

2 Und sie hielten acht auf ihn, ob er ihn an den Sabbaten heilen würde, auf dass sie ihn anklagen könnten.

3 Und er spricht zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte: Stelle dich in die Mitte dorthin!

4 Und er spricht zu ihnen:

Ist es erlaubt, an den Sabbaten Gutes tun oder Böses tun, das Seele erhalten oder töten? Sie aber schwiegen.

5 Und Jesus sah sie umher mit Zorn, und war zugleich traurig über der Verhärtung ihres Herzens,

und sprach zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus!

Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wieder gesund hergestellt.

6 Und die Pharisäer gingen hinaus und machten sogleich mit den Herodianern einen Rat wider ihn,

auf dass sie ihn umbrächten.

7 Und Jesus entwich mit seinen Lehr-Jüngern zu dem Meer;

und eine große Menge von Galiläa und von Judäa folgten ihm,

8 und von Jerusalem und von Idumäa und jenseits des Jordan und die um Torus und Sidon, eine große Menge;

als sie hörten, was für Taten er tat, kamen sie zu ihm.

9 Und er sagte seinen Lehr-Jüngern,

daß ein Schifflein wegen des Volkes bei ihm bereitgehalten werden sollte, damit sie ihn nicht drängten.

10 Denn er heilte viele, so daß ihn alle überfielen, alle die Leiden hatten, auf dass sie ihn anzurühren könnten.

11 Und die unreinen Geister, wenn sie ihn sahen,

fielen vor ihm nieder und schrien, sprechend: Du bist der Sohn Gottes.

12 Und er bedrohte sie sehr, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten.

13 Und er stieg hinauf den Berg und rief herzu, welche er selbst wollte. Und sie gingen zu ihm hin;

14 und er bestellte ihrer zwölf, dass sie mit ihm sein sollten und damit er sie aussende, zu verkündigen

15 und dass sie Gewalt hätten, die Krankheiten zu heilen und die unreinen Geister auszutreiben.

16 Und er legte dem Simon den Namen Petrus auf;

17 und Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, den Bruder des Jakobus,

und er gab ihnen den Namen Boanerges, das ist: Söhne des Donners;

18 und Andreas und Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas

und Jakobus, den Sohn des Alfäus, und Thaddäus und Simon, den Eiferer,

19 und Judas Iskariot, welcher ihn auch überlieferte.

20 Und sie kommen ins Haus.

Und das Volk kommt wiederum zusammen, so daß sie auch selbst nicht Brot essen konnten.

21 Und als seine Verwandten ihn hörten, gingen sie hinaus, ihn zu greifen; denn sie sprachen: Er ist ganz verstellt.

22 Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen waren, sprachen: Er hat den Beelzebul,

und: Durch den Fürsten der unreinen Geister treibt er die Geister aus.

23 Und er rief sie zu sich, und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann ein Satan einen anderen Satan austreiben?

24 Und wenn ein Reich wider sich selbst zerteilt ist, kann dieses Reich nicht bestehen.

25 Und wenn ein Haus wider sich selbst zerteilt ist, kann dieses Haus nicht bestehen.

26 Und wenn der Satan wider sich selbst aufsteht und zerteilt ist, so kann er nicht bestehen, sondern er hat ein Ende.

27 Es kann gar niemand in das Haus des Starken hinein kommen und seine Gefäße rauben,

wenn er nicht zuerst den Starken gebunden hat, und dann wird er sein Haus durchrauben.

28 Amen ich sage euch: dass alle die Sünden den Menschen-Kindern werden erlassen werden,

auch die Lästerungen, womit sie werden auch gelästert haben.

29 Wenn aber jemand gegen den Heiligen Geist gelästert haben wird,

der hat keine Erlösung in der Ewigkeit, sondern ist eines ewigen Gerichts schuldig;

30 weil sie sprachen: Er hat einen unreinen Geist.

31 Und es kommen seine Brüder und Mutter; und sie standen draußen, und sandten zu ihm und riefen ihn.

32 Und das Volk saß um ihn; und sie sprachen zu ihm:

Siehe, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern draußen, die suchen dich.

33 Und er antwortete ihnen, sprechend: Wer ist meine Mutter oder meine Brüder?

34 Und er sah die um ihn im Kreis Sitzenden und spricht: Siehe, meine Mutter und meine Brüder!

35 Denn wenn jemand den Willen Gottes tut, dieser ist mein Bruder und Schwester und Mutter.

4,1 Und wiederum fing er an, bei dem Meer zu lehren.

Und es versammelte sich viel Volk zu ihm, so daß er in ein Schiff hinein stieg und auf dem Meer saß;

und alles Volk war an dem Meer auf dem Lande.

2 Und er lehrte sie in Gleichnissen viele Dinge; und in seiner Lehre sprach er zu ihnen:

3 Hört zu! Siehe, es ging der Sämann aus, zu säen.

4 Und es geschah, indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel des Himmels kamen und fraßen es auf.

5 Und ein anderes fiel aufs Steinige, wo es nicht viel Erde hatte;

und es ging bald wieder auf, deswegen, weil es keine tiefe Erde hatte.

6 Als aber die Sofie (Sonne) aufgegangen war, ist es verbrannt, und darum, weil es keine Wurzel hatte, verdorrt.

7 Und ein anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen stiegen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht.

8 Und ein anderes fiel auf die gute Erde und es gab Frucht, die aufstieg und wuchs;

und etliches brachte dreißigfältig, etliches sechzigfältig und etliches hundertfältig.

9 Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

10 Als er aber allein war, fragten ihn wegen den Gleichnissen, die um ihn waren mit den Zwölf.

11 Und er sprach zu ihnen: Euch ist gegeben das Geheimnis des Reiches Gottes,

diesen aber, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen,

12 auf dass sie sehend sehen und doch nicht sehen und hörend hören und nicht verstehen,

damit sie sich nicht dereinst in sich kehren und die Sünden ihnen erlassen werden.

13 Und er spricht zu ihnen: Wisst ihr dieses Gleichnis nicht? Und wie werdet ihr dann all die Gleichnisse verstehen?

14 Der Sämann ist es, der das Wort säet.

15 Die aber am Weg gesät sind, sind diese, wo das Wort gesät wird

und, wenn sie es gehört haben, der Satan sogleich kommt und das in ihren Herzen gesäte Wort wegnimmt.

16 Und desgleichen, die auf das Steinige besät sind, sind diese,

welche, wenn sie das Wort gehört haben, dieses sogleich mit Freuden empfangen,

17 und sie haben nicht Wurzel in sich selbst, sondern sind auf eine Zeitlang;

danach, wenn Drangsal oder Verfolgung wegen des Wortes geschieht, so werden sie bald geärgert.

18 Und diese, die unter die Dornen besät sind, sind diese, die das Wort hörten,

19 und die Sorgen des Welt-Laufs und die Verführung des Reichtums

und die Begierden um die übrigen Dingen kommen hinein

und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.

20 Und die auf die gute Erde besäten sind, sind diese, die das Wort hören und annehmen

und Frucht bringen: das eine dreißig- , das andere sechzig- und das dritte hundertfältig.

21 Und er sprach zu ihnen: Kommt auch das Licht, dass es gesetzt werde unter das Korn-Maß, oder unter das Bett?

Ist es nicht darum, dass es auf einen Leuchter hinauf gesetzt werde?

22 Denn es ist nichts verborgen, dass es nicht offenbart werden solle,

auch ist nichts geschehen, dass es nicht heimlich sei, sondern dass es ins Öffentliche komme.

23 Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre!

24 Und er sprach zu ihnen: Sehet zu, was ihr hört:

Mit welchem Maß ihr meßt, wird euch gemessen werden, und euch, die ihr hört, wird zugelegt werden.

25 Denn wenn jemand hat, dem wird gegeben werden;

und wer nicht hat, von dem wird auch weggenommen werden, was er hat.

26 Und er sprach: So ist das Königreich Gottes, als wenn ein Mensch den Samen auf die Erde würfe

27 und schliefe und aufstünde Nachts und Tags, aber der Same ausschlüge und lang würde,

dass er selbst nicht wüsste, wie.

28 Denn die Erde bringt von sich selbst Frucht, zuerst Gras, danach eine Ähre, danach vollen Weizen in die Ähre.

29 Wenn sich aber die Frucht geliefert hat, so sendet er bald die Sichel hin, weil die Ernte ist da.

30 Und er sprach:

Wem wollen wir das Königreich Gottes vergleichen? Oder mit welchem Gleichnis wollen wir dieses vorstellen?

31 Bei einem Senfkorn, welches, wenn es auf die Erde gesät wird,

so ist es geringer als alle diese Samen, die auf Erden sind;

32 und wenn es gesät ist, so steigt es auf und wird größer als alle Kohl-Kräuter,

und es bringt große Zweige, so daß die Vögel des Himmels unter seinem Schatten wohnen können.

33 Und mit vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, nachdem sie es hören konnten.

34 Und ohne Gleichnis redete er nicht zu ihnen; aber seinen Lehr-Jüngern löste er besonders alles auf.

35 Und spricht zu ihnen an jenem Tag, als es Abend geworden war: Laßt uns hinüber auf Jenseits gehen!

36 Und sie verließen das Volk und nahmen ihn bei sich, wie er im Schiff war.

Und es waren andere Schifflein mit ihm.

37 Und es wurde ein großer Wind-Wirbel, und warf die Wellen ins Schiff hinein, so daß dieses schon voll wurde.

38 Und er war im Hinterteil des Schiffes und schlief auf einem Kopfkissen;

und sie wecken ihn auf und sprechen zu ihm: Lehr-Meister, bekümmerst du dich nicht hierum, daß wir verderben?

39 Und er stand auf, und bestrafte den Wind und sagte zu dem Meer: Schweige, sei stumm!

Und der Wind legte sich, und es wurde eine große Stille.

40 Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr nicht Glauben?

41 Und sie fürchteten sich mit großer Furcht und sprachen zueinander:

Wer ist denn dieser, daß auch der Wind und das Meer ihm gehorsam sind?

5,1 Und sie kamen an das Jenseits des Meeres in das Land der Gadarener.

2 Und als er aus dem Schiff heraus ging,

begegnete ihm sogleich von den Grabstätten ein Mensch mit einem unsauberen Geist,

3 welcher die Wohnung in den Grabstätten hatte; und niemand konnte ihn binden, auch nicht mit Ketten,

4 darum, dass er oftmals mit Fuß-Fesseln und mit Ketten gebunden worden war

und die Ketten von ihm zerrissen und die Fuß-Fesseln zertrümmert gewesen waren;

und niemand vermochte ihn zu zähmen.

5 Und er schrie allezeit, Nachts und Tags, auf den Bergen und in den Grabstätten und schlug sich selbst mit Steinen.

6 Als er aber Jesus von ferne sah, lief er und ehrte ihn fußfällig;

7 und er schrie mit großer Stimme und sprach:

Was ist zwischen dir und mir für ein Handel, Jesus, du Sohn Gottes des Höchsten?

Ich beschwöre dich bei Gott, dass du mich nicht peinigst!

8 Denn er sprach zu ihm: Gehe aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen!

9 Und er fragte ihn: Welches ist dein Name?

Und er antwortete und sprach: Mein Legion ist Name, weil unserer viele sind.

10 Und er bat ihn sehr, daß er sie nicht wegsenden möge außerhalb des Landes.

11 Es war aber dort an dem Berg eine große Herde Säue, die wurden geweidet.

12 Und all die unreinen Geister baten ihn, sprechend: Sende uns in die Säue, dass wir in sie hineingehen mögen.

13 Und Jesus erlaubte es ihnen sogleich.

Und als die unreinen Geister ausgegangen waren, gingen sie in die Säue hinein,

und die Herde stürmte den steilen Ort hinab ins Meer,

(es waren ihrer aber bei zweitausend,) und sie erstickten im Meer.

14 Die aber die Säue weideten, flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land;

und sie kamen heraus, zu sehen, was es sei, das geschehen war.

15 Und sie kommen zu Jesus und sehen den vom Geist besessenen, der die Legion gehabt hatte,

sitzen und bekleidet und bei gesundem Verstand, und sie fürchteten sich.

16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie es mit dem vom Geist besessenen geschehen wäre,

und von den Säuen.

17 Und sie fingen an, ihn zu bitten, daß er möchte hinweg gehen von ihren Grenzen.

18 Und als er ins Schiff hinein stieg, bat ihn der vom Geist besessen gewesenen, daß er mit ihm sein dürfe.

19 Jesus aber ließ es ihm nicht zu, sondern spricht zu ihm: Hebe dich hin in dein Haus zu den Deinen

und verkünde ihnen, was große Dinge dir der Herr getan und sich deiner erbarmt hat.

20 Und er ging hin und fing an, auszurufen in dem Land der zehn Städte, was große Dinge ihm Jesus getan hatte;

und sie wunderten sich alle.

21 Und als Jesus im Schiff wiederum auf Jenseits hinüber gefahren war, versammelte sich viel Volk zu ihm;

und er war am Meer.

22 Und siehe, es kommt einer der Obersten der Synagogen, mit Namen Jairus;

und als er ihn sah, fällt er  zu seinen Füßen

23 und bat ihn sehr, sprechend: Mit mein Töchterchen ist es zu Ende;

es sei denn, dass du denn kommst, und ihr die Hände auflegen wolltest, damit sie erhalten werde; so wird sie leben.

24 Und er ging mit ihm hin, und ihm folgte viel Volks, und sie bedrängten ihn.

25 Und da war ein Weib, im Blut-Fluß zwölf Jahre

26 und die hatte viel erlitten von vielen Ärzten und all das Ihre für Kosten daran gelegt,

und keinen Nutzen davon gehabt, sondern vielmehr war es mit ihr arger gekommen.

27 Als sie von Jesus hörte, kam sie im Volk von hinten her und rührte sein Kleid an;

28 denn sie sprach: Wenn ich nur seine Kleider anrühren kann, so wird mir geholfen werden.

29 Und sogleich vertrocknete der Brunn ihres Blutes,

und sie merkte am Leib, daß sie von der Plage gesund geworden wäre.

30 Und als Jesus sogleich in sich selbst die von ihm ausgegangene Kraft erkannte hatte,

kehrte er sich um im Volk und sprach: Wer hat meine Kleider angerührt?

31 Und seine Lehr-Jünger sprachen zu ihm:

Du siehst, daß das Volk dich drängt, und du sprichst: Wer hat mich angerührt?

32 Und er blickte sich um, die zu sehen, die dieses getan hatte.

33 Das Weib aber fürchtete sich und zitterte, als sie da wußte, was an ihr geschehen war,

kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm alle die Wahrheit.

34 Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dir geholfen; gehe hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.

35 Da er noch redet, kommen von den Leuten der Obersten der Synagoge, die sprechen:

Deine Tochter ist gestorben, was bemühst du den Lehr-Meister noch?

36 Jesus aber hörte sogleich dieses Wort, das geredet wurde,

und spricht zum Obersten der Synagoge: Fürchte dich nicht; allein glaube!

37 Und er ließ niemand mit ihm folgen, als nur Petrus und Jakobus und Johannes, dem Bruder des Jakobus.

38 Und sie kommen in das Haus des Obersten der Synagoge,

und sah das Getümmel und die da sehr weinten und heulten.

39 Und er geht hinein und spricht zu ihnen: Was macht ihr für ein Getümmel und weint?

Das Kindlein ist nicht gestorben, sondern schläft.

40 Und sie verlachten ihn, er aber trieb alle hinaus,

nimmt den Vater und die Mutter des Kindlein und die, die mit ihm waren, bei sich und geht hinein, wo das Kindlein  lag.

41 Und er ergriff das Kindlein bei der  Hand und spricht zu ihm: Talitha kum!

Das ist verdolmetscht: Mägdlein, ich sage dir, steh auf!

42 Und sogleich stand das Mägdlein auf und wandelte umher; denn es war zwölf Jahre alt.

Und sie entsetzten sich mit großem Entsetzen.

43 Und er verbot ihnen sehr, daß dieses niemand wissen solle, und sagte, man sollte ihr zu essen geben.

6,1 Und er ging von dort weg und kam in sein Vaterland, und seine Lehr-Jünger folgten ihm.

2 Und da es Sabbat war, fing er an zu lehren in der Synagoge;

und viele, die ihn hörten, wurden verschlagen und sagten: Woher hat dieser solches?

Und was ist das für Weisheit, die ihm gegeben ist?, dass auch solche Wunder-Kräfte durch seine Hände geschehen?

3 Ist nicht dieser der Zimmermann, der Sohn Marias und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon?

Und sind seine Schwestern nicht hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm.

4 Jesus aber sprach zu ihnen:

Es ist in Prophet nicht unwerter, als nur in seinem Vaterland und unter seinen Verwandten und in seinem Hause.

5 Und er konnte dort gar keine Wunder-Kraft tun, als nur wenigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie.

6 Und er wunderte sich wegen ihren Unglaubens, und umzog die Flecken im Kreis und lehrte.

7 Und er rief zu sich die Zwölf; und fing an, sie zu senden, je zwei und zwei,

und gab ihnen Gewalt über die unreinen Geister.

8 Und befahl ihnen, daß sie nichts auf den Weg nehmen sollten, als nur einen alleinigen Stab;

nicht eine Tasche, nicht Brot, nicht Kupfergeld in den Gürtel,

9 sondern dass sie die Schuh-Sohlen  unten anbinden sollten. Und nicht zwei Unterkleider anziehen!

10 Und er sprach zu ihnen: Wenn ihr irgendwo in ein Haus eingegangen seid, dort bleibt, bis dass ihr von dort ausgeht.

11 Und wenn welche euch nicht aufnehmen werden noch euch hören, da geht von dort hinaus

und schüttelt den Staub ab, der unter euren Füßen ist, ihnen zu einem Zeugnis.

Amen ich sage euch, es wird denen von Sodema und Gomorra erträglicher sein am Tage des Gerichts, als dieser Stadt.

12 Und sie gingen aus und verkündigten, daß sie den Sinn ändern sollten;

13 und sie trieben viele Geister aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

14 Und der Regent Herodes hörte den Ruf von Jesus, (denn sein Name war offenbar geworden) und sprach:

Johannes, der da Taufte, ist aus den Toten auferweckt, und deswegen wirken die engelischen Kräfte in ihm.

15 Andere sagten: Es ist Elias; andere aber sagten: Es ist ein Prophet, oder wie der Propheten einer.

16 Herodes aber, als er es hörte, sprach:

dieser ist Johannes, den ich enthauptet habe, dieser ist aus den Toten auferweckt.

17 Denn er, der Herodes, hatte hingesandt und Johannes gegriffen und ihn im Kerker gebunden,

von wegen Herodias, des Weibes Philippus seines Bruders, dass er sie geehelicht hatte.

18 Denn Johannes sprach zu Herodes: Es ist dir nicht erlaubt, deines Bruders Weib zu haben.

19 Die Herodias aber setze ihm nach und wollte ihn töten, und konnte nicht;

20 denn Herodes fürchtete Johannes, und wußte, daß er ein gerechter und heiliger Mann wäre, und hielt ihn in acht;

und als er ihn hörte, war er sehr Zweifelmündig, und hörte ihn gern.

21 Und als es ein gelegener Tag wurde, als Herodes an seinem Geburtstag ein Abendmahl machte

seinen Großen und den Obersten über tausend und den Vornehmsten aus Galiläa,

22 und als die Tochter der Herodias hereinkam und tanzte,

und dem Herodes und denen, die mit zu Tisch lagen, gefiel,

da sprach der Regent zu dem Mädchen: Bitte von mir, was du wollen möchtest, so will ich es dir geben.

23 Und er schwor ihr: Was du mich auch bitten wirst, will ich es dir geben, auch bis zur Hälfte meines Reiches.

24 Sie aber ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: Was soll ich bitten?

Sie aber sprach: Das Haupt Johannes des Täufers.

25 Und sie ging sogleich mit Emsigkeit hinein zum Regenten, bat und sprach:

Ich will, daß du mir von Stunde an auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers gebest.

26 Und der König wurde mit Traurigkeit umgeben;

und wollte wegen der Schwüre und derer, die mit zu Tische anlagen, sie mit ihrer Bitte nicht verwerfen.

27 Und der Regent schickte sogleich einen Henker hin und befahl, dass sein Haupt hergebracht würde.

Und er ging hin und enthauptete ihn im Kerker.

28 Und brachte sein Haupt auf einer Schüssel und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es ihrer Mutter.

29 Und als es seine Lehr-Jünger gehört hatten,

kamen sie und hoben seinen getöteten Leichnam auf und legten ihn in die Grabstätte.

30 Und die Apostel versammeln sich wieder zu Jesus;

und sie verkündigten ihm alles, beides: was sie getan und was sie gelehrt hatten.

31 Und er sprach zu ihnen: Ihr Leute kommt, an einen öden Ort besonders und ruht ein wenig!

Denn ihrer waren viele, die kamen und die weggingen, und sie hatten nicht einmal gelegene Zeit zu essen.

32 Und sie gingen hin mit einem Schiff an einen öden Ort besonders;

33 und das Volk sah sie hingehen und viele erkannten ihn

und liefen miteinander zu Fuß von allen Städten dort hin und kamen ihnen zuvor.

34 Und als Jesus ging heraus, und sah vieles Volk und wurde inniglich zu Mitleiden über sie bewegt;

weil sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an, sie viele Dinge zu lehren.

35 Und als schon viele Stunden des Tag vorbei waren, kamen seine Lehr-Jünger zu ihm und sprachen:

Der Ort ist öde, und schon viele Sunden vorbei;

36 Lasse sie von die los, dass sie hingehen auf das Land und die Flecken, die im Kreis sind,

und kaufen sich selbst Brot, denn sie haben nicht, was sie essen sollen!

37 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen!

Und sie sprechen zu ihm:

Sollen wir denn hingehen und für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben?

38 Er aber spricht zu ihnen: Wieviel Brot habt ihr? Geht hin, und seht!

Und als sie es vernommen hatten, sprachen sie: Fünf, und zwei Fische.

39 Und er befahl ihnen, daß sie sich alle bei Tischgruppen auf dem grünen Gras niederlegen sollen.

40 Und sie legten sich Reihenweise nieder, je hundert zusammen und je fünfzig zusammen.

41 Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, und sah auf gen Himmel, dankte

und zerbrach die Brote und gab sie seinen Lehr-Jüngern, dass sie sie diesen vorlegte;

und die zwei Fische teilte er unter alle.

42 Und sie aßen alle und wurden gesättigt.

43 Und sie hoben auf von den Stücken zwölf volle Körbe, und von den Fischen.

44 Und die da die Brote gegessen hatten, deren war bei fünftausend Männer.

45 Und sogleich nötigte er seine Lehr-Jünger,

ins Schiff hinein zu steigen und vor ihm hinzugehen an das jenseitige Ufer nach Bethsaida,

bis dass er selbst das Volk von sich los gelassen habe.

46 Und als er ihnen den Abschied gegeben hatte, ging er hin auf den Berg, um zu beten.

47 Und als es Abend geworden, war das Schiff mitten auf dem Meer, und er auf dem Land allein.

48 Und er sah, dass sie sehr gequält wurden im Forttreiben, denn der Wind war ihnen entgegen,

und um die vierte Nachtwache kommt er zu ihnen, wandelnd auf dem Meer; und er wollte vor ihnen vorübergehen.

49 Und als sie ihn sahen auf dem Meer wandeln, meinten sie, es sei ein Gespenst und schrien laut auf;

50 denn sie sahen ihn alle und wurden mit Schrecken gerührt.

und sogleich redete er mit ihnen und spricht zu ihnen: Seid guten Mutes! Ich bin’s. Fürchtet euch nicht!

51 Und er stieg zu ihnen ins Schiff, und der Wind legte sich.

Und sie entsetzten sich in sich selbst über die Maßen sehr;

52 denn sie waren nicht verständig geworden über den Brote, denn ihr Herz war verhärtet.

53 Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie ins Land Genezareth und landeten an.

54 Und als sie aus dem Schiff heraus gingen, erkannten sie ihn sogleich

55 und liefen umher in jener ganzen Gegend und fingen an,

die sich übel gehabten auf den Betten herum zu tragen, wo sie hörten, daß er dort wäre.

56 Und wo er irgendwo einging in Flecken oder in Städte oder aufs Land,

da legten sie die Schwachen auf den Märkten,

und baten, daß sie nur den untersten Saum seines Kleides anrühren dürften;

und wieviele ihn anrührten, denen wurde geholfen.

7,1 Und es versammeln sich zu ihm die Pharisäer und etliche der Schriftgelehrten,

die von Jerusalem gekommen waren;

2 und als sie sahen etliche seiner Lehr-Jünger mit unreinen, das ist mit ungewaschenen Händen Brot essen,

tadelten sie es,

3 denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht,

es sei denn, dass sie sich die Hände bis zum Ellenbogen gewaschen haben,

so die überlieferten Lehren der Ältesten festhaltend;

4 und vom Markt kommend essen sie nichts, es sei denn, dass es eingetaucht worden ist;

und es sind noch viele andere Dinge, die sie zu halten übernommen haben:

Nämlich die Eintauchung der Trink-Becher und der Kannen und der kupfernen Gefäße und der Tisch-Betten.

5 Darnach fragen ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten:

Warum wandeln deine Lehr-Jünger nicht nach der überlieferten Lehren der Ältesten,

sondern essen das Brot mit ungewaschenen Händen?

6 Er aber antwortete sprach zu ihnen: Jesaja hat von euch Heuchlern wohl geweissagt, wie geschrieben ist:

„Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz enthält sich ferne von mir,

7 und mit ihrem Gottesdienst verehren sie mich eitler-weise,

indem sie solche Lehren lehren, die da sind Gebote der Menschen.“

8 Denn das Gebot Gottes lasst ihr nach, und haltet die überlieferte Lehre der Menschen fest:

nämlich die Eintauchung der Kannen und Trink-Becher, und andere dergleichen solche Dinge tut ihr viel.

9 Und er sprach zu ihnen: Ihr verwerft wohl Gottes Gebot, auf dass ihr eure überlieferte Lehre halten mögt.

10 Denn Moses hat gesagt: „Ehre deinen Vater und deine Mutter!

und: Wer Vater oder Mutter flucht, soll mit gewaltsamen Todes sein Leben endigen.“

11 Ihr aber sprecht: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter sagen würde:

Das ist Korban (das ist: eine Opfergabe), was du von mir benutzen würdest,

12 so laßt ihn gar nichts mehr seinem Vater oder seiner Mutter tun,

13 und macht das Wort Gottes ungültig durch eure überlieferte Lehre, die ihr überliefert habt;

und dergleichen solche Dinge tut ihr viel.

14 Und er rief all das Volk herzu, und sprach zu ihnen: Hört mich alle und versteht es!

15 Es ist nichts außer dem Menschen, wenn es in ihn hinein geht, dass es ihn verunreinigen machen könne,

sondern die Dinge, die von ihm ausgehen, diese sind es, die den Menschen unrein machen.

16 Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre.

17 Und als er vom Volk weg in ein Haus hinein gekommen war, fragten ihn seine Lehr-Jünger um das Gleichnis.

18 Und er spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig?

Merkt ihr nicht, daß alles, das von außen in den Menschen hinein geht, ihn nicht unrein machen kann?

19 Weil es nicht in sein Herz hinein geht, sondern in den Bauch,

und es geht aus in den Stuhlgang, das all die Speisen reinigt.

20 Und er sprach: Was aus dem Menschen heraus geht, dieses macht den Menschen unrein.

21 Denn von innen aus dem Herzen der Menschen gehen heraus die argen Überlegungen:

Ehebrechereien, Hurereien, Mördereien,

22 Diebereien, Geizigkeiten, Argheiten, Betrug, Geilheit, arges Auge, Lästerung, Hoffart, Unvernunft.

23 alle diese argen Dinge gehen von innen heraus und machen den Menschen unrein.

24 Und er stand auf von dort und ging hin in die Mit-Grenze von Tyrus und Sidon;

und als er in ein Haus eingegangen war, wollte er, daß niemand es erfahre; und konnte doch nicht verborgen sein.

25 Denn als ein Weib von ihm gehört hatte, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte,

kam sie und fiel zu seinen Füßen nieder;

26 das Weib aber war eine Griechin, eine Syro-Phönizierin von Geburt;

und bat ihn, daß er den Geist von ihrer Tochter austreibe.

27 Und Jesus sprach zu ihr: Laß zuerst die Kinder satt werden,

denn es ist nicht fein, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein darzuwerfen.

28 Sie aber antwortete und sprach zu ihm:

Ja, Herr; jedoch essen die Hündlein unter dem Tisch von den Brosamen der Kindlein.

29 Und er sprach zu ihr: Dieses Wortes wegen, so gehe hin! Der unreine Geist ist aus deiner Tochter ausgegangen.

30 Und als sie hin in ihr Haus kam, fand sie, dass der Geist ausgegangen war, und die Tochter auf dem Bett liegend.

31 Und er ging wiederum aus den Grenzen von Tyrus und Sidon und kam zum Meer von Galiläa,

mitten durch die Grenzen des Landes der zehn Städte.

32 Und sie brachten zu ihm einen Tauben, der gar schwerlich sprach, und baten ihn, daß er ihm die Hand auflegen möge.

33 Und er nahm ihn von dem Volk weg besonders,

legte ihm seine Finger in seine Ohren und speite und rührte seine Zunge an;

34 und er sah auf gen Himmel, seufzte und spricht zu ihm: Effata! Das ist: Tue dich auf!

35 Und sogleich wurde sein Gehör aufgetan, und das Band seiner Zunge wurde los gemacht, und er redete recht.

36 Und er verbot es ihnen, daß sie es niemand sagten.

aber wie sehr er es ihnen verbot, soviel mehr riefen sie es aus;

37 und sie wurden über die Maßen verschlage und sprachen:

Er hat alles wohl gemacht; er macht beides: dass die Tauben hören und die Sprachlosen reden.

8,1 In jenen Tagen, als sehr viel Volk da war und nicht hatten, was sie essen sollten,

rief Jesus seine Lehr-Jünger herzu und spricht zu ihnen:

2 Ich werde inniglich von Mitleiden bewegt über das Volk,

weil sie schon drei Tage bei mir verharren und nicht haben, was sie essen sollen;

3 und wenn ich sie ungegessen von mit los in ihr Hause ließe, würden sie auf dem Weg ermatten;

denn etliche von ihnen sind von ferne gekommen.

4 Und seine Lehr-Jünger antworteten ihm: Woher wird jemand hier in der Wüsten diese mit Brot sättigen können?

5 Und er fragte sie: Wie viel Brot habt ihr? Sie aber sagten: Sieben.

6 Und er befahl dem Volk, sich auf der Erde nieder zu legen. Und er nahm die sieben Brote und dankte und  brach sie

und gab sie den Jüngern, dass sie sie vorlegten; und sie legten sie dem Volk vor.

7 Und sie hatten wenige Fischlein; und er segnete sie und sagte, man solle diese auch vorlegen.

8 Und sie aßen und wurden gesättigt; und hoben auf was übrig war von Stücken, sieben Körbe.

9 Die aber aßen, waren bei viertausend; und er ließ sie von sich los.

10 Und er stieg sogleich mit seinen Lehr-Jüngern ins Schiff und kam in die Landteile Dalmanutha.

11 Und die Pharisäer gingen heraus und fingen an, mit ihm zu disputieren,

und suchten von ihm ein Zeichen vom Himmel, ihn so versuchend.

12 Und er seufzte in seinem Geist laut aus und spricht: Was verlangt dieses Geschlecht ein Zeichen?

Amen ich sage euch: Niemals wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden!

13 Und er ließ sie und stieg wiederum ins Schiff und ging auf die andere Seite.

8,14 Und sie hatten vergessen, Brote mit sich zu nehmen,

und hatten mit sich im Schiff als nur ein einziges Brot.

15 Und er verbot ihnen und sprach:

Seht zu, dass ihr euch hütet vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes.

16 Und sie überlegten es untereinander und sprachen: das ist es, weil wir keine Brote haben.

17 Und als Jesus dieses erkannte, spricht er zu ihnen: Was überlegt ihr, dass ihr keine Brote habt?

Merkt ihr es noch nicht, und versteht es nicht? Habt ihr noch euer verhärtetes Herz?

18 Habt ihr Augen und seht nicht?, und habt ihr Ohren und hört nicht? Und gedenkt an nichts,

19 als ich die fünf Brote unter die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Stücke hobt ihr da auf?

Sie sprechen zu ihm: Zwölf.

20 Und als ich die sieben unter die Viertausend brach, wie viele gefüllte Körbe voll Stücke hobt ihr da auf?

Und sie sagen: Sieben.

21 Und er sprach zu ihnen: Wie versteht ihr es dann nicht?

22 Und sie kamen gen Bethsaida; und sie brachten ihm einen Blinden und baten ihn, daß er ihn anrührte.

23 Und er nahm den Blinden bei der Hand und führte ihn hinaus aus dem Flecken;

und speite in seine Augen und legte ihm die Hände auf, und fragte ihn, ob er etwas sehe.

24 Und als er aufsah, sprach er: Ich sehe die Menschen wie Bäume umhergehen.

25 Danach legte er wiederum die Hände auf seine Augen, und machte, dass er wiederum aufsah,

und er wurde wieder hergestellt und sah sie alle klar und fern.

26 Und er sandte ihn hin in sein Haus und sprach:

Gehe weder in den Flecken hinein, noch sage es jemandem in dem Flecken!

27 Und Jesus und seine Lehr-Jünger gingen hinaus in die Flecken der Stadt Cäsarea Philippi.

Und auf dem Weg fragte er seine Lehr-Jünger und sprach zu ihnen: Wer sagen die Menschen, dass ich sei?

28 Sie aber antworteten ihm: Sie sagen: Johannes der Täufer;

und andere, du seiest Elia; andere aber, du seiest der Propheten einer.

29 Und er spricht zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?

Petrus antwortete und spricht zu ihm: Du bist der Christus.

30 Und er redete bedrohte sie, daß sie zu niemanden von ihn sprechen sollten.

31 Und er fing an, sie zu lehren, daß der Sohn des Menschen viel leiden werden müsse,

und von den Ältesten und Ober-Priestern und Schriftgelehrten verworfen und getötet werden,

und nach drei Tagen auferstehen müsse.

32 Und das Wort sprach er mit Freimütigkeit. Und Petrus nahm ihn zu sich und fing an, ihn zu strafen.

33 Er aber kehrte sich um und sah seine Lehr-Jünger an und bedrohte Petrus und sprechend:

Hebe dich hin hinter mich, Satan!

Denn dein Sinn geht nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Menschen ist.

34 Und er rief das Volk samt seinen Lehr-Jüngern herzu, und sprach zu ihnen:

Wer mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und hebe sein Kreuz auf und folge mir.

35 Denn wer da sein Leben wird erhalten wollen, der wird es verlieren;

wer da aber sein Leben wird verloren haben wegen meiner und um des Evangeliums, dieser wird es erhalten.

36 Denn was wird es einem Menschen nutzen,

wenn er die ganze Welt zu gewinnen würde, aber seiner Seele verlustig würde?

37 Oder was will ein Mensch geben zur Auswechselung seiner Seele?

38 Denn wer sich meiner und meiner Worte geschämt haben wird

unter diesem ehebrecherischen und sündhaften Geschlecht,

dessen wird sich auch des Menschen Sohn schämen,

wenn er kommen wird in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.

9,1 Und er sprach zu ihnen: Amen ich sage euch:

dass etliche der hier stehenden sind, die den Tod nicht schmecken werden,

bis dass sie das Reich Gottes sehen gekommen zu sein in Kraft.

2 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus bei sich Petrus und Jakobus und Johannes

und führt sie hin auf einen hohen Berg besonders alleine.

Und seine Gestalt wurde vor ihnen verändert;

3 und seine Kleider wurden glänzend, sehr weiß wie Schnee,

dergleichen kein Walker auf der Erde weiß machen kann.

4 Und es erschien ihnen Elias mit Moses, und sie redeten mit JESUS.

5 Und Petrus antwortete und spricht zu Jesus: Rabbi, es ist gut, daß wir hier sind;

so lasst uns drei Hütten machen, dir eine und Moses eine, und eine Elias.

6 Denn er wußte nicht, was er redete, denn sie waren ganz erschrocken.

7 Und da war eine Wolke, die überschattete sie;

und es kam eine Stimme aus der Wolke, die sprach: Dieser ist mein Sohn der Geliebte, ihn hört!

8 Und als sie sich plötzlich umsahen, sahen sie gar niemanden mehr, sondern Jesus alleine mit ihnen.

9 Als sie aber vom Berg herab stiegen, verbot er es ihnen, daß sie niemanden erzählten, was sie gesehen hatten,

als nur wenn des Menschen Sohn aus den Toten auferstanden sein würde.

10 Und sie hielten das Wort fest bei sich und disputierten mit sich, was das auferstehen aus den Toten wäre.

11 Und sie fragten ihn und sprachen: Warum sagen die Schriftgelehrten, daß Elias erst kommen müsse?

12 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elia kommt freilich erst und stellt alle Dinge wieder her.

Doch wie ist auf des Menschen Sohn geschrieben, daß er vieles leiden und für nichts geachtet werden solle?

13 Aber ich sage euch, dass Elia auch gekommen sei,

und sie an ihm getan haben, was sie gewollt haben, gleich wie auf ihn geschrieben steht.

14 Und als er zu den Lehr-Jüngern kam, sah er viel Volk um sie, und die Schriftgelehrten mit ihnen disputieren.

15 Und sobald als alles Volk ihn sah, erstaunte es; und sie liefen herzu und grüßten ihn.

16 Und er fragte die Schriftgelehrten: Was disputiert ihr mit ihnen?

17 Und es antwortete einer aus dem Volk und sprach:

Lehrmeister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der hat einen stummen Geist;

18 und wo er ihn ergreift, reißt er ihn zu Boden, so schäumt er und knirscht mit seinen Zähnen und verdorrt vor Durst,

und ich habe es deinen Lehr-Jüngern gesagt, daß sie ihn austreiben möchten, aber sie vermögen es nicht.

19 Er aber antwortete ihnen und sprach zu ihnen: O du ungläubiges Geschlecht!

Wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt ihn hierher zu mir!

20 Und sie brachten ihn zu ihm.

Und als er ihn sah, zerrte ihn der Geist sogleich; und er fiel auf die Erde nieder, wälzte sich und schäumte.

21 Und er fragte seinen Vater: Wie lange Zeit ist es her, daß dieses ihm geschehen ist? Und er sprach: Von Kind auf;

22 und oft hat er ihn ins Feuer geworfen, und ins Gewässer, dass er ihn umbrächte,

aber wenn du etwas kannst, so lass dich inniglich zu Mitleiden über uns bewegt sein und hilf uns!

23 Jesus aber sprach zu ihm: Ja, wenn du glauben kannst! Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.

24 Und sogleich schrie der Vater des Kindes und sprach mit Tränen: HERR, Ich glaube. Hilf meinem Unglauben!

25 Als aber Jesus sah, daß das Volk miteinander zulief, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm:

Du sprachloser und tauber Geist, ich befehle dir: gehe aus ihm aus, und gehe in ihn nicht mehr hinein!

26 Und als er geschrien und ihn sehr gezerrt hatte, da ging er aus;

und er wurde wie ein Toter, so daß viele sagten, er wäre gestorben.

27 Jesus aber griff ihn bei der Hand und richtete ihn auf, und er stand auf.

28 Und als er ins Haus hinein gekommen war, fragten ihn seine Lehr-Jünger allein:

Warum konnten wir ihn nicht austreiben?

29 Und er sagte zu ihnen: Diese Art kann durch nichts ausgehen als nur durchs Gebet und Fasten.

30 Und als sie von dort ausgegangen waren, zogen sie miteinander durch Galiläa;

und er wollte nicht, daß es jemand wissen sollte.

31 Und er lehrte seine Lehr-Jünger und sprach zu ihnen:

Des Menschen Sohn wird überliefert in die Hände der Menschen, und sie werden ihn töten;

und wenn  er getötet worden ist, wird er am dritten Tag auferstehen.

32 Sie aber verstanden das Wort nicht und fürchteten sich, ihn zu fragen.

33 Und sie kamen gen Kapernaum, und als er im Haus war, fragte er sie: Worüber bespracht ihr euch auf dem Weg?

34 Sie aber schwiegen; denn sie hatten sich miteinander auf dem Weg besprochen, wer der Größte sein würde.

35 Und er setzte sich nieder, und rief die Zwölf, und spricht zu ihnen:

Wenn jemand der Erste sein will, der wird von allen der Letzte und aller Diener sein.

36 Und er nahm ein Kindlein und stellte es in ihre Mitte; und er umarmte es und sprach zu ihnen:

37 Wenn jemand eines von diesen Kindlein auf meinem Namen aufnehmen wird, der nimmt mich auf;

und wenn jemand mich aufnimmt, der nimmt nicht mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

38 Johannes aber antwortete ihm und sprach:

Lehrmeister, wir sahen jemand, der trieb in deinem Namen Geister aus, welcher uns nicht folgt,

und wir haben es ihm nicht gewehrt, weil er uns nicht folgt.

39 Und Jesus sprach: Wehrt es ihm nicht,

denn es ist niemand, der eine Wunder-Kraft in meinem Namen tun wird und mir gleich darauf wird fluchen können.

40 Denn wer nicht wider uns ist, der ist für uns.

41 Denn wenn jemand euch tränken wird mit einen Trink-Becher Wassers

in meinem Namen, dass ihr Christi Angehörige seid,

amen ich sage euch: der wird seinen Lohn mitnichten verlieren.

42 Und wenn jemand einen dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird (Anlaß zur Sünde gibt),

dem wäre es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals herumlegt und er ins Meer geworfen würde.

43 Und wenn deine Hand dich ärgert (dir Anlaß zur Sünde gibt), so haue diese ab!

Es ist dir besser, ins Leben als Krüppel einzugehen, als zwei Hände zu haben

und in den tiefen Höllen-Ort in das unauslöschliche Feuer hinzugehen.

44 Wo ihr Wurm sein Leben nicht endigt, und das Feuer nicht ausgelöscht wird.

45 Und wenn dein Fuß dich ärgert (dir Anlaß zur Sünde gibt), so haue ihn ab!

Es ist dir besser, als ein Lahmer ins Leben einzugehen,

als zwei Füße zu haben und in den tiefen Höllen-Ort in das unauslöschliche Feuer geworfen zu werden.

46 Wo ihr Wurm sein Leben nicht endigt, und das Feuer nicht ausgelöscht wird.

47 Und wenn dein Auge dich ärgert (dir Anlaß zur Sünde gibt), so wirf es hinaus!

Es ist dir besser, als ein Einäugiger in das Reich Gottes einzugehen,

als zwei Augen zu haben in den tiefen Höllen-Ort in das unauslöschliche Feuer geworfen zu werden,

48 wo ihr Wurm nicht sein Leben nicht endigt und das Feuer nicht ausgelöscht wird.

49 Denn ein jeder soll mit Feuer gesalzen werden, und alles Opfer soll mit Salz gesalzen werden.

50 Das Salz ist ein gutes Ding; wenn aber das Salz nicht mehr salzt, womit werdet ihr dieses würzen?

Habt Salz in euch selbst, und habt Frieden untereinander!

10,1 Und er stand von dort auf und kommt in die Grenze von Judäa durch jenseits des Jordans.

Und das Volk ging wieder miteinander zu ihm, und er lehrte sie wiederum, wie er gewohnt war.

2 Und die Pharisäer kamen herzu und fragten ihn:

Ist es einem Mann erlaubt, das Weib von sich los zu lassen?, und versuchten ihn

3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was hat euch Moses geboten?

4 Sie aber sagten: Moses hat erlaubt, einen Abschieds-Brief zu schreiben und sie los zu lassen.

5 Und Jesus antwortete sprach zu ihnen:

Nach der Härtigkeit eurer Herzen hat euch Moses dieses Gebot geschrieben.

6 Aber von Anfang der Erschaffung hat Gott sie als ein männliches und weibliches Teil gemacht.

7 Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter verlassen, und seinem Weibe anhangen,

8 und es werden die zwei ein Fleisch sein; so dass sie nicht mehr zwei sind, sondern ein einziges Fleisch.

9 Was nun Gott zusammengejocht hat, scheide ein Mensch nicht.

10 Und in dem Haus fragten ihn seine Lehr-Jünger wiederum um dasselbe;

11 und er spricht zu ihnen: Wenn jemand sein Weib von sich los lassen und eine andere ehelichen wird,

der ist ein Ehebrecher an ihr.

12 Und wenn ein Weib ihren Mann von sich los lassen und von einem anderen sich ehelichen wird,

die ist eine Ehebrecherin.

13 Und sie brachten Kindlein herbei zu ihm, dass er sie anrührten möchte,

die Lehr-Jünger aber bedrohten, die sie herbei brachten.

14 Als es aber Jesus sah, war er unzufrieden und sprach zu ihnen:

Laßt die Kindlein zu mir kommen, und wehrt ihnen nicht, denn dergleichen ist das Reich Gottes.

15 Amen ich sage euch:

Wenn jemand das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kindlein, der wird mitnichten in dieses eingehen.

16 Und er umarmte sie, und legte die Hände auf sie und segnete sie.

17 Und als er hinaus ging auf den Weg, lief einer herzu, und fiel auf die Knie vor ihm und fragte ihn:

Guter Lehrmeister, was soll ich tun, dass ich ein ewiges Leben ererbe?

18 Jesus aber sprach zu ihm: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur ein einziger, nämlich Gott.

19 Du weißt die Gebote : Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden; du sollst nicht stehlen;

du sollst nicht falsch zeugen; du sollst nichts zu kurz tun; ehre deinen Vater und Mutter!

20 Und er antwortete und sprach zu ihm: Lehrmeister, dieses alles habe ich wahrgenommen von meiner Jugend auf.

21 Und Jesus sah ihn an, und liebte ihn und sagte zu ihm:

Eins mangelt dir; hebe dich hin, verkaufe alles was du hast, und gib es den Armen,

so wirst du einen gesammelten Schatz im Himmel haben, und komm, und folge mir!

22 Er aber wurde betrübt über das Wort und ging traurig davon, denn er hatte viele Güter.

23 Und Jesus sah sich um und spricht zu seinen Lehr-Jüngern:

Wie schwerlich werden die, welche Geld haben, ins Reich Gottes eingehen!

24 Die Lehr-Jünger aber erstaunten über seine Worte.

Jesus aber antwortete wiederum und spricht zu ihnen:

Ihr lieben Kinder, wie schwer ist es, dass die, die aufs Geld ihre Zuversicht haben, ins Reich Gottes eingehen!

25 Es ist eine leichtere Mühe,

daß ein Kamel durch ein  Nadelohr hindurch kommt, als daß ein Reicher ins Reich Gottes eingehe.

26 Sie aber wurden noch mehr verschlagen und sprachen untereinander: Wer kann dann erhalten werden?

27 Jesus aber sah sie an und spricht:

Bei Menschen ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott.

28 Und Petrus fing an zu ihm zu sprechen: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.

29 Jesus sprach: Amen ich sage euch: Es ist niemand, der verlassen hat Haus oder Brüder oder Schwestern

oder Vater oder Mutter oder Weib oder Kinder oder Äcker meiner oder des Evangeliums wegen,

30 der nicht hundertfältig empfänge,

jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mit Verfolgungen

und in dem künftigen Weltlauf ewiges Leben.

31 Viele aber, die die Ersten sind, werden die Letzten werden und die Letzte die Ersten.

32 Sie waren aber auf dem Weg und gingen hinauf gen Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her;

und sie erstaunten und folgten und fürchteten sich.

Und er nahm die Zwölf wiederum bei sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren würde:

33 Siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem,

und des Menschen Sohn wird den Ober-Priestern und den Schriftgelehrten überliefert werden;

und sie werden ihn verurteilen zum Tode und ihn den Heiden überliefern;

34 und werden ihn verspotten und ihn geißeln und ihn anspeien und töten;

und am dritten Tag wird er auferstehen.

35 Und es gingen herbei zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen:

Lehr-Meister, wir wollen gern, daß du uns tun möchtest, was wir dich bitten werden.

36 Und er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, daß ich euch tun solle?

37 Und sie sagten zu ihm:

Gib uns, daß wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit.

38 Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wißt nicht, um was ihr bittet.

Könnt ihr den Trink-Becher trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde?

39 Sie aber sprachen zu ihm: Wir können es.

Jesus aber sprach zu ihnen: Meinen Trink-Becher, den ich trinke, werdet ihr zwar trinken,

und mit der Taufe getauft werden, womit ich getauft werde;

40 aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken ist nicht mein, zu vergeben,

als nur denen, welchen es bereitet ist.

41 Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, unzufrieden zu sein über Jakobus und Johannes.

42 Jesus aber rief sie herzu und spricht zu ihnen:

Ihr wißt, daß die, welche als Fürsten der Heiden angesehen werden, sie beherrschen

und dass die Großen unter ihnen Gewalt über sie üben.

43 Aber unter euch soll es nicht so sein;

sondern wenn jemand unter euch groß werden will, der soll euer Diener sein;

44 und wenn jemand der Erste unter euch werden will, der soll aller Knecht sein.

45 Denn auch des Menschen Sohn ist nicht gekommen, dass ihm gedient würde, sondern dass er diente

und sein Leben gebe zum Los-Geld für viele.

46 Und sie kommen gen Jericho, und als er von Jericho ausging, und seine Jünger und viel Volk,

da saß der blinde Bartimäus, Timäus Sohn, bei dem Weg und bettelte.

47 Und als er hörte, daß es Jesus der Nazarener wäre, fing er an zu schreien und zu sprechen:

Oh Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

48 Und viele bedrohten ihn, daß er schweigen sollte; er aber schrie viel  mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

49 Und Jesus stand still und sagte, dass man ihn rufen sollte;

und sie rufen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei gutes Mutes! Stehe auf, er ruft dich!

50 Er aber warf sein Kleid ab, stand auf und kam zu Jesus.

51 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was willst du, daß ich dir tun soll?

Und der Blinde aber sprach zu ihm: Rabboni, daß ich sehend werde.

52 Und Jesus sprach zu ihm: Gehe hin, dein Glaube hat dir geholfen!

Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm auf dem Weg.

11,1 Und als sie Jerusalem nahen, gen Bethphage und Bethanien, zum Olivenberg, sendet er zwei seiner Lehr-Jünger

2 und spricht zu ihnen: Hebt euch hin in den Flecken, das euch gegenüber ist;

und sobald ihr dort hinein kommt, werdet ihr ein angebundenes Fohlen finden,

auf welchem niemals ein Mensch gesessen hat. Macht es los und führt es her!

3 Und wenn jemand euch sagt: Warum tut ihr das?

so sagt: Weil der Herr dessen nötig hat, und er wird es bald wieder hierher senden.

4 Und sie gingen hin und fanden das Fohlen angebunden an der Tür draußen auf dem Scheideweg,

und machten es los.

5 Und etliche derer, die dort standen, sprachen zu ihnen: Was tut ihr, daß ihr das Fohlen losmacht?

6 Sie aber sagten ihnen, wie Jesus gesagt hatte. Und sie ließen von ihnen ab.

7 Und sie führten das Fohlen zu Jesus und warfen ihre Kleider darauf, und setzten ihn darauf.

8 Viele aber streuten ihre Kleider auf den Weg, andere hieben Zweige von den Feldern und streuten sie auf den Weg;

9 und die vorangingen und die nachfolgten, schrien und sprachen:

Hosanna! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!

10 Gesegnet sei das Königreich unseres Vaters Davids, das da kommt im Namen des Herrn!

Hosanna in den höchsten Himmeln!

11 Und Jesus kam hinein in Jerusalem ein, und in den Tempel,

und als er alles umher angesehen hatte, ging er hinaus gen Bethanien mit den Zwölfen, da es schon Abendstunde war.

12 Und des anderen Tages, als sie von Bethanien weg gingen, hungerte ihn.

13 Und als er von ferne einen Feigenbaum sah, der da Blätter hatte, kam er, ob er darauf etwas finden würde,

als er aber zu ihm kam, fand er nichts als nur Blätter, denn es war nicht die Zeit der Feigen.

14 Und Jesus antwortete und sprach zu diesem:

Niemand esse mehr Frucht von dir in Ewigkeit! Und seine Lehr-Jünger hörten es.

15 Und sie kamen gen Jerusalem.

Und als Jesus in den Tempel eingegangen war, fing er an auszutreiben, die verkauften und kauften im Tempel;

und kehrte die Tische der Wechsler um und die Sitze derer, die die Tauben verkauften.

16 Und er ließ nicht zu, daß jemand ein Gefäß durch den Tempel hindurch trüge.

17 Und er lehrte und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben:

Mein Haus wird ein Bet-Haus all den Völkern heißen? Ihr aber habt es gemacht zu einer Höhle der Raub-Mörder.

18 Und die Schriftgelehrten und die Ober-Priester hörten es und suchten, wie sie ihn umbrächten;

aber sie fürchteten sich vor ihm, weil alles Volk ganz verschlagen war über seiner Lehre.

19 Und da es Abend geworden war, ging er hinaus, außerhalb der Stadt.

20 Und als sie Morgens früh vorbeigingen, sahen sie den Feigen-Baum von der Wurzeln aus verdorrt.

21 Und Petrus gedachte daran und sprach zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigen-Baum, den du verflucht hast, ist verdorrt.

22 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt den Glauben Gottes!

23 Amen ich sage euch, dass, wenn jemand zu diesem Berg sagen würde: Hebe dich auf und werfe dich ins Meer!

und zweifelte nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, daß was er spricht, geschieht,

es demjenigen wird werden, was er sagt.

24 Darum sage ich euch:

Alles, was ihr auch in eurem Gebet bittet, glaubt, daß ihr es empfangt, und es wird euch werden.

25 Und wenn ihr steht und betet, wenn ihr etwas wider jemanden habt, so erlasst es,

auf dass auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch erlassen möge eure Sünden-Fälle.

26 Wenn aber ihr nicht erlasst, so wird auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Sünden-Fälle nicht erlassen.

27 Und sie kamen wiederum gen Jerusalem.

Und als er in dem Tempel wandelte, kommen die Ober-Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm

28 und sprechen zu ihm: In welcher Gewalt tust du dieses?

Und wer hat dir diese Gewalt gegeben, daß du diese Dinge tun kannst?

29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen.

Antwortet mir auch, so will auch ich euch sagen, in welcher Gewalt ich dieses tue:

30 Die Taufe Johannes, war sie aus dem Himmel oder aus Menschen? Antwortet mir!

31 Und sie gedachten bei sich selbst, sprechend:

Wenn wir sagen: aus dem Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?

32 Wenn wir aber sagen: aus Menschen? Sie fürchten wir uns vor dem Volk.

Denn alle hielten Johannes dafür, dass er ein wahrer Prophet wäre.

33 Und sie antworten und sagen zu Jesus: Wir wissen es nicht.

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Gewalt ich diese Dinge tue.

12,1 Und er fing an, zu ihnen in Gleichnissen zu sprechen: Ein Mensch pflanzte einen Weingarten

und setzte einen Zaun darum und grub eine Kelter und baute einen Turm;

und er gab ihn den Land-Leuten aus und zog über Feld.

2 Und als die Zeit war, sandte er einen Knecht zu den Land-Leuten,

dass er von den Land-Leuten empfinge von der Frucht des Weingartens.

3 Sie aber nahmen ihn und peitschten ihn und sandten ihn leer weg.

4 Und er sandte wiederum zu ihnen einen anderen Knecht;

und diesen steinigten sie und verwundeten am Haupt und sandten ihn verunehrt weg.

5 Und er sandte wiederum einen anderen, und den töteten sie;

und viele andere; wovon sie etliche peitschten, andere aber töteten.

6 Als er nun noch seinen einzigen geliebten Sohn hatte, so sandte er auch diesen zu ihnen als letzten, sprechend:

Sie werden sich scheuen vor meinem Sohn.

7 Aber diese Land-Leute sprachen zueinander:

Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, so wird die Erbschaft unser sein.

8 Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn hinaus aus dem Weingarten.

9 Was wird nun der Herr des Weingartens tun?

Er wird kommen und die Land-Leute umbringen und den Weingarten anderen geben.

10 Habt ihr nicht auch diese Schrift gelesen:

Der Stein, den die Bauleute als untauglich verworfen haben, der ist zum Eckstein geworden;

11 vom Herrn ist dieses geschehen, und ist wunderbar in unseren Augen.

12 Und sie suchten ihn zu greifen und fürchteten sich vor dem Volk;

denn sie erkannten, daß er die Gleichnisse auf sie gesagt hatte. Und sie ließen ihn und gingen davon.

13 Und sie senden zu ihm etliche der Pharisäer und der Herodianer, dass sie ihn in Worten fingen.

14 Und als sie kamen, sprachen sie zu ihm:

Lehrmeister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und dich um niemanden bekümmerst;

denn du siehst nicht auf die Person der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in der Wahrheit.

Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie geben oder nicht geben?

15 Er aber wusste ihre Heuchelei, und sprach zu ihnen:

Was versucht ihr mich? Bringt mir einen Denar, dass ich ihn sehe.

16 Und sie brachten ihm. Und er sprach zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Überschrift?

Sie aber sagten zu ihm: Des Kaisers.

17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: So stattet dem Kaiser ab, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

Und sie verwunderten sich über ihn.

18 Und die Sadduzäer kamen zu ihm, welche sagen, dass keine Auferstehung sei; und fragten ihn, sprechend:

19 Lehr-Meister, Moses hat uns geschrieben:

Wenn, wenn jemandes Bruder gestorben ist und ein Weib hinterläßt, aber keine Kinder nachgelassen hat,

daß sein Bruder dessen Weib nehmen und seinem Bruder Nachkommen erwecken solle.

20 Nun waren sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib; und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen;

21 und der zweite nahm sie und starb und ließ keine Nachkommen zurück; und der dritte desgleichen.

22 Und die sieben nahmen sie und hinterließen keine Nachkommen. Nach allen starb auch das Weib.

23 Nun in der Auferstehung, wenn sie werden auferstanden sein, wessen unter ihnen Weib wird sie sein?

Denn die sieben haben sie zum Weib gehabt.

24 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:

Irrt ihr nicht deswegen, weil ihr die Schriften nicht wißt, noch die Kraft Gottes?

25 Denn wenn sie aus den Toten auferstanden werden sein, werden sie weder ehelichen, noch zur Ehe ausgegeben,

sondern sie sind wie Engel in den Himmeln.

26 Von den Toten aber, daß sie auferweckt werden:

Habt ihr nicht gelesen im Buch Moses, wie Gott im Brombeer-Busch zu ihm gesagt hat, sprechend:

Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs?

27 Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern ein Gott der Lebenden. darum irrt ihr sehr.

28 Und es kam herbei zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander disputierten,

und wußte, daß er ihnen wohl geantwortet hatte, und fragte ihn: Welches ist unter ihnen das erste Gebot?

29 Jesus aber antwortete ihm, dass das erste Gebot unter allen sei:

Höre, Israel: Der HERR, unser Gott, ist ein einziger Herr;

30 und du sollst lieben den Herrn, deinen Gott, aus deinem ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele

und aus deinem ganzen Vermögen, dieses ist das erste Gebot.

31 Und das andere Gebot, diesem gleich, ist das: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

Es ist kein anderes größeres Gebot als diese.

32 Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm:

Lehrmeister, du hast in Wahrheit recht gesagt; dass ein einziger Gott ist, und kein anderer als nur er;

33 und ihn lieben aus ganzem Herzen und aus ganzem Verstand und aus ganzer Seele und aus ganzen Vermögen,

und den Nächsten lieben wie sich selbst, ist mehr als alle die Brand-Opfer und als die Schlacht-Opfer.

34 Und als Jesus sah, daß er vernünftig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes.

Und keiner erkühnte sich, ihn mehr zu fragen.

35 Und Jesus antwortete und sprach, als er im Tempel lehrte:

Wie sagen die Schriftgelehrten, daß der Christus Davids Sohn sei?

36 David hat selbst in dem Heiligen Geist gesagt: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn:

Sitze zu meiner Rechten, bis dass ich deine Feinde werde gelegt haben zu Fuß-Schemel deiner Füße.

37 David nun nennt ihn selbst den Herrn. Und woher ist er sein Sohn? Und viel Volk hörte ihn gern.

38 Und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten,

die da gern in langen Gewändern einhergehen wollen und auf den Märkten gegrüßt sein wollen

39 und wollen gern die Ober-Gestühle in den Synagogen und die oberen Tisch-Plätze bei den Abendmahlen;

40 die die Häuser der Witwen fressen und das unter dem Vorwand, dass sie lange Gebete tun.

Diese werden ein übertreffliches Urteil empfangen.

41 Und als Jesus gegenüber der Schatzkisten saß, sah er, wie das Volk Geld in die Schatzkiste warf;

und viele Reiche warfen viel hinein.

42 Und es kam eine arme Witwe die warf zwei kleine Pfennige ein, das ist ein Heller.

43 Und er rief seine Lehr-Jünger herbei und sprach zu ihnen:

Amen ich sage euch, dass diese arme Witwe mehr eingeworfen hat als alle, die in die Schatzkiste geworfen haben.

44 Denn alle haben aus ihrem Überfluß eingeworfen;

diese aber hat aus ihrem Mangel alles, was sie hatte, ihre ganze Nahrung eingeworfen.

13,1 Und als er aus dem Tempel heraus ging, sprach einer seiner Lehr-Jünger zu ihm:

Lehrmeister, sieh, welche Steine und welche Gebäude!

2 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Siehst du alle diese großen Gebäude?

Gar kein Stein wird auf dem anderen gelassen werden, der nicht ganz abgebrochen werden wird.

3 Und als er auf dem Oliven-Berg gegenüber dem Tempel saß,

fragten ihn besonders Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas:

4 Sage uns, wann wird das sein, und welches ist das Zeichen, wann dies alles vollendet werden soll?

5 Jesus aber antwortete ihnen und fing an zu sagen: Seht zu, daß euch nicht jemand irre führen wird!

6 Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin’s! Und sie werden viele irre führen.

7 Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten,

so erschreckt nicht, denn es muß geschehen, aber es ist das Ende noch nicht.

8 Denn es wird ein Volk gegen das andere und ein Königreich gegen das andere sich aufrichten;

und es werden Erdbeben sein an manchen Orten, und es werden sein Teuerungen und Troublen.

Dieses sind Anfänge der Geburts-Schmerzen.

9 Seht euch aber selbst vor, denn sie werden euch überliefern an die Rats-Versammlungen und in die Synagogen, ihr werdet gepeitscht werden, und gestellt werden vor Stadthalter und Könige meinetwillen, ihnen zum Zeugnis;

10 und zuerst muss das Evangelium unter alle Heiden gepredigt werden.

11 Und wenn sie euch aber führen und überliefern,

so besorgt es nicht vorher, was ihr reden sollt, und bedenkt es nicht sorgfältig,

sondern was euch gegeben wird in jener Stunde, das redet!

Denn ihr seid es nicht, die da reden, sondern der Heilige Geist.

12 Es wird aber ein Bruder den anderen zum Tod überliefern, und der Vater das Kind;

und Kinder werden aufstehen wider die Eltern und sie zu Tode bringen.

13 Und ihr werdet gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen;

wer aber bis ans Ende geduldig ausharrt, der wird erhalten werden.

14 Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstungen, wovon gesagt ist durch Daniel den Propheten,

der er steht, wo er nicht sein soll – wer es liest, der merke es! -, dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist.

15 Wer aber auf dem Dach ist, steige nicht hernieder ins Haus,

und gehe nicht hinein, etwas aus seinem Haus wegzunehmen;

16 und wer auf dem Acker ist, der kehre nicht zurück zu dem, was dahinten ist, sein Kleid  wegzunehmen.

17 Wehe aber den schwangeren und säugenden Weibern in diesen Tagen!

18 Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe!

19 Und in diesen Tagen werden solche Drangsal sein, dergleichen sie nicht gewesen sind

von Anfang der Schöpfung, die Gott geschaffen hat, bis jetzt, noch auch nicht sein wird.

20 Und wenn der Herr die Tage nicht abgekürzt hätte, so würde kein Fleisch erhalten;

aber wegen der Auserwählten, die er auserwählt hat, hat er die Tage abgekürzt.

21 Und dann, wenn jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus! oder: Siehe, dort!,

so sollt ihr es nicht glauben!

22 Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen

und Zeichen und Wunder geben, um irre zuführen, so es möglich wäre, auch die Auserwählten.

23 Ihr aber, seht euch vor! Siehe, ich habe es euch alles zuvor gesagt.

24 Aber in diesen Tagen, nach dieser Drangsal,

wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird seinen Schein nicht geben;

25 und die Sterne des Himmels werden abfallen,

und die Kräfte, die in den Himmeln sind, werden hin und her bewegt werden.

26 Und dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen

auf den Wolken mit großer (Heeres-)Kraft und Herrlichkeit.

27 Und dann wird er seinen Engel senden und seine Auserwählten beieinander versammeln

von den vier Winden, vom äußersten Ende der Erden bis ans äußerste Ende des Himmels.

28 Lernt aber vom Feigen-Baum dieses Gleichnis:

Wenn sein Zweig jetzt zart wird und die Blätter heraus wachsen, so erkennt ihr es, daß der Sommer nahe ist.

29 So auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so erkennt, daß es nahe ist an den Türen.

30 Amen ich sage euch, dass dieses Geschlecht gar nicht vorbei gehen solle, bis alles dieses alles geschehe.

31 Der Himmel und die Erde werden vorbeigehen, aber meine Worte sollen gar nicht vorbei gehen.

32 Aber von diesem Tag und Stunde weiß niemand,

weder die Engel, die im Himmel sind, noch der Sohn, sondern nur der Vater.

33 Seht zu, wachet und betet! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit ist.

34 Gleich wie ein Mensch, der über Feld zog, sein Haus verließ

und seinen Knechten die Gewalt gab, und einem jeden sein Werk, und dem Torhüter gebot, daß er wachen sollte.

35 Darum wachet! Denn ihr wißt nicht, wann der Haus-Herr kommt,

des Abends oder zu Mitternacht oder um das Hahnengeschrei oder früh morgens,

36 auf dass er nicht plötzlich komme, und finde euch schlafend.

37 Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wachet!

14,1 Und nach zwei Tagen war Passah und das Fest der ungesäuerten Brote.

Und die Ober-Priester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List griffen und töteten.

2 Sie sprachen aber: Nicht am Fest, dass kein Aufruhr des Volkes werde.

3 Und als er zu Bethanien war, im Hause Simons des Aussätzigen, kam, und lag zu Tische,

kam ein Weib, die hatte ein Alabaster-Geschirr mit sehr köstlichem Nardus-Balsam;

und sie zerbrach das Alabaster-Geschirr und goß ihn auf sein Haupt.

4 Es waren aber etliche bei sich selbst zu unfrieden, und sprachen:

Wozu ist dieser Verlust des Balsams geschehen?

5 Denn dieses hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und den Armen gegeben werden können.

Und sie entrüsteten sich über sie.

6 Jesus aber sprach: Laßt ab von ihr! Was macht ihr dieser Unruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir gewirkt;

7 denn ihr habt allezeit die Armen mit euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen gutes tun; mich aber habt ihr nicht allezeit.

8 Diese hat getan, was sie gehabt hat;

sie ist zuvor gekommen, meinen Leib zu balsamieren, zur Zubereitung zum Begräbnis.

9 Amen ich sage euch: Wo dieses Evangelium in die ganzen Welt wird verkündet werden,

da wird man auch davon reden, was dies getan hat, zu ihrem Gedächtnis.

10 Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging hin zu den Ober-Priestern, dass er ihnen diesen überlieferte.

11 Sie aber, als sie es hörten, freuten sich, und verhießen, ihm Silber-Geld zu geben;

und er suchte, wie er ihn bei Gelegenheit überlieferte.

12 Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als sie das Passah schlachteten, sprachen seine Lehr-Jünger zu ihm:

Wo willst du, daß wir hingehen und zubereiten, dass du Passah essest?

13 Und er sandte zwei seiner Lehr-Jünger und spricht zu ihnen:

Geht hin in die Stadt, und da wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser, diesem folgt!

14 Und wo er eingeht, da sprecht zum Hausherrn:

Der Lehrmeister sagt: Wo ist die Herberge, wo ich das Passah mit meinen Lehr-Jüngern essen kann?

15 Und dieser wird euch einen großen Obersaal zeigen, zugerüstet und bereit; dort bereitet es uns zu.

16 Und seine Lehr-Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte;

und sie bereiteten das Passah zu.

17 Und als es Abend geworden war, kam er mit den Zwölfen.

18 Und als sie zu Tische lagen und aßen, sprach Jesus:

Amen ich sage euch: Einer aus, der mit mir ißt, wird mich überliefern.

19 Und sie fingen an, traurig zu werden, und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen:

Bin ich es?, und ein anderer: Bin ich es?

20 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der mit mir (das Brot) in die Schüssel eintaucht.

21 Des Menschen Sohn geht zwar dahin, gleichwie von ihm geschrieben steht.

Wehe aber diesem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn überliefert wird!

Es wäre gut, wenn dieser Menschen nicht geboren wäre.

22 Und als sie aßen, nahm Jesus das Brot, und segnete und brach es und gab es ihnen

und sprach: Nehmt, esst es, dies ist mein Leib!

23 Und er nahm den Trink-Becher und dankte und gab ihnen den; und sie tranken alle daraus.

24 Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut, das Blut des neuen Testamentes, das für viele ausgegossen wird.

25 Amen ich sage euch, daß ich gar nicht mehr lange von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde

bis zu dem Tag, wenn ich es in dem Reich Gottes neu trinken werde.

26 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Olivenberg.

27 Und Jesus spricht zu ihnen: In dieser Nacht werdet ihr euch alle an mir ärgern,

weil geschrieben ist: Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe werden zerstreut werden.

28 Aber nachdem ich auferstanden sein werde, werde ich euch vorgehen nach Galiläa.

29 Petrus aber sprach zu ihm: Wenn auch alle sich ärgern würden, dennoch ich nicht.

30 Und Jesus spricht zu ihm: Amen ich sage dir,

daß heute, in dieser Nacht, ehe auch der Hahn zweimal wird kräht haben, du mich dreimal verleugnen werdest.

31 Er aber sprach zum Überfluss noch mehr: Wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich gar nicht verleugnen.

Und desgleichen sprachen auch alle.

32 Und sie kamen aufs Feld, dessen Namen Gethsemane war,

und er sprach zu seinen Lehr-Jüngern: Setzt euch hier nieder, bis ich gebetet habe!

33 Und er nahm Petrus und Jakobus und Johannes mit sich und fing an, zu erstaunen und heftig beängstigt zu werden.

34 Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist mit Traurigkeit umgeben, bis zum Tode zu. Bleibt hier und wachet!

35 Und als er ein wenig voraus gegangen war, fiel er auf die Erde;

und betete, daß, wenn es möglich sei, die Stunde von ihm vorüber ginge.

36 Und er sprach: Abba, Vater, alle Dinge sind dir möglich.

Überhebe mich dieses Trink-Bechers! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!

37 Und er kommt und findet sie schlafend,

und spricht zu Petrus: Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde wachen?

38 Wachet und betet, dass ihr nicht in die Versuchung hinein kommt!

Der Geist zwar ist willfertig, aber das Fleisch schwach.

39 Und er ging wiederum hin, betete und sagte dasselbe Wort.

40 Und als er zurück kehrte, fand er sie wieder schlafend, denn ihre Augen waren beschwert;

und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten.

41 Und er kommt zum dritten Mal und spricht zu ihnen: Hinfort so schlaft denn und ruht!

Es ist genug; die Stunde ist gekommen, siehe, des Menschen Sohn wird überliefert in die Hände der Sünder.

42 Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich überliefert, hat sich genaht.

43 Und sogleich, als er noch redete, kommt Judas herbei, der da war einer aus den Zwölf, und mit ihm viel Volk

mit Schwertern und Holz-Kolben, von den Ober-Priestern und den Schriftgelehrten und den Ältesten.

44 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben, sprechend:

Welchen ich küssen werde, der ist es. Den greift, und führt ihn sicher davon!

45 Und er kam und ging sogleich zu ihm und sprach: Rabbi, Rabbi!, und küßte ihn.

46 Und sie warfen ihre Hände an ihn und griffen ihn.

47 Einer aber von denen, die dabei standen, zog das Schwert aus,

und schlug den Knecht des Ober-Priesters, und nahm ihm das Ohr weg.

48 Und Jesus antwortet und sprach zu ihnen:

Ihr seid ausgegangen wie über einen Raub-Mörder, mit Schwertern und Holz-Kolben, mich zu fangen?

49 Ich war täglich bei euch im Tempel und lehrte, und ihr habt mich nicht gegriffen; –

aber auf dass die Schriften erfüllt werden mögen, (geschieht das)!

50 Und sie verließen ihn alle und flohen.

51 Und ein einziger gewisser Jüngling folgte ihm,

und hatte um sich geworfen auf den nackten Leib ein feines Leinengewand, und sie griffen ihn.

52 Er aber ließ das feine Leinengewand fahren und floh nackt von ihnen.

53 Und sie führten Jesus zum Ober-Priester;

und alle Ober-Priester und die Ältesten und die Schriftgelehrten kamen bei sich zusammen.

54 Und Petrus folgte ihm von ferne bis inwendig in den Hof des Ober-Priesters;

und er saß mit bei den Aufwärtern und wärmte sich bei dem Licht.

55 Aber die Ober-Priester und der ganze Ratsversammlung suchten wider Jesus Zeugnis, um ihn zu töten;

und sie fanden es nicht.

56 Denn viele zeugten falsch wider ihn, und die Zeugnisse waren nicht gleichlautend.

58 Und etliche standen auf, und zeugten falsch wider, sprechend:

58 Wir haben ihn hören sagen: Ich will diesen Tempel, der mit Händen gemacht ist, abbrechen,

und in drei Tagen einen anderen aufbauen, der ohne Händen gemacht ist.

59 Aber auch so war ihr Zeugnis nicht gleichlautend.

60 Und der Ober-Priester stand in die Mitte auf und fragte Jesus, sprechend:

Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?

61 Er aber schwieg und antwortete nichts.

Wiederum fragte ihn der Ober-Priester und sprach zu ihm: Bist du der Christus, der Sohn des Gesegneten?

62 Und Jesus sagte: Ich bin es!

Und ihr werdet des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft und kommen mit den Wolken des Himmels.

63 Und der Ober-Priester zerriß seinen Rock und sprach: Was haben wir noch Zeugen nötig?

64 Ihr habt die Lästerung gehört. Was dünkt euch? Und sie verurteilten ihn alle, des Todes schuldig zu sein.

65 Und etliche fingen an, ihn anzuspeien und sein Angesicht zu verdecken und ihm Backenstreiche zu geben

und zu ihm zu sagen: Weissage uns! Und die Aufwärter schlugen ihn mit Spitz-Ruten.

66 Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine der Mägde des Ober-Priesters,

67 und als sie Petrus sich wärmen sah, sah sie ihn an und spricht: Auch du warst mit Jesus dem Nazarener.

68 Er aber leugnete und sprach: Ich kenne ihn nicht, weiß auch nicht, was du sagst.

Und er ging heraus in den Vorhof, und ein Hahn krähte.

69 Und als ihn die Magd wiederum sah, fing sie an, zu denen, die dabei standen zu sagen: Dieser ist einer von ihnen.

70 Er aber leugnete wieder. Und nach einer kleinen Weile sprachen die dabei standen wiederum zu Petrus:

Du bist wahrhaftig einer von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer, und deine Sprache gleicht.

71 Er aber fing an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen Menschen nicht, wovon ihr sprecht.

72 Und zum zweiten Mal krähte der Hahn. Und Petrus gedachte an die Rede, die Jesus zu ihm gesagt hatte:

Ehe der Hahn zweimal wird gekräht haben, wirst du mich dreimal verleugnen.

Und er warf eine Decke über sich und begann zu weinen.

15,1 Und sogleich am frühen Morgen

hielten die Ober-Priester mit den Ältesten und Schriftgelehrten und die ganze Ratsversammlung zusammen Rat,

und banden Jesus und brachten ihn weg und überlieferten ihn Pilatus.

2 Und Pilatus fragte ihn: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Du sagst es.

3 Und die Ober-Priester klagten ihn vieler Dinge an.

4 Pilatus aber fragte ihn wiederum und sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie viele Dinge sie wider dich zeugen!

5 Jesus aber antwortete gar nichts mehr, so daß sich auch Pilatus verwunderte.

6 Auf das Fest aber ließ er ihnen einen Gefangenen los, auch um welchen sie baten.

7 Es war aber einer, genannt Barabbas, gebunden mit denen, die einen Aufstand zusammen machen wollten, welche im Aufstand einen Mord getan hatten.

8 Und das Volk ging hinauf und rief laut aus und fing an um zu bitten, wie er ihnen bisher täte.

9 Pilatus aber antwortete ihnen, sprechend: Wollt ihr, daß ich euch den König der Juden los lasse?

10 Denn er erkannte es, daß die Ober-Priester ihn aus Neid überliefert hatten.

11 Aber die Ober-Priester bewegten das Volk, daß er ihnen lieber den Barabbas los lassen sollte.

12 Pilatus aber antwortete und sprach wiederum zu ihnen:

Was soll ich denn, dass ich tun soll mit dem, den ihr der König der Juden nennt?

13 Sie aber schrien wiederum: Kreuzige ihn!

14 Pilatus aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien noch mehr: Kreuzige ihn!

15 Pilatus aber wollte dem Volk genug tun, und ließ ihnen den Barabbas los

und Jesus geißelte er mit Riemen, überlieferte ihn, dass er gekreuzigt würde.

16 Und die Kriegs-Leute führten ihn hinein inwendig des Hofes, das ist das Herrschafts-Haus;

und rufen die ganze Kriegs-Schar zusammen.

17 Und ziehen ihm ein Purpurgewand an und flechten eine Dornenkrone und legen sie ihm um;

18 und fingen an, ihn zu grüßen: Gegrüßt seiest du, du König der Juden!

19 Und schlugen sein Haupt mit einem Rohr und speiten ihn an, und legten sich auf die Knie und ehrten ihn fußfällig.

20 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm das Purpurgewand aus und zogen ihm seine eigenen Kleider an.

Und führten ihn hinaus, dass sie ihn kreuzigten.

21 Und sie nötigten zum Frohn-Dienst einen gewissen Simon von Cyrenen,

der vom Acker kam, und der Vater des Alexanders und Rufus ist, daß er ihm sein Kreuz aufhöbe.

22 Und sie trugen es auf den Ort Golgatha, was verdolmetscht ist der Ort der Hirnschalen.

23 Und sie gaben ihm mit gemyrrhten Wein zu trinken; er aber nahm ihn nicht.

24 Und als sie ihn gekreuzigt hatten,

zerteilen sie seine Kleider, und warfen das Los darüber, was einer wegnehmen sollte.

25 Es war aber die dritte Stunde, als sie ihn kreuzigten.

26 Und die Überschrift seiner Beschuldigung war über ihn geschrieben: Der König der Juden.

27 Und sie kreuzigten mit ihm zwei Raub-Mörder, einen zur Rechten und einen zu seiner Linken.

28 Da wurde die Schrift erfüllt, die da spricht: und er ist mit den Abweichlern vom Gesetz gerechnet.

29 Und die Vorübergehenden lästerten ihn und schüttelten ihre Häupter und sprachen:

Ha! Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen baust,

30 hilf dir selbst, und steige herab vom Kreuz!

31 Desgleichen spotteten aber auch die Ober-Priester samt den Schriftgelehrten und sprachen untereinander:

Anderen hat er geholfen, sich selbst kann er nicht helfen.

32 Der Christus, der König Israels, steige nun herab vom Kreuz, dass wir sehen und glauben!

Auch schmähten ihn, die mit ihm gekreuzigt waren.

33 Als es aber die sechste Stunde war, wurde eine Finsternis über die ganze Erde, bis zur neunten Stunde.

34 Und in der neunten Stunde rief JESUS aus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lamma sabachthani?

was verdolmetscht ist: Mein Gott, mein Gott, wozu hast du mich verlassen?

35 Und etliche von denen, die dabei standen, als sie es hörten, sprachen sie: Siehe, er ruft Elias.

36 Es lief aber einer, und füllte einen Schwamm mit Essig, und legte ihn um einen Rohrstab, und tränkte ihn

und sprach: Halt, laßt uns sehen, ob Elias kommt, ihn herabzunehmen!

37 Jesus aber, als ereine große Stimme von sich gelassen hatte, ließ den Geist aus.

38 Und der Vorhang des Tempels zerspaltete sich in zwei Stücke, von oben bis unten zu.

39 Als aber der Hauptmann über Hundert, der ihm gegenüber dabei stand, sah, daß er so schrie und den Geist ausließ,

sprach er: Dieser Mensch war wahrhaftig Gottes Sohn!

40 Es waren aber auch Weiber, die von fern zuschauten,

unter welchen auch war Maria Magdalena und Maria, Jakobus des Kleinen und Joses Mutter, und Salome.

41 Welche auch, als er in Galiläa war, ihm folgten und ihn bedienten,

und viele andere, die mit ihm hinauf gen Jerusalem gegangen waren.

42 Und als es schon Abend geworden war, (weil es war eine Zurüstung zum Fest, welches ist ein Vorsabbat,)

43 kam Joseph, der von Arimathäa war, ein ehrbarer Rats-Herr, welcher auch selbst das Reich Gottes erwartete,

der erkühnte sich und ging hinein zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.

44 Pilatus aber verwunderte sich, daß er schon gestorben wäre;

und er rief den Hauptmann über Hundert zu sich und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei.

45 Und als er es vom Hauptmann verstanden hatte, schenkte er Joseph den Leib.

46 Und der kaufte feines Leinwand, und nahm ihn herab, wickelte ihn ins feine Leinenwand

und legte ihn nieder in eine Grabstätte, welche aus einem Felsen gehauen war,

und wälzte einen Stein herzu vor die Tür der Grabstätte.

47 Aber die Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jose, schauten zu, wo er hingelegt wurde.

16,1 Und als der Sabbat hindurch war,

kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome Gewürze, dass sie kämen und ihn salbten.

2 Und sehr früh am ersten Wochentag kommen sie zu der Grabstätte, als die Sonne aufging.

3 Und sie sprachen zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür der Grabstätte abwälzen?

4 Und als sie aufsahen, sahen sie, daß der Stein abgewälzt war; denn er war sehr groß.

5 Und sie gingen in die Grabstätte,

und sahen einen Jüngling sitzen zur Rechten, bekleidet mit einem weißen langen Kleid, und sie erstaunten.

6 Er aber sprach zu ihnen: Erstaunt nicht! Ihr sucht Jesus den Nazarener, den Gekreuzigten.

Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten.

7 Hebt euch aber hin, und sagt es seinen Lehr-Jüngern und Petrus, daß er euch vorgeht in Galiläa!

Dort werdet ihr ihn sehen, gleich wie er euch gesagt hat.

8 Und sie gingen geschwind heraus und flohen von der Grabstätte.

und Zittern und Entsetzen hatte sie befangen, und sagten niemanden etwas, denn sie fürchteten sich.

9 Als er aber Morgens früh am ersten Tag Woche auferstanden war,

erschien er zuerst der Maria Magdalena, von welcher er sieben unreine Geister ausgetrieben hatte.

10 Diese ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, welche Leid trugen und weinten.

11 Und diese, als sie hörten, daß er lebte und von ihr geschaut worden wäre, glaubten sie es nicht.

12 Danach aber offenbarte er sich in einer anderen Gestalt zweien von ihnen, als sie wandelten und aufs Land gingen.

13 Und diese gingen auch hin und verkündeten es den übrigen; diesen glaubten sie auch nicht.

14 Zuletzt offenbarte er sich den Elfen, als sie zu Tisch lagen, und schalt ihren Unglauben und ihre Hartherzigkeit,

daß sie nicht geglaubt denen, die ihn auferweckt geschaut hatten.

15 Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und verkündigt das Evangelium all dem Geschöpf.

16 Wer da glaubt und getauft ist, wird erhalten werden;

wer aber ungläubig ist, wird verurteilt werden.

17 Diese Zeichen aber werden denen die glauben, nachfolgen:

In meinem Namen werden sie die unreinen Geister austreiben; mit neuen Zungen werden sie reden,

18 sie werden Schlangen aufheben, und wenn sie auch etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden;

auf die Schwachen werden sie die Hände auflegen, so werden sie sich wohl befinden.

19 Der Herr nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte,

wurde hinauf genommen in den Himmel und ist setzt zur Rechten Gottes.

20 Diese aber gingen aus und verkündigten allenthalben,

wo dann der Herr mitwirkte und das Wort befestigte durch Zeichen, die darauf folgenden.

Das Evangelium nach Lukas.

1,1 Nachdem viele zur Hand genommen haben,

eine Erzählung der Dinge in die Ordnung zu stellen, die in uns völlige Gewissheit haben.

2 gleich wie sie uns die überliefert haben, die von Anfang selbst Anschauer und Diener des Wortes gewesen sind,

3 so hat es auch mich und den Heiligen Geist für gut gedünkt,

der ich allem von Anfang alle Dinge genau erlernt habe,

sie dir, vortrefflicher Theophilus, nach der Ordnung zu schreiben,

4 auf dass du erkennen mögest die Gewissheit der Dinge, wovon du unterrichtet bist.

5 In den Tagen des Herodes, des Königs in Judäa,

war ein gewisser Priester mit Namen Zacharias, aus der Tag-Ordnung des Abia;

und sein Weib war aus den Töchtern Aaron und ihr Name Elisabeth.

6 Beide aber waren fromm in Gottes Augen, wandelnd in allen Geboten und Satzungen des Herrn untadelig.

7 Und sie hatten kein Kind, darum, dass Elisabeth unfruchtbar war, und sie beide wohl betagt waren.

8 Es geschah aber, als er den Priester-Dienst pflegte vor Gott in der Reihe seiner Tag-Ordnung,

9 erlangte er, nach der gewohnten Weise des Priester-Dienstes, das Los,

dass er räuchern und in den Tempel des Herrn hinein gehen sollte.

10 Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Rauchwerks.

11 Es erschien ihm aber ein Engel des Herrn, der stand zur Rechten des Rauchwerks.

12 Und als Zacharias ihn sah, wurde er mit Schrecken berührt, und Furcht fiel auf ihn.

13 Und der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn deine Bitte ist erhört:

und deine Weib Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes heißen.

14 Und du wirst Freude haben und fröhlich hüpfen, und viele werden sich über seine Geburt freuen.

15 Denn er wird groß sein in Gottes Augen; und Wein noch starke Getränke wird er gar nicht trinken

und wird schon von seiner Mutter Leib an mit Heiligem Geist erfüllt werden.

16 Und er wird viele von den Kindern Israels bekehren zu dem Herrn, ihrem Gott.

17 Und er wird vor seinem Angesicht hergehen im Geist und in Kraft des Elias,

die Herzen der Väter zu den Kindern zu bekehren, und die Ungehorsamen in der Klugheit (Gesinnung) der Gerechten,

dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.

18 Und Zacharias sprach zum Engel:

Wobei soll ich dies erkennen? Denn ich bin alt, und mein Weib wohlbetagt.

19 Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der da steht vor dem Angesicht Gottes,

und bin gesandt, mit dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkünden.

20 Und siehe, du wirst schweigen und nicht reden können bis zu dem Tag, da dies geschehen wird,

darum, daß du meinen Worten nicht geglaubt hast, welche erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit.

21 Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie verwunderten sich, daß er so lange im Tempel verweilte.

22 Als er aber heraus ging, konnte er nicht zu ihnen reden,

und sie erkannten, daß er ein Gesicht gesehen hatte im Tempel. Und er selbst winkte ihnen zu und blieb stumm.

23 Und es geschah, als die Tage seines Gottesdienstes erfüllt waren, ging er weg hin in sein Haus.

24 Aber nach diesen Tagen wurde sein Weib Elisabeth schwanger und sie verbarg sich fünf Monate und sprach:

25 So hat mir der Herr getan in den Tagen, in welchen er Aufsehen gehabt hat,

um meine Schmach bei den Menschen wegzunehmen.

26 Aber im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth,

27 zu einer Jungfrau, die ehelich versprochen war einem Mann mit Namen Joseph, aus dem Haus Davids,

und der Name der Jungfrau war Maria.

28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach:

Gegrüßt seiest du, du Begnadigte! Der Herr ist mit dir, du bist gesegnet unter den Weibern.

29 Als sie ihn aber sah, wurde sie mit Schrecken berührt über seine Worte

und überlegte es, welch ein Gruß dies sein könnte.

30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.

31 Und siehe, du wirst schwanger werden im Leibe und einen Sohn gebären, und sollst seinen Namen Jesus heißen.

32 Dieser wird groß sein und ein Sohn des Höchsten heißen;

und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben;

33 und er wird als König regieren über das Haus Jakob in die Ewigkeit,

und seines Königreichs wird kein Ende sein.

34 Maria aber sprach zum Engel: Wie soll das geschehen, nachdem ich von keinem Mann erkannt worden bin?

35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr:

Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten;

darum wird auch das Heilige, das aus dir geboren werden wird, wird Sohn Gottes heißen.

36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn in ihrem Alter,

und dies ist ihr sechste Monat, die unfruchtbar hieß.

37 Denn kein Ding ist bei Gott unmöglich.

38 Maria aber sprach: Siehe, da ist des Herrn Dienst-Magd; mir geschehe nach deinem Wort.

Und der Engel schied von ihr.

39 Und Maria stand auf in diesen Tagen und ging mit Eile auf das Gebirge, hin in eine Stadt Judas;

40 und kam hinein ins Haus des Zacharias und grüßte die Elisabeth.

41 Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, hüpfte das Kindlein in ihrem Leib;

und Elisabeth wurde erfüllt mit dem Heiligen Geist

42 und rief laut aus mit großer Stimme und sprach:

Gesegnet bist du unter den Weibern, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!

43 Und woher ist mir dieses, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44 Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meine Ohren kam,

hüpfte mit fröhlichem Hüpfen das Kindlein in meinem Leib.

45 Und selig ist, die da geglaubt hat, denn die Dinge, die zu ihr vom Herrn geredet sind, werden ihre Erfüllung haben.

46 Und Maria sprach: Meine Seele macht groß den Herrn,

47 und mein Geist hüpft fröhlich auf über dem Gott, meinem Heiland.

48 Weil er aufgesehen hat auf die Niedrigkeit seiner Dienst-Magd;

denn siehe, von nun an werden mich selig sprechen alle Geschlechter.

49 Weil große Dinge an mir getan hat, der mächtig ist und dessen Name heilig ist.

50 Und seine Barmherzigkeit ist über die, welche ihn fürchten, von Geschlecht zu Geschlecht.

51 Er übt Kraft mit seinem Arm; er zerstreut, die hoffärtig sind von ihres Herzens Verstand.

52 Er reißt die Mächtige von den Thronen herab, und erhöht die Niedrigen.

53 Er erfüllt die Hungrigen mit Gütern, und sendet die Reichen leer fort.

54 Er hilft Israels, seinem Knecht, auf, um der Barmherzigkeit eingedenk zu sein.

55 (Gleich wie er geredet hat zu unseren Vätern, zu Abraham und zu seinen Nachkommen in Ewigkeit.)

56 Und Maria blieb bei ihr bei drei Monaten; und sie kehrte zurück in ihr Haus.

57 Aber der Elisabeth die Zeit wurde erfüllt, daß sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.

58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten es, daß der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht habe,

und freuten sich mit ihr.

59 Und es geschah, am achten Tag kamen sie, das Kind zu beschneiden;

und sie hießen es Zacharias, nach dem Namen seines Vaters.

60 Und seine Mutter antwortete und sprach: Mitnichten, sondern es soll Johannes heißen.

61 Und sie sagten ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heiße.

62 Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn heißen lassen wolle.

63 Und als er ein Täfelchen forderte, schrieb er und sprach: Johannes ist sein Name. Und sie wunderten sich alle.

64 Und zur Stunde wurde sein Mund und seine Zunge aufgetan, und redete und segnete Gott.

65 Und es kam Furcht über alle Nachbarn,

und auf dem ganzen Gebirge von Judäa redete man insgemein von allen diesen Dingen.

66 Und alle, die es hörten, legten es in ihr Herz, und sprachen:

Was wird wohl aus diesem Kindlein werden? Denn auch des Herrn Hand war mit ihm.

67 Und Zacharias, sein Vater, wurde mit Heiligem Geist erfüllt und weissagte, sprechend:

68 „Gesegnet sei der Herr, der Gott Israels, daß er sein Volk heimgesucht und Erlösung geschaffen hat.

69 Er hat uns ein Horn des Heils aufgerichtet im Hause Davids, seines Knechtes,

70 gleich wie er geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten, die vom Welt-Lauf her gewesen sind:

71 Nämlich Hilfe von unseren Feinden und von der Hand aller, die uns hassen;

72 um Barmherzigkeit zu tun unseren Vätern, und seines heiligen Bundes eingedenk zu sein,

73 (und zu tun) den Eid, den er an Abraham, unserem Vater, geschworen hat, um uns zu geben,

74 daß wir, errettet aus der Hand unserer Feinde, ihm dienen mögen ohne Furcht,

75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht alle die Tage unseres Lebens.

76 Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten heißen;

denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn vorhergehen, seine Wege zu bereiten,

77 um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben, in Erlassung ihrer Sünden,

78 durch das innerliche Mitleiden der Barmherzigkeit unseres Gottes,

womit uns aufsucht hat der Aufgang aus der Höhe,

79 um denen zu erscheinen, die in Finsternis und Schatten des Todes sitzen,

um unsere Füße zum Weg des Friedens zu richten.“

80 Das Kindlein aber wuchs und erstarkte im Geist und war in der Einöde bis zum Tag seines Auftretens vor Israel.

2,1 Es geschah aber in diesen Tagen,

daß ein Gebot vom Kaiser Augustus ausging, dass die ganze bewohnte Welt aufgeschrieben werden sollte.

2 Und diese Aufschreibung geschah, ehe als Cyrenius Stadthalter über Syrien war.

3 Und sie gingen alle hin, aufschrieben zu werden, ein jeglicher in sein Vaterland.

4 Und Joseph ging auch von Galiläa, aus der Stadt Nazareth, hinauf nach Judäa,

zur Stadt David, die Bethlehem heißt, darum, dass er aus dem Hause und Geschlecht Davids war,

5 um aufgeschrieben zu werden mit Maria, seinem ehelich-versprochenen Weib, die war schwanger.

6 Und es geschah, als sie dort waren, wurden ihre Tage erfüllt, daß sie gebären sollte;

7 und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen und wickelte ihn in Windeln und legte ihn nieder in die Krippe,

darum, dass für sie kein Platz war in der Herberge.

8 Und es waren Hirten in diesem Landstrich, die lagen auf dem Feld

und nahmen die Nacht-Wache über ihre Herde wahr.

9 Und siehe, ein Engel des Herrn stand bei ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umleuchtete sie,

und sie fürchteten sich mit großer Furcht.

10 Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht!

Denn siehe, ich verkündige euch zur Botschaft große Freude, die für alles Volk sein wird,

11 dass euch heute der Heiland geboren kein Platz war, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids.

12 Und dies soll euch das Zeichen sein: Ihr werdet das Kindlein finden, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.

13 Und plötzlich war bei dem Engel die Menge des himmlischen Heeres, die lobten Gott und sprachen:

14 Herrlichkeit sei Gott in den Höchsten Himmeln, und Friede auf Erden an den Menschen Gottes Wohlgefallens!

15 Und es geschah, als die Engel von ihnen weg in den Himmel gingen, da sprachen die Hirten-Leute zueinander:

Laßt uns doch hinüber gen Bethlehem gehen und diese Sache sehen, die geschehen ist

die uns der Herr bekannt gemacht hat.

16 Und sie kamen eilends und fanden beide: Maria und Joseph, und das Kindlein in der Krippe liegen.

17 Als sie es aber gesehen hatten, machten sie das Wort durchhin bekannt,

das zu ihnen von diesem Kind geredet war.

18 Und alle, die es hörten, verwunderten sich dessen, was von den Hirten zu ihnen geredet war.

19 Maria aber hielt diese Worte alle in Obacht und erwäagte sie in ihrem Herzen.

20 Und die Hirten kehrten wieder um,

verherrlichten und lobten Gott über allem, das sie gehört und gesehen hatten, gleich wie zu ihnen geredet war.

21 Und als acht Tage erfüllt waren, daß man das Kind beschneiden sollte, da wurde sein Name Jesus genannt,

welcher genannt worden war vom Engel, ehe denn er im Leib empfangen war.

22 Und als die Tage ihrer (beider) Reinigung nach dem Gesetz Moses erfüllt waren,

brachten sie ihn hinauf gen Jerusalem, ihn dem Herrn darzustellen.

23 gleich wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht,

dass jedes Männliche (Erstgeborene), das die Mutter öffnet, dem Herrn heilig heißen solle.

24 und ein Schlachtopfer zu geben, nach dem das gesagt ist im Gesetz des Herrn:

nämlich ein Paar Turteltauben, oder zwei junge Tauben.

25 Und siehe, es war ein Mensch in Jerusalem, mit Namen Simeon;

und dieser Mensch war gerecht und gottesfürchtig, erwartend den Trost Israels; und der Heilige Geist war auf ihm.

26 Und es war ihm eine göttliche Offenbarung (Einsprache) geschehen von dem Heiligen Geist,

daß er den Tod nicht sehen solle, er hätte denn zuvor den Christus des Herrn gesehen.

27 Und er kam in dem Geist in den Tempel.

Und indem die Eltern das Kind Jesus herein brachten, dass sie mit ihm tun möchten nach der Gewohnheit des Gesetzes,

28 da nahm er ihn selbst auf seine Arme und lobte Gott und sprach:

29 Herr, nun lässt du deinen Knecht nach deinem Wort in Frieden hingehen;

30 weil meine Augen dein Heil gesehen haben,

31 welches du zubereitet hast vor dem Angesicht aller Völker:

32 als ein Licht zur Abhüllung der Heiden und als eine Herrlichkeit deines Volkes Israels.

33 Und sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was über ihn geredet wurde.

34 Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter:

Siehe, dieser wird gesetzt zum Fall und Auferstehung Vieler in Israel und zum Zeichen, dem widersprochen wird

35 (Und es wird ein Schwert selbst durch deine Seele gehen,)

auf dass die Überlegungen vieler Herzen offenbar werden.

36 Und da war Hanna die Prophetin, eine Tochter Phanuels, aus dem Stamm Aser.

Diese war sehr betagt; und hatte sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt von ihrer Jungfrauschaft an;

37 und diese war eine Witwe von vierundachtzig Jahren,

die wich nicht von dem Tempel ab und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Bitten.

38 Diese trat auch herbei zur selben Stunde,

und bekannte den Herrn und redete von ihm zu allen, die eine Erlösung zu Jerusalem erwarteten.

39 Und als sie alles geendigt hatten, was nach dem Gesetz des Herrn zu tun war,

kehrten sie wieder um gen Galiläa, zu ihrer Stadt Nazareth.

40 Das Kindlein aber wuchs und wurde stark im Geist, erfüllt mit Weisheit, und die Gnade Gottes war über ihm.

41 Und seine Eltern gingen alle Jahr hin gen Jerusalem am Passah-Fest.

42 Und er war zwölf Jahre alt, und sie gingen gen Jerusalem hinauf nach der Gewohnheit des Festes;

43 und die Tage vollendet hatten, indem sie umkehrten,

verharrte das Kind Jesus in Jerusalem, und seine Eltern wußten es nicht.

44 Sie hielten aber dafür, er wäre in der Reise-Gesellschaft,

und gingen den Weg eines Tages fort, und sie suchten ihn wieder unter den Verwandten und unter den Bekannten;

45 und als sie ihn nicht fanden, kehrten sie wieder um gen Jerusalem und suchten ihn.

46 Und es geschah, daß sie ihn nach drei Tagen im Tempel fanden,

mitten unter den Lehrern sitzen, und ihnen zuhörte und sie fragten.

47 Und alle, die ihn hörten, entsetzten sich über seinem Verstand und Antworten.

48 Und als sie ihn sahen, wurden sie ganz verschlagen; und seine Mutter sprach zu ihm:

Kind, warum hast du es uns so getan? Siehe, dein Vater und ich haben dich wie mit Geburts-Schmerzen gesucht.

49 Und er spricht zu ihnen: Warum ist es, daß ihr mich gesucht habt?

Wußtet ihr nicht, daß ich in meines Vaters (begriffen) sein muß?

50 Aber sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete.

51 Und er ging mit ihnen hinab und kam gen Nazareth, und war ihnen untertänig.

Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen.

52 Und Jesus nahm zu an Weisheit und an Statur und Gnade bei Gott und Menschen.

3,1 Und in dem fünfzehnten Jahr der Regierung Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Stadthalter über Judäa war

und Herodes Vier-Fürst von Galiläa, Philippus aber, sein Bruder, Vier-Fürst über Ituräa und über das Land Trachonitis,

und Lysanias Vier-Fürst über Abilene,

2 unter dem Oberst-Priester von Hannas und Kaiphas,

geschah das Wort Gottes zu Johannes, dem Sohn des Zacharias, in der Wüsten.

3 Und er kam in die ganze umliegende Gegend des Jordans

und verkündigte die Taufe der Sinnes-Änderung zu Erlassung der Sünden;

4 wie geschrieben ist im Buch der Reden Jesaja des Propheten, der da spricht:

„Eine Stimme eines Rufenden in der Wüsten: Bereitet den Weg des Herrn, macht richtig seine Pfade!

5 Ein jedes Tal soll gefüllt werden, und ein jeder Berg und Hügel soll erniedrigt werden,

und was krumm ist, soll zum richtigen Pfad und das Holprige zu ebenen Wegen werden;

6 und alles Fleisch soll das Heil Gottes sehen.“

7 Und er sprach zum Volk, das ausgegangen war, von ihm getauft zu werden:

Ihr Ottern-Geburten! Wer hat euch unterwiesen, dass ihr so dem zukünftigen Zorn entfliehen werdet?

8 Darum tut Früchte, die der Sinnes-Änderung würdig sind;

und fangt nicht an, bei euch selbst zu sprechen: Wir haben Abraham zum Vater.

Denn ich sage euch, daß Gott aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken kann.

9 Aber es ist auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gesetzt,

darum ein jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

10 Und es fragte ihn das Volk und sprach: Was sollen wir tun, dass wir selig werden?

11 Er aber antwortete und spricht zu ihnen:

Wer zwei Unterkleider hat, teile dem mit, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso.

12 Und es kamen auch Zöllner, um getauft zu werden; und sie sprachen zu ihm: Lehr-Meister, was sollen wir tun?

13 Er aber sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als das euch verordnet ist.

14 Es fragten ihn aber auch Kriegs-Leute und sprachen: Und wir, was sollen wir tun?

Und er sagte zu ihnen: Ihr soll niemand Überlast noch Unrecht tun, und begnügt euch mit eurem Sold.

15 Als aber das Volk darauf wartete,

und alle es in ihren Herzen von Johannes überlegten, ob er nicht etwa der Christus wäre,

16 so antwortete Johannes und sprach zu allen: Ich zwar taufe euch im Wasser;

es kommt aber, der Stärkerer ist als ich, dem ich bin nicht genugsam, dass ich den Riemen seiner Schuhe los mache;

dieser wird euch taufen in dem Heiligem Geist und in Feuer.

17 Seine Wurfwanne ist in seiner Hand,

und er wird seine Tenne durchreinigen und wird seinen Weizen in seine Scheune sammeln;

die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

18 Und als er nun auch noch viele anderen Ermahnungen tat, verkündigte er dem Volk das Evangelium.

19 Herodes aber, der Vier-Fürst, als er von ihm bestraft wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders,

und wegen aller argen Stücke, die Herodes tat,

20 tat über alles noch dieses hinzu, daß er Johannes im Kerker verschloß.

21 Es geschah aber, als das ganze Volk getauft wurde

und Jesus auch getauft wurde und betete, daß der Himmel aufgetan wurde

22 und dass der Heilige Geist in leiblicher Gestalt, wie eine Taube, auf ihn herab stieg

und dass eine Stimme aus dem Himmel geschah: Du bist mein Sohn, der Geliebte, in dir habe ich Wohlgefallen.

23 Und er selbst, Jesus, war bei dreißig Jahre alt, als er auftrat,

und war, wie man dafür hielt, ein Sohn Josephs, des Eli,

24 des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Josephs,

25 des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Eßli, des Nagga,

26 des Maath, des Mattathias, des Schemei, des Josefs, des Juda,

27 des Joanaan, des Resa, des Zorobbabel, des Selathiel, des Neri,

28 des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des Er,

29 des Jose, des Eliezer, des Jorem, des Matthat, des Levi,

30 des Symeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eliakim,

31 des Melea, des Meinan, des Mattatha, des Nathan, des Davids,

32 des Jesse, des Obeds, des Boas, des Salmon, des Naasson,

33 des Aminadab, des Aram, des Esron, des Perez, des Juda,

34 des Jacobs, des Isaacs, des Abrahams, des Tharah, des Nachor,

35 des Saruchs, des Ragan, des Phalek, des Eber, des Sala,

36 des Kainan, des Arphaxad, des Sems, des Noe, des Lamechs,

37 des Mathusala, des Enoch, des Jared, des Malaleel, des Kainan,

38 des Enos, des Seth, des Adams, Gottes.

4,1 Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte wieder um vom Jordan

und wurde im Geist in der Wüste getrieben

2 und wurde vierzig Tage von dem Teufel versucht.

Und er aß gar nichts in diesen Tagen; aber als diese geendigt waren, hungerte ihn darnach.

3 Und der Teufel sprach zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich zu diesem Stein, daß er Brot werde.

4 Und Jesus antwortete ihm und sprach:

Es ist geschrieben: Der Mensch wird nicht vom Brot allein leben, aber von einem jedem Wort Gottes.

5 Und der Teufel brachte ihn auf einen hohen Berg und zeigte ihm alle Königreiche des Erdkreises in einem Punkt Zeit.

6 Und der Teufel sprach zu ihm: Alle diese Gewalt will ich dir geben, und ihre Herrlichkeit;

weil sie mir überliefert ist, und ich gebe sie, wem ich auch will.

7 Wenn du mich nun anbeten wirst, soll es alles dein sein.

8 Und Jesus antwortete ihm und sagte ihm: Hebe dich hinter mich, Satan.

Denn es ist geschrieben: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen.

9 Und er brachte ihn gen Jerusalem und stellte ihn auf die Zinne des Tempels und sprach zu ihm:

Wenn du Gottes Sohn bist, so werfe dich selbst von hier hinunter;

10 denn es ist geschrieben, dass er seinen Engeln deinetwegen gebieten wird, dich gänzlich zu bewahren;

11 und dass sie dich auf ihren Händen aufheben werden, damit du nicht deinen Fuß an einen Stein stoßen würdest.

12 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Es ist gesagt: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen.

13 Und als der Teufel alle Versuchung geendet hatte, wich er von ihm ab, bis zu seiner Zeit.

14 Und Jesus kehrte um in des Geistes Kraft in Galiläa,

und das Gerücht von ihm ging aus durch die ganze umliegende Gegend.

15 Und er lehrte in ihren Synagogen, und wurde von allen gepreist.

16 Und er kam gen Nazareth, wo er erzogen war;

und er ging hinein nach seiner Gewohnheit in die Synagoge am Sabbat-Tag und stand auf, zu lesen.

17 Und es wurde ihm dargereicht das Buch des Propheten Jesaja;

und als er das Buch aufgerollt hatte, fand er die Stelle, wo geschrieben war:

18 „Der Geist des Herrn ist über mir, darum hat er mich gesalbt,

er hat mich gesandt, den Armen gute Botschaft zu verkündigen;

die von Herzen Zertrümmerten gesund zu machen, den Gefangenen eine Erlassung auszurufen

und den Blinden, daß sie wieder sehen sollen, die Unterdrückten in Freiheit hinzulassen.

19 Ein angenehmes Jahr des Herrn auszurufen.“

20 Und als er das Buch zugerollt hatte, und dem Aufwärter wieder gegeben hatte, setzte er sich;

und aller Augen, die in der Synagoge waren, sahen steif auf ihn.

21 Und er fing an, zu ihnen zu sagen: Heute ist diese Schrift in euren Ohren erfüllt.

22 Und sie gaben ihm alle Zeugnis und wunderten sich über die angenehmen Worte, die aus seinem Mund gingen;

und sie sprachen: Ist dieser nicht der Sohn Josephs?

23 Und er sprach zu ihnen: Ihr werdet mir allerdings diese Gleichnis-Rede sagen: Arzt, heile dich selbst!

Alles, was wir gehört haben in Kapernaum geschehen zu sein, das tue auch hier in deinem Vaterland!

24 Er sprach aber: Amen ich sage euch, kein Prophet ist angenehm in seiner Vaterstadt.

25 Aber ich sage euch in Wahrheit:

Es waren viele Witwen in Israel in den Tagen Elias, als der Himmel drei Jahre und sechs Monate verschlossen war,

so daß eine große Teuerung wurde über das ganze Land;

26 und zu deren keiner wurde Elias gesandt, als nur gen Sarepta Sidons, zu einer Witwen-Frau.

27 Und zur Zeit des Propheten Elisa waren viele Aussätzige in Israel,

und deren keiner wurde gereinigt, als nur Naaman, der Syrer.

28 Und alle in der Synagoge wurden von Wut erfüllt, als sie dieses hörten.

29 Und sie standen auf und warfen ihn zur Stadt hinaus

und führten ihn bis zur Spitze des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, um ihn herunter zu stürzen.

30 Er aber ging mitten durch sie hin und zog weg.

31 Und er kam hinab gen Kapernaum, eine Stadt Galiläas, und lehrte sie an den Sabbaten.

32 Und sie wurden ganz verschlagen über seiner Lehre, weil sein Wort eine Gewalt hatte.

33 Und es war ein Mensch in der Synagoge, der hatte einen Geist eines unreinen Geistes,

und er schrie auf mit großer Stimme laut aus,

34 sprechend: Lass ab, was ist zwischen dir und uns für ein Handel, Jesus, du Nazarener?

Bist du gekommen, uns zu verderben? Ich weiß, wer du bist: (nämlich) der Heilige Gottes.

35 Und Jesus bedrohte ihn, sprechend: Verstumme und gehe aus ihm aus!

Und der Geist warf ihn in die Mitte hin, und ging von ihm aus, und beschädigte ihn nicht.

36 Und ein Erstaunen kam über alle, und sie redeten miteinander, sprechend:

Was ist dies für eine Sache, dass er den unreinen Geistern in Gewalt und Kraft befiehlt, und sie gehen aus?

37 Und ein Ruf von ihm ging aus in alle Orte der umliegenden Gegend.

38 Als er aber aus der Synagoge aufgestanden war, ging er ein in das Haus Simons.

Und die Schwiegermutter Simons war mit einem starken Fieber behaftet, und sie baten ihn für sie.

39 Und er stand oben über ihr, bedrohte das Fieber, und es verließ sie; zur Stunde aber stand sie auf und diente ihnen.

40 Als aber die Sonne unterging, brachten alle die, die da Schwäche mit mancherlei Krankheiten hatten, diese zu ihm.

Er aber legte einem jedem von ihnen die Hände auf, und heilte sie.

41 Und es gingen auch unreine Geister aus von vielen, die schrien und sprachen: Du bist Christus, der Sohn Gottes.

Und er bedrohte und ließ sie nicht reden, weil sie wußten, daß er der Christus wäre.

42 Als es aber Tag geworden war, ging er aus und zog hin an einen öden Ort;

und das Volk suchte ihn und kam bis zu ihm, und hielten ihn auf, daß er nicht von ihnen wegginge.

43 Er aber sprach zu ihnen:

Ich muß auch den anderen Städten das Reich Gottes zur guten Botschaft verkündigen, weil ich dazu gesandt bin.

Und er verkündigte in den Synagogen Galiläas.

5,1 Und es geschah, als das Volk wie auf ihm lag, das Wort Gottes zu hören, als er bei dem See Genezareth stand.

2 Und er sah zwei Schiffe bei dem See stehen;

die Fischer aber waren davon ausgestiegen und wuschen ihre Netze ab.

3 Und er stieg in eins der Schiffe hinein, welches Simons war,

und bat ihn, dass er es ein wenig vom Land fortführte;

und er setzte sich und lehrte das Volk aus dem Schiff.

4 Als er aber aufgehörte hatte zu reden, sprach er zu Simon:

Fahre dahin, wo es tief ist, und laßt eure Netze hernieder zu einem Fang!

5 Und Simon antwortete und sprach zu ihm:

Vorsteher, wir haben uns die ganze Nacht bemüht und nichts bekommen,

aber auf dein Wort will ich das Netz niederlassen.

6 Und als sie dies getan hatten, umschlossen sie eine große Menge Fische, und ihr Netz riß.

7 Und sie winkten ihren Mitgenossen im anderen Schiff, daß sie kämen und ihnen hülfen;

und sie kamen, und sie füllten beide Schiffe, so daß sie beinahe sanken.

8 Als aber Simon Petrus das sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach:

Herr, gehe von mir hinaus, weil ich ein sündiger Mensch bin.

9 Denn es hatte ihn ein Erstaunen ergriffen, und alle, die mit ihm waren,

über den Fischfang, den sie miteinander empfangen hatten;

10 und desgleichen auch Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, welche Simons Mitgenossen waren.

Und Jesus sprach zu Simon: Fürchte dich nicht! Von nun an wirst du Menschen fangen.

11 Und sie führten die Schiffe ans Land, und verließen alles und folgten ihm.

12 Und es geschah, als er in einer der Städte war, und siehe, da war ein Mann voll Aussatzes;

und als er Jesus sah, fiel er auf sein Angesicht und bat ihn, sprechend:

Herr, wenn du willst, so kannst du mich reinigen.

13 Und er streckte die Hand aus, und rührte ihn an und sagte: Ich will es. Sei gereinigt!

Und sogleich ging der Aussatz von ihm.

14 Und er befahl ihm, es niemand zu sagen: Sondern gehe hin und zeige dich selbst dem Priester

und bringe für deine Reinigung herzu, wie Moses verordnet hat, ihnen zum Zeugnis.

15 Aber die Rede von ihm verbreitete sich um so mehr;

und es kam viel Volk zusammen, ihn zu hören und von ihm geheilt zu werden von ihren Schwachheiten.

16 Er aber entwich in die Einöden und betete.

17 Und es geschah an einem der Tage, daß er lehrte, und die Pharisäer und Gesetzeslehrer saßen da,

welche aus allen Flecken Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen waren;

und des Herrn Kraft war da, sie gesund zu machen.

18 Und siehe, einige Männer brachten auf einem Bett einen Menschen, der Glieder-lahm war;

und sie suchten ihn hineinzubringen und vor ihn zu legen.

19 Und als sie nicht fanden, wodurch sie ihn hinein brächten wegen des Volkes,

stiegen sie hinauf das Dach und legten ihn durch die gebackenen Steine mit dem Bettlein in die Mitte vor Jesus nieder.

20 Und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu ihm: Mensch, deine Sünden sind dir erlassen.

21 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer Überlegungen und sprachen:

Wer ist dieser, der solche Lästerungen redet? Wer kann Sünden erlassen als nur der alleinige Gott?

22 Als aber Jesus ihre Überlegungen erkannte, antwortete und sprach er zu ihnen:

Was macht ihr für Überlegungen in euren Herzen?

23 Welches ist leichtere Mühe zu sagen: Dir sind deine Sünden erlassen, oder zu sagen: Stehe auf und wandele?

24 Auf dass ihr aber wissen möget, daß der Sohn des Menschen Gewalt habe, auf der Erden die Sünden zu vergeben,

so sprach er zu dem Glieder-Lahmen: Ich sage dir, stehe auf und hebe dein Bettlein auf und gehe hin in dein Haus!

25 Und zur Stunde stand er auf vor ihren Augen, hob auf, worauf er danieder gelegen hatte,

und ging hin in sein Haus und verherrlichte Gott.

26 Und es ergriff sie alle ein Entsetzen, und verherrlichten Gott und wurden mit Furcht erfüllt und sprachen:

Wir haben heute unglaubliche Dinge gesehen.

27 Und nach diesem ging er aus und sah einen Zöllner, mit Namen Levi, am Zollhaus sitzen und sprach zu ihm: Folge mir!

28 Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm.

29 Und Levi machte ihm ein großes Mahl in seinem Haus;

und da war viel Volk der Zöllner und anderer, die mit ihnen zu Tisch lagen.

30 Und ihre Schriftgelehrten und Pharisäer murrten wieder seine Lehr-Jünger und sprachen:

Warum eßt und trinkt ihr mit Zöllnern und Sündern?

31 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:

Die Gesunden haben eines Arzt nicht nötig, sondern die sich übel gehaben;

32 ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder zur Änderung des Sinnes.

33 Sie aber sprachen zu ihm:

Warum fasten die Lehr-Jünger des Johannes so oft und tun Gebete, desgleichen auch die Jünger der Pharisäer;

die deinen aber essen und trinken?

34 Er aber sprach zu ihnen:

Könnt ihr machen, dass die Jünglinge der Brautkammer, in dem der Bräutigam mit ihnen ist, fasten?

35 Es werden aber Tage kommen,

und wenn der Bräutigam von ihnen weggenommen sein wird, dann werden sie fasten in diesen Tagen.

36 Und er sagte auch zu ihnen ein Gleichnis:

Niemand setzt ein Stück eines neuen Kleides auf ein altes Kleid;

wo aber anders, so macht auch das neue eine Spalte ins Alte,

und das vom neuen aufgesetzte Stück stimmt mit dem Alten nicht zusammen.

37 Und niemand tutneuen Wein in alte Säcke; wo aber anders, so wird der neue Wein die Säcke zerreißen,

und er selbst verschüttet werden, und die ledernen Säcke werden verderben.

38 Sondern neuen Wein soll man in neue lederne Säcke tun, so werden sie beide zusammen erhalten.

39 Und niemand, der alten getrunken hat, will sogleich neuen, denn er spricht: Der alte ist milder.

6,1 Und es geschah am ersten Sabbat, der nach dem Tag des Pascha-Festes war,

daß er durch die Saaten hindurch ging

und seine Lehr-Jünger die Ähren abrupften und aßen, indem sie sie mit den Händen zerrieben.

2 Etliche aber der Pharisäer sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was nicht erlaubt ist zu tun an den Sabbaten?

3 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:

Habt ihr auch dies nicht gelesen, was David getan hat, wie ihn selbst hungerte und die mit ihm waren?

4 Wie er eingegangen ist in das Haus Gottes und die Schau-Brote empfangen und gegessen hat

und auch denen gegeben hat, die mit ihm waren, welche zu essen nicht erlaubt ist, als nur den Priestern allein?

5 Und er sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen ist ein Herr auch des Sabbats.

6 Und es geschah auch an einem anderen Sabbat, daß er in die Synagoge einging und lehrte;

und es war dort ein Mensch, dessen rechte Hand verdorrt war.

7 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer hielten acht auf ihn,

ob er am Sabbat heilen würde, auf dass sie eine Anklage wider ihn fänden.

8 Und er wußte ihre Überlegungen und sprach zu dem Menschen, der die verdorrte Hand hatte:

Stehe auf und stelle dich in die Mitte dahin! Er aber stand auf und stellte sich dahin.

9 Jesus sprach nun zu ihnen: Ich will euch was fragen:

Ist es erlaubt, auf die Sabbate Gutes zu tun oder Böses zu tun, die Seele erhalten oder umbringen.

10 Und er sah sie alle umher an, und sprach zum Mensche: Strecke deine Hand aus!

Und er tat es; und seine Hand wurde wieder gesund hergestellt, wie die andere.

11 Sie aber wurden mit Unsinnigkeit erfüllt und unterredeten sich miteinander, was sie Jesus tun sollten.

12 Es geschah aber in diesen Tagen, daß er auf den Berg hinausging, zu beten;

und er blieb die Nacht durch im Gebet zu Gott.

13 Und als es Tag wurde, rief er seine Lehr-Jünger herzu und wählte zwölf von ihnen aus, die er auch Apostel nannte:

14 Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder,

und Jakobus und Johannes und Philippus und Bartholomäus

15 und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, den man den Eiferer nannte,

16 und Judas, des Jakobus Sohn, und Judas Iskariot, der auch zum Verräter geworden ist.

17 Und er stieg mit ihnen hinab, und stellte sich auf einen ebenen Platz, und der Haufen seiner Lehr-Jünger

und eine große Menge des Volkes von ganz Judäa und Jerusalem und von der See-Stadt Tyrus und Sidon,

die gekommen waren, ihn zu hören und von ihren Krankheiten gesund gemacht zu werden;

18 und die von unreinen Geistern beunruhigt waren, und sie wurden geheilt.

19 Und alles Volk suchte ihn anzurühren, weil eine Kraft von ihm ausging und alle gesund machte.

20 Und er erhob seine Augen über seine Lehr-Jüngern auf und sprach:

Selig seid ihr Armen, weil das Reich Gottes euer ist.

21 Selig seid ihr, die ihr nun hungert, weil ihr werdet gesättigt werden.

Selig seid ihr, die ihr nun weint, weil ihr werdet lachen.

22 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen werden und wenn sie euch absondern und schmähen

und werfen euren Namen hinaus als einen Boshaftigen wegen des Menschen Sohnes;

23 freut euch an diesem Tag und hüpft, denn siehe, euer Lohn ist viel im Himmel;

denn ihre Väter taten dergleichen den Propheten.

24 Aber wehe euch Reichen, weil ihr euren Trost dahin habt.

25 Wehe euch, die ihr satt seid, weil euch wird hungern.

Wehe euch, die ihr nun lacht, weil ihr werdet Leid tragen und weinen.

26 Wehe euch, wenn alle Menschen wohl von euch sprechen,

denn ihre Väter taten dergleichen den falschen Propheten.

27 Aber euch, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen;

28 segnet, die euch fluchen; und betet für die, die euch Gewalt antun.

29 Dem, der dich auf die Backe schlägt, dem reiche auch die andere dar;

und wer dir dein Mantel wegnimmt, dem wehre auch das Unterkleid nicht.

30 Einem jeden aber, der dich bittet gib; und von dem, der dir das Deine wegnimmt, fordere es nicht wieder.

31 Und gleichwie ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, so tut auch ihr ihnen dergleichen.

32 Und wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon?

Denn auch die Sünder lieben die, die sie lieben.

33 Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank habt ihr davon?

Denn auch die Sünder tun eben das.

34 Und wenn ihr denen leiht, von welchen ihr es hofft, wieder zu empfangen, welchen Dank habt ihr davon?

Denn auch die Sünder leihen den Sündern, auf dass sie gleiches wieder empfangen.

35 Aber liebt eure Feinde, und tut Gutes, und leiht, ohne etwas wieder zu erhoffen,

so euer wird Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein;

denn er ist gütig über die Undankbaren und Bösen.

36 Darum seid barmherzig, gleich wie auch euer Vater barmherzig ist.

37 Und richtet nicht, so werdet ihr nicht gerichtet werden;

und verdammt nicht, und werdet ihr auch nicht verdammt werden.

Laßt los, so werdet ihr losgelassen werden.

38 Gebt, so wird euch gegeben werden:

ein gutes, niedergedrücktes und gerütteltes und überschüttetes Maß wird man in euren Schoß geben;

denn mit eben demselben Maß, womit ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden.

39 Er sagte ihnen aber ein Gleichnis:

Kann auch etwa ein Blinder den anderen auf dem Weg führen? Werden sie nicht alle beide in eine Grube fallen?

40 Es ist ein Lehr-Jünger nicht über dem Lehr-Meister;

ein jeglicher aber, der vollkommen zugerichtet ist, wird sein wie sein Lehr-Meister.

41 Was siehst du aber den Splitter, der in deines Bruders Auge ist,

und nimmst du nicht wahr den Balken, der in deinem eigenen Auge ist?

42 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen:

Lass es zu, Bruder, dass ich den Splitter, der in deinem Auge ist, heraus tun möge,

der du selbst den Balken in deinem Auge nicht siehst?

Du Heuchler, tue zuerst den Balken aus deinem Auge heraus,

dann wirst du klar sehen, wie der Splitter, der im Auge deines Bruders ist, heraus zu tun ist.

43 Denn es ist kein guter Baum, der verfaulte Frucht bringt, noch einen verfaulter Baum, der gute Frucht bringt;

44 denn ein jeglicher Baum wird aus seiner eigenen Frucht erkannt;

denn man liest keine Feigen von Dornen, und schneidet keine Trauben von einer Brombeer-Hecke.

45 Der gute Mensch bringt aus dem guten gesammelten Schatz seines Herzens das Gute hervor,

und der arge Mensch bringt aus dem argen gesammelten Schatz hervor;

denn aus dem Überfluss des Herzens redet sein Mund.

46 Was heißt ihr mich aber: Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage?

47 Ein jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und sie tut: ich will euch unterweisen, wem er gleich sei.

48 Er ist gleich einem Menschen, der ein Haus baute,

welcher grub und tief aushöhlte und den Grund auf den Felsen legte;

als aber eine Wasser-Flut kam, riß der Strom zum Hause zu und vermochte es nicht zu bewegen,

denn es war auf den Felsen gegründet.

49 Derjenige, der aber hört und nicht tut, ist gleich einem Menschen, der ein Haus auf die Erde ohne Grund baute;

zu welchem der Strom hinzu riß, und es fiel sogleich, und das Zerreißen dieses Hauses wurde groß.

7,1 Und nachdem er alle seine Worte zum Gehör des Volkes vollendet hatte, ging er in Kapernaum ein.

2 Und ein Knecht eines Hauptmanns über hundert, der ihm sehr wert war,

gehabte sich übel und wollte jetzt sein Leben endigen.

3 Als er aber von Jesus hörte, sandte er zu ihm die Ältesten der Juden

und bat ihn, daß er käme und seinen Knecht gänzlich hülfe.

4 Und als diese zu Jesus herbei kamen, baten sie ihn fleißig, sprechend: Er ist es würdig, daß du ihm das erzeigst;

5 denn er liebt unser Volk, und er selbst hat uns die Synagoge gebaut.

6 Und Jesus ging mit ihnen. Als er aber nun nicht fern von dem Hause war,

sandte der Hauptmann Freunde zu ihm und sprach zu ihm:

Herr, bemühe dich nicht, denn ich bin nicht genugsam, daß du unter mein Dach eingehest.

7 Darum habe ich mich auch selbst nicht würdig geachtet, zu dir zu kommen;

sondern sage es mit einem Wort, so wird mein Diener gesund werden.

8 Denn auch ich bin ein Mensch, unter obrigkeitlicher Gewalt gestellt, und habe Kriegs-Leute unter mir;

jedoch sage ich zu diesem:

Gehe hin! so geht er; und zum anderen: Komm her! so kommt er; und zu meinem Knecht: Tue dieses! so tut er es.

9 Als aber Jesus dieses hörte, verwunderte er sich seiner;

und kehrte sich um, und sprach zu dem ihm folgenden Volk,

Ich sage euch, auch selbst in dem Israel habe ich so großen Glauben nicht gefunden.

10 Und als die gesandt waren, in das Haus umkehrten, fanden sie den schwachen Knecht gesund.

11 Und es geschah, am folgenden Tag zog er nach einer Stadt, die Nain heißt,

und viele seiner Lehr-Jünger zogen mit ihm, und viel Volk.

12 Als er sich aber dem Stadt-Tor nahte,

siehe, da trug man einen Toten heraus, der ein eingeborener Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe;

und viel Volk von der Stadt war mit ihr.

13 Und als der Herr sie sah, wurde er inniglich zu Mitleiden bewegt über sie und sprach zu ihr: Weine nicht!

14 Und er kam herzu und rührte die Toten-Bahre an, (die Träger aber standen still;)

und sprach: Jüngling, ich sage dir, stehe auf!

15 Und der Tote setzte sich auf und fing an zu reden; und er gab ihn seiner Mutter.

16 Und es ergriff sie alle eine Furcht; und verherrlichten Gott und sprachen:

Es ist ein großer Prophet unter uns auferstanden, und Gott hat sein Volk heimgesucht.

17 Und diese Rede von ihm ging aus in ganz Judäa und in alle umliegende Gegend.

18 Und es verkündigten des Johannes seine Jünger dies alles.

19 Und er rief zu sich gewisse zwei seiner Lehr-Jünger und sandte sie zu Jesus, und sprach:

Bist du, der da der kommen sollte, oder sollen wir auf einen anderen warten?

20 Als aber die Männer herbei zu ihm kamen, sprachen sie:

Johannes der Täufer hat uns zu dir gesandt, und spricht:

Bist du, der da der kommen sollte, oder sollen wir auf einen anderen warten?

21 Aber in dieser Stunde heilte er viele von Krankheiten und Plagen und von bösen Geistern,

und vielen Blinden schenkte er das Gesicht.

22 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt:

daß Blinde wieder sehen, die Lahme wandeln, die Aussätzige gereinigt werden,

die Taube hören, die Toten aufstehen, und den Armen die gute Botschaft verkündigt wird;

23 und der ist selig, der sich an mir nicht ärgern wird.

24 Als aber die Boten des Johannes hinweg gegangen waren, fing er an, zum Volk von Johannes zu sprechen:

Was seid ihr hinausgegangen in die Wüsten zu schauen? Ein Ried-Rohr, das vom Wind hin und her bewegt wird?

25 Ja, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern umkleidet?

Siehe, die in herrlicher Kleidung und zartem Wohlleben sind, die sind an den königlichen Höfen.

26 Ja, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten?

Ja, sage ich euch, der auch vortrefflicher ist als ein Propheten.

27 Siehe, dieser ist es, von dem geschrieben ist:

Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesicht, der deinen Weg vor dir her zurüsten wird.

28 Denn ich sage euch: Unter den von Weibern Geborenen ist kein größerer Prophet als Johannes der Täufer;

aber der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er.

29 Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner, rechtfertigten Gott,

und wurden getauft mit der Taufe des Johannes.

30 Aber die Pharisäer und die Gesetzesgelehrten verwarfen Gottes Rat, der an sie war,

und wurden von ihm nicht tauft.

31 Und der Herr sprach: Wem soll ich nun die Leute dieses Geschlechts vergleichen? Und wem sind sie gleich?

32 Sie sind gleich den kleinen Kindern, die auf dem Markt sitzen und einander zurufen und sprechen:

Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht geweint.

33 Denn Johannes der Täufer ist gekommen, und er aß nicht Brot und trank keinen Wein,

und ihr sprecht: Er hat einen unreinen Geist.

34 Des Menschen Sohn ist gekommen, und ißt und trinkt,

und ihr sprecht: Siehe, der Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder;

35 doch die Weisheit ist gerechtfertigt worden von allen ihren Kindern.

36 Es bat ihn aber einer der Pharisäer, daß er mit ihm essen möchte;

und er ging in des Pharisäers Haus hinein und legte sich zu Tisch.

37 Und siehe, ein Weib in der Stadt, die eine Sünderin war;

und als sie vernommen hatte, daß er im Haus des Pharisäers zu Tisch lag,

trug ein Alabaster-Geschirr mit Balsam herbei,

38 und stand bei seinen Füße von hinten, und weinte und fing an, seine Füße mit Tränen zu begießen,

und wischte sie ab mit den Haaren ihres Hauptes, und küßte seine Füße und salbte sie mit dem Balsam.

39 Als aber dies der Pharisäer sah, der ihn berufen hatte, sprach er bei sich selbst und sagte:

Wenn dieser ein Prophet wäre, so würde er erkennen, welch und welcherlei Weib es sei, die ihn anrührt;

denn sie ist eine Sünderin.

40 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Simon, ich habe dir etwas zu sagen.

Er aber sagt: Lehr-Meister, sage es her!

41 Es hatte ein gewisser Leihmann zwei Schuldner; der eine war schuldig fünfhundert Denare, der andere aber fünfzig;

42 da sie aber nicht hatten, es wieder zu erstatten, schenkte er es beiden.

Sage nun: Welcher von ihnen wird ihn am meisten lieben?

43 Und Simon antwortete und sprach: Ich nehme es so auf, dass der dem er am meisten geschenkt hat.

Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.

44 Und als er sich zu dem Weib umgekehrt hatte, sprach er zu Simon: Siehst du dieses Weib?

Ich bin in dein Haus hereingegangen, du hast mir kein Wasser auf meine Füße gegeben;

diese aber hat meine Füße mit Tränen begossen und mit ihren Haaren ihres Hauptes abgewischt.

45 Du hast mir keinen Kuß gegeben;

diese aber hat, seitdem ich hereingekommen bin, nicht unterlassen, meine Füße zu küssen.

46 Du hast mein Haupt nicht mit Öl gesalbt; diese aber hat meine Füße mit Balsam gesalbt.

47 Deshalb sage ich dir:

Ihre vielen Sünden sind ihr erlassen, denn sie hat viel geliebt; wem aber wenig erlassenen wird, der liebt wenig.

48 Und er sprach zu ihr: Deine Sünden sind dir erlassen.

49 Und die mit zu Tisch lagen, fingen an, bei sich selbst zu sagen: Wer ist dieser, der auch Sünden erlässt?

50 Er sprach aber zum Weib: Dein Glaube hat dir geholfen. Gehe hin in Frieden!

8,1 Und es geschah darauf, daß er selbst reiste von einer Stadt und Flecken zu den anderen,

und rief aus und verkündete die gute Botschaft des Reiches Gottes; und die Zwölf mit ihm,

2 und etliche Weiber, die geheilt waren von bösen Geistern und Schwachheiten:

nämlich Maria, die da heißt Magdalena, von welcher sieben böse Geister ausgegangen waren,

3 und Johanna, das Weib des Chusa, des Hof-Verwalters Herodes, und Susanna

und viele andere, die ihm von ihrer Habe dienten.

4 Als sich aber viel Volks beieinander war und aus allen Städten zu ihm kamen, sprach er durch ein Gleichnis:

5 Es ging der Sämann aus, seinen Samen zu säen;

und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf.

6 Und ein anderes fiel auf den Felsen; und als es aufwuchs, verdorrte es, darum, dass es keine Feuchtigkeit hatte.

7 Und ein anderes fiel in die Mitte der Dornen; und als die Dornen mit aufwuchsen, erstickten sie es.

8 Und ein anderes fiel auf die gute Erde und als es aufging, brachte hundertfältige Frucht.

Und als er dieses sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

9 Und seine Lehr-Jünger fragten ihn, was dieses Gleichnis bedeute.

10 Er aber sprach: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu erkennen,

den übrigen aber in Gleichnissen, auf dass sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen.

11 Dieses ist aber die Bedeutung des Gleichnisses: Der Same ist das Wort Gottes.

12 Die aber am Wege besät sind, sind die, die es hören, danach kommt der Teufel

und nimmt das Wort von ihren Herzen weg, daß sie nicht glauben und erhalten werden mögen.

13 Die aber auf dem Felsen besät sind, sind die, wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden auf;

und diese haben keine Wurzel; die eine Zeit lang glauben, und in der Zeit der Versuchung abweichen.

14 Das aber unter die Dornen fällt, sind diese, die es gehören

und gehen hin und werden erstickt von den Sorgen und Reichtum und Wollüsten des Lebens,

und bringen keine zeitige Frucht.

15 Das aber auf der guten Erde, sind die, die das Wort hören, und in einem feinen und guten Herzen behalten,

und Frucht bringen unter geduldigem Ausharren.

16 Und niemand zündet ein Licht an, und verdeckt es mit einem Gefäß oder stellt sie unter ein Tisch-Bett hinunter,

sondern er setzt es auf ein Leuchter hinauf, auf dass die hinein gehen, das Licht sehen.

17 Denn es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden soll,

noch heimlich, das nicht erkannt und öffentlich kommen soll.

18 So seht nun zu, wie ihr hört; denn wenn jemand hat, dem wird gegeben werden,

und wenn jemand nicht hat, von dem wird auch genommen werden, was ihm dünkt, dass er habe.

19 Es kamen aber herbei zu ihm seine Mutter und seine Brüder;

und sie konnten nicht zu ihm gelangen wegen des Volkes.

20 Und es wurde ihm berichtet von einigen, die sagten:

Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen dich gern sehen.

21 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und dieses tun.

22 Und es geschah an einem der Tage, daß er und seine Lehr-Jünger in ein Schiff einstieg;

und er sprach zu ihnen: Laßt uns hinüber auf jenseits des Sees gehen. Und sie fuhren ab.

23 Und als sie einschifften, schlief er ein. Und es fiel ein Wind-Wirbel auf den See herab,

und sie wurden miteinander voll Wassers, und waren in Gefahr.

24 Und sie kamen herbei und weckten ihn auf und sprachen: Vorsteher, Vorsteher, wir verderben!

Er aber stand auf, bedrohte den Wind und die Wasser-Woge; und sie hörten auf, und es wurde eine Stille.

25 Er aber sprach zu ihnen: Wo ist euer Glaube? Sie aber fürchteten und verwunderten sich und sprachen zueinander:

Wer ist doch dieser, daß er beides: den Winden und dem Wasser befiehlt und sie ihm gehorsam sind?

26 Und sie schifften fort ins Land der Gerasener, welches gegenüber Galiläa liegt.

27 Als er aber aufs Land hinaus ging, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt,

welcher unreine Geister von langer Zeit her hatte und kein Kleid anzog

und in keinem Hause, sondern in den Grabstätten blieb.

28 Als er aber Jesus sah, schrie er laut aus und fiel vor ihm nieder und sprach mit großer Stimme:

Was ist zwischen dir und mir für eine Sache, Jesus, du Sohn Gottes des Höchsten?

Ich bitte dich, dass du mich nicht peinigst.

29 Denn er befahl dem unreinen Geist, von dem Menschen auszugehen.

Denn er hatte ihn viele Jahre verrückt gehabt; und war gebunden und bewahrt mit Ketten und mit Fuß-Fesseln,

aber er zerriss die Banden und wurde von dem unreinen Geist in die Wüsten getrieben.

30 Jesus aber fragte ihn, sprechend : Was hast du für einen Namen?

Und er sagte: Legion. Weil viele unreine Geister in ihn gegangen waren.

31 Und er bat ihn, daß er ihnen nicht befehlen möchte, in den Abgrund hinzugehen.

32 Es war aber dort eine Herde vieler Säue, die auf dem Berg geweidet wurden.

Und sie baten ihn, daß er ihnen erlauben möchte, in sie einzugehen. Und er erlaubte es ihnen.

33 Als aber die unreinen Geister von dem Menschen ausgegangen waren, gingen sie in die Säue hinein,

und die Herde stürmte den steilen Ort heran in den See und erstickten.

34 Als aber die sie weideten, sahen, was geschehen war, flohen sie und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land.

35 Und sie gingen hinaus, zu sehen, was geschehen war,

und kamen zu Jesus und fanden den Menschen, von welchem die unreinen Geister ausgegangen waren,

sitzen bei den Füßen Jesu, bekleidet und bei gesundem Verstand, und sie fürchteten sich.

36 Die es aber gesehen hatten, verkündigten ihnen, wie dem Geist-Besessene geholfen worden wäre.

37 Und die ganze Menge der umliegenden Gegend der Gerasener bat ihn, von ihnen hinweg zu gehen,

weil sie mit einer großen Furcht behaftet waren. Er aber stieg ins Schiff hinein und kehrte wieder um.

38 Aber der Mann, von dem die unreinen Geister ausgegangen waren, bat ihn, daß er mit ihm sein dürfe.

Jesus aber ließ ihn von sich los und sprach:

39 Kehre wieder um in dein Haus und erzähle, was große Dinge dir Gott getan hat.

Und er ging hin und rief aus durch die ganze Stadt, was große Dinge Jesus ihm getan hatte.

40 Und es geschah aber, als Jesus wieder umgekehrt war, empfing ihn das Volk, denn sie warteten alle auf ihn.

41 Und siehe, da kam ein Mann mit Namen Jairus, der auch ein Oberster der Synagoge,

und fiel zu Füßen Jesus und bat ihn, in sein Haus hinein zu kommen;

42 weil er eine eingeborene Tochter bei zwölf Jahren hatte, und diese jetzt starb.

Als er sich aber dahin erhob, erdrückte ihn fast das Volk.

43 Und ein Weib, die von zwölf Jahren her im Blut-Fluß war

welche an die Ärzte ihre ganze Nahrung verzehrt hatte, und von niemand geheilt zu werden vermochte,

44 kam von hinten herzu und rührte den untersten Saum seines Kleides an; und zur Stunde stand ihr Blut-Fluß.

45 Und Jesus sprach: Wer ist es, der mich angerührt hat?

Als aber alle leugneten, sprach Petrus: Vorsteher, das Volk klemmt und drängt dich,

und du sprichst: Wer ist es, der mich angerührt hat?

46 Jesus aber sprach: Es hat mich jemand angerührt; denn ich habe gemerkt, daß eine Kraft von mir ausgegangen ist.

47 Als aber das Weib sah, daß sie nicht verborgen war,

kam sie zitternd und fiel vor ihm nieder und verkündete ihm vor dem ganzen Volk,

wegen welcher Ursache sie ihn angerührt habe und wie sie zur Stunde gesund geworden sei.

48 Er aber sprach zu ihr: Meine Tochter, sei guten Mutes, dein Glaube hat dir geholfen. Gehe hin in Frieden!

49 Als er noch redete, kommt jemand von dem Haus des Obersten der Synagoge und sagt zu ihm:

Deine Tochter ist gestorben, bemühe den Lehr-Meister nicht.

50 Als aber Jesus dass hörte, antwortete er ihm: Fürchte dich nicht, allein glaube! So wird ihr geholfen werden.

51 Und als er in das Haus kam, ließ er niemand hinein gehen,

als nur Petrus und Jakobus und Johannes und dem Mägdeleins Vater und Mutter.

52 Sie weinten aber alle und führten Klagte über sie.

Er aber sprach: Weint nicht, sie ist nicht gestorben, sondern schläft.

53 Und sie verlachten ihn, wohl wissend, daß sie gestorben war.

54 Er aber trieb sie alle hinaus, und ergriff sie bei der Hand und rief und sprach: Mägdelein, stehe auf!

55 Und ihr Geist kehrte wieder, und sie stand zur Stunde auf; und er verordnete, dass man ihr zu essen geben sollte.

56 Und ihre Eltern entsetzten sich; er aber befahl ihnen, das Geschehe niemand zu sagen.

9,1 Er aber rief seine Zwölf Lehr-Jünger zusammen,

und gab ihnen Kraft und Gewalt über alle die unreinen Geister, und Krankheiten zu heilen.

2 Und er sandte sie hin, das Königreich Gottes zu verkündigen und die Schwachen gesund zu machen.

3 Und er sprach zu ihnen: Nehmt nichts mit auf den Weg:

weder Stab, noch eine Tasche, noch Brot, noch Silber-Geld, noch soll euer einer zwei Unterkleider haben.

4 Und in welches Haus ihr auch eingehen werdet, dort bleibt, und geht von dort nicht aus.

5 Und wenn welche euch nicht aufnehmen werden,

da geht aus jener Stadt heraus und schüttelt auch den Staub von euren Füßen, zu einem Zeugnis über sie.

6 Und als sie ausgegangen waren, gingen sie alle Flecken durch,

und verkündigten das Evangelium und heilten allenthalben.

7 Und Herodes, der Vier-Fürst, hörte alles, das von ihm geschah,

und war zweifelmütig, weil von etlichen gesagt wurde, daß Johannes aus den Toten auferweckt wäre;

8 von etlichen aber, daß Elias erschienen; von anderen aber, daß ein Prophet, einer von den Alten auferstanden sei.

9 Und Herodes sprach: Johannes habe ich enthauptet. Wer ist aber dieser, von dem ich solche Dinge höre?

Und er suchte ihn zu sehen.

10 Und als die Apostel umgekehrt waren, erzählten sie ihm, was sie getan hatten;

und er nahm sie bei sich und entwich an einen öden Ort der Stadt, die Bethsaida heißt, besonders.

11 Als aber das Volk das vernahm, folgten sie ihm;

und er nahm sie auf und redete zu ihnen vom Königreich Gottes, und machte gesund, die Heilung nötig hatten.

12 Und der Tag fing an sich zu neigen, da kamen die Zwölf herzu, und sprachen zu ihm:

Laß das Volk von dir los, daß sie hingehen in die Flecken, die im Kreise sind, und auf das Land

und herbergen und Speise finden mögen; weil hier wir an einem öden Ort sind.

13 Er aber sprach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu essen.

Sie aber sagten: Wir haben nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische,

es sei denn, daß wir hingingen und Speise kaufen für all das Volk.

14 Denn es waren bei fünftausend Mann.

Und er sprach zu seinen Lehr-Jüngern: Macht, dass sie sich niederlegen bei Tisch-vollen je fünfzig lagern.

15 Und sie taten so, und machten, dass sich alle niederlegten.

16 Und er nahm aber die fünf Brote und die zwei Fische, und sah auf gen Himmel, segnete und zerbrach sie

und gab sie den Lehr-Jüngern, um dem Volk vorzulegen.

17 Und sie aßen und wurden alle gesättigt;

und es wurde aufgehoben, was ihnen an Stücken übrig war, zwölf Handkörbe.

18 Und es geschah, als er besonders alleine war und betete, dass die Lehr-Jünger bei ihm waren;

und da fragte er sie und sprach: Wer sagt das Volk, dass ich sei?

19 Und sie antworteten und sprachen: Sie sagen, du seiest Johannes der Täufer; und andere, du seiest  Elias;

andere aber, daß ein Prophet, einer von den Alten, auferstanden sei.

20 Er sprach aber zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, dass ich sei?

Und Petrus antwortete und sprach: Der Christus Gottes.

21 Und er bedrohte sie, und befahl ihnen, dieses niemand zu sagen,

22 und sprach: Des Menschen Sohn muß viel leiden müssen,

und von den Ältesten und Ober-Priestern und Schriftgelehrten verworfen werden

und getötet werden und am dritten Tag auferstehen.

23 Er aber sprach zu allen:

Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und hebe sein Kreuz täglich auf und folge mir nach.

24 Denn wer da wird sein Leben erhalten wollen, der wird es verlieren;

wer aber sein Leben wird verloren haben wegen meiner, dieser wird es erhalten.

25 Denn was nutzt es dem Menschen, der die ganze Welt gewonnen hat,

sich selbst aber verloren oder seiner selbst verlustig geworden ist?

26 Denn wer sich meiner und meiner Worte geschämt haben wird, dessen wird des Menschen Sohn schämen,

wenn er kommen wird in seiner Herrlichkeit und des Vaters, und der heiligen Engel.

27 Ich sage euch aber wahrhaftig: Es sind etliche der hier stehenden,

die den Tod gar nicht schmecken werden, bis sie das Reich Gottes sehen.

28 Und es geschah nach diesen Reden bei acht Tagen,

daß er Petrus und Johannes und Jakobus bei sich nahm und stieg auf den Berg zu beten.

29 Und als er betete, wurde die Gestalt seines Angesichtes anders, und seine Kleidung weiß und glänzend.

30 Und siehe, zwei Männer redeten mit ihm, welche waren Moses und Elias.

31 Die erschienen in Herrlichkeit und sprachen von seinem Ausgang, den er in Jerusalem erfüllen würde.

32 Petrus aber und die mit ihm waren, waren mit Schlaf beschwert;

als sie aber ganz aufwachten, sahen sie seine Herrlichkeit und die zwei Männer, die bei ihm standen.

33 Und es geschah, als diese von ihm abschieden, sprach Petrus zu Jesus:

Vorsteher, es ist gut, daß wir hier sind; so laßt uns drei Hütten machen, dir eine und Moses eine und Elias eine.

Und er wußte nicht, was er sagte.

34 Als er aber dieses sprach, kam eine Wolke und überschattete sie.

Und sie fürchteten sich, als sie in die Wolke hinein gingen;

35 und es geschah eine Stimme aus der Wolke, sprechend: Dieser ist mein Sohn, der Geliebte, ihn hört!

36 Und als die Stimme geschah, war Jesus allein gefunden.

Und sie schwiegen und verkündigten in diesen Tagen niemandem etwas von dem, was sie gesehen hatten.

37 Es geschah aber an dem folgenden Tag, als sie vom Berg herab kamen, kam ihnen viel Volk entgegen.

38 Und siehe, ein Mann vom Volk rief laut aus und sprach:

Lehr-Meister, ich bitte dich, sehe doch meinen Sohn an, denn er ist mein eingeborener;

39 denn siehe, ein Geist ergreift ihn, so schreit er plötzlich, und zerrt ihn, dass er schäumt,

und kaum weicht er von ihm, wenn er ihn zerstößt.

40 Und ich habe deine Jünger gebeten, daß sie ihn austreiben möchten, aber sie konnten es nicht.

41 Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht,

wie lange soll ich bei euch sein und euch ertragen? Führe deinen Sohn hierher!

42 Als er aber noch er herbei ging, riss ihn der unreine Geist nieder und zerrte ihn.

Jesus aber bedrohte den unreinen Geist und machte den Knaben gesund und gab ihn seinem Vater wieder.

43 Und es wurden alle verschlagen über die Majestät Gottes.

Als sie sich aber alle verwunderten über allem, was er tat, da sprach er zu seinen Lehr-Jüngern:

44 Legt ihr diese Worte in eure Ohren,

denn des Menschen Sohn wird überliefert werden in die Hände der Menschen.

45 Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war verdeckt vor ihnen, daß sie es nicht empfanden;

und sie fürchteten sich, ihn um dieses Wort zu fragen.

46 Und es kam in sie eine Überlegung, nämlich, wer doch von ihnen der Größte sei.

47 Jesus aber, als er die Überlegung ihres Herzens sah, ergriff ein Kindlein und stellte es bei sich

48 und sprach zu ihnen: Wenn jemand dieses Kindlein auf meinen Namen aufnehmen wird, der nimmt mich auf,

und wenn jemand mich aufnehmen wird, der nimmt den auf, der mich gesandt hat;

denn der unter euch allen der Kleinste ist, dieser wird groß sein.

49 Johannes aber antwortete und sprach: Vorsteher,

wir sahen jemanden, der trieb in deinem Namen unreine Geister aus,

und wir haben es ihm wehrt, weil er nicht mit uns folgt.

50 Und Jesus sprach zu ihm: Wehrt es nicht! Denn der nicht wider uns ist, ist für euch.

51 Es geschah aber, als sich die Tage seiner Aufnehmung erfüllt wurden,

dass er sein Angesicht fest machte, um gen Jerusalem zu gehen.

52 Und er sandte Boten vor seinem Angesicht hin;

und als sie hinzogen, gingen sie in ein Flecken der Samariter hinein, um für ihm (eine Unterkunft) zubereiten mögen.

53 Und sie nahmen ihn nicht auf, weil sein Angesicht auf die Reize gen Jerusalem gerichtet war.

54 Als aber seine Lehr-Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sprachen sie:

Herr, willst du, daß wir sagen, daß Feuer vom Himmel herab kommen und sie verzehre, wie auch Elias tat?

55 Er aber kehrte sich um und bedrohte sie und sprach: Ihr wißt nicht, welches Geistes ihr seid.

56 Denn des Menschen Sohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu verderben, sondern zu erhalten,

und sie zogen fort in einen anderen Flecken.

57 Es geschah aber, dass einer auf dem Weg, wo sie fortzogen, zu ihm sagte:

Ich will dir folgen, wo du auch hingehen magst.

58 Und Jesus sprach zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Wohn-Nester;

aber des Menschen Sohn hat nicht, wo er das Haupt niederlege.

59 Er sagte aber zu einem anderen: Folge mir!

Er aber sprach: Herr, erlaube mir, zuerst hinzugehen und meinen Vater zu begraben.

60 Jesus aber sprach zu ihm: Laß die Toten ihre Toten begraben, du aber gehe hin und verkündige das Reich Gottes.

61 Und es sagte auch ein anderer: Ich will dir folgen,

aber erlaube mir zuerst, eine Verabschiedung zu machen von denen, die in meinem Hause sind.

62 Jesus aber sprach zu ihm:

Niemand, der seine Hand an den Pflug gelegt hat und auf das, was dahinten ist, sieht, ist tüchtig zum Reich Gottes.

10,1 Aber nach diesem zeigte der Herr auch zweiundsiebzig andere an,

und sandte sie je zwei zusammen vor seinem Angesicht hin,

in eine jede Stadt und Ort, wohin er selbst kommen wollte.

2 Er sprach dann zu ihnen: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter wenig.

Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende.

3 Geht hin! Siehe, ich sende euch wie Lämmer, die inmitten der Wölfe sind.

4 Tragt keinen Beutel noch Tasche noch auch Schuhe, und grüßt niemand auf dem Weg.

5 In welches Haus ihr aber eingeht, da sprecht erst: Friede sei diesem Hause!

6 Und wenn dort ein Sohn des Friedens ist, so wird euer Friede auf ihm beruhen;

wenn aber nicht, wird er sich wiederum auf euch lenken.

7 In diesem Haus aber bleibt, und eßt und trinkt, was sie geben; denn der Arbeiter ist seines Lohnes wert.

Geht nicht aus einem Haus ins andere über.

8 Und in welche Stadt ihr auch eingeht, und sie euch aufnehmen, da eßt, was euch vorgesetzt wird.

9 Und heilt darin die Schwachen und sprecht zu ihnen: Das Reich Gottes hat sich zu euch genaht.

10 In welche Stadt ihr aber eingeht, und sie nehmen euch nicht auf, da geht heraus auf ihre Straßen und sprecht:

11 Auch den Staub, der aus eurer Stadt uns anklebt, wischen wir ab auf euch;

jedoch wißt dieses, daß das Reich Gottes sich zu euch genaht hat.

12 Ich sage euch aber, daß es denen zu Sodom an jenem Tag erträglicher sein werde als dieser Stadt.

13 Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida!

Denn wenn in Toro und Sidon die Wunderkräfte geschehen wären, die in euch geschehen sind,

sie hätten vor Alters im Sack und in der Asche gesessen und ihren Sinn geändert.

14 Ja, es wird Toro und Sidon erträglicher sein im Gericht als euch.

15 Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht bist, du wirst bis zum Hades herunter gestoßen werden.

16 Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verwirft, der verwirft mich;

wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat.

17 Die Zweiundsiebzig aber kehrten wieder um mit Freuden und sprachen:

Herr, auch die unreinen Geister sind uns untertan in deinem Namen.

18 Er aber sprach zu ihnen: Ich sah den Satan wie einen Blitz aus dem Himmel fallen.

19 Siehe, ich gebe euch die Gewalt, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und auf alle Kraft des Feindes,

und gar nichts wird euch beschädigen.

20 Jedoch darin freut euch nicht, daß euch die Geister untertan sind;

freut euch aber vielmehr, daß eure Namen geschrieben sind in den Himmeln.

21 In dieser Stunde hüpfte Jesus fröhlich im Geist und sprach:

Ich stimme dir zu, Vater, du Herr Himmels und der Erden,

daß du diese Dinge vor den Weisen und Verständigen verborgen hast

und hast diese den Unmündigen entdeckt. Ja, Vater, denn so geschah ein Wohlgefallen vor dir.

22 Alle Dinge sind mir überliefert von meinem Vater. Aber niemand erkennt, wer der Sohn sei, als nur der Vater;

und wer der Vater sei, als nur der Sohn, und wem es der Sohn entdecken will.

23 Und er kehrte sich um zu den Lehr-Jüngern, und sprach besonders:

Selig sind die Augen, die da sehen, was ihr seht!

24 Denn ich sage euch,

daß viele Propheten und Könige haben gern wollen sehen, welche Dinge ihr seht, und haben sie nicht gesehen,

und hören, welche Dinge ihr hört, und haben sie nicht gehört.

25 Und siehe, ein gewisser Gesetzesgelehrter stand auf, versuchte ihn und sprach:

Lehr-Meister, was muß ich tun, dass ich ein ewiges Leben ererbe?

26 Er aber sprach zu ihm: Was ist im Gesetz geschrieben? Wie liest du?

27 Er aber antwortete und sagte: Du sollst lieben den Herrn, deinen Gott

aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Vermögen

und mit deinem ganzen Verstand und deinen Nächsten wie dich selbst.

28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tue das, so wirst du leben.

29 Er aber wollte sich selbst rechtfertigen, und sprach zu Jesus: Und wer ist mein Nächster?

30 Jesus aber nahm das Wort auf und sprach:

Ein gewisser Mensch ging hinab von Jerusalem gen Jericho und fiel unter Raub-Mörder,

die ihn auch auszogen und noch harte Streiche hinzu taten und hinweg gingen und ihn halbtot liegen ließen.

31 Und ein gewisser Priester ging zufälliger weise auf demselben Weg hinab;

und als er ihn sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber.

32 Und desgleichen auch ein Levit, als er bei dem Ort war, kam er und sah ihn und ging gegenüber vorbei.

33 Als ein gewisser Samariter aber reiste, und kam dahin; und als er ihn sah, wurde er inniglich zu Mitleiden bewegt;

34 und er kam herbei und verband seine Wunden und goß Öl und Wein hinein;

und setzte ihn auf sein Last-Tier und führte ihn ins Gasthaus und versorgte ihn.

35 Und als er des anderen Tages wegging, warf er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirt, und sprach zu ihm:

Versorge ihn; und wenn du mehr Kosten anwenden wirst, so will ich es dir erstatten, wenn ich wiederkomme.

36 Welcher von diesen dreien nun dünkt dich, des unter die Raub-Mörder gefallenen Nächste gewesen zu sein?

37 Und er sagte: Der die Barmherzigkeit an ihm getan hat.

Da sprach dann Jesus zu ihm: Gehe hin und tue du desgleichen!

38 Es geschah aber, als sie hinzogen, daß er in einen gewissen Flecken hinein ging;

und ein gewisses Weib mit Namen Martha nahm ihn auf in ihr Haus.

39 Und diese hatte eine Schwester, die hieß Maria, welche auch bei den Füßen Jesu saß und sein Wort hörte.

40 Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; und sie trat herbei und sprach:

Herr, bekümmerst du dich nicht hierum, daß meine Schwester mich allein dienen lässt?

Sage ihr doch, daß sie mir auch helfe!

41 Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! Du sorgst und beunruhigst dich um viele Dinge;

42 ein einziges aber ist nötig. und Maria hat das gute Teil auserwählt, welches nicht von ihr genommen werden wird.

11,1 Und es geschah, als er an einem gewissen Ort war und betete,

als er aufhörte, dass einer seiner Lehr-Jünger zu ihm sprach:

Herr, lehre uns beten, gleich wie auch Johannes seine Lehr-Jünger gelehrt hat!

2 Und er sprach zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:

Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name; dein König-Reich komme;

dein Wille geschehe, wie im Himmel so auch auf der Erden.

3 Unser Brot, das zum Wesen gehört, gib uns, ja täglich;

4 und erlass uns unsere Sünden, denn auch wir erlassen einem jedem, der uns schuldig ist;

und bringe uns nicht in Versuchung hinein, sondern errette uns von dem Argen.

5 Und er sprach zu ihnen: Welcher von euch wird einen Freund haben

und zu ihm um Mitternacht hingehen und ihm sagen: Freund, leihe mir drei Brote,

6 nachdem mein Freund von der Reise zu mir hergekommen ist und ich nicht habe, was ich ihm vorsetzen werde;

7 und der von innen sollte antworten und sagen:

Mache mir keine Unruhe, die Tür ist schon geschlossen, und meine Kindlein sind mit mir zu Bett;

ich kann nicht aufstehen und dir geben?

8 Ich sage euch, wenn er auch nicht aufstehen und ihm geben wird, darum, dass er sein Freund ist,

so wird er doch wegen seiner Unverschämtheit aufstehen und ihm geben, wie viel er bedarf.

9 Und ich sage euch:

Bittet, so wird euch gegeben werden; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan werden.

10 Denn ein jeder, der da bittet, empfängt, und der da sucht, findet, und dem, der anklopft, wird aufgetan werden.

11 Und welcher Vater unter euch, den der Sohn um ein Brot bitten wird, wird ihm einen Stein darreichen?,

oder um einen Fisch, und wird ihm für den Fische eine Schlange darreichen?

12 Oder auch, wenn er ihn um ein Ei bitten würde, wird er ihm wohl einen Skorpion darreichen?

13 Wenn nun ihr, die ihr arg seid, wißt, gute Gaben euren Kindern zu geben,

wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn um diesen bitten!

14 Und er trieb einen unreinen Geist aus, und dieser war stumm.

Es geschah aber, als der unreine Geist ausging, da redete der Stumme; und das Volk verwunderte sich.

15 Etliche aber aus ihnen sagten: Durch Beelzebul, den Fürsten der unreinen Geister, treibt er die unreinen Geist aus.

16 Andere aber versuchten ihn und suchten ein Zeichen von ihm aus dem Himmel.

17 Er aber wußte ihre Gedanken, und sprach er zu ihnen:

Ein jedes Reich, das wider sich selbst zerteilt ist, wird verwüstet, und Haus, das wider das andere ist Haus, so fällt es.

18 Und wenn auch der Satan mit sich selbst zerteilt ist, wie will sein König-Reich bestehen?

Weil ihr sagt, daß ich durch Beelzebul die Dämonen austreibe.

19 Wenn aber ich die unreinen Geister durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben eure Söhne diese aus?

Deshalb werden sie selbst eure Richter sein.

20 Wenn ich aber durch Gottes Finger die unreinen Geist austreibe, so ist dann das Reich Gottes zu euch gekommen.

21 Wenn der starke Bewaffnete seinen Hof bewahrt, so ist seine Habe im Frieden;

22 wenn aber, der noch Stärker ist als dieser hinein kommt und ihn überwindet,

so nimmt er ihm seine ganze Waffen-Rüstung weg, worauf er seine Zuversicht hatte, und teilt dessen Raub aus.

23 Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich; und wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

24 Wenn der unreine Geist von dem Menschen ausgegangen ist, so durchgeht er ausgedörrte Orte und sucht Ruhe;

und da er sie nicht findet, spricht er: Ich will wieder umkehren in mein Haus, von woher ich ausgegangen bin.

25 Und wenn er kommt, so findet er es gekehrt und geschmückt.

26 Dann geht er fort und nimmt mit sich sieben andere Geister, die ärger sind als er selbst,

und wenn sie hinein kommen, wohnen sie dort;

und es werden die letzten Sachen dieses Menschen ärger als die ersten waren.

27 Und es geschah, als er diese Dinge redete, erhob ein gewisse Weib aus dem Volk die Stimme und sprach zu ihm:

Selig ist der Leib, der dich getragen hat, und die Brüste, die du gesogen hast!

28 Er aber sprach: Ja, selig sind, die Gottes Wort hören und tun!

29 Als aber das Volk Zuhauf gekommen war, fing er an zu sagen: Dieses Geschlecht ist ein arges Geschlecht;

es trachtet nach einem Zeichen, und es wird kein Zeichen gegeben werden, als nur das Zeichen Jona des Propheten.

30 Denn gleich wie Jona ein Zeichen den Niniviten war, so wird es auch des Menschen Sohn diesem Geschlecht sein.

31 Eine Königin von Mittag wird auferweckt werden im Gericht mit den Männern dieses Geschlechts

und wird sie verurteilen;

denn sie ist gekommen von den Enden der Erde, die Weisheit Salomos zu hören; und siehe, hier ist mehr als Salomo.

32 Die Männer von Ninive werden auferstehen im Gericht mit diesem Geschlecht und werden es verurteilen;

weil sie ihren Sinn geändert haben auf die Verkündigung Jonas; und siehe, hier ist mehr als Jonas.

33 Niemand aber zündet ein Licht an, und setzt es ins Verborgene, noch unter ein Korn-Maß,

sondern auf den Leuchter, auf dass die hinein gehen, den Schein sehen.

34 Das Licht des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge einfältig ist, so ist auch dein ganzer Leib erleuchtet;

wenn es aber arg ist, so ist auch dein Leib finster.

35 So sehe nun zu, daß nicht das Licht, das in dir ist, Finsternis sei.

36 Wenn nun dein ganzer Leib erleuchtet ist und nicht irgendeinen Teil hat, der finster sei,

so wird er ganz so erleuchtet sein, gleich wie wenn dich das Licht mit dem blitzenden Glanz erleuchtet.

37 Und als er redete, bat ihn ein gewisser Pharisäer, daß er bei ihm das Mittagsmahl essen möchte;

und er ging hinein und legte sich nieder zu Tisch.

38 Als aber der Pharisäer das sah,

verwunderte er sich, daß er vor dem Mittags-Mahl seine Hände nicht eingetaucht hatte.

39 Der Herr aber sprach zu ihm: Nun, ihr Pharisäer reinigt das Auswändige des Trink-Bechers und der Schüssel,

aber euer Innwendiges ist voll Rauberei und Argheit.

40 Ihr Toren: Der das Äußere gemacht hat, hat der nicht auch das Innere gemacht?

41 Doch gebt zu Almosen das, was bei euch ist, und siehe, so ist euch alles rein.

42 Aber wehe euch Pharisäern!

Weil ihr verzehntet das Münz-Kraut und die Raute und alles Kohlkraut,

und übergeht das Gericht und die Liebe Gottes;

diese Stücke sollte man tun und jene nicht unterlassen.

43 Wehe euch Pharisäern!

Weil ihr liebt den Obergestühle in den Synagogen und die Begrüßungen auf den Märkten.

44 Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

Weil ihr seid wie die unkundbaren Grabstätten, wovon die Menschen, die oben darauf wandeln, sie nicht wissen.

45 Und es antwortete einer von den Gesetzes-Gelehrten und spricht zu ihm:

Lehr-Meister, da du diese Dinge sagst, schmähst du auch uns.

46 Er aber sprach: Wehe auch euch Gesetz-Gelehrten!

Weil ihr die Menschen mit unerträglichen Lasten belästigt,

und selbst mit einem einzigen eurer Finger die Lasten nicht anrührt.

47 Wehe euch! Weil ihr die Grabstätte der Propheten baut, und eure Väter haben sie getötet.

48 So gebt ihr denn Zeugnis und habt zugleich ein Wohlgefallen den Werken eurer Väter;

dass sie zwar diese getötet haben, ihr aber ihre Grabstätten baut.

49 Darum hat auch die Weisheit Gottes gesagt:

Ich will zu ihnen Propheten und Apostel senden, und aus diesen werden sie etliche töten und etliche vertreiben,

50 auf dass das Blut aller Propheten, das vergossen worden ist von Grundlegung der Welt an,

gefordert werde von diesem Geschlecht:

51 von dem Blut Abels an bis zu dem Blut des Zacharias, der umgebracht ist zwischen dem Altar und Tempel.

Ja, ich sage euch, es wird gefordert werden von diesem Geschlecht.

52 Wehe euch Gesetz-Gelehrten! Weil ihr den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen habt;

ihr selbst geht nicht hinein, und wehret denen, die hineingehen wollten.

53 Als er aber diese Dinge zu ihnen sprach,

fingen die Schriftgelehrten und die Pharisäer an, ihm hart zuzusetzen,

und aus seinem Munde über viele Dinge schleunige Antwort zu locken.

54 Denn sie stellten ihm nach und suchten aus seinem Munde zu erjagen, dass sie ihn anklagen könnten

12,1 Indessen, als viele Tausende des Volkes beieinander versammelt waren, so daß sie sich einander fast zertraten,

fing er an zu seinen Lehr-Jüngern zu sagen:

Zuallererst habt euch selbst in acht vor dem Sauerteig der Pharisäer, welches Heuchelei ist.

2 Es ist aber nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt werden soll, und verborgen, das nicht erkannt werden wird;

3 deshalb, was ihr im Finsteren gesagt habt, wird im Licht gehört werden,

und was ihr ins Ohr geredet habt in den Kämmerlein, das wird auf den Dächern ausgerufen werden.

4 Ich sage aber euch, meinen Freunden:

Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten und danach nichts mehr tun können.

5 Ich will euch aber unterweisen, wen ihr fürchten sollt:

Fürchtet den, der, nachdem er getötet hat, Gewalt hat, in den tiefen Höllen-Ort hinein zu werfen.

Ja, sage ich euch, diesen fürchtet.

6 Werden nicht fünf Sperlinge um zwei Pfennige verkauft? Doch ist nicht einer von ihnen vor Gottes Augen vergessen.

7 Ja, auch eure Haare des Hauptes sind alle gezählt. darum fürchtet euch nicht; ihr seid mehr als viele Sperlinge.

8 Ich sage euch aber: Ein jeder, der mich bekennen wird vor den Menschen,

den wird auch des Menschen Sohn bekennen vor den Engeln Gottes;

9 wer mich aber verleugnen wird vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.

10 Und ein jeder, der ein Wort sagen wird wider des Menschen Sohn, dem wird es erlassen werden;

dem aber, der wider den Heiligen Geist gelästert hat, wird es nicht erlassen werden.

11 Wenn sie euch aber herbei bringen werden vor die Synagogen und die Fürsten und die Obrigkeiten,

so sorgt nicht, wie oder was ihr zu eurer Verteidigung antworten oder was ihr sagen sollt;

12 denn der Heilige Geist wird euch in dieser Stunde lehren, was ihr sagen sollt.

13 Und einer aus dem Volk sprach zu ihm: Lehrmeister, sage meinem Bruder, daß er mit mir die Erbschaft teile.

14 Er aber sprach zu ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schiedsmann über euch bestellt?

15 Und er sprach zu ihnen: Seht zu und nehmt euch wahr vor dem Geiz,

denn jemandes Leben besteht nicht in dem Überfluß seine Habe.

16 Und er sagte ihnen ein Gleichnis, sprechend: Eines gewissen reichen Menschen Land hatte wohl getragen.

17 Und er überlegte es bei sich selbst und sprach:

Was soll ich tun? Denn ich habe nicht, wohin ich meine Früchte hinsammeln soll.

18 Und er sprach: Dieses will ich tun: ich will meine Scheunen niederreißen und größere bauen

und will dort alle meine Gewächse und meine Güter hinsammeln;

19 und will zu meiner Seele sagen:

Seele, du hast viele Güter daliegen auf viele Jahre. Habe Ruhe, iß, trink, sei fröhlich!

20 Aber Gott sprach zu ihm: Du Tor!

In dieser Nacht wird man deine Seele von dir abfordern. Und wessen werden die Dinge sein, die du bereitet hast?

21 So ist es mit dem, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist an Gott.

22 Und er sprach zu seinen Lehr-Jüngern: Darum sage ich euch:

Sorgt nicht für das Leben, was ihr essen werdet, noch für euren Leib, was ihr anziehen werdet.

23 Das Leben ist mehr als die Speise, und der Leib mehr als die Kleidung.

24 Nehmt wahr der Raben, dass sie nicht säen noch ernten, sie haben keine Speise-Kammer noch Scheune,

und doch nährt sie Gott. Wie viel seid ihr aber mehr als die Vögel!

25 Wer ist aber unter euch, der seiner Statur eine einzige Elle zusetzen kann, wenn er darum sorgt?

26 Wenn ihr nun auch das Geringste nicht könnt, warum sorgt ihr dann für das Übrige?

27 Nehmt wahr der Lilien, wie sie wachsen; sie mühen sich nicht und spinnen auch nicht.

Ich sage euch aber,

auch Salomon in aller seiner Herrlichkeit ist mit keinem Kleid umworfen gewesen, wie eine einzige von diesen.

28 Wenn aber das Gras auf dem Felde, das heute ist und morgen in den Ofen geworfen wird, Gott so umkleidet,

wie viel mehr euch, ihr Kleingläubige!

29 Also auch ihr, fragt nicht, was ihr essen oder was ihr trinken werdet,

und schwebt nicht wie die Adler zweifelmütig hin und her;

30 denn nach diesem allem trachten die Heiden der Welt; euer Vater aber weiß, daß ihr dies bedürft.

31 Sucht aber das Reich Gottes, so wird dieses alles euch hinzulegt werden.

32 Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn euer Vater hat ein Wohlgefallen daran, euch das Königreich zu geben.

33 Verkauft eure Habe und gebt es zu Almosen; macht euch selbst Beutel, die nicht veralten,

einen gesammelten Schatz im Himmeln der nicht abnimmt, wo kein Dieb hinnaht noch die Motte verderbt.

34 Denn wo euer gesammelter Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein.

35 Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lichter brennend;

36 und seid gleich den Menschen, die ihres Herrn erwarten, wann er aufbrechen wird von der Hochzeit,

auf dass, wenn er kommt und anklopft, sie ihm sogleich auftun mögen.

37 Selig sind diese Knechte, die der Herr, wenn er kommt, wachend findet!

Amen ich sage euch:

dass er sich umgürten und sie zu Tisch niederlegen lassen und herbei kommen und ihnen dienen wird.

38 Und wenn er kommt in der zweiten Nacht-Wache und kommt in der dritten Nacht-Wache,

und findet sie so: selig sind diese Knechte!

39 Dies aber wißt: dass, wenn der Haus-Herr wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommen würde,

so würde er je wachen, und sein Haus nicht durchgraben lassen.

40 Darum so seid auch ihr bereit! Weil, in welcher Stunde ihr es nicht meint, des Menschen Sohn kommt.

41 Petrus aber sprach zu ihm: Herr, sagst du dieses Gleichnis zu uns oder auch zu allen?

42 Und der Herr sprach: Wer ist denn der treue und kluge Haushalter,

den sein Herr über sein Gesinde bestellen wird, dass er ihnen zu rechten Zeit den bescheidenen Teil Speise gebe?

43 Selig ist dieser Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, wird finden so tun!

44 Wahrhaftig, ich sage euch, daß er ihn über alle seine Habe bestellen wird.

45 Wenn aber dieser Knecht in seinem Herzen sagen würde: Mein Herr verweilt zu kommen,

und würde anfangen, die Knechte und Mägde zu schlagen, auch zu essen und zu trinken und trunken zu werden,

46 so wird der Herr dieses Knechtes an einem Tag kommen, an welchem er ihn nicht erwartet,

und in der Stunde, die er nicht weiß, und wird ihn entzwei hauen und sein Teil zustellen mit den Ungläubigen.

47 Dieser Knecht aber, der den Willen seines Herrn erkannt hat,

und sich nicht bereitet, auch nicht nach seinem Willen getan hat, der wird mit vielen Streichen gepeitscht werden.

48 Der ihn aber nicht erkannt, aber getan hat, was der Streiche wert ist, wird mit wenigen Streichen gepeitscht werden.

Denn von jedem, dem viel gegeben ist, wird man viel suchen;

und dem man viel anvertraut hat, von dem wird man noch mehr fordern.

49 Ich bin gekommen, Feuer auf die Erden zu werfen, und wie wollte ich es, dass es schon angezündet wäre!

50 Aber ich habe mich mit einer Taufe taufen zu lassen, und wie bin ich bedrängt, bis dass es vollbracht sein wird!

51 Meint ihr, daß ich hergekommen bin, Frieden auf der Erde zu geben? Ich sage: Nein, sondern gar Zerteilung.

52 Denn von nun an werden fünf in einem Hause zerteilt sein; drei wider zwei, und zwei wider drei:

53 Ein Vater wird zerteilt sein wider den Sohn, und ein Sohn wider den Vater,

eine Mutter wider die Tochter, und eine Tochter wider die Mutter,

eine Schwiegermutter wider ihre Schwiegertochter, und eine Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter.

54 Er sprach aber auch zum Volk: Wenn ihr eine Wolke aufgehen seht von Westen,

so sprecht ihr sogleich: Es kommt ein Regen. Und es geschieht so.

55 Und wenn ihr den Mittag-Wind wehen seht, so sprecht ihr: Es wird eine Hitze sein. Und es geschieht.

56 Ihr Heuchler! Das Ansehen der Erden und des Himmels wißt ihr zu prüfen. Wie prüft ihr aber diese Zeit nicht?

57 Und warum richtet ihr aber nicht auch von euch selbst, was recht ist?

58 Denn wenn du mit deinem Widersacher zum Fürsten hingehst, so tue Fleiß auf dem Weg, seiner los zu werden,

damit er dich nicht etwa vor den Richter schleppe;

und der Richter dich dem Gerichts-Diener überliefere, und der Gerichts-Diener dich in den Kerker werfe.

59 Ich sage dir: Du wirst von dort gar nicht herauskommen,

bis dass du auch den letzten kleinsten Pfennig wirst abgestattet haben.

13,1 Es waren aber etliche zu dieser Zeit dabei, die verkündigten ihm von den Galiläern,

deren Blut Pilatus mit ihren Schlacht-Opfern vermischt hatte.

2 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen:

Meint ihr, daß diese Galiläer über alle Galiläer Sünder gewesen waren, weil sie dieses erlitten haben?

3 Ich sage euch: Nein, sondern wenn ihr euren Sinn nicht ändert, werdet ihr alle ebenso umgebracht werden.

4 Oder diese achtzehn, auf welche der Turm in Siloam fiel und sie tötete:

meint ihr, daß dies über alle Menschen, die in Jerusalem wohnen, Schuldner gewesen sind?

5 Ich sage euch: Nein, sondern wenn ihr euren Sinn nicht ändert, so werdet ihr alle ebenso umgebracht werden.

6 Und er sagte dieses Gleichnis: Es hatte jemand einen Feigenbaum, der war in seinem Weingarten gepflanzt;

und er kam und suchte Frucht darauf und fand sie nicht.

7 Er sprach aber zu dem Weingärtner:

Siehe, ich komme nun drei Jahre und suche Frucht auf diesem Feigenbaum und finde sie nicht.

Haue ihn ab! Was macht er auch noch das Land zunichte?

8 Er aber antwortet und spricht zu ihm:

Herr, laß ihn noch dies Jahr, bis dass ich um ihn gegraben und Mist geworfen habe;

9 und wenn er etwa Frucht bringen wird, gut, wo aber nicht, so haue du ihn ins künftig ab.

10 Und er lehrte in einer der Synagogen auf die Sabbate.

11 Und siehe, ein Weib hatte einen Geist der Schwachheit achtzehn Jahre;

und sie war gebückt und sie konnte sich niemals ganz aufrichten.

12 Als sie aber Jesus sah, rief er sie herzu und sprach zu ihr: Weib, du bist los von deiner Schwachheit!

13 Und er legte ihr die Hände auf, und zur Stunde wurde sie wieder aufgerichtet und verherrlichte Gott.

14 Aber der Oberste der Synagoge, der unzufrieden war, daß Jesus am Sabbat geheilt hatte,

antwortete und sprach zum Volk: Es sind sechs Tage, worin man Werke tun muss;

an diesen nun kommt und laßt euch heilen und nicht am Sabbat-Tag.

15 Darum antwortete ihm der Herr und sprach: Du Heuchler!

Löst nicht ein jeder von euch seinen Ochsen oder Esel von der Krippe am Sabbat, und führt ihn hin und tränkt ihn?

16 Sollte aber nicht gelöst werden am Sabbat-Tag von diesem Band diese, die doch Tochter Abrahams ist,

welche der Satan, siehe, nun achtzehn Jahre, gebunden hatte?

17 Und als er dieses sagte, wurden beschämt alle die sich ihm entgegen gesetzt hatten;

und alles Volk freute sich über den herrlichen Dingen, die von ihm aus geschahen.

18 Und er sprach: Wem ist das Königreich Gottes gleich, und wem soll ich es vergleichen?

19 Es ist gleich einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und warf es in seinen Garten;

und es wuchs und wurde zum großen Baum, und die Vögel des Himmels wohnten auf seinen Zweigen.

20 Und er sprach wiederum: Wem soll ich das Königreich Gottes vergleichen?

21 Es ist gleich einem Sauerteig,

den ein Weib nahm und unter drei Maß Mehl hinein verbarg, bis dass es ganz versäuert war.

22 Und er durchzog alle Städte und Flecken und lehrte und nahm seine Reise gen Jerusalem.

23 Und jemand sprach zu ihm: Herr, sind deren wenige, die erhalten werden? Er aber sagte zu ihnen:

24 Kämpft ringend, um einzugehen durch die enge Pforte;

denn viele, das sage ich euch, werden einzugehen suchen und werden es nicht vermögen.

25 Von dem an, wenn der Hausherr aufgestanden sein wird, und die Tür verschlossen haben wird,

da werdet ihr anfangen, draußen zu stehen und an die Tür zu klopfen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf!

und er wird antworten und zu euch sagen: Ich kenne euch nicht, wo ihr herseid.

26 Dann werdet ihr anfangen zu sagen:

Wir haben vor seinem Angesicht gegessen und getrunken, und auf unseren Straßen hast du gelehrt.

27 Und er wird sprechen: Ich sage euch, ich kenne euch nicht, wo ihr her seid.

Weicht alle von mir, alle ihr Übeltäter!

28 Dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zähne,

wenn ihr sehen werdet Abraham und Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes,

euch aber hinausgeworfen.

29 Denn vom Auf- und Niedergang und von Mitternacht und Mittag werden sie kommen

und sich im Königreich Gottes zu Tisch niederlegen.

30 Und siehe, es sind die Letzte, die die Ersten sein werden, und es sind die Erste, die die Letzten sein werden.

31 Am selben Tag kamen etliche Pharisäer herzu und sprachen zu ihm:

Gehe hinaus und ziehe von dort fort, denn Herodes will dich töten.

32 Und er sprach zu ihnen: Geht hin und sagt diesem Fuchs: Siehe, ich treibe unreine Geister aus

und vollbringe Gesundmachungen heute und morgen, und am dritten Tag werde ich vollendet.

33 Ja doch, ich muß heute und morgen und des folgenden Tages hingehen;

denn es kann nicht sein, daß ein Prophet umgebracht werde außerhalb Jerusalem.

34 Jerusalem, Jerusalem, das du tötest die Propheten, und steinigst, die zu ihr gesandt sind!

Wie oft habe ich deine Kinder beieinander versammeln wollen, gleich wie eine Henne ihre Küklein unter die Flügel,

und ihr habt nicht gewollt!

35 Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen.

Amen ich sage euch: dass ihr mich gar nicht sehen werdet, bis das da komme, daß ihr sagen werdet:

Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!

14,1 Und es geschah,

als er am Sabbat in das Haus eines der Obersten der Pharisäer kam, Brot zu essen, daß sie acht auf ihn hielten.

2 Und siehe, da war ein wassersüchtiger Mensch vor ihm.

3 Und Jesus antwortete und sprach zu den Gesetz-Gelehrten und Pharisäern, sprechend:

Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen? Sie aber schwiegen.

4 Und er faßte ihn an und machte ihn gesund und ließ ihn von sich.

5 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wessen Esel oder Ochse unter euch wird in einen Brunnen fallen,

und er ihn nicht sogleich am Sabbat-Tag herauf ziehen?

6 Und sie vermochten ihm nicht darauf wieder zu antworten.

7 Er sagte aber zu den berufenen Gästen ein Gleichnis,

als er auf sie acht gab, wie sie die obersten Tisch-Plätze wählten, und sprach zu ihnen:

8 Wenn du von jemandem zur Hochzeit geladen sein wirst, so lege dich nicht nieder auf den obersten Tisch-Platz,

damit nicht etwa einer, der mehrer Ehre wert ist als du, von ihm berufen sei

9 und der dich und ihn berufen hat, komme, und zu dir spreche: Gebe diesem den Platz!

Und wirst du dann mit Scham anfangen müssest, den letzten Platz zu behalten.

10 Sondern wenn du geladen sein wirst, so gehe hin und lege dich auf den letzten Platz nieder,

auf dass, wenn der, welcher dich berufen hat, kommt, zu dir spreche: Freund, gehe höher hinauf.

Dann wirst du Ehre haben vor den Augen derer, die mit dir zu Tisch liegen.

11 Denn ein jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden, und der sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

12 Er sprach aber auch zu dem, der ihn geladen hatte: Wenn du ein Mittag- oder ein Abend-Mahl machst,

so berufe nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch deine Nachbarn,

damit nicht etwa auch sie dich wieder berufen und dir so eine Wieder-Vergeltung geschehe.

13 Sondern wenn du ein Mahl machst, so berufe die Arme, die Gestümmelten, die Lahme, die Blinden.

14 So wirst du selig sein, weil sie nichts haben, um dir zu vergelten;

denn es wird dir wieder vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

15 Als aber einer von denen, die mit zu Tisch liegenden dieses hörte, sprach er zu ihm:

Selig ist der, der Brot isst im Königreich Gottes!

16 Er aber sprach zu ihm: Ein gewisser Mensch machte ein großes Abendmahl und berief viele.

17 Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Abendmahls, den Berufenen zu sagen:

Kommt, denn alle Dinge sind schon bereit.

18 Und sie fingen alle ohne Ausnahme an, sich zu entschuldigen.

Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und habe nötig hinaus zu gehen und ihn besehen;

ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.

19 Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und gehe hin, sie zu probieren;

ich bitte dich, halte mich für entschuldigt.

20 Und ein anderer sprach: Ich habe ein Weib geehelicht, und darum kann ich nicht kommen.

21 Und als dieser Knecht herbei kam, verkündigte er dieses seinem Herrn.

Da wurde der Haus-Herr zornig und sprach zu seinem Knecht:

Gehe geschwind aus auf die Straßen und Gassen der Stadt

und führe die Armen und die Gekrüppelten und die Lahmen und die Blinden hier herein.

22 Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast, aber da ist noch Platz.

23 Und der Herr sprach zu dem Knecht:

Gehe aus auf die Wege und an die Zäune und nötige sie, herein zu kommen, auf daß mein Haus voll werde;

24 denn ich sage euch, daß nicht einer dieser Männer, die berufen sind, mein Abendmahl schmecken wird.

25 Es zog aber viel Volks mit ihm; und er kehrte sich um und sprach zu ihnen:

26 Wenn jemand zu mir kommt, und haßt nicht seinen Vater und Mutter und Weib und Kinder

und Brüder Schwestern, und dazu aber auch sein eigenes Leben,

der kann nicht mein Lehr-Jünger sein;

27 und wo jemand nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, kann nicht mein Lehr-Jünger sein.

28 Denn wer unter euch, wenn er einen Turm bauen will,

sitzt nicht vorher nieder und überrechnet die Kosten, ob er auch habe, was zu vollkommener Zurichtung gehört?

29 Damit nicht etwa, wenn er Grund gelegt hat und er nicht vermag zu Ende zu führen,

alle, die es sehen, anfangen mögen zu spotten,

30 und sagen: Dieser Mensch fing an zu bauen und vermochte es nicht, zu Ende zu führen.

31 Oder welcher König, wenn er in den Krieg zieht, um mit einem anderen König eine Schlacht zu tun,

sitzt nicht zuerst nieder und beratschlagt,

ob er mächtig sei, mit zehntausend dem zu entgegen, der mit zwanzigtausend über ihn kommt?

32 Wenn aber nicht, so sendet er, wenn dieser noch ferne ist, eine Gesandtschaft

und bittet um die Friedens-Handungen.

33 So denn ein jeder von euch, der nicht den Abschied gibt allem, was das seine ist, kann nicht mein Lehr-Jünger sein.

34 Das Salz ist ein gutes Ding; wenn aber das Salz abgeschmackt worden ist, womit wird man es würzen?

35 Es ist weder für das Land noch für den Dünger tauglich; man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

15,1 Es nahten aber zu ihm alle Zöllner und Sünder, ihn zu hören;

2 und die Pharisäer und Schriftgelehrten murrten und sprachen: Dieser nimmt die Sünder auf und ißt mit ihnen.

3 Er sagte aber zu ihnen dieses Gleichnis, sprechend:

4 Welcher Mensch unter euch, der hundert Schafe hat und ein einziges davon verloren hat,

läßt nicht die neunundneunzig, und geht hin in die Wüsten nach dem Verlorenen, bis dass er es finde?

5 Und wenn er es gefunden hat, legt er es auf seine Schultern und freut sich;

6 und wenn er ins Haus kommt, ruft er die Freunde und die Nachbarn zusammen und spricht zu ihnen:

Freut euch mit mir, weil ich mein Schaf gefunden habe, das verloren war.

7 Ich sage euch: dass so Freude sein werde im Himmel über einen einzigen Sünder, der seinen Sinn ändert,

mehr als über neunundneunzig Gerechte, die der Sinnes-Änderung nicht nötig haben.

8 Oder welches Weib, die zehn Drachmen hat, wenn sie eine Drachme verliert, zündet nicht ein Licht an

und kehrt das Haus und sucht sorgfältig, bis dass sie sie findet?

9 Und wenn sie sie gefunden hat, ruft sie die Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und spricht:

Freut euch mit mir, weil ich die Drachme gefunden habe, die ich verloren hatte.

10 So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen einzigen Sünder, der seinen Sinn ändert.

11 Er sprach aber: Ein Mensch hatte zwei Söhne;

12 und der jüngere unter ihnen sprach zu dem Vater: Vater, gib mir den Teil des Guts, das mir zufällt.

Und er teilte ihnen die Lebensmittel.

13 Und nach wenigen Tagen sammelte der jüngere Sohn alles zusammen und zog über Feld in ein fernes Land,

und dort brachte er sein Gut durch, indem er schwelgend lebte.

14 Als er aber das Seine mit Kosten vertan hatte, wurde eine starke Teuerung durch dieses Land,

und er selbst fing an, Mangel zu haben.

15 Und er ging hin und hängte sich an einen der Bürger dieses Landes,

der sandte ihn auf seine Äcker, die Säue zu weiden.

16 Und er war begierig, seinen Bauch zu füllen von den Hülsen, die die Säue fraßen; und niemand gab sie ihm.

17 Als er aber zu sich selbst kam, sprach er:

Wie viele Lohn-Knechte meines Vaters haben Überfluß an Brot, ich aber verderbe Hungers.

18 Ich will aufstehen und hin zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen:

Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor deinem Angesicht,

19 ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen, mach mich wie einen deiner Lohn-Knechte.

20 Und er machte sich auf und ging zu seinem Vater. Als er stand auf, und kam zu seinem Vater;

als er aber noch fern von ihm  war, sah ihn sein Vater und wurde inniglich zu Mitleiden bewegt

und lief und fiel ihm um seinen Hals und küßte ihn.

21 Und der Sohn sprach zu ihm:

Vater, ich habe gesündigt gegen den Himmel und vor deinem Angesicht, ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu heißen.

22 Der Vater aber sprach zu seinen Knechten:

Bringt das vornehmste lange Kleid heraus und zieht es ihm an

und gebt ihm einen Finger-Ring an seine Hand und Schuhe an seine Füße;

23 und bringt das gemästete Kalb her und schlachtet es, und laßt uns essen und fröhlich sein!

24 Weil dieser mein Sohn tot war und ist wieder lebendig geworden, und war verloren und ist gefunden worden.

Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

25 Aber sein älterer Sohn war auf dem Feld;

und als er kam und sich zum Haus nahte, hörte er eine Musik und einen Tanz.

26 Und er rief einen der Knechte herzu und erkundigte sich, was das wäre.

27 Der aber sagte ihm: Dein Bruder ist gekommen,

und dein Vater hat das gemästete Kalb geschlachtet, dass er ihn gesund wieder bekommen hat.

28 Und er wurde zornig und wollte nicht hineingehen. So ging denn sein Vater heraus und bat ihn.

29 Er aber antwortete und sprach zum Vater:

Siehe, so viele Jahre diene ich dir, und habe dein Gebot noch nie übertreten;

und du hast mir nie ein Böcklein gegeben, daß ich mit meinen Freunden fröhlich wäre;

30 als aber dieser dein Sohn, der deine Habe mit Huren verschlungen hat, gekommen ist,

hast du ihm das gemästete Kalb geschlachtet.

31 Er aber sprach zu ihm: Kind, du bist allezeit bei mir, und all das Meine ist dein.

32 Man sollte dann fröhlich zu sein und sich zu freuen;

dass dieser dein Bruder tot war und ist wieder lebendig geworden, und war verloren und ist gefunden worden.

16,1 Und er sprach auch zu seinen Lehr-Jüngern: Es war ein gewisser reicher Mensch, der hatte einen Haushalter;

und dieser wurde bei ihm angeklagt, als brächte er ihm seine Habe durch.

2 Und er rief ihn und sprach zu ihm: Wie höre ich dies von dir?

Statte die Rechnung  deiner Haushaltung ab, denn du wirst nicht mehr Haushalter sein können.

3 Und der Haushalter sprach bei sich selbst: Was soll ich tun?

Denn mein Herr nimmt mir die Haushaltung von mir weg. Zu graben vermag ich nicht, zu betteln schäme ich mich.

4 Ich weiß, was ich tun werde,

auf dass, wenn ich der Haushaltung entsetzt sein werde, sie mich in ihre Häuser aufnehmen.

5 Und er rief einen jeglichen Schuldner seines Herrn herzu und sprach zum ersten:

Wieviel bist du meinem Herrn schuldig?

6 Der aber sprach: Hundert Bath Öl.

Da sprach er zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief hin und sitze nieder und schreibe geschwind fünfzig.

7 Danach sprach er zu einem anderen: Du aber, wieviel bist du schuldig? Der aber sprach: Hundert Cor Weizen. Und er sprach zu ihm: Nimm deinen Schuldbrief hin und schreibe achtzig.

8 Und der Herr lobte den ungerechten Haushalter, dass er klüglich getan hatte;

denn die Kinder dieses Welt-Laufs sind klüger als die Kinder des Lichts in ihrem Geschlecht.

9 Und ich sage euch: Macht euch Freunde aus dem ungerechten Reichtum,

auf dass, wenn ihr abnehmt, sie euch aufnehmen in die ewigen Hütten.

10 Wer im Geringsten treu ist, ist auch im Vielen treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch im Vielen ungerecht.

11 Wenn ihr nun im ungerechten Reichtum nicht treu gewesen seid, wer will euch das Wahre anvertrauen?

12 Und wenn ihr in dem, das eines anderen ist, nicht treu gewesen seid, wer will euch dasjenige geben, das euer ist?

13 Kein Haus-Knecht kann zwei Herren dienen; denn er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird sich an den einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Reichtum.

14 Aber dieses alles hörten auch die Pharisäer, die Geld-gierig waren, und spotteten ihn aus.

15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid es, die ihr euch selbst recht macht in den Augen der Menschen,

aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Greuel in den Augen Gottes.

16 Das Gesetz und die Propheten sind bis auf Johannes;

von der Zeit an wird das Evangelium des König-Reich Gottes zur guten Botschaft verkündigt,

und jeder, der hinein gehen will, tut Gewalt daran.

17 Es ist aber leichter, daß der Himmel und die Erde vorbei gehen, als daß ein einziges Spitzlein des Gesetzes falle.

18 Ein jeder, der sein Weib von sich los läßt und ehelicht eine andere, der bricht die Ehe;

und ein jeder, der eine vom Mann Losgelassene ehelicht, bricht die Ehe.

19 Es war aber ein gewisser reicher Mensch,

der war angetan mit Purpur und köstlichem Leinwand und war alle Tage fröhlich und in prächtig.

20 Und es war ein gewisser Armer, mit Namen Lazarus, der lag bei seiner Vorhof-Tür, voller Geschwüre,

21 und er war begierig sich zu sättigen von den Brosamlein, die von des Reichen Tisch fielen;

ja, auch die Hunde kamen und leckten seine Geschwüre.

22 Es geschah aber, daß der Arme starb und von den Engeln in den Schoß Abrahams getragen wurde.

Der Reiche aber starb auch und wurde begraben.

23 Und als er in der Hölle und in Peinen war und seine Augen aufhob,

sah er Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.

24 Und er rief und sprach: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus,

daß er die äußerste Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und meine Zunge kühle;

weil ich große Schmerzen habe in dieser Flamme.

25 Abraham aber sprach:

Gedenke, Sohn, daß du dein Gut empfangen hast in deinem Leben und desgleichen Lazarus das Böse;

nun aber wird er getröstet, und du hast große Schmerzen.

26 Und über dies  alles ist zwischen uns und euch eine große Kluft befestigt,

so dass die, die von hier zu euch hinüber steigen wollten, nicht können,

noch die, die von dort sind, zu uns herüber fahren.

27 Er sprach aber: So bitte ich dich denn, Vater, daß du ihn sendest meines Vaters Haus,

28 denn ich habe fünf Brüder, damit er es ihnen bezeuge, dass sie nicht auch an diesen Pein-Ort kommen.

29 Abraham spricht zu ihm: Sie haben Moses und die Propheten; lasst sie diese hören.

30 Er aber sagte: Nein, nicht Abraham der Vater,

sondern wenn jemand von den Toten zu ihnen hinginge, so würden sie ihren Sinn ändern.

31 Er aber sprach zu ihm: Wenn sie Moses und die Propheten nicht hören,

so werden sie auch nicht gehorchen, wenn schon jemand aus den Toten auferstünde.

17,1 Er sprach aber zu den Lehr-Jüngern: Es kann nicht sein, daß nicht die Ärgernisse kommen sollen.

Wehe aber dem, durch welchen sie kommen!

2 Es wäre ihm nützlicher, wenn ein Mühlstein um seinen Hals herum gelegt und er ins Meer geworfen würde,

als daß er einen einzigen dieser Kleinen ärgerte (Anlaß zur Sünde gäbe)!

3 Habt euch selbst in acht:

Wenn aber dein Bruder sündigt, so bestrafe ihn, und wenn er seinen Sinn ändert, so erlass es ihm.

4 Und wenn er des Tages siebenmal gegen dich sündigt und siebenmal des Tages zu dir umkehren und sagen würde:

Ich habe mich eines anderen besonnen, so sollst du es ihm erlassen.

5 Und die Apostel sprachen zum HERRN: Lege uns Glauben zu!

6 Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn,

ihr würdet ihr zu diesem wilden Feigenbaum sagen: Entwurzele dich und pflanze dich ins Meer!

Und er würde euch gehorsam sein.

7 Aber wer unter euch, der einen pflügenden oder das Vieh weidenden Knecht hat,

der zu diesem, wenn er vom Acker herein kommt, sogleich sagen wird: Komm herein und lege dich zu Tisch?

8 Ja, wird er nicht vielmehr zu ihm sagen:

Bereite zu, was ich zu Abend essen soll, und umgürte dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe;

und danach sollst du essen und trinken?

9 Dankt er etwa diesem Knecht, daß er getan hat, was ihm verordnet war? Ich meine nicht.

10 So auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch verordnet ist, so sprecht:

Wir sind unnütze Knechte; denn wir haben nur getan, was wir schuldig waren zu tun.

11 Und es geschah, als er gen Jerusalem zog, daß er mitten durch Samaria und Galiläa hinging.

12 Und als er in einem gewissen Flecken einging, begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die standen von fern.

13 Und sie erhoben ihre Stimme, sprechend: Jesus, lieber Vorsteher, erbarme dich unser!

14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch selbst den Priestern!

Und es geschah, indem sie sich hinerhoben, wurden sie gereinigt.

15 Ein einziger aber aus ihnen, als er sah, daß er gesund geworden war,

kehrte wieder um und verherrlichte GOTT mit großer Stimme;

16 und fiel aufs Angesicht bei seinen Füßen und dankte ihm; und dies war ein Samariter.

17 Jesus aber antwortete und sprach: Sind nicht die Zehn gereinigt worden? Wo sind aber die Neun?

18 Haben sich sonst keine gefunden, die wieder umkehrten, Gott Ehre zu geben, als nur dieser Fremdling?

19 Und er sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin! Dein Glaube hat dir geholfen.

20 Als er aber gefragt wurde von den Pharisäern: Wann kommt das Reich Gottes?

antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht, daß man es von außen beobachten könnte;

21 man wird auch nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe da!

Denn siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

22 Und er sprach zu den Lehr-Jüngern:

Es werden Tage kommen, dass ihr begehren werdet, einen einzigen Tag des Menschen Sohnes zu sehen,

und ihr werdet ihn nicht sehen.

23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier! oder: Siehe da! Geht nicht hin, folgt auch nicht.

24 Denn gleich wie der Blitz,

der von dem einem Ende unterm Himmel blitzt zum anderen Ende unterm Himmel leuchtet,

so wird auch des Menschen Sohn an seinem Tag sein.

25 Zuerst aber muß er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

26 Und wie es war in den Tagen Noahs, so wird es auch sein in den Tagen des Menschen Sohnes:

27 sie aßen, sie tranken, sie ehelichten, sie gaben zur Ehe aus,

bis auf den Tag, da Noah in den Schiff-Kasten einging und die (Sünd-)Flut kam und sie alle umbrachte.

28 Desgleichen auch, wie es war in den Tagen Lot:

sie aßen, sie tranken, sie kauften, sie verkauften, sie pflanzten, sie bauten;

29 an dem Tag aber, da Lot von Sodom ausging, regnete Feuer und Schwefel vom Himmel und brachte sie alle um.

30 Ebenso wird es auch sein an dem Tag, da des Menschen Sohn geoffenbart werden wird.

31 An diesem Tag, wer auf dem Dach sein wird und seine Gefäße im Haus,

der steige nicht hernieder, diese wegzunehmen;

und wer auf dem Acker ist, der kehre gleichfalls nicht um, nach dem, was dahinten ist.

32 Gedenkt an Lots Weib!

33 Wenn jemand suchen wird, sein Leben zu retten, der wird es verlieren;

und wenn jemand dieses verlieren wird, der wird es zum Leben erzeugen.

34 Ich sage euch:

In dieser Nacht werden zwei über einem einzigen Tisch-Bett sein;

einer wird angenommen und der andere verlassen werden.

35 Zwei werden zusammen mahlen, die eine wird angenommen, die andere verlassen werden.

36 Und sie antworten und sprachen zu ihm: Herr, wo?

Er aber sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, dort werden die Adler versammelt werden.

18,1 Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis zu dem Ende, daß man allezeit beten und nicht nachlässig werden sollte,

2 sprechend: Es war ein gewisser Richter in einer gewissen Stadt,

der fürchtete Gott nicht und scheute sich nicht vor Menschen.

3 Und es war eine gewisse Witwe in dieser Stadt; die kam zu ihm und sprach:

Schaffe mir Recht wider meinem Widersacher.

4 Und er wollte eine Zeitlang nicht; danach aber sprach er bei sich selbst:

Obschon ich auch Gott nicht fürchte und mich der Menschen nicht scheue,

5 jedoch, weil mir diese Witwe Unruhe macht, will ich ihr Recht schaffen,

daß sie nicht immerzu komme und mir ins Gesicht fahre.

6 Und der Herr sprach: Hört, was der ungerechte Richter sagt.

7 Sollte aber Gott nicht Recht schaffen seinen Auserwählten, die zu ihm Tag und Nacht rufen,

obwohl er gegen sie langmütig ist?

8 Ich sage euch, daß er ihnen eilends ihr Recht recht schaffen werde.

Jedoch, wenn des Menschen Sohn kommt, wird er dann auch den Glauben finden auf der Erde?

9 Er sprach aber auch dieses Gleichnis zu etlichen,

die zu sich selbst Zuversicht hatten, daß sie gerecht wären, und die übrigen für nichts achteten:

10 Es gingen zwei Menschen hinauf in den Tempel, zu beten, einer ein Pharisäer und der andere ein Zöllner.

11 Der Pharisäer stand abgesondert und betete dieses: O Gott, ich danke dir,

daß ich nicht bin gleich wie die übrigen der Menschen: Räuber, Ungerechte, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner.

12 Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich besitze.

13 Aber der Zöllner stand von fern und wollte auch die Augen nicht aufheben gen Himmel,

sondern schlug auf seine Brust und sprach: O Gott, lasse dich doch mit mir Sünder versöhnen!

14 Ich sage euch: Dieser ging hinab gerechtfertigt in sein Haus, mehr als jener;

denn ein jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; der sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

15 Und sie brachten Kindlein herbei zu ihm, daß er sie anrühren möchte.

Als es aber die Lehr-Jünger sahen, bedrohten sie diese.

16 Jesus aber rief sie herzu und sprach:

Laßt die Kindlein zu mir kommen und wehrt ihnen nicht, denn desgleichen ist das Reich Gottes.

17 Amen ich sage euch:

Wenn jemand das Reich Gottes nicht aufnimmt wie ein Kindlein, der wird mitnichten in dieses eingehen.

18 Und es fragte ihn ein gewisser Oberster, sprechend:

Guter Lehrmeister, was soll ich tun, dass ich ein ewiges Leben ererbe?

19 Jesus aber sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut, als nur ein einziger, nämlich Gott.

20 Du weißt die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht morden; du sollst nicht stehlen;

du sollst nicht falsch zeugen; ehre deinen Vater und deine Mutter.

21 Er aber sprach: Dieses alles habe ich wahrgenommen von meiner Jugend auf.

22 Als aber Jesus dieses hörte, sagte er zu ihm:

Ein einziges gebricht dir noch: Verkaufe alles, was du hast, und teile es den Armen aus,

so wirst du einen gesammelten Schatz im Himmeln haben, und komm, und folge mir!

23 Er aber, als er das hörte, wurde mit Traurigkeit umgeben, denn er war sehr reich.

24 Als ihn aber Jesus sah, daß er mit Traurigkeit umgeben war, sprach er:

Wie schwerlich werden die, die viel Geld haben, ins Reich Gottes eingehen!

25 Denn es ist leichtere Mühe, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr einkomme,

als daß ein Reicher ins Reich Gottes eingehe.

26 Die es aber hörten, sprachen: Und wer kann dann erhalten werden?

27 Er aber sprach: Die Dinge, die unmöglich sind bei Menschen, sind möglich bei Gott.

28 Petrus aber sprach: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt.

29 Er aber sprach zu ihnen: Wahrlich ich sage euch:

Es ist niemand, der verlassen hat Haus oder Eltern oder Brüder oder Frau oder Kinder wegen des Reiches Gottes,

30 der es nicht vielfältig wieder empfange in dieser Zeit, und in dem künftigen Welt-Lauf ein ewiges Leben.

31 Und als er die Zwölf bei sich genommen hatte, sprach er zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem,

und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn;

32 denn er wird überliefert werden den Heiden, und wird verspottet und geschmäht und angespeit werden;

33 und wenn sie ihn geißeln und töten, und am dritten Tag wird er auferstehen.

34 Und sie verstanden deren keines, und dieses Wort war ihnen verborgen, und erkannten nicht, was gesagt war.

35 Und es geschah, als er gen Jericho nahte, saß ein gewisser Blinder bei dem Weg und bettelte.

36 Und als er das Volk hindurch gehen hörte, erkundigte er sich, was das wäre.

37 Und sie verkündeten ihm, daß Jesus der Nazarener vorbei ginge.

38 Und er rief und sprach: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

39 Und die vorgingen, bedrohten ihn, daß er schweigen sollte;

er aber schrie vielmehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!

40 Und Jesus stand still und hieß ihn zu sich führe,. Als er sich aber zu ihm nahte, fragte er ihn,

41 sprechend: Was willst du, daß ich dir tun soll? Und er sagte: Herr, daß ich sehend werde!

42 Und Jesus sprach zu ihm: Sei sehend! Dein Glaube hat dir geholfen.

43 Und zur Stunde wurde er sehend, und folgte ihm und verherrlichte Gott.

Und alles Volk, das solches sah, gab Gott Lob.

19,1 Und er kam hinein und ging durch Jericho.

2 Und siehe, da war ein Mann, der mit Namen Zachäus hieß, und der war ein Oberster der Zöllner und war reich.

3 Und suchte Jesus zu sehen, wer er wäre; und er konnte es nicht vor dem Volk, weil er klein von Statur war.

4 Und er lief voraus und stieg auf einen wilden Feigenbaum, auf dass er ihn sehen könnte;

weil er durch diesen Weg durchkommen sollte.

5 Und als Jesus an diesen Ort kam und aufwärts sah, ersah er ihn und sprach zu ihm:

Zachäus, steige eilends hernieder, denn ich muß heute in deinem Haus bleiben.

6 Und er stieg eilends hernieder und nahm ihn auf mit Freuden.

7 Und als sie dass sahen, murrten sie alle und sprachen:

Er wäre bei einem Mann, der ein Sünder ist, eingegangen zu herbergen.

8 Zachäus aber stellte sich dar und sprach zum Herrn: Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen,

und wenn ich von jemand Unrecht getan habe, so gebe ich es vierfach wieder.

9 Und Jesus sprach zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschehen, zumal auch er Abrahams Sohn ist;

10 denn des Menschen Sohn ist gekommen, zu suchen und zu erhalten, das verloren ist.

11 Als sie aber dieses hörten, setzte er hinzu, und sagte ein Gleichnis, darum, dass er nahe bei Jerusalem war,

und sie meinten, daß das Königreich Gottes zur Stunde erscheinen würde.

12 So sprach er denn:

Ein gewisser wohlgeborener Mensch zog in ein fernes Land,

um ein Königreich für sich zu empfangen und dann wieder zurück zu kehren.

13 Und er rief seine zehn Knechte und gab ihnen zehn Pfund und sprach zu ihnen:

Handelt damit, bis dass ich wiederkomme.

14 Aber seine Bürger haßten ihn und sandten eine Gesandtschaft ihm nach und sprachen:

Wir wollen nicht, daß dieser über uns als König regiere.

15 Und es geschah, als er wieder kam und das Königreich empfangen hatte,

dass er sagte, man solle ihm dieselben Knechte rufen, denen er das Silber-Geld gegeben hatte,

damit er wissen würde, wer was erhandelt hätte.

16 Und es kam der erste herbei und sagte: Herr, dein Pfund hat noch zehn Pfunde dazu erworben.

17 Und er sprach zu ihm: Ei, du guter Knecht!

Weil du im Geringsten treu gewesen bist, sollst du Gewalt über zehn Städte haben.

18 Und der zweite kam und sprach: Herr, dein Pfund hat fünf Pfunde erworben.

19 Er zu dem sprach er auch: Und du sollst über fünf Städte sein.

20 Und ein anderer kam und sagte: Herr, siehe, da ist dein Pfund, welches ich im Schweiß-Tuch weggelegt hielt;

21 denn ich fürchtete mich vor dir, weil du ein rauer Mensch bist:

und nimmst weg, was du nicht hingelegt hast, und erntest, was du nicht gesät hast.

22 Er aber sprach zu ihm: Aus deinem Mund will ich dich richten, du arger Knecht!

Du wußtest, daß ich ein rauer Mensch bin,

und nehme weg, was ich nicht hingelegt, und ernte, was ich nicht gesät habe?

23 Warum hast du denn mein Silber-Geld nicht in die Wechsel-Bank gegeben,

so hätte ich es, wenn ich gekommen wäre, mit Zinsen fordern können?

24 Und er sprach zu denen, die dabei standen:

Nehmt von ihm weg das Pfund und gebt es dem, der die zehn Pfund hat.

25 Aber sie sprachen zu ihm: Herr, er hat schon zehn Pfund!

26 Denn ich sage euch: Einem jedem, der da hat, wird gegeben werden;

von dem aber, der nicht hat, wird weggenommen werden auch was er hat.

27 Aber jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich als über sie König regieren sollte,

führt hierher und schlachtet sie vor mir.

28 Und als er dieses gesagt hatte, zog er vor ihnen hin und ging hinauf gen Jerusalem.

29 Und es geschah, als er gen Bethphage und Bethanien nahte zum Berg, der da heißt Olivenberg,

sandte er zwei seiner Lehr-Jünger

30 und sprach: Hebt euch hin in den Flecken gegenüber,

in welchem ihr, und wenn ihr hinein kommt, ein angebundenes Fohlen finden werdet,

auf dem kein Mensch jemals gesessen hat; macht es los und führt es her.

31 Und wenn euch jemand fragt: Warum macht ihr es los?, so sprecht zu ihm so: Weil der Herr dessen nötig hat.

32 Und die gesandt waren, gingen hin und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte.

33 Als sie aber das Fohlen losmachten, sprachen dessen Herren zu ihnen: Warum macht ihr das Fohlen los?

34 Sie aber sagten: Der Herr hat dessen nötig.

35 Und sie führten es zu Jesus; und warfen ihre Kleider auf das Fohlen und setzten Jesus darauf.

36 Und als er hinzog, streuten sie ihre Kleider unter sich auf den Weg.

37 Als er aber nun nahte zudem Ort, wo man den des Olivenberg absteigt,

fing die ganze Menge der Lehr-Jünger an, mit großer Stimme mit Freuden Gott zu loben

wegen all der Wunder-Kräfte, die sie gesehen hatten,

38 sprechend: Gesegnet sei der König, der da kommt im Namen des Herrn!

Friede im Himmel und Herrlichkeit in den höchsten Örtern!

39 Und etliche der Pharisäer aus dem Volk sprachen zu ihm: Lehr-Meister, bedrohe deine Jünger.

40 Und er antwortete und sprach zu ihnen:

Ich sage euch, dass, wenn diese schweigen würden, so die Steine sogleich schreien sollten.

41 Und als er nahe kam und die Stadt sah, weinte er über sie,

42 und sprach: O, wenn auch du erkennen würdest, auch noch an diesem Tag, was zu deinem Frieden dient!

Aber nun ist es vor deinen Augen verborgen.

43 Denn es werden Tage über dich kommen,

dass deine Feinde um dich einen Wall aufwerfen und dich rings umringen und dich von allen Orten beklemmen werden;

44 und sie werden dich und deine Kinder in dir zu Boden schleifen

und in dir keinen Stein auf dem anderen lassen,

darum, daß du nicht erkannt hast die Zeit deiner Heimsuchung.

45 Und als er in den Tempel eingegangen war, fing er an, auszutreiben, die darin verkauften und kauften,

46 und er sprach zu ihnen: Es ist geschrieben:

Mein Haus ist ein Bet-Haus; ihr aber habt es gemacht zu einer Höhle der Raub-Mörder.

47 Und er lehrte täglich im Tempel;

aber die Ober-Priester und die Schriftgelehrten und die Vornehmsten im Volk suchten ihn umzubringen.

48 Und fanden nicht, wie sie das machen sollten, denn alles Volk das ihn hörte, hing an ihm.

20,1 Und es geschah an einem dieser Tage, als er das Volk im Tempel lehrte und das Evangelium verkündigte,

da traten die Ober-Priester und die Schriftgelehrten samt den Ältesten herbei

2 und sprachen zu ihm, sprechend:

Sage uns, durch welche Gewalt tust du das? Oder wer ist der, der dir diese Gewalt gegeben hat?

3 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen; sagt es mir auch:

4 Die Taufe des Johannes, war sie aus dem Himmel oder aus Menschen?

5 Und sie überlegten es miteinander bei sich selbst, sprechend:

Wenn wir sagen: aus dem Himmel, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt?

6 Wenn wir aber sagen: aus Menschen, so wird uns das ganze Volk steinigen,

denn es ist versichert, daß Johannes ein Prophet sei.

7 Und sie antworteten, sie wüßten nicht, von woher sie wäre.

8 Und Jesus sprach zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher Gewalt ich diese Dinge tue.

9 Und er fing an, zu dem Volk dieses Gleichnis zu sagen:

Ein gewisser Mensch pflanzte einen Wein-Garten und gab ihn den Land-Leuten aus und zog über Feld lange Zeit.

10 Und als es Zeit war, sandte er zu den Land-Leuten einen Knecht,

dass sie ihm von der Frucht des Weingartens geben sollten;

aber die Land-Leuten peitschten ihn und sandten ihn leer weg.

11 Und er fuhr fort, einen anderen Knecht zu senden;

sie aber peitschten diesen auch und verunehrten ihn und sandten ihn leer weg.

12 Und er fuhr fort und den dritten zu senden; sie aber verwundeten diesen auch und warfen ihn hinaus.

13 Der Herr aber des Wein-Gartens sprach: Was soll ich tun? Ich will meinen geliebten Sohn senden;

vielleicht, wenn sie diesen sehen, werden sie sich scheuen.

14 Als aber die Land-Leuten diesen sahen, überlegten sie es bei sich selbst und sagten:

Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten, auf daß die Erbschaft unser werde.

15 Und sie warfen ihn hinaus dem Wein-Garten, und töteten ihn.

Was wird nun der Herr des Weingartens ihnen tun?

16 Er wird kommen und diese Land-Leuten umbringen und den Weingarten anderen geben.

Als sie aber das hörten, sprachen sie: Das geschehe ja nicht!

17 Er aber sah sie an und sprach: Was ist denn dies, das geschrieben ist:

Der Stein, den die Bauleute als untauglich verworfen haben, dieser ist zum Haupt der Ecke geworden?

18 Ein jeder, der auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden;

auf welchen er aber fallen möge, diesen wird er zermalmen.

19 Und die Ober-Priester und die Schriftgelehrten suchten die Hände an ihn zu dieser Stunde zu werfen

und fürchteten sich vor dem  Volk; denn sie erkannten, daß er dieses Gleichnis auf sie hin gesagt hatte.

20 Und sie hielten auf ihn acht und sandten Auflauerer hin, die sich verstellten, gerecht zu sein,

auf dass sie ihn in Worten griffen, um ihn der Obrigkeit und Gewalt des Stadthalters zu überliefern.

21 Und sie fragten ihn, sprechend:

Lehr-Meister, wir wissen, daß du recht sprichst und lehrst und die Person nicht ansiehst,

sondern lehrst den Weg Gottes in der Wahrheit.

22 Ist es uns erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht?

23 Aber er nahm ihre Arglistigkeit wahrgenommen hatte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich?

24 Zeigt mir einen Denar! Wessen Bild und Überschrift hat er? Sie aber antworteten und sprachen: Des Kaisers.

25 Er aber sprach zu ihnen: So stattet dem Kaiser ab, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

26 Und sie konnten ihn nicht greifen in der Rede vor dem Volk;

und verwunderten sich über seiner Antwort und schwiegen.

27 Es kamen etliche der Sadduzäer herzu, welche widersprechen, dass eine Auferstehung sei, und fragten ihn

28 sprechend: Lehr-Meister, Moses hat uns geschrieben:

Wenn jemandes Bruder, der ein Weib hat gestorben ist, und dieser kinderlos gestorben ist,

daß sein Bruder das Weib nehme und seinem Bruder Nachkommen erwecken solle.

29 Nun waren sieben Brüder. Und der erste nahm ein Weib und starb kinderlos;

30 und der zweite nahm das Weib, dieser starb auch kinderlos

31 und der dritte nahm sie; desgleichen auch die sieben, sie hinterließen keine Kinder und starben.

32 Nach allen aber starb auch das Weib.

33 Nun in der Auferstehung, wessen unter ihnen Weib wird sie sein? Denn die sieben haben sie zum Weib gehabt.

34 Und Jesus antworte und sprach zu ihnen: Die Kinder dieses Welt-Laufs ehelichen und werden zu Ehe ausgegeben;

35 die aber würdig gemacht sein werden, jenen Welt-Lauf  zu erlangen und die Auferstehung aus den Toten,

werden weder ehelichen, noch zur Ehe ausgegeben;

36 denn sie können nicht mehr sterben, denn sie sind den Engeln gleich und sind Söhne Gottes,

weil sie Söhne der Auferstehung sind.

37 Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses angedeutet bei dem Brombeer-Busch,

als er den Herrn nennt „den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs“.

38 Gott ist aber nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn sie leben für ihn alle.

39 Und etliche der Schriftgelehrten antworteten und sagten: Lehr-Meister, du hast wohl gesprochen.

40 Und sie erkühnten sich nicht mehr, ihn etwas zu fragen.

41 Er sprach aber zu ihnen: Wie sagen sie, daß der Christus Davids Sohn sei,

42 und er selbst, David, sagt im Psalm-Buch: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Sitze zu meiner Rechten,

43 bis dass ich deine Feinde gelegt haben werde zum Fußschemel deiner Füße?

44 David nun heißt ihn Herren. Wie ist er dann sein Sohn?

45 Da aber alles Volk zuhörte, sprach er zu seinen Lehr-Jüngern:

46 Habt euch in acht vor den Schriftgelehrten,

die in langen Gewändern wandeln wollen und lieben die Begrüßungen auf den Märkten

und die Ober-Gestühle in den Synagogen und die oberen Tisch-Plätze bei den Abendmahlen;

47 die die Häuser der Witwen fressen und unter dem Vorwand lange Gebete tun.

Diese werden ein übertreffliches Urteil empfangen.

21,1 Und er sah auf und sah die Reichen ihre Gaben in die Schatz-Kiste werfen.

2 Er sah aber auch eine gewisse arme Witwe, die zwei der kleinsten Pfennige hinein warf.

3 Und er sprach: Wahrhaftig, ich sage euch, daß diese arme Witwe mehr als alle hinein geworfen hat.

4 Denn diese alle haben aus ihrem Überfluß zu Gottes Gaben eingeworfen;

diese aber hat aus ihrem Mangel alle Lebens-Mittel, die sie hatte, eingeworfen.

5 Und als etliche vom Tempel sagten, daß er mit schönen Steinen und aufgestellten Geschenken geschmückt wäre,

sprach er:

6 Dies sind die Dinge, die ihr seht: es werden Tage werden kommen,

in denen nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden wird, der nicht abgebrochen werden wird.

7 Sie fragten ihn aber und sagten:

Lehr-Meister, wann wird denn das sein, und welches ist das Zeichen, wann dieses geschehen wird?

8 Er aber sprach: Seht zu, daß ihr nicht irre geführt werdet!

Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen, dass ich bin es, und die Zeit hat sich genaht!

Darum zieht ihnen nicht nach!

9 Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Zerrüttungen, so erschreckt nicht;

denn das muß zuerst geschehen, aber das Ende ist nicht sogleich da.

10 Dann, sprach er zu ihnen, wird sich aufrichten ein Volk gegen das andere, und ein Königreich gegen das andere;

11 es werden auch große Erdbeben sein an manchen Orten und Teuerungen und Seuchen;

auch werden fürchterliche Dinge und große Zeichen vom Himmel geschehen.

12 Vor diesem allem aber werden sie ihre Hände an euch werfen und euch verfolgen,

und in Synagogen und Kerker überliefern, und zu Königen und Stadthaltern führen um meines Namens willen.

13 Es wird euch aber gereichen zum Zeugnis.

14 So legt es dann in eure Herzen, um nicht sorgfältig voraus zu bedenken, wie ihr euch verantworten sollt,

15 denn ich will euch Mund und Weisheit geben,

der nicht werden widersprechen noch widerstehen können alle, die sich wider euch setzen.

16 Ihr werdet aber überliefert werden auch von Eltern und Brüdern und Verwandten und Freunden,

und sie werden etliche aus euch töten;

17 und ihr werdet gehaßt werden von jedermann um meines Namens willen.

18 Und kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen.

19 Durch eure ausharrende Geduld sollt ihr Besitzer eurer Seele sein.

20 Wenn ihr aber Jerusalem mit Heer-Lagern umringt sehen werdet,

dann erkennt, daß ihre Verwüstung sich genaht hat.

21 Dann sollen die, die in Judäa sind, fliehen auf die Berge und die in ihrer Mitte sind, sollen heraus weichen,

und die in den Landschaften sind, sollen nicht in sie hinein gehen.

22 Denn dies sind Tage der Rache, daß erfüllt werde, alles was geschrieben ist.

23 Wehe aber den Schwangeren und Säugenden Weibern in diesen Tagen!

Denn es wird große Not in dem Land und ein Zorn an diesem Volk sein.

24 Und sie werden fallen durch des Schwertes Schärfe und gefangen weggeführt werden unter alle Heiden;

und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis dass die Zeiten der Heiden erfüllt sein werden.

25 Und es werden Zeichen sein an Sonne und Mond und Sternen

und auf der Erde werden die Völker Bangigkeit haben und ratlos sein, indem das Meer und die Wasser-Wellen brausen,

26 und die Leute werden in Ohnmacht fallen von Furcht und Warten der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen,

denn die Kräfte der Himmeln werden hin und her bewegt werden.

27 Und dann werden sie des Menschen Sohn kommen sehen in einer Wolke mit Heeres-Kraft und vieler Herrlichkeit.

28 Wenn aber dieses anfängt zu geschehen,

so bückt euch auf und hebt eure Häupter auf, darum, dass sich eure Erlösung naht.

29 Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Seht an den Feigen-Baum und alle Bäume;

30 wenn sie jetzt ausschlagen, und ihr das seht, so erkennt ihr es, daß jetzt der Sommer nahe ist.

31 So auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, so erkennt, daß das Gottes Königreich nahe ist.

32 Amen ich sage euch, daß dieses Geschlecht gar nicht vorbeigehen sollte, bis dass es alles geschehe.

33 Der Himmel und die Erde werden vorbei gehen, aber meine Worte sollen mitnichten vorbei gehen.

34 Aber habt euch selbst in acht,

daß eure Herzen nicht etwa beschwert werden durch Prasserei und Trunkenheit und Nahrungs-Sorgen

und jener Tag schnell über euch komme;

35 denn wie ein Strick wird er kommen über alle Eingesessenen auf dem ganzen Erdboden.

36 Darum wachet, und bittet zu aller Zeit, daß ihr würdig gemacht werdet,

zu entfliehen diesem allem was geschehen wird, und zu stehen vor des Menschen Sohn.

37 Und er lehrte des Tages im Tempel,

des Nachts aber ging er hinaus und übernachtete auf dem Berg, der da heißt Berg der Öl-Bäume.

38 Und alles Volk machte sich Morgens früh auf zu ihm im Tempel, ihn zu hören.

22,1 Es nahte aber das Fest der ungesäuerten Brote, welches Passah genannt wird.

2 Und die Ober-Priester und die Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn umbringen könnten,

denn sie fürchteten sich vor dem Volk.

3 Der Satan ging aber ein in Judas mit dem Zunamen Iskariot, der aus der Zahl der Zwölf war.

4 Und er ging hin und besprach sich mit den Ober-Priestern und mit den Kriegs-Obersten des Tempels,

nämlich, wie er ihn ihnen überliefern wollte.

5 Und sie freuten sich und wurden mit im eins, ihm Silber-Geld zu geben.

6 Und er stimmte zu und suchte Gelegenheit, ihn außer dem Volk zu überliefern.

7 Und es kam der Tag der ungesäuerten Brote, auf welchem man das Passah schlachten mußte.

8 Und er sandte Petrus und Johannes und sprach: Geht hin und bereitet uns das Passah zu, daß wir es essen.

9 Sie aber sprachen zu ihm: Wo willst du, daß wir es zubereiten?

10 Er aber sprach zu ihnen:

Siehe, wenn ihr in die Stadt hinein geht, wird euch ein Mensch begegnen, der trägt einen Krug mit Wasser.

Diesem folgt nach ins Haus, wo er eingeht!

11 Und sprecht zum Haus-Herrn dieses Hauses:

Der Lehr-Meister sagt dir: Wo ist die Herberge, wo ich das Passah mit meinen Lehr-Jüngern essen kann?

12 Und dieser wird euch einen großen zugerüsteten Ober-Saal zeigen, dort bereitet es zu.

13 Und sie gingen hin, und fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das Passah zu.

14 Und als die Stunde da war, legte er sich zu Tisch und die zwölf Apostel mit ihm.

15 Und er sprach zu ihnen: Ich habe mit Begierde begehrt, dieses Passah mit euch zu essen, ehe ich denn leide.

16 Denn ich sage euch, daß ich gar nicht mehr davon essen werde, bis dass es erfüllt sein wird im Reich Gottes.

17 Und er nahm den Trink-Becher, und dankte und sprach: Nehmt diesen und teilt ihn unter euch!

18 Denn ich sage euch, daß ich gar nicht von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde,

bis dass das Reich Gottes gekommen sein wird.

19 Und er nahm das Brot, dankte und brach es und sprach:

Dies ist mein Leib, der für euch gegeben wird. Dies tut zu meinem Gedächtnis!

20 Desselben gleich auch den Trink-Becher nach dem Mahl und sagte:

Dieser Trink-Becher ist der neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird.

21 Ja siehe, die Hand dessen, der mich überliefert, ist mit mir über dem Tisch.

22 Und des Menschen Sohn geht zwar dahin, gleich wie es bestimmt ist.

Doch wehe diesem Menschen, durch den er überliefert wird!

23 Und sie fingen an, sich untereinander zu befragen, nämlich, wer doch von ihnen das wäre, der dieses tun würde.

24 Es wurde aber auch ein Zank unter ihnen, nämlich, wer unter ihnen doch als der Größte angesehen werden sollte.

25 Er aber sprach zu ihnen:

Die Könige der Heiden beherrschen sie, und die über sie Gewalt üben, heißt man gnädige Herren.

26 Ihr aber nicht so! Sondern der unter euch der Größte ist, werde wie der Jüngste, und der Führer wie der der dient.

27 Denn wer ist der Größte, der zu Tisch liegt oder der da dient? ist es nicht der, der zu Tisch liegt?

Ich aber bin mitten unter euch wie der da zu Tisch dient.

28 Ihr aber seid diejenigen, die mit mir in meinen Versuchungen durchhin geblieben seid.

29 So stell ich auch euch das Königreich testamentlich, wie es mir mein Vater testamentlich gestellt hat,

30 daß ihr essen und trinken sollt über meinem Tisch in meinem Königreich,

und sitzen auf Thronen, und richten die zwölf Stämme Israels.

31 Es sprach aber der Herr: Simon, Simon!

Siehe, der Satan hat euer sehr begehrt, um euch zu sichten wie den Weizen.

32 Ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht abnehme;

und du, wenn du dereinst wieder umgekehrt bist, so befestige deine Brüder.

33 Und er sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir auch in den Kerker und in den Tod zu gehen.

34 Er aber sprach: Ich aber sage dir, Petrus,

der Hahn wird mitnichten heute krähen, ehe denn du auch dreimal verleugnet habest, daß du mich kennst.

35 Und er sprach zu ihnen:

Wenn ich euch sandte habe ohne Beutel und Tasche und Schuhe, habt ihr auch eines Dinges Mangel gehabt?

Sie aber sagten: Nichts.

36 So sprach er dann zu ihnen: Aber nun, wer einen Beutel hat, nehme ihn hin, desgleichen auch eine Tasche,

und wer nicht hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert;

37 denn ich sage euch, daß auch noch dieses, was geschrieben ist, an mir vollendet werden muß, nämlich:

Und er ist mit denen, die vom Gesetz abweichen, gerechnet; denn auch die Dinge, die mich betreffen, hat ein Ende.

38 Sie aber sprachen: Herr, siehe, hier sind zwei Schwerter. Er aber sprach zu ihnen: Es ist genug.

39 Und er ging hinaus und zog an den Olivenberg nach seiner Gewohnheit;

es folgten ihm aber auch seine Lehr-Jünger.

40 Als er aber an den Ort gekommen war, sprach er zu ihnen: Betet, um nicht in Versuchung hinein zu kommen!

41 Und er zog sich von ihnen ab bei einem Steinwurf und legte sich auf die Knie, und betete

42 und sprach: Vater, wenn du doch wolltest, dieses Trink-Bechers mich überheben,

doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!

43 Es erschien ihm aber ein Engel vom Himmel, der ihn stärkte.

44 Und als er in einem ringenden Kampf war, betete er inständiger.

Und sein Schweiß wurde wie Tropfen Blutes, und fielen herab auf die Erde.

45 Und er stand auf vom Gebet, und kam zu seinen Lehr-Jüngern und fand sie schlafend vor Traurigkeit.

46 Und sprach zu ihnen: Was schlaft ihr? Steht auf und betet, dass ihr nicht in Versuchung hinein kommt!

47 Als er aber noch redete, siehe, da war Volk,

und der so genannte Judas, einer von den Zwölfen, ging vor ihnen her und nahte sich zu Jesus, ihn zu küssen.

48 Jesus aber sprach zu ihm: Judas, überlieferst du des Menschen Sohn mit einem Kuß?

49 Als aber die, welche um ihn waren, sahen, was da werden sollte, sprachen sie zu ihm:

Herr, sollen wir mit dem Schwert darauf schlagen?

50 Und einer aus ihnen schlug den Knecht des Ober-Priesters und nahm ihm das rechte Ohr weg.

51 Jesus aber antwortete und sprach: Laßt es zu bis zu diesem! Und er rührte sein Ohr an und machte ihn gesund.

52 Und Jesus sprach zu den Ober-Priestern und zu den Kriegs-Obersten des Tempels

und Ältesten, die über ihn herbei gekommen waren:

Wie über einen Raub-Mörder seid ihr ausgegangen, mit Schwertern und Holz-Kolben?

53 Als ich täglich mit euch im Tempel war, habt ihr eure Hände nicht ausgestreckt über mich;

aber dieses ist eure Stunde und die Gewalt der Finsternis.

54 Und sie ergriffen ihn und brachten ihn hin ins Haus des Ober-Priesters. Petrus aber folgte von ferne.

55 Und als sie ein Feuer in der Mitten des Hofes angezündet und sich zusammengesetzt hatten,

setzte sich Petrus in ihre Mitte.

56 Als ihn aber eine gewisse Magd bei dem Licht sitzen sah, sah sie ihn steif an und sprach: Auch dieser war mit ihm.

57 Er aber verleugnete ihn, sprechend: Weib, ich kenne ihn nicht.

58 Und kurz danach sah ihn ein anderer und sprach: Auch du bist einer von ihnen.

Petrus aber sprach: Mensch, ich bin es nicht.

59 Und als beinahe eine Stunde verstrichen war, bestärkte es ein anderer, sprechend:

In Wahrheit, auch dieser war mit ihm, denn er ist ein Galiläer.

60 Petrus aber sprach: Mensch, ich weiß nicht, was du sagst.

Und zur Stunde, als er noch redete, krähte der Hahn.

61 Und der Herr kehrte sich um und sah Petrus an;

und Petrus erinnerte sich des Wortes des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte:

Ehe der Hahn kräht haben wird, wirst du mich dreimal verleugnen.

62 Und Petrus ging hinaus und weinte bitterlich.

63 Und die Männer, die Jesus gebunden hielten, verspotteten ihn und schlugen ihn.

64 Und verdeckten ihn, und schlugen sei Angesicht,

und fragten ihn sprechend: Weissage uns, wer ist es, der dich geschlagen hat?

65 Und viele andere Dinge sagten sie wider ihn und lästerten.

66 Und als es Tag geworden war, versammelte sich die Ältesten-Rat des Volkes,

und die Ober-Priester und Schriftgelehrten, und führten ihn hinauf in ihre Rats-Versammlung

67 und sprachen: Bist du der Christus? Sage es uns.

Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich es euch sage, würdet ihr es mitnichten glauben;

68 wenn ich aber euch auch frage, werdet ihr mir mitnichten antworten.

69 Von nun an aber wird des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft Gottes.

70 Da sprachen sie alle: S bist du der Sohn Gottes? Er aber sprach zu ihnen: Ihr sagt es, ich bin es.

71 Sie aber sprachen: Was haben wir noch Zeugnis nötig? Denn wir haben es selbst aus seinem Mund gehört.

23,1 Und die ganze Menge von ihnen stand auf, und sie führten ihn zu Pilatus.

2 Und fingen an, ihn anzuklagen, sprechend:

Diesen haben wir befunden, dass er das Volk verkehrt, und wehrt, dem Kaiser Steuer zu geben,

und spricht, daß er selbst Christus der König sei.

3 Und Pilatus fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Er aber antwortete ihm und sprach: Du sagst es.

4 Pilatus aber sprach zu den Ober-Priestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.

5 Sie aber hielten stärker an und sprachen:

Er erregt das Volk, indem er durch ganz Judäa lehrt, und von Galiläa angefangen hat bis hierher.

6 Als aber Pilatus von Galiläa hörte, fragte er, ob der Mensch ein Galiläer wäre.

7 Und als er es vernahm, daß er aus dem Gebiet des Herodes wäre,

sandte er ihn hinauf zu Herodes, als der auch in diesen Tagen zu Jerusalem war.

8 Herodes aber, als er Jesus sah, freute sich sehr;

denn er hatte ihn von langer Zeit gern sehen wollen, weil er viele Dinge von ihn gehört hatte,

und hoffte zu sehen, dass ein einziges Zeichen von ihm geschah.

9 Und er fragte ihn mit vielen Worten; er aber antwortete ihm nichts.

10 Die Ober-Priester und die Schriftgelehrten standen, und klagten ihn gewaltig an.

11 Aber Herodes mit seinen Kriegs-Leuten achtete ihn für nichts und verspottete ihn,

warf ihm ein blinkend-weißes Kleid um und sandte ihn Pilatus wieder.

12 Auf diesen Tag wurden Pilatus und Herodes miteinander Freunde;

denn sie waren vorher in Feindschaft gegeneinander.

13 Pilatus aber berief die Oberst-Priester und die Obersten und das Volk zusammen,

14 und sprach zu ihnen: Ihr habt mir diesen Menschen hergebracht, als einer, der das Volk abwendig mache;

und siehe, ich habe ihn vor euren Augen richterlich examiniert

und keine Schuld an diesem Menschen gefunden, deren Dinge ihr ihn anklagt;

15 ja, auch Herodes nicht, denn ich habe euch zu ihm gesandt,

und siehe, es ist nichts von ihm getan, dass es Todes wert sei.

16 Darum will ich ihn züchtigen und los lassen.

17Denn er hatte notwendig, ihnen einen auf das Fest los zu lassen.

18 Sie schrien aber überlaut durch die ganze Menge durch und sprachen:

Tue diesen hin, den Barabbas aber lass uns los!

19 Welcher war wegen eines gewissen Aufstands, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes,

in den Kerker geworfen.

20 Pilatus rief ihnen dann wiederum zu, und wollte Jesus loslassen.

21 Sie aber riefen darauf und sprachen: Kreuzige, kreuzige ihn!

22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Übles getan?

Ich habe keine Schuld des Todes an ihm gefunden; darum will ich ihn züchtigen und los lassen.

23 Sie aber lagen ihm an mit großen Stimmen und forderten, daß er gekreuzigt würde.

Und der Ober-Priester Stimmen nahm überhand.

24 Pilatus aber urteilte, daß ihre Bitte geschehen sollte.

Und ließ ihn denn los, der wegen eines Aufstandes und Mordes in den Kerker geworfen war, um welchen sie baten;

Jesus aber überlieferte er ihrem Willen.

26 Und als sie ihn hinweg führten, ergriffen sie einen gewissen Simon von Cyrene, der vom Acker kam,

und legten ihm das Kreuz auf, um es hinter Jesus zu tragen.

27 Es folgte ihm aber eine große Menge Volks und Weiber, welche über ihm mit Brustschlagen Klagte führten.

28 Jesus aber kehrte sich zu ihnen um und sprach:

Töchter Jerusalems, weint nicht über mich, weint aber über euch selbst und über eure Kinder!

29 Denn siehe, Tage kommen, worin man sagen wird:

Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht gesäugt haben!

30 Dann werden sie anfangen, zu den Bergen zu sagen: Fallt über uns! und zu den Hügeln: Verdeckt uns!

31 Denn wenn sie dieses tun an dem grünen Holz, was wird an dem dürren geschehen?

32 Es wurden aber auch hingeführt zwei andere Übeltäter, um mit ihm hingerichtet zu werden.

33 Und als sie an den Ort hinkamen, der da heißt Hirnschalen-Ort, kreuzigten sie ihn dort,

und die Übeltäter, den einen zur Rechten und den anderen zur Linken.

34 Jesus aber sprach: Vater, erlass es ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!

Und sie zerteilten seine Kleider und warfen das Los darum.

35 Und das Volk stand und sah zu; aber auch die Obersten samt ihnen spotteten ihn aus, sprechend:

Er hat anderen geholfen. Er helfe sich selber, wenn er der Christus ist, der Auserwählte Gottes!

36 Aber es verspotteten ihn auch die Kriegs-Leute, sie kamen herzu, und brachten ihm Essig

37 und sprachen: Wenn du der König der Juden bist, so helfe dich selber!

38 Es war aber auch eine Überschrift über ihn geschrieben

in griechischen und römischen und hebräischen Buchstaben: Dieser ist der König der Juden.

39 Einer aber der gehenkten Übeltäter lästerte ihn, sprechend: Wenn du der Christus bist, so helfe dir selbst und uns!

40 Der andere aber antwortete und bestrafte ihn und sprach:

Fürchtest du dich auch nicht vor GOTT, da du eben in demselben Gericht bist?

41 Und wir zwar mit Recht, denn wir empfangen, was der Taten wert sind;

dieser aber hat nichts Unfügliches gehandelt.

42 Und er sprach zu Jesus: Herr, gedenke meiner, wenn du in dein Königreich kommst!

43 Und Jesus sprach zu ihm: Amen ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.

44 Und es war um die sechste Stunde; und es wurde eine Finsternis über die ganze Erde bis zur neunten Stunde,

45 und die Sonne wurde verfinstert; und der Vorhang des Tempels zerspaltete sich in der Mitte.

46 Und Jesus rief mit großer Stimme und sprach: Vater, in deine Hände will ich befehlen meinen Geist!

Und als er das gesagt hatte, ließ er den Geist aus.

47 Als aber der Hauptmann über hundert sah, was da geschah, verherrlichte er Gott, sprechen:

In der Tat, dieser Mensch war gerecht.

48 Und alles Volk, das herbei kam zu diesem Schauspiel, als sie sahen, was da geschah,

schlugen an ihre Brust und kehrten wieder um.

49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Weiber, die ihm von Galiläa miteinander gefolgt waren,

und sahen dieses an.

50 Und siehe, ein Mann mit Namen Joseph, der ein Rats-Herr war, ein guter und gerechter Mann,

51 (dieser hatte in ihrem Rat und Handel seine Stimme nicht beigelegt)

der war von Arimathia, einer Stadt der Juden, der auch selbst das Reich Gottes erwartete;

52 dieser ging zu Pilatus und bat um den Leichnam Jesu.

53 Und er nahm diesen herab, und wickelte ihn in feines Leinwand

und legte ihn in eine in eine Grab-Stätte, die in einen Stein gehauen war, worin noch niemals jemand gelegen war.

54 Und es war Tag der Zurüstung, und der Sabbat erschien.

55 Es folgten aber auch die Weiber nach, die mit ihm aus Galiläa gekommen waren,

und beschauten die Grab-Stätte, und wie sein Leichnam gelegt wurde.

56 Und sie gekehrten um, und bereiteten Gewürze und Balsam;

aber dem nach Sabbat waren sie dem Gebot nach still.

24,1 Aber am ersten Tag der Woche, als es noch tief morgens war, kamen sie zu der Grab-Stätte

und trugen die Gewürze die sie bereitet hatten, und etliche mit ihnen.

2 Sie fanden aber den Stein abgewälzt von der Grab-Stätte;

3 und als sie hineingingen, fanden sie den Leib des Herrn Jesus nicht.

4 Und es geschah, als sie darüber zweifelmütig waren,

siehe, so standen zwei Männer bei ihnen in glänzenden Kleidern.

5 Als sie aber voller Furcht waren und das Angesicht nach der Erde neigten, sprachen sie zu ihnen:

Was sucht ihr den Lebendigen bei den Toten?

6 Er ist nicht hier, sondern ist auferstanden. Gedenkt daran, wie er euch gesagt hat, als er noch in Galiläa war,

7 da er sagte: Dass des Menschen Sohn überliefert werden müsste in die Hände sündiger Menschen

und gekreuzigt werden und am dritten Tag auferstehen.

8 Und sie gedachten an seine Worte;

9 und sie kehrten wieder um von der Grab-Stätte und verkündigten dieses alles den Elfen und den übrigen allen.

10 Es waren aber die Maria Magdalena und Johanna und Maria, des Jakobus Mutter,

und die übrigen Weiber mit ihnen, die dieses den Aposteln sagten.

11 Und es schienen ihre Worte vor ihnen wie ein Mährlein, und glaubten ihnen nicht.

12 Petrus aber stand auf und lief zur Grab-Stätte;

und als er sich niederbückte, sah er nur die Leinen-Tücher alleine liegen.

Und ging davon und verwunderte sich bei sich selbst über das, was geschehen war.

13 Und siehe, zwei aus ihnen gingen an diesem Tag in einen Flecken, der von Jerusalem sechzig Stadien war,

der den Namen Emmaus hatte.

14 Und sie hielten ein Gespräch untereinander von allen diesen Dingen, die sich zugetragen hatten.

15 Und es geschah, als sie zusammen ein Gespräch hielten und miteinander disputierten,

daß Jesus selbst zu ihnen nahte und mit ging;

16 aber ihre Augen wurden einhalten, so daß sie ihn nicht erkannten.

17 Und er sprach zu ihnen:

Was sind dies für Reden, die ihr, während ihr wandelt, miteinander wechselt? Und seid so sauer-sehend?

18 Und einer mit Namen Cleophas antwortete und sprach zu ihm:

Bist du allein ein beiwohnender Fremdling zu Jerusalem,

und weißt nicht die Dinge, die in diesen Tagen darin geschehen sind?

19 Und er sprach zu ihnen: Welche?

Sie aber sprachen zu ihm: Die Dinge von Jesus, dem Nazarener, welcher ein Prophet war,

mächtig in Werken und Worten vor Gott und allem Volk;

20 wie ihn unsere Ober-Priester und Obersten zum Urteil des Tod überliefert, und ihn gekreuzigt haben.

21 Wir aber hofften, daß er der wäre, der Israel erlösen wird.

Jedoch nebst diesem allem ist dieser heute der dritte Tag, da dieses geschehen ist.

22 Ja, es haben uns auch einige Weiber von uns  in Entsetzen gebracht,

als die am Morgens früh bei der Grab-Stätte waren

23 und seinen Leib nicht fanden, kamen

und sagten, daß sie auch ein Gesicht der Engeln gesehen hätten, welche sprechen, er lebe.

24 Und etliche deren, die mit uns sind, gingen hin zur Grab-Stätte

und fanden es so, gleichwie auch die Weiber gesagt hatten; ihn aber sahen sie nicht.

25 Und er sprach zu ihnen:

O ihr Unverständigen und Trägherzigen, zu glauben dem allem, was die Propheten geredet haben!

26 Mußte nicht der Christus diese Dinge leiden und in seine Herrlichkeit eingehen?

27 Und fing an von Moses und von allen Propheten, und legte ihnen aus in allen Schriften die Dinge, die ihn betreffen.

28 Und sie nahten dem Flecken, wo sie hingingen; und er tat, als wolle er weiter gehen.

29 Und sie zwangen ihn und sagten: Bleibe bei uns, denn es ist gegen Abend, und der Tag hat sich geneigt.

Und er ging hinein, bei ihnen zu bleiben.

30 Und es geschah, als er mit ihnen zu Tisch lag,

nahm er das Brot und segnete und brach es und reichte es ihnen dar.

31 Da wurden ihre Augen aufgetan, und erkannten ihn; und er verschwand vor ihnen.

32 Und sie sprachen zueinander:

Brannte nicht unser Herz in uns, als er zu uns redete auf dem Weg, und als er uns die Schriften öffnete?

33 Und sie standen zur selben Stunde auf und kehrten wieder um gen Jerusalem.

Und fanden zu Haufen gekommen die Elf, und die mit ihnen waren,

34 die sprachen: Der Herr ist in der Tat auferstanden und Simon erschienen.

35 Und sie erzählten ihnen, was auf dem Weg geschehen war

und wie er von ihnen erkannt worden war am Brot-brechen.

36 Als sie aber davon redeten, stand sich Jesus selbst in ihre Mitte dar und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

37 Sie erschraken aber und waren in Furcht und meinten, sie sähen einen Geist.

38 Und er sprach zu ihnen:

Warum seid ihr so mit Schrecken gerührt, und warum steigen Überlegungen in euren Herzen auf?

39 Seht meine Hände und meine Füße, denn ich bin es selbst;

tastet mich und seht, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, daß ich habe.

40 Und als er dieses gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.

41 Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen:

Habt ihr hier etwas zu essen?

42 Und sie reichten ihm dar ein Stück eines gebratenen Fisches und von Honigseim;

43 und er nahm es und aß vor ihren Augen.

44 Und sprach zu ihnen: Dies sind die Worte, die ich zu euch sprach, als ich noch bei euch war,

daß alles erfüllt werden müßte, was von mir geschrieben ist im Gesetz Moses und in den Propheten und Psalmen.

45 Da öffnete er ihnen den Verstand, um die Schriften zu verstehen,

46 und sprach zu ihnen:

So ist es geschrieben, und so mußte Christus leiden und auferstehen aus den Toten am dritten Tag

47 und in seinem Namen verkündigt werden eine Sinnes-Änderung und Erlassung der Sünden unter allen Heiden,

und anfangen von Jerusalem.

48 Ihr aber seid dieser Dingen Zeugen;

49 und siehe, ich sende die Verheißung meines Vaters über euch.

Ihr aber sollt in der Stadt Jerusalem euch niedersetzen, bis ihr angezogen werdet mit Kraft aus der Höhe.

50 Er führte sie aber hinaus gen Bethanien und hob seine Hände auf und segnete sie.

51 Und es geschah, als er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgebracht in den Himmel.

52 Und sie ehrten ihn Fußfällig und kehrten wieder um gen Jerusalem mit großer Freude;

53 und sie waren allezeit im Tempel und lobten und dankten Gott. Amen.

Das Evangelium nach Johannes.

1,1 Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.

2 Dieses war im Anfang bei Gott.

3 Alle Dinge sind durch dasselbe geworden, und ohne dasselbe wurde auch nicht ein einziges Ding, das geworden ist.

4 In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.

5 Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen.

6 Da war ein Mensch, von Gott gesandt, dessen Name war Johannes.

7 Dieser kam zum Zeugnis, daß er von dem Licht zeugten sollte, auf dass alle durch ihn glaubten möchten.

8 Dieser war nicht das Licht, sondern daß er zeugten sollte von dem Licht.

9 Das Licht war das wahrhaftige, welches erleuchtet einen jeden Menschen, der in die Welt kommend,.

10 Er war das Wort in der Welt, und die Welt ist durch es geworden, aber die Welt erkannte es nicht.

11 Es kam in sein eigenes, und seine eigenen Leute nahmen es nicht an;

12 so viele es aber annahmen, denen gab es Macht, Kinder Gottes zu werden,

nämlich denen, die an seinen Namen glauben;

13 die nicht aus dem Geblüt, noch aus dem Willen des Fleisches, noch aus dem Willen eines Mannes,

sondern aus Gott geboren sind.

14 Und das Wort wurde Fleisch und richtete eine Wohn-Hütte in uns auf, und wir sahen seine Herrlichkeit,

eine Herrlichkeit als eines eingeborenen Sohnes vom Vater, voll von Gnade und Wahrheit.

15 Johannes zeugt von ihm und rief und sprach: Dieser war es, von dem ich gesagt habe:

Der nach mir kommt, ist mir vor geworden, denn er war eher als ich. –

16 Und aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, auch Gnade um Gnade.

17 Denn das Gesetz wurde durch Moses gegeben; die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.

18 Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat es ausgelegt.

19 Und dies ist das Zeugnis Johannes, als die Juden aus Jerusalem Priester und Leviten sandten,

dass sie ihn fragten: Wer bist du?

20 Und er bekannte und leugnete nicht, und er bekannte: Ich bin nicht der Christus.

21 Und sie fragten ihn: Was denn? Bist du Elia? Und er sagt: Ich bin es nicht.

Bist du der Prophet? Und er antwortete: Nein.

22 Sie sprachen nun zu ihm: Wer bist du? Damit wir Antwort geben denen, die uns gesandt haben.

Was sagst du von dir selbst?

23 Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Rufenden in der Wüsten:

Macht richtig den Weg des Herrn, wie der Prophet Jesajas gesagt hat.

24 Und die Gesandt waren aus den Pharisäern.

25 Und sie fragten ihn und sprachen zu ihm:

Warum taufst du denn, wenn du nicht der Christus bist, noch Elias, noch ein Prophet?

26 Johannes antwortete und sprach: Ich taufe im Wasser; aber in eurer Mitte steht, den ihr nicht kennt,

27 der ist es, welcher mir vor geworden ist,

dessen ich nicht würdig bin, dass ich seinen Schuh-Riemen los machen sollte.

28 Diese Dinge geschahen in Bethsaide, jenseits des Jordan, wo Johannes taufte.

29 Des anderen Tages sieht Johannes Jesus zu sich kommen und spricht:

Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt.

30 Dieser ist es, von dem ich gesagt habe:

Nach mir kommt ein Mann, welcher vor mir geworden ist, denn er war eher als ich.

31 Und ich kannte ihn nicht; aber auf dass er dem Israel offenbar würde, darum kam ich, und taufte im Wasser.

32 Und Johannes zeugte und sprach:

Ich habe den Geist gesehen herab steigen wie eine Taube aus dem Himmel, und er blieb über ihm.

33 Und ich kannte ihn nicht; aber der mich gesandt hat, im Wasser zu taufen, dieser sagte mir:

Über welchem du sehen wirst den Geist herab steigen und über ihm bleiben,

dieser ist es, der in dem Heiligem Geist tauft.

34 Und ich habe gesehen und habe bezeugt, daß dieser der Sohn Gottes ist.

35 Am folgenden Tag stand Johannes wieder da und zwei von seinen Jüngern;

36 und als er Jesus ansah, als dieser wandelte, sprach er: Siehe, das Lamm Gottes!

37 Und die zwei Lehr-Jünger hörten ihn reden und folgten Jesus.

38 Als sich aber Jesus umkehrte und sah sie folgen, sprach er zu ihnen:

39 Was sucht ihr? Sie aber sprachen zu ihm:

Rabbi, (welches, wenn es verdolmetscht wird, gesagt ist: Lehr-Meister,) wo hältst du dich auf?

40 Er spricht zu ihnen: Kommt, und seht es!

Sie kamen und sahen es, wo er verblieben war, und blieben diesen Tag bei ihm. Es war aber um die zehnte Stunde.

41 Einer aus den zweien, die es von Johannes gehört hatten und ihm gefolgt waren,

war Andreas, der Bruder des Simon Petrus.

42 Dieser findet zuerst seinen eigenen Bruder Simon und spricht zu ihm:

Wir haben den Messias gefunden, welches verdolmetscht ist: der Christus, der Gesalbte.

43 Und er führte ihn zu Jesus hin. Als ihn aber Jesus ansah, sprach er:

Du bist Simon, der Sohn des Johannes; du sollst Kephas heißen, welches verdolmetscht wird: Stein, Petrus.

44 Des anderen Tages wollte Jesus hinaus in Galiläa gehen, und er findet Philippus, und spricht zu ihm: Folge mir!

45 Philippus aber war von Bethsaida, aus der Stadt des Andreas und Petrus.

46 Philippus findet den Nathanael und spricht zu ihm:

Wir haben den gefunden, von welchem Moses im Gesetz und die Propheten geschrieben haben,

nämlich Jesus, den Sohn Josephs, der von Nazareth ist.

47 Und Nathanael sprach zu ihm: Kann aus Nazareth etwas Gutes sein?

Philippus spricht zu ihm: Komm und siehe es!

48 Jesus sah Nathanael zu sich kommen und spricht von ihm: Siehe, ein wahrer Israelit, in welchem kein Betrug ist.

49 Nathanael spricht zu ihm: Woher kennst du mich?

Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich.

50 Nathanael antwortete und spricht zu ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels.

51 Jesus antwortete und sprach zu ihm:

Weil ich dir gesagt habe: Ich sah dich unter dem Feigenbaum, so glaubst du.

Du wirst noch größere Dinge als diese sehen.

52 Und spricht zu ihm: Amen Amen ich sage euch:

Von nun an werdet ihr den Himmel geöffnet sehen

und die Engel Gottes auf- und absteigen über den Sohn des Menschen.

2,1 Und am dritten Tag war eine Hochzeit in Kana Galiläa; und die Mutter Jesu war dort.

2 Jesus aber und seine Lehr-Jüngern waren auch zur Hochzeit berufen.

3 Und als es an Wein mangelte, spricht die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein.

4 Jesus spricht zu ihr: Weib, was ist zwischen mir und dir für ein Handel? Meine Stunde ist noch nicht gekommen.

5 Seine Mutter spricht zu den Dienern: Was er euch sagen mag, das tut.

6 Es waren aber dort sechs steinerne Wasser-Gefäße gesetzt, um der Juden Reinigung willen,

deren jedes zwei oder drei Maß faßte.

7 Jesus spricht zu ihnen: Füllt die Wasser-Gefäße mit Wasser! Und sie füllten sie bis oben an.

8 Und er spricht zu ihnen: Schöpft nun und bringt es dem obersten Gast! Und sie brachten es.

9 Als aber der oberste Gast das Wasser geschmeckt hatte, das zu Wein geworden war,

(und er wußte nicht, woher er war, die Diener aber wußten es, die das Wasser geschöpft hatten,

ruft der oberste Gast den Bräutigam

10 und spricht zu ihm: Jedermann setzt zuerst den guten Wein auf,

und wenn sie wohl getrunken haben, dann den geringeren; du hast den guten Wein bisher behalten.

11 Diesen Anfang der Zeichen machte Jesus zu Kana in Galiläa und offenbarte seine Herrlichkeit;

und seine Lehr-Jünger glaubten an ihn.

12 Nach diesem ging er hinab nach Kapernaum, er und seine Mutter und seine Brüder und seine Lehr-Jünger;

sie blieben aber dort nicht viele Tage.

13 Und es war nahe das Passah der Juden, und Jesus ging hinauf gen Jerusalem.

14 Und er fand im Tempel die, welche die Ochsen und Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler dort sitzen.

15 Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel, auch die Schafe und die Ochsen;

und verschüttete die kleinen Münzen der Wechsler, und kehrte die Tische um;

16 und sagte zu denen, die die Tauben verkauften:

Nehmt diese Dinge von hier weg, und macht nicht meines Vaters Haus zum Kauf-Haus!

17 Seine Lehr-Jünger aber gedachten daran, daß geschrieben ist: Der Eifer deines Hauses hat mich gefressen.

18 Da antworteten nun die Juden und sprachen zu ihm:

Was zeigst du uns für ein Zeichen der Gewalt, daß du diese Dinge tust?

19 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Zerbrecht diesen Tempel, so will ich ihn in drei Tagen aufrichten.

20 Die Juden sagten dann:

Sechsundvierzig Jahre ist an diesem Tempel gebaut worden, und du willst ihn in drei Tagen aufrichten?

21 Aber er sprach vom Tempel seines Leibes.

22 Als er nun aus den Toten auferweckt war, gedachten seine Lehr-Jünger daran, daß er dieses zu ihnen gesagt hatte,

und glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesagt hatte.

23 Als er aber zu Jerusalem war, auf dem Passah-Fest,

glaubten viele an seinen Namen, als sie seine Zeichen sahen, die er tat.

24 Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, darum, dass er alle kannte

25 und dass er nicht nötig hatte, daß jemand von dem Menschen zeugte;

denn er selbst wußte, was im Menschen war.

3,1 Es war aber ein Mensch aus den Pharisäern, dessen Namen war Nikodemus, ein Oberster der Juden.

2 Dieser kam des Nachts zu Jesus und sprach zu ihm: Rabbi, wir wissen, daß du ein Lehrer bist, von Gott gekommen,

denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.

3 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Amen Amen, ich sage dir:

Es sei denn, dass jemand von oben herab geboren worden ist, kann er das Königreich Gottes nicht sehen.

4 Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann ein Mensch geboren werden, wenn er alt ist?

Kann er auch zum zweiten Mal in seiner Mutter Leib eingehen und geboren werden?

5 Jesus antwortete: Amen Amen, ich sage dir:

Es sei denn, dass jemand geboren worden ist aus Wasser und Geist, so kann er nicht ins Königreich Gottes eingehen.

6 Was aus dem Fleisch geboren ist, ist Fleisch, und was aus dem Geist geboren ist, ist Geist.

7 Verwundere dich nicht, daß ich dir gesagt habe: Ihr müßt von oben herab geboren werden.

8 Der Wind bläst wo er hin will, und du hörst seine Stimme,

aber du weißt nicht, woher er kommt und wo er sich hin erhebt;

so ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist.

9 Nikodemus antwortete und sprach zu ihm: Wie können diese Dinge geschehen?

10 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein Lehrer Israels und erkennst diese Dinge nicht?

11 Amen Amen, ich sage dir: Wir reden, was wir wissen, und zeugen, was wir gesehen haben,

und ihr nehmt unser Zeugnis nicht an.

12 Wenn ich euch von Dingen gesagt habe, die auf Erden sind, und ihr glaubt nicht,

wie werdet ihr glauben, wenn ich euch sagen würde von Dingen, die im Himmel sind?

13 Und niemand steigt hinauf in den Himmel als nur des Menschen Sohn,

der aus dem Himmel herabgestiegen und der im Himmel ist.

14 Und gleich wie Moses in der Wüsten eine Schlange erhöht hat, so muß des Menschen Sohn erhöht werden,

15 auf dass ein jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren werde, sondern ewiges Leben habe.

16 Denn so hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen Sohn den eingeborenen gab,

auf dass ein jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren werde, sondern ewiges Leben habe.

17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte,

sondern daß die Welt durch ihn erhalten werde.

18 Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet,

weil er nicht glaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes.

19 Dieses aber ist das Gericht, daß das Licht in die Welt gekommen ist,

und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse.

20 Denn ein jeder, der Übles tut, haßt das Licht

und kommt nicht an das Licht, auf dass seine Werke nicht bestraft werden;

21 wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, dass seine Werke offenbar werden, daß sie in Gott gewirkt sind.

22 Nach diesem kam Jesus und seine Lehr-Jünger ins Land Judäa, und hielt sich dort auf mit ihnen und taufte.

23 Johannes aber taufte auch zu Enon, nahe bei Salim, weil dort viele Wasser war;

und sie kamen herbei und wurden getauft.

24 Denn Johannes war noch nicht in den Kerker geworfen.

25 Da entstand nun eine Frage unter den Lehr-Jüngern des Johannes mit den Juden von der Reinigung.

26 Und sie kamen zu Johannes und sprachen zu ihm:

Rabbi, der mit dir war jenseits des Jordans, von dem du zeugtest, siehe, dieser tauft, und sie kommen alle zu ihm.

27 Johannes antwortete und sprach:

Ein Mensch kann gar nichts nehmen, es sei ihm denn gegeben aus dem Himmel.

28 Ihr selbst seid meine Zeugen, daß ich gesagt habe: Ich bin nicht der Christus, sondern ich bin vor diesem hergesandt.

29 Der die Braut hat, der ist der Bräutigam;

der Freund aber des Bräutigams, der dasteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams;

diese meine Freude nun ist erfüllt.

30 Dieser muß wachsen, ich aber kleiner werden.

31 Der von oben kommt, ist über allen; der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde her.

Der vom Himmel herkommt, der ist über allen;

32 und was er gesehen und gehört hat, dies bezeugt er; und sein Zeugnis nimmt niemand an.

33 Wer sein Zeugnis annimmt, der versiegelt es, daß Gott wahrhaftig sei.

34 Denn welchen Gott gesandt hat, der redet die Worte Gottes; denn Gott gibt den Geist nicht nach dem Maß.

35 Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.

36 Wer an den Sohn glaubt, der hat ewiges Leben;

wer aber dem Sohn ungehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.

4,1 Als nun der Herr vernommen hatte,

daß die Pharisäer gehört hatten, daß Jesus mehr Lehr-Jünger mache und taufe als Johannes

2 wiewohl Jesus selbst nicht taufte, sondern seine Lehr-Jünger,

3 verließ er Judäa und ging wiederum hin in Galiläa.

4 Er mußte aber durch Samaria hindurch gehen.

5 Da kam er in eine Stadt Samarias, genannt Sichar, nächst dem Feld, das Jakob seinem Sohn Joseph gab.

6 Es war aber dort Jakobs Brunnen.

Weil nun Jesus müde war von der Reise, setzte sich also auf dem Brunnen nieder. Es war um die sechste Stunde.

7 Da kommt ein Weib aus Samaria, Wasser zu schöpfen. Zu der spricht Jesus: Gib mir zu trinken!

8 Denn seine Lehr-Jünger waren hingegangen in die Stadt, dass sie Speise kauften. –

9 Da spricht nun das samaritische Weib zu ihm:

Wie forderst du, der du ein Jude bist, Trinken von mir, die ich ein samaritisches Weib bin?

Denn die Juden entlehnen nichts von den Samaritern.

10 Jesus antwortete und sprach zu ihr:

Wenn du wüsstest die Gabe Gottes und wer der sei, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken,

du würdest ihn bitten, und er würde dir geben lebendiges Wasser.

11 Spricht zu ihm das Weib:

Herr, du hast doch kein Schöpf-Gefäß, und der Brunnen ist tief. Woher hast du denn das lebendige Wasser?

12 Bist du mehr als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben hat,

und er selbst hat daraus getrunken und seine Söhne und sein Vieh?

13 Jesus antwortete und sprach zu ihr: Einen jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wiederum dürsten;

14 wer aber trinken wird von dem Wasser, das ich ihm geben will, den wird gar nicht dürsten in Ewigkeit;

sondern das Wasser, das ich ihm geben werde,

wird in ihm werden zu einem Brunn Wassers, das da springt ins ewige Leben.

15 Spricht zu ihm das Weib:

Herr, gib mir dieses Wasser, dass mich nicht dürsten möge und ich nicht hierher kommen müsse zu schöpfen.

16 Jesus spricht zu ihr: Hebe dich hin, rufe deinen Mann und komm hierher!

17 Das Weib antwortete und sprach: Ich habe keinen Mann;

spricht zu ihr Jesus: Du hast recht gesagt: Ich habe keinen Mann;

18 denn fünf Männer hast du gehabt, und den du nun hast, ist nicht dein Mann; dieses ist wahr, was du sagst.

19 Spricht zu ihm das Weib: Herr, ich sehe, daß du ein Prophet bist.

20 Unsere Väter haben auf diesem Berg angebetet,

und ihr sprecht, daß in Jerusalem der Ort sei, wo man anbeten müsse.

21 Jesus spricht zu ihr: Weib, glaube mir,

dass eine Stunde kommt, da ihr weder auf diesem Berg noch zu Jerusalem den Vater anbeten werdet.

22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir wissen, denn das Heil ist aus den Juden.

23 Aber es kommt eine Stunde und ist jetzt, da die wahren Anbeter den Vater anbeten werden in Geist und Wahrheit,

denn der Vater sucht auch solche, die ihn so anbeten.

24 Gott ist ein Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.

25 Spricht das Weib zu ihm: Ich weiß, daß der Messias kommt, der Christus genannt wird;

wenn dieser kommt, so wird er uns alles verkündigen.

26 Jesus spricht zu ihr: Ich bin es, der mit dir redet.

27 Und über dem kamen seine Lehr-Jünger und wunderten sich, daß er mit einem Weib redete.

Gleichwohl sprach keiner: Was fragst du? oder: Was redest du mit ihr?

28 Da ließ nun das Weib ihr Wasser-Gefäß und ging in die Stadt hin und spricht zu den Leuten:

29 Kommt und seht einen Menschen, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe; ob dieser nicht der Christus sei?

30 Sie gingen dann aus der Stadt heraus und kamen zu ihm.

31 Inzwischen aber baten ihn die Lehr-Jünger und sprachen: Rabbi, iß!

32 Er aber sprach zu ihnen: Ich habe eine Speise zu essen, die ihr nicht wisst.

33 Darum sprachen die Lehr-Jünger untereinander: Hat ihm wohl jemand zu essen gebracht?

34 Jesus spricht zu ihnen:

Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollende.

35 Sprecht ihr nicht selbst: Es sind noch vier Monate, so kommt die Ernte?

Siehe, ich sage euch: Hebt eure Augen auf und schaut die Länder an, dass sie schon weiß zur Ernte sind.

36 Und der da erntet, empfängt Lohn, und sammelt Frucht ins ewigen Leben,

auf dass sich zugleich freuen, beide: der da sät und der da erntet.

37 Denn hierin ist das Wort wahr: dass ein anderer sei, der da sät, und ein anderer, der da erntet.

38 Ich habe euch gesandt zu ernten, was ihr nicht gearbeitet habt;

andere haben gearbeitet, und ihr seid in ihre Arbeit eingegangen.

39 Es glaubten an ihn viele der Samariter aus dieser Stadt, um des Wortes willen des Weibes, die bezeugte:

Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.

40 Als nun die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage.

41 Und viel mehr glaubten um seines Wortes willen;

42 und sie sprachen zum Weib: Wir glauben nicht mehr um deiner Rede willen,

denn wir selbst haben ihn gehört und wissen, daß dieser der Christus ist, der wahre der Heiland der Welt.

43 Aber nach den zwei Tagen ging er von dort aus hin in Galiläa;

44 denn er selbst, Jesus, zeugte, daß ein Prophet in seinem Vaterland kein unwert ist.

45 Als er nun in Galiläa kam, nahmen die Galiläer ihn auf,

die alles gesehen hatten, was er in Jerusalem aufs Fest getan hatte; denn sie waren auch aufs Fest gekommen.

46 Jesus kam wiederum gen Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte.

Und da war ein gewisser Königlicher, dessen Sohn schwach war zu Kapernaum.

47 Dieser, als er hörte, daß Jesus aus Judäa nach Galiläa käme,

ging zu ihm hin und bat ihn, daß er hinab käme und seinen Sohn gesund machte; denn er sollte jetzt sterben.

48 Da sprach nun Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, so werdet ihr gar nicht glauben.

49 Spricht zu ihm der Königliche: Herr, komm hinab, ehe mein Kind sterbe!

50 Jesus spricht zu ihm: Gehe hin, dein Sohn lebt.

Und der Mensch glaubte dem Wort, das Jesus ihm sagte, und ging hin.

51 Als er aber jetzt hinab ging, begegneten ihm seine Knechte und verkündigten und sprachen: Dein Knabe lebt.

52 Er erkundigte dann von ihnen die Stunde, in welcher es besser mit ihm geworden sei;

und sie sagten ihm: Gestern um die siebte Stunde verließ ihn das Fieber.

53 Da erkannte nun der Vater, daß es in derselben Stunde war, in der Jesus ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt.

Und beides: er und sein ganzes Haus, glaubten.

54 Dieses zweite Zeichen hat Jesus wiederum getan, als er aus Judäa nach Galiläa gekommen war.

5,1 Nach diesem war ein Fest der Juden, und Jesus ging hinauf gen Jerusalem.

2 Es ist aber in Jerusalem an der Schafs-Pforte ein Teich,

auf hebräisch Bethesda genannt: Bethesda, der fünf bedeckte Gänge hat.

3 In diesen lag danieder eine große Menge Schache, Blinde, Lahme, Dürre,

die auf die Bewegung des Wassers warteten.

4 Denn zu gewissen Zeiten stieg ein Engel in den Teich herab und rührte das Wasser.

Darum nun, der erste, der nach der Rührung des Wassers hinein stieg, der wurde gesund,

mit welcher Krankheit er auch behaftet war.

5 Es war aber dort ein gewisser Mensch, der sich achtunddreißig Jahre in Schwachheit befand.

6 Als Jesus diesen danieder liegen sah, und vernahm, daß er schon viele Zeit so zubrachte,

spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?

7 Der Schwache antwortete ihm:

Herr, ich habe keinen Menschen, daß er, wenn das Wasser gerührt wird, mich in den Teich werfe;

wenn ich aber komme, steigt ein anderer vor mir hinab.

8 Jesus spricht zu ihm: Stehe auf, hebe dein Bett auf und wandle!

9 Und sofort wurde der Mensch gesund und hob sein Bett auf und wandelte. Es war aber Sabbat an diesem Tag.

10 Darum sprachen die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, es ist dir nicht erlaubt, das Bett wegzutragen.

11 Er antwortete ihnen: Der mich gesund gemacht hat, der sagte zu mir: Hebe dein Bett auf und wandle.

12 Sie fragten ihn dann: Wer ist der Mensch, der zu dir gesagt hat: Hebe dein Bett auf und wandle?

13 Der aber gesund geworden war, wußte nicht, wer es war;

denn Jesus war entgangen, weil viel Volks an diesem Ort war.

14 Nach diesem findet ihn Jesus im Tempel, und spricht zu ihm:

Siehe, du bist gesund geworden; sündige nicht mehr, damit dir nicht was Ärgeres geschehe.

15 Der Mensch ging hin und verkündigte den Juden, daß es Jesus war, der ihn gesund gemacht habe.

16 Und deswegen verfolgten die Juden Jesus, und suchten ihn zu töten, weil er diese Dinge am Sabbat tat.

17 Jesus aber antwortete ihnen: Mein Vater wirkt bisher, und ich wirke auch.

18 Deswegen suchten die Juden noch mehr, ihn zu töten, dass er nicht allein den Sabbat brach,

sondern auch sagte, Gott sei sein eigener Vater und machte sich selbst Gott gleich.

19 Da antwortete nun Jesus und sprach zu ihnen: Amen Amen ich sage euch:

Der Sohn kann gar nichts von sich selber tun, als nur was er den Vater tun sieht;

denn welche Dinge dieser auch tun möchte, diese tut desgleichen auch der Sohn.

20 Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alle Dinge, welche er tut;

und wird ihm noch größere Werke als diese zeigen, dass ihr euch verwundern werdet.

21 Denn gleichwie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht,

so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.

22 Denn auch der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn gegeben,

23 auf dass alle den Sohn ehren, gleichwie sie den Vater ehren.

Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat.

24 Amen Amen ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat,

der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tode ins Leben übergegangen.

25 Amen Amen ich sage euch, es kommt eine Stunde und ist jetzt,

dass die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden, und die sie hören werden, die werden leben.

26 Denn gleichwie der Vater das Leben in sich selbst hat,

so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben zu haben in sich selber;

27 und hat ihm Gewalt gegeben, auch Gericht zu halten, weil er des Menschen Sohn ist.

28 Über dieses verwundert euch nicht,

denn es kommt eine Stunde, in welcher alle, die in den Grabstätten sind, seine Stimme hören werden

29 und werden heraus gehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens,

die aber das Übel getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.

30 Ich kann von mir selbst gar nichts tun; wie ich höre, so richte ich, und mein Gericht ist gerecht,

denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.

31 Wenn ich von mir selbst zeuge, so ist mein Zeugnis nicht wahr.

32 Ein anderer ist es, der von mir zeugt, und ich weiß, daß das Zeugnis wahr ist, das er von mir zeugt.

33 Ihr sandtet zu Johannes, und er hat der Wahrheit Zeugnis gegeben.

34 Ich aber nehme nicht das Zeugnis von einem Menschen, sondern dieses sage ich, auf dass ihr erhalten werden mögt.

35 Dieser war die brennende und scheinende Leuchte;

und ihr wolltet bei einer Stunde fröhlich aufhüpfen in seinem Licht.

36 Ich aber habe das Zeugnis, das mehr ist als das des Johannes;

denn die Werke, die mir der Vater gegeben hat, daß ich sie vollenden solle, diese Werke, die ich tue,

zeugen von mir, daß mich der Vater gesandt habe.

37 Und der Vater, der mich gesandt hat, hat selbst von mir gezeugt.

Ihr habt weder seine Stimme jemals gehört, noch seine Gestalt gesehen,

38 und sein Wort habt ihr nicht bleibend in euch; denn den dieser gesandt hat, dem glaubt ihr nicht.

39 Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, darin ewiges Leben zu haben, diese sind es auch, die von mir zeugen;

40 aber zu mir ihr wollt nicht kommen, dass ihr das Leben haben möchtet.

41 Ich nehme nicht Ehre von Menschen;

42 aber ich kenne euch, daß ihr die Liebe Gottes nicht habt in euch.

43 Ich bin gekommen im Namen meines Vaters, und ihr nehmt mich nicht auf;

wenn ein anderer kommen wird in seinem eigenen Namen, diesen werdet ihr annehmen.

44 Wie könnt ihr glauben, die ihr Ehre voneinander nehmt,

und die Ehre, die von dem alleinigen Gott ist, sucht ihr nicht?

45 Meint nicht, daß ich euch bei dem Vater anklagen werde;

es ist Moses, der euch verklagt, auf den ihr hofft.

46 Denn wenn ihr Moses glaubten würdet, so würdet ihr auch mir glauben, denn dieser hat von mir geschrieben.

47 Wenn ihr aber dessen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?

6,1 Nach diesem ging Jesus hinweg auf jenseits des Galiläaischen Meeres bei Tiberias;

2 und ihm folgte viel Volks, weil sie seine Zeichen sahen, die er an den Schwachen tat.

3 Jesus aber ging hinauf auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Lehr-Jüngern.

4 Aber das Passah, das Fest der Juden, war nahe.

5 Als nun Jesus die Augen aufhob und sah, daß viel Volks zu ihm kommt, spricht er zu Philippus:

Woher werden wir Brote kaufen, daß diese essen mögen?

6 Dies sagte er aber, um ihn zu versuchen; denn er wußte selbst, was er tun wollte.

7 Philippus antwortete ihm:

Brote für zweihundert Denare reichen nicht genug für sie, daß jeglicher auch nur etwas weniges nehme.

8 Spricht zu ihm einer von seinen Lehr-Jüngern, nämlich Andreas, der Bruder des Simon Petrus:

9 Es ist ein Knäblein hier, der hat fünf Gersten-Brote und zwei Fischlein. Aber was ist das unter so viele?

10 Jesus aber sprach: Macht, daß die Leute sich niederlegen. Es war aber viel Gras an dem Ort.

Da legten sich dann die Männer nieder, an der Zahl bei fünftausend.

11 Und Jesus nahm die Brote, und dankte, und teilte sie den Lehr-Jüngern aus,

die Lehr-Jünger aber denen, die sich niedergelegt hatten;

desgleichen auch von den Fischlein, so viel sie wollten.

12 Als sie sich aber gesättigt hatten, spricht er zu seinen Lehr-Jüngern:

Sammelt die übergebliebenen Stücke, dass nichts verderbe.

13 Sie sammelten dann, und füllten zwölf Körbe mit Stücken von den fünf Gersten-Broten,

welche übergeblieben waren von denen, die gegessen hatten.

14 Als nun die Menschen das Zeichen sahen, das Jesus getan hat, sprachen sie:

Dieser ist der wahre Prophet, der in die Welt kommen sollte.

15 Als nun Jesus inne geworden war, daß sie kommen und ihn wegrücken wollten, damit sie ihn zum König machten,

entwich er wiederum auf den Berg, er selbst allein.

16 Als es aber Abend geworden war, gingen seine Lehr-Jünger hinab an das Meer;

17 und sie stiegen ins Schiff hinein und kamen jenseits des Meeres gen Kapernaum.

Und es war schon finster geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen;

18 und das Meer erhob sich, indem ein großer Wind blies.

19 Als sie nun bei fünfundzwanzig oder dreißig Stadien fort getrieben waren,

sehen sie Jesus auf dem Meer wandeln und nahe an das Schiff kommen, und fürchteten sich.

20 Er aber spricht zu ihnen: Ich bin es, fürchtet euch nicht!

21 Da waren sie nun willig, ihn ins Schiff zu nehmen, und sogleich war das Schiff am Land, wohin sie sich erhoben.

22 Des anderen Tags, als das Volk, das jenseits des Meeres stand, sah,

daß dort kein anderes Schiff gewesen war, als nur das einzige, in das seine Lehr-Jünger gestiegen waren,

und daß Jesus nicht mit seinen Lehr-Jüngern ins Schifflein hinein gegangen, sondern seine Lehr-Jünger allein, gingen sie hinweg.

23 Es kamen aber andere Schifflein von Tiberias nahe bei den Ort,

wo sie das Brot gegessen, nachdem der Herr gedankt hatte.

24 Als nun das Volk sah, daß Jesus dort nicht war, noch seine Lehr-Jünger,

stiegen sie selbst in die Schiffe und kamen nach Kapernaum und suchten Jesus.

25 Und als sie ihn jenseits des Meeres fanden, sprachen sie zu ihm: Rabbi, wann bist du hierher gekommen?

26 Jesus antwortete ihnen und sprach:

Amen Amen ich sage euch: Ihr sucht mich, nicht weil ihr Zeichen gesehen habt,

sondern, dass ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid.

27 Es wirkt nicht die Speise, die vergeht, sondern die Speise, die da bleibt ins ewige Leben,

welche des Menschen Sohn euch geben wird; denn diesen hat der Vater, nämlich Gott, versiegelt.

28 Sie sprachen dann zu ihm: Was sollen wir tun, dass wir die Werke Gottes wirken?

29 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Das ist das Werk Gottes, daß ihr glaubt an den, welchen dieser gesandt hat.

30 Sie sprachen dann zu ihm: Was tust du dann für ein Zeichen, dass wir es sehen und dir glauben? Was wirkst du?

31 Unsere Väter aßen das Manna in der Wüste, gleichwie geschrieben ist:

Er gab ihnen Brot aus dem Himmel zu essen.

32 Da sprach Jesus zu ihnen: Amen Amen ich sage euch:

Es hat nicht Moses euch das Brot aus dem Himmel gegeben,

sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot, das aus dem Himmel ist.

33 Denn das Brot Gottes ist, das aus dem Himmel herabsteigt, und der Welt das Leben gibt.

34 Sie sprachen dann zu ihm: Herr, gib uns allezeit dieses Brot!

35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens:

Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern, und wer an mich glaubt, wird nimmermehr dürsten.

36 Aber ich habe es euch gesagt, daß ihr auch mich gesehen habt und nicht glaubt.

37 Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinaus werfen;

38 denn ich bin aus dem Himmel herab gestiegen,

nicht daß ich meinen Willen tue, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.

39 Dieses ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat,

daß ich alles, was er mir gegeben hat, ich davon nichts verliere, sondern dass ich dieses auferwecke am letzten Tag.

40 Dieses ist der Wille dessen, der mich gesandt hat,

daß ein jeder, der den Sohn anschaut und an ihm glaubt, ewiges Leben habe; und ich ihn auferwecke am letzten Tag.

41 Da murrten nun die Juden über ihn, dass er sagte: Ich bin das Brot, das aus dem Himmel herab gestiegen ist;

42 und sprachen: Ist dieser nicht Jesus, der Sohn Josephs, dessen Vater und Mutter wir kennen?

Wie spricht denn dieser: Ich bin aus dem Himmel herab gestiegen?

43 Jesus antwortete dann und sagte zu ihnen: Murrt nicht untereinander!

44 Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, dass der Vater, der mich gesandt hat, ihn gezogen habe;

und diesen werde ich auferwecken am letzten Tag.

45 Es ist geschrieben in den Propheten: Und sie werden alle von Gottes-gelehrten sein.

Ein jeder, der von dem Vater gehört und gelernt hat, kommt zu mir.

46 Nicht daß jemand den Vater gesehen hat, denn nur der vom Vater ist, dieser hat den Vater gesehen.

47 Amen Amen ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat ewiges Leben.

48 Ich bin das Brot des Lebens.

49 Eure Väter haben Manna gegessen in der Wüste und sind gestorben.

50 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herab steigt, auf dass jemand davon esse und nicht sterbe.

51 Ich bin das lebendige Brot, das aus dem Himmel herab gestiegen ist;

wenn jemand von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit.

Und aber das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.

52 Da stritten nun die Juden untereinander und sagten: Wie kann dieser uns sein Fleisch zu essen geben?

53 Da sprach Jesus zu ihnen: Amen Amen ich sage euch:

Es sei denn, dass ihr eßt das Fleisch des Menschen Sohnes und trinkt sein Blut, so habt ihr das Leben nicht in euch.

54 Wer mein Fleisch ißt, und trinkt mein Blut, der hat ewiges Leben, und ich werde ihn auferwecken am letzten Tag;

55 denn mein Fleisch ist eine wahre Speise, und mein Blut ist ein wahrer Trank.

56 Wer mein Fleisch ißt und trinkt mein Blut, der bleibt in mir und ich in ihm.

57 Gleichwie mich der lebendige Vater gesandt hat, und ich des Vaters wegen lebe,

so, wer mich ißt, dieser wird auch leben meinetwegen.

58 Dies ist das Brot, das aus dem Himmel herab gestiegen ist.

Nicht wie das Manna, das eure Väter gegessen haben und doch gestorben sind;

wer dieses mein Brot ißt, wird leben in Ewigkeit.

59 Diese Dinge sprach er in der Synagoge, als er zu Kapernaum lehrte am Sabbat.

60 Viele nun aus seinen Lehr-Jüngern, als sie es hörten, sagten: Dies ist eine harte Rede. Wer kann sie hören?

61 Als aber Jesus bei sich selbst wußte, daß seine Lehr-Jünger über dieses murrten,

sprach er zu ihnen: Ärgert euch dies?

62 Wie? Wenn ihr dann sehen werdet des Menschen Sohn hinauf steigen, wo er zuvor war?

63 Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nutzt gar nicht. Die Worte, die ich zu euch rede, sind Leben;

64 aber es sind etliche aus euch, die nicht glauben.

Denn Jesus wußte von Anfang, welche nicht glaubend wären, und welcher ihn überliefern würde.

65 Und sprach: Darum habe ich euch gesagt, daß niemand zu mir kommen kann,

es sei ihm denn gegeben aus meinem Vater.

66 Von dem an gingen viele seiner Lehr-Jünger hinter sich, und wandelten nicht mehr mit ihm.

67 Da sprach nun Jesus zu den Zwölfen: Seid auch ihr willens, hinweg zu gehen?

68 Simon Petrus antwortete ihm dann: Herr, zu wem sollten wir hingehen? Du hast Worte ewigen Lebens;

69 und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes bist.

70 Jesus antwortete ihnen: Habe ich nicht euch Zwölf auserwählt? Und von euch ist einer ein Teufel.

71 Er sprach aber von Judas, dem Sohn des Simon Ischarioth;

denn dieser würde ihn hernach überliefern, und er war einer von den Zwölfen.

7,1 Und Jesus wandelte nach diesem in Galiläa umher;

denn er wollte nicht in Judäa umher wandeln, weil die Juden ihn zu töten suchten.

2 Es war aber nahe der Juden Laub-Hütten Fest.

3 Da sprachen nun seine Brüder zu ihm:

Gehe von hier hinüber und hebe dich hin ins Land Juda,

daß auch deine Jünger deine Werke sehen mögen, die du tust;

4 denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht doch selbst frei offenbar zu sein.

Wenn du diese Dinge tust, so offenbare dich selbst der Welt!

5 Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.

6 Jesus spricht dann zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht hier zugegen, aber eure Zeit ist allezeit bereit.

7 Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber haßt sie, denn ich zeuge von ihr, daß ihre Werke böse sind.

8 Geht ihr hinauf auf dieses Fest; ich gehe noch nicht hinauf auf diesem Fest; weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist.

9 Als er aber dieses zu ihnen gesagt hatte, blieb er in Galiläa.

10 Als aber seine Brüder hinauf gegangen waren, da ging auch er hinauf aufs Fest,

nicht öffentlich, sondern gleichsam im Verborgenen.

11 Da suchten die Juden ihn nun auf dem Fest und sprachen: Wo ist dieser?

12 Und es war viel Gemurmel über ihn im Volk;

etliche sprachen: Er ist gut; andere sprachen: Nein, sondern er führt das Volk irre.

13 Jedoch redete niemand öffentlich von ihm, wegen Furcht vor den Juden.

14 Als es aber jetzt mitten im Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte.

15 Und die Juden wunderten sich und sagten: Wie weiß dieser die Schriften, der doch nicht gelernt hat?

16 Jesus antwortete ihnen und sprach: Diese meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.

17 Wenn jemand dessen Willen tun will,

der wird an der Lehre erkennen, ob sie aus Gott sei oder ob ich von mir selbst rede.

18 Wer von sich selbst redet, der sucht seine eigene Ehre;

wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, dieser ist wahrhaftig, und es ist keine Ungerechtigkeit in ihm.

19 Hat euch nicht Moses das Gesetz gegeben? Und keiner aus euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten?

20 Das Volk antwortete und sprach: Du hast einen unreinen Geist. Wer sucht dich zu töten?

21 Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein einziges Werk habe ich getan, und es wundert euch alle.

22 Eben darum hat euch Moses die Beschneidung gegeben, (nicht daß sie von Moses sei, sondern von den Vätern,)

und ihr beschneidet einen Menschen am Sabbat.

23 Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat empfängt, auf dass nicht das Gesetz Moses gebrochen werde,

seid ihr dann über mich verbittert, daß ich einen ganzen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat?

24 Richtet nicht nach dem Ansehen, sondern richtet ein gerechtes Gericht.

25 Da sprachen nun etliche aus denen zu Jerusalems: Ist dieser nicht, den sie suchen zu töten?

26 Und siehe, er redete freimütig offenbar, und sie sagten ihm nichts.

Haben etwa die Obersten wahrhaftig erkannt, daß dieser der wahre Christus ist?

27 Aber wir wissen, wo dieser her ist; wenn aber der Christus kommt, so weiß niemand, woher er ist.

28 Jesus rief dann im Tempel, lehrte und sprach: Ja, ihr kennt mich und wißt, wo ich her bin;

aber von mir selbst bin ich nicht gekommen, sondern es ist der Wahrhaftige, der mich gesandt hat, den ihr nicht kennt.

29 Ich aber kenne ihn, weil ich von ihm bin und dieser hat mich gesandt.

30 Da suchten sie nun ihn zu greifen; aber niemand warf die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war.

31 Aber viele aus dem Volk glaubten an ihn und sprachen:

Wenn der Christus kommen wird, wird er wohl mehr Zeichen als diese tun, die dieser getan hat?

32 Die Pharisäer hörten, dass das Volk dieses von ihn murmelte;

da sandten die Pharisäer und die Ober-Priester ihre Aufwärter hin, daß sie ihn griffen.

33 Jesus sagte dann zu ihnen: Ich bin noch eine kleine Zeit bei euch, und gehe hin zu dem, der mich gesandt hat.

34 Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und wo ich bin, da könnt ihr nicht hinkommen.

35 Da sprachen nun die Juden zueinander: Wohin will dieser gehen, daß wir ihn nicht finden sollen?

Will er etwa zu denen hingehen, die unter die Griechen zerstreut sind, und die Griechen lehren?

36 Was ist das für eine Rede, die er sagte:

Ihr werdet mich suchen und nicht finden, und: Wo ich bin, könnt ihr nicht hinkommen?

37 Aber am letzten Tag des Festes, der da groß war, stand Jesus und rief und sprach:

Wenn jemand dürstet, so komme er zu mir und trinke.

38 Wer an mich glaubt, gleichwie die Schrift gesagt hat,

aus dessen Bauch werden Ströme lebendigen Wassers fließen.

39 Dieses aber sagte er von dem Geist, welchen empfangen sollten, die an ihn glaubten;

denn der Heilige Geist war noch nicht da, weil Jesus noch nicht verherrlicht war.

40 Viel nun aus dem Volk, als sie diese Worte hörten, sprachen: Dieser ist der wahre Prophet.

41 Andere sprachen: Dieser ist der Christus. Aber andere sagten: Kommt denn Christus aus Galiläa?

42 Hat nicht die Schrift gesagt,

dass aus dem Samen Davids und von dem Flecken Bethlehem, wo David war, kommt der Christus?

43 Da wurde nun eine Spaltung im Volk seinetwegen.

44 Etliche aber aus ihnen wollten ihn greifen, aber keiner warf die Hand an ihn.

45 Die Aufseher kamen dann zu den Ober-Priestern und Pharisäern, und diese sprachen zu ihnen:

Warum habt ihr ihn nicht her gebracht?

46 Die Aufseher antworteten: Es hat nie ein Mensch so geredet wie dieser Mensch.

47 Die Pharisäer antworteten ihnen dann: Seid ihr auch irre geführt?

48 Glaubt wohl einer aus den Obersten oder aus den Pharisäern an ihn?

49 Aber dieses Volk, das das Gesetz nicht weiß, sind Verfluchte!

50 Spricht zu ihnen Nikodemus, der des Nachts zu ihm gekommen war und einer von ihnen war:

51 Richtet auch unser Gesetz den Menschen, es sei denn, dass es zuvor ihn abgehört hat und wisse, was er tut?

52 Sie antworteten und sprachen zu ihm:

Bist du auch aus Galiläa? Durchforsche und siehe, daß aus Galiläa kein Prophet erweckt sei.

53 Und ein jeglicher ging in sein Haus.

8,1 Jesus aber ging den Olivenberg hinauf.

2 Früh morgens aber kam er wieder herbei in den Tempel, und alles Volk kam zu ihm; und er saß nieder und lehrte sie.

3 Und die Schriftgelehrten und die Pharisäer bringen ein Weib zu ihm, im Ehebruch ergriffen,

und als sie diese in die Mitte stellt hatten,

4 sprechen sie zu ihm: Lehr-Meister, dieses Weib ist auf der Tat selbst beim Ehebruch ergriffen.

5 Es ist uns aber im Gesetz Moses geboten, solche zu steinigen. Was sagst du denn?

6 Dieses aber sprachen sie, ihn zu versuchen, dass sie etwas haben möchten, ihn anzuklagen.

Jesus aber bückte sich nieder und schrieb mit dem Finger auf die Erde.

7 Und als sie darauf blieben, ihn zu fragen, bückte er sich auf und sprach zu ihnen:

Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe zuerst den Stein auf sie.

8 Und bückte sich wieder nieder und schrieb auf die Erde, eines jeglichen unter ihnen seine Sünden.

9 Als sie aber das hörten, und vom Gewissen überzeugt wurden,

gingen sie hinaus, einer nach dem anderen, und fingen an von den Ältesten bis zu den Letzten;

und Jesus wurde allein gelassen, und das Weib in der Mitte stehend.

10 Als sich aber Jesus aufbückte, und niemand sah als nur das Weib, sprach er zu ihr:

Weib, wo sind diese deine Ankläger? Hat dich niemand verurteilt?

11 Sie aber sprach: Herr, niemand.

Und Jesus sprach zu ihr: So verurteile ich dich auch nicht. Gehe hin und sündige fortan nicht mehr!

12 Jesus redete dann wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt;

wer mir folgt, der wird gar nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.

13 Da sprachen nun die Pharisäer zu ihm: Du zeugst von dir selbst; dein Zeugnis ist nicht wahr.

14 Jesus antwortete und sprach zu ihnen:

Wenn ich auch von mir selbst zeuge, ist mein Zeugnis wahr,

denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wo ich hingehe;

ihr aber wißt nicht, woher ich komme und wo ich hingehe.

15 Ihr richtet nach dem Fleisch, ich richte niemand.

16 Wenn ich aber auch schon richte, so ist mein Gericht wahrhaftig,

weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat.

17 Und es ist auch in eurem Gesetz geschrieben, daß zweier Menschen Zeugnis wahr sei.

18 Ich bin es, der ich von mir selbst zeuge, und der Vater, der mich gesandt hat, zeugt von mir.

19 Sie sprachen dann zu ihm: Wo ist dein Vater?

Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater;

wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen.

20 Diese Worte redete er in der Schatz-Kasten-Platz, als er im Tempel lehrte;

aber niemand griff ihn, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.

21 Jesus sprach dann wieder zu ihnen:

Ich gehe hinweg, und ihr werdet mich suchen und werdet in eurer Sünde sterben;

wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen.

22 Da sprachen nun die Juden:

Will er sich denn selbst töten, weil er spricht: Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen?

23 Und er sprach zu ihnen:

Ihr seid aus denen da unten, ich aus denen da oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt.

24 Darum habe ich euch gesagt, daß ihr sterben werdet in euren Sünden;

denn wenn ihr nicht glauben werdet, daß ich es bin, so werdet ihr sterben in euren Sünden.

25 Da sprachen sie zu ihm: Wer bist du? Jesus sagte ihnen: Ich bin, was ich auch im Anfang zu euch geredet habe.

26 Ich habe viel von euch zu reden und zu richten, aber der mich gesandt hat, ist wahrhaftig;

und was ich von ihm gehört habe, das sage ich zu der Welt.

27 Sie vernahmen es nicht, daß er ihnen vom Vater sprach.

28 Jesus sprach dann zu ihnen: Wenn ihr des Menschen Sohn erhöht haben werdet, dann werdet ihr erkennen,

daß ich es bin und von mir selbst nichts tue, sondern diese Dinge rede, wie mich der Vater gelehrt hat.

29 Und der mich gesandt hat, ist mit mir;

der Vater hat mich nicht allein gelassen, denn ich tue allezeit, was ihm gefällig ist.

30 Als er diese Dinge redete, glaubten viele an ihn.

31 Da sprach nun Jesus zu den Juden, die ihm glaubten:

Wenn ihr bleiben werdet in dieser meiner Rede, so seid ihr meine wahren Lehr-Jünger;

32 und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.

33 Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Samen und haben niemanden jemals als Knechte gedient.

Wie sprichst du: Ihr werdet frei werden?

34 Jesus antwortete ihnen: Amen Amen ich sage euch: Ein jeder, der die Sünde tut, ist ein Knecht der Sünde.

35 Der Knecht aber bleibt nicht im Haus in Ewigkeit; der Sohn bleibt in Ewigkeit.

36 Wenn euch nun der Sohn frei gemacht haben wird, so werdet ihr in der Tat frei sein.

37 Ich weiß es, daß ihr Abrahams Samen seid;

aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort nicht in euch geht.

38 Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe; auch ihr tut, was ihr bei eurem Vater gesehen habt.

39 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Abraham ist unser Vater.

Spricht Jesus zu ihnen: Wenn ihr Abrahams Kinder wäret, so würdet ihr auch Abrahams Werke tun;

40 nun aber sucht ihr mich zu töten,

einen Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe; dies tat Abraham nicht.

41 Ihr tut die Werke eures Vaters.

Sie sprachen dann zu ihm: Wir sind nicht aus Hurerei geboren; wir haben einen einzigen Vater, Gott.

42 Da sagte ihnen nun Jesus:

Wenn Gott euer Vater wäre, so würdet ihr mich lieben, denn ich bin ausgegangen und komme aus Gott;

denn ich bin von mir selber nicht gekommen, sondern dieser hat mich gesandt.

43 Warum kennt ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt.

44 Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und seid willig, eures Vaters Begierden zu tun.

Dieser war ein Menschen-Mörder von Anfang,

und ist nicht stehen geblieben in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm.

Wenn er die Lüge redet, so redet er aus seinem Eigenen, denn er ist ein Lügner und ein Vater derselben.

45 Weil ich aber die Wahrheit sage, so glaubt ihr mir nicht.

46 Welcher von euch überführt mich einer Sünde? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?

47 Wer aus Gott ist, der hört Gottes Wort. Deswegen hört ihr nicht, denn ihr seid nicht aus Gott.

48 Da antworteten ihm nun die Juden, und sprachen zu ihm:

Sagen wir nicht recht, daß du ein Samariter seiest und einen unreinen Geist habest?

49 Jesus antwortete: Ich habe keinen unreinen Geist, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich.

50 Und ich suche meine Ehre nicht: Es ist einer, der sie sucht und richtet.

51 Amen Amen ich sage euch: Wenn jemand mein Wort halten wird, der wird den Tod gar nicht sehen in Ewigkeit.

52 Da sprachen nun die Juden zu ihm: Nun erkennen wir, daß du einen unreinen Geist hast.

Abraham ist gestorben und die Propheten, und du sprichst:

Wenn jemand mein Wort halt wird, so wird er den Tod nicht schmecken in Ewigkeit.

53 Bist du mehr als unser Vater Abraham, welcher gestorben ist? Auch sind die Propheten gestorben.

Wen machst du aus dir selbst?

54 Jesus antwortete: Wenn ich mich selbst verherrliche, so ist meine Herrlichkeit nichts;

es ist mein Vater, der mich verherrlicht, von dem ihr sagt, er sei euer Gott.

55 Ihr kennt ihn nicht, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagen würde dass ich ihn nicht kenne,

so würde ich euch gleich sein: nämlich ein Lügner. Aber ich kenne ihn, und ich halte sein Wort.

56 Abraham, euer Vater, hüpfte vor Freuden auf, daß er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.

57 Da sprachen nun die Juden zu ihm: Du hast noch nicht vierzig Jahre, und hast Abraham gesehen?

58 Jesus sprach zu ihnen: Amen Amen ich sage euch: Ehe denn Abraham geworden ist, bin ich.

59 Darum hoben sie Steine auf, dass sie auf ihn würfen.

Jesus aber verbarg sich und ging aus dem Tempel hinaus, und ging durch ihre Mitte hindurch und kam so vorbei.

9,1 Und als er vorbei ging, sah er einen Menschen, der blind war von Geburt.

2 Und seine Lehr-Jünger fragten ihn, sprechend:

Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, daß er blind geboren wurde?

3 Jesus antwortete:

Es hat weder dieser gesündigt, noch seine Eltern, sondern dass die Werke Gottes offenbart würden an ihm.

4 Ich muss wirken die Werke dessen, der mich gesandt hat, solange es Tag ist;

es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.

5 Wenn ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

6 Als er dies gesagt hatte,

speite er auf die Erde und bereitete einen Leim aus dem Speichel und schmierte den Leim auf des Blinden Augen;

7 und sprach zu ihm: Hebe dich hin, wasche dich in dem Teich Siloams (welches verdolmetscht wird: ein Gesandter).

Er ging dann hin und wusch sich und kam sehend.

8 Die Nachbarn nun, und die ihn zuvor sahen, daß er blind war, sprachen: Ist dieser nicht der, der da saß und bettelte?

9 Andere sprachen: Er ist es; andere aber: er ist ihm gleich; er selbst aber sprach: Ich bin es.

10 Sie sprachen dann zu ihm: Wie sind deine Augen geöffnet?

11 Er antwortete und sprach:

Ein Mensch, genannt Jesus, machte einen Leim und schmierte ihn auf meine Augen, und sagte zu mir:

Hebe dich hin zum Teich Siloams und wasche dich. Und ich ging hin und wusch mich, und wurde sehend.

12 Sie sprachen dann zu ihm: Wo ist dieser? Er sprach: Ich weiß nicht.

13 Sie führen ihn zu den Pharisäern, den einst blind war.

14 Es war aber Sabbat, als Jesus den Leim machte und seine Augen öffnete.

15 Sie fragten ihn dann wieder, auch die Pharisäer, wie er sehend geworden wäre.

Und er sprach zu ihnen: Leim legte er auf meine Augen, und ich wusch mich, und sehe jetzt.

16 Da sprachen nun etliche von den Pharisäern: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere sprachen: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? Und es war eine Spaltung unter ihnen.

17 Sie sprachen wieder zu dem Blinden: Was sagst du von ihm, dass er deine Augen geöffnet hat?

Er aber sprach: Er ist ein Prophet.

18 Die Juden nun glaubten nicht von ihm, daß er blind gewesen war und sehend geworden ist,

bis dass sie die Eltern des sehend gewordenen riefen.

19 Und fragten sie, sprechend: Ist dieser euer Sohn, von welchem ihr sagt, er sei blind geboren? Wie sieht er denn jetzt?

20 Seine Eltern antworteten ihnen und sprachen: Wir wissen, daß dieser unser Sohn ist, und daß er blind geboren ist;

21 wie er aber nun sehend ist, wissen wir nicht, oder wer seine Augen geöffnet hat, wissen wir nicht.

Er hat seine Größe, fragt ihn, er wird von sich selbst reden.

22 Dieses sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten;

denn die Juden waren schon eins geworden, daß, wenn jemand ihn für Christus bekennen würde,

dieser aus der Versammlung getan werden sollte.

23 Darum sagten seine Eltern: Er hat seine Größe, fragt ihn,

24 Da riefen sie nun zum zweiten Mal den Menschen, der blind gewesen ist, und sprachen zu ihm:

Gib Gott die Ehre! Wir wissen, daß dieser Mensch ein Sünder ist.

25 Er antwortete dann und sprach: Ob er ein Sünder sei, weiß ich nicht; eins weiß ich, daß ich blind war und jetzt sehe.

26 Da sprachen sie nun wieder zu ihm: Was tat er dir? Wie öffnete er deine Augen?

27 Er antwortete ihnen: Ich habe es euch schon gesagt, und ihr habt es nicht gehört.

Was wollt ihr es nochmals hören? Wollt ihr denn auch seine Lehr-Jünger werden?

28 Da gaben sie ihm Lästerworte und sprachen: Du bist sein Lehr-Jünger; wir aber sind Moses Lehr-Jünger.

29 Wir wissen, daß Gott mit Moses geredet hat; woher aber dieser sei, wissen wir nicht.

30 Der Mensch antwortete und sprach zu ihnen:

Hierbei ist es doch eine wunderliche Sache, daß ihr nicht wißt, woher er ist, da er doch meine Augengeöffnet hat.

31 Wir wissen, daß Gott die Sünder nicht hört,

sondern wenn jemand gottesfürchtig ist und seinen Willen tut, den hört er.

32 Es ist von dem Welt-Lauf an nicht gehört, daß jemand eines blind-geborenen Augen geöffnet habe.

33 Wenn dieser nicht von Gott wäre, er könnte gar nichts tun.

34 Sie antworteten und sprachen zu ihm: Du bist ganz in Sünden geboren, und willst uns lehren?

Und sie stießen ihn aus.

35 Jesus hörte, daß sie ihn ausgestoßen hatten;

und als er ihn fand, sprach er zu ihm: Glaubst du an den Sohn Gottes?

36 Dieser antwortete und sprach: Herr, wer ist es, daß ich an ihn glauben möge?

37 Jesus aber sprach zu ihm: Du hast ihn beides: gesehen, und der mit dir redet, dieser ist es.

38 Er aber sprach: Herr, ich glaube. Und ehrte ihn fußfällig.

39 Und Jesus sprach:

Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, dass die nicht sehen, sehen, und die da sehen, blind werden.

40 Und es hörten aus den Pharisäern die, die bei ihm waren, und sprachen zu ihm: Sind denn auch wir blind?

41 Jesus sprach zu ihnen:

Wenn ihr blind wäret, so würdet ihr nicht Sünde haben. Nun aber sprecht ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

10,1 Amen Amen ich sage euch:

Wer nicht durch die Tür in den Schaf-Hof hinein geht, sondern anderswo hinübersteigt,

der ist ein Dieb und ein Raub-Mörder.

2 Der aber durch die Tür hinein kommt, der ist Hirte der Schafe.

3 Diesem tut der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme,

und er ruft seine eigene Schafe mit Namen und führt sie aus.

4 Und wenn er seine eigenen Schafe ausgetrieben hat, so geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm,

weil sie seine Stimme kennen.

5 Aber einem Fremden werden sie gar nicht folgen, sondern von ihm fliehen,

weil sie die Stimme der Fremden nicht kennen.

6 Dieser Gleichnis-Rede sagte Jesus zu ihnen; sie aber vernahmen nicht, was es wäre, das er zu ihnen redete.

7 Jesus sprach dann wieder zu ihnen: Amen Amen ich sage euch: Ich bin die Tür der Schafe.

8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Raub-Mörder; aber die Schafe haben sie nicht gehört.

9 Ich bin die Tür;

wenn jemand durch mich eingegangen ist, der wird erhalten werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.

10 Der Dieb kommt nur, dass er stehle und schlachte und verderbe:

ich bin gekommen, damit sie Leben haben und überfließend haben mögen.

11 Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte setzt sein Leben für die Schafe.

12 Wer Lohnknecht aber und der nicht Hirte ist, dessen die Schafe nicht eigen sind,

sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht: und der Wolf raubt sie und zerstreut die Schafe,

13 und der Lohnknecht flieht, weil er ein Lohnknecht ist, und sich nicht um die Schafe bekümmert.

14 Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und werde gekannt von den Meinen,

15 gleichwie mich der Vater kennt, kenne ich auch den Vater; und setzt mein Leben für die Schafe.

16 Und ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Schaf-Hof sind;

diese muß ich auch herführen, und sie werden meine Stimme hören,

und es wird eine einzige Herde werden, ein einziger Hirte.

17 Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben darsetze, dass ich dieses wieder empfange.

18 Niemand nimmt dieses von mir, sondern ich setze es von mir selbst dar.

Ich habe Macht, es darzusetzen, und habe Macht, es wieder zu nehmen.

Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.

19 Da geschah nun wieder eine Spaltung unter den Juden, wegen dieser Worte.

20 Und viele aus ihnen sprachen: Er hat einen unreinen Geist und ist von rasend. Was hört ihr ihm zu?

21 Andere sprachen: Diese Worte sind nicht eines vom Geist besessenen.

Kann auch  ein unreiner Geist der Blinden Augen öffnen?

22 Es war aber das Fest der Einweihung des Tempels zu Jerusalem; und es war Winter.

23 Und Jesus wandelte im Tempel, im verdeckten Gang Salomos.

24 Da umringten ihn nun die Juden und sprachen zu ihm: Bis wann hältst du unsere Seele im Zweifel?

Wenn du der Christus bist, so sage es uns freimütig.

25 Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, und ihr glaubt nicht.

Die Werke, die ich tue in meines Vaters Namen, diese zeugen von mir;

26 aber ihr glaubt nicht, denn ihr seid nicht aus meinen Schafen, gleichwie ich euch gesagt habe.

27 Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir;

28 und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie werden in Ewigkeit nicht verloren werden,

und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.

29 Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alle, und niemand kann sie aus meiner Hand rauben.

30 Ich und der Vater sind eins.

31 Die Juden trugen dann wieder Steine herbei, daß sie ihn steinigten.

32 Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt.

Um welches Werkes willen unter diesen steinigt ihr mich?

33 Die Juden antworteten ihm, sprechend: Wir steinigen dich nicht um eines guten Werkes,

sondern um der Lästerung willen, und dass du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst.

34 Jesus antwortete ihnen: Ist nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter?

35 Wenn es diese Götter genannt hat, zu welchem das Wort Gottes geschah,

und die Schrift kann nicht gebrochen werden.

36 Specht ihr dann zu dem, den der Vater geheiligt (geliebt) und in die Welt gesandt hat:

Du lästerst Gott, weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?

37 Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, so glaubt mir nicht;

38 wenn ich sie aber tue, obschon ihr auch mir nicht glaubt, so glaubt den Werken,

auf dass ihr erkennen und glauben mögt, daß der Vater in mir ist und ich in ihm.

39 Da suchten sie ihn wieder zu greifen, aber er entging ihren Händen.

40 Und er ging wieder hin, jenseits des Jordans, an den Ort, wo Johannes zuerst taufte, und verblieb dort.

41 Und viele kamen zu ihm und sprachen: Johannes tat zwar kein Zeichen;

alles aber, was Johannes von diesem sagte, das war wahr.

42 Und viele glaubten dort an ihn.

11,1 Es war aber einer schwach, nämlich Lazarus, von Bethanien,

aus dem Flecken der Maria und ihrer Schwester Martha.

2 Maria aber war es, die den Herrn mit gesalbt hatte und seine Füße mit ihren Haaren abgewischt hatte;

deren Bruder Lazarus war schwach.

3 Da sandten nun die Schwestern zu ihm und sprachen: Herr, siehe, den du liebst, der ist schwach.

4 Als es aber Jesus hörte, sprach er: Diese Schwachheit ist nicht zum Tode,

sondern um der Herrlichkeit Gottes willen, dass der Sohn Gottes durch diese verherrlicht werde.

5 Jesus aber liebte die Martha und ihre Schwester und den Lazarus.

6 Als er nun hörte, daß er schwach wäre, da blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er war.

7 Danach spricht er darauf zu den Lehr-Jüngern: Laßt uns wieder nach Judäa gehen.

8 Die Lehr-Jünger sprechen zu ihm:

Rabbi, die Juden suchten dich eben noch zu steinigen, und du hebst dich wieder dort hin?

9 Jesus antwortete: Sind nicht des Tages zwölf Stunden?

Wenn jemand am Tag wandelt, so stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht;

10 wenn aber jemand in der Nacht wandelt, so stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist.

11 Dieses sagte er, und danach spricht er zu ihnen:

Lazarus, unser Freund, ist eingeschlafen; aber ich gehe hin, dass ich ihn aus dem Schlaf wecke.

12 Seine Lehr-Jünger sprachen dann: Herr, wenn er eingeschlafen ist, so wird er gesund werden.

13 Jesus aber redete von seinem Tod: sie aber meinten, dass er von der Einschläferung des Schlafes spräche.

14 Da sagte ihnen nun Jesus frei öffentlich heraus: Lazarus ist gestorben;

15 und ich freue mich euretwillen, (auf dass ihr glauben mögt) daß ich nicht dort gewesen bin; aber laßt uns zu ihm gehen.

16 Thomas dann, der so genannte Zwilling, sprach zu den Mit-Lehr-Jüngern:

Laßt uns mitgehen, daß wir mit ihm sterben.

17 Als nun Jesus kam, fand er, dass er schon vier Tage in der Grab-Stätte gewesen war.

18 (Es war aber Bethanien nahe bei Jerusalem, bei fünfzehn Stadien davon;

19 und viele von den Juden waren zu Martha und Maria gekommen, dass sie sie trösteten wegen ihres Bruders.

20 Als nun Martha hörte, daß Jesus kommt, kam sie ihm entgegen. Maria aber blieb im Hause sitzen.

21 Da sprach nun Martha zu Jesus: Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben;

22 aber auch nun weiß ich, daß, was du auch von Gott bitten wirst, dir Gott geben werde.

23 Jesus spricht zu ihr: Dein Bruder soll auferstehen.

24 Spricht zu ihm Martha: Ich weiß, daß er auferstehen wird in der Auferstehung am letzten Tag.

25 Jesus sprach zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben;

wer an mich glaubt, wird leben, obschon er gestorben ist;

26 und ein jeder, der da lebt und an mich glaubt, der wird in Ewigkeit nicht sterben. Glaubst du dieses?

27 Sie spricht zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, daß du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

28 Und als sie dieses gesagt hatte, ging sie hin und rief ihre Schwester Maria heimlich und sprach:

Der Lehr-Meister ist da und ruft dich.

29 Diese, als sie es hörte, steht geschwind auf und kommt zu ihm.

30 Jesus aber war noch nicht in den Flecken gekommen,

sondern war noch an dem Ort, wo ihm Martha entgegen gekommen war.

31 Als nun die Juden, die bei ihr im Haus waren und sie trösteten, die Maria sahen,

daß sie geschwind aufstand und hinausging, folgten sie ihr, und sprachen:

Sie hebt sich zur Grab-Stätte, dass sie dort weine.

32 Als nun Maria kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie zu seinen Füßen und sprach zu ihm:

Herr, wenn du hier gewesen wärest, so wäre mein Bruder nicht gestorben.

33 Jesus dann, als er sie weinen sah, und die Juden weinen, die mit ihr gekommen waren,

wurde er entrüstet im Geist, der sich betrübte,

34 und sprach: Wo habt ihr ihn hingelegt? Sie sprechen zu ihm: Herr, komm und sieh es!

35 Jesus vergoss Tränen.

36 Da sagten nun die Juden: Siehe, wie lieb er ihn hatte!

37 Etliche aber aus ihnen sprachen:

Konnte dieser, der des Blinden Auge geöffnet hat, nicht machen, daß auch dieser nicht gestorben wäre?

38 Jesus wurde nun wieder entrüstet in sich selbst, und kam zur Grab-Stätte.

Es war aber eine Höhle, und ein Stein darauf gelegt.

39 Jesus spricht: Hebt den Stein weg!

Spricht zu ihm Martha, die Schwester des Verstorbenen: Herr, er riecht schon, denn er ist vier Tage da.

40 Jesus spricht zu ihr:

Habe ich dir nicht gesagt, dass, wenn du glauben würdest, du die Herrlichkeit Gottes sehen würdest?

41 Sie nahmen dann den Stein weg, wo der Verstorbene hingelegt war.

Und Jesus hob die Augen auf in die Höhe und sprach: Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.

42 Und ich wußte, daß du mich allezeit erhörst;

aber wegen des umherstehenden Volkes sagte ich es, damit sie glauben, daß du mich gesandt hast.

43 Und als er dieses gesagt hatte, rief er mit großer Stimme: Lazarus, komm heraus!

44 Und der Verstorbene kam heraus, gebunden an Füßen und Händen mit Grab-Tüchern,

und sein Angesicht war umbunden mit einem Schweiß-Tuch.

Jesus spricht zu ihnen: Macht ihn los und laßt ihn hingehen.

45 Viele nun von den Juden, die zu Maria gekommen waren und anschauten, was Jesus getan hatte, glaubten an ihn.

46 Etliche aber von ihnen gingen hin zu den Pharisäern und sagten ihnen, was Jesus getan hatte.

47 Da versammelten die Ober-Priester und Pharisäer die Rats-Versammlung, und sprachen:

Was sollen wir tun? Denn dieser Mensch tut viele Zeichen.

48 Wenn wir ihn so lassen, so werden alle an ihn glauben,

und die Römer werden kommen und beides: diesen unseren Ort auch Volk wegnehmen.

49 Einer aber aus ihnen, Kaiaphas, der dieses Jahr Ober-Priester war, sprach zu ihnen: Ihr wißt so gar nichts,

50 und überlegt es nicht,

daß es uns vorträglich sei, daß ein einziger Mensch für das Volk sterbe, und nicht dies ganze Geschlecht verderbe.

51 Dieses aber sprach er nicht von sich selbst,

sondern da er dieses Jahres Ober-Priester war, weissagte er, daß Jesus sterben würde für das Volk.

52 Und nicht für das Juden-Volk allein, sondern daß er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte.

53 Da ratschlagten sie nun zusammen von diesem Tag an, dass sie ihn töteten.

54 Darum  wandelte Jesus nicht mehr frei offenbar unter den Juden umher,

sondern ging von dort hinweg in einen Landstrich nahe bei der Wüsten, zu einer Stadt, Ephraim genannt;

und hielt sich dort auf mit seinen Lehr-Jüngern.

55 Es war aber nahe der Juden Passah,

und es gingen viele gen Jerusalem aus diesem Landstrich vor dem Passah, dass sie sich rein waschen möchten.

56 Da suchten sie nun Jesus und sprachen zueinander, als sie im Tempel standen:

Was dünkt euch?, dass er gar nicht aufs Fest kommt?

57 Es hatten aber auch die Ober-Priester und die Pharisäer ein Gebot gegeben,

dass, wenn jemand wüßte, wo er wäre, er es andeutete, damit sie ihn griffen.

12,1 Jesus kam dann sechs Tage vor dem Passah gen Bethanien,

wo der verstorbene Lazarus war, den er aus den Toten auferweckt hatte.

2 Dort nun machten sie ihm ein Abendmahl, und Martha diente;

Lazarus aber war deren einer, die mit ihm zu Tisch lagen.

3 Da nahm dann Maria ein Pfund sehr viel werten Balsams von unverfälschter Narde

und salbte die Füße Jesu und wischte mit ihren Haaren seine Füße ab.

Das Haus aber wurde erfüllt von dem Geruch des Balsams.

4 Da spricht nun einer aus seinen Lehr-Jüngern, Judas, Simons Sohn, der Iskariot, der ihn hernach überlieferte:

5 Warum ist dieser Balsam nicht verkauft für dreihundert Denare und den Armen gegeben?

6 Dieses aber sprach er, nicht dass er sich um die Armen bekümmerte,

sondern weil er ein Dieb war und hatte das Kassen-Schreinlein, und trug, was eingelegt wurde.

7 Da sprach nun Jesus: Laßt ab von ihr! Sie hat diesen behalten auf den Tag der Zubereitung zu meinem Begräbnis!

8 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

9 Viel Volk nun aus den Juden wurde gewahr, daß er dort sei; und kamen nicht um Jesu allein,

sondern dass sie auch Lazarus sähen mögen, den er aus den Toten auferweckt hatte.

10 Die Ober-Priester aber ratschlagten, dass sie auch den Lazarus töteten,

11 weil viele Juden seinetwegen hingingen und an Jesus glaubten.

12 Des anderen Tages, als viel Volks, das aufs Fest gekommen war, hörte, daß Jesus gen Jerusalem kommt,

13 nahmen sie Palm-Zweige und gingen hinaus ihm entgegen, und schrien:

Hosanna! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König Israels!

14 Jesus aber fand ein Eselein und saß darauf, gleichwie geschrieben ist:

15 Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt sitzend auf einem Esels-Füllen.

16 Dieses aber erkannten seine Lehr-Jünger zuerst nicht; jedoch als Jesus verherrlicht war,

da gedachten sie daran, daß dieses von ihm geschrieben war und sie ihm dieses getan hatten.

17 Da gab ihm nun das Volk, das mit ihm war, Zeugnis,

daß er den Lazarus aus der Grab-Stätte gerufen und ihn aus den Toten auferweckt hatte.

18 Darum ging ihm auch das Volk entgegen, weil sie gehört hatte, daß er dieses Zeichen getan hatte.

19 Da sprachen nun die Pharisäer untereinander:

Seht ihr wohl, daß ihr gar keinen Nutzen schafft; siehe, die Welt geht ihm nach.

20 Es waren aber etliche Griechen aus denen, die hinauf gingen, dass sie anbeten möchten auf dem Fest.

21 Diese nun kamen zu Philippus, der von Bethsaida in Galiläa war,

und baten ihn, sprechend: Herr, wir wollen Jesus gern sehen.

22 Philippus kommt und sagt es dem Andreas, und wiederum Andreas und Philippus sagen es Jesus.

23 Jesus aber antwortete ihnen, sprechend:

Die Stunde ist gekommen, daß des Menschen Sohn verherrlicht werde.

24 Amen Amen ich sage euch: Es sei so, dass das Weizen-Korn nicht in die Erde falle und sterbe, so bleibt es alleine;

wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht.

25 Wer seine Seele liebt, der wird sie verlieren;

und wer seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie bewahren ins ewige Leben.

26 Wenn mir jemand dient, so folge er mir; und wo ich bin, dort soll mein Diener auch sein.

Und wenn jemand mir dient, so wird ihn der Vater ehren.

27 Nun ist meine Seele mit Schrecken berührt. Und was soll ich sagen?

Vater, hilf mir von dieser Stunde? Aber deswegen bin ich in diese Stunde gekommen.

28 Vater, verherrliche deinen Namen!

Da kam nun eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ihn schon verherrlicht und will ihn wieder verherrlichen.

29 Das Volk nun, die da stand und zuhörte, sprach, es habe gedonnert; andere sagten, es hat ein Engel mit ihm geredet.

30 Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht meinetwegen geschehen, sondern euretwegen.

31 Nun ist ein Gericht dieser Welt; nun wird der Fürst dieser Welt hinaus geworfen werden.

32 Und ich, wenn ich von der Erde erhöht sein werde, will ich alle zu mir ziehen.

33 Dies aber sagte er, zu bedeuten, welches Todes er sterben würde.

34 Das Volk antwortete ihm: Wir haben aus dem Gesetz gehört, daß der Christus bleibe in Ewigkeit,

aber wie sprichst du, daß des Menschen Sohn erhöht werden müsse? Wer ist dieser Menschen-Sohn?

35 Jesus sprach dann zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht bei euch;

wandelt, so lange ihr das Licht habt, damit euch nicht Finsternis ergreife.

Und wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wohin er geht.

36 So lange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, auf dass ihr Söhne des Lichtes werdet.

Solches redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen.

37 Wiewohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, so glaubten sie nicht an ihn,

38 auf dass das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er gesagt hat:

Herr, wer hat unserer Ausrufung geglaubt, und wem ist der Arm des HERRN offenbart?

39 Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagt wiederum:

40 Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet,

daß sie nicht sehen mit den Augen und verstehen mit dem Herzen und in sich kehren und ich sie heilen könnte.

41 Dieses sagte Jesaja, da er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete.

42 Doch gleichwohl glaubten auch viele aus den Obersten an ihn;

aber wegen der Pharisäer bekannten sie ihn nicht, auf dass sie nicht von der Versammlung getan würden;

43 denn sie liebten die Herrlichkeit der Menschen mehr als die Herrlichkeit Gottes.

44 Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat;

45 und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat.

46 Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, auf dass ein jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe;

47 und wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, den richte ich nicht,

denn ich bin nicht gekommen, daß ich die Welt richte, sondern daß ich die Welt erhalte.

48 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat einen, der ihn richtet:

das Wort, das ich geredet habe, dieses wird ihn richten am letzten Tag.

49 Denn ich habe von mir selber nicht geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat,

dieser hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und reden solle;

50 und ich weiß, daß sein Gebot ewiges Leben ist.

Was ich nun rede, rede ich so, gleichwie es mir der Vater gesagt hat.

13,1 Vor dem Passah-Fest aber,

als Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, dass er aus dieser Welt zu dem Vater hinüber gehen sollte,

liebte er die Seinen, die in der Welt sind, und liebt sie immerfort.

2 Und als es Abend-Essen wurde,

(als schon der Teufel dem Judas, Simons Sohn, des Iskariot, ins Herz gegeben hatte, daß er ihn überliefern sollte,

3 wusste Jesus, daß der Vater ihm alles in die Hände gegeben hatte,

und dass er von Gott ausgegangen war und zu Gott hinginge.

4 Und steht von dem Abendmahl auf und legt die Kleider ab; und er nahm ein leinenes Tuch und umgürtete sich.

5 Danach gießt er Wasser in das Wasch-Gefäß und fing an, die Füße der Lehr-Jünger zu waschen

und mit dem leinenen Tuch abzuwischen, womit er umgürtet war.

6 Da kommt er nun zu Simon Petrus, dieser spricht zu ihm: Herr, solltest du meine Füße waschen?

7 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Was ich tue, das weißt du jetzt nicht, du wirst es aber nach diesem erkennen.

8 Spricht zu ihm Petrus: Du sollst meine Füße nicht waschen!

Jesus antwortete ihm: Wenn ich dich nicht waschen werde, so hast du kein Teil mit mir.

9 Spricht zu ihm Simon Petrus: Herr, nicht meine Füße allein, sondern auch die Hände und das Haupt.

10 Spricht Jesus zu ihm:

Wer gewaschen ist, der hat nicht nötig, als nur die Füße zu waschen, sondern er ist ganz rein;

ihr seid rein, aber nicht alle.

11 Denn er wusste den, der ihn überlieferte; darum sagte er: Ihr seid nicht alle rein.

12 Als er nun ihre Füße gewaschen und seine Kleider genommen hatte,

legte er sich wieder zu Tisch und sprach zu ihnen: Wißt ihr, was ich euch getan habe?

13 Ihr ruft mich Lehrmeister und Herr, und ihr sprecht recht, denn ich bin es.

14 Wenn ich nun eure Füße gewaschen habe, der ich Herr und der Lehrmeister bin,

so seid auch ihr schuldig, einander die Füße zu waschen.

15 Denn ich habe euch ein Exempel gegeben, daß, gleichwie ich euch getan habe, auch ihr tun sollt.

16 Amen Amen ich sage euch:

Ein Knecht ist nicht mehr als sein Herr, noch ein Gesandter mehr als der ihn gesandt hat.

17 Wenn ihr diese Dinge wißt, selig seid ihr, wenn ihr sie tut.

18 Nicht sage ich es von euch allen, ich weiß welche ich auserwählt habe;

sondern dass die Schrift erfüllt würde: Der mit mir das Brot ißt, hat seine Ferse gegen mich aufgehoben.

19 Von nun an sage ich es euch, ehe es geschieht, auf dass, wenn es geschieht, ihr glauben könnt, daß ich es bin.

20 Amen Amen ich sage euch: Wer aufnimmt, wenn ich jemanden senden werde, der nimmt mich auf;

wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.

21 Als Jesus diese Dinge gesagt hatte, wurde er im Geist betrübt und bezeugte und sprach:

Amen Amen ich sage euch: Einer aus euch wird mich überliefern.

22 Da sahen nun die Lehr-Jünger einander an, und waren zweifelhaft, von wem er spräche.

23 Es lag aber zu Tisch einer von seinen Lehr-Jüngern im Schoß Jesu, den Jesus liebte.

24 Simon Petrus nun winkt diesem, zu erkundigen, wer es doch wäre, von dem er spräche.

25 Dieser aber, als er sich zur Brust Jesu hinzu gelegt hat, spricht zu ihm: Herr, wer ist es?

26 Jesus antwortete ihm: Der ist es, dem ich den Bissen eintauchen und darreichen werde.

Und nach dem Bissen eingetaucht hatte, gibt er ihn dem Judas, Simons Sohn, dem Ischarioth.

27 Und nach dem Bissen da ging der Satan in diesen ein.

Jesus spricht dann zu ihm: Was du tust, das tue zum geschwindesten!

28 Dieses aber verstand keiner der zu Tisch-liegenden, wozu er ihm dieses sagte:

29 Denn etliche meinten, weil Judas die Kasse hatte, daß Jesus zu ihm spräche:

Kaufe, was wir nötig haben aufs Fest, oder daß er den Armen etwas geben solle.

30 Als nun dieser den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus. Und es war Nacht.

31 Als er nun ausgegangen war, spricht Jesus:

Nun ist des Menschen Sohn verherrlicht, und Gott ist verherrlicht in ihm.

32 Ist Gott verherrlicht in ihm, so wird ihn auch Gott verherrlichen in sich selbst, ja, wird ihn je bald verherrlichen.

33 Kindlein, ich bin noch eine kleine Zeit bei euch; ihr werdet mich suchen,

und gleichwie ich den Juden sagte: Wo ich hingehe, könnt ihr nicht hinkommen, das sage ich jetzt auch euch.

34 Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt:

gleichwie ich euch geliebt habe, dass auch ihr einander liebt.

35 Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Lehr-Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.

36 Spricht Simon Petrus zu ihm: Herr, wo gehst du hin?

Jesus antwortete ihm: Wo ich hingehe, kannst du mir jetzt nicht folgen; später einmal wirst du mir aber folgen.

37 Petrus spricht zu ihm: Herr, warum kann ich dir jetzt nicht folgen? Ich will mein Leben für dich setzen.

38 Jesus antwortet ihm: Wolltest du dein Leben für mich setzen?

Amen Amen ich sage dir, der Hahn wird mitnichten krähen, bis dass du mich dreimal verleugnet habest.

14,1 Euer Herz betrübe sich nicht. Glaubt an Gott, und glaubt an mich.

2 In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen.

Wenn es aber nicht wäre, so würde ich es euch sagen. Ich gehe hin, euch einen Ort zu bereiten:

3 Und wenn ich hingegangen sein werde und euch einen Ort bereitet haben werde,

so komme ich wieder und will euch bei mich nehmen, auf dass, wo ich bin, auch ihr sein möget.

4 Und wo ich hingehe, wißt ihr, und den Weg wißt ihr.

5 Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst, und wie können wir den Weg wissen?

6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.

Niemand kommt zum Vater, denn durch mich.

7 Wenn ihr mich kennen würdet, so würdet ihr auch meinen Vater kennen;

doch von nun an kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.

8 Spricht zu ihm Philippus: Herr, zeige uns den Vater, so genügt es uns.

9 Jesus spricht zu ihm: So lange Zeit bin ich bei euch, und du kennst mich nicht?

Philippus, wer mich sieht, sieht den Vater. Wie sprichst du dann: Zeige uns den Vater?

10 Glaubst du nicht, daß ich in dem Vater bin und der Vater in mir ist?

Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst;

der Vater aber, der in mir wohnt, dieser tut seine Werke.

11 Glaubt mir, daß ich im Vater bin und der Vater in mir ist;

wo aber nicht, so glaubt mir um der Werke selbst willen.

12 Amen Amen ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke, die ich tue, auch tun,

und wird größere als diese tun, weil ich zu meinem Vater hingehe.

13 Und was ihr auch bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf dass der Vater verherrlicht werde im Sohn.

14 Wenn ihr etwas bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun.

15 Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote;

16 so will ich den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Fürsprecher geben, daß er bei euch bleibe in Ewigkeit,

17 den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch ihn kennt.

Aber ihr kennt ihn, denn er bei euch wohnt und in euch sein wird.

18 Ich will euch nicht Waisen sein lassen, ich komme zu euch.

19 Es ist noch eine kleine Zeit, so sieht mich die Welt nicht mehr;

ihr aber seht mich, denn ich lebe, und ihr werdet leben.

20 An diesem Tag werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch.

21 Wer mein Gebot hat und sie hält, dieser ist es, der mich liebt;

wer mich aber liebt, der wird von meinem Vater geliebt werden;

und ich will ihn lieben und mich ihm selbst erscheinen.

22 Spricht Judas zu ihm, nicht der Ischarioth: Herr, was ist es, daß du uns erscheinen wirst und nicht der Welt?

23 Jesus antwortete und sprach zu ihm:

Wenn jemand mich liebt, so wird er mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben,

und wir werden zu ihm kommen und eine Bleibung bei ihm machen.

24 Wer mich nicht liebt, hält meine Worte nicht;

und mein Wort, das ihr hört, ist nicht mein, sondern des Vaters, der mich gesandt hat.

25 Diese Dinge habe ich zu euch geredet, so lange ich bei euch blieb.

26 Aber der Fürsprecher, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird,

dieser wird euch alles lehren und euch aller Dinge erinnern, die ich euch gesagt habe.

27 Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht gleich wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch.

Euer Herz betrübe nicht, und fürchte sich nicht.

28 Ihr habt gehört, daß ich euch gesagt habe: Ich gehe hin, und ich komme wieder zu euch.

Wenn ihr mich liebtet, so würdet ihr euch freuen, daß ich gesagt habe:

Ich gehe hin zum Vater, weil mein Vater größer ist als ich.

29 Und nun habe ich es euch gesagt, ehe es geschieht, auf dass, wenn es geschieht, ihr glauben möget.

30 Ich werde fortan nicht mehr viel mit euch reden, denn der Fürst der Welt kommt, aber an mir wird er nichts finden;

31 aber, auf dass die Welt wisse, daß ich den Vater liebe und so tue, wie mir der Vater geboten hat.

So steht auf, laßt uns von hier fort gehen!

15,1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Landmann.

2 Eine jede Rebe, die in mir nicht Frucht bringt, nimmt er weg;

und eine jede, die Frucht trägt, die reinigt er, daß sie mehr Frucht trage.

3 Ihr seid schon rein wegen des Wortes, das ich zu euch geredet habe.

4 Bleibt in mir und ich in euch.

Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst Frucht tragen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt,

so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt.

5 Ich bin der Weinstock, ihr die Reben.

Wer in mir bleibt und ich in ihm, der trägt viel Frucht, denn ohne mich könnt ihr gar nichts tun.

6 Wenn jemand nicht in mir bleibt, so wird er hinaus geworfen wie die Rebe und verdorrt;

und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie brennen.

7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben,

werdet ihr bitten, was ihr gern wollt, und es wird euch geschehen.

8 Hierin wird mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht tragt, und ihr werdet meine Lehr-Jünger sein.

9 Gleichwie mich der Vater geliebt hat, habe ich euch auch geliebt; bleibt in dieser meiner Liebe.

10 Wenn ihr meine Gebote haltet, so werdet ihr in meiner Liebe bleiben,

gleichwie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.

11 Diese Dinge habe ich zu euch geredet, auf dass meine Freude in euch bleibe und eure Freude erfüllt werde.

12 Dies ist mein Gebot, daß ihr einander liebt, gleichwie ich euch geliebt habe.

13 Niemand hat größere Liebe als diese, daß jemand sein Leben für seine Freunde setze.

14 Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.

15 Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut;

euch aber nenne ich Freunde, weil ich alles, was ich von meinem Vater gehört, euch bekannt gemacht habe.

16 Ihr habt nicht mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt

und euch gesetzt, daß ihr fortgeht und Frucht tragt und eure Frucht bleiben möge,

auf dass, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er es euch gebe.

17 Dies gebiete ich euch, daß ihr einander liebt!

18 Wenn euch die Welt haßt, so wißt, daß sie mich vor euch gehaßt hat.

19 Wenn ihr aus der Welt wäret, so würde die Welt ihr Eigenes lieben;

weil ihr aber nicht aus der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, darum haßt euch die Welt.

20 Erinnert euch des Wortes, das ich euch gesagt habe: Ein Knecht ist nicht mehr als sein Herr.

Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen;

wenn sie mein Wort in acht gehalten haben, werden sie auch euers in acht halten.

21 Aber dieses alles werden sie euch tun um meines Namens willen, weil sie den nicht kennen, der mich gesandt hat.

22 Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen geredet hätte, so hätten sie nicht Sünde;

jetzt aber haben sie keinen Vorwand für ihre Sünde.

23 Wer mich haßt, der haßt auch meinen Vater.

24 Wenn ich nicht die Werke getan hätte unter ihnen, die kein anderer getan hat, so hätten sie keine Sünde;

nun aber haben sie auch diese gesehen und hassen beides: mich und meinen Vater.

25 Aber, auf dass erfüllt werde das in ihrem Gesetz geschriebene Wort:

Sie hassen mich ohne Ursache.

26 Wenn aber der Fürsprecher kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater,

(der Geist der Wahrheit, der von dem Vater ausgeht,) dieser wird von mir zeugen.

27 Und ihr seid auch Zeugen, weil ihr von Anfang an bei mir seid.

16,1 Diese Dinge habe ich zu euch geredet, auf dass ihr euch nicht ärgert.

2 Sie werden euch aus den Versammlungen tun;

ja, es kommt die Stunde, daß ein jeder, der euch tötet, meinen wird, Gott einen Opfer-Dienst darzubringen.

3 Und diese Dinge werden sie euch tun, weil sie weder den Vater noch mich kennen.

4 Aber diese Dinge habe ich zu euch geredet,

auf dass, wenn die Stunde kommt, euch dessen erinnern möget, daß ich es euch gesagt habe.

Diese Dinge habe ich euch von Anfang an nicht gesagt, denn ich war bei euch.

5 Nun aber gehe ich hin zu dem, der mich gesandt hat, und niemand aus euch fragt mich: Wo gehst du hin?

6 sondern, weil ich diese Dinge zu euch geredet habe, so hat die Traurigkeit euer Herz erfüllt.

7 Aber ich sage euch die Wahrheit:

Es ist euch vorträglich, daß ich hingehe, denn wenn ich nicht hingehe, so wird der Fürspecher nicht zu euch kommen;

wenn ich aber hingegangen sein werde, will ich ihn zu euch senden.

8 Und wenn dieser gekommen ist, so wird er die Welt überzeugen von Sünde und von Gerechtigkeit und von Gericht.

9 Von Sünde, weil sie nicht glauben an mich;

10 von Gerechtigkeit aber, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht;

11 und von Gericht, weil der Fürst dieser Welt gerichtet ist.

12 Noch viele Dinge habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt sie jetzt nicht tragen.

13 Wenn aber jener kommen wird, der Geist der Wahrheit, wird er euch den Weg in alle Wahrheit führen;

denn er wird von sich selbst nicht reden,

sondern was er gehört haben wird, wird er reden, und die künftigen Dinge wird er euch verkündigen.

14 Dieser wird mich verherrlichen, weil er es aus dem Meinen nehmen wird, und euch verkündigen.

15 Alles, was der Vater hat, ist mein;

darum habe ich gesagt, daß er von dem Meinen nehmen und euch verkündigen werde.

16 Es ist noch eine kleine Zeit, so seht ihr mich nicht: und wieder eine kleine Zeit, so werdet ihr mich sehen,

weil ich zum Vater hingehe.

17 Etliche aus seinen Lehr-Jüngern sprachen dann untereinander: Was ist das, was er zu uns sagt:

Es ist eine kleine Zeit, und ihr seht mich nicht, und wieder eine kleine Zeit, und ihr werdet mich sehen,

weil ich zum Vater hingehe?

18 Sie sprachen dann: Was ist dies: noch eine kleine Zeit, wovon erspricht? Wir wissen nicht, was er redet.

19 Da merkt nun Jesus, daß sie ihn gern fragen wollten, und sprach zu ihnen:

Hiervon fragt ihr untereinander, daß ich gesagt habe:

Es ist noch eine kleine Zeit, so seht ihr mich nicht, und wieder eine kleine Zeit, so werdet ihr mich sehen?

20 Amen Amen ich sage euch, ihr werdet weinen und kläglich schreien, aber die Welt wird sich freuen;

ihr aber werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit wird zur Freude werden.

21 Das Weib, wenn sie gebiert, hat Traurigkeit, weil ihre Stunde gekommen ist;

wenn sie aber das Kindlein geboren hat, so gedenkt sie nicht mehr an die Bedrängnis,

wegen der Freude, daß der Mensch zur Welt geboren ist.

22 Auch ihr habt denn nun zwar Traurigkeit;

aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz wird sich freuen, und eure Freude wird niemand von euch wegnehmen.

23 Und an diesem Tag werdet ihr mich nichts fragen.

Amen Amen ich sage euch: Dass, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch geben werde.

24 Bisher habt ihr gar nichts gebeten in meinem Namen:

bittet, so werdet ihr empfangen, dass eure Freude erfüllt sei.

25 Diese Dinge habe ich in Gleichnis-Reden zu euch geredet;

aber es kommt eine Stunde,

da ich nicht mehr in Gleichnis-Reden zu euch reden, sondern euch frei offenbar vom Vater verkündigen werde.

26 An diesem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten,

und ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde;

27 denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin.

28 Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen;

wiederum verlasse ich die Welt und gehe ein zum Vater.

29 Sprechen seine Lehr-Jünger zu ihm: Siehe, nun redest du frei offenbar und gebrauchst keine Gleichnis-Rede;

30 nun wissen wir, daß du alle Dinge weißt und nicht nötig habest, daß dich jemand fragt;

hierdurch glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist.

31 Jesus antwortete ihnen: Glaubt ihr jetzt?

32 Siehe, es kommt eine Stunde und ist nun gekommen,

daß ihr zerstreut werdet, ein jeglicher in sein Eigenes und ihr mich allein lasst;

aber ich bin nicht allein, weil der Vater bei mir ist.

33 Diese Dinge habe ich zu euch geredet, auf dass ihr in mir Frieden haben möget.

In der Welt werdet ihr Bedrängnisse haben; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.

17,1 Diese Dinge redete Jesus und hob seine Augen auf gen Himmel und sprach:

Vater, die Stunde ist gekommen; verherrliche deinen Sohn, dass auch der Sohn dich verherrlichen möge,

2 gleichwie du ihm Gewalt über alles Fleisch gegeben hast,

auf daß er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben geben möge.

3 Dies aber ist das ewige Leben,

daß sie erkennen: dich, den alleinigen Gott, und den du gesandt hast: Jesus Christus.

4 Ich habe dich verherrlicht auf Erden; das Werk habe ich vollendet, das du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte.

5 Und nun verherrliche mich, du, Vater, bei dir selbst, mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.

6 Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast.

Sie waren dein, und du hast sie mir gegeben, und sie haben dein Wort behalten.

7 Nun erkennen sie, daß alles, was du mir gegeben hast, von dir sei;

8 denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, und sie haben es angenommen

und wahrhaftig erkannt, daß ich von dir ausgegangen bin, und haben geglaubt, daß du mich gesandt habest.

9 Ich bitte wegen ihrer, und bitte nicht wegen der Welt, sondern wegen derer, die du mir gegeben hast, weil sie dein sind,

10 und alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, mein , und ich bin in ihnen verherrlicht.

11 Und ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich komme zu dir.

Heiliger Vater! Erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, auf dass sie eins seien, gleichwie wir.

12 Als ich mit ihnen in der Welt war, erhielt ich sie in deinem Namen;

die du mir gegeben hast, habe ich bewahrt, und es ist niemand aus ihnen verloren,

als nur der Sohn des Verderbens, dass die Schrift erfüllt würde.

13 Nun aber komme ich zu dir; und rede dieses in der Welt, auf dass sie meine Freude in ihnen erfüllt haben mögen.

14 Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt haßt sie,

weil sie nicht von der Welt sind, gleichwie ich nicht von der Welt bin.

15 Ich bitte nicht, daß du sie aus der Welt wegnehmest, sondern daß du sie bewahrst vor dem Bösen.

16 Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin.

17 Heilige sie durch die Wahrheit: dein Wort ist Wahrheit.

18 Wie du mich in die Welt gesandt hast, habe auch ich sie in die Welt gesandt;

19 und ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie Geheiligte seien durch Wahrheit.

20 Aber nicht für diese allein bitte ich, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben,

21 damit sie alle eins seien, wie du, Vater, in mir und ich in dir, daß auch sie in uns eins seien,

damit die Welt glaube, daß du mich gesandt hast.

22 Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, daß sie eins seien, wie wir eins sind,

23 ich in ihnen und du in mir, daß sie vollendet seien in eins,

und dass die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, wie du mich geliebt habest.

24 Vater, ich will, daß, wo ich bin, auch diese bei mir seien, welche du mir gegeben hast,

auf dass sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast:

denn du hast mich vor Grundlegung der Welt geliebt.

25 Frommer Vater, die Welt kennt dich nicht;

ich aber kenne dich, und diese erkannten, daß du mich gesandt habest.

26 Und ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und will ihn bekannt machen,

auf dass die Liebe, womit du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.

18,1 Als Jesus diese Dinge gesagt hatte, ging er hinaus mit seinen Lehr-Jüngern über den Bach Kedron,

wo ein Garten war, in den er einging, er selbst und seine Lehr-Jünger.

2 Judas aber, der ihn überlieferte, wußte den Ort auch,

weil Jesus vielmals dort mit seinen Lehr-Jüngern versammelt gewesen war.

3 Als nun Judas die Kriegs-Schar genommen hatte, und die Aufwärter von den Oberst-Priestern und Pharisäern,

kommt er dahin mit Fackeln und Lampen und Waffen.

4 Jesus nun, der alle Dinge wußte, die über ihn kamen, ging hinaus und sprach zu ihnen: Wen sucht ihr?

5 Sie antworteten ihm: Jesus, den Nazarener. Er spricht zu ihnen: Ich bin es.

Judas aber, der ihn überlieferte, stand auch bei ihnen.

6 Als er nun zu ihnen sagte: Ich bin es, gingen sie hinter sich und fielen zu Boden.

7 Er fragte sie dann wieder: Wen sucht ihr? Sie aber sprachen: Jesus, den Nazarener.

8 Jesus antwortete: Ich habe es euch gesagt, daß ich es bin; wenn ihr nun mich sucht, so laßt diese hingehen;

9 auf dass das Wort erfüllt würde, welches er sagte: Ich habe keinen aus denen verloren, die du mir gegeben hast.

10 Simon Petrus nun hatte ein Schwert, zog es aus

und schlug des Oberst-Priesters Knecht und hieb ihm das rechte Ohr ab. Des Knechtes Name aber war Malchus.

11 Jesus sprach dann zu Petrus: Stecke dein Schwert ein in die Scheide!

Soll ich den Trink-Becher, den mir der Vater gegeben hat, nicht trinken?

12 Die Kriegs-Schar nun und der Oberst über tausend und die Aufwärter der Juden griffen Jesus und banden ihn;

13 und führten ihn erst zu Hannas hin, denn er war Kaiphas Schwiegervater, der dieses Jahr Oberst-Priester war.

14 Es war aber Kaiphas, der mit den Juden beratschlagt hatte,

dass es vorträglich sei, daß ein einziger Mensch für das Volk umkäme.

15 Simon Petrus aber folgte Jesus, und der andere Lehr-Jünger.

Dieser Lehr-Jünger aber war dem Oberst-Priester bekannt, und ging mit Jesus hinein in den Vorhof.

16 Petrus aber stand vor der Tür draußen.

Da ging nun der andere Lehr-Jünger hinaus, der dem Oberst-Priester bekannt war,

und sprach mit der Türhüterin und führte Petrus hinein.

17 Da spricht nun die Magd, die Türhüterin, zu Petrus: Bist du nicht von den Lehr-Jüngern dieses Menschen?

Er sagt: Ich bin es nicht.

18 Die Knechte aber und die Aufwärter standen,

und hatten ein Kohlenfeuer gemacht, weil es kalt war, und wärmten sich; Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

19 Der Oberst-Priester fragte dann Jesus um seine Lehr-Jünger und um seine Lehre.

20 Jesus antwortete ihm: Ich habe frei offenbar geredet zur Welt;

ich habe allezeit gelehrt in der Synagoge und im Tempel, wo von allen Orten die Juden zusammen kommen,

und habe nichts im Verborgenen geredet.

21 Was fragst du mich? Frage die gehört haben, was ich zu ihnen geredet habe;

siehe, diese wissen, was ich gesagt habe.

22 Als er aber dieses sagte, gab einer der Aufwärter, der dabei stand, Jesus einen Stock-Schlag ins Gesicht,

und sprach: Antwortest du so dem Oberst-Priester?

23 Jesus antwortete ihm:

Wenn ich übel geredet habe, so bezeuge es, dass es böse sei; wenn aber recht, was schlägst du mich?

24 Es hatte ihn dann Hannas gebunden gesandt zu Kaiphas dem Oberst-Priester.

25 Simon Petrus aber stand und wärmte sich.

Sie sprachen dann zu ihm: Bist du nicht auch einer von seinen Lehr-Jüngern? Er leugnete und sprach: Ich bin es nicht.

26 Spricht von den Knechten des Oberst-Priesters einer, ein Verwandter dessen, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte:

Sah ich dich nicht mit ihm im Garten?

27 Petrus leugnete dann wieder; und sogleich krähte ein Hahn.

28 Da führen sie nun Jesus von Kaiphas ins Herrschafts-Haus; und es war morgens früh.

Und sie gingen nicht hinein in das Herrschafts-Haus hinein,

dass sie sich nicht besudelt würden, sondern dass sie Passah essen könnten.

29 Pilatus ging dann zu ihnen heraus und sprach: Was für Anklage bringt ihr wider diesen Menschen?

30 Sie antworteten und sprachen zu ihm:

Wenn dieser kein Übeltäter wäre, so hätten wir ihn dir nicht überliefert.

31 Pilatus sprach dann zu ihnen: Nehmt ihr ihn und richtet ihn nach eurem Gesetz.

Die Juden dann sprachen zu ihm: Es ist uns nicht erlaubt, jemanden zu töten;

32 auf dass das Wort Jesu erfüllt würde, welches er sagte, als er bedeutete, welches Todes er sterben würde.

33 Da ging nun Pilatus wiederum hinein in das Herrschafts-Haus und rief Jesus und sprach zu ihm:

Bist du der König der Juden?

34 Jesus antwortete: Sagst du dies von dir selbst, oder haben es dir andere von mir gesagt?

35 Pilatus antwortete: Bin ich denn ein Jude?

Dein Volk und die Oberst-Priester haben dich mir überliefert. Was hast du getan?

36 Jesus antwortete: Mein Königreich ist nicht von dieser Welt; wenn mein Königreich von dieser Welt wäre,

meine Aufwärter würden gekämpft haben, damit ich den Juden nicht überliefert würde,

nun aber ist mein Königreich nicht von hier.

37 Pilatus sprach dann zu ihm: So bist du dann ein König?

Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König.

Ich bin hierzu geboren und hierzu in die Welt gekommen, daß ich für die Wahrheit bezeugen solle.

Ein jeder, der aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.

38 Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit?

Und als er dies gesagt hatte, ging er wieder hinaus zu den Juden und spricht zu ihnen:

Ich finde gar keine Schuld an ihm;

39 ihr habt aber eine Gewohnheit, daß ich euch einen am Passah-Fest losgebe.

Wollt ihr nun, daß ich euch den König der Juden los lasse?

40 Da schrien sie nun alle wieder, sprechend: Nicht diesen, sondern den Barabbas!

Barabbas aber war ein Raub-Mörder.

19,1 Pilatus nahm dann Jesus und geißelte ihn.

2 Und die Kriegs-Leute flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt

und warfen ihm ein Purpur-Kleid um;

3 und sprachen: Sei gegrüßt, du König der Juden! Und sie gaben ihm Stock-Schläge.

4 Da ging Pilatus nun wieder heraus und spricht zu ihnen:

Siehe, ich führe ihn heraus, dass ihr erkennen möget, daß ich an ihm keine Schuld finde.

5 Jesus kam dann hinaus und trug die Dornen-Krone und das Purpur-Kleid.

Und er spricht zu ihnen: Siehe, den Menschen!

6 Als nun die Ober-Priester und die Aufwärter ihn sahen, schrien sie, sprechend: Kreuzige, kreuzige ihn!

Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihn hin und kreuzigt ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm.

7 Die Juden antworteten ihm:

Wir haben ein Gesetz, und nach unserem Gesetz muß er sterben, weil er sich selbst zu Gottes Sohn gemacht hat.

8 Als nun Pilatus dies Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr;

9 und er ging wieder hinein ins Herrschafts-Haus und spricht zu Jesus: Wo bist du her?

Jesus aber gab ihm keine Antwort.

10 Pilatus spricht dann zu ihm: Redest du nicht mit mir?

Weißt du nicht, daß ich Gewalt habe, dich zu kreuzigen, und Gewalt habe, dich los zu lassen?

11 Jesus antwortete: Du hättest keine Gewalt gegen mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre;

darum, der mich dir überliefert hat, hat größere Sünde.

12 Von dem an suchte Pilatus ihn los zu lassen,

aber die Juden schrien und sprachen: Wenn du diesen los lassen wirst, so bist du kein Freund des Kaisers;

ein jeder, der sich selbst zum König macht, widersteht sich dem Kaiser.

13 Als nun Pilatus dieses Wort hörte, führte er Jesus heraus und saß auf den Richterstuhl nieder,

an einen Ort, genannt Stein-Pflaster, und auf hebräisch Gabbatha.

14 Es war aber Zurüstung zum Passah; und um die sechste Stunde.

Und er spricht zu den Juden: Siehe, euren König!

15 Sie aber schrien: Tue ihn hin, tue ihn hin und kreuzige ihn!

Spricht Pilatus zu ihnen: Soll ich euren König kreuzigen?

Die Ober-Priester antworteten: Wir haben keinen König als nur den Kaiser.

16 Da lieferte er ihn dann ihnen, daß er gekreuzigt würde. Und sie nahmen Jesus bei sich und führten ihn hin.

17 Und er selbst trug sein Kreuz und ging hinaus zum so genannten Hirn-Schalen-Ort,

welches auf hebräisch gesagt wird Golgatha,

18 wo sie ihn kreuzigten, und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, Jesus aber in der Mitte.

19 Pilatus schrieb auch eine Oberschrift und stellte sie auf das Kreuz,

und war geschrieben: Jesus, der Nazaräner, der König der Juden.

20 Diesen Titel nun lasen viele Juden, weil der Ort nahe bei der Stadt war, wo Jesus gekreuzigt ist;

und es war geschrieben auf hebräisch, griechisch und römisch.

21 Die Ober-Priester der Juden sprachen dann zu Pilatus:

Schreibe nicht: Der König der Juden, sondern daß dieser gesagt hat: Ich bin König der Juden.

22 Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

23 Die Kriegs-Leute nun, als sie Jesus gekreuzigt hatten,

nahmen seine Kleider und machten vier Teile, für jeglichen Kriegs-Mann ein,

und das Unterkleid, das Unterkleid aber war ohne Naht, von oben an gewebt ganz durch.

24 Sie sprachen dann zueinander: Laßt uns ihn nicht spalten, sondern darum losen, wessen er sein soll;

auf dass die Schrift erfüllt würde, die da sagt:

Sie haben meine Kleider unter sich verteilt, und über mein Gewand das Los geworfen.

Und dieses zwar taten die Kriegs-Leute.

25 Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter

und seiner Mutter Schwester, Maria, Kleopas Weib, und Maria Magdalena.

26 Als nun Jesus die Mutter sah und den Lehr-Jünger dabei stehen, den er liebte, da spricht er zu seiner Mutter:

Weib, siehe, dieser ist dein Sohn!

27 Danach spricht er zum Lehr-Jünger: Siehe, diese ist deine Mutter!

Und von dieser Stunde an nahm sie der Lehr-Jünger in sein Eigenes auf.

28 Nach diesem, als Jesus wußte, daß nun alles vollendet wäre,

auf dass die Schrift erfüllt würde, spricht er: Mich dürstet!

29 Da war nun hingestellt ein Gefäß voll Essig.

Und sie füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Rosmarin und brachten ihn an seinen Mund.

30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollendet!

Und neigte das Haupt und überlieferte den Geist.

31 Die Juden dann, damit die Leichname nicht am Kreuz blieben am Sabbat,

zumal es die Zurüstung zum Fest war, denn dieser war ein großer Sabbat-Tag,

baten Pilatus, daß ihre Schenkel zerbrochen und sie weggenommen werden möchten.

32 Die Kriegs-Leute kamen dann und brachen zwar des ersten Schenkel, und des anderen, der mit ihm gekreuzigt war.

33 Als sie aber bei Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben wäre, brachen sie seine Schenkel nicht,

34 aber der Kriegs-Leuten einer stach in seine Seite mit einem Wurf-Spieß, und sogleich ging Blut und Wasser heraus.

35 Und der es gesehen hat, der bezeugt es, und sein Zeugnis ist wahrhaftig;

und dieser weiß, daß er sagt, was wahr ist, auf dass auch ihr glaubt.

36 Denn diese Dinge sind geschehe, dass die Schrift erfüllt würde: Es soll kein Bein von ihm wird zerbrochen werden.

37 Und wiederum spricht eine andere Schrift: Sie werden den ansehen, den sie durchstochen haben.

38 Und hiernach bat Joseph von Arimathäa den Pilatus,

der ein Lehr-Jünger Jesu war, aber verborgen wegen Furcht vor den Juden,

daß er den Leichnam Jesu wegnehmen dürfe. Und Pilatus erlaubte es.

Er kam dann und nahm den Leichnam Jesu weg.

39 Es kam aber auch Nikodemus, der zu des Nachts zu Jesus erstmals gekommen war,

und brachte Myrrhe und Aloe untereinander gemischt, bei hundert (Seckel-)Pfund.

40 Sie nahmen dann den Leichnam Jesu, und banden ihn in Leinentücher mit den Gewürzen,

gleichwie es bei den Juden Gewohnheit ist, zum Begräbnis zuzubereiten.

41 Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt ist, ein Garten

und im Garten eine neue Grab-Stätte, worin noch niemals jemand gelegt war.

42 Dort nun legten sie Jesus hin, wegen der Fest-Zurüstung der Juden, weil die Grabstätte nahe war.

20,1 Aber am ersten Tag der Wochen kommt Maria Magdalena früh, als es noch finster war, zur Grab-Stätte

und sieht, dass der Stein von der Grab-Stätte weggenommen war.

2 Sie läuft dann, und kommt zu Simon Petrus und zum anderen Lehr-Jünger, den Jesus lieb hatte,

und spricht zu ihnen:

Sie haben den Herrn aus der Grab-Stätte weggenommen, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.

3 Da ging nun Petrus und der andere Lehr-Jünger hinaus, und sie kamen zur Grab-Stätte.

4 Die zwei liefen miteinander, aber der andere Lehr-Jünger lief vor, geschwinder als Petrus,

und kam zuerst zu der Grabstätte;

5 und als er sich nieder bückte, sieht er die Leinentücher liegen; er ging jedoch nicht hinein.

6 Simon Petrus dann, der ihm folgte, kommt und ging in die Grab-Stätte hinein

und beschaut die da liegenden Lein-Tücher

7 und das Schweiß-Tuch, das auf seinem Haupt war, nicht bei den Leinentüchern liegen,

sondern besonders an einem Ort eingewickelt.

8 Da ging dann der andere Lehr-Jünger auch hinein, der zuerst zu der Grab-Stätte kam, und sah es und glaubte.

9 Denn sie wussten die Schrift noch nicht, daß er aus den Toten auferstehen müßte.

10 Da gingen nun die Lehr-Jünger wieder hin zueinander.

11 Maria aber stand bei der Grab-Stätte draußen und weinte. Als sie nun weinte, bückte sie sich in die Grab-Stätte

12 und sieht zwei Engel in weißen Kleidern sitzen,

einen zu Haupten und einen zu Füßen, wo der Leichnam Jesu gelegen hatte.

13 Und jene sagen zu ihr: Weib, was weinst du?

Sie spricht zu ihnen: Weil sie meinen Herrn weggenommen und ich nicht weiß, wo sie ihn hingelegt haben.

14 Als sie dieses gesagt hatte, kehrte sie sich um hinter und sieht Jesus stehen;

und sie wußte nicht, daß es Jesus war.

15 Jesus spricht zu ihr: Weib, was weinst du? Wen suchst du?

Diese meinte, dass es der Gärtner wäre, spricht zu ihm:

Herr, wenn du ihn weggetragen hast, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast, so will ich ihn wegnehmen.

16 Jesus spricht zu ihr: Maria! Sie kehrte sich um und spricht zu ihm: Rabbuni! Welches gesagt ist: Lehr-Meister.

17 Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an, denn ich bin noch nicht aufgestiegen zu meinem Vater.

Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen:

Ich steige auf zu meinem Vater und eurem Vater und zu meinem Gott und eurem Gott.

18 Maria Magdalena kommt und verkündigt den Lehr-Jüngern, daß sie den Herrn gesehen und er dieses ihr gesagt habe.

19 Als es nun am selben ersten Tag der Woche Abend war,

und die Türen verschlossen waren, wo sich die Lehr-Jünger versammelt hatten, wegen der Furcht vor den Juden,

kam Jesus und stellte sich in der Mitte dar und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch!

20 Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite.

Da erfreuten sich nun die Lehr-Jünger, als sie den Herrn sahen.

21 Jesus sprach dann wieder zu ihnen: Friede sei mit euch!

Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich auch euch.

22 Und als er dies gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist!

23 Wenn ihr jemand Sünden erlasst, so werden sie sie ihnen erlassen,

wenn ihr jemandes Sünden fest haltet, so sind sie ihm fest gehalten.

24 Thomas aber, genannt Zwilling, einer von den Zwölfen, war nicht mit ihnen, als Jesus kam.

25 Die anderen Jünger sprachen dann: Wir haben den Herrn gesehen.

Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht sehe in seinen Händen das Mahlzeichen der Nägel

und lege meine Finger in das Mahl-Zeichen der Nägel und lege meine Hand in seine Seite, so werde ich nicht glauben.

26 Und nach acht Tagen waren seine Lehr-Jünger wieder drinnen und Thomas mit ihnen.

So kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und stellte sich in die Mitte und sprach: Friede sei mit euch!

27 Danach spricht er zu Thomas: Bringe deinen Finger hierher und siehe meine Hände,

und bringe deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.

28 Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott!

29 Spricht zu ihm Jesus: Weil du mich gesehen hast, Thomas, so glaubst du.

Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!

30 Jesus tat nun zwar auch viele andere Zeichen vor den Augen seiner Lehr-Jüngern,

die nicht geschrieben sind in diesem Buch.

31 Diese aber sind geschrieben, dass ihr glauben möget, Jesus sei der Christus, der Sohn Gottes,

und dass ihr, wenn ihr glaubt, das Leben in seinem Namen habt.

21,1 Nach diesem offenbarte sich Jesus wieder den Lehr-Jüngern am See von Tiberias. Er offenbarte sich aber so:

2 Es waren beisammen Simon Petrus und Thomas, genannt Zwilling, und Nathanael, der von Kana in Galiläa war,

und die Söhne des Zebedäus und zwei andere von seinen Lehr-Jüngern. Da spricht zu ihnen Simon Petrus:

3 Ich gehe hin fischen. Sie sprechen zu ihm: Wir gehen auch mit dir.

Sie gingen aus und stiegen sogleich in das Schiff; und in dieser Nacht fingen sie nichts.

4 Als es aber schon frühmorgens war, stellte sich Jesus aufs Ufer;

jedoch wußten es die Lehr-Jünger nicht, daß es Jesus war.

5 Jesus spricht dann zu ihnen: Kindlein, habt ihr wohl etwas zum Brot zu essen? Sie antworteten ihm: Nein.

6 Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz auf die rechte Seite des Schiffes, und ihr werdet finden.

Sie warfen es dann und vermochten es nicht mehr ziehen vor der Menge der Fische.

7 Da sagt nun dieser Lehr-Jünger, den Jesus liebte, zu Petrus: Es ist der Herr.

Als nun Simon Petrus hörte, daß es der Herr wäre,

gürtete er das Oberkleid um sich, denn er war entblößt, und warf sich ins Meer.

8 Die anderen Lehr-Jünger aber kamen mit dem Schifflein,

denn sie waren nicht fern vom Land, sondern bei zweihundert Ellen, und schleppten das Netz mit den Fischen.

9 Wie sie nun ans Land ausstiegen, sehen sie ein Kohlen-Feuer angelegt und Fisch darauf gelegt und Brot.

10 Spricht Jesus zu ihnen: Bringt her von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt.

11 Da stieg Simon Petrus hinauf und zog das Netz bei Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig;

und obwohl es so viele waren, spaltete das Netz nicht.

12 Spricht Jesus zu ihnen: Kommt, haltet Mittag-Mahl!

Der Lehr-Jüngern aber keiner erkühnte sich ihn zu examinieren: Wer bist du? Wohlwissend, daß es der Herr war.

13 Jesus kommt dann und nimmt das Brot und gibt es ihnen, und desgleichen Fisch.

14 Dies war jetzt das dritte Mal, daß Jesus seinen Lehr-Jüngern offenbart ist,

nachdem er aus den Toten auferweckt war.

15 Als sie nun das Mittag-Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus:

Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese?

Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt es, daß ich dich liebe.

Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmer!

16 Er spricht wieder zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich?

Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt es, daß ich dich liebe. Spricht er zu ihm: Führe als ein Hirte meine Schafe!

17 Er spricht zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb?

Petrus wurde traurig, daß er ihm zum dritten Mal sagte: Liebst du mich?

und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge; du erkennst, daß ich dich liebe.

Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe!

18 Amen Amen ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und wandeltest, wo du gern hinwolltest;

wenn du aber alt sein wirst, wirst du deine Hände ausstrecken,

und ein anderer wird dich gürten und bringen, wo du nicht gern hinwillst.

19 Dies aber sagte er, zu bedeuten, mit welchem Tod er GOTT verherrlichen würde.

Und als er dieses gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir!

20 Petrus aber kehrte sich um und sieht den Lehr-Jünger folgen, den Jesus liebte,

der sich auch am Abend-Essen zu seiner Brust hinauf gelegt und gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich überliefert?

21 Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was sei aber dieser?

22 Spricht Jesus zu ihm: Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir!

23 Da ging dann dieses Wort aus unter die Lehr-Jünger, dass dieser Jünger nicht sterbe.

Aber Jesus sprach nicht zu ihm, daß er nicht sterben würde, sondern:

Wenn ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an?

24 Dies ist der Jünger, der von diesen Dingen gezeugt und diese Dinge geschrieben hat;

und wir wissen, daß sein Zeugnis wahrhaftig ist.

25 Es gibt aber auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat,

welche, wenn sie jedes besonders beschrieben werden sollten,

so meine ich, dass auch selbst die Welt nicht fassen würde die Bücher, die zu schreiben wären.

Die Apostelgeschichte.

1,1 Die erste Rede habe ich getan, Theophilus,

von allen Dingen, die Jesus angefangen hat, beides: zu tun und zu lehren,

2 bis auf den Tag, als er aufgenommen wurde,

nachdem er den Aposteln, die er sich auserwählt, durch den Heiligen Geist geboten hatte.

3 Denen er sich auch, nachdem er gelitten hat, lebendig dargestellte durch viele gewisse Kenn-Zeichen,

und erschien ihnen vierzig Tage lang und sprach von den Dingen des Königreiches Gottes.

4 Und als er zu ihrer Versammelt gekommen war, befahl er ihnen: Scheidet nicht von Jerusalem,

sondern harrt auf die Verheißung meines Vaters, die ihr von mir gehört habt;

5 denn Johannes taufte zwar im Wasser,

ihr aber werdet in dem Heiligem Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

6 Als sie nun zusammen gekommen waren, fragten sie ihn, sprechend:

Herr, wirst du in dieser Zeit das Königreich dem Israel wieder herstellen?

7 Er sprach aber zu ihnen:

Es kommt euch nicht zu, zu wissen die Zeiten oder Gelegenheiten, die der Vater in seine eigene Gewalt gestellt hat.

8 Aber ihr werdet empfangen die Kraft, des über euch kommenden Heiligen Geistes;

und werdet meine Zeugen sein,

beides: in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria, und bis zum äußersten Ende der Erde.

9 Und als er dieses gesagt hatte, wurde er aufgehoben, als sie zusahen,

und eine Wolke nahm ihn auf, vor ihren Augen weg.

10 Und als sie steif gen Himmel sahen, als er hinging, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißem Kleid,

11 welche auch sagten: Ihr Galiläaischen Männer, was steht ihr und seht hinauf gen Himmel?

Dieser der von euch weg in den Himmel aufgenommene Jesus

wird so kommen, gleicherweise ihr ihn habt hingehen sehen habt gen Himmel.

12 Da kehrten sie wieder um gen Jerusalem,

vom Berg, der da heißt Berg des Öl-Gartens, welcher nahe bei Jerusalem und eine Sabbat-Reise (1000 Ellen) davon ist.

13 Und als sie hinein kamen, stiegen sie aufs Oberzimmer, wo stets blieben:

Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus,

Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Eiferer, und Judas, der Sohn des Jakobus.

14 Diese alle hielten einmütig an am Gebet, samt den Weibern und Maria, der Mutter Jesu, und samt seinen Brüdern.

15 Und in diesen Tagen stand Petrus in der Mitte der Lehr-Jünger auf und sprach:

(es war aber des Volkes zusammen von etwa hundertzwanzig Männer)

16 Ihr Männer, liebe Brüder, es mußte diese Schrift erfüllt werden,

die der Heilige Geist durch den Mund Davids voraus gesagt hat,

von Judas, der ein Wegweiser geworden ist denen, die Jesus festnahmen.

17 Denn er war mit uns gezählt und hatte das Los dieser Bedienung erlangt.

18 Dieser nun erwarb zwar ein Acker-Feld von dem Lohn der Ungerechtigkeit,

aber er ist hinab gestürzt, und mitten entzwei geborsten, und alle seine Eingeweide ausgeschüttet.

19 Und es ist kund geworden allen Bewohnern von Jerusalem,

so daß dieses Acker-Feld auf ihre eigene Rede-Art heißt Akeldama, das ist Blut-Acker-Feld.

20 Denn im Buch der Psalmen ist geschrieben:

Seine Wohn-Stätte werde öde, und da sei niemand, der darin wohne, und: Sein Aufseher-Amt empfange ein anderer.

21 Es muß denn einer von diesen Männern, die mit uns umgegangen sind in all der Zeit,

in welcher der Herr Jesus bei uns ein- und ausging ist,

22 von der Taufe des Johannes an, wo er anfing, bis auf den Tag, wo er von uns hinweg aufgenommen wurde,

ein Zeuge seiner Auferstehung mit uns werden.

23 Und sie stellten zwei dar: Joseph, der da hieß Barsabas, mit dem Zunamen Justus, und Matthias.

24 Und sie beteten und sprachen:

Du, Herr, aller Herzens-Kundiger, zeige einen von diesen zweien an, welchen du auserwählt hast,

25 um zu empfangen das Los dieser Bedienstung und Apostelschaft,

wovon Judas abgetreten ist, dass er hingehe an seinen eigenen Ort.

26 Und sie gaben ihnen Lose; und das Los fiel auf Matthias,

und er wurde mit allgemeiner Zustimmung bei die elf Aposteln zugerechnet.

2,1 Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt wurde, waren sie alle einmütig beisammen.

2 Und es geschah plötzlich aus dem Himmel ein Brausen, als eines treibenden gewaltigen Windes,

und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen.

3 Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie eines Feuers, und es setzte sich auf jeden einzelnen unter ihnen.

4 Und sie wurden alle erfüllt mit dem Heiligen Geist

und fingen an zu reden mit anderen Sprachen, je nach dem der Geist ihnen gab sinnreich auszusprechen.

5 Es waren aber in Jerusalem beiwohnende Juden, gottesfürchtige Männer, von allem Volk, die unter dem Himmel sind.

6 Und als dieser Ruf geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt,

weil ein jeglicher sie hörte mit seiner eigenen Rede-Art reden.

7 Sie entsetzten sich aber alle und wunderten sich und sprachen untereinander:

Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer?

8 Und wie hören wir sie, ein jeglicher in unserer eigenen Rede-Art, worin wir geboren sind:

9 Parther und Meder und Elamiter

und Einwohner von Mesopotamien und von Judäa und Kappadozien, Pontus und Asien,

10 Phrygien und Pamphylien, Ägypten und den Landteilen von Libyen gegen Kyrene hin und die hier weilenden Römer, sowohl Juden als Proselyten,

11 Kreter und Araber, wir hören sie in unseren Sprachen reden von den großen Taten Gottes?

12 Sie entsetzten sich aber alle und wurden zweifelmütig,

und sprachen einer zum anderen: Was mag dieses sein wollen?

13 Andere aber machten einen Spott daraus, sprechend: Sie sind voll süßen Weines.

14 Petrus aber stand bei den Elfen, und hob seine Stimme auf und sprach sinnreich zu ihnen:

Männer von Judäa und ihr alle Einwohner zu Jerusalem, alle miteinander,

dies sei euch kund, und nehmt zu Ohren auf meine Worte!

15 Denn diese sind nicht trunken, wie ihr es aufnehmt, denn es ist die dritte Stunde des Tages;

16 sondern dies ist es, das gesagt ist durch den Propheten Joel:

17 Und es wird sein in den letzten Tagen, spricht Gott, da will ich ausgießen von meinem Geist auf alles Fleisch,

und eure Söhne und eure Töchter werden weissagen,

und eure Jünglinge werden Gesichter sehen, und eure Ältesten werden Träume träumen;

18 und über meine Knechte und über meine Dienst-Mägde

will ich in diesen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.

19 Und will Wunder geben droben im Himmel und Zeichen drunten auf der Erde: Blut und Feuer und Rauch-Dampf;

20 die Sonne wird in Finsternis und der Mond in Blut verkehrt werden,

ehe denn da komme der große und scheinvolle Tag des Herrn.

21 Und es wird sein, dass ein jeder, der sich nach dem Namen des Herrn nennen wird, der wird erhalten werden.

22 Ihr Israelitische Männer, hört diese Worte:

Jesus, den Nazarener, den Mann von Gott, der sich bewiesen hat an euch mit Kräften, Wundern und Zeichen,

die Gott durch ihn mitten unter euch tat, gleichwie ihr auch selbst wißt,

23 diesen, als der durch den bestimmten Ratschluß und Vor-Erkenntnis Gottes dahin gegeben war,

habt ihr genommen und durch die Hände der vom Gesetz abweichenden Menschen

ans Kreuz angeheftet und umgebracht.

24 Welchen Gott auferweckt hat, und die Schmerzen des Todes aufgelöst hatte,

nachdem es unmöglich war, daß er von ihm fest gehalten werden sollte.

25 Denn David sagt auf ihn:

„Ich sah den Herrn allezeit vor meinen Augen;

denn er ist zu meiner Rechten, dass ich nicht hin und her bewegt werde.

26 Darum ist mein Herz fröhlich, und meine Zunge hüpft freudig auf;

dazu wird auch mein Fleisch sich niederlegen in Hoffnung;

27 weil du wirst meine Seele nicht verlassen wird in der Hölle,

noch deinen Heiligen hingeben, die Verderbung zu sehen.

28 Du hast mir bekannt gemacht die Wege des Lebens;

du wirst mich erfüllen mit Fröhlichkeit vor deinem Angesicht.“

29 Ihr Männer, liebe Brüder, man darf mit Freimütigkeit zu euch sprechen über dem Erz-Vater David,

daß er beides: geendigt und begraben ist, und seine Grab-Stätte unter uns ist bis auf diesen Tag.

30 Weil er nun ein Prophet war

und wußte, daß ihm Gott mit einem Eid-Schwur geschworen hatte,

dass er nämlich aus der Frucht seiner Lenden, nach dem Fleisch,

den Christus auferwecken wollte, um auf seinen Thron zu setzen,

31 so hat er dies zuvor gesehen, und geredet von der Auferstehung des Christus,

daß seine Seele nicht verlassen sei in der Hölle, noch sein Fleisch die Verderbung gesehen habe.

32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dessen sind wir alle Zeugen.

33 Weil er dann durch die Rechte Gottes erhöht worden ist

und die Verheißung des Heiligen Geistes vom Vater empfangen hat,

so hat er dies ausgegossen, das ihr nun seht und hört.

34 Denn David ist nicht aufgestiegen in die Himmel;

er selbst aber spricht: Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn: Sitze zu meiner Rechten,

35 bis dass ich deine Feinde werde gelegt haben zum Fuß-Schemel deiner Füße.

36 So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss,

daß Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Gesalbten gemacht habe.

37 Als sie dies hörten, bekamen sie Stich im Herzen,

und sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer, liebe Brüder?

38 Petrus aber sprach zu ihnen: Ändert euren Sinn,

und euer jeglicher lasse sich taufen im Namen Jesu Christi, zur Erlassung der Sünden,

so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes.

39 Denn euer und euren Kindern ist diese Verheißung

und aller übrigen in der Ferne, so viel ihrer auch der HERR, unser GOTT, herzu rufen wird.

40 Auch mit mehr anderen Worten bezeugte er und vermahnte sie, sprechend:

Laßt euch erhalten von diesem kranken Geschlecht!

41 Welche nun seine Worte freudig aufnahmen, die wurden getauft;

und an diesem Tag bei dreitausend Seelen hinzu getan.

42 Sie hielten an in der Lehre der Apostel,

und in der Gemeinschaft, und im Brechen des Brotes und in den Gebeten.

43 Es kam auch alle Seele Furcht an, und es geschahen viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.

44 Alle Gläubigen aber waren beisammen und hatten alle Dinge gemein;

45 und sie verkauften die Güter und die Habe und teilten diese allen aus, nachdem jemand nötig hatte.

46 Und hielten täglich einmütig an im Tempel, brachen auch das Brot hin und her in den Häusern,

und nahmen Speise zusammen mit Freuden und Herzens-Einfältigkeit,

47 und lobten Gott und hatten Gnade bei dem ganzen Volk;

und der Herr tat täglich zu der Gemeinde hinzu, die erhalten wurden.

3,1 Petrus aber und Johannes gingen zusammen hinauf in den Tempel, auf die Stunde des Gebets, nämlich  die neunte.

2 Und ein gewisser Mann, der von seiner Mutter Leib an lahm war, wurde getragen;

welchen sie täglich setzten an die Pforte des Tempels, genannt die Schöne,

um Almosen zu heischen von denen, die in den Tempel eingingen.

3 Dieser, als er sah, dass Petrus und Johannes in den Tempel hinein gehen wollten, bat,

daß er ein Almosen empfangen möchte.

4 Petrus aber blickte steif auf ihn mit Johannes und sprach: Sieh uns an!

5 Und er gab acht auf sie, und erwartete, etwas von ihnen zu empfangen.

6 Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir:

Im Namen Jesu Christi, des Nazareners: Gehe umher!

7 Und er griff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf,

und zur Stunde wurden seine Schenkel und seine Knöchel fest,

8 und er sprang auf, konnte stehen und wandeln

und ging mit ihnen in den Tempel hinein, wandelte umher und sprang und lobte Gott.

9 Und alles Volk sah ihn wandeln und Gott loben;

10 und sie kannten ihn, daß er der wäre, der des Almosens wegen an der schönen Pforte des Tempels gesessen war;

und sie wurden mit Erstaunen und Entsetzen erfüllt, über dem, das sich mit ihm zugetragen hatte.

11 Als sich aber der gesund-gemachte Lahme sich fest am Petrus und Johannes hielt,

lief alles Volk zu ihnen zusammen in dem verdeckten Gang, der Salomons Halle heißt, und waren erstaunt.

12 Als aber Petrus dies sah, antwortete er dem Volk:

Ihr Israelitischen Männer, was verwundert ihr euch hierüber, oder was seht ihr so steif auf uns,

als hätten wir ihn durch eigene Kraft oder Gewalt (Gottseligkeit) wandeln gemacht?

13 Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter,

hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, welchen ihr überliefert und verleugnet habt vor dem Angesicht des Pilatus,

als er urteilte, ihn loszulassen.

14 Ihr aber habt den Heiligen und Gerechten verleugnet

und gebeten um einen mörderischen Mann, dass er euch geschenkt würde;

15 und den obersten Führer des Lebens habt ihr getötet,

welchen Gott aus den Toten auferweckt hat, dessen wir Zeugen sind.

16 Und auf den Glauben an seinen Namen hat diesen, den ihr schaut und kennt, sein Name befestigt;

und der Glaube, der durch ihn ist, hat diesem diese vollkommene Gesundheit gegeben in eurer aller Gegenwart.

17 Und nun, liebe Brüder, ich weiß, daß ihr durch Unwissenheit gehandelt habt, gleichwie auch eure Obersten.

18 Gott aber hat, was er durch den Mund aller Propheten vorher verkündigt hat, daß sein Christus leiden sollte,

es so erfüllt.

19 So ändert denn euren Sinn und bekehrt euch, daß eure Sünden ausgewischt werden,

damit kommen mögen Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn,

20 und er senden möge Jesus Christus, der euch zuvor verkündigt ist.

21 Welchen der Himmel aufnehmen muß bis zu den Zeiten der Wieder-Herstellung aller Dinge,

von welchen Gott geredet hat durch den Mund aller seiner heiligen Propheten vom Welt-Lauf an.

22 Denn Moses hat schon gesagt:

Der Herr, euer Gott, wird euch einen Propheten erwecken aus euren Brüdern, wie ich;

diesen sollt ihr hören in alle dem, das er zu euch reden möchte.

23 Und es wird geschehen, dass eine jede Seele, die diesen Propheten nicht hören würde,

ausgetilgt werden sollst aus dem Volk.

24 Und auch alle Propheten, von Samuel an und von denen in der Ordnung hernach, wie viele ihrer geredet haben,

die haben auch diese Tage zuvor verkündigt.

25 Ihr seid Söhne der Propheten und des Testaments, das Gott unseren Vätern verordnet hat,

als er zu Abraham sprach: Und in deinem Samen sollen alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.

26 Nachdem Gott seinen Knecht auferweckt hat, hat er ihn euch zuerst gesandt, dass er euch segne,

in dem, dass ein jeglicher sich von seinen Bosheiten bekehre.

4,1 Als sie aber zum Volk redeten,

traten herbei zu ihnen die Priester und der Kriegs-Oberste des Tempels und die Sadduzäer,

2 denen tat es leid, daß sie das Volk lehrten und verkündigten in Jesus die Auferstehung aus den Toten.

3 Und sie warfen die Hände an sie und setzten sie in Verwahrung bis auf den anderen Tag, denn es war schon Abend.

4 Viele aber von denen, die das Wort gehört hatten, glaubten; und es wurde die Zahl der Männer bei fünftausend.

5 Und es geschah auf den anderen Tag,

daß sich versammelten ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten zu Jerusalem,

6 und Hannas, der Oberst-Priester, und Kaiphas und Johannes und Alexander,

und so viel ihrer waren vom Oberst-Priesterlichen Geschlecht.

7 Und sie stellten sie in der Mitte dar, und erkundigten:

Durch welche Macht oder durch welchem Namen habt ihr dieses getan?

8 Da sprach Petrus, erfüllt mit dem Heiligem Geist, zu ihnen: Ihr Obersten des Volkes und ihr Ältesten Israels!

9 Da wir heute gerichtlich examiniert werden

über die Wohltat an einem schwachen Menschen, wodurch diesem geholfen worden sei,

10 so sei es kund euch allen und dem ganzen Volk Israel:

dass es sei durch den Namen Jesu Christi, des Nazareners,

welchen ihr gekreuzigt habt, den Gott aus den Toten auferweckt hat,

durch diesen (Namen) steht dieser hier vor euren Augen gesund.

11 Dieser ist der von euch Bauleuten für nichts geachtete Stein, welcher zum Haupt der Ecke geworden ist.

12 Und es ist durch gar keinen anderen das Heil;

denn es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben,

durch welchen wir erhalten werden sollen.

13 Als sie aber des Petrus und Johannes Freimütigkeit im reden sahen

und verstanden, daß sie ungelehrte und unwissende Leute wären, verwunderten sie sich;

und erkannten sie auch wohl, daß sie mit Jesus gewesen waren.

14 Auch sahen sie den Menschen, der geheilt war, bei ihnen stehen, und hatten nichts dagegen zu sagen.

15 Sie hießen sie aber außerhalb der Rats-Versammlung weg gehen, und erwägten es einander,

16 und sprachen: Was sollen wir diesen Leuten tun?, denn daß ein bekanntes Zeichen durch sie geschehen sei,

ist allen Einwohnern Jerusalems offenbar, und wir können es nicht leugnen.

17 Aber damit es nicht weiter unter das Volk ausgebreitet werde,

so laßt uns ihnen ernstlich drohen, daß sie fort an zu keinem Menschen in diesem Namen reden.

18 Und sie riefen sie und befahlen ihnen, gänzlich nichts zu sprechen noch zu lehren in dem Namen Jesu.

19 Petrus aber und Johannes antworteten zu ihnen und sprachen:

Ob es recht sei vor Gottes Augen, euch mehr zu gehorchen als Gott, urteilt selbst!

20 Denn wir können nicht unterlassen zu reden, was wir gesehen und gehört haben.

21 Sie aber drohten ihnen noch mehr und ließen sie los,

weil sie nicht fanden, nämlich, wie sie sie strafen könnten, wegen des Volkes;

denn alle verherrlichten Gott um dessentwillen, was geschehen war.

22 Denn der Mensch war mehr als von vierzig Jahre alt, an dem dieses Zeichen der Gesungmachung geschehen war.

23 Als sie aber los gelassen waren, kamen sie zu ihren eigenen Leuten

und verkündeten, was die Ober-Priester und Ältesten zu ihnen gesagt hatten.

24 Als sie aber dies gehört hatten, hoben sie einmütig die Stimme auf zu Gott und sprachen:

Herr, du bist der Gott, der gemacht hat den Himmel und die Erde und das Meer und alles, was in diesen ist;

25 der du im Heiligen Geist und den Mund unseres Vaters, deines Knechtes David, gesagt hast:

Warum toben die Heiden und die Völker besinnen sorgfältig eitle Dinge?

26 Die Könige der Erde stellen sich dar,

und die Fürsten versammelten sich beieinander wider den Herrn und seinen Gesalbten.

27 Denn in Wahrheit, es hatten sich versammelt in dieser deiner Stadt

wider deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast,

Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Völkern Israels,

28 zu tun, was deine Hand und dein Rat zuvor bestimmt hat, daß geschehen sollte.

29 Und nun, Herr, habe ein Aufsehen auf ihre Drohungen

und gib deinen Knechten mit aller Freimütigkeit dein Wort zu reden;

30 indem du deine Hand ausstreckst zur Gesundmachung,

und indem Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

31 Und als sie gebetet hatten, bewegte sich der Ort, wo sie versammelt waren:

und sie wurden alle erfüllt mit dem Heiligen Geist, und redeten das Wort mit Freimütigkeit.

32 Die Menge derer aber, die glaubten, war ein einziges Herz und eine einzige Seele;

und niemand sagte, daß etwas von seiner Habe sein eigen wäre, sondern alle Dinge waren ihnen gemein.

33 Und die Apostel statteten mit großer Kraft das Zeugnis der Auferstehung des Herrn Jesus ab;

und große Gnade war wegen ihnen allen.

34 Denn es war auch keiner unter ihnen, der bedürftig war,

denn so viel ihrer Feld-Güter oder Häusern besaßen, die verkauften es, und brachten den Preis der verkauften Güter,

35 und legten es zu der Apostel Füßen; es man teilte einem jeden aus, je nachdem jemand es nötig haben möchte.

36 Joseph aber, von den Aposteln zugenannt Barnabas,

das ist verdolmetscht: Sohn des Trostes, ein Levit, von Geburt ein Zyprer,

37 da er einen Acker besaß, verkaufte ihn, und brachte das Geld und legte es zu der Apostel Füßen.

5,1 Ein gewisser Mann aber, Namens Ananias, mit Saphira, seinem Weib, verkaufte ein Gut

2 und entwendete von dem Preis auch mit Wissen seines Weibes;

und brachte einigen Teil und legte es zu der Apostel Füßen.

3 Petrus aber sprach: Ananias, warum hast du den Satan dein Herz erfüllen lassen,

den Heiligen Geist zu belügen und vom Preis des Acker-Feldes zu entwenden?

4 Wenn es verblieben wäre, wäre es nicht dein verblieben, und als es verkauft war, war es nicht in deiner Gewalt?

Was ist es, dass du diese Tat in dein Herzen gelegt hast? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen.

5 Als aber Ananias diese Worte hörte, fiel er nieder und ließ die Seele aus.

Und es kam eine große Furcht über alle, die dieses hörten.

6 Und die, die jüngste waren, standen auf, und packten ihn zusammen, und trugen ihn hinaus und begruben ihn.

7 Es geschah aber nach Verlauf bei drei Stunden, da kam sein Weib hinein, und wusste nicht, was geschehen war.

8 Und Petrus antwortete ihr: Sage mir, ob ihr das Acker-Feld um so viel verkauft habt? und sie sprach: Ja, um so viel.

9 Petrus aber sprach zu ihr:

Was ist es, dass ihr unter euch einstimmig geworden seid, den Geist des HERRN zu versuchen?

Siehe, die Füße derer, die deinen Mann begraben haben, sind an der Tür, und werden dich hinaustragen.

10 Und sie fiel zur Stunde bei seinen Füßen nieder und ließ die Seele aus.

Und die jungen Männer kamen hinein, und fanden sie tot;

und sie packten sie zusammen und begruben sie bei ihrem Mann.

11 Und es kam eine große Furcht über die ganze Gemeinde und über alle, die dieses hörten.

12 Und durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk;

und sie waren alle einmütig in dem verdeckten Gang Salomons.

13 Der Übrigen aber erkühnte sich keiner, sich ihnen zuzufügen, sondern das Volk machte sie groß.

14 Es wurden aber je mehr hinzu getan, die dem Herrn glaubten, eine Menge, beides: der Männern und der Weiber,

15 so daß sie die Schwachen auf die Straßen heraus trugen und auf Tisch-Betten und Lager legten,

auf dass auch nur der Schatten des Petrus käme, jemanden von ihnen überschatten möchte.

16 Es kam aber auch gen Jerusalem zusammen die Menge der Städte rund um,

und brachten Schwache und die von unreinen Geistern beunruhigt waren, welche alle geheilt wurden.

17 Aber der Oberst-Priester stand auf und alle, die mit ihm waren, welches ist die Sekte der Sadduzäer,

und wurden erfüllt mit Eifer;

18 und warfen ihre Hände an die Apostel und setzten sie in die allgemeine Verwahrung.

19 Aber ein Engel des Herrn öffnete in der Nacht die Türen des Kerkers und führte sie heraus, und sprach:

20 Geht hin und stellt euch dar und redet im Tempel zum Volk alle die Worte dieses Lebens!

21 Und als sie das gehört hatten, gingen sie bei frühem Morgen in den Tempel und lehrten.

Als aber der Oberst-Priester kam, und die mit ihm waren,

riefen sie die Rats-Versammlung und alle die Ältesten der Kinder Israels zusammen

und sandten zum Gefängnis, sie herbei zu führen.

22 Als aber die Aufwärter herbei kamen, fanden sie sie nicht im Kerker; und kehrten wieder um, und verkündigten es,

23 sprechend: Das Gefängnis zwar fanden wir mit aller Versicherung und die Hüter draußen stehen vor den Türen;

als wir aber auftaten, fanden wir niemanden drinnen.

24 Als aber diese Worte hörten, beide: der Priester und der Kriegs-Oberste des Tempels,

waren sie um ihretwillen zweifelmütig, was dies doch werden wollte.

25 Es kam aber einer herbei und verkündigte ihnen und sprach:

Siehe, die Männer, die ihr in den Kerker gesetzt habt, stehen im Tempel und lehren das Volk.

26 Da ging der Kriegs-Oberste mit den Aufwärtern hin und führte sie her, nicht mit Gewalt,

denn sie fürchteten sich vor dem Volk, dass sie nicht gesteinigt würden.

27 Und als sie sie herführten, stellten sie sie dar in der Rats-Versammlung; und der Oberst-Priester befragte sie,

28 sprechend: Haben wir euch nicht ernstlich befohlen, nicht zu lehren in diesem Namen?

und siehe, ihr habt Jerusalem mit eurer Lehre erfüllt und wollt dieses Menschen Blut über uns führen.

29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als Menschen.

30 Der Gott unserer Väter hat Jesus auferweckt, welchen ihr getötet habt, und ans Holz erhängt habt.

31 Diesen hat Gott zum obersten Führer und Heiland durch seine Rechte erhöht,

um dem Israel zu geben: Sinnes-Änderung und Erlassung der Sünden.

32 Und von diesen Dingen sind wir seine Zeugen, und der Heilige Geist,

welchen Gott gegeben hat denen, die ihm gehorsam sind.

33 Als sie dies hörten, schnitt es ihnen ins Herz, und beratschlagten sich, sie umzubringen.

34 Aber ein gewisser Pharisäer, mit Namen Gamaliel, ein Gesetzesgelehrter, der allem Volk wert war,

stand in der Rats-Versammlung auf, und hieß die Apostel ein wenig hinaus tun.

35 Und er sprach zu ihnen: „Ihr Israelitischen Männer, Habt euch in acht an diesen Menschen, was ihr tun wollt.

36 Denn vor diesen Tagen stand Theudas auf und sprach,

daß Jesus etwas großes war, welchem eine Zahl Männer bei vierhundert anhing;

dieser ist hingetan und alle, die ihm gehorchten, sind zertrennt und zu nichts geworden.

37 Nach diesem stand Judas der Galiläer auf, in den Tagen der Aufschreibung,

und machte viel Volk abfällig ihm nach;

dieser ist auch umgebracht worden, und alle, die ihm gehorchten, sind zerstreut.

38 Und nun sage ich euch: Steht ab von diesen Menschen und laßt sie machen!

Denn wenn dieser Rat oder dieses Werk aus Menschen ist, so wird es zerstört werden;

39 wenn es aber aus Gott ist, so könnt ihr dieses nicht zerstören;

damit ihr nicht etwa erfunden werdet, auch gegen Gott zu streiten.“

40 Und sie gehorchten ihm, und riefen die Apostel zu sich,

peitschten sie und befahlen ihnen, nicht zu reden in dem Namen Jesu, und ließen sie los.

41 Sie dann gingen vom Angesicht der Rats-Versammlung freudig weg,

daß sie gewürdigt waren, verunehrt zu werden über seinen Namen.

42 Und sie hörten nicht auf, alle Tage im Tempel und hin und her in den Häusern zu lehren

und das Evangelium von Jesus Christus zu verkündigen.

6,1 Aber in diesen Tagen, als die Lehr-Jünger sich vermannigfaltigten,

geschah ein Gemurmel der Griechischen Juden gegen die Hebräer,

weil ihre Witwen bei der täglichen Bedienung übersehen wurden.

2 Aber die Zwölf riefen die Menge der Jünger zu sich, und sprachen:

Es schickt sich nicht, daß wir das Wort Gottes unterlassen und die Tische bedienen sollten.

3 Darum, ihr Brüder, seht auf sieben Männern aus euch,

die ein gutes Zeugnis haben, voll Heiligen Geist und Weisheit sind, welche wir bestellen mögen zu dieser Notdurft;

4 wir aber wollen anhalten am Gebet und an der Bedienung des Wortes.

5 Und das Wort gefiel der ganzen Menge;

und sie erwählten Stephanus, einen Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes,

und Philippus und Prochorus und Nikanor und Timon und Parmenas

und Nikolaus den Juden-Genossen aus Antiochien.

6 Diese stellten sie vor das Angesicht der Apostel; und als sie gebetet hatten, legten sie ihnen die Hände auf.

7 Und das Wort Gottes wuchs, und die Zahl der Lehr-Jünger vermannigfaltigte sich sehr zu Jerusalem;

auch vieles Priestervolk wurde dem Glauben gehorsam.

8 Stephanus aber, voll Glaubens und Kraft, tat Wunder und große Zeichen im Volk.

9 Es standen aber etliche auf von Synagoge,

genannt der Libertiner und der Kyrenäer und der Alexandriner, und deren von Cilizia und Asien

und stritten mit Stephanus.

10 Und sie vermochten der Weisheit und dem Geist nicht zu widerstehen, wodurch er redete.

11 Da stellten sie Männer an, die sprachen: Wir haben ihn Läster-Worte reden gehört wider Moses und wider Gott.

12 Und bewegten zugleich das Volk und die Ältesten und Schriftgelehrten;

und traten herbei und rückten ihn hinweg und führten ihn in die Rats-Versammlung.

13 Sie stellten auch falsche Zeugen dar, die sprachen:

Dieser Mensch hört nicht auf, Läster-Worte zu reden wider diesen heiligen Ort und wider das Gesetz;

14 denn wir haben ihn sagen hören,

dass Jesus, dieser Nazarener, werde diesen Ort zerstören und die Gebräuche verändern, die uns Moses überliefert hat.

15 Und alle, die in der Rats-Versammlung saßen,

sahen steif auf ihn und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht.

7,1 Der Oberst-Priester aber sprach, ob sich denn diese Dinge so verhielten.

2 Er aber sprach: „Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört zu!

Der Gott der Herrlichkeit erschien unserem Vater Abraham, als er in Mesopotamien war, ehe er in Charan wohnte,

3 und sprach zu ihm:

Gehe aus deinem Land und aus deiner Verwandtschaft, und komm ins Land, das ich dir zeigen werde.

4. Da ging er aus der Chaldäer Land, und wohnte in Charan;

und von dort her, nachdem sein Vater gestorben war, führte er ihn hinüber in dieses Land, worin ihr nun wohnt

5. Und gab ihm keine Erbschaft darin, auch nicht einen Fußstapfen,

und verhieß es ihm, da er noch kein Kind hatte.

6. Es redete aber Gott so: dass sein Same ein Beiwohner sein sollte

in einem fremden Land, und sie würden ihn zum Knecht machen, und übel handeln vierhundert Jahre.

7. Und das Volk, dem sie dienstbar sein werden, will ich richten, spricht Gott;

und darnach werden sie ausgehen, und mir dienen in diesem Ort.

8. Und er gab ihm einen Bund der Beschneidung,

und so zeugte er den Isaak, und beschnitt ihn am achten Tag, und Isaac den Jakob, und Jacob die 12 Erzväter.

9. Und die Erz-Väter waren eifersüchtig, und verkauften den Josef nach Ägypten, aber Gott war mit ihm.

10. und riss ihn heraus aus allen seinen Drangsalen,

und gab ihm Gnade und Weisheit vor Pharao dem König Ägyptens,

der stellte ihn zum Fürsten über Ägypten und sein ganzes Haus.

11. Es kam aber eine Teuerung über das ganze Land Ägypten und Kanaan, und eine große Drangsal,

und unsere Väter fanden nicht satthafte Speisen.

12. Als aber Jacob hörte, dass Getreide in Ägypten wäre, sandte er unsere Väter zum erstenmal aus.

13. und zum zweiten wurde Josef wieder bekannt gemacht seinen Brüdern,

und Josefs Geschlecht  wurde dem Pharao offenbar.

14. Josef aber sandte hin und ließ seinen Vater Jacob rufen, und seine ganze Verwandtschaft, in fünfundsiebzig.

Und Jacob ging hinab in Ägypten, und er endigt sein Leben, und unsere Väter.

16.Und wurden teils herüber in Sichem gelegt, und teils gelegt in die Grab-Stätte,

die Abraham um einen Preis Silbers gekauft hatte von den Söhnen Emmor, des Vaters Sichems.

17. Als aber die Zeit der Verheißung, die GOTT dem Abraham geschworen,

sich nahte, wuchs das Volk, und vermannigfaltigte sich in Ägypten.

18. Bis dass aufstand ein anderer König, der von Josef nichts wusste.

19. Dieser gebraucht List wider unser Geschlecht, und handelte unsere Väter übel,

dass er ihre Kindlein hinaus setzen ließ, damit sie sich nicht fortzeugten.

20. In welcher Zeit Moses geboren wurde, und war überaus schön;

der wurde auferzogen drei Monate in seines Vaters Haus.

21. Als er aber hinaus gesetzt war, nahm ihn die Tochter des Pharaos auf, und zog ihn ihr zum Sohn auf.

22 Und Moses wurde unterwiesen in aller Weisheit der Ägypter; und war mächtig in Worten und Werken.

23 Als er aber die Zeit von vierzig Jahren erfüllt hatte,

stieg es auf in seinem Herzen, auf seine Brüder, die Kinder Israels, Aufsicht zu haben.

24 Und als er einen sah, der Unrecht litt, beschützte er und rächte den, dem Leid geschah,

und erschlug den Ägypter.

25 Er hielt aber dafür, dass seine Brüder verstünden, daß Gott durch seine Hand ihnen Heil gebe;

aber sie verstanden es nicht.

26 Und am folgenden Tag erschien er bei ihnen, als sie stritten, und redete mit ihnen zum Frieden, und sprach:

Liebe Männer, ihr seid Brüder, warum tut ihr einander Unrecht?

27 Der aber seinem Nächsten Unrecht tat, stieß ihn von sich und sprach:

Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns bestellt?

28 Willst du mich umbringen, gleicherweise wie du gestern den Ägypter umbrachtest?

29 Und Moses floh auf dieses Wort und wurde ein Fremdling im Land Midian, wo er zwei Söhne zeugte.

30 Und als vierzig Jahre erfüllt waren,

erschien ihm in der Wüsten des Berges Sinai des Herrn Engel in einer Feuer-Flamme eines Brombeer-Busches.

31 Als es aber Moses sah, verwunderte er sich über das Gesicht;

als er aber hinzuging, es wahrzunehmen, kam eine Stimme des Herrn zu ihm:

32 Ich bin der GOTT deiner Väter, der Gott Abrahams und der GOTT Isaaks und der Gott Jakobs.

Moses aber wurde zitternd und erkühnte sich nicht, es wahrzunehmen.

33 Aber der Herr sprach zu ihm:

Mache die Schuhe von deinen Füßen los, denn der Ort, auf dem du stehst, ist ein heiliges Land.

34 Ich habe sehr wohl gesehen die Mißhandlung meines Volkes, das in Ägypten ist, und ihr Seufzen gehört,

und bin herabgekommen, sie herauszureißen. Und nun komm, ich will dich hin nach Ägypten senden.

35 Diesen Moses, den sie verleugneten, sprechend: Wer hat dich zum Obersten und Richter bestellt?,

diesen sandte Gott zum Obersten und Erlöser durch die Hand eines Engels, der ihm im Brombeerbusch erschienen war.

36 Dieser führte sie heraus,

und tat Wunder und Zeichen im Land Ägypten und im Roten Meer und in der Wüste, vierzig Jahre.

37 Dieser ist der Moses, der zu den Kindern Israels sprach:

Der Herr euer Gott wird euch einen Propheten erwecken aus euren Brüdern, wie mich, diesen sollt ihr hören.

38 Dieser ist es, der da in der Gemeinde in der Wüste war,

mit dem zu ihm auf dem Berg Sinai redenden Engel, und mit unseren Vätern,

welcher lebendige Worte empfing, um sie uns zu geben.

39 Welchem unsere Väter nicht gehorsam sein wollten,

sondern stießen ihn von sich, und kehrten sich um mit ihren Herzen gen Ägypten

40 und sprachen zu Aaron: Mache uns Götter, die vor uns hergehen;

denn wir wissen nicht, was diesem Moses geschehen ist, der uns aus dem Ägypten-Land geführt hat.

41 Sie machten ein Kalb in diesen Tagen und opferten ein Schlacht-Opfer dem Götzen

und waren fröhlich in den Werken ihrer Hände.

42 Gott aber kehrte sich von ihnen und übergab sie zu dienen dem Heer des Himmels,

gleichwie geschrieben ist im Buch der Propheten:

Habt ihr, du Haus Israels, Schlacht-Opfer und Speis-Opfer dargebracht, die vierzig Jahre in der Wüsten waren?

43 Ja, ihr nahmt euch die Hütten des Molochs und das Sternbild des Gottes, den Remfan,

die Bilder, die machtet, vor ihnen anzubeten; darum will ich euch hinüber führen jenseits von Babylon.

44 Die Hütte des Zeugnisses  war unter unseren Vätern in der Wüste,

wie der zu Moses redete, es verordnet hatte, es diese machen sollten nach der Abbildung, das er beschaut hatte.

45 Welche auch unsere Väter, die nachgefahren sind, mit Jesu herein brachten in die Besitzung der Heiden,

die Gott austrieb von dem Angesicht unserer Väter, bis zu den Tagen Davids.

46 Der fand Gnade in Gottes Augen, und bat, dass er eine Hütte finden möchte für den Gott Jakobs.

47 Salomo aber baute ihm ein Haus.

48 Aber der Höchste wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind, wie der Prophet spricht:

49 Der Himmel ist mir ein Thron und die Erde aber ein Schemel meiner Füße.

Welch ein Haus wollt ihr mir bauen, spricht der Herr, oder welches ist der Ort meiner Ruhe?

50 Hat nicht meine Hand alle diese Dinge gemacht?

51 Ihr Hartnäckigen und Unbeschnittenen an Herzen und Ohren!

Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr.

52 Wer ist unter den Propheten, den eure Väter nicht verfolgt haben?

Und haben getötet, die da zuvor die Ankunft dieses Gerechten verkündigten,

dessen ihr nun Verräter und Mörder geworden seid,

53 die ihr das Gesetz empfangen habt auf der Engel Bestellung, es aber nicht wahrgenommen habt.

54 Als sie aber dies hörten, schnitt es ihnen ins Herz, und bissen die Zähnen zusammen über ihn.

55 Als er aber voll Heiligen Geistes war und steif gen Himmel schaute,

sah er Gottes Herrlichkeit, und Jesus zur Rechten Gottes stehen;

56 und sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und des Menschen Sohn zur Rechten Gottes stehen!

57 Sie aber schrien mit lauter Stimme, und hielten ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn.

58 Und warfen ihn hinaus außerhalb der Stadt und steinigten ihn.

Und die Zeugen legten ihre Kleider ab bei den Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus.

59 Und sie steinigten den Stephanus, der anrief und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!

60 Und erlegt sich auf die Knie und rief mit lauter Stimme: Herr, stelle ihnen diese Sünde nicht dar!

Und als er dies gesagt hatte, entschlief er.

8,1 Saulus aber hatte zugleich mit ein Wohlgefallen daran, als er hingetan wurde.

Es geschah aber an demselben Tag eine große Verfolgung über die Gemeinde, die zu Jerusalem war;

und sie zerstreuten sich alle durch die Länder Judäas und Samarias, ausgenommen die Apostel.

2 Es bestellten aber den Stephanus zum Begräbnis Gottesfürchtige Männer, und machten über ihn eine große Klage.

3 Saulus aber verwüstete die Gemeinde, und ging hin und her in die Häuser;

und schleppte mit, beides: Männer und Frauen, und überlieferte sie in den Kerker.

4 Die nun zerstreut waren, gingen umher und verkündigten zur guten Botschaft das Wort.

5 Philippus aber kam hinab in eine Stadt Samarias und verkündigte ihnen Christus.

6 Und das Volks hatte einmütig acht auf das, was von Philippus gesagt wurde,

indem sie hörten und sahen die Zeichen, die er tat.

7 Denn von vielen, die unreine Geister hatten, gingen diese aus, mit riefen mit großer Stimme;

und viele Glieder-erlahmte und andere Lahme wurden geheilt.

8 Und es wurde eine große Freude in dieser Stadt.

9 Aber ein gewisser Mann, mit Namen Simon, war vorher in dieser Stadt, und trieb Zauberei

und verrückte das Volk von Samaria, und sprach, er wäre etwas Großes;

10 welche alle in acht hatten, vom Kleinen bis zum Großen, und sprachen: Dieser ist die große Kraft Gottes.

11 Sie hatten ihn aber in acht, darum, dass er sie lange Zeit durch Zauberei verrückt hatte.

12 Da sie aber Philippus glaubten,

als er das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi zu guten Botschaft verkündigte,

da wurden getauft, beide: Männer und Frauen.

13 Simon aber glaubte auch selbst, und als er getauft war, hielt er sich zu Philippus;

und als er die Zeichen und großen Wunder-Kräfte sah, die da geschahen, entsetzte er sich.

14 Als aber die Apostel, die zu Jerusalem waren, gehört hatten, daß Samaria das Wort Gottes angenommen hatte,

sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen.

15 Welche, als sie hinabgekommen waren, beteten sie für sie, dass sie den Heiligen Geist empfangen möchten;

16 denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus.

17 Da legten sie die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.

18 Als aber Simon sah, daß durch die Handauflegung der Apostel der Heilige Geist gegeben wurde,

brachte er ihnen Geld herbei,

19 und sprach: Gebt mir auch diese Macht,

daß, wenn ich jemanden die Hände auflege, er den Heiligen Geist empfangen möge.

20 Petrus aber sprach zu ihm: Dass dein Silber-Geld fahre mit dir verderbe,

weil du dafür hieltest, daß die Gabe Gottes durch Geld zuwege zu bringen sei!

21 Du hast keinen Teil noch Los an diesem Wort, denn dein Herz ist nicht richtig vor Gottes Augen.

22 Darum ändere deinen Sinn von dieser deiner Bosheit

und bitte Gott, ob dir erlassen werden möge der Türk deines Herzens;

23 denn ich sehe, daß du in bitterer Galle und in einem Band der Ungerechtigkeit bist.

24 Simon aber antwortete und sprach:

Bittet ihr zum Herrn für mich, damit deren keines über mich komme davon ihr gesagt habt.

25 Als sie nun bezeugt und geredet hatten das Wort des Herrn,

kehrten sie wiederum gen Jerusalem und verkündigten das Evangelium vielen Flecken der Samariter.

26 Aber des Herrn Engel redete zu Philippus, sprechend:

Stehe auf und geh gegen Mittag auf den Weg, der von Jerusalem hinab geht gen Gaza; der ist öde.

27 Und er stand auf und ging hin, und siehe, ein Äthiopier, ein Kämmerer,

und mächtiger Herr bei den der Kandaern, der Königin der Äthiopier, welcher über all ihren Schatz gesetzt war,

der war gen Jerusalem gekommen, anzubeten;

28 und er war auf der Rückkehr und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.

29 Und der Geist sprach zu Philippus: Gehe hinzu und hänge dich diesem Wagen an!

30 Als aber Philippus herzu lief, hörte er ihn den Propheten Jesaja lesen und sprach: Verstehst du denn, was du liest?

31 Er aber sprach: Wie sollte ich es denn könnten, wenn mich niemand den Weg führt?

Und er bat den Philippus hinaufzusteigen und bei ihm zu sitzen.

32 Der Inhalt aber der Schrift, die er las, war diese: Er ist wie ein Schaf zur Schlachtung geführt,

und wie ein Lamm vor seinem Scherer sprach-los ist, so tut er seinen Mund nicht auf.

33 Durch seine Erniedrigung ist sein Gericht aufgehoben.

Wer will sein Geschlecht erzählen? Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen.

34 Der Kämmerer aber antwortete dem Philippus und sprach:

Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dieses? Von sich selbst oder von einem anderen?

35 Philippus aber tat seinen Mund auf und fing von dieser Schrift an und verkündigte ihm die gute Botschaft von Jesus.

36 Als sie des Weg hinzogen, kamen sie an ein gewisses Wasser.

Und der Kämmerer sprach: Siehe, da ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden?

37 Philippus aber sprach: Wenn du glaubst von ganzem Herzen, so ist es erlaubt;

und er antworte und sprach: Ich glaube, dass Jesus sei Christus, der Sohn Gottes.

38 Und er hieß den Wagen still stehen,

und sie stiegen beide in das Wasser hinab, beide: Philippus und der Kämmerer; und er taufte ihn.

39 Als sie aber aus dem Wasser heraufstiegen, fiel der Heilige Geist auf den Kämmerer,

und ein Engel entrückte den Philippus;

und der (verschnittene) Kämmerer sah ihn nicht mehr, denn er zog seinen Weg fort mit Freuden und lobte Gott.

40 Philippus aber wurde gefunden zu Aschdod;

und er zog hindurch und verkündigte das Evangelium allen Städten, bis dass er gen Cäsarea kam.

9,1 Saulus aber schnaubte immer noch mit Drohung und Mord wider die Jünger des Herrn, ging zu dem Oberst-Priester

2 und erbat um Briefe von ihm gen Damaskus an die Synagogen,

damit, wenn er einige, sowohl Männer als Frauen, die dieses Weges wären, fände,

er sie gebunden führte gen Jerusalem.

3 Als er aber hinzog, geschah es, daß er Damaskus nahte. Und plötzlich umglänzte ihn ein Licht vom Himmel;

4 und als er auf die Erde fiel, hörte er eine Stimme zu ihm sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich?

5 Er aber sprach: Wer bist du, Herr?

Und der Herr sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst. Es ist ein hartes für dich, wider den Stachel hinten auszuschlagen.

6 Und er sprach mit Zittern und Erstaunen: Herr, was willst du, dass ich tun soll?

Und der Herr sprach zu ihm:

Stehe auf und gehe in die Stadt hinein, und es wird mit dir gesagt werden, was du tun sollst!

7 Die Männer aber, seine Reisegefährten, standen bestürzt, und hörten zwar die Stimme, sahen aber niemanden.

8 Und Saulus stand auf von der Erde. Als er aber seine Augen auftat, sah er nichts.

Und sie führten ihn bei der Hand und brachten ihn gen Damaskus.

9 Und er konnte drei Tage nicht sehen und aß nicht und trank nicht.

10 Es war aber in Damaskus ein gewisser Lehr-Jünger, mit Namen Ananias;

und der Herr sprach zu diesem in einem Gesicht: Ananias! Er aber sprach: Siehe, da bin ich, Herr!

11 Der Herr aber sprach zu ihm: Stehe auf und gehe hin in die Gasse, die da heißt „die Richtige“,

und frage im Haus Juda nach einem Namens Saulus von Tarsus! Denn siehe, er betet;

12 und hat im Gesicht gesehen einen Mann mit Namen Ananias,

der hereinkam und ihm die Hände auflegte, damit er wieder sehend würde.

13 Ananias aber antwortete:

Herr, ich habe von vielen gehört über diesen Mann, wie viel Böses er deinen Heiligen in Jerusalem getan hat.

14 Und hier hat er Gewalt von den Oberst-Priestern, alle zu binden, die sich nach deinem Namen nennen.

15 Der Herr aber sprach zu ihm: Geh hin! Denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug,

um meinen Namen zu tragen vor den Heiden und Königen und vor den Kindern Israels.

16 Denn ich will ihn unterweisen, wie viel er über meinen Namen leiden müsse.

17 Und Ananias ging hin und kam ins Haus hinein; und legte die Hände auf ihn und sprach:

Saul, lieber Bruder, der Herr Jesus hat mich gesandt, der dir erschienen ist auf dem Weg, den du kamst,

damit du wieder sehend und mit dem Heiligem Geist erfüllt würdest.

18 Und sogleich fielen herab von seinen Augen gleichsam Schuppen,

und er sah zur Stund wieder und stand auf und wurde getauft.

19 Und er nahm Speise, und stärkte sich.

Und Saulus war etliche war Tage bei den Lehr-Jüngern, die zu  Damaskus waren.

20 Und sogleich verkündigte er in den Synagogen Christus, daß dieser Sohn Gottes wäre.

21 Es entsetzen sich aber alle, die es hörten, und sprachen:

Ist dieser nicht der, welcher in Jerusalem die verwüstete, die sich nach diesem Namen nennen,

und darum hierher gekommen war, daß er sie gebunden zu den Oberst-Priestern hinführte?

22 Saulus aber wurde noch mehr durch das Wort bekräftigt,

und trieb die Juden, die in Damaskus wohnten, in Verwirrung, und bewies, daß dieser der Christus wäre.

23 Als aber viele Tage vollendet waren, ratschlagten sich die Juden miteinander, ihn umzubringen.

24 Aber ihre Nachstellung wurde Saulus bekannt gemacht.

Und sie hielten acht auf die Pforten, sowohl Tages als Nachts, damit sie ihn umbringen könnten.

25 Und die Lehr-Jünger nahmen ihn zu Nachts,

und ließen ihn in einem Korb durch die Mauer hinab, und setzten ihn nieder.

26 Als aber Saulus gen Jerusalem kam, versuchte er den Lehr-Jüngern sich zuzufügen;

aber sie fürchteten sich alle vor ihm, und glaubten nicht, daß er ein Lehr-Jünger wäre.

27 Barnabas aber nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln

und erzählte ihnen, wie er auf dem Weg den Herrn gesehen hätte und daß er zu ihm geredet hätte,

und wie er zu Damaskus freimütig gesprochen hätte in dem Namen Jesu.

28 Und er ging mit ihnen ein und aus zu Jerusalem und redete freimütig in dem Namen des Herrn Jesu.

29 Und er redete und disputierte gegen die griechischen Juden; sie aber nahmen zur Hand, ihn umzubringen.

30 Als es aber die Brüder verstanden, führten sie ihn hinab gen Cäsarea und sandten ihn aus nach Tarsus.

31 Da hatte nun die Gemeinden durch ganz Judäa und Galiläa und Samaria Frieden, und wurde erbaut,

und gingen fort in der Furcht des Herrn und im Trost (Ermahnung) des Heiligen Geistes, und vermannigfaltigten sich.

32 Es geschah aber, daß Petrus durch alle Orte hindurch ging, er auch hinabkam zu den Heiligen, die zu Lydda wohnten.

33 Und er fand dort einen gewissen Menschen mit Namen Encas, seither acht Jahren auf dem Bett liegend;

der war Glieder-lahm..

34 Und Petrus sprach zu ihm: Encas! Jesus der Christus macht dich gesund. Stehe auf und mach dir selbst dein Bett!

Und sogleich stand er auf.

35 Und es sahen ihn alle, die zu Lydda und Scharon wohnten; welche sich zum Herrn bekehrten.

36 In Joppe aber war eine gewisse Lehr-Jüngerin, mit Namen Tabitha, welches verdolmetscht genannt wird: Dorkas,

diese war voll guter Werken und Almosen, die sie tat.

37 Es geschah aber in diesen Tagen, daß sie schwach wurde und starb.

Und als man sie gewaschen hatte, legte man sie ins Ober-Zimmer.

38 Weil aber Lydda nahe bei Joppe ist, hörten die Lehr-Jünger, daß Petrus dort wäre,

und sandten zwei Männer zu ihm und baten, dass er sich nicht säumte, bis zu ihnen hinüber zu kommen!

39 Und Petrus stand auf und ging mit ihnen; und als er angekommen war, führten sie ihn hinauf ins Ober-Zimmer.

Und alle Witwen traten bei ihm und weinten

und zeigten ihm die Unter- und Oberkleider, die die Dorkas machte, während sie bei ihnen war.

40 Als aber Petrus alle hinaus getrieben hatte, legte er sich auf die Kante und betete.

Und er kehrte sich hin zum Leichnam und sprach: Tabitha, stehe auf!

Und sie tat ihre Augen auf, und sah Petrus an, und setzte sich auf.

41 Er aber gab ihr die Hand und stellte sie auf; und rief die Heiligen und die Witwen und stellte sie lebendig dar.

42 Und es wurde bekannt durch ganz Joppe, und viele glaubten an den Herrn.

43 Und es geschah, daß er viele Tage zu Joppe verblieb, bei einem gewissen Simon, einem Gerber.

10,1 Und es war ein gewisser Mann in Cäsarea mit Namen Cornelius;

ein Hauptmann über hundert von der Schar, die da heißt die Italienische.

2 Gottesdienstlich und gottesfürchtig samt seinem ganzen Haus, und tat viel Almosen dem Volk und bat Gott immer.

3 Der sah in einem Gesicht offenbar, um die neunte Stunde des Tages,

Gottes Engel zu ihm hereinkommen und zu ihm sagen: Cornelius!

4 Er aber sah ihn steif an und war voller Furcht und sprach: Was ist es, Herr?

Er aber sprach zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen ins Gedächtnis vor Gott.

5 Und jetzt sende Männer gen Joppe und laß Simon holen, der zugenannt wird Petrus;

6 dieser ins zur Herberge bei einem gewissen Simon, einem Gerber, dessen Haus am Meer ist.

Dieser wird mit dir reden, was du tun sollst.

7 Als aber der Engel, der mit Cornelius redete, hinweg gegangen war,

rief er zwei seiner Haus-Knechte und einen gottseligen Kriegs-Knecht, von denen, die stets um ihm waren;

8 und als er ihnen alles erzählt hatte, sandte er sie hin gen Joppe.

9 Und des anderen Tages, als diese auf dem Weg waren und sich der Stadt nahe kamen,

stieg Petrus aufs Dach um die sechste Stunde, um zu beten.

10 Und er wurde hungrig und wollte gern essen.

Als sie ihm aber zubereiteten, fiel eine Verrückung auf ihn.

11 Und er sah den Himmel geöffnet und über ihn kommen gewisse Gefäße, wie ein großes Leinen-Tuch,

bei den vier Ecken gebunden, und auf die Erde niedergelassen;

12 In welchen waren allerlei vierfüßige Tiere der Erde, auch wilde und kriechende, und Vögel des Himmels.

13 Und es geschah eine Stimme zu ihm: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

14 Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr!

Denn ich habe noch niemals irgend etwas Gemeines oder Unreines gegessen.

15 Und die Stimme sprach zum zweiten Mal wieder zu ihm: Was Gott gereinigt hat, mache du nicht gemein!

16 Dies aber geschah zu dreimal; und das Gefäß wurde wieder in den Himmel hinaufgenommen.

17 Als aber Petrus in sich selbst zweifelte, was doch das Gesicht sein möchte, das er gesehen hatte,

siehe, die Männer, die von Kornelius gesandt waren, fragten nach Simons Haus, und standen an der Vorhof-Tür.

18 Und riefen und erkundigten, ob Simon genannt Petrus dort zur Herberge wäre.

19 Als aber Petrus dieses Gesicht im Gemüt bedachte, da sagte ihm der Geist: Siehe, drei Männer suchen dich.

20 Ja, stehe auf, steige hinab und gehe mit ihnen, und zweifle nicht, denn ich habe sie gesandt.

21 Und Petrus stieg hinab zu den Männern, die zu ihm von Cornelius gesandt waren, und sprach:

Siehe, ich bin es, den ihr sucht. Was ist die Ursache, warum ihr da seid?

22 Sie aber sprachen: Cornelius der Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann,

und der Zeugnis hat von dem ganzen Volk der Juden, hat eine göttliche Offenbarung von einem Engel empfangen,

dass er dich in sein Haus holen lassen und Worte von dir hören solle.

23 Da rief er sie dann herein, und beherbergte sie.

Des anderen Tages aber ging Petrus mit ihnen aus, und etliche Brüder, die von Joppe waren, gingen mit ihm;

24 Und des anderen Tages gingen sie in Cäsarea ein.

Cornelius aber wartete auf sie, und zusammen gerufen seine Verwandten und vertrautesten Freunde.

25 Als es aber geschah, daß Petrus herein ging,

kam ihm Cornelius entgegen, fiel zu den Füßen nieder und huldigte ihm.

26 Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Stehe auf! Ich bin auch selber ein Mensch.

27 Und er besprach sich mit ihm, und ging hinein und fand ihrer viele, die zusammen gekommen waren.

28 Und sprach zu ihnen:

Ihr wißt, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich zu fügen oder zu kommen zu einem Fremden;

Aber Gott hat mir gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen.

29 Darum bin ich auch ohne Widerrede gekommen, als ich geholt worden bin.

So will ich nun erkundigen, um welcher Sache willen ihr mich holen lassen habt?

30 Und Cornelius sprach: Seit dem vierten Tagen bis auf diese Stunde fastete ich,

und um die neunte Stunde betete ich in meinem Haus;

und siehe, da stand ein Mann vor meinen Augen in einem hell-leuchtenden Kleid

31 und sprach: Cornelius! Dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht vor Gottes Angesicht.

32 Darum sende gen Joppe und laß Simon rufen, der zugenamt ist Petrus;

dieser ist zur Herbergt im Hause Simons, eines Gerbers, am Meer,

welcher, wenn er herbei gekommen ist, mit dir reden wird.

33 Von dieser Stunde an sandte ich dann zu dir, und du hast wohlgetan, daß du herbei gekommen bist.

Darum sind wir alle nun vor Gottes Angesicht zugegen, um alles zu hören, was dir von Gott verordnet ist.

34 Petrus aber tat den Mund auf und sprach: Ich begreife es in der Wahrheit, daß Gott kein Annehmer der Person ist,

35 sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ihm angenehm ist.

36 Das ist das Wort, welches er den Söhnen Israels sandte,

als er ihnen zur guten Botschaft verkündigen ließ den Frieden durch Jesus Christus, welcher ist aller Menschen Herr,

37 Ihr wißt das durch ganz Judäa hin geschehen ist, welches von Galiläa anfing,

nach der Taufe, die Johannes verkündigte:

38 Nämlich von Jesus von Nazareth, wie ihn Gott gesalbt hat mit dem Heiligem Geist und mit Kraft,

der umherging und Gutes tat und gesund machte alle, die vom Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.

39 Und wir sind Zeugen von allem, was er tat, beides: im Juden-Land und zu Jerusalem;

den haben sie umgebracht und ans Holz gehängt.

40 Diesen hat Gott auferweckt am dritten Tag und gegeben, dass er erscheinen sollte,

41 nicht al dem Volk, sondern uns, denen von Gott vorerwählten Zeugen,

die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den Toten auferstanden war.

42 Und er hat uns befohlen, dem Volk zu verkündigen

und zu bezeugen, daß er von Gott bestimmt sei, Richter der Lebendigen und der Toten.

43 Von diesem zeugen alle Propheten,

daß ein jeder, der an ihn glaubt, Erlassung der Sünden empfangen solle durch seinen Namen.

44 Als Petrus diese Worte noch redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort anhörten.

45 Und es entsetzten sich die Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren,

daß auch auf die Heiden die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen wurde;

46 denn sie hörten sie mit Sprachen reden, und Gott groß machen.

47 Da antwortete Petrus: Kann auch jemand das Wasser verwehren,

daß diese nicht getauft werden sollten, die den Heiligen Geist empfangen haben, gleichwie auch wir?

48 Und er verordnete, daß sie getauft würden im Namen Jesu Christi. Da baten sie ihn, etliche Tage zu bleiben.

11,1 Es hatten aber die Apostel und die Brüder, die in Judäa waren, gehört hatten,

daß auch die Heiden das Wort Gottes angenommen hatten;

2 und als Petrus hinauf gegangen war gen Jerusalem, stritten mit ihm, die aus der Beschneidung waren,

3 sprechend: Du bist zu Männern, die Vorhaut haben, eingegangen, und hast mit ihnen gegessen.

4 Petrus aber fing an und legte es ihnen nach der Ordnung aus, und sprach:

5 Ich war in der Stadt Joppe im Gebet, und sah in einer Verrückung ein Gesicht,

nämlich ein gewisses Gefäß wie ein großen Leinen-Tuch, und bei den vier Ecken niedergelassen aus dem Himmel;

und es kam bis zu mir.

6 Worauf ich steif sah, und es wahrnahm;

und ich sah vierfüßige Tiere der Erde und wilde und kriechende Tiere und Vögel des Himmels.

7 Und hörte eine Stimme zu mir sagen: Stehe auf, Petrus, schlachte und iß!

8 Ich sprach aber: Keineswegs, Herr! Denn es ist niemals ein Gemeines oder Unreines in meinen Mund eingegangen.

9 Und die Stimme antwortete mir zum zweiten Mal aus dem Himmel: Was Gott gereinigt hat, mache du nicht gemein!

10 Dies aber geschah dreimal; und alles wurde wieder in den Himmel hinauf gezogen.

11 Und siehe, zur selben Stunde standen drei Männer am Haus, worin ich war, die von Cäsarea zu mir gesandt waren.

12 Und der Geist sagte mir, dass ich mit ihnen gehen und nicht zweifeln sollte.

Es kamen aber auch mit mir diese sechs Brüder, und wir gingen in des Mannes Haus hinein.

13 Und er verkündigte uns, wie er gesehen hat einen Engel in seinem Haus stehen

und zu ihm sagen: Sende Männer gen Joppe und lasse Simon holen, zugenamt Petrus.

14 Der zu dir reden Worte wird, wodurch du die du erhalten werden wirst, und dein ganzes Haus.

15 Als ich aber anfing zu reden, fiel der Heilige Geist auf sie, gleichwie auch auf uns im Anfang.

16 Und ich wurde eingedenk des Wortes des Herrn, als er sprach:

Johannes taufte zwar mit Wasser, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden.

17 Wenn nun Gott ihnen die gleichmäßige Gabe gegeben hat,

wie auch uns, die wir an den Herrn Jesus Christus geglaubten: wer war ich dann, mächtig Gott zu wehren?

18 Als sie aber dieses gehört hatten, schwiegen sie und verherrlichten Gott, sprechend:

Dann hat Gott also auch den Völker die Buße gegeben zum Leben.

19 Die nun zerstreut waren durch die die über Stephanus geschehene Drangsal,

gingen hindurch bis gen Phönizien und Zypern und Antiochia und sagten das Wort zu niemanden, als allein den Juden.

20 Es waren aber etliche Zyprische und Kyrenische Männer aus ihnen,

welche, als sie nach Antiochia gekommen waren,

zu den Griechen redeten, und das Evangelium von Jesus verkündigten.

21 Und des Herrn Hand war mit ihnen, und eine große Zahl wurde gläubig und bekehrte sich zum Herrn.

22 Aber diese Rede von ihnen kam aus zu den Ohren der Gemeinde, die zu Jerusalem,

und sie sandten Barnabas aus, daß er hindurch gehen sollte bis nach Antiochia;

23 Welcher, als er herbei kam und die Gnade Gottes sah, sich freute,

und ermahnte alle, mit Vorsatz des Herzens bei dem Herrn zu verharren.

24 Denn er war ein guter Mann und voll Heiligen Geistes und Glaubens;

und viel Volk wurde dem Herrn hinzu getan.

25 Und Barnabas ging aus gen Tarsus, Saulus wiederzusuchen; und als er ihn fand, führte er ihn gen Antiochia.

26 Es geschah aber, daß sie sich ein ganzes Jahr in der Gemeinde versammelten

und vieles Volk lehrten, und daß zuerst in Antiochia die Lehr-Jünger „Christen“ genannt wurden.

27 Und in diesen Tagen kamen Propheten von Jerusalem herab gen Antiochia.

28 Aber einer aus ihnen, mit Namen Agabus, stand auf

und bedeutete durch den Geist, dass eine große Teuerung sein würde über die ganze bewohnte Erde;

welche auch geschah unter dem Kaiser Claudius.

29 Aber unter den Lehr-Jüngern bestimmte ein jeglicher,

je nach dem er wohlfahren war, zur Handreichung zu senden, denen in Judäa wohnenden Brüdern;

30 welches sie auch taten, und sandten es zu den Ältesten, durch die Hand Barnabas und Saulus.

12,1 Um diese Zeit aber warf der König Herodes die Hände an einige von der Gemeinde, um sie übel zu handeln;

2 und brachte um Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.

3 Und als er sah, daß es den Juden gefiel, fuhr er fort, auch Petrus zu greifen,

es waren aber die Tage der ungesäuerten Brote.

4 Welchen er auch griff,

und in den Kerker setzte, und vier Wachen, jeder von vier Kriegs-Leuten, überlieferte, ihn zu verwahren,

und wollte ihn nach dem Passah wieder vor das Volk führen.

5 Petrus nun wurde zwar im Kerker gehalten; aber von der Gemeinde geschah ein inständiges Gebet zu Gott für ihn.

6 Und als ihn Herodes jetzt vorführen wollte, schlief Petrus in dieser Nacht zwischen zwei Kriegs-Leuten,

gebunden mit zwei Ketten, und die Wächter hielten vor der Tür den Kerker in Obacht.

7 Und siehe, des Herrn Engel trat herbei, und ein Licht leuchtete im Gemach;

und er schlug Petrus an die Seite, weckte ihn und sprach: Stehe geschwind auf!

Und seine Ketten fielen ihm von den Händen ab.

8 Und der Engel sprach zu ihm: Umgürte dich, und binde deine Schuh-Sohlen unten an. Er aber tat es.

Und er spricht zu ihm: Wirf dein Oberkleid um dich und folge mir.

9 Und er ging heraus und folgte ihm, und er wußte nicht, daß das wahrhaftig wäre, was durch den Engel geschah;

es däuchte ihn aber, ein Gesicht zu sehen.

10 Als sie aber durch die erste und zweite Wache gegangen waren,

kamen sie zu der eisernen Pforte, die zur Stadt führt, welche sich ihnen von selbst auftat;

und als sie hinaus gekommen waren, gingen sie eine Gasse fort, und sogleich wich der Engel von ihm weg.

11 Und als Petrus wieder bei sich selbst war, sprach er:

Nun weiß ich wahrhaftig, daß der Herr seinen Engel gesandt

und mich heraus gerissen hat aus der Hand des Herodes und aus allem dem Erwarten des Juden-Volkes.

12 Und als er es gewahr wurde, kam er ans Haus Marias, der Mutter des Johannes, zugenannt Markus,

wo viele zu Hauf gekommen waren und beteten.

13 Als aber Petrus an die Vorhof-Tür klopfte, kam eine Magd herzu, zu horchen, mit Namen Rode.

14 Und als sie Petrus Stimme erkannte, tat sie vor Freude die Vorhofs-Tür nicht auf;

sondern lief hinein und verkündigte, dass Petrus vor der Vorhofs-Tür stehe.

15 Sie aber sprachen zu ihr: Du bist rasend. Sie aber bestärkte, daß es sich so verhielte.

Da sprachen sie: Es ist sein Engel.

16 Petrus aber fuhr fort zu klopfen, und als sie auftaten, sahen sie ihn und entsetzten sich.

17 Er aber winkte ihnen mit der Hand, zu schweigen,

und erzählte ihnen, wie ihn der Herr aus dem Kerker heraus geführt habe;

und er sprach: Verkündigt dieses Jakobus und den Brüdern! Und er ging hinaus und zog an einen anderen Ort.

18 Uns als es Tag wurde, war nicht geringe Bestürzung unter den Kriegs-Leuten, was doch mit Petrus geschehen wäre.

19 Als aber Herodes ihm nachgetrachtet und ihn nicht gefunden hatte,

ließ er die Wächter gerichtlich examinieren und hieß sie wegführen;

und er ging von Judäa hinab gen Cäsarea und hielt sich da auf.

20 Aber Herodes hatte im Gemüt Krieg vor wider die Tyrier und Sidonier,

sie aber kamen einmütig herbei zu ihm, und stillten Blastus, des Königs Kämmerer,

und baten um Frieden, weil ihr Land von des Königs Land gespeist wurde.

21 Aber auf einen festgesetzten Tag tat Herodes das königliche Kleid an

und saß auf dem Richt-Stuhl, und hielt eine Rede an sie.

22 Und das Volk rief ihm zu: Das ist eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen!

23 Aber zur Stunde schlug ihn des Herrn Engel, darum, daß er Gott die Ehre nicht gegeben hatte;

und er wurde von Würmern gefressen, und ließ die Seele aus.

24 Das Wort Gottes aber wuchs und vermannigfaltigte sich.

25 Barnabas aber und Saulus kehrten wieder von Jerusalem um, als sie den Dienst erfüllt hatten,

und nahmen mit sich Johannes, zugenamt Markus.

13,1 Und es waren zu Antiochia in der Gemeinde, die da war, etliche Propheten und Lehrer:

nämlich Barnabas und Symeon, zugenamt Niger, und Lucus der Cyrener

und Manahen, der mit Herodes dem Vierfürsten auferzogen war, und Saulus.

2 Als sie aber dem Herrn öffentlich dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist:

Sondert mir ab Barnabas und Saulus zu dem Werk, wozu ich sie berufen habe!

3 Da fasteten und beteten sie; und legten ihnen die Hände auf, und ließen sie gehen.

4 Als diese nun ausgesandt waren von dem Heiligen Geist,

kamen sie hinab gen Seleucia, und schifften von dort nach Zypern hin.

5 Und als sie zu Salamis waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden,

und hatten auch Johannes zum Aufwärter.

6 Als sie aber durch die Inseln hingingen bis zu Paphos,

fanden sie einen gewissen Zauberer einen jüdischen falschen Propheten, dessen Name war Bar-Jesus,

7 welcher bei Sergius Paulus war, dem Land-Vogt, einem verständigen Mann.

Dieser rief Barnabas und Saulus zu sich und trachtete Gottes Wort zu hören.

8 Aber es widerstand ihnen der Zauberer Elymas, denn so wird sein Name verdolmetscht,

und suchte den Land-Vogt zu verkehren vom Glauben.

9 Saulus aber, der auch Paulus ist, erfüllt mit dem Heiligem Geist, und steif auf ihn sehend,

10 sprach: Du Sohn des Teufels, voll des Betrugs und aller Schalkheit, du Feind aller Gerechtigkeit!

Willst du nicht aufhören, die richtigen Wege des Herrn zu verkehren?

11 Und nun siehe, des Herrn Hand ist über dir! Und wirst blind sein und die Sonne eine Zeitlang nicht sehen.

Und zur Stunde fiel über ihn Dunkel und Finsternis; und ging umher und suchte Handführer.

12 Da glaubte der Land-Vogt als er sah, was geschehen war, denn er war verschlagen über der Lehre des Herrn.

13 Als aber die um Paulus waren, wieder von Paphos abgefahren waren, kamen sie gen Perge in Pamphylien. Johannes aber war von ihnen gewichen und wieder gen Jerusalem umgekehrt.

14 Sie aber gingen von Perge aus hindurch und kamen gen Antiochia in Pisidien;

und sie gingen am Sabbat-Tag in die Synagoge hinein und setzten sich nieder.

15 Und nach dem Lesen des Gesetzes und der Propheten sandten die Obersten der Synagoge zu ihnen

und sprachen: Ihr Männer, liebe Brüder, wenn ein Wort der Ermahnung zum Volk in euch ist, so sagt es her!

16 Und Paulus stand auf, winkte mit der Hand und sprach: Ihr israelitischen Männer, und die ihr Gott fürchtet, hört zu:

17 Der Gott dieses Volkes Israel

hat unsere Väter auserwählt und das Volk erhöht in der Fremdlingschaft im Land Ägypten,

und mit einem hohen Arm aus diesem ausgeführt;

18 und trug sie bei einer Weise in der Wüste bei einer vierzig jährigen Zeit.

19 Und zerstörte sieben Völker im Land Kanaan, und teilte ihnen ihr Land nach dem Los aus

20 Und danach gab er ihnen bei vierhundertfünfzig Jahren Richter, bis zum Propheten Samuel.

21 Und von da an baten sie um einen König,

und Gott gab ihnen Saul, den Sohn Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, vierzig Jahre.

22 Und er setzt ihn ab und erweckte ihnen David zum König, welchem er auch Zeugnis gab, und sprach:

Ich habe David gefunden, den Sohn Jessai,

einen Mann nach meinem Herzen, der allen meinen ganzen Willen tun wird.

23 Aus dessen Nachkommen hat Gott der Verheißung nach dem Israel erweckt den Heiland Jesus,

24 als Johannes, vor seinem Eintritt, zuvor verkündigte die Taufe der Sinnes-Änderung dem ganzen Volk Israel.

25 Als aber Johannes den Lauf erfüllte, sprach er: Wen wähnt ihr, daß ich sei? Ich bin es nicht,

aber siehe, er kommt nach mir, wessen Schuhe von den Füßen los zu machen ich nicht würdig bin.

26 Ihr Männer, liebe Brüder, ihr Söhne des Geschlechts Abrahams, und die unter euch Gott fürchten,

euch ist das Wort dieses Heils gesandt.

27 Denn die zu Jerusalem wohnen und ihre Obersten, weil sie diesen nicht erkannten,

haben die Stimmen der Propheten, die auf jeden Sabbat gelesen werden, erfüllt, als sie ihn richteten.

28 Und obwohl sie keine Schuld des Todes fanden, baten sie Pilatus, daß er hingetan würde.

29 Und als sie alles, was von ihm geschrieben ist, vollendet hatten,

nahmen sie ihn vom Holz herab und legten ihn in eine Grabstätte.

30 Aber Gott hat ihn auferweckt aus den Toten.

31 Der ist in vielen Tagen denen erschienen, die mit ihm von Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren,

welche nun seine Zeugen an das Volk sind.

32 Und wir verkündigen euch zur guten Botschaft die Verheißung, die zu den Vätern geschehen sind,

daß Gott diese uns, ihren Kindern, ganz erfüllt habe, als er Jesus erweckt hat.

33 Wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.

34 Weil er ihn aber aus den Toten auferweckt hat,

dergestalt, dass er fortan nicht mehr zur Verderbung zurückkehren wird, hat er so ausgesprochen:

Ich will euch geben die beständigen Guttätigkeiten Davids.

35 Darum spricht er auch in einem anderen Psalm: Du wirst deinen Heiligen nicht zugeben, die Verwesung zu sehen.

36 Denn David, als er seinem Geschlecht dem Willen Gottes gedient hatte,

ist entschlafen, und zu seinen Vätern gelegt und hat die Verderbung gesehen.

37 Den aber Gott auferweckt hat, der hat die Verderbung nicht gesehen.

38 So sei es denn euch kund, ihr Männer, liebe Brüder, daß durch diesen euch Erlassung der Sünden verkündigt wird;

39 und dass ein jeder der glaubt, in ihm gerecht gemacht werde von allen,

von welchen ihr im Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet.

40 Darum, so seht zu, daß nicht über euch kommen möge, was in den Propheten gesagt ist:

41 Schaut, ihr Verächter, und verwundert euch, und verschwindet!

Denn ich wirke ein Werk in euren Tagen,

ein Werk, welches ihr gar nicht glauben werdet, wenn es euch jemand erzählt.

42 Als sie aber aus der Synagoge der Juden gingen, baten die Heiden,

daß am folgenden Sabbat diese Worte noch einmal zu ihnen geredet werden möchten.

43 Und als die Synagoge erlassen war,

folgten viele der Juden und gottes-dienstliche Juden-genossen Paulus und Barnabas,

die zu ihnen redeten und ihnen zusprachen, in der Gnade Gottes zu bleiben.

44 Am folgenden Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt, das Wort Gottes zu hören.

45 Als aber die Juden das Volk sahen, wurden sie mit Neid erfüllt

und widersprachen dem, was von Paulus gesagt wurde, widersprachen und lästerten.

46 Paulus aber und Barnabas redeten freimütig:

Es war nötig, dass zu erst zu euch das Wort Gottes geredet werden;

nachdem ihr es aber von euch stoßt, und euch selbst nicht würdig urteilt des ewigen Lebens,

siehe, so kehren wir uns zu den Heiden.

47 Denn so hat uns der Herr geboten:

Ich habe dich zum Licht der Heiden gesetzt, daß du zum Heil seiest bis an das Ende der Erde.

48 Als aber die Heiden dies hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn;

und wurden gläubig, so viele ins ewige Leben geordnet waren.

49 Und das Wort des Herrn wurde durch das ganze Land ausgebracht.

50 Aber die Juden reizten die gottesdienstlichen und ehrbaren Weibern und die Vornehmsten der Stadt an,

und erweckten eine Verfolgung über Paulus und Barnabas und warfen sie von ihren Grenzen hinaus.

51 Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen über sie ab und kamen gen Ikonium.

52 Und die Lehr-Jünger wurden erfüllt mit Freude und mit dem Heiligem Geist.

14,1 Es geschah aber in Ikonion, daß sie zusammen in die Synagoge der Juden hinein gingen und so redeten,

so, daß beides: der Juden und der Griechen, eine große Menge, glaubte.

2 Aber die Juden, die nicht gehorchten, erweckten und erbosten die Seelen der Heiden gegen die Brüder.

3 Sie hielten sich dann eine geraume Zeit dort auf und redeten mit Freimütigkeit in dem Herrn;

der da Zeugnis gab dem Wort seiner Gnade, und gab, dass Zeichen und Wunder geschahen durch ihre Hände.

4 Die Menge aber der Stadt spaltete sich, und etliche waren mit den Juden, etliche mit den Aposteln.

5 Als aber ein Auflauf entstand, beides: von Heiden und Juden samt ihren Obersten,

um sie zu schmähen und zu steinigen,

6 wurden sie es gewahr

und entflohen in die Städte des Landes Lykaoniens, gen Lystra und Derbe, und die umliegende Gegend;

7 und sie verkündigten dort das Evangelium.

8 Und ein gewisser Mann zu Lystra,

ohnmächtig an den Füßen, saß, weil er lahm von seiner Mutter Leib war, der niemals gewandelt hatte.

9 Dieser hörte Paulus reden; der ihn steif ansah, und als er sah, daß er Glauben hatte, ihm könnte geholfen werden,

10 sprach er mit großer Stimme: Stehe aufrichtig auf deine Füße! Und er sprang auf und wandelte.

11 Als aber das Volk sahen, was Paulus getan hatte, hoben sie ihre Stimme auf und sagten auf lykaonisch:

Die Götter sind, gleichgestaltet den Menschen, zu uns herab gekommen.

12 Und sie hießen Barnabas (Jupiter) Zeus, den Paulus aber (Mercurius) Hermes, weil er das Wort führte.

13 Der Priester des (Jupiter-) Zeus-Tempels aber, der vor ihrer Stadt war,

brachte Ochsen und Kränze hinein an die Vorpforten, und wollte mit dem Volk opfern.

14 Als aber die Apostel Barnabas und Paulus das hörten,

zerrissen sie ihre Kleider, und sprangen hinein unter das Volk und riefen

15 und sprachen: Männer, warum tut ihr dies?

Wir sind auch Menschen von gleichen (Leiden) Empfindungen wie ihr und verkündigen euch das Evangelium,

daß ihr euch von diesen eitlen Dingen bekehren sollt zu dem lebendigen Gott,

der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was in ihnen ist.

16 Der in den verwichenen Zeiten alle Heiden hingehen lassen hat in ihren Wegen,

17 wiewohl er sich selbst nicht unbezeugt gelassen hat, indem er Gutes tat,

uns vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gab, und unsre Herzen mit Speise und Fröhlichkeit erfüllte.

18 Und als sie dieses sagten, brachten sie das Volk kaum zur Ruhe, daß sie ihnen nicht Opfer schlachteten.

19 Und es kamen von Antiochia und Ikonion Juden an, und überredeten das Volk, und steinigten Paulus,

und schleppten ihn zur Stadt hinaus, und hielten dafür, er wäre gestorben.

20 Als ihn aber die Lehr-Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt;

und des anderen Tages ging er aus mit Barnabas gen Derbe.

21 Und als sie dieser Stadt das Evangelium verkündigt und viele unterrichtet hatten,

kehrten sie um gen Lystra und gen Ikonion und Antiochia.

22 Und befestigten die Seelen der Lehr-Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu bleiben,

und daß wir durch viele Drangsale in das Königreich Gottes eingehen müssen.

23 Als sie mit Fasten gebetet hatten, bestellten sie sich durch Wahl-Stimmen in jeder Gemeinde Älteste,

und befahlen sie dem Herrn, an den sie geglaubt hatten.

24 Und sie gingen durch Pisidien und kamen nach Pamphylien;

25 und redeten das Wort in Perge, und kamen hinab gen Attalia;

26 und von dort schifften sie weg gen Antiochia,

von woher sie der Gnade Gottes übergeben gewesen waren zu dem Werk, welches sie erfüllt hatten.

27 Als sie aber herbei gekommen waren und die Gemeinde versammelt hatten,

verkündigten sie, welch große Dinge Gott mit ihnen getan habe,

und daß er den Heiden eine Tür des Glaubens geöffnet habe.

28 Und sie hielten sich eine nicht kleine Zeit dort mit den Jüngern auf.

15,1 Und etliche, die von Judäa herab gekommen waren, lehrten die Brüder:

Wenn ihr nicht beschnitten werdet nach dem Gebrauch Moses, so könnt ihr nicht erhalten werden.

2 Als nun nicht wenig Aufstands und Disputierens wurde zwischen Paulus und Barnabas gegen diese,

verordneten sie, daß Paulus und Barnabas und etliche andere von ihnen

hinaufgehen sollten zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem um dieser Streitfrage willen.

3 Sie nun, als sie von der Gemeinde ausgeleitet waren, gingen durch Phönizien und Samarien

und erzählten die Bekehrung der Heiden; und sie machten große Freude allen Brüdern.

4 Und als sie gen Jerusalem gekommen waren,

wurden sie von der Gemeinde und von den Aposteln und Ältesten aufgenommen,

und verkündeten, welch große Dinge Gott mit ihnen getan hatte.

5 Aber etliche von der Sekte der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen:

Man muß sie beschneiden und befehlen, das Gesetz Moses zu halten.

6 Aber die Apostel und die Ältesten versammelten sich, um diese Sache zu besehen.

7 Und als viel disputierens wurde, stand Petrus auf und sprach zu ihnen:

Ihr Männer, liebe Brüder, ihr wißt, daß von den ersten Tagen her Gott unter uns die Erwählung getan hat,

daß durch meinen Mund die Heiden das Wort des Evangeliums hören und glauben sollten.

8 So hat auch Gott, der Herzens-Kündiger, ihnen Zeugnis gegeben, da er ihnen den Heiligen Geist gab, wie auch uns;

9 und machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, und reinigte ihre Herzen durch den Glauben.

10 Nun denn, was versucht ihr Gott,

um ein Joch auf der Lehr-Jünger Hals zu legen, welches weder unsere Väter noch wir vermocht haben zu tragen?

11 Sondern, durch die Gnade des Herrn Jesus glauben wir, erhalten zu werden, gleicher weise wie auch diese.

12 Und die ganze Menge schwieg still und hörten Barnabas und Paulus erzählen,

welch große Zeichen und Wunder Gott unter den Heiden durch sie getan habe.

13 Als sie aber schwiegen, antwortete Jakobus, sprechend: Ihr Männer, liebe Brüder, hört mir zu!

14 Simon hat erzählt, wie Gott in der ersten Erwählung darauf gesehen hat,

um aus den Heiden ein Volk zu nehmen auf seinen Namen.

15 Und hiermit stimmen überein die Worte der Propheten, gleich wie geschrieben steht:

16 Nach diesem will ich wiederkehren und wieder bauen die Hütte Davids, die zerfallen ist,

und will was an ihr niedergerissen ist, wieder bauen und will sie wieder aufrichten;

17 damit die übrigen Menschen und alle Heiden, über welche mein Name genannt ist, nach dem Herrn fragen mögen,

spricht der Herr, der alle diese Dinge tut,

18 denn Gott sind alle diese seine Werke kund von Ewigkeit her.

19 Darum urteile ich, dass man, die sich von den Heiden zu Gott bekehren, dabei nicht beunruhigen solle,

20 sondern ihnen schreiben,

sich zu enthalten von den Befleckungen der Götzen und von der Hurerei und von dem Erstickten und vom Blut,

(und dass sie anderen nicht tun, was sie nicht wollen, dass es ihnen geschehe.)

21 Denn Moses hat von den ersten Zeiten her in jeder Stadt solche, die ihn verkündigen,

und wird an jedem Sabbat in den Synagogen gelesen.

22 Da deuchte es die Aposteln und den Ältesten samt der ganzen Gemeinde gut,

auserwählte Männer aus ihren gen Antiochia zu senden mit Paulus und Barnabas:

nämlich Judas zugenamt Barsabas und Silas, Männer, welche unter den Brüdern Vorgänger waren.

23 Und sandten durch ihre Hand diese Schrift: „Die Apostel und die Ältesten und die Brüder

wünschen den Brüdern, die aus den Heiden sind in Antiochia und in Syrien und Cilicien Freude zuvor

24 Weil wir gehört haben, daß etliche von uns ausgegangen sind, denen wir es nicht befohlen hatten,

euch mit Worten aufgerührt und eure Seelen zerrüttet haben,

sprechend: Man müsste beschnitten werden und das Gesetz halten,

25 so hat es uns, die wir einmütig beisammen sind, gut gedäucht,

auserwählte Männer zu euch zu senden, mit unseren geliebten Barnabas und Paulus:

26 solchen Menschen, die ihre Leben übergegeben haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus.

27 Darum haben wir nun Judas und Silas gesandt, dass sie auch mit Worten eben dieses verkündigen sollen.

28 Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut gedeucht,

keine weitere Last euch aufzuerlegen, als nur diese notwendigen Stücke:

29 euch zu enthalten von Götzen-Opfern, und vom Blut, und vom Ersticktem und von Hurerei.

Von welchen Dingen, wenn ihr euch enthaltet, so werdet ihr wohl tun. Gehabt euch wohl!

30 Als man sie nun gehen lassen hat, kamen sie gen Antiochia hinab;

und versammelten die Menge und überreichten den Send-Brief.

31 Und als sie ihn gelesen hatten, erfreuten sie sich über der Ermahnung.

32 Judas aber und Silas, die auch selbst Propheten waren, ermahnten die Brüder mit vielen Reden und befestigten sie.

33 Und als sie eine Zeit zugebracht hatten,

wurden sie von den Brüdern mit Frieden entlassen zu denen, die sie abgesandt hatten.

34 Es deuchte aber Silas gut, dort zu bleiben.

35 Aber Paulus und Barnabas hielten sich zu Antiochia auf,

lehrten und verkündigten mit noch vielen anderen die gute Botschaft des Wortes des Herrn.

36 Nach etlichen Tagen aber sprach Paulus zu Barnabas:

Laßt uns nun wieder umkehren und auf unsere Brüder Aufsicht tun in jeder Stadt,

worin wir das Wort des Herrn verkündigt haben, wie sie sich verhalten.

37 Und Barnabas riet Johannes, zugenamt Markus, mitnehmen.

38 Paulus aber hielt es für richtig, diesen nicht mitzunehmen,

der von ihnen aus Pamphylien gewichen und nicht mit ihnen gegangen war zu dem Werk.

39 Da entstand dann eine scharfe Entzündung, so daß sie sich voneinander schieden,

und Barnabas den Markus zu sich nahm und nach Zypern hinschiffte.

40 Paulus aber erwählte Silas und ging aus, der Gnade Gottes übergeben von den Brüdern.

41 Und er durchging Syrien und Cilicien und befestigte die Gemeinden.

16,1 Und er kam hinab gen Derbe und Lystra. Und siehe, dort war ein gewisser Lehr-Jünger mit Namen Timotheus,

ein Sohn einer jüdisches gläubigen Weibes, aber eines griechischen Vaters;

2 dem wurde ein gutes Zeugnis gegeben von den Brüdern in Lystra und Ikonion.

3 Diesen wollte Paulus gern, daß er mit ihm ausging,

und nahm und beschnitt ihn um der Juden willen, die in diesem Orten waren;

denn sie wussten alle, dass sein Vater ein Grieche war.

4 Als sie aber durch die Städte zogen, überlieferten sie ihnen die für gut befundenen Satzungen

die von den Aposteln und Ältesten in Jerusalem festgesetzt waren, und diese Beschlüsse wahrzunehmen.

5 So wurden nun die Gemeinden im Glauben befestigt und täglich überfließender an der Zahl.

6 Als sie aber Phrygien durchgingen und die galatische Landschaft,

wurde ihnen gewehrt von dem Heiligen Geist, das Wort in Asien zu reden;

7 und sie kamen nach Mysien, und versuchten nach Bithynien zu reisen,

aber der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu.

8 Und als sie an Mysien vorbei gingen, kamen sie hinab gen Troas.

9 Und es erschien dem Paulus in der Nacht ein Gesicht:

Da stand ein mazedonischer Mann und bat ihn und sprach: Komm herab nach Mazedonien und hilf uns!

10 Als er aber das Gesicht gesehen hatte, suchten wir sogleich nach Mazedonien auszugehen,

weil wir aus der Sache Vergleichung beweisen konnten, daß uns der Herr hinzu gerufen habe,

um ihnen das Evangelium zu verkündigen.

11 Wir fuhren dann von Troas und kamen gerade aus nach Samothrake und des folgenden Tages nach Neapolis,

12 und von da gen Philippi, welche die erste Stadt des Landteils von Mazedonien ist, eine römische neubesetzte Stadt.

Wir hielten uns aber in dieser Stadt etliche Tage auf.

13 Und am Sabbat-Tag gingen wir hinaus außerhalb der Stadt an einen Strom,

wo man dafür hielt, dass dort ein Gebets-Haus wäre;

und saßen nieder und redeten mit den Weibern, die zusammen gekommen waren.

14 Und eine gewisse gottes-dienstliche Frau, mit Namen Lydia, eine Purpur-Krämerin aus der Stadt Thyatira, hörte zu,

deren Herz der Herr öffnete, daß sie Acht hatte auf das, was von Paulus geredet wurde.

15 Als sie aber und ihr Haus getauft worden war, bat sie und sagte:

Wenn ihr geurteilt habt, daß ich dem Herrn getreu sei, so kommt in mein Haus herein und bleibt da. Und sie zwang uns.

16 Es geschah aber, als wir zum Bet-Haus gingen,

daß eine gewisse Magd uns begegnete, die einen Wahrsager-Geist hatte;

welche ihren Herren großen Handel zubrachte mit ihrem Wahrsagen.

17 Diese folgte Paulus und uns nach und schrie und sprach:

Diese Menschen sind Knechte Gottes des Höchsten, die euch den Weg des Heils verkündigen.

18 Und dies tat sie viele Tage lang. Es war aber dem Paulus leidig, und er kehrte sich um und sagte dem Geist:

Ich befehle dir im Namen Jesu Christi, von ihr auszugehen! Und er ging zu selbigen Stunde aus.

19 Als aber ihre Herren sahen, daß die Hoffnung ihres Handels weggegangen war,

griffen sie Paulus und Silas und zogen sie auf den Markt vor die Obersten.

20 Und führten sie zu den Kriegs-Obersten und sprachen:

Diese Menschen, rühren unsere Stadt auf und sind Juden,

21 und verkündigen Gebräuche, welche uns nicht erlaubt sind anzunehmen noch zu tun, weil wir Römer sind.

22 Und das Volk stand sämtlich gegen sie auf,

und die Kriegs-Obersten rissen ihnen die Kleider ab und hießen sie mit Ruten schlagen.

23 Und als sie ihnen mit vielen Streichen zugesetzt hatten, warfen sie sie in den Kerker

und befahlen dem Gefangenen-Verwahrer, sie gewiss zu halten.

24 Welcher, als er solchen Befehl empfangen hatte, sie in den innersten Kerker warf,

und ihre Füße im Holz-Stock versicherte.

25 Aber um Mitternacht beteten Paulus und Silas und lobten Gott mit Gesängen; und die Gefangenen hörten ihnen zu.

26 Und plötzlich geschah ein großes Erdbeben,

daß auch die Grundfesten des Gefängnisses hin und her bewegt wurden;

und zur Stunde öffneten sich alle Türen, und aller Banden lösten sich auf.

27 Und als der Gefangenen-Verwahrer aus dem Schlaf kam und sah, dass die Türen des Kerkers geöffnet waren,

zog er das Schwert aus und wollte sich selbst umbringen, dafür haltend, die Gefangenen wären entflohen.

28 Paulus aber rief mit großer Stimme und sprach: Tue dir nichts Übles, denn wir sind alle hier.

29 Und er forderte ein Licht und sprang hinein; und war zitternd und fiel vor Paulus und Silas nieder.

30 Und führte sie heraus und sprach: Ihr lieben Herren, was muß ich tun, daß ich erhalten werde?

31 Sie aber sagten: Glaube an den Herrn Jesus, so wirst du erhalten werden und dein Haus.

32 Und redeten zu ihm das Wort des Herrn, und zu allen, die in seinem Haus waren.

33 Und er nahm sie in dieser Stunde der Nacht zu sich und wusch sie ab von den Striemen;

und er selbst wurde getauft und alle die Seinen zur Stunde.

34 Und als er in sein Haus hinauf geführt hatte, setzte er ihnen einen Tisch vor,

und hüpfte vor Freude, weil er mit seinem ganzen Haus an Gott gläubig geworden war.

35 Und als es Tag wurde, sandten die die Gerichts-Schergen und sprachen: Laß diese Menschen los!

36 Und der Gefangenen-Verwahrer verkündigte diese Worte an Paulus:

Die Kriegs-Obersten haben hergesandt, dass ihr losgelassen werden sollt;

Nun denn, so kommt heraus und geht hin in Frieden.

37 Paulus aber sprach zu ihnen:

Sie haben uns unverurteilt öffentlich gepeitscht, die wir doch römische Leute sind, und in den Kerker geworfen,

und nun wollen sie uns heimlich hinaus treiben?

Nicht so; sondern sie sollen selber kommen und uns ausführen.

38 Und die Gerichts-Schergen verkündigten den Kriegs-Obersten diese Worte wieder;

und sie fürchteten sich, als sie hörten, daß sie Römer wären.

39 Und sie kamen und riefen sie herbei; und führten sie heraus und baten sie, aus der Stadt zu gehen.

40 Uns als sie heraus aus dem Kerker gegangen waren, gingen sie zur Lydia hinein;

und sahen die Brüder und ermahnten sie, und gingen aus.

17,1 Als sie aber durch Amphipolis und Apollonia gereist waren,

kamen sie nach Thessalonich, wo die Synagoge der Juden war.

2 Und nachdem Paulus gewohnt war, ging er hinein zu ihnen

und besprach sich mit ihnen an drei Sabbaten aus den Schriften,

3 tat sie auf und legte ihnen vor, daß der Christus hätte leiden müssen, und auferstehen aus den Toten,

und daß dieser Jesus, welchen ich euch verkündige der Christus sei.

4 Und etliche aus ihnen gehorchten und gesellten sich zu Paulus und Silas,

auch der gottesdienstlichen Griechen eine große Menge, und der vornehmsten Weiber nicht wenige.

5 Aber die ungehorsamen Juden neideten und nahmen zu sich einige boshafte Männer Pöbel-Volks,

und machten eine Rotte und machten ein Getümmel in der  Stadt;

und traten vor das Haus Jasons und suchten sie unter das Volk zu führen.

6 Als sie sie aber nicht fanden, schleppten sie den Jason und etliche Brüder vor die Stadt-Obersten und riefen: Diese haben die bewohnte Welt in Aufstand gestellt, und sind hier zugegen,

7 welche Jason aufgenommen hat;

und diese alle handeln gegen des Kaisers Gebote, sagend, ein anderer sei König, nämlich Jesus.

8 Und sie erregten das Volk und die Stadt-Oberen, die dieses hörten.

9 Und als sie von Jason und den übrigen eine Bürgschaft empfangen hatten, ließen sie sie los.

10 Aber die Brüder sandten sogleich in der Nacht Paulus und Silas weg gen Beröa;

welche, als sie dahin kamen, gingen sie in die Synagoge der Juden.

11 Diese aber waren gutartiger als die zu Thessalonich;

sie nahmen das Wort an mit aller Willfertigkeit und untersuchten täglich die Schriften, ob es sich so verhielte.

12 Viele nun von diesen glaubten, und der Griechen ehrbaren Frauen und Männern nicht wenige.

13 Als aber die Juden von Thessalonich verstanden, daß auch in Beröa das Wort Gottes von Paulus verkündigt wurde,

kamen sie auch dorthin und bewegten das Volk.

14 Und da sandten die Brüder sogleich den Paulus hinaus, bis zum Meer zu gehen.

Aber beide: Silas  und Timotheus blieben dort.

15 Die aber den Paulus holen sollten, führten ihn bis gen Athen;

und als sie Befehl für Silas und Timotheus empfangen hatten, daß sie zum geschwindesten zu ihm kommen sollten,

gingen sie hin.

16 Als aber Paulus ihrer zu Athen wartete,

wurde sein Geist in ihm scharf entzündet, als er sah, dass die Stadt so ganz abgöttisch war.

17 Da besprach er sich nun in der Synagoge mit den Juden und Gottes-dienstlichen Leuten,

und alle Tage auf dem Markt mit denen, die herbei kamen.

18 Und etliche der epikuräischen und stoischen Welt-weisen disputierten mit ihm;

und etliche sprachen: Was will doch dieser Papperler sagen?

aber andere sprachen: Er scheint ein Verkündiger fremder Götter zu sein,

weil er ihnen das Evangelium von Jesus und der Auferstehung verkündigte.

19 Und sie griffen ihn und führten ihn auf den Richter-Platz (zum Areopagus) und sprachen:

Können wir auch wissen, was dieses für eine neue Lehre sei, wovon du redest?

20 Denn du bringst einige fremde Dinge vor unser Gehör. darum wollen wir gern wissen, was dieses sein mag.

21 Die Athener aber alle und die im Volk sich aufhaltenden Fremden,

hatten nichts anderes gelegene Zeit, als etwas Neues zu sprechen und zu hören.

22 Und Paulus stand in der Mitte des Richter-Platzes und sprach:

Ihr athenischen Männer, ich sehe, daß ihr in allen Stücken fast zu Gottes-dienstlich seid.

23 Denn als ich hindurch ging und aufschaute auf eure Dinge, die ihr Gottes-dienstlich verehrt,

so fand ich auch einen Altar, auf welchem geschrieben war: Dem unbekannten Gott.

Diesen nun, den ihr nicht kennt, und doch Gottes-dienstlich verehrt, verkündige ich euch.

24 Der Gott, der die Welt, und alles was darin ist, gemacht hat,

dieser, weil er ein Herr Himmels und der Erde, wohnt nicht in Tempeln, die mit Händen gemacht sind,

25 er wird auch nicht mit Menschen-Händen bedient, als der eines einzigen Menschen Ding bedürfe,

da er selbst allen Leben und Odem und alles gibt.

26 Und er hat aus einem einzigen Blut alles Menschen-Volk gemacht, zu wohnen auf dem ganzen Erdboden,

und hat bestimmt vorher geordnete Zeiten und die Grenz-Setzungen ihrer Wohnung,

27 daß sie den Herrn suchen sollen,

ob sie ihn etwa nach ihm tasten und ihn finden möchten, wiewohl er nicht fern ist von einem jeglichen von uns.

28 Denn in ihm leben wir, und bewegen wir uns, und sind wir,

gleichwie auch einige Dichter bei euch so gesprochen haben: Denn wir sind auch sein Geschlecht.

29 Weil wir nun Gottes Geschlecht sind,

sollen wir nicht dafür halten, daß die Gottheit gleich sei dem Gold oder Silber oder einem Stein,

wie ein Schnitz-Werk von menschlicher Kunst und Gemüts-Erweckung ist.

30 Die Zeiten nun der Unwissenheit hat zwar Gott übersehen,

aber nun befiehlt er allen Menschen aller Orten, den Sinn zu ändern,

31 darum hat er einen Tag gesetzt, an welchem er richten will den Erdkreis in Gerechtigkeit,

in einem Mann, den er bestimmt hat,

und hat allen den Glauben an die Hand gegeben, als er ihn aus den Toten auferweckt hat.

32 Als sie aber hörten von „Auferstehung der Toten“, da machten einige einen Spott daraus,

andere aber sprachen: Wir wollen dich um dieses wieder hören.

33 Und so ging Paulus aus ihrer Mitte weg.

34 Aber etliche Männer hingen ihm an und glaubten, unter welchen auch Dionysius war, der Rats-Herr (Areopagit),

und eine werte Frau mit Namen Damaris und andere mit ihnen.

18,1 Und nach diesem schied Paulus von Athen und kam gen Korinth.

2 Und als er einen gewissen Juden fand,

mit Namen Aquila, aus Pontus gebürtig, der neulich aus Italien gekommen war, samt seinem Weib Priscilla,

weil Claudius verordnet hatte, daß alle Juden aus Rom scheiden sollten, da ging er zu ihnen,

3 und weil er gleichen Handwerks war, blieb er bei ihnen und wirkte;

denn sie waren dem nach Handwerk nach Zeltmacher.

4 Und er besprach sich auf jedem Sabbat in der Synagoge und beredete Juden und Griechen.

5 Als aber Silas und Timotheus aus Mazedonien herab kamen,

wurde Paulus gedrungen durch den Geist, und bezeugte den Juden, daß Jesus der Christus sei.

6 Als sie sich aber widersetzten und lästerten, schüttelte er die Kleider aus und sprach zu ihnen:

Euer Blut sei auf eurem Haupt! Ich bin rein; von jetzt an werde ich zu den Heiden hingehen.

7 Und er ging von dort hinüber und kam ins Haus eines Gottesfürchtigen namens Titius Justus,

dessen Haus nächst an der Synagoge war.

8 Crispus aber, der Vorsteher der Synagoge, glaubte an den Herrn mit seinem ganzen Haus;

und viele Korinther, die zuhörten, glaubten, und wurden getauft.

9 Und der HERR sprach durch ein Gesicht in der Nacht zu Paulus:

Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht!

10 Denn ich bin mit dir, und niemand wird dir nachstellen, dich übel zu behandeln;

denn ich habe viel Volk in dieser Stadt.

11 Und er saß dort ein Jahr und sechs Monate und lehrte unter ihnen das Wort Gottes.

12 Als aber Gallio Land-Vogt (Prokonsul) von Achaja war,

standen die Juden einmütig wider Paulus auf und führten ihn vor den Richter-Stuhl

13 und sagten: Dieser beredet die Leute, Gott zu verehren, dem Gesetz Gott zuwider.

14 Als aber Paulus den Mund auftun wollte, sprach Gallio zu den Juden:

Wenn es etwa ein unrecht oder schalkhaftes Stück wäre, o ihr Juden,

würde ich euch, zu Folge der Vernunft, ertragen;

15 wenn es aber eine Streit-Frage ist von einem Worte und von Namen und von einem Gesetz, das unter euch ist,

so seht ihr selbst zu, denn über diese Dinge will ich nicht Richter sein.

16 Und er trieb sie vom Richterstuhl weg.

17 Aber alle die Griechen griffen Sosthenes, den Obersten der Synagoge, und schlugen ihn vor dem Richterstuhl;

und Gallio bekümmerte sich nichts um diese Dinge.

18 Und als Paulus noch viele Tage dort verharrt hatte, verabschiedete er sich von den Brüdern

und schiffte hin nach Syrien, und mit ihm Priscilla und Aquila,

nachdem er zu Kenchreä sein Haupt scheren lassen hatte, denn er hatte ein Gelübde.

19 Und kam hinauf gen Ephesus, und ließ diese dort;

und ging des folgenden Sabbats in die Synagoge und besprach sich mit den Juden.

20 Und als sie ihn baten, mehrere Zeit bei ihnen zu bleiben, willigte er es nicht,

21 sondern verabschiedete sich von ihnen und sprach:

Ich muss allerdings das kommende Fest zu Jerusalem zubringen,

ich werde aber wieder, will es Gott, zu euch umlenken.

Und er fuhr von Ephesus weg.

22 Und als er hinab gen Cäsarea gekommen war,

ging er hinauf und grüßte die Gemeinde, und zog hinab gen Antiochia.

23 Und als er einige Zeit dort zugebracht hatte,

ging er aus und ging das galatische Land und Phrygien nach der Ordnung durch und befestigte alle die Lehr-Jünger.

24 Es kam aber hinab gen Ephesus ein gewisser Jude, mit Namen Apollos, von Geburt ein Alexandrier,

ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften.

25 Dieser war den Weg des Herrn unterrichtet, und war brünstig im Geist,

und lehrte ganz genau die Dinge vom Herrn, und wusste allein die Taufe Johannes.

26 Und dieser fing an, freimütig zu reden in der Synagoge.

Als ihn aber Aquilas und Priscilla hörten, nahmen sie ihn zu sich, und legten ihm den Weg Gottes genauer aus.

27 Als er aber hinüber gehen wollte nach Achaja,

schrieben die Brüder, die ihn dazu angemahnt hatten, den Jüngern und ermahnten sie, ihn zu empfangen.

Welcher, als er hingekommen war, vieles beigetragen hat denen, die gläubig waren durch die Gnade;

28 denn er überzeugte gewaltig die Juden öffentlich, und zeigt durch die Schriften an, daß Jesus der Christus war.

19,1 Und es geschah, als Apollos zu Korinth war,

daß Paulus, die oberen Land-Teile hindurch ging, und gen Ephesus kam.

Und er fand etliche Lehr-Jünger,

2 und sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr glaubtet?

Und sie sprachen zu ihm: Ja, wir haben auch nicht gehört, ob ein Heiliger Geist sei.

3 Und er sprach zu ihnen: Worauf seid ihr denn getauft? Und sie sprachen: Auf die Taufe des Johannes.

4 Paulus aber sprach: Johannes hat zwar getauft mit der Taufe der Sinnesänderung,

und sagte dem Volk, daß sie an den glauben sollten, der nach ihm komme, das ist: an Jesus den Christ.

5 Und als sie dieses gehört hatten, wurden sie getauft auf den Namen des Herrn Jesus;

6 und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte,

kam der Heilige Geist über sie, und sie redeten mit Sprachen und weissagten.

7 Und aller der Männer war bei zwölf.

8 Und er ging in die Synagoge hinein und redete mit großer Kraft, und besprach sich drei Monate lang,

und beredete sie von den Dingen des Königreiches Gottes.

9 Als aber etliche verhärtet waren und sich nicht bereden ließen, und übel redeten vom Weg, im Angesicht der Menge,

wich er von ihnen weg und sonderte die Lehr-Jünger ab, und besprach sich täglich in der Schule des Tyrannus.

10 Dies aber geschah zwei Jahre lang,

so daß alle, die in Asien wohnten, das Wort des Herrn hörten, beides: Juden und Griechen.

11 Und Gott tat ungewöhnliche Wunder-Kräfte durch Paulus Hände,

12 so daß auch Schweiß- oder Schürz-Tücher von seinem Leib auf die Schwachen getragen wurden

und sie die Krankheiten los wurden, auch die bösen Geister von ihnen ausfuhren.

13 Aber etliche der umher laufenden Juden, die Beschwörer waren,

unternahmen es, den Namen des Herrn Jesus zu nennen über die da böse Geister hatten,

sprechend: Wir beschwören euch bei dem Jesus, den Paulus verkündigt!

14 Es waren aber ihrer sieben Söhne eines jüdischen Ober-Priesters Skevas, die solches taten.

15 Aber der böse Geist antwortete und sprach:

Jesus kenne ich, und Paulus weiß ich. Wer aber seid ihr?

16 Und der Mensch, in dem der böse Geist war, sprang auf sie zu,

und weil er sie beherrschte und überwältigte er sie, so daß sie nackt und verwundet aus diesem Haus entflohen.

17 Und dieses wurde allen kund, beides: Juden und Griechen, die zu Ephesus wohnten;

und es fiel eine Furcht über sie alle, und der Name des Herrn Jesus wurde groß gemacht.

18 Und viele von denen, die glaubten, kamen und bekannten und verkündigten ihre Handlungen.

19 Auch viele von denen, die vorwitzige Dinge getan hatten,

brachten die Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen Angesicht;

und rechneten ihren Wert zusammen und befanden es fünfzigtausend Silberdrachmen.

20 So kräftig wuchs das Wort des Herrn mit Macht und wurde vermögend.

21 Als aber dieses vollbracht war,

setze sich Paulus im Geist vor, wenn er Mazedonien und Achaja durchzogen habe, nach Jerusalem zu reisen,

und sprach: Nachdem ich dort gewesen sein werde, muß ich auch Rom sehen.

22 Und als er zwei von denen, die ihm dienten, Timotheus und Erastus, nach Mazedonien gesandt hatte,

hielt er sich eine Zeit in Asien auf.

23 Gegen diese Zeit aber geschah nicht ein geringer Aufruhr wegen dieses Weges.

24 Denn einer, namens Demetrius, ein Silber-Arbeiter, der silberne Kästchen-Tempel der Diane machte,

brachte den Künstlern nicht geringen Handel zu;

25 welche er als auch die Arbeits-Leute, die mit dergleichen Dingen umgingen, versammelte, und sprach:

Ihr Männer, ihr wißt, daß aus diesem Handel unser Wohlstand kommt;

26 aber ihr seht und hört, daß nicht allein zu Ephesus, sondern beinahe von ganz Asien

dieser Paulus eine viel Volk beredet und abgewandt hat,

sprechend, daß es keine Götter wären, die durch Hände gemacht werden.

27 Und es ist Gefahr, daß uns nicht allein dieses Geschäft in Verwerfung komme,

sondern auch, daß der Tempel der großen Göttin Diana für nichts gerechnet werde,

und auch ihre Majestät werden zerstört werden, welche ganz Asien und die bewohnte Welt Gottes-dienstlich verehrt.

28 Als sie aber dies gehört hatten, und voll Grimms geworden sind,

schrien sie und sagten: Groß ist die Diana der Epheser!

29 Und die ganze Stadt wurde voll Verwirrung; sie stürmten aber einmütig zum Schau-Platz

und rückten mit sich hin Gajus und Aristarchus, die Mazedonier, Paulus Reisegefährten.

30 Als aber Paulus unter das Volk gehen wollte, ließen es ihm die Jünger nicht zu.

31 Und auch etliche der Obersten in Asien, die seine Freunde waren,

schicken zu ihm und ermahnten ihn, sich nicht zum Schau-Platz zu begeben.

32 Doch andere schrien etwas anderes; denn die Gemeinde war verwirrt,

und die meisten wußten nicht, weswegen sie zusammen gekommen waren.

33 Sie brachten aber Alexander aus der Volk hervor, als ihn die Juden hervor stießen.

und Alexander winkte mit der Hand und wollte sich vor dem Volk verantworten.

34 Als sie aber inner wurden, daß er ein Jude war,

geschah eine einzige Stimme von allen, die bei zwei Stunden schrien: Groß ist die Diana der Epheser!

35 Der Stadt-Schreiber aber, als er das Volk gestillt hatte, sprach:

Ihr ephesischen Männer, welcher Mensch ist doch, der nicht wisse,

daß die Stadt der Epheser eine Tempelhüterin der großen Göttin Diana und des aus der Luft gefallenen Bildes ist?

36 Weil denn diese Dinge unwidersprechlich sind, so gehört es sich, dass ihr still seid und nichts Verwegenes handelt.

37 Denn ihr habt diese Männer hergeführt, die weder Tempel-Räuber sind, noch Lästerer eurer Göttin.

38 Wenn nun Demetrius und die Handwerksleute mit ihm eine Sache zu jemand haben, so hält man Gericht-Tage,

es sind die Land-Vögte da, lasst sie sich einander anklagen.

39 Wenn ihr aber etwas in anderen Stücken verlangt, so mag es in der rechtmäßigen Versammlung abgetan werden.

40 Und darum stehen wir in Gefahr, des heutigen Aufstands wegen angeklagt zu werden,

da doch keine Ursache ist, warum wir Rechenschaft geben dieser Zusammenrottung halben.

Und als er dies gesagt hatte, ließ er die Gemeinde gehen.

20,1 Nachdem aber das Getümmel aufgehört hatte, rief Paulus die Lehr-Jünger zu sich und ermahnte sie;

und als er sie gegrüßt hatte, ging er aus, um nach Mazedonien zu reisen.

2 Und als er diese Land-Teile hindurch ging und sie mit vielen Worten ermahnt hatte,

kam er so genannte Griechenland.

3 Und als er sich drei Monate zugebracht hatte,

und ihm von den Juden eine Nachstellung geschah, als er nach Syrien fahren wollte,

so wurde er Sinnes, wieder durch Mazedonien umzukehren.

4 Es begleiteten ihn aber bis nach Asien Sopater, des Pyrrhus Sohn, ein Beröer;

und von den Thessalonichern Aristarchus und Sekundus und Gajus von Derbe

und Timotheus und Tychikus und Trophimus aus Asien.

5 Diese gingen voraus und warteten auf uns in Troas;

6 wir aber schifften nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi weg

und kamen zu ihnen gen Troas in fünf Tagen, wo wir uns sieben Tage aufhielten.

7 Und am ersten Tag der Woche, als die Lehr-Jünger versammelt waren, das Brot zu brechen,

hatte Paulus ein Gespräch mit ihnen, und wollte des anderen Tages weggehen;

und streckte das Wort aus bis Mitternacht.

8 Und es waren viele Lampen in dem Ober-Zimmer, wo wir versammelt waren.

9 Und ein gewisser Jüngling, Namens Eutychus, der im Fenster-Loch saß,

wurde mit einem tiefen Schlaf überfallen, als Paulus sich etwas länger besprach;

und vom Schlaf überwältigt, fiel er vom dritten Stock hernieder und wurde tot aufgehoben.

10 Paulus aber stieg herab und fiel auf ihn und umfing ihn,

und sprach: Macht kein Getümmel, denn seine Seele ist in ihm.

11 Und er stieg hinauf und das brach das Brot und aß und hielt Gespräche lange Zeit, bis der Tag erschien,

und ging so aus.

12 Und sie brachten den Knaben lebendig und wurden nicht schlechtermaßen getröstet.

13 Wir aber gingen auf das Schiff voraus und fuhren weg gen Assos und wollten Paulus dort einnehmen;

denn so hatte er es verordnet, weil er zu Fuß gehen wollte.

14 Und als er zu uns schlug nach Asson, nahmen wir ihn ein und kamen gen Mitylene.

15 Und als wir von dort wegschifften, kamen wir des folgenden Tages gegenüber von Chios an;

und des anderen Tages legten wir in Samos an und Tags darauf kamen wir gen Milet.

16 Denn Paulus hatte beschlossen, an Ephesus vorbeizuschiffen,

damit ihm nicht etwa geschehen würde, dass er in Asien sich einige Zeit aufhalten müsste;

denn er eilte, wenn es ihm möglich wäre, den Pfingst-Tag zu Jerusalem zu sein.

17 Aber von Milet sandte er gen Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde herüber rufen.

18 Und als sie zu ihm herbei kamen, sprach er zu ihnen:

„Ihr wißt, wie ich bei euch gewesen bin die ganze Zeit, vom ersten Tag an, als ich in Asien angekommen bin,

19 dienend dem Herrn mit aller Demut, und vielen Tränen und Versuchungen,

die mir widerfuhren durch der Juden Nachstellungen;

20 wie ich nichts zurückgehalten habe von dem, was vorträglich war,

daß ich es euch nicht sollte verkündigt und euch gelehrt haben, öffentlich und hin und her in den Häusern,

21 und bezeugt beides: den Juden und Griechen,

die Sinnes-Änderung gegen Gott, und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus.

22 Und nun siehe, ich bin im Geist gebunden, reise nach Jerusalem, nicht wissend, was mir dort begegnen werde,

23 ausgenommen, daß der Heilige Geist in allen Städten bezeugt und spricht,

daß Bande und Drangsale meiner warten.

24 Aber ich achte keines Dinges, und halte mein Leben für mich nicht teuer,

auf dass ich mit Freude meinen Lauf vollende,

und den Bedienung des Wortes, die ich von dem Herrn Jesus empfangen habe,

zu bezeugen das Evangelium der Gnade Gottes.

25 Und nun siehe, ich weiß, daß ihr alle, bei denen ich umhergegangen bin und das Königreich verkündigt habe,

mein Angesicht nicht mehr sehen werdet.

26 Darum bezeuge ich euch am heute diesem Tag, daß ich rein bin von aller Blut;

27 denn ich habe nicht zurück gehalten, dass ich euch nicht allen den Rat Gottes verkündigt haben sollte.

28 So habt denn acht auf euch selbst und auf die ganze Herde,

worin euch der Heilige Geist gesetzt hat zu Aufsehern, als Hirten zu führen die Gemeinde Gottes,

die er eigentümlich erworben hat durch sein eigenes Blut.

29 Denn das weiß ich,

daß nach meinem Abschied beschwerliche Wölfe unter euch einkommen werden, die der Herde nicht schonen.

30 Und aus euch selbst werden Männer aufstehen,

die verkehrte Dinge reden, um die Lehr-Jünger abzuziehen nach sich.

31 Darum wacht und erinnert euch,

daß ich drei Jahre lang Nacht und Tag nicht aufgehört habe, mit Tränen einen jeden zu warnen.

32 Und nun befehle ich euch, liebe Brüder, Gott und dem Wort seiner Gnade,

der da mächtig ist, euch aufzubauen und zu geben das Erbteil unter allen Geheiligten.

33 Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Kleidung begehrt.

34 Aber ihr selbst wißt, daß diese Hände meinen Notdürftigkeiten, und denen, die bei mir waren, gedient haben.

35 In allem habe ich euch unterwiesen,

daß man so arbeiten und den Schwachen aufhelfen müsst,

und euch erinnern der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als Empfangen.

36 Und als er dieses gesagt hatte, legte er sich auf seine Knie und betete mit ihnen allen.

37 Und es wurde viel Weinens von allen; und sie fielen an Paulus Hals und küßten ihn,

38 und empfanden am meisten Schmerz über dem Wort, das er gesagt hatte,

sie würden sein Angesicht nicht mehr sehen. Und sie geleiteten ihn ins Schiff.

21,1 Und als es geschah, dass wir von ihnen abzogen und hinweg fuhren,

kamen wir geraden Laufs gen Kos, und des Tags darnach gen Rhodos und von dort gen Patara.

2 Und als wir ein Schiff gefunden hatten, das nach Phönizien hinüber fuhr, stiegen wir hinein und fuhren weg.

3 Als wir aber die Insel Zypern erscheinen sahen, ließen wir sie zur Linken,

und schifften nach Syrien und fuhren Tyrus an, denn dort sollte das Schiff die Ladung abladen.

4 Und als wir wieder Lehr-Jünger gefunden hatten, blieben wir dort sieben Tage;

welche Paulus durch den Geist sagten, dass er nicht hinauf gen Jerusalem gehen sollte.

5 Und als es geschah, dass wir diese Tage vollendet hatten, gingen wir aus und reisten fort;

und sie begleiteten uns alle mit Weib und Kindern, bis außerhalb der Stadt;

und wir legten uns auf die Knie am Ufer und beteten.

6 Und als wir einander gegrüßt hatten zum Abschied, stiegen wir ins Schiff ein, sie aber kehrten wieder in ihr Eigenes.

7 Wir aber vollzogen die Schiffahrt, und kamen von Tyrus gen Ptolemais hinab;

und als wir die Brüder gegrüßt hatten, blieben wir einen Tag bei ihnen.

8 Und des anderen Tages gingen wir aus, die wir um Paulus waren, und kamen gen Cäsarea;

und wir gingen ein ins Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm.

9 Und dieser hatte vier Töchter, die waren Jungfrauen und weissagten.

10 Als wir aber viele Tage da blieben, kam von Judäa herab ein gewisser Prophet, mit Namen Agabus.

11 Und er kam zu uns und nahm den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und die Hände

und sprach: Das sagt der Heilige Geist: Den Mann, dessen dieser Gürtel ist,

werden die Juden zu Jerusalem so binden und ihn in die der Heiden Hände überliefern.

12 Als wir aber dieses hörten,

baten beide: wir und die diesen Ortes waren, daß er nicht nach Jerusalem hinaufgehen möchte.

13 Paulus aber antwortete: Was macht ihr, daß ihr weint und mein Herz brecht?

Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen,

sondern auch zu sterben zu Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus.

14 Als er sich aber nicht bereden ließ, schwiegen wir still und sprachen: Des Herrn Wille geschehe!

15 Und nach diesen Tagen rüsteten wir unsere Gerätschaft und gingen hinauf gen Jerusalem.

16 Es kamen aber auch mit uns etliche Lehr-Jünger von Cäsarea,

die uns zu einem gewissen Mason von Zypern, einem alten Lehr-Jünger, führten, bei dem wir herbergen sollten.

17 Und als wir nach Jerusalem gekommen waren, nahmen uns die Brüder freudig auf.

18 Des folgenden Tages aber ging Paulus mit uns ein zu Jakobus, und all die Ältesten kamen herbei.

19 Und als er sie gegrüßt hatte,

legte er ihnen eins nach dem anderen aus, was Gott unter den Heiden durch seine Bedienung getan hatte.

20 Und als sie das hörten, verherrlichten sie Gott und sprachen zu ihm:

Du siehst, lieber Bruder,

wie viele Tausende der gläubigen Juden sind, aber sie sind alle Eiferer des Gesetzes.

21 Und sie sind über dich unterrichtet worden,

daß du alle Juden, die unter den Heiden sind, lehrest, Abzuweichen von Moses,

und sagest, dass sie die Kinder nicht beschneiden sollen noch nach den Gebräuchen wandeln sollen.

22 Was ist es nun?

Allerdings muss die Menge  zusammen kommen, denn sie werden es hören, dass du gekommen bist.

23 So tue denn dies, das wir dir sagen: Es sind unter uns vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich.

24 Diese nehme bei dich, und lasse dich mit ihnen heiligen,

und wende die Unkosten an sie, auf dass sie das Haupt scheren lassen;

und alle inne werden, daß nichts an dem ist, was ihnen über dich unterrichtet worden ist,

sondern daß du selbst so einher gehst, dass du das Gesetz wahrnimmst.

25 Aber von den gläubigen Heiden haben wir geschrieben

und geurteilt, daß sie nichts dergleichen halten sollen,

als nur, dass sie sich bewahren vor dem Götzen-Opfer, und Blut und Ersticktem, und Hurerei.

26 Da nahm Paulus die Männer bei sich, und ließ sich des Tages darauf heiligen,

und ging in den Tempel ein, und kündigte an, dass die der Tage der Reinigung ganz erfüllt sind,

bis dahin zu, dass für einen jeglichen von ihnen das Opfer dargebracht war.

27 Als aber die sieben Tage beinahe geendigt waren, sahen ihn die Juden aus Asien im Tempel

und machten eine Verwirrung im ganzen Volk und warfen die Hände an ihn

28 und schrien: Ihr israelitischen Männer, helft!

Dieser ist der Mensch, der allenthalben alle Leute lehrt, dem Volk und dem Gesetz und diesem Ort zuwider;

und hat dazu noch Griechen in den Tempel geführt und diesen heiligen Ort unrein gemacht.

29 Denn sie hatten zuvor mit ihm Trophimus, den Epheser, in der Stadt gesehen,

den sie dafür hielten, daß Paulus ihn in den Tempel geführt hätte.

30 Und die ganze Stadt wurde bewegt, und es geschah ein Zusammen-Lauf des Volkes;

und sie griffen Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus, und die Türen wurden sogleich geschlossen.

31 Als sie ihn aber zu töten suchten, kam die Rede hinauf zum Obersten der Schar, daß ganz Jerusalem verwirrt wäre;

32 der nahm zur Stund bei sich Kriegs-Knechte und Hauptleute über hundert, und lief zu ihnen hinab.

Als sie aber den Obersten über tausend und die Kriegs-Leute sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.

33 Dann nahte der Oberste herzu, und griff ihn und hieß ihn mit zwei Ketten binden,

und erkundigte, wer er wäre und was er getan hätte.

34 Einige aber riefen dies, andere das im Volk;

als er aber nichts Gewisses wegen des Getümmels erfahren konnte, hieß er ihn ins Lager führen.

35 Und als er auf die Stufen kam, trug es sich zu,

daß er sich getragen werden musste von den Kriegs-Leuten wegen der Gewalt des Volkes;

36 denn es folge die Menge des Volkes und schrie: Tue diesen hin!

37 Und als Paulus jetzt zum Lager eingeführt werden sollte, da spricht er zum Obersten über tausend:

Ist es mir erlaubt, etwas zu dir zu sprechen? Er aber sprach: Verstehst du Griechisch?

38 Bist du denn nicht der Ägypter,

der vor diesen Tagen eine Empörung gemacht und die viertausend Mann Sikarier in die Wüste hinausgeführt hat?

39 Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus, ein Bürger einer nicht unbekannten Stadt in Cilicien;

und ich bitte dich, erlaube mir, zum Volk zu reden.

40 Und als er es erlaubte, winkte Paulus, dar auf den Stufen stand, dem Volk mit der Hand;

als aber eine große Stille wurde, rief er ihnen zu in hebräischer Rede-Art und sprach:

22,1 „Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört jetzt meine Verantwortung an euch!“

2 Als sie aber hörten, daß er sie in der hebräischen Rede-Art ihnen zurief, erzeigten sie noch mehr Stille. Und er spricht:

3 „Ich bin ein jüdischer Mann, geboren zu Tarsus in Cilicien;

aber auferzogen in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels, unterwiesen aufs Genaueste im väterlichen Gesetz,

und war ein Eiferer Gottes, gleichwie ihr heute alle seid.

4 Der ich diesen Weg bis zum Tod verfolgte,

indem ich beide: Männer als Frauen band und in die Kerker überlieferte,

5 wie mir auch Zeugnis gibt der Ober-Priester und der ganze Ältesten-Rat.

Von welchen ich auch Send-Briefe nahm an die Brüder und gen Damaskus reiste,

willens, auch diejenigen, die dort waren, gebunden nach Jerusalem zu führen, auf daß sie gestraft würden.

6 Es geschah mir aber, als ich hinzog und Damaskus nahte, um den Mittag,

daß plötzlich ein großes Licht vom Himmel mich umglänzte.

7 Und ich fiel auf den Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, was verfolgst du mich?

8 Ich aber antwortete: Wer bist du, Herr? Und er sprach zu mir: Ich bin Jesus, der Nazarener, den du verfolgst.

9 Die aber mit mir waren, sahen zwar das Licht, und wurden voller Furcht,

die Stimme aber dessen, der mit mir redete, hörten sie nicht.

10 Und ich sprach: Was soll ich tun, HERR? Und der Herr sprach zu mir: Stehe auf und gehe nach Damaskus,

und dort wird mit dir geredet werden von allem, was dir zu tun verordnet ist.

11 Als ich aber wegen der Herrlichkeit jenes Lichtes nicht sah,

wurde ich bei der Hand geführt von denen die bei mir waren, und kam nach gen Damaskus.

12 Und ein nach dem Gesetz gottseliger Mann, Ananias, der ein gutes Zeugnis hatte von allen dort wohnenden Juden,

13 der kam zu mir, trat herzu und sprach zu mir: Saul, lieber Bruder, sei wieder sehend!

Und von Stund an sah ich ihn an.

14 Er aber sprach: Der Gott unserer Väter hat dich bestellt,

seinen Willen zu erkennen, und zu sehen den Gerechten, und zu hören eine Stimme aus seinem Mund.

15 Denn du wirst ihm ein Zeuge bei allen Menschen sein, deren Dinge, die du gesehen und gehört hast.

16 Und nun, was zögerst du?

Stehe auf, und laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, nachdem du dich nach dem Namen genannt hast.

17 Und es geschah mir, als ich wieder zurück gen Jerusalem gekehrt war und im Tempel betete,

daß ich in eine Verrückung kam

18 und dass ihn sah, da er zu mir sprach:

Eile und gehe geschwind aus Jerusalem hinaus, weil sie dein Zeugnis von mich nicht annehmen werden.

19 Und ich sprach: Herr, sie wissen selbst,

daß ich einkerkerte und peitschte in den Synagogen hin und her, die an dich glaubten;

20 und als das Blut Stephanus deines ersten Zeugen vergossen wurde,

stand ich auch dabei und hatte mit ein Wohlgefallen daran, als er hingetan wurde

und verwahrte deren Kleider, die ihn umtaten.

21 Aber er sprach zu mir: Gehe hin, denn ich werde dich fern unter die Heiden senden.

22 Sie hörten ihm aber zu bis auf dieses Wort und hoben ihre Stimme auf und sprachen:

Tue solchen hin, von der Erde weg, denn es ziemt sich nicht, daß er lebt!

23 Als sie aber schrien und die Kleider von sich warfen und Staub in die Luft warfen,

24 hieß ihn der Oberste über tausend ins Lager führen, und sagte, dass man ihn mit Geißeln untersuchen sollte,

damit er erkennen würde, um welcher Ursache willen sie so gegen ihn riefen.

25 Uns als sie ihm die Riemen anstreckten, sprach Paulus zu dem da stehenden Hauptmann:

Ist es euch erlaubt, einen römischen Menschen, und dazu unverurteilt, zu geißeln?

26 Als es aber der Hauptmann über hundert dies hörte, ging er hin und kündete es dem Obersten über tausend,

und sprach: Sehe zu, was du tun willst, denn dieser Mensch ist ein Römer.

27 Und der Oberste kam zu ihm und sprach zu ihm: Sage mir, ob du ein Römer bist? Er aber sprach: Ja.

28 Und der Oberste antwortete: Ich habe dieses Bürger-Recht für eine große Haupt-Summe zuwege gebracht.

Paulus sprach: Ich aber bin auch so geboren.

29 Sogleich nun wichen von ihm ab, die ihn untersuchen sollten;

und der Oberste fürchtete sich, als er vernommen hatte, daß er ein Römer wäre, und dass er ihn gebunden hatte.

30 Und des anderen Tags wollte er die Gewißheit wissen, nämlich warum er von den Juden angeklagt würde,

und machte ihn los von den Banden und hieß zusammenkommen die Ober-Priester und ihre ganze Ratsversammlung;

und führte Paulus herab und stellte ihn unter sie.

23,1 Paulus aber sah die Rats-Versammlung steif an und sprach:

„Ihr Männer, liebe Brüder! Ich bin mit allem guten Gewissen in Gottes-Bürgerschaft gedient bis auf diesen Tag.“

2 Aber der Ober-Priester Ananias befahl denen, die bei ihm standen, ihm aufs Maul zu schlagen.

3 Da sprach Paulus zu ihm: „Gott wird dich schlagen, du getünchte Wand!

Ja, sitzt du da, mich nach dem Gesetz zu richten, und heißt mich schlagen wider das Gesetz?“

4 Die aber dabei standen sprachen: Gibst du Gottes Oberst-Priester Widerworte?

5 Und Paulus sprach: Ich wußte nicht, liebe Brüder, daß es der Oberst-Priester ist;

denn es steht geschrieben: Von dem Führer deines Volkes sollst du nicht böses reden.

6 Da aber Paulus wußte, daß ein Teil Sadduzäer, und der andere Teil Pharisäer war,

rief er in der Rats-Versammlung: Ihr Männer, liebe Brüder, ich bin ein Pharisäer, eines Pharisäers Sohn;

ich werde gerichtet um der Hoffnung und Auferstehung der Toten willen.

7 Uns als er aber dies redete,

wurde ein Aufstand zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, und die Menge spaltete sich.

8 Denn die Sadduzäer sagen, es sei keine Auferstehung, noch Engel, noch Geist;

die Pharisäer aber bejahen beides.

9 Und es wurde ein großes Geschrei,

und die Schriftgelehrten des Teils der Pharisäer standen auf, stritten und sprachen:

Wir finden nichts Übles an diesem Menschen; wenn aber ein Geist oder Engel zu ihm geredet hat,

so lasst uns nicht wider Gott streiten.

10 Als aber der Aufstand groß wurde, fürchtete der Oberste über tausend, Paulus könnte von ihnen zerrissen werden,

und hieß das Kriegs-Volk herab gehen, und ihn aus ihrer Mitte rücken und ins Lager führten.

11 Aber in der folgenden Nacht stand der Herr bei ihm und sprach: Sei guten Mutes, Paulus,

denn wie du die Dinge von mir zu Jerusalem bezeugt hast, so mußt du auch zu Rom zeugen.

12 Uns als es Tag wurde, machten etliche Juden eine Zusammen-Rottung, und verschworen sich mit einem Fluch,

und sprachen, daß sie weder essen noch trinken wollten, bis dass sie Paulus getötet hätten.

13 Ihrer aber waren mehr als vierzig, die diese Zusammen-Schwörung gemacht hatten.

14 Sie kamen zu den Ober-Priestern und zu den Ältesten und sprachen:

Wir haben uns mit einem Fluch verschworen, nichts zu kosten, bis dass wir Paulus getötet haben.

15 Nun denn, so erscheint ihr, samt der Rats-Versammlung vor dem Obersten,

dass er diesen zu euch herab führe, als wolltet ihr seine Sache genauer erkundigen;

wir aber sind bereit, ehe er herzu naht, ihn umzubringen.

16 Als aber des Paulus Schwester Sohn diese Nachstellung gehört hatte,

kam er herbei und ging ins Lager hinein und verkündigte es Paulus.

17 Und Paulus rief zu sich einen von den Haupt-Leuten über hundert, und sprach:

Führe diesen jungen Mann zu dem Obersten, denn er hat ihm etwas zu melden.

18 Der nun nahm ihn zu sich und führte ihn zu dem Obersten und sagt: Der Gefangene Paulus rief mich herbei

Diesen Jüngling führe hin zum Obersten, denn er hat ihm etwas zu verkündigen.

19 Und der Oberste griff ihn bei der Hand und zog sich mit ihm abseits zurück und erkundigte:

Was ist es, das du mir zu verkündigen hast?

20 Er aber sprach: Die Juden sind eins geworden, dich zu bitten,

daß du Paulus morgen in die Rats-Versammlung hinab führen mögest, als wollten sie sich genauer um ihn erkundigen.

21 Du aber gehorche ihnen nicht, denn es stellen ihm mehr als vierzig Männer aus ihm nach,

die sich mit einem Fluch verschworen haben, nicht zu essen noch zu trinken, bis dass sie ihn umgebracht haben;

und nun sind sie bereit und erwarten von dir die Zusage.

22 Da ließ dann der Oberste den Jüngling,

und befahl ihm, es niemanden heraus zu sagen, daß du mir dieses angezeigt hast.

23 Und als er zwei gewisse Hauptleuten zu sich gerufen hatte, sprach er:

Macht zweihundert Kriegs-Leute auf die dritte Stunde der Nacht bereit, damit sie bis gen Cäsarea hinziehen,

und siebzig Reiter und zweihundert Speer-Träger.

24 Und bestellt Last-Tiere, daß sie Paulus darauf setzen, und an den Statthalter Felix wohl erhalten überbringen.

25 Und er schrieb einen Send-Brief, der diesen Ausdruck beinhaltete:

26 Claudius Lysias wünscht dem vortrefflichen Statthalter Felix zuvor Freude!

27 Diesen Mann, der von den Juden gegriffen war und jetzt von ihnen hingetan werden sollte,

riss ich heraus, als ich mit dem Kriegs-Volk herbei trat, und erlernte, daß er ein Römer wäre.

28 Und als ich die Ursache wissen wollte, warum sie ihn anklagten, führte ich ihn hinab in ihre Rats-Versammlung.

29 Da befand ich, daß er angeklagt wurde über Streit-Fragen ihres Gesetzes,

aber keine Anklage wider sich hatte, die des Todes oder der Banden wert wäre.

30 Als mir angedeutet war, dass von den Juden eine Nachstellung wider den Mann geschehen wurde,

so habe ich ihn von Stund an zu dir gesandt und den Klägern befohlen, vor dir zu sagen, was sie wider ihn hätten.

Gehabe dich wohl.

31 Die Kriegs-Leute nun nahmen Paulus an, wie ihnen verordnet war, und führten ihn bei Nacht gen Antipatris.

32 Des anderen Tags aber ließen sie die Reiter mit ihm hinziehen und kehrten wieder um zum Lager.

33 Welche, als nach Cäsarea gekommen waren, und den Send-Brief dem Statthalter übergeben,

stellten sie ihm auch Paulus dar.

34 Als ihn aber der Stadthalter gelesen

und gefragt hatte, aus welcher Provinz er wäre, und erkundigt hatte, daß er aus Cilicien wäre,

35 sprach er: Ich will dich ganz verhören, wenn deine Kläger auch herbei gekommen sein werden.

Und hieß ihn im Herrschafts-Haus des Herodes verwahren.

24,1 Und nach fünf Tagen kam der Ober-Priester Ananias hinab mit den Ältesten

und mit einem gewissen Anwalt Tertullus, welche vor dem Stadthalter wider Paulus erschienen.

2 Als er gerufen wurde, fing Tertullus an, ihn zu verklagen, sprechend:

3 Dass wir viel Frieden durch dich

und gute Einrichtungen, die diesem Volk durch deine Vorsichtigkeit geschehen sind, erlangt haben,

das nehmen wir, vortrefflicher Felix, allerdings und allenthalben mit aller Danksagung an.

4 Damit ich dich aber nicht lange anhalte, so bitte ich dich, du wollest uns kurz hören nach deiner Gelindigkeit.

5 Denn wir haben diesen Mann als eine Pest befunden

und der einen Aufstand erregt hat allen Juden, die in der bewohnten Welt sind,

und als einen obersten Vorsteher der Sekte der Nazarener;

6 der auch versucht hat, den Tempel zu entheiligen,

welchen wir auch griffen und nach unserem Gesetz richten wollten.

7 Aber Lysias der Oberste über tausend kam herbei, und führte ihn mit großer Gewalt aus unseren Händen weg,

8 und hieß seine Kläger vor dich kommen; von welchen du selber, wenn du ihn um dieses alles examinierst,

würdest vernehmen können, welcher Dinge wir ihn anklagen.

9 Die Juden aber waren mit ihm eins und sprachen, daß dieses sich so verhielte.

10 Paulus aber, als ihm der Stadthalter winkte zu reden, antwortete:

Weil ich weiß, daß du von vielen Jahren her ein gerechter Richter bist über dieses Volk,

so verantworte ich meine Sache desto wohlgemuter.

11 Denn du kannst es erkennen,

daß es nicht mehr als zwölf Tage sind, seit ich nach Jerusalem hinaufgegangen bin, um anzubeten.

12 Auch haben sie mich nicht gefunden im Tempel ei Gespräch halten,

oder einen Aufstand des Volkes machen, weder in den Synagogen noch in der Stadt;

13 Sie können auch nicht beweisen, worüber sie mich jetzt anklagen.

14 Dieses aber bekenne ich dir, daß ich nach dem Weg, den sie eine Sekte (Ketzer / erwählte Meinung) nennen,

so der Väter Gott diene, da ich alle dem glaube, was im Gesetz und in den Propheten geschrieben ist,

15 und die Hoffnung habe auf Gott, auf welche auch selbst diese warten,

daß eine Auferstehung der Toten zukünftig sei, beides: der Gerechten und der Ungerechten.

16 Und hierin übe ich mich selbst, zu haben ein Gewissen ohne Anstoß, gegen Gott und Menschen immerdar.

17 Aber nach vielen Jahren bin ich hergekommen, Almosen zu tun an mein Volk, und Opfer (Gelübde).

18 Über welchen Dingen mich etliche Juden aus Asia fanden,

als ich mich im Tempel heiligen ließ, weder ohne Volk und ohne Getümmel.

19 Welche vor dir hier sein sollten und mich verklagen, wenn sie etwas wider mich hätten.

20 Oder laß selbst diese sagen, ob sie ein unrechtes Stück an mir gefunden haben,

als ich vor der Rats-Versammlung stand,

21 denn nur um dieser Stimme willen, als ich rief, als ich unter ihnen stand:

„Um der Auferstehung der Toten willen werde ich heute von euch gerichtet.“

22 Als aber Felix dies hörte, schob er es auf, genau wissend die Umstände dieses Weges, und sagte:

Wenn Lysias der Oberste herab gekommen ist, so werde ich mich eurer Sache erkundigen.

23 Und er befahl dem Hauptmann über hundert,

Paulus in Gewahrsam zu halten und dass er Erleichterung haben möchte,

und keinem seiner eigenen Leute zu wehren, ihm aufzuwarten oder zu ihm zu kommen.

24 Nach etlichen Tagen aber kam Felix herbei mit seinem Weib Drusilla, die eine Jüdin war,

und ließ den Paulus holen und hörte ihn vom Glauben an Christus.

25 Als er aber redete  von der Gerechtigkeit und von der Enthaltsamkeit und vom zukünftigen Gericht,

wurde Felix voller Furcht und antwortete:

Für diesmal gehe hin; wenn ich aber gelegene Zeit bekomme, will ich dich rufen lassen.

26 Er hoffte aber auch zugleich, daß ihm Geld gegeben werde von Paulus, damit er ihn losließe;

darum ließ er ihn auch oft holen und hielt Gespräche mit ihm.

27 Als aber zwei Jahre erfüllt waren, bekam Felix den Porcius Festus zum Nachfolger;

und weil Felix bei den Juden in Gunst setzen wollte, so hinterließ er Paulus gebunden.

25,1 Als nun Festus in die Provinz gekommen war, ging er nach drei Tagen hinauf gen Jerusalem von Cäsarea.

2 Und es erschien vor ihm der Oberst-Priester und die vornehmsten Juden wider Paulus, und ermahnten ihn,

3 eine Gunst wider ihn bittend, daß er ihn gen Jerusalem kommen lassen möge;

sie stellten ihm nach, ihn unterwegs umzubringen.

4 Da antwortete nun Festus, Paulus würde zu Cäsarea verwahrlich gehalten, er selbst würde geschwind wegziehen.

5 Die nun unter euch können, sprach er, die mögen mit hinab gehen,

und, wenn etwas an diesem Mann ist, ihn verklagen.

6 Und als er sich unter ihnen mehr als zehn Tage aufgehalten hatte, ging er hinab gen Cäsarea;

und setzte sich des anderen Tages auf den Richter-Stuhl und hieß Paulus herführen.

7 Und als er herbei kam, standen um ihn die Juden, die von Jerusalem herab gekommenen waren

und brachten viele und schwere Beschuldigungen wider Paulus, die sie nicht vermochten zu beweisen,

8 weil Paulus sich verantworte:

Ich habe weder gegen das Gesetz der Juden, noch gegen den Tempel, noch gegen den Kaiser gesündigt.

9 Festus aber wollte bei den Juden Dank ablegen, und sprach zu Paulus:

Willst du hinauf gen Jerusalem gehen und dich dort vor mir über diese Dinge richtet lassen?

10 Paulus aber sprach: Ich stehe vor des Kaisers Richterstuhl, wo ich mich richten lassen soll;

den Juden habe ich kein Unrecht getan, wie auch du es am besten erkennst.

11 Denn wenn ich Unrecht tue und etwas Todes-Würdiges gehandelt habe, so weigere ich mich nicht zu sterben;

wenn aber deren Dinge keines ist, deren diese mich anklagen, so kann mich niemand ihnen aus Gunst preisgeben.

Ich berufe mich auf den Kaiser.

12 Dann redete Festus mit seinem Rat und antwortete:

Hast du dich auf den Kaiser berufen, so sollst du zum Kaiser hinziehen.

13 Als aber etliche Tage hindurch waren,

kamen herab nach Cäsarea der König Agrippa und Bernice, Festus zu grüßen.

14 Und als sie sich mehrere Tage dort aufgehalten hatten, stellte Festus dem König die Sache des Paulus vor,

sprechend: Ein gewisser Mann ist von Felix gebunden hinterlassen,

15 um welches willen, als ich gen Jerusalem kam, die Ober-Priester und die Ältesten der Juden vor mir erschienen,

und um ein Rechts-Urteil wider ihn baten.

16 Welchen ich antwortete, dass es kein Gebrauch bei den Römern wäre,

einen Menschen zum Verderben zu schenken,

ehe denn der Beklagte die Ankläger zugegen habe, und Platz zur Verantwortung über die Klage empfange.

17 Als sie nun zusammen hierher kamen, machte ich keinen Aufschub,

und setzte mich des folgenden Tags auf den Richter-Stuhl und befahl den Mann herzuführen.

18 Über welchen, als die Kläger da standen, sie der Ursache keine einbrachten, die ich mutmaßte.

19 Sie hatten wider ihn einige Streit-Fragen von ihrem eigenen Aberglauben (Götterfurcht),

und von einem gewissen Jesus, der gestorben ist, von welchem Paulus sagte, er lebe.

20 Weil ich aber in der Frage von dieser Sache ratlos war,

sagte ich, ob er gen Jerusalem ziehen und sich wegen dieser Dinge richten lassen wollte.

21 Und als Paulus sich berief, dass er auf des Kaisers Erkenntnis möchte verwahrt behalten werden,

hieß ich ihn zu bewahren, bis ich ihn zum Kaiser senden werde.

22 Agrippa aber sprach zu Festus:

Ich wollte auch selbst den Menschen gern hören. Er aber sprach: Morgen sollst du ihn hören.

23 Als nun des anderen Tags Agrippa und Bernice mit großem Gepränge gekommen

und mit den Obersten über tausend und mit den vornehmsten Männern der Stadt

in den Verhörsaal hinein gegangen waren, und Festus es geheißen hatte, wurde Paulus hergeführt.

24 Und Festus sprach: Lieber König Agrippa und ihr Männer alle, die ihr hier bei uns seid,

schaut diesen, um welchen mich die ganze Menge der Juden, beides: zu Jerusalem und hier, belangt hat,

und riefen, dass er fortan nicht mehr leben dürfe.

25 Weil ich es aber wohl begriffen hatte, daß er nichts Todes-Würdiges gehandelt habe,

und er sich auch selbst auf den Kaiser berufen hat, habe ich beschlossen, ihn zu senden.

26 Von welchem ich nichts Gewisses meinem Herrn zu schreiben habe;

darum habe ich ihn vor euch hervor geführt, meistens aber vor dich, König Agrippa,

damit nach geschehener gerichtlicher Examinierung ich etwas zu schreiben haben möge.

27 Denn es dünkt mich unvernünftig zu sein,

wenn einer einen Gefangenen sendet und die Ursachen wider ihn nicht andeutet.

26,1 Agrippa aber sprach zu Paulus: Es ist dir erlaubt, für dich selbst zu reden.

Da streckte Paulus die Hand aus und verantwortete sich:

2 „Ich halte mich selbst für glückselig, König Agrippa,

daß ich mich heute vor dir verantworten werde, um alles das, wessen ich von den Juden angeklagt werde.

3 Allermeist, dass du erkennst alle die Gebräuche und Streit-Fragen, die unter den Juden sind,

darum bitte ich dich, mich langmütig zu hören.

4 Mein Leben nun von Jugend auf, der von Anfang unter meinem Volk zu Jerusalem gewesen ist, wissen alle Juden.

5 Sie kennen mich von Beginn der ersten Zeit her, wenn sie es bezeugen wollen,

daß ich nach der genauesten Sekte unseres Gottes-Dienstes als ein Pharisäer gelebt habe.

6 Und nun stehe ich und werde gerichtet wegen der Hoffnung, die von Gott zu den Vätern geschehenen Verheißung,

7 zu der unsere zwölf Stämme hoffen zu kommen, Nacht und Tag mit Inständigkeit Gott dienend.

Um welcher Hoffnung, o König Agrippina, ich von den Juden angeklagt werde.

8 Wie, wird das bei euch für unglaublich geurteilt, wenn Gott Tote auferweckt?

9 Ich deuchte mich auch selbst, ich müsste viel zu wider handeln wider den Namen Jesu, des Nazareners,

10 welches ich auch zu Jerusalem getan habe; und viele der Heiligen in die Kerker verschlossen habe,

nachdem ich von dem Oberst-Priester die Gewalt empfangen hatte;

und wenn sie hingetan wurden, so brachte ich meine Stimme dazu.

11 Und als ich sie in allen Synagogen vielmals abgestraft hatte, zwang ich sie zu lästern;

und war überaus rasend auf sie, und verfolgte sie auch bis in die Städte außerhalb des Landes.

12 Unter welchen ich auch gen Damaskus reiste, mit Gewalt und Erlaubnis von dem Oberst-Priester,

13 da sah ich, o König, mitten am Tag auf dem Weg ein Licht, das den Glanz der Sonne übertraf, vom Himmel herab,

mich und die mit mir reisten, umleuchten.

14 Und als wir alle zur Erde niederfielen, hörte ich eine Stimme zu mir reden, und in hebräischer Redeart sprechen:

Saul, Saul, was verfolgst du mich? Es ist ein hartes für dich, wider den Stachel hinten auszuschlagen.

15 Und ich sprach: Wer bist du, Herr? Er aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst.

16 Aber stehe auf und stelle dich auf deine Füße;

denn dazu bin ich dir erschienen, dass ich dich bestelle zum Diener und Zeugen deren Dinge,

die du gesehen hast, und deren, die ich dir erscheinen lassen will.

17 Und ich will dich herausnehmen aus dem Volk und aus den Heiden, zu welchen ich dich nun hinsende,

18 aufzutun ihre Augen, daß sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht und von der Gewalt des Satans zu Gott,

damit sie Erlassung der Sünden empfangen mögen,

und ein Erbe unter den Geheiligten, die durch den Glauben an mich.

19 Daher, lieber König Agrippa, wurde ich nicht ungehorsam dem himmlischen Gesicht,

20 sondern habe zuerst denen zu Damaskus und in Jerusalem, und im ganzen jüdischen Land, und den Heiden,

verkündigt, den Sinn zu ändern und sich zu Gott zu bekehren,

und Werke zu tun, die der Sinnes-Änderung würdig wären.

21 Dieser Dinge halben griffen mich die Juden im Tempel und versuchten mich zu töten.

22 Weil ich nun von Gott Beistand erlangt wurde,

so stehe ich bis auf diesem Tag und bezeuge beiden: dem Kleinen und dem Großen,

und sage nichts außer de Dingen, was auch die Propheten und Moses geredet haben, daß sie geschehen sollten,

23 daß der Christus leiden sollte, daß er als der Erste aus der Auferstehung der Toten

ein Licht verkündigen würde, diesem Volk und den Nationen.

24 Als er aber dieses zur Verantwortung sagte, sprach Festus mit großer Stimme:

Paulus, du rast! Die vielen Bücher treiben dich zur Raserei um.

25 Er aber sprach:

Ich rase nicht, vortrefflicher Festus, sondern ich rede hervor Worte der Wahrheit und gesunden Verstandes.

26 Denn der König weiß um diese Dinge, zu welchem ich auch freimütig rede;

denn ich bin überzeugt, daß ihm nichts hiervon verborgen sei, denn dieses ist nicht in einem Ecklein getan worden.

27 Lieber König Agrippa, glaubst du den Propheten? Ich weiß, daß du glaubst.

28 Agrippa aber sprach zu Paulus: Durch ein weniges überredest du mich, ein Christ zu werden.

29 Paulus aber sprach: Ich möchte von Gott wünschen, es sei beides: durch wenig oder durch vieles,

dass nicht allein du, sondern auch alle, die mich heute hören, dergleichen würden, welcherlei auch ich bin,

ausgenommen diese Banden.

30 Und als er dieses gesagt hatte, stand der König auf und der Stadthalter und Bernice und die bei ihnen saßen.

31 Und als sie sich zurückgezogen hatten, und miteinander redeten und sagten:

Dieser Mensch handelt nichts, das des Todes oder der Banden würdig wäre.

32 Und Agrippa sprach zu Festus:

Dieser Mensch hätte losgelassen werden können, wenn er sich nicht auf den Kaiser berufen hätte.

27,1 Und als es beschlossen war, daß wir hinweg nach Italien schiffen sollten, überlieferten sie Paulus

und etliche andere Gebundene einem Hauptmann über hundert mit Namen Julius, von der Kaisers-Schar.

2 Und als wir in ein adramitisches Schiff gestiegen waren, und an die Orte Asiens hinschiffen sollten, fuhren wir hinweg;

und es war bei uns Aristarchus aus Mazedonier von Thessalonich.

3 Und des anderen Tags fuhren wir an Land zu Sidon, und weil Julius leutselig mit Paulus umging,

erlaubte er ihm, zu den Freunden hinzugehen, um Versorgung zu erlangen.

4 Und von dort fuhren wir hinweg, und schifften unter Zypern hin, darum, dass die Winde entgegen waren.

5 Und als wir das Meer, das Längs von Cilicien und Pamphylien ist, hindurch schifften,

kamen wir hinab gen Myra des Landes  Lycien;

6 Und dort fand der Hauptmann über hundert ein alexandrinisches Schiff, das nach Italien schiffte, und setzte uns hinein.

7 Als wir aber in vielen Tagen langsam schifften, und kaum gen Knidus kamen, indem es uns der Wind nicht zuließ,

schifften wir unter Kreta hin, gegen über von Salmone;

8 und wir waren kaum vor diesen vorüber gefahren, da kamen wir an einen gewissen Ort, der heißt Schönhafen,

wobei die Stadt Lasäa nahe war.

9 Und als viel Zeit hindurch und die Schifffahrt jetzt gefährlich war, darum, dass das Fasten schon vorbei war, ermahnte sie Paulus,

10 und sprach zu ihnen: Ihr Männer, ich sehe, daß die Schifffahrt mit Ungemach und Verlust geschehen will,

nicht allein der Ladung und des Schiffes, sondern auch unseres Lebens.

11 Aber der Hauptmann über hundert gehorchte dem Steuermann und dem Schiffsherrn mehr als dem,

was von Paulus gesagt wurde.

12 Und als der Hafen ungeeignet war zur Überwinterung, gaben die meisten den Rat, von dort wegzufahren,

ob sie etwa gen Phönix zu überwintern kommen könnten,

welches ein Hafen von Kreta ist, der gen Süd-Westen und Nord-West sieht.

13 Und als der Süd-Wind sanft blies, meinten sie, ihren Vorsatz erhalten zu haben,

und hoben den Anker auf und fuhren nahe an Kreta vorüber.

14 Aber nicht lange danach blies ein Sturmwind dawider ein, der da heißt Euroclydon.

15 Und als das Schiff davon fortgerissen wurde und dem Wind nicht entgegenrudern konnte,

gaben wir es ihm dar und ließen uns treiben.

16 Als wir aber unter eine kleine Insel liefen, die Clauda heißt,

da vermochten wir kaum des Rettungsbootes mächtig zu werden.

17 Welches wir aufhoben und der Hilfe brauchten, indem sie das Schiff untergürteten;

und als sie sich fürchteten, dass sie auf die Sand-Bank Syrtis verfallen könnten,

ließen sie das Segel nieder und trieben so dahin.

18 Und als wir heftiges Unwetter litten, taten sie des folgenden Tages einen Ladungs-Wurf über Bord;

19 und am dritten Tag warfen wir selbst-händig des Schiffs Gerätschaft hinaus.

20 Da aber in vielen Tagen weder Sonne noch Gestirn erschienen und ein nicht kleines Ungewitter uns zusetzte, war uns ferner alle Hoffnung benommen, dass wir sollten erhalten werden.

21 Und als man vielmal ohne Speise gewesen war, da stellte sich Paulus in ihre Mitte und sprach:

O ihr Männer! Man hätte mir zwar vorher gehorcht haben sollen

und von Kreta nicht abfahren und diesem Ungemach und Verlust vorgekommen sein.

22 Und nun ermahne ich euch, wohlgemut zu sein,

denn der Verlust wird von eurer keines Leben, sondern nur vom Schiff sein.

23 Denn in dieser Nacht ist bei mir ein Engel des Gottes gestanden, dessen ich bin und dem ich diene,

24 und sprach: Fürchte dich nicht, Paulus!

Du mußt dich dem Kaiser darstellen; und siehe, Gott hat dir aus Gnaden geschenkt alle, die mit dir fahren.

25 Darum ihr Männer, wohlgemut, denn ich glaube Gott, daß es so sein werde, gleicherweise es zu mir geredet ist.

26 Wir müssen aber auf eine gewisse Insel verfallen.

27 Als aber die vierzehnte Nacht war und wir im Adriatischen Meer hin und her trieben, um die Mitternacht,

da mutmaßten die Schiff-Leute, es nahe zu ihnen ein Land.

28 Und sie warfen den Bleiwurf, und fanden zwanzig Klafftern (Faden);

als sie aber ein wenig weiter gefahren waren und den Bleiwurf wieder geworfen hatten, fanden sie fünfzehn Klafftern.

29 Und als sie sich fürchteten, sie könnten etwa auf rauhe Örter verfallen,

warfen sie aus dem Hinter-Schiff vier Anker, und wünschten, daß es Tag würde.

30 Als aber die Schiff-Leute aus dem Schiff zu fliehen suchten und den Kahn ins Meer niedergelassen hatten,

unter dem Vorwand, als wollten sie aus dem Vorder-Schiff Anker ausrecken,

31 sprach Paulus zum Hauptmann und zu den Kriegsleuten:

Wenn diese nicht im Schiff bleiben, so könnt ihr nicht erhalten werden.

32 Da hieben die Kriegsleute die Taue ab vom Kahn, und ließen ihn abfallen.

33 Indessen aber, bis es Tag werden wollte, ermahnte Paulus sie alle, Speise zu nehmen, und sprach:

Heute ist der vierzehnte Tag, dass ihr wartet, und ohne Essen bleibt, und nichts zu euch genommen habt.

34 Darum ermahne ich euch, Speise zu nehmen, denn dies ist zu eurer Erhaltung;

denn es wird keinem unter euch ein Haar vom Haupt fallen.

35 Und als er dies gesagt und Brot genommen hatte, dankte er Gott in aller Gegenwart,

und brach es, und fing an zu essen.

36 Und sie wurden alle wohlgemut, und nahmen selbst auch Speise zu sich.

37 Wir waren aber in dem Schiff, alle Seelen, zweihundertsechsundsiebzig.

38 Und als sie sich mit Speise gesättigt hatten, erleichterten sie das Schiff, und warfen das Getreide ins Meer.

39 Und als es Tag wurde, kannten sie das Land nicht;

sie nahmen aber eines gewissen Meer-Busens wahr, die ein Ufer hatte,

in welchen sie Rates wurden, wenn sie könnten, das Schiff zu treiben.

40 Und als sie die Anker umher weggenommen hatten,

ließen sie es dem Meer und lösten zugleich die Ruder-Bande auf

und hoben das Segel-Stange auf vor den Wind und hielten es zum Ufer zu.

41 Als sie aber auf einen Ort verfielen, der auf beiden Seiten Meer hatte, fuhren sie mit dem Schiff auf;

so dass das Vorder-Schiff fest steckte und unbeweglich blieb,

das Hinter-Schiff aber zerbrochen wurde von der Gewalt der Wellen.

42 Der Kriegsleite Rat aber war,

dass sie die Gefangenen töteten, damit nicht jemand fortschwimmen und entfliehen möchte.

43 Aber der Hauptmann über hundert wollte durchaus Paulus erhalten, und wehrte ihrem Ratschlag,

und hieß, die schwimmen konnten, sich zuerst hinab werfen und ans Land hinaus gehen,

44 und die übrigen etliche auf Brettern, und etliche auf einigen Dingen vom Schiff.

Und so geschah es, daß alle wohl erhalten wurden aufs Land.

28,1 Und als wohl entnommen waren, da erkannten sie, daß die Insel Melite (Malta) heißt.

2 Die Einwohner aber erzeigten uns eine nicht gewöhnliche Leutseligkeit,

denn sie zündeten Brenn-Holz an und nahmen uns alle auf,

wegen des über uns kommenden Regens und wegen der Kälte.

3 Und als Paulus eine Menge Reiser zusammen raffte und auf das Brenn-Holz legte,

kam eine Otter heraus von der Wärme und fasste seine Hand.

4 Als aber die Einwohner das Tier an seiner Hand hangen sahen, sprachen sie zueinander:

Allerdings ist dieser Mensch ein Mörder, welchen die Rache nicht leben läßt, obschon er aus dem Meer erhalten ist.

5 Er nun schüttelte das Tier ab ins Feuer und erlitt nichts Übles.

6 Sie aber warteten darauf, daß er anschwellen oder plötzlich tot niederfallen würde.

Als sie aber lange darauf warteten und sahen, daß ihm nichts Unfügliches geschah,

veränderten sie sich und sprachen, er wäre ein Gott.

7 Und an diesem Ortes herum hatte der Vornehmste der Insel, mit Namen Publius, Feld-Güter;

der nahm uns auf und beherbergte uns drei Tage freundlich.

8 Es geschah aber, daß der Vater des Publius, mit Fieber und der Ruhr behaftet danieder lag;

zu dem ging Paulus ein, und betete, und legte ihm die Hände auf und machte ihn gesund.

9 Als dies aber geschah, kamen auch die übrigen, die auf der Insel Krankheiten hatten, herzu, und wurden geheilt;

10 die uns auch viele Ehren taten, und als wir wegfuhren, luden sie uns auf, was uns nötig war.

11 Nach drei Monaten aber fuhren wir weg in einem Schiff von Alexandria,

das auf der Insel überwintert hatte, mit dem Beizeichen der Dioskuren Castors und Postux.

12 Und als wir zu Syrakus an Land fuhren, blieben wir drei Tage da.

13 Von wo wir herum fuhren und hinab gen Regium kamen;

und da nach einem Tag der Südwind entstand, kamen wir des zweiten Tages gen Puteoli,

14 wo wir Brüder fanden, und sehr gebeten wurden, sieben Tage bei ihnen zu bleiben; und so kamen wir gen Rom.

15 Und von dort, als die Brüder von unserem Zustand gehört hatten,

gingen sie uns entgegen bis gen Appy-Forum und die drei Tavernen;

als die Paulus sah, dankte er Gott und bekam guten Mut.

16 Als wir aber gen Rom kamen, überlieferte der Hauptmann die Gebundenen dem Obersten übers Lager,

aber Paulus wurde erlaubt, für sich zu bleiben, mit einem ihn bewachenden Soldaten.

17 Es geschah aber nach drei Tagen, daß Paulus die Vornehmsten der Juden zusammen berief.

und als sie zusammengekommen waren, sprach er zu ihnen:

Ihr Männer, liebe Brüder! Ich habe dem Volk nichts widriges getan oder den väterlichen Gebräuchen,

und bin doch aus Jerusalem in die Hände der Römer gebunden überliefert worden.

18 Welche mich gerichtlich examiniert haben, und los lassen wollten, darum, dass keine Ursache des Todes an mir war.

19 Als aber die Juden dawider sprachen, bin ich genötigt worden, mich auf den Kaiser zu berufen,

nicht als hätte ich mein Volk etwas zu verklagen.

20 Wegen dieser Ursache nun habe ich euch hergerufen, dass ich euch sehen und anreden möchte;

denn wegen der Hoffnung Israels bin ich mit dieser Kette umlegt.

21 Und sie sprachen zu ihm: Wir haben weder Brief deinethalben aus Judäa empfangen,

noch ist jemand von den Brüdern hierher gekommen, der von dir etwas Arges verkündigt oder geredet hätte.

22 Wir achten es aber würdig, von dir zu hören, was dein Sinn sei;

denn von dieser Sekte ist uns kund, daß ihr überall widersprochen wird.

23 Und als sie ihm einen Tag gesetzt hatten,

kamen viele zu ihm in die Herberge, denen er das Königreich Gottes auslegte und bezeugte,

und sie der Dingen von Jesus überzeugte, beides: aus dem Gesetz Moses und den Propheten,

von Morgens früh bis zu Abends.

24 Und etliche gehorcht dem, was gesagt wurde, etliche aber glaubten nicht.

25 Und als sie nicht einstimmig untereinander waren,

wurden sie entlassen, nachdem Paulus ein einziges Wort gesagt hatte:

„Der Heilige Geist hat wohl recht geredet durch Jesaja den Propheten zu euren Vätern,

26 sprechend: Gehe hin zu diesem Volk und sage:

Mit dem Gehör werdet ihr es hören aber gar nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen aber gar nichts sehen.

27 Denn das Herz dieses Volkes ist von Fett dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwerlich gehört,

und ihre Augen haben sie zugeschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören,

und mit dem Herzen verstehen und in sich kehren und ich sie heilen könne.

28 So sei es euch denn kund, daß das Heil Gottes den Heiden gesandt sei; und sie es hören werden.

29 (Und als er dies gesagt hatte, gingen die Juden hin und hatten viel Disputierens unter sich.)

30 Paulus aber blieb zwei ganze Jahre in seiner eigenen Mietwohnung und empfing alle, die zu ihm eingingen.

31 Und er verkündigte das Königreich Gottes

und lehrte die Dinge von dem Herrn Jesus Christus mit aller Freimütigkeit, unverwehrt.

Der Brief an die Römer.

1,1 Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufenen zum Apostel, abgesondert zum Evangelium Gottes,

2 welches er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in heiligen Schriften,

3 von seinen Sohn, der geboren ist aus Davids Samen nach dem Fleische,

4 und der bestimmt ist als ein Sohn Gottes in der Kraft,

nach dem Geist der Heiligkeit, aus der Auferstehung der Toten: von Jesus Christus, unseren Herrn.

5 Durch welchen wir empfangen haben Gnade und Apostelschaft,

zum Gehorsam des Glaubens unter allen Heiden, für seinen Namen,

6 unter welchen auch ihr Jesu Christi Berufene seid.

7 Allen Gottes geliebten berufenen Heiligen, die zu Rom sind:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

8 Erst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle, daß euer Glaube verkündigt wird in der ganzen Welt.

9 Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich diene in meinem Geist durch das Evangelium seines Sohnes,

wie unablässig ich euer gedenke,

10 und bitte allezeit bei meinen Gebeten,

ob ich noch dereinst etwa durch den Willen Gottes so wohl-fährig sein möchte, um zu euch zu kommen.

11 Denn ich verlange euch zu sehen,

dass ich euch einige geistliche Gnaden-Gabe mitteile, auf dass ihr befestigt werden möget,

12 das ist aber, auf dass wir miteinander getröstet werden möchten in euch,

durch beiderseits Glauben, beides: euren als meinen.

13 Ich will euch aber, liebe Brüder, nicht unbewusst sein lassen,

daß ich mir oftmals vorgesetzt habe, zu euch zu kommen, ist mir aber bisher verwehrt worden,

dass ich auch unter euch einige Frucht haben möge, gleich wie auch unter den übrigen Heiden.

14 Ich bin ein Schuldner, beides: Griechen und Nichtgriechen, beides: Weisen und Unverständigen.

15 Also bin ich, soviel an mir ist, willfertig, auch euch zu Rom das Evangelium zu verkündigen.

16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist eine Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen.

17 Denn Gottes Gerechtigkeit wird diesem entdeckt aus dem Glauben zum Glauben,

gleichwie geschrieben ist: Aber der Gerechte aus dem Glauben wird leben.

18 Denn Gottes Zorn vom Himmel über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen,

die die Wahrheit in Ungerechtigkeit aufhalten, wird in diesem entdeckt,

19 weil das, was man von Gott erkennen kann, in ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen offenbart.

20 Denn seine unsichtbaren Dinge, beides: seine ewige Kraft und Gottheit,

werden von Erschaffung der Welt her an den Geschöpfen gemerkt und ersehen,

auf dass sie nicht zu verantworten sein möchten;

21 weil sie Gott erkennend, ihn nicht als einen Gott verherrlicht, oder ihm gedankt haben,

sondern sie in ihren Überlegungen eitel und ihr unverständiges Herz verfinstert geworden sind.

22 Sagend, dass sie weise wären, sie zu Narren geworden sind,

23 und haben die Herrlichkeit des unverderblichen Gottes verändert

in das Gestalt des Bildes eines verderblichen Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Tiere.

24 Darum hat sie auch Gott in den Begierden ihrer Herzen zur Unreinigkeit übergeben,

ihre Leiber zu verunehren an sich selbst.

25 Die Gottes Wahrheit in die Lüge verändert

und dem Geschöpf göttliche Ehre getan und gedient haben statt dem Schöpfer, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen.

26 Deshalb hat sie Gott übergeben in unehrbare Lüste.

Denn auch ihre Weibs-Bilder haben den natürlichen Brauch verändert in einen, der wider die Natur ist,

27 desgleichen auch die Manns-Bilder haben den natürlichen Brauch mit der Weibs-Bildes verlassen,

und sind in ihrer Begierde gegen einander erhitzt, und haben Manns-Bilder an Manns-Bilder Unehrbarkeit gewirkt,

und die Belohnung ihres Irrtums, die ihnen gebührte, in sich selbst empfangen.

28 Und gleichwie sie es nichts wert geachtet haben, Gott in der innerlicher Erkenntnis zu halten,

so hat Gott sie übergeben in einen untauglichen Sinn, Dinge zu tun, die sich nicht geziemen:

29 nämlich erfüllt mit aller Ungerechtigkeit, Hurerei, Argheit, Geizigkeit, Bosheit;

voll Neides, Mords, Haders, Betrugs, böser Art;

30 Ohrenbläser, Nachreden, Gott zuwider, Schmäher, Gewalttäter, Hoffärtige, Pranger,

Erfinder böser Dinge, den Eltern Ungehorsame,

31 Unverständige, Bundbrüchige, Lieblose gegen die Kinder, Unversöhnliche, Unbarmherzige.

32 Die Gottes Recht bei sich erkennend, daß, die dergleichen tun, des Todes würdig seien,

sie nicht allein tun, sondern haben auch mit ein Wohlgefallen an denen, die sie tun.

2,1 Darum bist du nicht zu verantworten, o Mensch, ein jeder, der du richtest;

denn in dem du einen anderen richtest, verurteilst du dich selbst; zumal, der du richtest, eben diese Dinge tust.

2 Denn wir wissen, daß das Gottes Urteil nach der Wahrheit ist über die, die.

3 Denkst du aber dieses, o Mensch, der du die richtest, die dergleichen Dinge tun, und tust desselben,

daß du entfliehen werdest dem Urteil Gottes?

4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Mildigkeit und Vertragsamkeit und Langmütigkeit,

und weißt nicht, daß dich Gottes Mildigkeit zur Sinnes-Änderung treibe?

5 Sondern nach deiner Härtigkeit und unbußfertigem Herzen sammelst du dir als einen Schatz zuhauf Zorn,

auf den Tag des Zorns und der Enddeckung des gerechten Gerichts Gottes,

6 welcher einem jeglichen erstatten wird nach seinen Werken.

7 Zwar denen, die durch geduldige Ausharrung des guten Werkes Herrlichkeit und Ehre und Unverweslichkeit suchen,

ewiges Leben;

8 denen aber, die aus der Zankerei sind und der Wahrheit nicht gehorchen, aber der Unverderblichkeit,

Grimm und Zorn.

9 Drangsal und Angst über jede Seele des Menschen, der Böses wirkt, erst eines Juden und auch eines Griechen;

10 Aber Herrlichkeit und Ehre und Frieden einem jeden, der das Gute wirkt, erst eines Juden und auch eines Griechen.

11 Denn bei Gott ist keine Annehmung der Person.

12 Denn welche ohne Gesetz gesündigt haben, die werden auch ohne Gesetz verloren werden;

und welche unter dem Gesetz gesündigt haben, werden durch das Gesetz gerichtet werden,

13 zumal nicht des Gesetzes Hörer bei Gott gerecht sind, sondern des Gesetzes Täter werden gerecht sein.

14 Denn wenn die Heiden, die das Gesetz nicht haben, von Natur die Dinge des Gesetzes tun,

so sind diese, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz.

15 Die da aber anzeigen, daß das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben sei,

indem ihr Gewissen Mit-Zeugnis gibt, und die Gedanken sich untereinander anklagen oder auch verantworten,

16 an dem Tag, da Gott die verborgenen Dinge der Menschen richten wird

nach meinem Evangelium, durch Jesus Christus.

17 Siehe, du wirst ein Juden zugenamt, und berufst dich auf das Gesetz und rühmst dich in Gott,

18 und erkennst den Willen, und prüfst die besten Dinge im Unterschied, als der du aus dem Gesetz unterrichtet bist,

19 und bist der Zuversicht, du seiest ein Wegweiser der Blinden, ein Licht derer, die in der Finsternis sind,

20 ein Unterweiser der Törichten, ein Lehrmeister der Unmündigen,

der da hat die Form der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz:

21 der du nun einen anderen lehrst, lehrst du dich selber nicht?

Der du verkündigst, man solle nicht stehlen, stiehlst du ?

22 Der du sprichst, man solle nicht ehebrechen, brichst du die Ehe?

Der du an den Götzen Greuel hast, beraubst du den Tempel?

23 Der du im Gesetz rühmst, verunehrst du Gott durch die Übertretung des Gesetzes?

24 Denn der Name Gottes wird euretwegen unter den Heiden gelästert, gleichwie geschrieben ist.

25 Denn die Beschneidung nützt zwar, wenn du das Gesetz tust;

wenn du aber ein Übertreter des Gesetzes bist, so ist deine Beschneidung zur Vorhaut geworden.

26 Wenn nun die Vorhaut (Unbeschnitten-sein) die Gerechtigkeit des Gesetzes wahrnimmt,

wird nicht seine Vorhaut (Unbeschnitten-sein) zur Beschneidung gerechnet werden?,

27 und so die Vorhaut (Unbeschnitten-sein), die von Natur das Gesetz erfüllt, dich richten,

der du bei dem Buchstaben und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist?

28 Denn nicht der ist ein Jude, der es im Äußerlichen ist,

noch ist dies eine Beschneidung, die es im Äußerlichen ist, nämlich im Fleisch;

29 sondern der ist ein Jude, der es im verborgenen (innerlich) ist,

und dies ist eine Beschneidung, die des Herzens, im Geist, nicht im Buchstaben ist.

Dessen Lob ist nicht aus Menschen, sondern aus Gott.

3,1 Was hat nun der Juden Vortreffliches, oder was nutzt die Beschneidung?

2 Vieles auf allerlei Weise. Denn das erste ist, dass ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut sind.

3 Denn was ist es, obschon einige untreu gewesen waren, sollte ihr Untreue die Treue Gottes aufheben?

4 Das sei ferne! Es sei aber Gott wahrhaftig, und ein Mensch lügenhaft, gleichwie geschrieben ist:

Auf dass du gerechtfertigt werden mögest in deinen Worten, und überwindest, wenn du rechtest.

5 Wenn aber diese unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit anpreist, was wollen wir sagen?

Ist Gott ungerecht, wenn er den Zorn darüber führt? Ich spreche wie ein Menschen.

6 Das sei ferne! Wie würde sonst Gott die Welt richten?

7 Wenn aber Gottes Wahrheit durch meine Lüge vortrefflicher geworden ist zu seiner Herrlichkeit,

was werde auch ich noch als ein Sünder gerichtet?

8 Auch dies sei ferne, gleichwie wir verlästert werden

und gleichwie etliche sagen, daß wir sprechen: Dass wir das Böse tun sollten, auf dass das Gute komme?

Deren Gericht ist ganz recht.

9 Was nun? Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nicht!

Denn wir haben vorhin beschuldigt beiden: Juden und Griechen, daß sie unter der Sünde seien,

10 gleichwie geschrieben ist: Da ist nicht, der gerecht sei, auch nicht ein einziger;

11 da ist keiner, der verständig sei; da ist keiner, der Gott fleißig suche.

12 Sie alle sind abgewichen, sie sind allesamt unnütz geworden;

da ist keiner, der Mildtätigkeit tue, da ist keiner, nicht ein einziger.

13 Ein geöffnetes Grab ist ihr Kehle; mit ihren Zungen üben sie Betrug. Schlangen-Gift ist unter ihren Lippen.

14 Ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit.

15 Ihre Füße sind schnell, Blut zu vergießen;

16 Schaden und Elend ist auf ihren Wegen,

17 und den Weg des Friedens haben sie nicht erkannt.

18 Es ist keine Furcht Gottes vor ihren Augen.

19 Wir wissen aber, daß alles, was das Gesetz sagt, das redet es zu denen, die unter dem Gesetz sind,

auf dass aller Mund gestopft werde, und alle Welt Gottes Gericht unterworfen sei.

20 Darum, dass aus Gesetzes-Werken kein Fleisch in seinen Augen gerechtfertigt werden wird;

denn durch das Gesetz ist die Erkenntnis der Sünde.

21 Nun aber ist ohne Gesetz die Gerechtigkeit Gottes geoffenbart, die vom Gesetz und den Propheten Zeugnis hat:

22 Ja, die Gerechtigkeit Gottes, die da ist durch den Glauben an Jesus Christus, zu allen und über allen, die glauben.

Denn es ist kein Unterschied,

23 denn haben alle gesündigt und mangeln der Herrlichkeit Gottes,

24 und werden vergebens gerecht gemacht durch seine Gnade: durch die Erlösung, die ist in Christus Jesus.

25 Welchen Gott vorgestellt hat zum Versöhnungs-Deckel,

durch den Glauben in seinem Blut, zu einer Anzeigung seiner Gerechtigkeit,

durch Vorbei-Lassung der unter Gottes Vertragsamkeit vorher geschehenen Sünden;

26 zu einer Anzeigung, sage ich, seiner Gerechtigkeit in dieser jetzigen Zeit,

auf daß er gerecht sei und gerecht mache den, der da ist aus dem Glaubens Jesus.

27 Wo ist nun der Ruhm? Er ist ausgeschlossen.

Durch welches Gesetz? Der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens.

28 So erachten wir es denn, daß der Mensch gerecht gemacht werde durch den Glauben, ohne Gesetzes-Werke.

29 Oder ist Gott der Gott der Juden allein? Nicht auch der Heiden? Ja, auch der Heiden.

30 Zumal er ein einziger Gott ist,

der da gerecht macht die Beschneidung aus dem Glauben, und das Unbeschnittensein durch den Glauben.

31 Machen wir denn das Gesetz durch den Glauben zunichte? Das sei ferne! Sondern wir bestätigen das Gesetz.

4,1 Was wollen wir denn sagen, daß Abraham unser Vater gefunden habe nach dem Fleisch?

2 Denn wenn Abraham aus Werken gerecht geworden ist, so hat er Ruhm, aber nicht bei Gott.

3 Denn was sagt die Schrift? Und Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet.

4 Dem aber, der da Werke tut, wird der Lohn nicht nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit zugerechnet.

5 Dem aber, der nicht Werke tut, aber an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht,

wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet,

6 gleichwie auch David sagt von der Seligmachung des Menschen, dem Gott die Gerechtigkeit zurechnet ohne Werke:

7 Selig sind die, deren Abweichungen vom Gesetz erlassen und deren Sünden zugedeckt sind!

8 Selig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zugerechnet haben wird!

9 Diese Seligpreisung nun: geht sie über die Beschneidung oder auch auf das Unbeschnittensein?

Denn wir sagen, daß dem Abraham der Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet sei.

10 Wie ist er nun zugerechnet, da er in der Beschneidung oder im Unbeschnittensein war?

Nicht in der Beschneidung, sondern im Unbeschnittensein.

11 Darum empfing er das Zeichen der Beschneidung zum Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens,

den er hatte, als er unbeschnitten war,

auf dass er Vater sein würde all derer, die im Unbeschnittensein glauben,

damit ihnen die Gerechtigkeit zugerechnet werden möchte;

12 ja, dass er ein Vater der wahren Beschneidung sein würde,

nicht allein denn, die aus der Beschneidung sind, sondern auch denen,

die einher gehen in den Fußstapfen des Glaubens unseres Vaters Abraham, als er unbeschnitten war.

13 Denn die Verheißung an Abraham oder seinen Samen, daß er ein Erbe der Welt sein sollte,

ist nicht durch das Gesetz, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens.

14 Denn wenn die aus dem Gesetz Erben sind, so ist der Glaube vergebens und die Verheißung nicht gemacht.

15 Denn das Gesetz wirkt Zorn; aber wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.

16 Deshalb ist sie aus Glauben, auf daß sie sei aus Gnade, damit die Verheißung fest sei allem Samen,

nicht allein dem, der aus dem Gesetz ist,

sondern auch dem, der aus dem Glauben Abrahams ist, welcher unser aller Vater ist,

17 gleichwie geschrieben ist: Ich habe dich gestellt zum Vater vieler Völker:

vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht und ruft Dinge, die nicht sind, dass sie sind.

18 Welcher wider Hoffnung in Hoffnung geglaubt hat, dass er ein Vater vieler Nationen sein würde,

nach dem, das gesagt war: So wird dein Samen sein.

19 Und weil er nicht schwach war im Glauben,

nahm er nicht wahr seinen schon erstorbenen Leib, in dem er fast hundertjährig war,

noch die Ersterbung des Leibes der Sara,

20 und machte keinen Zweifel gegen Gottes Verheißung durch Unglauben,

sondern wurde innerlich gestärkt durch den Glauben, und gab Gott Herrlichkeit,

21 und hatte volle Glaubens-Gewißheit, daß, was er verheißen hatte, er auch mächtig wäre zu tun.

22 Darum ist es ihm auch zur Gerechtigkeit gerechnet.

23 Es ist aber nicht geschrieben seinetwegen allein, daß es ihm zugerechnet sei,

24 sondern auch um unsretwillen, denen es zugerechnet werden würde,

die wir glauben an den, der unseren Herrn Jesus aus den Toten auferweckt hat,

25 welcher überliefert ist, um unserer Sünden-Fälle willen, und auferweckt ist um unserer Gerecht-Machung willen.

5,1 Da wir nun gerecht geworden sind aus dem Glauben,

so haben wir Frieden bei Gott durch unseren Herrn Jesus Christus,

2 durch welchen wir auch den Zugang haben im Glaubens zu dieser Gnade, worin wir stehen,

und rühmen über der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes.

3 Nicht allein aber dies,

sondern wir rühmen auch in den Drangsalen, wissend, daß die Drangsale geduldiges Ausharren wirkt,

4 und die geduldige Ausharrung wirkt bewährte Probe, und die bewährte Probe wirkt Hoffnung;

5 und die Hoffnung beschämt nicht,

denn die Liebe Gottes ist in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

6 Denn als wir noch schwach waren, ist Christus zur seiner Zeit für die Gottlosen gestorben.

7 Nun stirbt jemand kaum für einen Frommen;

denn für einen Guttätigen unterstünde sich vielleicht jemand zu sterben.

8 Aber GOTT erweist seine Liebe gegen uns an, daß Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

9 Darum werden wir vielmehr, da wir jetzt in seinem Blut gerecht worden sind, durch ihn erhalten werden vor dem  Zorn.

10 Denn wenn wir, als wir Feinde waren, Gott versöhnt sind durch den Tod seines Sohnes,

wieviel mehr werden wir, da wir versöhnt sind, erhalten werden in seinem Leben.

11 Nicht allein aber dies, sondern auch da wir in Gottes rühmen durch unseren Herrn Jesus Christus,

durch welchen wir nun die Versöhnung empfangen haben.

12 Deshalb, wie durch einen einzigen Menschen die Sünde in die Welt eingegangen ist und durch die Sünde der Tod,

so ist auch der Tod zu allen Menschen übergegangen, weil sie alle gesündigt haben,

13 denn bis zum Gesetz war wohl Sünde in der Welt; aber die Sünde wird nicht zugerechnet, wenn kein Gesetz ist.

14 Gleichwohl, sprichst du, hat der Tod als König regiert von Adam bis auf Moses,

auch über die, die nicht gesündigt hatten,

in der Gleichheit der Übertretung Adams, der ein Bild dessen ist, was zukünftig war.

15 Aber ist es nicht so wie mit dem Sünden-Fall, so auch mit der Gnaden-Gabe?

Denn wenn durch des einzigen Sünden-Fall die vielen gestorben sind,

so ist vielmehr die Gnade Gottes und die Gabe

in der Gnade des einen Menschen Jesus Christus in die vielen überströmend geworden.

16 Und ist es nicht mit der Geschenk, wie mit dem, das durch den einzigen, der sündigte, entstanden ist.

Denn das Urteil ist aus dem einzigem Fall zur Verurteilung,

aber das Gnaden-Geschenk ist aus vielen Sünden-Fällen zum Recht gereicht.

17 Denn wenn im Sünden-Fall des einzigen der Tod durch den einzigen als König regiert,

so werden vielmehr die, die den Überfluss der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen,

im Leben als Könige regieren durch den einzigen, Jesus Christus.

18 Darum denn, wie durch einen einzigen Sünden-Fall es auf alle Menschen zur Verurteilung gereicht,

so ist es auch durch eine Rechtschaffenheit auf alle Menschen zur Gerechtmachung des Lebens gereicht.

19 Denn wie durch des einzigen Menschen Ungehorsam die Vielen zu Sündern gestellt worden sind,

so werden auch durch des einzigen Gehorsam die Vielen zu Gerechten gestellt werden.

20 Das Gesetz aber ist daneben hinzugekommen, auf dass der Sünden-Fall überschwänglich würde.

Wo aber die Sünde überschwänglich geworden ist, da ist die Gnade noch überströmender geworden,

21 auf dass, wie die Sünde als König regiert hat in dem Tode,

so auch die Gnade als König regieren möchte,

durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben, durch Jesus Christus, unseren Herrn.

6,1 Was sollen wir denn sagen? Sollten wir in der Sünde bleiben, auf dass die Gnade überschwänglich werde?

2 Das sei ferne! Die wir der Sünde gestorben sind, wie wollen wir noch in dieser leben?

3 Oder wißt ihr nicht, so viel unserer in Christus Jesus getauft sind, wir auf seinen Tod getauft sind?

4 So sind wir denn mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod,

auf dass, wie Christus auferweckt ist aus den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters,

so auch wir in Neuigkeit des Lebens wandeln möchten.

5 Denn wenn wir mit ihm eine Pflanze geworden sind zur Gleichheit seines Todes,

ja, so werden wir es auch sein zur Gleichheit der Auferstehung,

6 als die wir nichts wissen, daß unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist,

auf dass der Leib der Sünde zunichte gemacht werde, damit wir der Sünde nicht mehr dienen.

7 Denn der abgestorben ist, der ist von der Sünde gerechtfertigt.

8 Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden,

9 weil wir wissen, daß Christus, nachdem er aus den Toten auferweckt ist, nicht mehr sterbe;

der Tod herrscht nicht mehr über ihn.

10 Denn was er gestorben ist, das ist er einmal der Sünde gestorben; was er aber lebt, das lebt er Gott.

11 So auch ihr, achtet es dafür, dass ihr zwar tot seid der Sünde, lebt aber Gott in Christus Jesus unserem Herrn.

12 Darum lasst die Sünde nicht als König regieren in eurem sterblichen Leib, ihr zu gehorchen in seinen Begierden;

13 noch stellt eure Glieder der Sünde dar zu Waffen der Ungerechtigkeit,

sondern stellt euch selbst Gott dar, als solche, die aus den Toten lebendig sind,

und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit.

14 Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, zumal ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der  Gnade.

15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade sind? Das sei ferne!

16 Wißt ihr nicht, daß, wem ihr euch als Knecht zur Verfügung zum Gehorsam darstellt,

ihr dessen Dienst-Knecht seid, dem ihr gehorchsamt?

Es sei der Sünde zum Tode, oder des Gehorsams zur Gerechtigkeit.

17 Gott aber sei Dank, daß ihr Dienst-Knechte der Sünde gewesen seid,

aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Vorbild der Lehre, woran ihr übergeben seid!

18 Und da ihr frei geworden seid von der Sünde, seid ihr dienstbar geworden der Gerechtigkeit.

19 Ich rede menschlich davon, wegen der Schwachheit eures Fleisches.

Denn gleichwie ihr eure Glieder dienstbar dargestellt habt der Unreinigkeit,

und der Ungerechtigkeit zur Ungerechtigkeit,

so stellt auch nun eure Glieder dienstbar dar der Gerechtigkeit zur Heiligung.

20 Denn als ihr Dienst-Knechte der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit frei.

21 Was hattet ihr nun damals für Frucht von diesen Dingen, deren ihr euch jetzt schämt,

denn der Lohn derselben ist der Tod.

22 Nun, da ihr aber von der Sünde frei gemacht und Gottes dienstbar geworden seid,

so habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit, und zum Lohn ewiges Leben.

23 Denn die Besoldung der Sünde ist der Tod,

aber das Gnaden-Geschenk Gottes ist ewiges Leben in Christus Jesus unserem Herrn.

7,1 Oder wißt ihr nicht, liebe Brüder, denn ich rede mit denen, die das Gesetz verstehen,

daß das Gesetz herrscht über den Menschen, solange als er lebt?

2 Denn das Weib, das unter einem Mann ist, ist durchs Gesetz an den Mann verbunden, so lange er lebt;

wenn aber der Mann abgestorben ist, so ist sie abgetan vom Gesetz des Mannes.

3 Darum nun, wenn der Mann noch lebt, so wird sie eine Ehebrecherin genannt, wenn sie eines anderen Mannes würde;

wenn aber der Mann abgestorben ist, so ist sie frei vom Gesetz,

so daß sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird.

4 So, meine Brüder, seid auch ihr dem Gesetz getötet durch den Leib Christi, auf dass ihr eines anderen würdet,

nämlich dem, der aus den Toten auferweckt ist, auf dass wir Gott Frucht bringen möchten.

5 Denn als wir in dem Fleisch waren, da wirkten kräftig die Lüste der Sünden,

die durch das Gesetz entstanden in unseren Gliedern, um dem Tod Frucht zu bringen.

6 Nun aber sind wir abgetan vom Gesetz, welches abgestorben ist, worunter wir verwahrlich gehalten wurden,

so daß wir dienstbar sind in Neuigkeit des Geistes, und nicht im alten Wesen des Buchstabens.

7 Was sollen wir denn sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne!

Aber die Sünde erkannte ich nicht, als nur durchs Gesetz,

auch hätte ich nichts von der Begierde gewußt, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!

8 Und die Sünde nahm Gelegenheit durchs Gebot, und wirkte in mir alle Begierde;

zumal ohne das Gesetz die Sünde tot ist.

9 Ich aber war ohne das Gesetz ehemals lebendig;

als aber das Gebot kam, wurde die Sünde weder lebendig;

10 ich aber starb.

Und es wurde mir das Gebot, das zum Leben war, zum Tod befunden.

11 Denn die Sünde, die durch das Gebot die Gelegenheit nahm, verführte mich ganz, und tötete mich durch dieses.

12 Also ist das Gesetz heilig, und das Gebot heilig und gerecht und gut.

13 Ist nun das Gute mir zum Tod geworden? Das sei ferne!, sondern die Sünde,

auf dass sie erschiene, Sünde zu sei, die durch das Gute mir den Tod wirkt,

auf dass die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot.

14 Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist, ich aber bin fleischlich, verkauft unter die Sünde;

15 denn was ich wirke, erkenne ich nicht; denn nicht, was ich will, das tue ich, sondern was ich hasse, das tue ich.

16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz bei, daß es gut sei.

17 Nun aber wirke ich nicht mehr dieses, sondern die in mir wohnende Sünde.

18 Denn ich weiß, daß in mir, das ist: in meinem Fleisch, Gutes nicht wohnt;

denn das Wollen liegt in mir, aber das Guten finde ich nicht.

19 Denn Gutes, das ich will, tue ich nicht, sondern Böses, das ich nicht will, das tue ich.

20 Wenn ich aber das tue, das ich nicht will, so wirke nicht mehr ich dieses, sondern die in mir wohnende Sünde.

21 So finde ich denn das Gesetz in mir, der ich das Gute tun will, dass das Böse in mir liegt.

22 Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen.

23 Aber ich sehe ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das da widerstreitet dem Gesetz meines Gemütes

und nimmt mich gefangen dem Gesetz der Sünde, welches in meinen Gliedern ist.

24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erretten von dem Leibe des Todes?

25 Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!

Also diene ich denn zwar mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.

8,1 Darum haben die nun keine Verdammnis, die in Christus Jesus sind,

die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist.

2 Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus

hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

3 Denn das war des Gesetzes Unmöglichkeit, indem es durch das Fleisch kraftlos war,

so sandte Gott seinen Sohn in dem Bildnis des Fleisches der Sünde,

und zum Opfer für die Sünde, und verurteilte die Sünde in dem Fleisch,

4 auf dass das Recht des Gesetzes erfüllt werden möchte in uns,

die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.

5 Denn die nach dem Fleisch sind, deren Sinn geht auf Dinge des Fleisches;

die aber nach dem Geist sind, auf Dinge des Geistes.

6 Denn der Fleisches-Sinn ist der Tod, aber der Geistes-Sinn Leben und Friede;

7 weil der Fleisches-Sinn Feindschaft wider Gott ist,

denn er unterwirft sich nicht dem Gesetz Gottes, zumal er es auch nicht kann.

8 Die aber im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.

9 Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn anders Gottes Geist in euch wohnt.

Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.

10 Wenn aber Christus in euch ist, so ist zwar der Leib tot wegen der Sünde,

der Geist aber ist Leben wegen der Gerechtigkeit.

11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt,

so wird der, der Christus Jesus aus den Toten auferweckt hat,

auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seines Geistes, der in euch wohnt.

12 So sind wir denn, liebe Brüder, Schuldner nicht dem Fleisch, dass wir nach dem Fleisch leben sollten;

13 denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben,

wenn ihr aber durch den Geist die Geschäfte des Leibes tötet, so werdet ihr leben.

14 Denn alle, welche durch den Geist Gottes getrieben werden, diese sind Kinder Gottes.

15 Denn ihr habt nicht empfangen einen Geist der Knechtschaft wiederum zur Furcht,

sondern ihr habt empfangen einen Geist der Kinds-Annehmung, durch welchen wir rufen: Abba, lieber Vater!

16 Dieser Geist gibt Mit-Zeugnis unserem Geist, daß wir Kinder Gottes sind.

17 Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Mit-Erben Christi,

wenn wir anders mit ihm leiden, auf dass wir auch mit ihm verherrlicht werden.

18 Denn ich achte es, daß die Leiden dieser jetzigen Zeit nichts wert seien

gegen die Herrlichkeit, die in uns entdeckt werden wird.

19 Denn das Geschöpf wartet mit hervor gerecktem Haupt auf die Entdeckung der Kinder Gottes.

20 Denn das Geschöpf ist der Eitelkeit unterworfen,

nicht freiwillig, sondern um dessen willen, der es unterworfen hat,

21 auf Hoffnung, daß auch selbst das Geschöpf frei gemacht werde

von des Verderbens Dienstbarkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.

22 Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung zusammen seufzt, und zusammen Geburts-Wehen hat, bis nun zu.

23 Nicht allein aber dies, sondern auch selbst die, die wir die die Erstlinge des Geistes haben,

ja, wir selbst seufzen in uns selbst, wartend auf die Kinds-Annehmung: auf die Erlösung unseres Leibes.

24 Denn durch diese Hoffnung sind wir seelig gemacht.

Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung. Denn was hofft jemand noch, was er sieht?

25 Wenn wir aber hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf durch geduldige Ausharrung.

26 Desgleichen aber hilft der Geist auch unseren Schwachheiten auf;

denn was wir beten sollen, wie es sich gebührt, wissen wir nicht,

aber dieser Geist tut Fürbitte für uns mit unaussprechlichen Seufzern.

27 Aber der die Herzen erforscht, der weiß, was des Geistes Sinn sei,

weil er nach Gottes Willen Fürbitte tut für die Heiligen.

28 Wir aber wissen, daß denen, die Gott lieben, die nach seinem Vorsatz berufen sind,

alles zum Guten mitwirke.

29 Denn die er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein,

auf dass dieser sei: der Erstgeborene unter vielen Brüdern.

30 Die er aber zuvor bestimmt hat, diese hat er auch berufen;

und die er berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht;

und die er gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.

31 Was sollen wir denn zu diesen Dingen sagen? Wenn Gott für uns ist, wer wird wider uns sein?

32 Welcher auch seines eigenen Sohnes nicht verschont hat, sondern hat ihn für uns alle übergeben:

wie sollte er nicht auch mit ihm uns alle Dinge aus Gnaden schenken?

33 Wer wird die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der da gerecht macht.

34 Wer ist, der sie verurteile? Christus ist es, der gestorben ist,

und was noch mehr ist: der auch auferweckt ist, der auch an der Rechten Gottes ist, der auch Fürbitte tut für uns.

35 Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi?

Drangsal, oder Angst, oder Verfolgung, oder Hungersnot, oder Blöße, oder Gefahr, oder Schwert?

36 Gleichwie geschrieben ist:

Wir werden deinethalben getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet als Schlacht-Schafe.

37 Aber in allen diesen Stücken überwinden wir weit, durch den, der uns geliebt hat.

38 Denn ich bin gewiss, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Obrigkeit,

weder Mächte, noch gegenwärtige noch zukünftige Dinge,

39 weder eine Höhe noch eine Tiefe, oder irgendein anderes Geschöpf

uns wird scheiden können von der Liebe Gottes, die da ist in Christus Jesus unserem Herrn.

9,1 Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht,

dessen mir Mit-Zeugnis gibt mein Gewissen im Heiligen Geist,

2 daß ich große Traurigkeit und unablässigen Schmerz in meinem Herzen habe;

3 denn ich möchte wünschen, selbst verbannt zu sein von Christus

für meine Brüder, die meine Verwandten sind nach dem Fleisch;

4 die da Israeliten sind, deren die Kinds-Annehmung ist

und die Herrlichkeit, und die Testamente, und die Gesetzgebung, und der Gottesdienst, und die Verheissungen;

5 deren die Väter sind, und aus welchen der Christus ist, nämlich nach dem Fleisch, der über alle seiende Gott,

gesegnet in die Ewigkeiten. Amen.

6 Es ist aber nicht möglich, dass das Wort Gottes dahin gefallen sei;

denn nicht alle, die von Israel sind, die sind Israel,

7 noch, weil sie Abrahams Samen sind, sind sie alle Kinder,

sondern in Isaak soll dir ein Samen berufen werden.

8 Das ist: Nicht die Kinder des Fleisches sind, die sind Kinder Gottes,

sondern die Kinder der Verheißung werden zum Samen gerechnet.

9 Denn dies ist das Wort der Verheißung: „Um diese Zeit will ich kommen, und Sara wird einen Sohn haben.“

10 Nicht allein aber ist es mit dieser so, sondern auch mit Rebekka,

die aus dem einzigen schwanger war, nämlich unserem Vater Isaak.

11 Denn als die Kinder noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses gehandelt hatten,

auf dass Gottes Vorsatz, der nach der freien Wahl ist, bestehen bliebe,

nicht aus den Werken,  sondern aus Gnade des Berufenden.

12 Es wurde zu ihr gesagt: Der Größere wird dem Kleineren dienstbar werden;

13 gleichwie geschrieben ist: Den Jakob habe ich geliebt, und den Esau gehaßt.

14 Was sollen wir denn sagen? Ist Ungerechtigkeit bei Gott? Das sei ferne!

15 Denn er spricht zu Moses:

Ich werde gnädig sein, dem ich gnädig sein werde, und werde mich erbarmen, dessen ich mich erbarmen werde.

16 So ist es denn nicht des Menschen, der da will, oder der da läuft, sondern des gnädigen Gottes.

17 Denn die Schrift spricht zum Pharao: Eben dazu habe ich dich auf erweckt,

damit ich meine Macht an dir erzeige, und damit mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.

18 So ist er denn gnädig, wem er will, und verhärtet, wen er will.

19 Du wirst nun zu mir sagen: Warum klagt er denn noch? Wer hat seinem Willen widerstanden?

20 Ja aber, o Mensch, wer bist du, der du Gott entgegen antwortest?

Wird etwa das formierte Ding zu dem, der es formiert hat, sagen: Warum hast du mich so gemacht?

21 Oder hat nicht der Töpfer Gewalt über den Lehm,

aus eben diesem Klumpen zu machen das eine Gefäß zur Ehre und das andere zur Unehre?

22 So aber Gott, wenn er die Strafe anzeigen und seine Macht bekannt machen will,

in vieler Langmut getragen die zum Verderben zugerichteten Gefäße des Zorns,

23 und dass er bekannt machen möchte den Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen der Gnade,

welche er vorher bereitet hat zur Herrlichkeit.

24 Welche er nun berufen hat, nämlich uns, nicht allein aus Juden, sondern auch aus Heiden.

25 Wie er auch in Hosea spricht:

Ich will, das nicht mein Volk war, mein Volk heißen, und nicht die Geliebte war, die Geliebte.

26 Und es wird geschehen, wo zu ihnen gesagt ist: Ihr seid nicht mein Volk,

dort werden sie Söhne des lebendigen Gottes heißen.

27 Und Jesajas ruft über Israel:

Wenn die Zahl der Söhne Israels sein wird wie der Sand des Meeres, so wird nur das übrig gelassene erhalten werden.

28 Denn er macht des Dinges ein Ende, und schneidet ab in Gerechtigkeit,

denn der Herr wird ein Abgeschnittenes im Lande machen.

29 Und wie Jesaja vorher gesagt hat: Wenn unter uns der Herr Zebaoth nicht hätte Samen übrig gelassen,

so wären wir wie Sodom geworden und Gomorra gleich gemacht worden.

30 Was wollen wir denn sagen,

daß die Heiden, die der Gerechtigkeit nicht nachjagten, die Gerechtigkeit ergriffen haben,

eine Gerechtigkeit aber, die aus dem Glauben ist;

31 Und dass Israel, das dem Gesetz der Gerechtigkeit nachjagt, zum Gesetz der Gerechtigkeit nicht gekommen sei.

32 Weswegen? Deswegen, weil sie es nicht aus dem Glauben, sondern als aus den Werken des Gesetzes suchen,

denn sie haben angestoßen wider den Stein des Anstoßes,

33 gleichwie geschrieben ist: Siehe, ich lege in Zion einen Stein des Anstoßes und einen Fels der Ärgernis,

und ein jeder, der auf ihn vertraut, wird nicht beschämt werden.

10,1 Liebe Brüder! meines Herzens Wohlgefallen, und meine Bitte die ich zu Gott tue, ist für Israel zur Seeligkeit.

2 Denn ich gebe ihnen Zeugnis, daß sie einen Eifer für Gott haben, aber nicht nach innerer Erkenntnis.

3 Denn da sie die Gerechtigkeit Gottes nicht kennen und ihre eigene Gerechtigkeit suchen fest zu stellen,

so haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.

4 Denn Christus ist des Gesetzes Ende, zur Gerechtigkeit, einem jeden der da glaubt.

5 Denn Moses beschreibt die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist:

Dass der Mensch, der diese Dinge tut, durch diese leben wird.

6 Aber die Gerechtigkeit, die aus Glauben ist, spricht so:

Sage nicht in deinem Herzen: Wer wird hinauf in den Himmel steigen? das ist: Christus von oben herab zu bringen;

7 oder: Wer wird hinab steigen in den Abgrund? das ist: Christus aus den Toten herauf zu bringen;

8 aber was spricht die Schrift?

Das Wort ist dir nahe, nämlich in deinem Mund und in deinem Herzen.

Das ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen.

9 Denn wenn du mit deinem Munde Jesus als Herrn bekennst,

und in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott aus den Toten auferweckt habe, so wirst du erhalten werden.

10 Denn mit dem Herzen glaubt man zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund bekannt zur Seligkeit.

11 Zumal die Schrift spricht: Ein jeder, der an ihn glaubt, wird nicht beschämt werden.

12 Denn es ist kein Unterschied, beides: eines Juden und Griechen,

denn dieser ist aller Herr, der reich ist gegen alle, die seinen Namen tragen;

13 denn ein jeder, der sich nach dem Namen des Herrn nennen wird, wird erhalten werden.

14 Wie sollen sie nun sich nach ihm nennen, an den sie nicht geglaubt haben?

Wie wollen sie aber glauben, von dem sie nicht gehört haben?

Wie aber werden sie hören ohne einen Verkündiger?

15 Wie aber werden sie verkündigen, wenn sie nicht gesandt werden?

Gleichwie geschrieben ist:

Wie wohl-anständig sind die Füße derer, die zur guten Botschaft den Friedens verkündigen, die Gutes verkündigen!

16 Jedoch nicht alle sind dem Evangelium gehorchsam,

denn Jesajas spricht: Herr, wer hat unserem Ruf geglaubt?

17 Also ist der Glaube aus dem Ruf, die Ruf aber durch das Wort Christi.

18 Ich sage aber: Haben sie es nicht gehört? Ja, doch.

Es ist ihr Laut in alle Lande ausgegangen, und ihre Worte zu den Grenzen der bewohnten Welt.

19 Ich sage aber: Hat es Israel nicht gewusst? Gleich zuerst spricht Moses:

Ich will euch zu eifern reizen über dem, das nicht ein Volk ist,

über einem unverständige Volk will ich euch zu Zorn reizen.

20 Jesajas aber erkühnt sich und spricht:

Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchen,

ich bin erschienen denen, die nicht nach mir fragen.

21 Aber zu Israel spricht er:

Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem ungehorsamen und widersprechenden Volk.

11,1 Ich sage denn: Hat Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne!

Denn auch ich bin ein Israelit aus dem Samen Abrahams, des Stammes Benjamin.

2 Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erkannt hat.

Oder wißt ihr nicht, was die Schrift bei Elia sagt? Wie er vor Gott tritt gegen Israel, sprechend:

3 Herr, sie haben deine Propheten getötet, und deine Altäre niedergerissen,

und ich allein bin übrig gelassen, und sie suchen meine Seele.

4 Aber was sagt ihm die göttliche Offenbarung?

Ich habe mir siebentausend Mann übrig gelassen, die die Knie vor Baal nicht gebeugt haben.

5 So ist denn auch in dieser jetzigen Zeit ein Übrig-Gelassenes nach der Wahl der Gnade.

6 Wenn es aber durch Gnade ist, so ist es schon nicht mehr aus Werken;

anders würde Gnade schon nicht mehr Gnade sein,

wenn es aber aus Werken ist, so ist es schon nicht mehr Gnade, anders wäre das Werk schon nicht mehr ein Werk.

7 Wie nun? Wonach Israel trachtet, das hat es nicht erlangt;

die Wahl aber hat es erlangt, die übrigen aber sind verhärtet,

8 gleichwie geschrieben ist: Gott hat ihnen einen Geist der Schlafsucht gegeben,

Augen, dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.

9 Und David spricht: Ihr Tisch werde ihnen zu einem Strick und zu einer Falle und Ärgernis, und ihnen zur Vergeltung!

10 Ihre Augen werden verfinstert, dass sie nicht sehen, und ihren Rücken zusammen beuge immerdar!

Das Heil im Blick auf Israel und die Nationen

11 So sage ich nun: Sind sie darum gestrauchelt, dass sie fallen sollten? Das sei ferne!

Sondern durch ihren Fall ist den Heiden das Heil geworden, um sie zu eifern zu reizen.

12 So aber ist ihr Fall der Welt Reichtum geworden, und ihr Verlust der Heiden Reichtum, wieviel mehr ihre Fülle!

13 Denn euch Heiden sage ich es: sofern ich der Heiden Apostel bin, verherrliche ich meinen Dienst,

14 ob ich auf irgendeine Weise sie, die mein Fleisch sind, zu eifern reizen und etliche aus ihnen erhalten möge.

15 Denn wenn ihre Verwerfung der Welt Versöhnung geworden ist,

was wird ihre Annehmung anders sein als das Leben aus den Toten?

16 Und wenn die Erstlings-Brote heilig sind, so ist auch der Teig heilig;

und wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige heilig.

17 Obgleich aber etliche der Äste abgebrochen sind,

und du, der du ein wilder Ölbaum bist, unter sie eingepfropft bist,

und der Wurzel und der Fettigkeit des Ölbaumes mit teilhaftig geworden bist,

18 so rühme dich nicht wider die Äste.

Obgleich du dich aber dagegen rühmst, so trägst du doch nicht die Wurzel, sondern die Wurzel dich.

19 Da wirst du nun sagen: Die Äste sind ausgebrochen, dass ich eingepfropft würde.

20 Recht; sie sind durch den Unglauben ausgebrochen; du aber stehst da durch den Glauben.

Sei nicht hochgesinnt, sondern fürchte dich!

21 Denn wenn Gott die natürlichen Äste nicht geschont hat, so wird er vielleicht auch dich nicht schonen.

22 Darum sehe die Mildigkeit und die Schärfe Gottes:

die Schärfe zwar an den Gefallenen, die Mildigkeit aber an dir, wenn du an der Mildigkeit bleibst;

sonst wirst du auch abgehauen werden.

23 Denn auch jene, wenn sie nicht bleiben im Unglauben, werden eingepfropft werden;

denn Gott ist mächtig, sie wieder einpfropfen.

24 Denn wenn du von dem von Natur wilden Ölbaum abgehauen bist,

und wider die Natur in den guten Ölbaum eingepfropft worden bist,

wieviel mehr werden diese, die natürlichen Äste sind, ihrem eigenen Ölbaum eingepfropft werden!

25 Denn ich will euch, liebe Brüder, nicht unbewusst sein lassen, auf dass ihr nicht bei euch selbst klug seid:

dass dem Israel seines Teils Verstockung widerfahren ist, bis dahin, dass die Fülle der Heiden eingehen solle;

26 und so wird ganz Israel erhalten werden,

gleichwie geschrieben ist: Aus Zion wird kommen der Erretter, und wird abwenden die Gottlosigkeiten von Jakob;

27 und dies wird ihnen das Testament von mir sein, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.

28 Zwar nach dem Evangelium sind sie Feinde um euretwillen,

aber nach der Wahl sind sie Freunde um der Väter willen.

29 Denn es gereut Gott nicht seiner Gnaden-Geschenken und Berufung.

30 Denn gleichwie auch ihr Gott ehemals nicht gehorchtet,

und aber Barmherzigkeit erlangt habt durch denselben Ungehorsam,

31 so sind auch diese nun eurer ungehorsam durch eure Erbarmung,

auf dass auch sie Begnadigung erlangen mögen.

32 Denn GOTT hat alle in den Ungehorsam beschlossen, auf dass er sich aller erbarme.

33 O Tiefe des Reichtums, und der Weisheit, und der Erkenntnis Gottes!

Wie unerforschlich sind seine Gerichte, und unausspürlich seine Wege!

34 Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber gewesen?

35 Oder wer hat ihm was zuvor gegeben, dass es ihm wieder vergolten werde?

36 Zumal aus ihm, und durch ihn, und zu ihm alle Dinge sind!

Ihm sei die Herrlichkeit in Ewigkeit! Amen.

12,1 So bitte ich euch denn, liebe Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen

zu einem lebendigen, heiligen, Gott wohlgefälliges Opfer, welches ist euer vernünftiger Gottesdienst.

2 Und werdet diesem Welt-Lauf nicht gleich gestaltet,

sondern werdet verändert durch Erneuerung eures Gemüts,

auf daß ihr prüfen möget, welches da sei der gute und der wohlgefällige und der vollkommene Wille Gottes.

3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist,

einem jedem unter euch, nicht höher gesinnt zu sein, als man gesinnt sein soll,

sondern so gesinnt zu sein, daß man dabei mäßig sei, wie einem jeglichen Gott ausgeteilt hat ein Maß des Glaubens.

4 Denn gleichwie wir in einem einzigen Leib viele Glieder haben, alle Glieder aber nicht einerlei Geschäfte haben,

5 so sind wir viele ein einziger Leib in Christus, aber untereinander sind wir je einer des anderen Glied.

6 Und haben verschiedene Gnaden-Gaben, die nach der uns verliehenen Gnade unterschieden sind,

entweder eine Weissagung nach der Ähnlichkeit des Glaubens;

7 oder eine Bedienung in der Bedienung, (so sind wir einer des anderen Glied und müssen nicht hoch gesinnt sein);

oder es ist einer, der lehrt in der Lehre (so ist er des anderen Glied):

8 oder ist einer, der ermahnt in der Ermahnung;

oder der mitteilt in Einfachheit (so ist er ein Mit-Glied);

der vorsteht in Emsigkeit; der Barmherzigkeit tut in Fröhlichkeit.

9 Die Liebe sei unheuchlerisch. Habt ein Abscheut vor dem, das Arg ist, und hangt dem an, das gut ist.

10 Seid gegeneinander wie durch einen angeborenen Trieb liebreich, in brüderlicher Freundlichkeit,

und geht einer dem anderen mit Ehrerbietung vor.

11 In der Bereitwilligkeit seid nicht säumig, im Geist seid brünstig; dient dem Herrn.

12 Freut euch in der Hoffnung; harrt geduldig aus in der Drangsal; haltet an im Gebet;

13 habt Gemeinschaft mit den Notdürftigkeiten der Heiligen; jagt der Herbergsamkeit nach.

14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und fluchet nicht.

15 Freut euch mit denen, die sich freuen, und weint mit denen, die da weinen.

16 Seid gleichgesinnt gegeneinander;

habt nicht hohe Dinge im Sinn, sondern bequemt euch den Niedrigen; seid nicht solche, die bei sich selbst klug sind.

17 Erstattet niemanden Böses mit Bösem; besorgt das, was fein ist in den Augen aller Menschen.

18 Wenn es möglich ist, so viel an euch ist, habt mit allen Menschen Frieden.

19 Rächt euch selber nicht, ihr Geliebten, sondern gebt Raum dem Zorn;

denn es ist geschrieben: Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr.

20 Wenn nun deinen Feind hungert, so speise ihn; wenn ihn dürstet, so tränke ihn;

denn wenn du dies tust, so wirst du Feuer-Kohlen auf sein Haupt kaufen.

21 Werde nicht vom Bösen überwunden, sondern überwinde du mit dem Guten das Böse.

13,1 Eine jede Seele unterwerfe sich den Obrigkeiten, die über andere erhaben sind;

denn Obrigkeit ist nur von Gott, und die Obrigkeiten, die da sind, die sind von Gott verordnet.

2 So dass der, der sich Obrigkeit entgegen stellt, der Verordnung Gottes widersteht;

die aber widerstehen, werden über sich ein Urteil empfangen.

3 Denn die Fürsten sind nicht zur Furcht für gute Werke, sondern für böse.

Willst du dich aber nicht vor der Obrigkeit fürchten, so tue Gutes, und wirst du Lob von ihr haben;

4 denn sie ist GOTTes Dienerin, dir zum Guten.

Wenn du aber das Böse tust, so fürchte dich, denn sie trägt das Schwert nicht vergebens,

denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut.

5 Darum ist es notwendig, dass man sich unterwerfe,

nicht allein um der Strafe willen, sondern auch um des Gewissens willen.

6 Denn deshalb bezahlt ihr auch Steuern;

denn sie sind Gottes öffentliche Diener, die diesem Geschäft immer obliegen.

7 Darum stattet allen ab die Schuldigkeiten: die Steuer, dem die Steuer, den Zoll, dem der Zoll,

die Furcht, dem die Furcht, die Ehre, dem die Ehre gebührt.

8 Seid niemand irgend etwas schuldig, als nur untereinander zu lieben;

denn der den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt.

9 Denn dieses: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen,

du sollst nicht falsch zeugen, du sollst nicht begehren,

und wenn noch ein anderes Gebot ist, das wird in diesem Wort als einer Haupt-Summe zusammen gefaßt,

nämlich darin: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

10 Die Liebe wirkt dem Nächsten nichts Böses. So ist denn die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

11 Und dieses tut, weil ihr die Zeit wißt, daß die Stunde da ist, daß wir jetzt aus dem Schlaf aufwachen sollen;

zumal unser Heil nun näher ist, als da wir zum Glauben kamen:

12 Die Nacht ist fortgegangen, der Tag aber hat sich genaht.

So laßt uns denn ablegen die Werke der Finsternis und anziehen die Waffen des Lichts.

13 Laßt uns ehrbar wandeln wie am Tag;

nicht in Fressereien und Trunkenheiten, nicht in Schlafkammern und Geilheiten, nicht in Hader und Neid;

14 sondern zieht den Herrn Jesus Christus an,

und macht keine Vorsorge für das Fleisch zu seinen Begierden.

14,1 Den aber, der schwach im Glauben ist, nehmt auf, doch nicht zum Zweifel seiner Gedanken.

2 Der eine glaubt, alles essen zu dürfen; der aber schwach ist, ißt Kohl-Kräuter.

3 Welcher alles ißt, achte den nicht für nichts, der nicht ißt; und der nicht ißt, urteile den nicht, der da ißt;

denn Gott hat ihn aufgenommen.

4 Wer bist du, dass du eines anderen Hausknecht richtest? Er steht oder fällt dem eigenen Herrn.

Jedoch, er wird fest gestellt werden, denn Gott ist mächtig, ihn fest zu stellen.

5 Der eine urteilt einen Tag über den anderen zu sein, der andere aber urteil jeden Tag gleich zu sein.

Ein jeglicher aber in seinem eigenen Gemüt volle Glaubens-Gewissheit.

6 Dessen Sinn auf Tage geht, achtet ihn dem Herrn; und dessen Sinn nicht auf Tage geht, tut es dem Herrn nicht.

Der da ißt, ißt es dem Herrn, denn er dankt Gott; und der nicht ißt, ißt es dem Herrn nicht und dankt Gott.

7 Denn keiner von uns lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.

8 Denn beides: wenn wir leben, so leben wir dem Herrn; und wenn wir sterben, so sind wir des Herrn.

Darum beides: wenn wir leben und wenn wir sterben, so sind wir des Herrn.

9 Denn dazu ist Christus auch gestorben und auferstanden und wieder lebendig geworden,

auf daß er beides: über Tote und Lebende Herr sei.

10 Du aber, was urteilst du deinen Bruder? Oder auch du, was achtest du deinen Bruder für nichts?

Denn wir alle werden vor den Richterstuhl Gottes dargestellt werden.

11 Denn es ist geschrieben:

Ich lebe, spricht der Herr, vor mir soll sich jedes Knie beugen, und jede Zunge Gott beipflichten.

12 So wird denn nun unser jeglicher für sich selbst Gott Rechenschaft geben.

13 Darum laßt uns einander nicht mehr urteilen,

sondern dieses urteilt vielmehr, nämlich, dem Bruder keinen Anstoß noch Ärgernis zu setzen.

14 Ich weiß, ich bin gewiss im Herrn Jesus, daß kein Ding an sich selber gemein ist;

allein der was für gemein rechnet, diesem ist es gemein.

15 Wenn aber einer Speise wegen dein Bruder betrübt wird, so wandelst du schon nicht mehr nach der Liebe.

Verderbe nicht durch deine Speise den, für welchen Christus gestorben ist.

16 Laßt denn euer Gutes nicht verlästert werden.

17 Denn das Königreich Gottes ist nicht Speise und Trank,

sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude im Heiligen Geist.

18 Denn wer hierin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und den Menschen wert.

19 So laßt uns denn nun dem nachjagen, was zum Friedens, und dem, was zur Erbauung untereinander dient.

20 Reiße nicht danieder das Werk Gottes um der Speise willen.

Es ist zwar alles rein, aber es ist demjenigen böse, der es mit Anstoß ißt.

21 Es ist gut, kein Fleisch zu essen, noch Wein zu trinken,

noch etwas, woran dein Bruder sich stößt, oder ärgert, oder schwach wird.

22 Hast du den Glauben, so habe ihn bei dir selbst vor Gottes Augen!

Selig ist der, der sich selbst nicht urteilt über dem, was er gut findet!

23 Der aber zweifelt, wenn er ißt, der ist verurteilt, weil er es nicht aus Glauben tut.

Alles aber, was nicht aus dem Glauben geschieht, ist Sünde.

15,1 Wir aber, die wir stark sind, sind schuldig die Schwachheiten der Unvermögenden zu tragen

und nicht uns selbst zu gefallen.

2 Denn ein jeglicher unter uns gefalle dem Nächsten zum Guten, zur Erbauung.

3 Denn auch Christus hat nicht sich selbst gefallen, sondern gleichwie geschrieben ist:

Die Schmähungen derer, die dich schmähen, sind auf mich gefallen.

4 Denn alles, was zuvor geschrieben ist, das ist zu unserer Lehre zuvor geschrieben,

auf dass wir durch geduldige Ausharrung und den Trost der Schriften die Hoffnung haben mögen.

5 Der Gott aber der ausharrenden Geduld und des Trostes gebe euch,

dass ihr untereinander gleich gesinnt seid, Christus Jesus gemäß,

6 auf dass ihr einmütig mit einem einzigen Mund Gott und den Vater unseres Herrn Jesus Christus verherrlichen mögt.

7 Deshalb nehmt einander an, gleichwie auch Christus uns angenommen hat zur Herrlichkeit Gottes.

8 Ich sage aber, daß Jesus Christus ein Diener der Beschneidung geworden sei,

von wegen der Wahrheit Gottes, um die Verheissungen der Väter zu bestätigen,

9 und dass die Heiden von wegen der Barmherzigkeit Gott verherrlichen sollten, gleichwie geschrieben ist:

Darum will ich dir beistimmen unter den Heiden, und deinem Namen singen.

10 Und wiederum spricht er: Seid fröhlich, ihr Heiden, mit seinem Volk!

11 Und wiederum: Lobt den Herrn, alle Heiden, und preist ihn, alle Völker!

12 Und wiederum spricht Jesaja: Er wird die Wurzel Jesses sein und aufstehen,

um Herzog der Heiden zu sein, auf den werden die Heiden hoffen.

13 Der Gott aber der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Frieden bei euren Glauben,

auf dass ihr überströmend sein möget in der Hoffnung, durch Kraft des Heiligen Geistes!

14 Ich bin aber, meine Brüder, ja, ich selbst bin gewiss von euch,

daß ihr auch selbst voll Gütigkeit seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, und mächtig, einander zu ermahnen.

15 Ich habe euch aber desto kühner meines Teils geschrieben,

als der ich es euch wieder eingedenk machen will, wegen der Gnade, die mir von Gott gegeben ist,

16 dass ich sein solle ein öffentlicher Diener Christi Jesu zu sein zu den Heiden,

der das Evangelium Gottes priesterlich bediene,

auf dass das Opfer der Heiden angenehm werde, geheiligt durch den Heiligen Geist.

17 Darum habe ich Ruhm in Christus Jesus, in den Dingen, die Gott angehören.

18 Denn ich würde mich nicht erkühnen was zu reden von den Dingen, die Christus nicht gewirkt hat durch mich,

zum Gehorsam der Heiden, mit Wort und Werk,

19 durch Kraft der Zeichen und Wunder, und durch Kraft des Geistes Gottes,

so daß ich von Jerusalem an und rings herum, bis gen Illyrien, das Evangelium des Christus erfüllt habe.

20 Und so bestrebt mich, das Evangelium zu predigen, wo Christi Namen nicht genannt worden ist,

damit ich nicht auf eines anderen Grund bauen möge;

21 sondern wie geschrieben ist:

Denen nichts verkündigt ist von ihm, die werden es sehen, und die es nicht gehört haben, werden es verstehen.

22 Darum wurde ich auch vielmals aufgehalten, zu euch zu kommen.

23 Weil ich aber nun in diesen Landschaften keinen Raum mehr habe,

aber ein Verlangen von vielen Jahren her habe, zu euch zu kommen,

24 so will ich, wenn ich nach Spanien reise, zu euch kommen,

denn ich hoffe, wenn ich durchreise, euch zu sehen

und von euch dahin begleitet zu werden, wenn ich euch zuvor eures Teils wieder von euch werde ersättigt sein.

25 Nun aber reise ich gen Jerusalem, den Heiligen zu dienen.

26 Denn Mazedonien und Achaja hat es gut gedäucht,

einige Mitteilung zu tun an die Armen unter den Heiligen zu Jerusalem.

27 Denn es hat sie gut gedäucht, sage ich, doch sie sind ihre Schuldner.

Denn wenn die Heiden teilhaftig geworden sind ihrer geistlichen Güter,

so sind sie auch schuldig, in den leiblichen Gütern ihnen öffentlich zu dienen.

28 Wenn ich denn dieses vollbracht und ihnen diese Frucht versiegelt habe,

so werde ich durch eure Stadt nach Spanien hingehen.

29 Ich weiß aber, daß, wenn ich zu euch komme, ich im vollen Segen des Evangeliums Christi kommen werde.

30 Ich bitte euch aber, liebe Brüder, durch unseren Herrn Jesus Christus und durch die Liebe des Geistes,

dass ihr mit mir ringt in euren Gebeten für mich zu Gott,

31 dass ich errettet werde von den Ungehorsamen in Judäa,

und dass dieser mein Dienst, der gen Jerusalem geschieht, angenehm sei den Heiligen;

32 auf dass ich mit Freuden zu euch komme durch den Willen Gottes und mit euch erquickt werden möge.

33 Der Gott aber des Friedens sei mit euch allen! Amen.

16,1 Ich empfehle euch aber unsere Schwester Föbe, die eine Dienerin ist der Gemeinde in Kenchreen,

2 damit ihr sie aufnehmt im Herrn, wie es gemäß ist den Heiligen,

und ihr beisteht, in welchem Geschäft sie auch euer bedürfen möchte;

denn auch sie ist eine Vorsteherin von vielen, ja von mir selbst, gewesen.

3 Grüßt Priska und Aquila, meine Mit-Arbeiter in Christus Jesus,

4 die für mein Leben ihren Hals dargelegt haben,

welchen nicht allein ich danke, sondern auch alle Gemeinden der Heiden,

5 und die Gemeinde in ihrem Haus.

Grüßt Epenetus, meinen Geliebten, welcher der Erstling ist des Landes Achajen zu Christus.

6 Grüßt Maria, welche sehr bemüht gewesen ist mit uns.

7 Grüßt Andronicus und Junias, meine Verwandten und meine Mit-Gefangenen,

welche unter den Aposteln wohl bekannt sind, welche auch vor mir gewesen sind in Christus.

8 Grüßt Ampliatus, meinen Geliebten im Herrn.

9 Grüßt Urbanus, unseren Mit-Arbeiter in Christus, und Stachys, meinen Geliebten.

10 Grüßt Apelles, den Treu-erfundenen in Christus. Grüßt die von des Aristobul Leuten sind.

11 Grüßt Herodion, meinen Verwandten. Grüßt die von Narzissus Leuten, welche im Herrn sind.

12 Grüßt Tryphena und Tryphosa, die im Herrn bemüht sind.

Grüßt die geliebte Persis, welche sehr bemüht gewesen ist im Herrn.

13 Grüßt Rufus, den Auserwählten im Herrn, und seine Mutter, die auch die meine ist.

14 Grüßt Asynkritus, Phlegon, Herman, Patrobas, Hermen und die Brüder, die bei ihnen sind.

15 Grüßt Filologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas, und alle Heiligen, die bei ihnen sind.

16 Grüßt einander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch die Gemeinden Christi.

17 Ich bitte euch aber, liebe Brüder,

daß ihr aufseht auf die die Zwietrachten und Ärgernisse machen, zuwider der Lehre, die ihr gelernt habt,

und weicht von ihnen.

18 Denn solche dienen nicht unserem Herrn Christus, sondern ihrem Bauch,

und verführen durch milde Worte und feine Reden die Herzen der Unschuldig.

19 Denn euer Gehorsam ist zu allen auskommen; darum freue ich mich über euch;

ich wollte aber, daß ihr weise wäret zum Guten, und einfältig zum Bösen.

20 Der Gott aber des Friedens wird den Satan geschwind unter eure Füße zertrümmern.

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch! Amen.

21 Es grüßen euch Timotheus, mein Mit-Arbeiter, und Lucius und Jason und Sosipater, meine Verwandten.

22 Ich, Tertius, grüße euch, der ich diesen Brief geschrieben habe im Herrn.

23 Es grüßt euch Gajus, mein und der ganzen Gemeinde Haus-Wirt.

Es grüßen euch Erastus, der Stadt Schatzmeister, und der Bruder Quartus.

24 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit euch allen.

25 Dem aber, der euch befestigen kann

nach meinem Evangelium und der Verkündigung von Jesus Christus, die geschehen ist,

der nach der Entdeckung des von ewige Zeiten her verschwiegen Geheimnisses,

26 das aber nun offenbart

und durch prophetische Schriften nach des Befehls des ewigen Gottes

zum gehorsam des Glaubens unter alle Heiden bekannt gemacht ist,

27 diesem allein weisen Gott durch Jesus Christus sei die Herrlichkeit in die Ewigkeiten! Amen.

Der erste Brief an die Korinther.

1,1 Paulus, berufen zum Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes, und Bruder Sosthenes.

2 Der Gemeinde Gottes, die da ist zu Korinth, den Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen,

samt allen, die sich nennen nach dem Namen unseres Herrn Jesus Christus, an allen ihren und unseren Orten.

3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und Herrn Jesus Christus!

4 Ich danke meinem Gott allezeit für euch über der Gnade Gottes, die euch gegeben ist in Christus Jesus:

5 dass ihr in allem reich gemacht seid in ihm, in allem Wort und aller Erkenntnis,

6 gleichwie das Zeugnis Christi befestigt ist in euch.

7 So dass es euch nicht mangelt an keiner Gnaden-Gabe,

die ihr wartet auf die Entdeckung unseres Herrn Jesus Christus,

8 der euch auch befestigen wird bis ans Ende, daß ihr unsträflich seid am Tag unseres Herrn Jesu Christi.

9 Gott ist treu, durch welchen ihr berufen worden seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesu Christi, unseres Herrn.

10 Ich bitte euch aber, liebe Brüder, durch den Namen unseres Herrn Jesus Christus,

daß ihr alle gleiche Sprache führen möget und keine Spaltungen unter euch seien,

und daß ihr eingerichtet seid in einem Gemüt und in einem Sinn.

11 Denn es ist mir kund getan worden von euch, meine Brüder, von den Leuten der Chloe,

daß Streitigkeiten unter euch seien.

12 Ich will aber dieses sagen, daß ein jeglicher unter euch spricht:

Ich bin des Paulus, ich aber des Apollos, ich aber des Kephas, ich aber Christi.

13 Ist Christus zerteilt? Ist Paulus für euch gekreuzigt, oder seid ihr in des Paulus Namen getauft?

14 Ich danke GOTT, daß ich eurer keinen getauft habe, als nur Krispus und Gajus,

15 damit nicht jemand sagen möge, dass ich in meinem Namen getauft habe.

16 Doch ich habe auch getauft des Stephanas Haus; im übrigen weiß ich nicht, ob ich jemand anders getauft habe.

17 Denn Christus hat mich nicht hingesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen:

nicht mit Weisheit von Worten, damit das Kreuz Christi nicht vereitelt werde.

18 Denn das Wort des Kreuzes ist denen, die verlorengehen, eine Torheit;

denen aber, die erhalten werden, nämlich uns, eine KRAFT Gottes.

19 Denn es ist geschrieben:

Ich will verderben die Weisheit der Weisen, und verwerfen den Verstand der Verständigen.

20 Wo ist der Weise? Wo ist der Schriftgelehrte? Wo ist der Disputierer (Wortstreiter) dieses Welt-Laufs?

Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?

21 Denn weil die Welt Gott in der Gottes Weisheit durch ihre Weisheit nicht erkannt hat,

so hat es Gott gut gedäucht, durch eine törichte Verkündigung diejenigen zu erhalten, die da glauben.

22 Zumal beides: die Juden ein Zeichen fordern und die Griechen nach Weisheit fragen.

23 Wir aber verkündigen einen gekreuzigten Christus, der den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit ist;

24 denen aber, die berufen sind, beides: Juden und Griechen,

einen Christus, der Gottes KRAFT und Gottes WEISHEIT ist.

25 Denn die Torheit Gottes ist weiser als die Menschen sind,

und die Schwachheit Gottes ist stärker als die Menschen sind.

26 Denn ihr seht, liebe Brüder, an euren Berufenen,

daß nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Wohlgeborene da sind;

27 sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, damit er die Weisen beschämen möchte;

und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, dass er das Starke beschämen möchte.

28 Und das Unedle der Welt, und das für nichts geachtete hat Gott erwählt,

dass er zunichte mache, das da ist,

29 damit alles Fleisch vor seinem Angesicht keinen Ruhm hat.

30 Aus ihm aber seid ihr in Christus Jesus, welcher uns geworden ist:

Weisheit von Gott, und Gerechtigkeit und Heiligung und Erlösung;

31 auf dass, gleichwie geschrieben ist: Der rühmt, der rühme im Herrn!

2,1 Und ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam,

da kam nicht mit einer Erhabenheit von Worten oder von Weisheit, euch zu verkündigen das Geheimnis Christi.

2 Denn ich urteilte nicht, etwas anderes unter euch wissen zu mögen,

als nur Jesus Christus, und zwar als einen Gekreuzigten.

3 Und ich war bei euch in Schwachheit, und in Furcht und in vielem Zittern;

4 auch war meine Rede und meine Verkündigung nicht in scheinbaren Worten menschlicher Weisheit,

sondern in Beweisung des Geistes und der Kraft,

5 auf dass euer Glaube nicht sein möchte durch Menschen Weisheit, sondern durch Gottes Kraft.

6 Doch wir reden Weisheit bei den Vollkommenen,

nicht aber eine Weisheit dieses Welt-Laufs, noch der Obersten dieses Welt-Laufs, welche vernichtet werden sollen,

7 sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis,

die verborgen gewesen ist, die Gott vor den Welt-Laufen zuvor bestimmt hat, zu unserer Herrlichkeit.

8 Die keiner von den Obersten dieses Welt-Laufs erkannt hat,

denn wenn sie die erkannt hätten, würden sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben.

9 Ja, wie geschrieben ist:

Dinge, die das Auge nicht gesehen und das Ohr nicht gehört hat, und in des Menschen Herz nicht aufgestiegen sind,

die hat Gott bereitet denen, die ihn lieben.

10 Uns aber hat sie Gott durch seinen Geist entdeckt, denn der Geist durchforscht alle Dinge, auch die Tiefen Gottes.

11 Denn welcher Mensch weiß die Dinge, die des Menschen sind, als nur der Geist des Menschen, der in ihm ist?

So weiß auch niemand die Dinge, die Gottes sind, als nur der Geist Gottes.

12 Wir aber haben nicht empfangen den Geist der Welt, sondern den Geist, der aus Gott ist,

dass wir die Dinge wissen, die uns von Gott aus Gnaden geschenkt sind.

13 Von welchen Dingen wir auch reden, nicht in erlernten Worten menschlicher Weisheit,

sondern in erlernten Worten des heiligen Geistes, und beurteilen geistliche Dinge mit geistlichen.

14 Ein tierischer Mensch aber nimmt nicht an die Dinge, die des Geistes Gottes sind,

denn es ist ihm eine Torheit, und kann es nicht erkennen, weil sie geistlich examiniert werden müssen.

15 Der Geistliche aber examiniert alle Dinge, er selbst aber kann von niemand examiniert werden.

16 Denn wer des Herrn Sinn erkannt hat, der ihn unterweisen wollte?

Wir aber haben Christi Sinn.

3,1 Also, liebe Brüder, ich konnte nicht zu euch reden, wie mit Geistlichen,

sondern wie mit Fleischlichen, wie mit unmündigen Kindern in Christus.

2 Milch habe ich euch zu trinken gegeben, und nicht starke Speise;

denn es war euch noch nicht möglich; ja, es ist euch jetzt noch nicht möglich,

3 denn ihr seid noch fleischlich.

Zumal, wo noch Neid und Hader und Zwietracht bei euch ist:

Seid ihr denn nicht fleischlich und wandelt nach menschlicher Weise?

4 Denn wenn jemand spricht: Ich bin des Paulus, und ein anderer: Ich des Apollos. Seid ihr dann nicht Fleischliche?

5 Wer ist denn Paulus? Und wer ist Apollos?,

als nur Diener, durch welche ihr gläubig geworden seid, und zwar wie es einem jeglichen der HERR gegeben hat.

6 Ich habe gepflanzt, Apollos hat es begossen, aber GOTT hat es wachsen gemacht.

7 So ist weder der da pflanzt, etwas, noch der da begießt, sondern GOTT, der das Wachstum gibt.

8 Der aber pflanzt und der begießt, sind einer wie der andere;

doch wird jeglicher seinen Lohn empfangen nach seiner eigenen Arbeit.

9 Denn wir sind Gottes Mit-Arbeiter; Gottes Land-Gut, Gottes Gebäude seid ihr.

10 Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister Grund gelegt;

und ein anderer baut darauf; ein jeglicher aber sehe zu, wie er darauf baue.

11 Denn einen anderen Grund kann niemand legen, neben den, der gelegt ist, welcher ist: Jesus Christus.

12 Wenn aber jemand auf diesen Grund aufbaut Gold, Silber, vielwerte Steine, Holz, Heu, Stroh-Stoppeln,

13 so wird eines jeglichen Werk offenbar werden,

denn der Tag wird es kundbar machen, weil er in Feuer entdeckt wird.

Ja, eines jeglichen Werk, welcherlei es sei, wird das Feuer probieren.

14 Wenn jemandes Werk bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen;

15 wenn jemandes Werk verbrennen wird, so wird er dessen verlustig werden,

er selbst aber wird gehalten werden, doch so wie durch Feuer.

16 Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt?

17 Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, diesen wird Gott verderben;

denn Gottes Tempel ist heilig, der seid ihr.

18 Niemand verführe sich selbst!

Wenn jemand sich bedünckt, ein Weiser zu sein unter euch in diesem Welt-Lauf,

der werde ein Narr, auf dass er weise werde.

19 Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit bei Gott;

denn es ist geschrieben: Und der die Weisen erhascht in ihrer Listigkeit.

20 Und wiederum: Der Herr kennt die Überlegungen der Weisen, daß sie eitel sind.

21 So rühme niemand im Menschen, denn alle Dinge ist euer.

22 Es sei Paulus, es sei Apollos, es sei Kephas,

es sei Welt oder Leben oder Tod, es seien gegenwärtige Dinge, es seien zukünftige Dinge:

sie sind alle euer.

23 Ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes.

4,1 So achte uns ein Mensch nur als Diener Christi und Austeiler der Geheimnisse Gottes.

2 Und im übrigen, so sucht man das an den Austeilern, daß jemand treu erfunden werde.

3 Mir aber ist es das Geringste,

daß ich von euch oder von einem menschlichen Tag-Schätzung gerichtlich examiniert werde;

ja, ich examiniere mich auch selbst nicht gerichtlich.

4 Denn ich bin mir zwar selbst nichts bewußt, aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt.

Der mich aber gerichtlich examiniert, ist der Herr.

5 So urteilt nicht, was vor der Zeit ist, bis dass der Herr komme,

welcher auch beleuchten wird die verborgenen Dinge der Finsternis,

und offenbar machen wird die Ratschläge der Herzen;

dann aber wird sein Lob einem jeglichen werden von Gott.

6 Diese Dinge aber, liebe Brüder, habe ich auf mich selbst und den Apollos gewandt, um euretwillen,

auf dass ihr an uns lernt, nicht über das, was geschrieben ist, von uns gesinnt zu sein,

damit nicht unter euch einer wider den anderen um jemandes willen sich aufblase.

7 Denn wer unterscheidet dich? Und was hast du, das du nicht empfangen hast?

Wenn du es aber auch empfangen hast, was rühmst du, als hättest du es nicht empfangen?

8 Ihr seid schon satt, ihr seid schon reich geworden; ihr regiert als Könige ohne uns;

und wollte Gott, ihr regiert, auf dass auch wir als Könige mit euch regieren möchten!

9 Denn so däucht mich, daß Gott uns, die Apostel, als die Letzten dargestellt hätte, wie zum Tod verurteilt;

weil wir ein Schauspiel geworden sind der Welt, beides: Engeln und Menschen.

10 Wir Narren um Christi willen, ihr aber klug in Christus; wir schwach, ihr aber stark; ihr ganz herrlich, wir aber unwert.

11 Bis auf diese Stunde zu leiden wir beides: Hunger und Durst,

und sind nackt und werden mit Fäusten geschlagen und haben keine beständige Stätte,

12 wir arbeiten und wirken mit unseren eigenen Händen.

Wir werden gescholten, und segnen; wir werden verfolgt, und ertragen es;

13 wir werden gelästert, und reden gut zu;

wir sind geworden wie Auskehricht der Welt, als ein Abschaum aller Menschen bis jetzt zu.

14 Nicht schreibe ich dieses, euch zu beschämen, sondern führe es euch als meine geliebten Kinder zu Gemüte.

15 Denn wenn ihr schon zehntausend Zuchtmeister hättet in Christus, so habt ihr doch nicht viele Väter;

denn ich habe in Christus Jesus durch das Evangelium euch gezeugt.

16 Darum ermahne ich euch: seid meine Nachahmer!

17 Deswegen habe ich euch Timotheus gesandt, welcher mein geliebtes und getreues Kind im Herrn ist;

dass er euch erinnere meiner Wege, die in Christus sind, gleichwie ich überall in jeder Gemeinde lehre.

18 Es sind aber etliche aufgeblasen, als ob ich nicht zu euch käme.

19 Doch ich werde geschwind zu euch kommen, so der Herr will,

und erkennen nicht die Worte der Aufgeblasenen, sondern die Kraft.

20 Denn das Königreich Gottes ist nicht in Worten, sondern in Kraft.

21 Was wollt ihr? Soll ich mit einer Rute zu euch kommen, oder in Liebe und im Geist der Sanftmut?

5,1 Durchgehends hört man von Hurerei unter euch,

und zwar eine solche Hurerei, die auch nicht unter den Heiden nicht stattfindet: so daß einer seines Vaters Weib habe.

2 Und ihr seid aufgeblasen und habt nicht vielmehr Leid getragen,

dass aus eurer Mitte weggetan würde, der dieses Werk getan hat!

3 Denn ich, obwohl mit dem Leibe abwesend, aber mit dem Geist gegenwärtig,

habe schon als gegenwärtig beschlossen, den, der dieses so verwirkt hat,

4 in dem Namen unseres Herrn Jesus Christi,

wenn ihr und mein Geist werdet versammelt sein samt der Kraft unseres Herrn Jesus Christi,

5 einen solchen, sage ich, zu übergeben dem Satan zum Verderben des Fleisches,

auf dass der Geist erhalten werde am Tag des Herrn Jesu.

6 Euer Rühmen ist nicht recht. Wißt ihr nicht, daß ein wenig Sauer-Teig den ganzen Teig versäuert?

7 Darum fegt den alten Sauer-Teig rein aus, dass ihr seid ein neuer Teig, gleichwie ihr ungesäuert seid.

Denn auch unser Passah-Lamm ist für uns geschlachtet, nämlich Christus.

8 So laßt uns das Fest halten, nicht im alten Sauer-Teig, noch im Sauer-Teig der Bosheit und Argheit,

sondern in den ungesäuerten Broten der Lauterkeit und Wahrheit.

9 Ich habe euch geschrieben in dem Brief, euch nicht zu vermengen mit den Hurern;

10 doch meine ich nicht allerdings mit den Hurern dieser Welt,

oder mit den Geizigen, die mehr haben wollen, oder Räubern oder Götzen-Dienern,

denn sonst müßtet ihr ja aus der Welt hinausgehen.

11 Nun aber habe ich euch geschrieben,

euch nicht zu vermengen, wenn jemand, der sich einen Bruder nennen lässt,

entweder ein Hurer ist oder ein Geiziger oder Götzen-Diener oder Lästerer oder Trunkenbold oder Räuber,

mit dergleichen sollt ihr auch nicht essen.

12 Denn was geht das mich an, auch die draußen sind zu richten? Richtet ihr nicht, die drinnen sind?

13 Die aber draußen sind, richtet Gott. Darum tut den Bösen aus euch selbst weg!

6,1 Erkühnt sich jemand unter euch, der einen Handel gegen einen anderen hat,

zu rechten vor den Ungerechten, und nicht vor den Heiligen?

2 Wißt ihr nicht, daß die Heiligen die Welt richten werden?

Und wenn die Welt durch euch gerichtet wird, seid ihr dann unwürdig der geringsten Gerichts-Händel?

3 Wißt ihr nicht, daß wir die Engel richten werden, wie viel mehr über zeitliche Güter?

4 Wenn ihr nun über zeitliche Güter Gerichts-Händel habt,

so setzt ihr zu Richtern, die in der Gemeinde für nichts geachtet sind?

5 Zur Beschämung sage ich es euch;

ist also nicht ein Weiser unter euch, auch nicht ein einziger, der da richten könnte zwischen Bruder und Bruder?,

6 sondern ein Bruder rechtet mit dem anderen, und zwar vor den Ungläubigen!

7 Es ist nun schon gänzlich ein Gebrechen an euch, daß ihr miteinander Rechts-Händel habt.

Warum laßt ihr euch nicht vielmehr unrecht tun? Warum laßt ihr euch nicht vielmehr verkürzen (übervorteilen)?

8 Sondern ihr tut unrecht und zu kurz (übervorteilt), und zwar Brüdern!

9 Oder wißt ihr nicht, daß die Ungerechten das Königreich Gottes nicht ererben werden?

Lasst euch nicht irre führen!

Weder Hurer, noch Götzen-Diener, noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Knaben-Schänder,

10 noch Diebe, noch Geizige, noch Trunkenbolde, noch Lästerer, noch Räuber werden das Königreich Gottes ererben.

11 Und dies waren eurer etliche; aber ihr seid abgewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht gemacht

in dem Namen des Herrn Jesus und in dem Geist unseres Gottes.

12 Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist vorträglich.

Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich unter keines Dinges Gewalt bringen lassen.

13 Die Speisen sind für den Bauch, und der Bauch für die Speisen; doch wird Gott beides: diesen und jene, vernichten.

Aber der Leib ist nicht für die Hurerei, sondern für den Herrn, und der Herr für den Leib.

14 Und Gott hat beides: den Herrn auferweckt und wird auch uns auch auferwecken durch seine Kraft.

15 Wißt ihr nicht, daß eure Leiber Christi Glieder sind?

Sollte ich nun Christi Glieder nehmen, und sie machen zu Gliedern einer Hure? Das sei ferne!

16 Oder wißt ihr nicht, daß der, welcher der Hure anklebt, ein einziger Leib mit ihr sei?

Denn er spricht: Die zwei werden zu einem einzigen Fleisch.

17 Wer aber dem Herrn anklebt, ist ein einziger Geist mit ihm.

18 Flieht die Hurerei! Eine jede Sünde, die ein Mensch auch täte, ist außerhalb dem Leib;

der aber Hurt, sündigt wider seinen eigenen Leib.

19 Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch ist,

welchen ihr von Gott habt, und seid nicht euer selbst?

20 Denn ihr seid durch einen Preis gekauft;

darum verherrlicht Gott in eurem Leib, und in eurem Geiste, welche Gottes sind.

7,1 Was aber die Dinge betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt,

so ist es für einen Menschen gut, kein Weib zu berühren.

2 Aber um der Hurereien willen habe ein jeglicher seine eigenes Weib, und eine jegliche habe ihren eigenen Mann.

3 Der Mann erstatte dem Weib die schuldige gute Geneigtheit, und desgleichen auch das Weib dem Mann.

4 Das Weib hat nicht Gewalt über ihren eigenen Leib, sondern der Mann;

desgleichen aber auch der Mann hat nicht Gewalt über seinen eigenen Leib, sondern das Weib.

5 Entzieht euch einander nicht, es sei denn etwa aus Einstimmung eine Zeitlang,

auf dass ihr Muße habt zum Fasten und Gebet,

und kommt wieder zusammen, damit euch nicht versuche der Satan, wegen eurer Unenthaltung.

6 Dieses aber sage ich zulassungs-weise, nicht befehls-weise.

7 Denn ich wollte, dass alle Menschen wären wie ich selber;

aber ein jeglicher hat seine eigene Gnaden-Gabe aus Gott, einer so, der andere so.

8 Doch ich sage den Ungeehelichten und den Witwen: es sei ihnen gut, wenn sie auch bleiben wie ich.

9 Wenn sie sich aber nicht enthalten, so lasst sie ehelichen, denn es ist besser, ehelichen, als in Brunst sein.

10 Den Geehelichten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, daß das Weib sich nicht vom Mann scheide,

11 und wenn sie sich geschieden haben, so bleibe sie ungeehelicht oder versöhne sich mit dem Mann;

und daß ein Mann seine Frau nicht verlasse.

12 Den übrigen aber sage ich, nicht der Herr:

Wenn ein Bruder ein ungläubiges Weib hat und sie selbst lässt es sich auch gefallen, bei ihm zu wohnen,

so verlasse er sie nicht.

13 Und ein Weib, die einen ungläubigen Mann hat, und dieser lässt es sich gefallen, bei ihr zu wohnen,

verlasse diesen nicht.

14 Denn der ungläubige Mann ist geheiligt durch das Weib und das ungläubige Weib ist geheiligt durch den Mann;

denn sonst wären eure Kinder unrein, nun aber sind sie heilig.

15 Wenn aber der Ungläubige sich scheidet, so lass ihn sich scheiden.

Es ist der Bruder oder die Schwester durch dergleichen nicht als Knechte verbunden;

im Frieden aber hat uns Gott berufen.

16 Denn was weißt du, Weib, ob du den Mann werdest selig machen?

Oder was weißt du, Mann, ob du da Weib werdest selig machen?

17 Oder nicht? Wie Gott einem jeglichen ausgeteilt hat, wie der Herr einen jeglichen berufen hat, so wandle er;

und so verordne ich es in allen Gemeinden.

18 Ist jemand beschnitten berufen, der lasse sich nicht eine Vorhaut umher anziehen;

ist jemand unbeschnitten berufen worden, der lasse sich nicht beschneiden.

19 Die Beschneidung ist nichts, und das Unbeschnittensein ist nichts, sondern die Haltung der Gebote Gottes.

20 Ein jeglicher bleibe in dem Stand, worin er berufen ist.

21 Bist du ein Knecht berufen, bekümmere dich nicht darum;

jedoch, wenn du auch frei werden kannst, so gebrauche das viel lieber.

22 Denn der im Herrn als ein Knecht berufen ist, der ist ein Frei-gemachter des Herrn;

desgleichen auch, der als ein Freier berufen ist, ist ein Knecht Christi.

23 Ihr seid durch einen Preis gekauft; werdet nicht der Menschen Dienst-Knechte.

24 Ein jeglicher, liebe Brüder, worin er berufen ist, darin bleibe er bei Gott.

25 Von den Jungfrauen aber habe ich kein Befehl des Herrn;

ich gebe aber meine Meinung als einer, der Barmherzigkeit vom Herrn erlangt hat, getreu zu sein.

26 Ich halte denn dafür, daß dieses gut sei um der bevorstehenden Not willen,

weil es für einen Menschen gut ist, so zu sein.

27 Bist du an ein Weib gebunden, suche keine Entbindung; bist du los geworden vom Weib, so suche kein Weib.

28 Wenn du aber auch ehelichst, so sündigst du nicht; und wenn eine Jungfrau heiratet, so sündigt sie nicht;

aber solche werden Drangsal haben am Fleisch; ich aber verschone euch.

29 Dieses aber sage ich, liebe Brüder:

weil die künftig Zeit kurz ist, auf dass auch die, die Weiber haben, seien, als die keine haben,

30 und die da weinen, als die nicht weinen, und die sich freuen, als die sich nicht freuen,

und die kaufen, als die es nicht behalten.

31 Und die dieser Welt gebrauchen, als die diese nicht zu viel gebrauchen;

denn die äußerliche Gestalt dieser Welt vergeht vorbei.

32 Ich wollte aber, daß ihr ohne Sorge wärt.

Der Ungeehelichte besorgt die Dinge des Herrn, wie er dem Herrn gefallen möge;

33 der aber geehelicht ist, besorgt die Dinge der Welt, wie er dem Weib gefalle, und so ist er geteilt.

34 Es ist ein Weib und eine Jungfrau unter schieden;

die Ungeehelichte besorgt die Dinge des Herrn, dass sie heilig sei, beides: an Leib und Geist;

die aber geehelicht ist, besorgt die Dinge der Welt, wie sie dem Mann gefallen möge.

35 Dies aber sage ich dazu, dass es euch selbst vorträglich ist; nicht, dass ich euch einen Strick anwerfe,

sondern dazu, dass man ehrbar und wohl beigefügt sei dem Herrn, ohne hin und her abgezogen zu werden.

36 Wenn aber jemand dafür hält, es stehe nicht wohl seiner Jungfrau an, wenn sie die mannbaren Jahre überginge,

und es muß je so geschehen muss, so tue er, was er will; er sündigt nicht; man lasse sie ehelichen.

37 Wer aber fest steht im Herzen und keine Notwendigkeit hat, hat aber Gewalt über seinen eigenen Willen

und in seinem Herzen dies beschlossen, seine Jungfrau zu behalten, der tut wohl.

38 Also, dass beides: der sie zur Ehe ausgibt, wohl tut, der sie aber zur Ehe nicht ausgibt, besser tut.

39 Ein Weib ist gebunden an ein Gesetz, so lange Zeit als ihr Mann lebt;

wenn aber ihr Mann entschlafen ist, so ist sie frei, an wen sie will sich zu verehelichen, an wen sie will,

allein, dass es geschehe im Herrn.

40 Sie ist aber seliger, wenn sie so bleibt, meiner Meinung nach;

ich meine aber auch, Gottes Geist zu haben.

8,1 Was aber die Götzenopfer betrifft, so wissen wir wohl, daß wir alle die Erkenntnis haben.

Die Erkenntnis macht aufgeblasen, die Liebe aber erbaut.

2 Wenn jemand sich dünken lässt, etwas zu wissen, der erkennt noch nichts, wie man erkennen soll;

3 wenn aber jemand Gott liebt, dieser ist von ihm erkannt.

4 Was denn das Götzenopfer-Essen betrifft,

so wissen wir wohl, daß es ein Götze nichts in dieser Welt ist, und daß kein Gott sei, sondern ein einziger.

5 Denn obwohl sogenannte Götter sind, es sei  im Himmel oder auf Erden, wie denn viele Götter und viele Herren sind,

6 dennoch haben wir nur einen einzigen Gott, den Vater, aus welchem alle Dinge sind, und wir in ihm,

und einen einzigen Herrn, Jesus Christus, durch welchen alle Dinge sind, und wir durch ihn.

7 Es hat aber nicht jedermann diese Erkenntnis,

sondern etliche essen es, bis jetzt als Götzen-Opfer, mit einem Gewissen über den Götzen,

und so wird ihr Gewissen, weil es schwach ist, besudelt.

8 Aber die Speise macht uns vor Gott nicht angenehm;

denn wenn wir essen, so haben wir nicht mehr als zuvor, und wenn wir nicht essen, so kommen wir nicht zu kurz.

9 Seht aber zu, daß nicht etwa diese eure Freiheit zum Anstoß werde den Schwachen.

10 Denn wenn jemand dich, der du diese Erkenntnis hast, sähe im Götzen-Haus zu Tisch liegen,

würde nicht sein Gewissen, weil es schwach ist, gesteift werden, die Götzen-Opfer zu essen?,

11 und dein schwacher Bruder durch deine Erkenntnis verderben, um welches willen Christus gestorben ist?

12 Wenn ihr aber so wider die Brüder sündigt und schlagt ihr schwaches Gewissen, so sündigt ihr wider Christus.

13 Deswegen, wenn die Speise meinen Bruder ärgerte,

so wollte ich in Ewigkeit gar kein Fleisch essen, auf dass ich meinen Bruder nicht ärgern möchte.

9,1 Bin ich nicht Apostel? Bin ich nicht frei?

Habe ich nicht Jesus Christus, unseren Herrn, gesehen? Seid ihr nicht mein Werk im Herrn?

2 Wenn ich anderen nicht ein Apostel bin, so bin ich es dennoch euch;

denn das Siegel meiner Apostelschaft seid ihr im Herrn.

3 Meine Verantwortung an die, welche mich examinieren, ist diese:

4 Haben wir etwa nicht Freiheit, zu essen und zu trinken?

5 Haben wir etwa nicht Freiheit, eine Schwester als Weib umher zu führen,

wie die übrigen Apostel und des Herrn Brüder, und Kephas?

6 Oder haben alleine ich und Barnabas nicht Freiheit, nicht so zu arbeiten?

7 Wer tut jemals Kriegs-Dienste auf seinen eigenen Sold?

Wer pflanzt einen Wein-Garten und ißt nicht dessen Frucht?

Oder wer führt als ein Hirte eine Herde, und ißt nicht von der Milch der Herde?

8 Rede ich dieses allein menschlicher weise, oder sagt nicht auch dieses das Gesetz?

9 Denn in dem Gesetz Moses ist geschrieben:

Du sollst einem dreschenden Ochsen das Maul nicht verbinden. Bekümmert sich Gott um die Ochsen?

10 Oder sagt er es nicht allerdings um unsretwillen?

Denn um unsretwillen es ist je geschrieben,

denn der da pflügt, soll auf Hoffnung pflügen und der da drischt, soll dreschen auf Hoffnung,

seiner Hoffnung teilhaftig zu werden.

11 Wenn wir euch das Geistliche gesät haben, ist es dann eine große Sache, wenn wir euer Leibliches ernten würden?

12 Wenn andere dieser Macht über euch teilhaftig sind, warum nicht vielmehr wir?

Aber wir haben diese Macht nicht gebraucht, sondern stehen alles aus,

damit wir dem Evangelium Christi nicht eine Hinderung geben.

13 Wißt ihr nicht, daß die, die heiligen Dienste verrichten, vom Tempel ihr Essen bekommen,

und die beigefügt sind dem Altar, mit dem Altar teilen?

14 So hat es auch der Herr verordnet, denen, die das Evangelium verkündigen, vom Evangelium zu leben.

15 Ich aber habe dieser Dinge keines gebraucht.

und ich habe dieses nicht geschrieben, dass es so an mir geschehen sollte;

denn es wäre mir besser, zu sterben, als dass jemand meinen Ruhm vereitelte.

16 Denn wenn ich das Evangelium so verkündige, so habe ich keinen Ruhm, denn die Notwendigkeit ist mir aufgelegt;

und wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht verkündige!

17 Zumal, wenn ich dieses willig tue, so habe ich Lohn,

wenn aber unwillig, so ist mir doch die Haushaltung vertraut.

18 Was ist nun mein Lohn? Daß, wenn ich das Evangelium Christi verkündige, ich es ohne Kosten stelle,

um meiner Macht am Evangelium nicht zu viel zu gebrauchen.

19 Denn da ich frei von allen Dingen bin, habe ich mich selbst allen zum Knecht gemacht,

damit ich ihrer mehr gewinnen möchte.

20 Und ich bin den Juden geworden als ein Jude, dass ich Juden gewinnen möchte;

dass ich die unter dem Gesetz sind, gewinnen möchte.

21 Denen, die ohne Gesetz sind, als einer, der ohne Gesetz ist,

da ich doch vor Gott nicht ohne Gesetz, sondern vor Christus in einem Gesetz bin,

damit ich die ohne Gesetz sind, gewinnen möchte.

22 Ich bin den Schwachen als ein Schwacher geworden, dass ich die Schwachen gewinnen möchte.

Ich bin allen alles geworden, dass ich auf alle Weise etliche erhalten möchte.

23 Dieses aber tue ich um des Evangeliums willen, dass ich dessen mit teilhaftig werden möge.

24 Wißt ihr nicht, daß die in einer Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber ein einziger das Kleinod empfängt?

Lauft denn so, daß ihr es ergreifen mögt.

25 Ein jeder Kampf-Ringer aber enthält sich in allem;

jene zwar nun, dass sie eine verderbliche Krone empfangen, wir aber eine unverderbliche.

26 Ich laufe denn so, nicht als ungewiss; ich fechte so, nicht als der Luft-Streiche tut;

27 sondern ich bezwinge meinen Leib und bringe ihn in Knechtschaft,

damit ich nicht, der ich anderen das Evangelium verkündigt habe, selbst untauglich werde.

10,1 Denn ich will euch, liebe Brüder, nicht unbewusst sein lassen,

daß unsere Väter alle unter der Wolke gewesen sind, und alle durch das Meer hindurch gegangen sind

2 und alle auf Moses getauft in der Wolke und im Meer,

3 und haben alle dieselbe geistliche Speise gegessen,

4 und alle denselben geistlichen Trank getrunken;

denn sie tranken aus einem geistlichen nachfolgenden Felsen, dieser Fels aber war der Christus.

5 Aber an den meisten von ihnen hatte Gott kein Wohlgefallen, denn sie sind in der Wüsten danieder geschlagen.

6 Diese Dinge aber sind unsere Vorbilder geworden,

auf dass wir nicht böser Dinge begierig sein möchten, gleichwie jene begierig gewesen sind.

7 Und werdet nicht Götzen-Diener, gleichwie ihrer etliche,

wie geschrieben ist: Das Volk setzte sich nieder, zu essen und zu trinken, und standen auf, zu spielen.

8 Auch laßt uns nicht huren, gleichwie etliche gehurt haben, und es fielen in einem einzigen Tag dreiundzwanzigtausend.

9 Auch laßt uns Christus nicht versuchen,

gleichwie auch etliche ihn versucht haben, und sind von den Schlangen umgebracht worden.

10 Auch murrt nicht, gleichwie auch ihrer etliche gemurrten haben, und sind von dem Verderber umgebracht worden.

11 Und dieses alles ist jenen als Vorbilder widerfahren, aber zu unserer Warnung geschrieben,

auf welche die Endigung der Welt-Läufe gekommen ist.

12 Also, der sich dünken lässt, er stehe, sehe zu, daß er nicht falle.

13 Es hat euch noch keine Versuchung befangen, als nur eine geringe menschliche;

Gott aber ist getreu, der nicht zulassen wird, daß ihr über euer Vermögen versucht werdet,

sondern wird mit der Versuchung auch den Ausgang machen, daß ihr es ertragen könnt.

14 Darum, meine Geliebten, flieht vor dem Götzen-Dienst.

15 Als zu Klugen spreche ich: Urteilt ihr, was ich sage.

16 Der Trinkbecher der Segnung, den wir segnen, ist er nicht eine Gemeinschaft des Blutes Christi?

Das Brot, das wir brechen, ist es nicht eine Gemeinschaft des Leibes Christi?

17 Weil wir viele ein einziges Brot, ein einziger Leib sind, denn wir alle haben Teil an dem einzigen Brot.

18 Seht auf das Israel nach dem Fleisch.

Sind nicht die Opfer-Essenden Mit-Genossen des Altars?

19 Was sage ich denn? Ist ein Götzen etwas? Oder ist ein Götzen-Opfer etwas?

20 Jedoch, was die Heiden schlachtopfern, das schlachtopfern sie den unreinen Geistern, und nicht Gott.

Nun wollte ich aber nicht, daß ihr Mit-Genossen der unreinen Geister würdet.

21 Ihr könnt nicht des Herrn Trink-Becher trinken, und der unreinen Geister Trink-Becher;

ihr könnt nicht teilhaftig sein des Herrn Tisch, und des Tisches der unreinen Geister.

22 Oder wollen wir den Herrn zu Eifer reizen? Sind wir stärker als er?

23 Alle Dinge sind mir erlaubt, aber nicht alle vorträglich; alle Dinge sind mir erlaubt, aber sie erbauen nicht alle.

24 Niemand suche was Sein ist, sondern ein jeglicher suche was des anderen ist.

25 Alles, was auf dem Fleisch-Markt verkauft wird, das eßt, und examiniert nichts, um des Gewissens willen.

26 Denn die Erde und ihre Fülle ist des Herrn.

27 Wenn aber jemand der Ungläubigen euch beruft, und ihr wollt hingehen,

so eßt alles, was euch vorgelegt wird, und examiniert nichts, um des Gewissens willen.

28 Wenn aber jemand euch sagen würde:

Dieses ist Opfer-Fleisch, so eßt es nicht, um dessen willen, der es angedeutet, und um des Gewissens willen;

denn die Erde und ihre Fülle ist des Herrn.

29 Ich sage vom Gewissen, nicht das deine, sondern das des anderen ist.

Denn warum soll meine Freiheit von eines anderen Gewissen geurteilt werden?

30 Und wenn ich es mit Dank  teilhaftig werde, warum soll ich gelästert werden, wofür ich danke?

31 Darum, es sei, dass ihr eßt oder trinkt oder was ihr tut, so tut alles zu Gottes Herrlichkeit.

32 Seid unanstößig, beides: Juden und Griechen, und der Gemeinde Gottes;

33 gleichwie auch ich allen in allen Stücken zu Gefallen bin,

indem ich nicht suche was mir ist, sondern was vielen vorträglich ist, daß sie erhalten werden.

11,1 Seid meine Nachfolger, gleichwie auch ich Christi!

2 Und ich lobe euch, liebe Brüder, daß ihr in allem meiner eingedenk seid,

und die überlieferten Lehren behaltet, gleichwie ich sie euch überliefert habe.

3 Ich will aber, daß ihr wißt, daß eines jeden Mannes Haupt ist: Christus,

und des Weibes Haupt: der Mann, und Christi Haupt: Gott.

4 Ein jeglicher Mann, der da betet oder weissagt, und hat etwas auf dem Haupt hat, der schändet sein Haupt.

5 Und ein Weib, das da betet oder weissagt mit unverhülltem Haupt, schändet ihr Haupt,

denn es ist eins und eben dasselbe wie eine beschorene Sklavin.

6 Denn wenn ein Weib nicht bedeckt wird, so schere man ihr auch das Haar ab;

wenn es aber für ein Weib schändlich ist, daß ihr die Haare abgeschnitten sind, oder sie geschoren wird,

so lasse sie sich bedecken.

7 Denn ein Mann soll sich das Haupt nicht bedecken, weil er Gottes Bild und Herrlichkeit ist;

das Weib aber ist des Mannes Herrlichkeit.

8 Denn der Mann ist nicht aus dem Weib, sondern das Weib aus dem Mann;

9 denn auch der Mann ist nicht erschaffen um des Weibes willen, sondern das Weib um des Mannes willen.

10 Darum soll das Weib eine Macht über dem Haupt haben, um der Engel willen.

11 Jedoch ist weder der Mann ohne das Weib, noch das Weib ohne den Mann, im Herrn.

12 Denn gleichwie das Weib aus dem Mann ist, so ist auch der Mann durch das Weib; alles aber aus Gott.

13 Urteilt bei euch selbst: Ist es wohl ziemend, daß ein Weib unbedeckt vor Gott bete?

14 Oder lehrt euch auch nicht die Natur selbst, daß, wenn ein Mann lange Haare trägt, es ihm eine Unehre ist,

15 ein Weib aber, wenn sie lange Haare trägt, so ist es ihr eine Ehre?

Weil das lange Haar ihr für eine Decke gegeben ist.

16 Doch wenn zank-süchtig sein will: so haben wir eine derartige Gewohnheit nicht, noch die Gemeinden Gottes.

17 Dieses aber muss ich ankündigen, und kann es nicht loben,

daß ihr nicht zur Besserung, sondern zur Verschlimmerung zusammen kommt.

18 Denn erstens, wenn ihr zusammen kommt in der Gemeinde, so höre ich, daß Spaltungen unter euch seien,

und zum Teil glaube ich es.

19 Denn es müssen auch Sekten unter euch sein, auf dass die Rechtschaffenen unter euch offenbar werden.

20 Darum, wenn ihr beieinander kommt, so ist das nicht des Herrn Abendmahl essen.

21 Denn ein jeglicher nimmt sein eigenes Abendmahl voraus, und der eine ist hungrig, der andere hat wohl getrunken.

22 Habt ihr denn nicht Häuser, um zu essen und zu trinken?

Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben?

Was soll ich euch sagen? Soll ich euch loben? Hierin lobe ich nicht.

23 Denn ich habe von dem Herrn vernommen, welches ich euch überliefert habe,

daß der Herr Jesus in der Nacht, als er überliefert wurde, das Brot nahm,

24 und dankte und brach es und sprach: Nehmt, esst, dies ist mein Leib, der für euch gebrochen wird;

dieses tut zu meinem Gedächtnis.

25 Desgleichen auch den Trink-Becher nach dem Mahl, und sprach:

Dieser Trink-Becher ist der neue Testament in meinem Blut, dieses tut, sooft ihr es trinkt, zu meinem Gedächtnis.

26 Denn sooft ihr dieses Brot eßt und diesen Trink-Becher trinkt,

so verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis dass er kommt.

27 Also dann, wer dieses Brot ißt oder den Trink-Becher des Herrn trinkt unwürdiglich,

der wird schuldig sein des Leibes und Blutes des Herrn.

28 Ein Mensch aber bewehre sich selbst, und so esse er von dem Brot und trinke von dem Trink-Becher.

29 Denn wer unwürdig ißt und trinkt,

der ißt und trinkt sich selbst ein Gericht, weil er nicht unterscheidet den Leib des Herrn.

30 Deswegen sind unter euch viele Schwache und Kranke, und viele schlafen.

31 Denn wenn wir uns selbst unterscheideten, so würden wir nicht gerichtet.

32 Wenn wir aber gerichtet werden, so werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.

33 Also dann, meine Brüder, wenn ihr zusammen kommt, zu essen, so wartet aufeinander.

34 Hungert aber jemanden, der esse zu Hause, damit ihr nicht zum Gericht zusammen kommt.

Die übrigen Dinge aber will ich verordnen, wenn ich komme.

12,1 Was aber die geistlichen Gaben betrifft, liebe Brüder, so will ich euch nicht unwissend lassen.

2 Ihr wißt, daß ihr Heiden gewesen seid,

und wie ihr zu den sprachlosen Götzen geführt wurdet, ja, hingetrieben worden seid.

3 Darum mache ich euch bekannt, daß niemand, der durch Gottes Geist redet, Jesus einen Verbanner nennt!

und niemand sagen kann: Jesus sei der Herr! als nur durch den Heiligen Geist.

4 Es sind aber unterschiedene Austeilungen der Gnaden -Gaben, aber es ist eben derselbe Geist;

5 und es sind unterschiedene Austeilungen der Bedienungen, aber es ist eben derselbe Herr;

6 und es sind unterschiedene Austeilungen der Wirkungen der Kräfte,

aber es ist eben derselbe Gott, der alles in allen wirkt.

7 Einem jeglichen aber wird die Offenbarung des Geistes gegeben zu dem, was vorträglich ist.

8 Denn dem einen wird durch den Geist gegeben ein Wort der Weisheit,

einem anderen aber das Wort der Erkenntnis, nach eben demselben Geist;

9 und einem anderen Glaube, durch eben denselben Geist,

einem anderen aber Gnaden-Gaben der Gesundmachungen, durch eben denselben Geist,

10 einem anderen aber Wirkungen der Kräfte, einem anderen aber Weissagung,

einem anderen aber Unterscheidungen der Geister;

und einem anderen mancherlei Gattunungen der Sprachen, einem anderen aber der Sprachen Dolmetschung.

11 Aber dieses alles wirkt ein und eben derselbe Geist, der einem jeglichen insbesonders austeilt, nach dem er will.

12 Denn wie der Leib einig ist und viele Glieder hat,

alle Glieder des Leibes aber, wiewohl ihrer viele sind, ein einziger Leib sind: so auch der Christus.

13 Denn auch wir alle sind in einem einzigen Geist zu einem einzigen Leib getauft,

es seien Juden oder Griechen, oder Knechte oder Freie, und wir alle sind zu einem einzigen Geist getränkt.

14 Denn auch der Leib ist nicht ein einziges Glied, sondern viele.

15 Wenn der Fuß spräche: Weil ich nicht eine Hand bin, so bin ich nicht vom Leib: ist er darum nicht vom Leib?

16 Und wenn das Ohr spräche: Weil ich nicht ein Auge bin, so bin ich nicht vom Leib: ist er darum nicht vom Leib?

17 Wenn der ganze Leib ein Auge wäre, wo wäre das Gehör? Wenn ganz ein Gehör wäre, wo wäre der Geruch?

18 Nun aber hat Gott die Glieder gesetzt, jedes einzelne von ihnen am Leib, wie er gewollt hat.

19 Und wenn sie alle ein einziges Glied wären, wo wäre der Leib?

20 Nun aber sind es zwar viele Glieder, jedoch nur ein einziger Leib.

21 Ein Auge kann nicht zu der Hand sagen: Ich habe deiner nicht nötig;

oder wiederum das Haupt zu den Füßen: Ich habe euer nicht nötig;

22 ja, vielmehr sind die Glieder des Leibes, die da schwächer zu sein scheinen, nötig;

23 und die uns dünken, die unwertesten des Leibes zu sein, diesen legen wir den vortrefflichsten Wert an;

und die an uns unehrbar sind, die hält man in vortrefflicher Ehrbarkeit.

24 Aber unsere ehrbaren Glieder, die haben es nicht nötig.

Gott aber hat den Leib so vermengt, dass er dem Glied, dem es mangelt, vortrefflichste Ehre gegeben hat,

25 damit keine Spaltung im Leib sein möchte, sondern die Glieder füreinander gleiche Sorge haben möchten.

26 Und wenn ein einziges Glied leidet, so leiden alle die Glieder mit;

oder wenn ein einziges Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle die Glieder mit.

27 Ihr aber seid Christi Leib, und Glieder gegen einander.

28 Darum hat Gott in der Gemeinde gesetzt erstens Aposteln, zweitens Propheten, drittens Lehrer,

danach Wunder-Kräfte, sodann Gnaden-Gaben der Gesundmachung, Aushelfer, Regierer, Gattungen der Sprachen.

29 Sind sie alle Apostel? Sind sie alle Propheten? Sind sie alle Lehrer? Haben alle Wunder-Kräfte?

30 Haben sie alle Gnaden-Gaben der Heilungen? Reden sie alle mit Sprachen? Dolmetschen sie alle?

31 Jedoch, eifert nach den besten Gnaden-Gaben, so zeige ich euch einen vortrefflichen Weg, nämlich: die Liebe.

13,1 Wenn ich mit Menschen- und Engel-Sprachen redete, aber die Liebe nicht hätte,

so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Zimbel.

2 Und wenn ich Weissagung hätte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis,

und wenn ich allen Glauben hätte, so daß ich Berge versetzte, hätte aber die Liebe nicht, so wäre ich nichts.

3 Und wenn ich alle meine Habe anderen zu Speisen austeilte,

und wenn ich meinen Leib übergäbe, dass ich verbrannt würde, hätte aber die Liebe nicht, so wäre es mir kein Nutzen.

4 Die Liebe ist langmütig, sie ist mildtätig; die Liebe ist nicht neidisch;

die Liebe ist nicht verwegen, sie ist nicht aufgeblasen,

5 sie stellt sich nicht unehrbar, sie sucht nicht das Ihre,

sie läßt sich nicht scharf entzünden, sie rechnet das Böse nicht zu,

6 sie freut sich nicht über der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber mit über der Wahrheit,

7 sie deckt alles zu, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie harrt alles geduldig aus.

8 Die Liebe fällt niemals dahin: aber wenn es auch Weissagungen sind, so werden sie vernichtet werden;

und wenn es Sprachen sind, so werden sie aufhören; und wenn es Erkenntnis ist, so wird sie vernichtet werden.

9 Denn wir erkennen es stück-weise, und wir weissagen stück-weise;

10 wenn aber die Vollkommenheit kommen wird, wird das, was stück-weise ist, vernichtet werden.

11 Als ich ein kleines Kind war, redete ich wie ein kleines Kind,

war gesinnt wie ein kleines Kind, hatte Gedanken wie ein kleines Kind;

als ich aber ein Mann wurde, habe ich vernichtet, was kindisch war.

12 Denn wir sehen jetzt durch einen Spiegels in einem Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht.

Jetzt erkenne ich es stück-weise, dann aber werde ich es innerlich erkennen, gleichwie auch ich erkannt worden bin.

13 Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist von diesen die Größte.

14,1 Jagt der Liebe nach; und eifert nach den geistlichen Gaben, am meisten aber, daß ihr weissagen mögt.

2 Denn der mit fremder Sprache redet, der redet nicht Menschen, sondern Gottes;

denn niemand hört es, aber im Geist redet er Geheimnisse.

3 Der aber weissagt, der redet den Menschen zur Erbauung und zur Ermahnung und zum Trost.

4 Wer mit fremder Sprache redet, erbaut sich selbst; der aber weissagt, der erbaut die Gemeinde.

5 Doch ich wollte, daß ihr alle mit Sprachen redet, am meisten aber, daß ihr weissagt.

Denn der weissagt, ist mehr, als der mit Sprachen redet,

es sei denn, daß er es verdolmetsche, damit die Gemeinde Erbauung empfange.

6 Nun aber, liebe Brüder, wenn ich zu euch käme und redete mit Sprachen: was werde ich euch nützen,

wenn ich nicht mit euch rede entweder in Offenbarung oder in Erkenntnis oder in Weissagung oder in Lehre?

7 Ja, wenn leblosen Dinge, die eine Stimme von sich geben, es sei eine Pfeife oder eine Zither,

wenn sie keinen Unterschied mit dem Laut geben:

wie wird man erkennen, was gepfiffen oder mit der Zither gespielt wird?

8 Denn wenn auch eine Posaune eine undeutliche Stimme von sich gibt, wer wird sich zum Kampf rüsten?

9 So auch ihr, wenn ihr nicht durch die Sprache eine wohl-bekannte Rede von euch gebt,

wie wird man erkennen, was geredet wird? Denn ihr werdet in den Wind reden.

10 Es gibt zum Beispiel so viele Gattungen der Stimmen in der Welt, und keine ist unvernehmlich.

11 Wenn ich nun die Kraft der Stimme nicht weiß,

so werde ich dem Redenden ein Fremdling sein, und der Redende für mich ein Fremdling sein.

12 So auch ihr, weil ihr nach geistes-eifrig seid,

so sucht, daß ihr zur Erbauung der Gemeinde was vortreffliches haben mögt.

13 Deshalb, der mit fremder Sprache redet, der bete so, daß er es verdolmetsche.

14 Denn wenn ich mit fremder Sprache bete, so betet mein Geist, aber mein Verstand ist fruchtleer.

15 Was ist ihm nun zu tun? Ich will beten durch dem Geist, und will auch beten mit dem Verstand;

ich will singen durch den Geist, und will auch singen mit dem Verstand.

16 Sonst, wenn du mit dem Geist betest,

wie soll der, welcher die Stätte des Unwissenden erfüllt, das Amen sprechen auf diese deine Danksagung,

weil er nicht weiß, was du sagst?

17 Denn du danksagst zwar wohl, aber der andere wird nicht erbaut.

18 Ich danke meinem Gott, der ich mehr Sprachen rede als ihr alle.

19 Aber in einer Gemeinde

will ich lieber fünf Worte mit meinem Verstand reden, auf dass ich auch andere unterrichten möge,

als zehntausend Worte in einer fremden Sprache.

20 Liebe Brüder, werdet nicht Kinder am Verstand,

sondern werdet kindisch in der Bosheit, aber am Verstand werdet Vollkommene.

21 Im Gesetz ist geschrieben:

Ich will durch Leute von anderen Sprachen und durch andere Lippen zu diesem Volk reden,

und sie werden mich auch so nicht hören, spricht der Herr.

22 So sind denn die Sprachen zum Zeichen, nicht für die Glaubenden, sondern für die Ungläubigen;

die Weissagung aber nicht für die Ungläubigen, sondern für die Glaubenden.

23 Wenn nun die ganze Gemeinde beieinander käme, und alle mit Sprachen redeten,

es kämen aber unwissende Leute oder Ungläubige hinein, würden sie nicht sagen, ihr wäret von Sinnen?

24 Wenn sie aber alle weissagten, es käme aber ein Ungläubiger oder Unwissender hinein,

so würde er von allen überführt, von allen examiniert;

25 und so würden die verborgenen Dinge seines Herzens offenbar,

und so würde er aufs Angesicht fallen, und Gott anbeten und verkündigen, daß Gott wesentlich in euch sei.

26 Wie ist es nun, liebe Brüder, wenn ihr zusammen kommt?

Hat jemand unter euch einen Propheten-Gesang, hat er eine Lehre,

hat er eine Sprache, hat er eine Offenbarung, hat er eine Dolmetschung;

so geschehe alles zur Erbauung.

27 Und wenn jemand mit einer fremden Sprache redet,

so tue er es zu zweien oder höchstens zu dritt und nacheinander, einer aber verdolmetsche es.

28 Wenn aber kein Dolmetscher da ist, so schweige er in der Gemeinde, rede aber zu sich selber und zu Gott.

29 Die Propheten aber laßt reden zu zweit oder zu dritt, und die anderen laßt richten.

30 Wenn aber einem anderen Dasitzenden etwas offenbar würde, so schweige der erste.

31 Denn ihr könnt, einer nach dem anderen, alle weissagen, auf dass alle lernen und alle getröstet werden.

32 Denn die Geister der Propheten unterwerfen sich ordentlich den Propheten.

33 Zumal Gott nicht ein Gott ist der Zerrüttung, sondern des Friedes, wie in allen Gemeinden der Heiligen.

34 Eure Weiber sollen schweigen in den Gemeinden,

denn es ist ihnen nicht erlaubt, zu reden, sondern sich unterwerfen, gleichwie auch das Gesetz sagt.

35 Wenn sie aber etwas lernen wollen, so sollen sie zu Haus ihre eigenen Männer fragen;

denn es ist schändlich für Weiber, in der Gemeinde zu reden.

36 Oder ist von euch das Wort Gottes ausgegangen? Oder ist es zu euch allein gekommen?

37 Wenn jemand sich dünken lässt, ein Prophet oder ein Geistlicher zu sein,

der erkenne bei sich, daß das, was ich euch schreibe, dass es des Herrn Gebote sind.

38 Wenn es aber jemand nicht wissen will, der mag unwissend sein.

39 Also dann, liebe Brüder, eifert nach dem Weissagen, und wehrt nicht, mit fremden Sprachen zu reden.

40 Lasst alle Dinge ehrbar und nach der Ordnung geschehen.

15,1 Ich mache euch aber, liebe Brüder, bekannt das Evangelium, welches ich euch verkündigt habe,

welches ihr auch angenommen habt, und in welchem ihr steht,

2 durch welches ihr auch selig werdet, wenn ihr es behaltet, mit welcher Weise ich es euch verkündigt habe,

es sei denn, daß ihr es vergebens glaubt.

3 Denn ich habe euch vor allem überliefert, welches ich auch empfangen habe:

daß Christus für unsere Sünden gestorben sei, nach den Schriften;

4 und daß er begraben und auferweckt sei ist am dritten Tag, nach den Schriften;

5 und daß er dem Kephas erschienen sei, danach den Zwölfen.

6 Darnach erschien er über fünfhundert Brüdern auf einmal,

wovon die meisten bis jetzt übrig geblieben sind, etliche aber auch entschlafen sind.

7 Darnach erschien er dem Jakobus, darnach allen Aposteln;

8 zuletzt aber von allen ist er auch mir, als einer unzeitigen Geburt, erschienen.

9 Denn ich bin der geringste unter den Apostel,

der ich nicht genugsam bin, ein Apostel zu heißen, darum, dass ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe.

10 Jedoch, durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin;

und seine Gnade zu mir ist nicht vergebens gewesen, sondern ich habe mehr gearbeitet als sie alle;

doch nicht ich, sondern die Gnade Gottes, die mit mir ist.

11 Es sei nun ich oder jene: so verkündigen wir es, und so habt ihr es geglaubt.

12 Wenn aber Christus verkündigt wird, dass er aus den Toten auferweckt sei,

wie sagen dann etliche unter euch, daß keine Auferstehung der Toten sei?

13 Wenn aber keine Auferstehung der Toten ist, so ist auch Christus nicht auferweckt;

14 wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist unsere Verkündigung eitel, und ist auch euer Glaube eitel.

15 Und wir werden auch als falsche Zeugen Gottes erfunden,

dass wir von Gott gezeugt haben, er habe Christus auferweckt,

den er doch nicht auferweckt hätte, wenn nämlich die Tote nicht auferweckt werden.

16 Denn wenn die Toten nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt.

17 Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer glauben eitel, so seid ihr noch in euren Sünden.

18 Also sind auch die in Christus Entschlafenen verloren.

19 Wenn wir auf Christus in diesem Leben allein hoffen, so sind wir elender als alle Menschen.

20 Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, er ist der Erstling der Entschlafenen geworden;

21 denn weil durch einen Menschen der Tod, so ist auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.

22 Denn gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden.

23 Ein jeglicher aber in seiner eigenen Ordnung:

der Erstling ist Christus; darnach die Christi sind, bei seiner Ankunft;

24 darnach ist das Ende, wenn er das Königreich Gott und Vater überliefert haben wird;

wenn er zunichte getan haben wird alle Obrigkeit und alle Gewalt und Macht.

25 Denn er muß König regieren, bis dass er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat.

26 Als ein letzter Feind wird vernichtet der Tod.

27 Denn er hat alle Dinge seinen Füßen unterworfen.

Wenn er aber sagt, daß alle Dinge unterworfen seien,

so ist kundbar, daß der ausgenommen sei, der ihm alle Dinge unterworfen hat.

28 Und wenn alle Dinge ihm werden unterworfen sein,

dann wird auch selbst der Sohn unterworfen werden, dem, der ihm alle Dinge unterworfen hat,

auf dass Gott sei alles in allen.

29 Was würden sonst machen, die getauft werden wegen der Toten?

Wenn die Toten gänzlich nicht auferweckt werden, denn warum werden sie getauft wegen der Toten?

30 Warum sind auch wir alle Stunde in Gefahr?

31 Bei eurem Ruhm den ich habe in Christus Jesus, unserem Herrn, ich sterbe täglich.

32 Wenn ich auf Menschen-Weise mit den wilden Tieren gestritten habe zu Ephesus,

was habe ich für Nutzen, wenn die Toten nicht auferweckt werden?

So laßt uns essen und trinken, denn morgen sterben wir!

33 Lasst euch nicht irre führen: Böse Gespräche verderben gute Sitten.

34 Werdet rechtschaffen, nüchtern, dass ihr nicht sündigt, denn etliche haben Gottes Erkenntnis nicht;

zur Beschämung sage ich es euch.

35 Es wird aber jemand sagen: Wie werden die Toten auferweckt? Und in welchem Leib kommen sie?

36 Du Tor! Was du säst, wird nicht lebendig gemacht, es sei denn, dass es sterbe.

37 Und was du säst, säst du nicht so, wie der Leib hernach sein soll, sondern ein bloßes Korn,

wie es vorkommt von Weizen oder von den anderen Samenkörnern.

38 Gott aber gibt ihm einen Leib, wie er will, und einem jeglichen Samen seinen eigenen Leib.

39 Nicht ist alles Fleisch einerlei Fleisch; sondern ein anderes ist das Fleisch des Menschen,

und ein anderes Fleisch ist des Viehes, und ein anderes der Fische, und ein anderes das des Geflügels.

40 Und es gibt himmlische Leiber und irdische Leiber.

Aber eine andere Herrlichkeit ist der Himmlischen, und eine andere der Irdischen;

41 eine andere der Sonne und eine andere des Mondes, und eine andere der Sterne;

denn ein Stern ist von dem anderen an Herrlichkeit unterschieden.

42 So ist es auch mit der  Auferstehung der Toten.

Es wird gesät in Verderblichkeit, es wird auferweckt in Unverderblichkeit.

43 Es wird gesät in Unwert, es wird auferweckt in Herrlichkeit;

es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft;

44 es wird gesät ein tierlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib;

es ist ein tierlicher Leib, es ist auch ein geistlicher Leib.

45 Denn so ist es geschrieben:

Der erste Mensch Adam wurde zu einer lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig-machenden Geist.

46 Ja, der geistliche Leib ist nicht zuerst, sondern der tierliche, darnach der geistliche.

47 Der erste Mensch von der Erde ist irdisch; der zweite Mensch ist der Herr aus dem Himmel.

48 Welcherlei Bild der Irdische ist, solcherlei sind auch die Irdischen,

und welcherlei Bild der Himmlische ist, solcherlei sind auch die Himmlischen.

49 Denn gleichwie wir getragen haben das Bild des Irdischen, so sollen wir auch tragen das Bild des Himmlischen.

50 Und dies sage ich, liebe Brüder,

daß Fleisch und Blut das Königreich Gottes nicht erben können,

auch ererbt die Verderblichkeit die Unverweslichkeit nicht.

51 Siehe, ich sage euch ein Geheimnis:

Wir werden zwar nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verändert werden,

52 in einem Punkt, in einem Augenblick, mit der letzten Posaune;

denn sie wird posaunen, und die Toten werden auferweckt werden unverderblich, und wir werden verändert werden.

53 Denn dieses Verderbliche muß anziehen Unverderblichkeit, und dieses Sterbliche anziehen Unsterblichkeit.

54 Wenn aber dieses Verderbliche anziehen wird Unverderblichkeit, und dieses Sterbliche anziehen wird Unsterblichkeit,

dann wird das Wort geschehen, das geschrieben ist: Der Tod ist erschlungen in den Sieg.

55 Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?

56 Der Stachel aber des Todes ist die Sünde, und die Kraft der Sünde das Gesetz.

57 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!

58 Also dann, meine geliebten Brüder, seid fest, unbeweglich, allezeit überströmend im Werk des Herrn,

wissend, daß eure Mühe nicht eitel ist im Herrn.

16,1 Was aber die Kollekte betrifft, die für die Heiligen ist,

gleichwie ich es verordnet habe den Gemeinden des Landes Galatien, so tut auch ihr.

2 An jedem ersten Tag der Woche lege ein jeder von euch bei sich etwas weg

und sammle einen Schatz, je nachdem er wohlfährig ist,

damit nicht, wenn ich komme, dann erst die Kollekte geschehe.

3 Wenn ich aber werde bei euch gekommen sein,

so will ich die, welche ihr durch Send-Briefe werdet bewährt achten, senden,

daß sie euer Geschenk gen Jerusalem hinzubringen.

4 Und wenn es der Mühe wert ist, daß auch ich hinreise, so sollen sie mit mir reisen.

5 Ich werde aber zu euch kommen, wenn ich Mazedonien werde durchgangen sein. Denn Mazedonien gehe ich durch.

6 Bei euch aber werde ich vielleicht bleiben oder auch überwintern,

auf dass ihr mich geleitet, wo ich auch hinreisen möchte;

7 denn ich will euch jetzt im Vorbeigehen nicht sehen,

ich hoffe aber, einige Zeit bei euch zu bleiben, wenn es der Herr erlaubt.

8 Ich werde aber zu Ephesus bleiben bis Pfingsten,

9 denn es ist mir eine große und kräftige Tür aufgetan, und es sind viele, die sich widersetzen.

10 Wenn nun Timotheus kommt, so seht zu, daß er ohne Furcht bei euch sei:

denn er wirkt des Herrn Werk, wie auch ich.

11 Dass ihn nun niemand für nichts achte.

Begleitet ihn aber im Frieden, daß er wieder zu mir komme; denn ich erwarte ihn mit den Brüdern.

12 Was aber den Bruder Apollos betrifft, ich habe ihn sehr gebeten, daß er mit den Brüdern zu euch kommen möchte;

und es war allerdings Gottes Wille nicht, er wird aber kommen, wenn er gelegene Zeit finden wird.

13 Wachet, steht fest im Glauben; seid männlich, seid stark!

14 Alle Dinge lasst in Liebe geschehen!

15 Und ich bitte euch, liebe Brüder: Ihr wißt das Haus des Stephanas, daß es ein Erstling des Landes Achaja ist,

und haben sich selbst verordnet zum Dienst den Heiligen;

16 auf daß auch ihr euch solchen unterwerft, ja, einem jedem, der mitwirkt und arbeitet.

17 Ich freue mich aber über die Gegenwart Stephanas und Fortunatus und Achaikus,

denn sie haben, wo ich euer Mangel hatte, erfüllt.

18 Denn sie haben meinen und euren Geist erquickt. Erkennt denn solche an!

19 Es grüßen euch die Gemeinden in Asien.

Es grüßen euch sehr in dem Herrn Aquila und Priska mit der Gemeinde, die in ihrem Hause ist.

20 Es grüßen euch die Brüder alle. Grüßt einander mit einem heiligem Kuß.

21 Mein Gruß geschieht mit dieser meiner Paulus-Hand.

22 Wenn jemand den Herrn Jesus nicht liebt, der sei eine Verfluchung! Maranatha – Der Herr kommt!

23 Die Gnade des Herrn Jesu Christi sei mit euch!

24 Meine Liebe ist mit euch allen in Christus Jesus, Amen.

Der zweite Brief an die Korinther.

1,1 Paulus, ein Apostel Jesu Christi, durch Gottes Willen, und der Bruder Timotheus,

der Gemeinde Gottes, die zu Korinth ist, samt allen den Heiligen, die da sind in ganz Achaja:

2 Gnade sei euch und Friede von Gott unserem Vater, und Herrn Jesus Christus!

3 Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, der Vater der Erbarmungen, und der Gott alles Trostes.

4 Der uns tröstet in aller unserer Drangsal, auf dass wir die trösten können, die da sind in allerlei Drangsal,

durch den Trost, womit wir selbst getröstet werden von Gott.

5 Denn gleichwie die Leiden Christi auf uns übergeströmt sind, so ist auch durch Christus unser Trost überströmend.

6 Es sei denn nun, daß wir bedrängt werden, so ist es um eures Trostes und Heils willen;

welches Heil kräftig wirksam ist in geduldiger Ausharrung eben derselben Leiden, die auch wir leiden.

7 Denn unsere Hoffnung wegen eurer ist fest, und wir wissen, daß, wie ihr an den Leiden teil habt, so auch am Trost.

8 Denn wir wollen euch nicht unwissend lassen, liebe Brüder,

von wegen unserer Drangsal, die uns in Asien geschehen ist,

daß wir überaus beschwert gewesen sind, über unsere Kraft,

so daß wir auch des Lebens halben ganz in Zweifel waren.

9 Ja, wir selbst hatten schon in uns selbst schon das Urteil des Todes,

damit wir nicht auf uns selbst Zuversicht hätten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt.

10 Welcher uns aus so großem Tod errettet hat, und errettet;

auf welchen wir hoffen, daß er uns auch ferner erretten werde;

11 Wenn auch ihr mit uns wirken werdet mit Beten für uns,

auf dass für das von vielen Personen an uns getane Geschenk durch viele unseretwegen gedankt werden möchte.

12 Denn unser Ruhm ist dieser: nämlich das Zeugnis unseres Gewissens,

daß wir in Einfalt und Lauterkeit Gottes, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes,

unseren Wandel geführt haben in der Welt, besonders aber bei euch.

13 Denn wir schreiben euch keine anderen Dinge, sondern die ihr entweder lest, oder auch innerlich erkennt;

und ich hoffe, daß ihr sie auch bis zum Ende innerlich erkennen werdet,

14 gleichwie ihr uns auch zum Teil erkannt habt,

denn wir sind euer Ruhm, gleichwie auch ihr der unsrige seid am Tag des Herrn Jesus.

15 Und in dieser Zuversicht wollte ich zuerst zu euch kommen, auf dass ihr eine abermalige Gnade haben möchtet,

16 und durch eure Stadt nach Mazedonien hinüber gehen,

und wiederum aus Mazedonien zu euch kommen, und von euch nach Judäa begleitet werden.

17 Da ich nun dieses beratschlagte, habe ich darum leichtsinnig gehandelt?

Oder beratschlagte ich nach dem Fleisch, was ich beratschlagte,

dass bei mir das ja-ja und das nein-nein zugleich sei?

18 Aber Gott ist getreu, denn unser Wort, das zu euch gesagt ist, ist nicht Ja und Nein zugleich.

19 Denn der Sohn Gottes, Christus Jesus,

der unter euch durch uns verkündigt ist, nämlich durch mich und Silvanus und Timotheus,

ist nicht „Ja und Nein“ geworden, sondern es ist „Ja“ in ihm geworden.

20 Denn so viele Gottes Verheissungen sind in ihm „Ja“ und in ihm „Amen“, Gott zur Herrlichkeit durch uns.

21 Der uns aber samt euch befestigt in Christus und der uns gesalbt hat, ist Gott,

22 der uns auch versiegelt hat und das Unterpfand des Geistes gegeben hat in unsere Herzen.

23 Ich aber rufe Gott zum Zeugen an, auf meine Seele,

daß ich, weil ich eurer schone, ich noch nicht gen Korinth gekommen bin.

24 Nicht daß wir herrschen über euren Glauben, sondern wir sind Mitwirker eurer Freude;

denn durch den Glauben steht ihr.

2,1 Ich habe denn bei mir selbst dieses beschlossen, nicht wiederum zu euch in Traurigkeit zu kommen.

2 Denn wenn ich euch traurig mache,

wer ist dann noch da, der mich fröhlich macht, als nur, der von mir traurig gemacht ist?

3 Und eben dieses habe ich euch geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, Traurigkeit haben möchte,

von denen ich Freude haben sollte, weil ich zu euch allen der Zuversicht bin, daß meine Freude euer aller Freude sei.

4 Denn ich habe euch aus großer Bedrängnis und Herzens-Beklemmung geschrieben mit vielen Tränen,

nicht dass ihr traurig gemacht würdet, sondern dass ihr die Liebe erkennen möchtet, die ich besonders zu euch habe.

5 Wenn aber jemand traurig gemacht hat, der hat nicht mich traurig gemacht,

sondern anderen Teils, damit ich nicht euch alle noch mehr beschweren möge, euch alle.

6 Es sei genug dem Betreffenden diese Bestrafung, die von vielen in der Gemeinde geschehen ist,

7 so daß ihr es ihm im Gegenteil vielmehr schenken (vergeben) und trösten möget,

damit nicht etwa der Betreffende durch übermäßige Traurigkeit verschlungen werde.

8 Darum ermahne ich euch, an ihm Liebe zu bestätigen.

9 Denn dazu habe ich auch geschrieben,

daß ich eure Bewährung erkennen möge, ob ihr zu allen Dingen gehorsam seid.

10 Wem ihr aber etwas schenkt, dem schenke ich es auch;

denn auch ich, wenn ich was geschenkt habe, dem habe ich es geschenkt um euretwillen, im Angesicht Christi,

auf dass wir nicht vom Satan übervorteilt werden;

11 denn seine Gedanken sind uns nicht bewusst.

12 Als ich aber gen Troas kam, um des Evangeliums Christi und mir eine Tür aufgetan war im Herrn,

13 hatte ich in meinem Geist keine Ruhe, weil ich Titus, meinen Bruder, nicht fand,

sondern ich verabschiedete mich von ihnen und ging weg nach Mazedonien.

14 Und Gott sei Dank, der aus uns allezeit einen Triumph macht in Christus,

und den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an allen Orten offenbart!

15 Denn wir sind Gott ein guter Geruch Christi in denen, die erhalten werden, und in denen, die verloren werden;

16 diesen zwar ein Geruch des Todes zum Tode, jenen aber ein Geruch des Lebens zum Leben.

Und wer ist hierzu tüchtig?

17 Denn wir sind nicht, wie die Vielen, die Wort Gottes verfälschen,

sondern wie aus Lauterkeit, ja, als aus Gott, vor Gottes Angesicht, in Christus, reden wir es.

3,1 Fangen wir wiederum an, uns selbst zu empfehlen?

Oder brauchen wir, wie etliche Leute, Empfehlungs-Briefe an euch, oder Empfehlungs-Briefe von euch?

2 Unser Brief seid ihr, eingeschrieben in unsere Herzen, der erkannt und gelesen wird von allen Menschen;

3 die ihr offenbar werdet, daß ihr seid ein durch uns bedienter Brief Christi,

eingeschrieben nicht mit schwarzer Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes,

nicht in steinerne Tafeln, sondern in fleischerne Herzen-Tafeln.

4 Wir haben aber solche Zuversicht durch Christus zu Gott:

5 nicht daß wir von uns selbst tüchtig sind, etwas zu erdenken als aus uns selbst,

sondern unsere Tüchtigkeit ist aus Gott,

6 der uns auch tüchtig gemacht hat, Diener zu sein des neuen Testamentes,

nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.

7 Wenn aber die Bedienung des Todes durch Buchstaben, die in Steine bildlich eingedruckt sind,

in Herrlichkeit gekommen ist, so daß die Söhne Israels nicht steif ansehen konnten das Angesicht Moses,

wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die doch vernichtet wird,

8 wie wird nicht vielmehr die Bedienung des Geistes in Herrlichkeit sein?

9 Denn wenn die Bedienung der Verurteilung Herrlichkeit gewesen ist,

wie viel mehr ist die Bedienung der Gerechtigkeit vortrefflich in Herrlichkeit.

10 Denn auch das, was verherrlicht war, ist nicht verherrlicht insoweit, wegen der übertrefflichen Herrlichkeit.

11 Denn wenn das, was vernichtet wird, in Herrlichkeit ist, wieviel mehr ist das, was bleibt, in Herrlichkeit!

12 Weil wir nun solche Hoffnung haben, so gebrauchen wir große Freimütigkeit im Reden,

13 und nicht, gleichwie Moses eine Decke auf sein Angesicht legte,

dass die Söhne Israels nicht steif sehen konnten auf das Angesicht (Ende) dessen, das vernichtet wird.

14 Sondern ihre Gedanken sind verhärtet worden,

denn bis auf den heutigen Tag bleibt eben dieselbe Decke über der Lesung des Alten Testaments,

und wird nicht aufgedeckt, welche in Christus vernichtet wird.

15 Ja, bis auf den heuten Tag, wenn Moses gelesen wird, so liegt eine Decke auf ihrem Herzen.

16 Wenn er aber sich zum Herrn kehren wird, so wird die Decke umher weggenommen.

17 Der Herr aber ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, dort ist Freiheit.

18 Wir alle denn, indem wir die Herrlichkeit des Herrn mit einem aufgedecktem Angesicht im Spiegel beschauen,

werden in dasselbe Bild vergestaltet, von einer Herrlichkeit zur anderen, als vom Geist des Herrn.

4,1 Deshalb, weil wir diese Bedienung haben, gleichwie wir Barmherzigkeit erlangt haben,

so werden wir nicht nachlässig;

2 sondern haben abgesagt den verborgenen Dingen, deren man sich schämt,

und wandeln nicht in Arglistigkeit, handeln auch nicht betrüglich mit Wortes Gottes,

sondern mit Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns selbst an jedes Gewissen der Menschen vor Gottes Augen.

3 Doch wenn noch unser Evangelium verdeckt ist, so ist es nur bei denen, die verloren werden, verdeckt;

4 in welchen der Gott dieses Welt-Laufs die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat,

dass ihnen nicht scheinen möge die Erleuchtung des Evangeliums der Herrlichkeit Christi, welcher ist Gottes Bild.

5 Denn wir rufen nicht uns selbst aus, sondern Christus Jesus, dass er sei der Herrn,

uns selbst aber, dass wir eure Knechte seien, um Jesu willen.

6 Denn Gott, der da sagte, dass ein Licht aus der Finsternis leuchten sollte,

er ist es, der in unsere Herzen geleuchtet hat,

zur Erleuchtung der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.

7 Wir haben aber diesen Schatz in irdischen Muschel-Gefäßen,

auf dass die Vortrefflichkeit der Kraft Gottes sei, und nicht aus uns.

8 Wir werden in allen Dingen bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht; wir sind ratlos, aber nicht ganz zweifelmütig;

9 wir werden verfolgt, aber nicht darin verlassen; wir werden niedergeworfen, aber verderben nicht;

10 Und tragen herum allezeit den Tod des Herrn Jesu am Leib,

auf dass auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbart werde.

11 Denn wir, die wir leben, werden immerdar in den Tod überliefert, um Jesu willen,

auf dass auch das Leben Jesu offenbart werde an unserem sterblichen Fleisch.

12 Also wirkt dann der Tod in uns, das Leben aber in euch.

13 Und weil wir eben denselben Geist des Glaubens haben, nach dem, was geschrieben steht:

Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet, so glauben auch wir, darum, so reden auch wir;

14 und wissen, daß, der den Herrn Jesus auferweckt hat,

der werde auch uns durch Jesus auferwecken und samt euch darstellen;

15 denn alle diese Dinge sind um euretwillen, auf dass die überschwänglich gewesene Gnade zunehme

und wegen vieler Danksagung, und überströmend sein in der Herrlichkeit Gottes.

16 Darum werden wir nicht nachlässig,

ja, ob auch unser äußerer Mensch verdirbt, so wird doch der innerliche wieder erneuert Tag zu Tag.

17 Denn unsere kurz-währende leichte Drangsal

verschafft uns ein von der Vortrefflichkeit zur anderen ewig-währendes Gewicht der Herrlichkeit,

18 weil wir nicht sehen nach den Dingen die sichtbare, sondern die unsichtbar sind;

denn die sichtbaren Dinge sind auf eine Zeitlang zeitlich, die unsichtbaren aber ewig.

5,1 Denn wir wissen, daß, wenn unser irdisches Haus dieser Hütte abgebrochen sein wird,

wir einen Bau aus Gott haben, ein Haus ohne Händen gemacht, das ewig ist in den Himmeln.

2 Denn wir seufzen auch in dieser Hütte

und verlangen unsere Wohnung, die aus dem Himmel ist, über anzuziehen,

3 und wenn wir es anziehen, so werden wir nicht nackt erfunden werden.

4 Denn ja wir, die wir in dieser Hütte sind, seufzen und sind beschwert,

weil wir uns nicht gerne ausziehen wollen, aber über-anziehen wollen,

auf dass das Sterbliche vom Leben verschlungen würde.

5 Der uns aber eben hierzu bewerkstelligt, ist Gott, der uns auch gegeben hat das Unterpfand des Geistes.

6 Darum sind wir allezeit guten Mutes

und wissen, daß weil wir im Leib als Fremdlinge und aufhalten, wir uns vom dem Herrn draußen aufhalten,

7 denn wir wandeln im Glauben, und nicht im Schauen;

8 wir sind aber guten Mutes, und lassen es uns mehr gefallen,

uns draußen außer dem Leib aufzuhalten, und bei dem Herrn drinnen aufzuhalten.

9 Darum bestreben wir uns auch, es sei, dass wir uns drinnen oder draußen aufhalten, ihm wohlgefällig zu sein.

10 Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden,

auf dass ein jeglicher davon trage, nach dem, was er im Leib gehandelt hat, es sei gut oder böse.

11 Weil wir denn die Furcht des Herrn wissen, so überzeugen wir die Menschen, und sind vor Gott offenbar;

ich hoffe aber auch, dass wir in euren Gewissen offenbar werden.

12 Denn wir empfehlen uns nicht wiederum selbst bei euch,

sondern geben euch Gelegenheit eines Ruhms unserthalben,

auf dass ihr was haben möget gegen die, die im äußerlichen Ansehen rühmen, und nicht im Herzen.

13 Denn sei es, daß wir unserer Sinne entsetzt sind, so sind wir es Gottes;

oder daß wir bei gesundem Verstand sind, so sind wir es euch.

14 Denn die Liebe Christi drängt uns.

15 Als die wir dieses geurteilt haben, daß so ein einziger für alle gestorben ist, sie dann alle gestorben sind.

Nun ist er für alle gestorben, auf dass die da leben, nicht mehr sich selbst leben,

sondern dem, der für sie gestorben und auferweckt ist.

16 Also kennen wir denn von nun an niemand nach dem Fleisch;

und ob wir auch Christus nach dem Fleisch gekannt haben, jedoch, so kennen wir ihn nun nicht mehr nach dem Fleisch.

17 Darum, wenn jemand in Christus ist, der ist eine neue Schöpfung;

die alten Dinge sind vergangen, siehe, alle Dinge sind neu geworden.

18 Dieses aber alles aus Gott,

der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Christus, und uns gegeben hat die Bedienung der Versöhnung,

19 wie denn Gott in Christus die Welt mit sich selbst versöhnt hat,

und ihnen nicht zurechnete ihre Sünden-Fälle, und legte in uns das Wort der Versöhnung.

20 Darum, so verrichten wir nun eine Gesandtschaft für Christus, als ob Gott durch uns bäte,

bitten wir für Christus: Laßt euch mit Gott versöhnen!

21 Denn er hat den, der keine Sünde kannte, für uns zur Sünde gemacht,

auf dass wir würden: Gottes Gerechtigkeit in ihm.

6,1 Weil wir denn Mitarbeiter sind, so bitten wir auch, daß ihr Gottes Gnade nicht vergeblich angenommen haben mögt.

2 Denn er spricht: Ich habe dich zur angenehmen Zeit erhört, und dir am Tage des Heils geholfen.

Siehe, nun ist die wohl-angenehme Zeit, siehe, nun ist der Tag des Heils.

3 Und wir geben keinen Anstoß in keinem Stück, damit unsere Bedienung nicht getadelt werde,

4 sondern in allem empfehlen wir uns selbst, als Gottes Diener,

in vieler ausharrenden Geduld, in Drangsalen, in Nöten, in Ängsten,

5 in Schlägen, in Kerkern, in unsteten Stätten, in Arbeiten, in Wachen, in Fasten;

6 in Keuschheit, in unterscheidender Erkenntnis, in Langmütigkeit, in Mildigkeit,

im Heiligen Geist, in ungeheuchelter Liebe;

7 im Wort der Wahrheit, in Kraft Gottes; durch rechte und linke Waffen der Gerechtigkeit;

8 durch Ehre und Unehre, durch bösen Ruf und guten Ruf, als die Irrlehrer und doch wahrhaftig;

9 als die man nicht kennt, und die doch wohl bekannt sind;

als Sterbende, und siehe, wir leben; als Gezüchtigte, und die doch nicht getötet sind;

10 als Traurige, und die sich doch allezeit freuen; als Arme, und die doch viele reich machen;

als die nichts haben, und doch alles inne haben.

11 Unser Mund hat sich zu euch aufgetan, ihr Korinther; unser Herz ist ausgebreitet.

12 Ihr seid beängstigt nicht in uns, ihr seid beängstigt in eurem Herzen.

13 So werdet denn zu einer gleichen Gegenbelohnung – ich spreche zu euch als Kindern – auch ihr ausgebreitet!

14 Tragt nicht ein anders Joch mit Ungläubigen!

Denn was für Teilhaftigkeit hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit?

Und was für Gemeinschaft hat das Licht mit der Finsternis?

15 Und was für eine Übereinstimmung hat Christus mit Belial?

Oder was für einen Teil hat ein Gläubiger mit einem Ungläubigen?

16 Und was für eine Übereintreffung hat der Tempel Gottes mit den Götzen?

Denn wir sind ein Tempel des lebendigen Gottes; gleichwie Gott gesagt hat:

„Ich will inwendig in ihnen wohnen und inwendig wandeln,

und ich will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“

17 „Darum geht aus ihrer Mitte heraus, und sondert euch ab,“ spricht der Herr,

„und rührt kein Unreines an, so will auch ich euch einnehmen,“

18 „und will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir zu Söhnen und Töchtern sein,“ spricht der Herr, der Allmächtige.

7,1 Weil wir nun diese Verheißung haben, ihr Geliebten,

so lasst uns selbst reinigen von aller Besudelung des Fleisches und Geistes,

und vollenden die Heiligkeit in der Furcht Gottes.

2 Nehmt uns ein in euren Herzen;

wir haben niemand Unrecht getan, wir haben niemand verderbt, wir haben niemand übervorteilt.

3 Ich sage es nicht zur Verurteilung;

denn ich habe zuvor gesagt, daß ihr in unseren Herzen seid, um zusammen zu sterben und zusammen zu leben.

4 Ich habe viele Freimütigkeit zu euch, ich habe viel Rühmens euretwegen;

ich bin erfüllt mit Trost, ich bin überströmend von Freude in aller unser Drangsal.

5 Denn als wir nach Mazedonien kamen, hat unser Fleisch keine Ruhe gehabt, sondern wir wurden in allem bedrängt;

von außen war viel Streitens, von innen viele Furcht.

6 Aber Gott, der die Niedrigen tröstet, hat uns getröstet durch die Ankunft des Titus;

7 nicht allein durch seine Ankunft, sondern auch durch den Trost, womit er getröstet war über euch,

als er uns verkündigte eure Verlangen, euer Heulen, euren Eifer für mich, so daß ich mich noch mehr freute.

8 Denn ob ich euch auch durch den Brief traurig gemacht habe, so reut es mich nicht.

Obschon es mich gereut hatte,

denn ich sehe, daß dieser Brief, obschon nur auf eine kurze Stunde, euch traurig gemacht hat, doch Segen gewirkt hat.

9 Nun freue ich mich, nicht daß ihr traurig gemacht ward, sondern daß ihr traurig gemacht seid zur Buße;

denn ihr seid nach Gott traurig gemacht worden, auf dass ihr in keinem Stück von uns einen Verlust leiden möchtet.

10 Denn die Traurigkeit nach Gott wirkt eine unbereuliche Reue zum Heil; aber die Traurigkeit der Welt wirkt den Tod.

11 Denn siehe: eben dies, daß ihr nach Gott traurig gemacht worden seid, welche Emsigkeit hat es in euch bewirkt?

Ja Verantwortung, ja Unzufriedenheit, ja Furcht, ja Verlangen, ja Eifer, ja Rache!

In allem habt ihr euch bewiesen, rein zu sein in diesem Handel.

12 Darum, ob ich euch auch geschrieben habe, so ist es nicht geschehen wegen dessen, der das Unrecht erlitten hat,

sondern deswegen, dass unsere Emsigkeit, die wir euretwegen haben, bei euch offenbar werde vor Gottes Angesicht.

13 Deswegen sind wir getröstet worden über eurer Tröstung.

Aber überströmend mehr haben wir uns erfreut über der Freude des Titus,

dass sein Geist an euch allen erquickt worden ist.

14 Denn wenn ich was vor ihm gerühmt habe, so bin ich nicht zuschanden geworden;

sondern wie wir zu euch alles in der Wahrheit geredet haben, so ist auch unser Rühmen vor Titus Wahrheit geworden;

15 und seine herzliche Liebe ist überströmend gegen euch,

wenn er gedenkt an euer aller Gehorsam, wie ihr ihn mit Furcht und Zittern aufgenommen habt.

16 Darum freue ich mich, daß ich in allem bei euch getrost sein darf.

8,1 Wir machen euch aber bekannt, liebe Brüder, die Gnade Gottes,

die den Gemeinden von Mazedonien gegeben ist,

2 daß unter vieler Drangsals-Probe der Überfluss ihrer Freude und ihre tiefe Armut

überströmend gewesen ist zu ihrem einfältig gegebenen Reichtum.

3 Denn sie sind nach Vermögen, das bezeuge ich, ja über Vermögen selbst-willig gewesen,

4 und baten uns mit vielem Zureden,

dass wir das Geschenk und die Mitteilung der Bedienung an die Heiligen annehmen möchten.

5 Und wie wir nicht gehofft hatten, sondern sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und uns, durch Gottes Willen,

6 so daß wir Titus baten, dass, gleichwie er zuvor angefangen hatte,

er so selbst unter euch vollenden möchte auch dieses Gnadenwerk.

7 Ja, wie ihr in allem überströmend seid: im Glauben und Wort, und unterscheidender Erkenntnis,

und aller Emsigkeit und in eurer Liebe zu uns, ,

dass ihr auch in diesem Gnadenwerk überströmend sein möget.

8 Ich sage es nicht befehls-weise,

sondern durch die Emsigkeit anderer, auch eure Liebe zu prüfen, ob sie aufrichtiger Art sei.

9 Denn ihr erkennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus,

dass er eurethalben arm wurde, da er reich war, auf dass ihr durch seine Armut reich würdet.

10 Doch ich gebe hierin eine Meinung; denn dies ist euch vorträglich,

die ihr nicht allein das Tun, sondern auch die Willigkeit vorher angefangen habt, von vor einem Jahr her.

11 Nun aber vollzieht auch das Tun, damit, gleichwie die Willfertigkeit zu wollen da gewesen ist,

so auch da sei, die Willfertigkeit zu vollziehen, aus dem, was ihr habt.

12 Denn wenn die Willfertigkeit davor da liegt,

so ist jemand nach dem, das er hat, wohl angenehm, und nicht nach dem, das er nicht hat.

13 Das sage ich jedoch nicht, dass andere eine Erleichterung haben möchten, ihr aber Bedrängnis,

sondern dass durch eine Gleichheit, bei jetziger Zeit, euer Überfluß zu jener ihrem Mangel hinzu komme.

14 auf dass auch jener ihr Überfluß zu eurem Mangel kommen möge, damit eine Gleichheit geschehe;

15 gleichwie geschrieben steht:

Der vieles hatte, hatte nicht überschwänglich, und der wenig hatte, hatte nicht weniger.

16 Und Gott sei Dank, der eben solche Emsigkeit eurethalben ins Herz des Titus gegeben hat;

17 denn er nahm meine Bitte zwar an, weil er aber sehr emsig ist, so ging er selbst-willig zu euch hin.

18 Und wir haben zugleich euren Bruder mit ihm gesandt,

der das hat Lob hat am Evangelium durch alle Gemeinden.

19 Nicht aber allein das,

sondern er ist auch durch Wahl-Stimmen bestellt von den Gemeinden zu unserem Reise-Gefährten,

bei diesem Geschenk (Gnadenwerk), das von uns bedient wird zur Herrlichkeit des Herrn selbst,

und zu eurer mehreren Willfertigkeit.

20 Und vermeiden dieses,

daß uns niemand tadle bei diesem vollen Überfluss, der von uns dient wird;

21 denn wir besorgen, was fein ist, nicht allein in den Augen des Herrn, sondern auch in den Augen der Menschen.

22 Auch haben wir haben mit ihm euren Bruder gesandt, den wir vielmals in vielen Stücken bewährt erfunden haben,

nun aber noch viel emsiger ist durch eine große Zuversicht zu euch.

23 Sei es nun, was Titus anbelangt, so ist er mein Mitgenosse, und mein Mitarbeiter an euch;

oder es seien unsere Brüder, so sind sie Apostel (Gesandte) der Gemeinden, eine Herrlichkeit Christi.

24 Darum erzeigt den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens, den wir euretwegen haben,

auch vor dem Angesicht der Gemeinden.

9,1 Doch was die Bedienung an die Heiligen betrifft, so ist es überflüssig für mich, euch zu schreiben.

2 Denn ich weiß eure Willfertigkeit, wovon ich euretwegen bei den Mazedoniern gegenüber rühme,

daß Achaja dazu gerüstet gewesen ist von vor einem Jahr her; ja, euer Eifer hat viele gereizt.

3 Ich habe aber die Brüder gesandt, damit unser Rühmen, das wir euretwegen haben, nicht vereitelt würde,

in so weit, auf dass ihr, wie ich gesagt habe, dazu gerüstet sein möchtet,

4 damit nicht etwa, wenn die Mazedonier mit mir kämen und euch nicht dazu gerüstet fänden,

wir, (um nicht zu sagen: ihr,) in dieser beständigen Zuversicht zuschanden würden.

5 Darum habe ich es nötig geachtet, die Brüder zu bitten, daß sie voraus zu euch gingen,

und zuvor zurichten möchten euren zuvor verkündigten Segen,

dass dieser bereit sei, und zwar als ein Segen und nicht als ein Geiz.

6 Dies aber sage ich:

Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer in vielem Segen sät, der wird auch in vielem Segen ernten.

7 Denn ein jeglicher tue, wie er sich im Herzen vorgenommen hat:

nicht aus Traurigkeit oder aus Nötigung, denn einen fröhlichen Geber liebt Gott.

8 Gott aber ist mächtig, alle Gnade auf euch überströmen zu lassen,

dass ihr in allem allezeit alle Vergnüglichkeit haben und zu allem guten Werk überströmend sein möget;

9 gleichwie geschrieben ist: Er hat ausgestreut, und gegeben den Dürftigen; seine Gerechtigkeit bleibt in Ewigkeit.

10 Und der den Samen dem Sämann an die Hand reicht, wolle auch Brot darreichen zur Speise,

und vermannigfaltigen eure Saat und wachsen lassen die Gewächse eurer Gerechtigkeit,

11 und dass ihr werdet in allem reich werdet zu aller Einfalt, welche wirkt durch uns: Danksagung zu Gott.

12 Weil die Bedienung dieses Gottes-Dienstes nicht allein die Mängel der Heiligen erfüllt,

sondern auch überströmend ist durch vieler Danksagungen, die Gott geschieht;

13 denn durch die Probe dieser Bedienung verherrlichen sie Gott,

über der Untertänigkeit eurer Zustimmung an das Evangelium Christi,

und über der Einfältigkeit der Mitteilung an sie und an alle;

14 und durch ihre Bitten für euch, als die nach euch verlangen, wegen der übertrefflichen Gnade Gottes in euch.

15 Gott aber sei Dank über seiner unsäglichen Gabe!

10,1 Ich aber, Paulus, bitte euch selbst durch die Sanftmut und Gelindigkeit Christi,

der ich zwar dem äußerlichen Ansehen bei euch niedrig, aber abwesend gar getrost bin gegen euch.

2 Ich bitte aber, daß ich nicht, wenn ich gegenwärtig bin, getrost handeln müsse durch die Glaubens-Zuversicht,

durch welche ich achte, kühn handeln zu dürfen gegen etliche, die uns achten, als wandelten wir nach dem Fleisch.

3 Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, so führen wir doch nicht Krieg nach dem Fleisch;

4 denn unsere Kriegs-Waffen sind nicht fleischlich, sondern durch Gott mächtig zur Niederreißung der Festungen;

5 indem wir niederreißen die Vernunft-Schlüsse und alle Höhe, die sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes,

und nehmen gefangen alle Gedanken in den Gehorsam Christi,

6 und sind bereit, zu rächen allen Ungehorsam, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird.

7 Seht ihr auf Dinge nach dem äußerlichen Ansehen!

Wenn jemand die Zuversicht zu sich hat, daß er Christi sei,

der gedenke dies wiederum bei sich, daß, wie er Christi ist, so auch wir Christi seien.

8 Und wenn ich auch etwas sonderliches rühmen wollte von unserer Gewalt,

die uns der Herr gegeben hat zur Auferbauung und nicht zu eurer Niederreißung, so wollte ich nicht beschämt werden,

9 damit ich nicht scheinen möchte, als wollte ich euch erschrecken durch die Briefe.

10 Denn die Briefe, sagt man, sind zwar wichtig und stark,

aber die Gegenwart des Leibes ist schwach und die Rede für nichts zu achten.

11 Solch einer gedenke dieses,

daß, welcherlei wir abwesend sind im Wort durch Briefe, solcherlei auch gegenwärtig-sein mögen mit dem Werk.

12 Denn wir erkühnen uns nicht, uns selbst beizufügen oder zu vergleichen deren einigen, die sich selbst empfehlen;

denn weil sie sich selbst bei sich messen, und sich selbst mit sich selbst vergleichen, haben sie keinen Verstand.

13 Wir aber wollen uns nicht zur Unmaß rühmen,

sondern nach dem Maß der Richtschnur, welches Maß uns Gott ausgeteilt hat,

nämlich zu kommen auch bis zu euch hin.

14 Denn wir strecken uns selbst nicht drüber hinaus, als ob wir nicht zu euch hingekommen wären;

denn wir sind ja bis zu euch gekommen mit dem Evangelium Christi.

15 Wir rühmen uns nicht zur Unmaß in anderer Leute Arbeit,

haben aber Hoffnung, wenn euer Glaube wächst bei euch,

groß gemacht zu werden unserer Richtschnur nach dem Überfluss.

16 und in die Länder, die jenseits euch liegen, das Evangelium zu verkündigen,

und uns nicht in anderer Leute Richtschnur, auf Dinge die schon fertig sind, zu rühmen,.

17 Wer aber rühmt, rühme im Herrn.

18 Zumal nicht, der sich selbst empfiehlt, bewährt ist, sondern den der Herr empfiehlt.

11,1 Wollte Gott, ihr ertrüget mich ein wenig in meiner Unsinnigkeit; ja, doch ihr ertragt mich.

2 Denn ich eifere um euch mit einem Gottes-Eifer;

zumal ich euch einem Mann verlobt habe, nämlich Christus, als eine keusche Jungfrau darzustellen.

3 Ich fürchte aber, daß nicht etwa wie die Schlange Eva verführte durch ihre Arglistigkeit,

so euer Gedanken verderbt werden möchten, weg von der Einfalt gegen Christus.

4 Denn wenn der, der da kommt, einen anderen Jesus verkündigte, den wir nicht verkündigt haben,

oder ihr einen anderen Geist empfingt, den ihr nicht empfangen habt,

oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertrügt ihr ihn wohl.

5 Denn ich achte, daß ich vor den höchsten Aposteln in nichts zu kurz komme.

6 Wenn wennschon ich auch unwissend bin in der Rede, so bin ich es doch nicht in der Erkenntnis;

sondern wir sind in allem, unter allem, an euch offenbar geworden.

7 Oder habe ich eine Sünde getan, indem ich mich erniedrigte, auf dass ihr erhöht würdet,

dass ich euch das Evangelium Gottes umsonst verkündigt habe?

8 Andere Gemeinden habe ich beraubt, indem ich Gold von ihnen genommen habe, um euch zu dienen.

9 Und als ich bei euch gegenwärtig war und Mangel hatte, bin ich gar niemandem mit Faulenzen beschwerlich gewesen.

Denn meinen Mangel erfüllten die Brüder, die von Mazedonien kamen,

und habe mich in allem euch unbeschwerlich gehalten, und werde mich halten.

10 Es ist Christi Wahrheit in mir, dass dieser Ruhm in mir nicht werde verstopft werden in den Landschaften Achaja!

11 Warum das? Weil ich euch nicht liebe? Gott weiß es.

12 Was ich aber tue, werde ich auch tun,

auf dass ich die Gelegenheit abhaue denen, die gern Gelegenheit haben wollten,

daß sie auch, worin sie rühmen möchten, erfunden würden, gleich wie wir.

13 Denn dergleichen falsche Apostel sind betrügliche Arbeiter, die ihre Gestalt verwandeln in Christi Apostel.

14 Und das ist kein Wunder, denn der Satan selbst verwandelt seine Gestalt in einen Engel des Lichts;

15 darum ist es nicht ein Großes, wenn auch seine Diener ihre Gestalt verwandeln als Diener der Gerechtigkeit;

deren Ende sein wird nach ihren Werken.

16 Ich sage wiederum, dass nicht jemand meine, ich sei ein Tor, wo aber nicht, ja, so nehmt mich an als einen Tor,

dass auch ich mich ein wenig rühmen möge.

17 Was ich rede, rede ich nicht nach dem Herrn, sondern als in Unsinnigkeit, in dieser Beständigkeit des Rühmens.

18 Weil viele sich nach dem Fleisch rühmen, will ich mich auch darnach rühmen.

19 Die ihr gern die Toren ertragt, weil ihr klug seid.

20 Denn ihr ertragt es, wenn euch jemand in Knechtschaft unterbringt,

wenn euch jemand frisst, wenn jemand einen von euch nimmt,

wenn jemand sich erhebt, wenn euch jemand ins Gesicht schlägt.

21 Ich spreche zur Unehre, darum, weil wir schwach geworden sind;

worin nun jemand stolz-kühn sein möchte, ich spreche in Unsinnigkeit, darin bin auch ich stolz-kühn.

22 Sind sie Hebräer? Ich auch. Sind sie Israeliten? Ich auch. Sind sie Abrahams Samen? Ich auch.

23 Sind sie Diener Christi?, ich rede als ein wahnsinniger: ich bin darüber.

Übertreffender in Arbeit, übertreffender in Streichen, übertreffender in Kerkern, vielmals in Todes-Nöten.

24 Von den Juden habe ich fünfmal vierzig Streiche weniger einen bekommen.

25 Dreimal bin ich mit Ruten geschlagen, einmal bin ich gesteinigt worden;

dreimal habe ich Schiffbruch erlitten; eine Nacht und einen Tag habe ich in der Meeres-Tiefe zugebracht;

26 vielmals in Reisen, in Gefahren von Flüssen, in Gefahren von Raub-Mördern, in Gefahren von meinem Volk,

in Gefahren von den Heiden, in Gefahren in der Stadt, in Gefahren in der Wüste,

in Gefahren auf dem Meer, in Gefahren unter falschen Brüdern;

27 in Arbeit und Mühe, in Wachen oft, in Hunger und Durst, vielmals in Fasten, in Kälte und Blöße;

28 ohne diese Dinge, die von außen geschehen sind, ist die Bekümmernis für alle Gemeinden meine tägliche Unruhe.

29 Wer ist schwach, dass ich nicht schwach sein sollte? Wer wird geärgert, dass ich nicht brennen sollte?

30 Wenn man sich je rühmen soll, so will ich mich der Dinge meiner Schwachheit rühmen.

31 Der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christ, der gesegnet ist in die Ewigkeiten, weiß, daß ich nicht lüge.

32 Des Königs Aretas Oberster über mein Volk zu Damaskus bewachte die Stadt der Damaszener,

und wollte mich gefangen zu nehmen,

33 ich bin aber durch ein Fenster in einem Korb durch die Mauer hinabgelassen worden und seinen Händen entflohen.

12,1 Es ist mir ja das Rühmen nicht vorträglich, aber ich will auf die Gesichte und Offenbarungen des Herrn kommen.

2 Ich kenne einem Menschen in Christus, vor vierzehn Jahren,

ob es im Leib geschehen ist, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es,

daß dieser weggerückt wurde bis zum dritten Himmel.

3 Ja, ich kenne diesen Menschen, ob es im Leib oder außer dem Leib geschehen ist, weiß ich nicht; Gott weiß es,

4 daß er weggerückt worden ist in das Paradies,

und gehört hat unaussprechliche Worte, welche einem Menschen nicht erlaubt sind zu reden.

5 Wegen diesem Menschen will ich mich rühmen;

aber wegen meiner will ich mich nicht rühmen, als nur in meinen Schwachheiten.

6 Denn wenn ich mich rühmen wollte, würde ich nicht unsinnig sein, denn ich würde die Wahrheit sagen.

Ich spare es aber, auf dass nicht jemand mir was zurechne über das, was er an mir sieht oder aus mir hört,

7 und damit ich durch Vortrefflichkeit der Offenbarungen mich nicht überhebe,

so ist mir gegeben zu einem Dorn dem Fleisch ein Satans-Engel,

daß er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe.

8 Hierüber habe ich den Herrn dreimal gebeten, daß er von mir weichen möge.

9 Aber er hat zu mir gesagt: Meine Gnade ist dir genug, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen.

Darum will ich viel lieber rühmen in meinen Schwachheiten,

auf dass die Kraft Christi über mir als über einer Hütte wohne.

10 Darum habe ich ein Wohlgefallen an Schwachheiten, an Schmachen,

an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen;

denn wenn ich schwach bin, dann bin ich mächtig.

11 Ich bin ein Tor geworden, indem ich mich rühme; ihr habt mich dazu gezwungen.

Denn ich sollte von euch empfohlen werden,

zumal ich vor den höchsten Aposteln nicht zu kurz komme, obwohl ich nichts bin.

12 Es sind ja die Zeichen eines Apostels unter euch gewirkt worden,

in aller ausharrender Geduld, in Zeichen und Wundern und Kräften.

13 Denn was ist es, worin ihr es schlimmer gehabt habt als die übrigen Gemeinden,

als nur darin, daß ich selbst mit Faulenzen euch nicht beschwerlich gewesen bin? Schenkt mir diese Ungerechtigkeit.

14 Siehe, ich bin zum dritten Mal bereit, zu euch zu kommen,

aber ich werde euch mit Faulenzen nicht beschwerlich sein, denn ich suche nicht das Eure, sondern euch.

Denn es müssen nicht die Kinder den Eltern einen Schatz sammeln, sondern die Eltern den Kindern.

15 Und ich will ganz sehr gern die Kosten darlegen, ja zu Kosten dargelegen für eure Seelen,

obwohl, der ich euch also überströmend liebe, wenig geliebt werde.

16 Doch dem sei so, dass ich habe euch zwar nicht beschwert habe,

aber weil ich arglistig war, euch mit Betrug gefangen habe.

17 Habe ich denn durch jemand von denen, die ich zu euch gesandt habe, euch übervorteilt?

18 Ich habe Titus gebeten und mit ihm den Bruder gesandt. Hat euch in etwa Titus übervorteilt?

Haben wir nicht in eben demselben Geist gewandelt? Nicht in eben denselben Fußstapfen?

19 Meint ihr wiederum, daß wir uns vor euch verantworten?

Vor Gottes Angesicht in Christus reden wir, aber das alles, ihr Geliebten, um eurer Auferbauung willen.

20 Denn ich fürchte, daß nicht etwa, wenn ich komme, ich euch nicht so finde, wie ich will,

und ich von euch erfunden werde, wie ihr nicht gern wollt:

daß nicht etwa viel Hader, Eifer, Grimm, Zank-Nachreden, Ohren-Blasen, Aufgeblasenheit, Zerrüttungen seien;

21 daß nicht wiederum, wenn ich komme, mich mein Gott demütigt bei euch,

und ich über viele Leid tragen müsse, die zuvor gesündigt und ihren Sinn nicht getan haben

über der Unreinigkeit und Hurerei und Geilheit, die sie getan haben.

13,1 Dieses dritte Mal komme ich zu euch:

auf zwei oder drei Zeugen Mund soll die ganze Sache bestehen.

2 Ich habe es zuvor gesagt und sage es zuvor, als gegenwärtig zum zweiten Mal, schreibe es nun auch abwesend,

denen, die zuvor gesündigt haben, und den übrigen allen, daß, wenn ich wiederkomme, ich nicht schonen werde.

3 Weil ihr eine Probe sucht des in mir redenden Christus,

welcher an euch nicht schwach, sondern in euch mächtig ist;

4 denn obwohl er aus Schwachheit gekreuzigt ist, so lebt er doch aus Gottes Kraft;

und ob wir auch in ihm schwach sind, so werden wir doch mit ihm leben aus Gottes Kraft euch gegenüber.

5 Versucht euch selbst, ob ihr im Glauben seid, probiert euch selbst!

Oder erkennt ihr euch innerlich nicht selbst, daß Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, daß ihr ohne Probe seid.

6 Ich hoffe aber, daß ihr erkennen sollt, daß wir nicht ohne Probe seien.

7 Doch ich wünsche zu Gott, daß ihr gar nichts Böses tätet;

auf dass wir nicht mit der Probe erscheinen, sondern dass ihr das Gute tut, und wir als ohne Probe sein mögen.

8 Denn wir vermögen nichts wider die Wahrheit, sondern nur für die Wahrheit.

9 Denn wir freuen uns, wenn wir schwach sind, ihr aber mächtig seid;

um dieses wünschen wir auch, nämlich eure vollkommene Einrichtung.

10 Darum schreibe ich diese Dinge abwesend, auf dass ich gegenwärtig nicht Schärfe gebrauchen müsse,

nach der Gewalt, die mir der Herr gegeben hat zur Auerbauung und nicht zur Niederreißung.

11 Im übrigen, liebe Brüder:

freut euch, laßt euch vollkommen zurichten, tröstet euch, seid gleich gesinnt, habt Frieden,

so wird der Gott der Liebe und des Friedens mit euch sein.

12 Grüßt einander mit einem heiligem Kuß. Es grüßen euch alle die Heiligen.

13 Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes

sei mit euch allen!

Der Brief an die Galater.

1,1 Paulus, Apostel, nicht von Menschen, noch durch einen Menschen,

sondern durch Jesus Christus und durch Gott den Vater, der ihn auferweckt hat aus den Toten,

2 und alle Brüder, die mit mir sind, den Gemeinden des Landes Galatien:

3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott dem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus,

4 der sich selbst für unsere Sünden gegeben hat,

damit er uns herausreiße aus diesem gegenwärtigen bösen Welt-Lauf, nach dem Willen Gottes und unseres Vaters,

5 welchem die Herrlichkeit sei in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

6 Ich wunderte mich, daß ihr euch so geschwind lasst versetzen von dem hinweg,

der euch berufen hat durch die Gnade Christi, auf ein anderes Evangelium,

7 das doch kein anderes ist;

sondern es sind etliche, die euch zerrütten und wollen das Evangelium Christi verkehren.

8 Aber wenn auch wir oder ein Engel aus dem Himmel euch ein Evangelium verkündigte

entgegen dem, was wir euch verkündigt haben: der sei eine Verfluchung!

9 Wie wir zuvor gesagt haben, so sage ich jetzt wiederum:

Wenn euch jemand ein Evangelium verkündigt entgegen dem, was ihr empfangen habt: der sei eine Verfluchung!

10 Soll ich denn jetzt einen Menschen- oder einen Gott-Gehorsam verkündigen?

Oder soll ich suchen Menschen zu gefallen? Denn wenn ich noch Menschen gefiele, so wäre ich nicht Christi Knecht.

11 Ich mache euch aber bekannt, liebe Brüder,

daß das von mir verkündigte Evangelium nicht nach Menschen-Weise ist.

12 Denn ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen, noch erlernt,

sondern durch Offenbarung Jesu Christi.

13 Denn ihr habt gehört meinem Wandel ehemals im Judentum,

daß ich überaus sehr die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu verwüstete,

14 und machte mehr Fortschritte im Judentum als viele Altersgenossen in meinem Volk;

ich war in besonderer Weise ein Eiferer meiner väterlichen überlieferten Lehren.

15 Da es aber Gott wohl gefiel, der mich von meiner Mutter Leibe an abgesondert und durch seine Gnade berufen hat,

16 seinen Sohn in mir zu entdecken, dass ich ihn verkündigen sollte unter den Heiden,

so habe ich es nie wieder in Fleisch und Blut überlegt.

17 Ich bin auch nicht gen Jerusalem hinauf gegangen zu denen, die vor mir Apostel waren,

sondern bin hin nach Arabien gegangen und wieder gen Damaskus umgekehrt.

18 Danach, über drei Jahre, bin ich gen Jerusalem hinauf gegangen,

Petrus kennen zu lernen, und blieb bei ihm fünfzehn Tage.

19 Ich sah aber keinen anderen der Apostel, als nur Jakobus, den Bruder des Herrn.

20 Was ich euch aber schreibe, siehe, das ist vor Gottes Augen, dass ich nicht daran lüge.

21 Darnach kam ich in die Landschaften Syriens und Ciliciens.

22 Ich war aber unbekannt von Angesicht den Gemeinden in Judäa, die in Christus waren.

23 Allein aber hatten sie gehört, dass, der uns ehemals verfolgte,

nun den Glauben verkündigte, den er ehemals verwüstete;

24 und verherrlichten Gott in mir.

2,1 Darnach bin ich vierzehn Jahren wieder gen Jerusalem hinauf gegangen mit Barnabas

und habe Titus mitgenommen.

2 Ich ging aber hinauf nach einer Offenbarung,

und legte ihnen das Evangelium vor, welches ich verkündige unter den Heiden,

aber besonders aber denen, die geachtet sind, damit ich nicht etwa vergebens laufe oder gelaufen wäre.

3 Ja, auch Titus, der mit mir war, wurde, wiewohl er ein Grieche war, wurde nicht genötigt, sich beschneiden zu lassen;

4 aber um der heimlich eingedrungenen falschen Brüder willen, welche eingeschlichen waren,

unsere Freiheit auszukundschaften, die wir haben in Christus Jesus, auf dass sie uns in Knechtschaft brächten.

5 Wir wichen ihnen auch nicht eine Stunde durch Unterwerfung,

auf dass die Wahrheit des Evangeliums bei euch durchaus verbliebe.

6 Die aber geachtet sind, dass sie was seien, welcherlei auch ehemals mögen gewesen sein, sie sind nicht mehr als ich;

GOTT ist kein Annehmer der Person;

denn die geachtet sind, haben mir nichts weiter vorgelegt.

7 sondern im Gegenteil, als sie sahen, daß mir das Evangelium der Nicht-Beschneidung anvertraut war,

ebenso wie Petrus das der Beschneidung,

8 denn der in Petrus kräftig gewirkt hat zur Apostelschaft der Beschneidung,

der hat auch in mir kräftig gewirkt unter für den Heiden,

9 und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben ist,

nämlich Jakobus und Kephas und Johannes, welche geachtet sind, Säulen zu sein,

gaben sie mir und Barnabas die rechte Hand zur Mit-Genossenschaft,

dass wir unter die Heiden, sie aber unter die Beschneidung gehen sollten.

10 Allein dass wir der Armen gedächten, welches ich auch emsig gewesen bin, dieses zu tun.

11 Als aber Kephas gen Antiochien kam, widerstand ich ihm ins Angesicht, weil er verdammlich war.

12 Denn zuvor, ehe etliche von Jakobus kamen, aß er mit den Heiden;

als sie aber kamen, entzog er sich und sonderte sich ab, denn er fürchtete sich die aus der Beschneidung.

13 Und es heuchelten mit ihm auch die übrigen Juden,

so daß auch Barnabas durch ihre Heuchelei mit weggeführt wurde.

14 Aber als ich sah, daß sie nicht den richtig einher gingen nach der Wahrheit des Evangeliums,

da sagte ich zu Petrus vor allen: Wenn du, der du ein Jude bist, heidnischer und nicht jüdischer Weise lebst,

was nötigst du dann die Heiden, jüdisch zu werden?

15 Wir, wiewohl wir von Natur Juden und nicht Sünder aus den Heiden sind,

16 wissen, daß der Mensch nicht gerechtfertigt wird aus den Gesetzes-Werken, sondern durch den Glauben Jesu Christi,

darum glauben wir an Christus Jesus, auf dass wir gerecht werden mögen aus Christus-Glauben,

und nicht aus Gesetzes-Werken, darum, dass kein Fleisch aus Gesetzes-Werken gerecht werden wird.

17 Wenn aber wir, die wir suchen, in Christus gerecht zu werden, noch selbst als Sünder erfunden würden,

so wäre dann Christus ein Diener der Sünde? Das sei ferne.

18 Denn wenn ich das, was ich abgebrochen habe, wiederum aufbaue, so stelle ich mich selbst zum Übertreter dar.

19 Denn ich bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, auf dass ich Gott leben sollte;

20 ich bin mit Christus gekreuzigt, aber ich lebe nicht mehr ich, sondern es lebt Christus in mir;

was ich aber jetzt im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben des Sohnes Gottes,

der mich geliebt und sich selbst für mich übergeben hat.

21 Ich werfe diese Gnade Gottes nicht weg;

denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist dann Christus vergeblich gestorben.

3,1 O unverständige Galater!

Wer hat euch bezaubert, der Wahrheit nicht zu gehorchen,

welchen Jesus Christus, der in euch gekreuzigt ist, zuvor vor Augen geschrieben war?

2 Dies allein wollte ich gern von euch wissen:

Habt ihr aus Gesetzes-Werken den Geist empfangen, oder aus dem Ausruf des Glaubens?

3 Seid ihr so unverständig?, die ihr mit dem Geist angefangen habt, vollendet ihr es nun mit dem Fleisch?

4 Habt ihr so vieles vergeblich erlitten? Wollte Gott, es wäre vergeblich!

5 Der euch nun den Geist darreicht und in euch Wunder-Kräfte wirkt,

tut er das aus Gesetzes-Werken oder aus dem Ausruf des Glaubens?

6 Gleichwie Abraham Gott geglaubt hat, und es ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wurde.

7 So erkennt ihr nun, dass die aus dem Glauben sind, diese sind Söhne Abrahams.

8 Die Schrift aber, die zuvor gesehen hat, daß Gott die Heiden aus dem Glauben gerecht macht,

hat dem Abraham die gute Botschaft vor-verkündigt: In dir werden gesegnet werden alle Heiden.

9 So werden dann die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.

10 Denn alle, die aus den Gesetzes-Werken sind, die sind unter dem Fluch;

zumal geschrieben ist: Verflucht sei jedermann,

der nicht bleibt in allen Stücken, die im Buch des Gesetzes geschrieben sind, dass er diese tue!

11 Daß aber durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht werde, ist kundbar,

denn der Gerechte aus dem Glauben soll leben.

12 Das Gesetz aber ist nicht aus dem Glauben, sondern der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch diese leben.

13 Christus hat uns erkauft aus dem Fluch des Gesetzes, als er ein Fluch für uns geworden ist,

denn es ist geschrieben: Verflucht ist ein jeder, der am Holz hängt!,

14 auf dass auf die Heiden der Segen Abrahams käme in Christus Jesus,

damit wir die Verheißung des Geistes empfingen durch den Glauben.

15 Liebe Brüder, ich spreche nach menschlicher Weise:

verwirft doch niemand eines Menschen Testament, das bestätigt ist, oder ordnet etwas dazu.

16 Nun aber sind dem Abraham die Verheissungen zugesagt und seinem Samen.

Er spricht nicht: und in den Samen, als von vielen, sondern als von einem einzigen: und in deinem Samen,

welcher ist Christus.

17 Ich sage aber dies: Das in Christus auf Christus zuvor bestätigte Testament

macht das nach vierhundertdreißig Jahren gekommene Gesetz nicht ungültig,

daß es die Verheißung zunichte machen sollte.

18 Denn wenn die Erbschaft aus dem Gesetz wäre, so wäre sie nicht mehr aus der Verheißung;

nun aber hat es Gott dem Abraham durch Verheißung gnädiglich geschenkt.

19 Was soll dann das Gesetz?

Es ist um der Übertretungen willen hinzu gesetzt, bis dass der Samen gekommen sein würde, dem er es verheißen hat,

und ist durch Engel angeordnet worden, in der Hand eines Mittlers.

20 Dieser Mittler ist aber nicht ein Mittler der Einigkeit; Gott aber ist ein einziger Gott von beiden.

21 Ist nun das Gesetz wider Gottes Verheissungen? Das sei ferne.

Denn wenn ein Gesetz gegeben wäre, das da lebendig machen könnte,

so wäre wahrhaft die Gerechtigkeit aus dem Gesetz.

22 Aber die Schrift hat alles unter die Sünde beschlossen,

auf dass die Verheißung aus dem Glauben Jesus Christus gegeben werden möchten denen, die glauben.

23 Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter das Gesetz verwahrt und verschlossen,

zu den Glauben hin, der hernach entdeckt werden sollte.

24 Also ist nun das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin,

auf dass wir aus dem Glauben gerecht werden möchten.

25 Als aber der Glaube gekommen ist, da sind wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister;

26 denn ihr seid alle Gottes Söhne durch den Glauben in Christus Jesus.

27 Denn ihr, soviel eurer in Christus getauft worden seid, habt Christus angezogen.

28 Darin ist kein Jude noch Grieche, darin ist kein Knecht noch Freier, darin ist kein Männliches noch Weibliches,

denn ihr alle seid ein einziger in Christus Jesus.

29 Wenn ihr aber Christi seid, so seid ihr dann Abrahams Samen, und nach Verheißung Erben.

4,1 Ich sage aber:

solange der Erbe unmündig ist, so ist er nicht unterscheidet von einem Knecht, wiewohl er aller Dinge Herr ist;

2 sondern er ist unter Verwaltern und Haushaltern, bis zu der vorher bestimmten Zeit des vom Vaters.

3 So auch wir, als wir unmündig waren, waren wir in Knechtschaft gehalten unter die Elemente der Welt;

4 als aber die Fülle der Zeit kam, sandte GOTT seinen Sohn, geboren aus einem Weib, der kam unter das Gesetz,

5 auf dass er die, die unter dem Gesetz sind, erkaufte, auf dass wir die Kinds-Annehmung empfingen.

6 Weil ihr denn Söhne Gottes seid,

so hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen ausgesandt, der schreit: Abba, lieber Vater!

7 So bist du denn nicht mehr ein Knecht, sondern ein Sohn;

bist du aber ein Sohn, so bist du auch ein Erbe Gottes durch Christus.

8 Aber ehemals, als ihr Gott nicht erkanntet, dientet ihr als Knechte denen, die von Natur nicht Götter sind;

9 Nun, da ihr aber GOTT erkannt habt, ja, vielmehr von Gott erkannt seid,

wie kehrt ihr euch wiederum zu den schwachen und armseligen ersten Buchstaben,

welchen ihr wiederum von vorn als Knechte dienen wollt?

10 Ihr haltet Tage in acht, und Neu-Monde und Fest-Zeiten und Jahre.

11 Ich fürchte um euch, dass ich nicht etwa vergeblich an euch gearbeitet habe.

12 Werdet wie ich, denn ich bin auch wie ihr, liebe Brüder, ich bitte euch.

13 Mir habt ihr kein Unrecht getan,

ja, ihr wißt, daß ich in Schwachheit des Fleisches das Evangelium euch zuvor verkündigt habe,

14 aber ihr habt nicht diese meine Versuchung an meinem Körper für nichts verachtet noch verspeit,

sondern habt mich als einen Engel Gottes aufgenommen, als Christus Jesus.

15 Wo ist nun euer Rühmen von eurer Seligkeit?

Ich gebe euch Zeugnis, daß, wenn es möglich ist, ihr eure Augen ausgegraben und mir gegeben hättet.

16 Bin ich also denn euer Feind geworden, weil ich euch die Wahrheit sage?

17 Sie eifern um euch nicht fein, sondern wollen euch ausschließen, auf dass ihr um sie eifern solltet.

18 Doch ist es gut, zu eifern im Guten allezeit, und nicht allein, wenn ich bei euch bin.

19 Meine Kindlein, die ich wiederum mir Schmerzen gebäre, bis dass Christus in euch gestaltet werde,

20 ich wollte aber, dass ich jetzt bei euch wäre und meine Stimme ändern möchte,

denn ich bin an euch zweifelhaftig.

21 Sagt mir, die ihr unter Gesetz sein wollt, hört ihr das Gesetz nicht?

22 Denn es ist geschrieben, daß Abraham zwei Söhne hatte, einen aus der Dienst-Magd und einen aus der Freien;

23 aber der aus der Magd ist nach dem Fleisch geboren, der aber aus der Freien durch die Verheißung.

24 Welche Dinge gesagt sind, sind etwas anderes zu bedeuten; denn diese sind die zwei Testamente:

das erste vom Berg Sinai, ist das zur Knechtschaft gebärende, welches ist Hagar.

25 Denn Hagar ist Sinai, ein Berg in Arabien,

und kommt überein mit Jerusalem, das jetzt ist, und in Knechtschaft ist mit seinen Kindern.

26 Aber das obere Jerusalem ist das Freie, welches ist unser aller Mutter.

27 Denn es ist geschrieben: Sei fröhlich, die du nicht gebärst!

Brich in Jubel aus und rufe laut, die du nicht Geburts-Schmerzen hast!

Denn die Kinder der Einsamen sind mehr als deren, die den Mann hat.

28 Ihr aber, liebe Brüder, seid Isaak nach Kinder der Verheißung.

29 Doch wie damals der nach dem Fleisch Geborene verfolgte den nach dem Geist Geborenen, so auch jetzt.

30 Aber was sagt die Schrift?

Wirf die Dienst-Magd und ihren Sohn hinaus,

denn der Sohn der Dienst-Magd soll mitnichten erben mit dem Sohn der Freien.

31 So sind wir denn, liebe Brüder, nicht der Dienst-Magd Kinder, sondern der Freien,

durch die Freiheit, mit welcher uns Christus befreit hat.

5,1 Darum, in der Freiheit, womit Christus uns freigemacht hat, bleibt stehen,

und laßt euch nicht wiederum zum Joch der Knechtschaft einwickeln!

2 Siehe, ich, Paulus, sage euch, daß, wenn ihr euch beschneiden laßt, Christus euch kein Nutzen sein werde.

3 Ja, ich bezeuge wiederum einem jeden Menschen, der sich beschneiden läßt,

daß er ein Schuldner sei, das ganze Gesetz zu tun.

4 Ihr seid abgetan von Christus weg, die ihr im Gesetz gerecht  werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen.

5 Denn im Geist erwarten wir aus dem Glauben die Hoffnung der Gerechtigkeit.

6 Denn in Christus Jesus vermag weder Beschneidung noch Unbeschnitten-sein irgendeine Kraft,

sondern ein in der Liebe wirkender Glaube.

7 Ihr liefet fein. Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit zu nicht zu gehorchen?

8 Diese Überredung ist nicht von dem, der euch beruft.

9 Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.

10 Ich habe die Zuversicht zu euch im Herrn, daß ihr nicht anders gesinnt sein werdet.

Wer euch aber zerrüttet, wird das Urteil tragen, wer er auch sein möchte.

11 Ich aber, liebe Brüder, wenn ich noch Beschneidung verkündigte, warum werde ich noch verfolgt?

So wäre dann abgetan das Ärgernis des Kreuzes.

12 Wollte Gott, dass die euch in Aufstand stellen, sich auch abgeschnitten.

13 Denn ihr seid in der Freiheit berufen, liebe Brüder,

allein, lasst diese Freiheit nicht sein zu einer Gelegenheit für das Fleisch,

sondern durch die Liebe seid dienstbar einander!

14 Denn das ganze Gesetz wird in einem einzigen Wort erfüllt,

nämlich hierin: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

15 Wenn ihr aber einander beißt und freßt, so seht zu, daß ihr nicht voneinander verzehrt werdet!

16 Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr mitnichten die Begierde des Fleisches vollbringen.

17 Denn das Fleisch hat eine Begierde dem Geist zuwider, und der Geist dem Fleisch zuwider;

denn diese setzen sich wider einander, damit ihr nicht das tut, was ihr möchten wollt.

18 Und wenn ihr durch den Geist getrieben werdet, so seid ihr nicht unter dem Gesetz.

19 Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; welche sind: Ehebrecherei, Hurerei, Unzucht, Unreinheit, Üppigkeit,

20 Götzen-Dienst, Zauberei, Feindschaften, Hader, Eifer, Grimm, Zankereien, Zwietrachten, Sekten,

21 Neid, Mordereien, Saufereien, Fressereien und dergleichen.

Von welchen ich es euch zuvor sage, gleichwie ich es vorhin gesagt habe,

daß die dergleichen tun, Gottes Königreich nicht ererben werden.

22 Die Frucht aber des Geistes ist:

Liebe, Freude, Friede, Langmut, Mildigkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Enthaltung.

23 Wider dergleichen ist kein Gesetz.

24 Die aber Christi sind, die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Lüsten und Begierden.

25 Wenn wir leben im Geist, so laßt uns auch im Geist einher gehen.

26 Laßt uns nicht eitel-einbildisch sein, die einander herausfordern, die einander beneiden.

6,1 Liebe Brüder, wenn je auch ein Mensch durch irgendeinen Fall übereilt würde,

so richtet solchen wieder hinein, ihr, die ihr Geistliche seid, durch den Geist der Sanftmut.

Und dabei sieh auf dich selbst, daß nicht auch du versucht werdest!

2 Tragt einander die Beschwerden, und erfüllt so das Gesetz Christi.

3 Denn wenn jemand sich dünken lässt, etwas zu sein, wiewohl er nichts ist, der verführt sein eigenes Herz.

4 Ein jeglicher aber bewähre sein eigenes Werk,

so wird er dann an sich selbst Ruhm haben, und nicht an einem anderen;

5 denn ein jeglicher wird seine eigene Last tragen.

6 Der unterrichtet wird im Wort, teile mit dem, der ihn unterrichtet, in allen Gütern.

7 Irrt nicht, GOTT läßt sich nicht spotten! Denn was ein Mensch sät, dasselbe wird er auch ernten.

8 Denn der auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten;

der aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.

9 Indem wir aber das Gute tun, so lasst uns nicht nachlässig werden,

denn zu seiner eigenen Zeit werden wir ernten, und nicht matt werden.

10 Darum nun, wie wir zur Zeit haben, lasst uns das Gute tun an alle,

am meisten aber an die Haus-Genossen des Glaubens.

11 Seht, mit welch einer großen Schrift habe ich euch geschrieben, mit meiner Hand.

12 So viel ihrer mit einem äußerlichen Ansehen im Fleisch wohlgefallen wollen,

diese nötigen euch, euch beschneiden zu lassen,

nur allein damit sie nicht mit dem Kreuz Christi verfolgt werden.

13 Denn auch die, die beschnitten werden, nehmen selbst das Gesetz nicht wahr,

sie wollen aber, daß ihr euch beschneiden lasst, auf dass sie sich eures Fleisches rühmen mögen.

14 Es sei aber fern von mir, dass ich rühmen sollte, als nur im Kreuz unseres Herrn Jesus Christus,

welches mir die Welt gekreuzigt ist, und ich der Welt.

15 Denn in Christus Jesus hat keine Beschneidung noch Unbeschnitten-sein eine Kraft, sondern eine neue Schöpfung.

16 Und wie viel nach dieser Richtschnur einher gehen werden,

über die wird Friede und Barmherzigkeit sein, ja über den Gottes Israel!

17 Übrigens mache mir niemand Unruhe, denn ich trage die gestochenen Malzeichen des Herrn Jesu an meinem Leib.

18 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit eurem Geist, liebe Brüder! Amen.

Der Brief an die Epheser.

1,1 Paulus, ein Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen,

den Heiligen, die zu Ephesus sind und Gläubigen in Christus Jesu:

2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater, und Herrn Jesu Christi!

3 Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi,

der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segnung in Dingen, die im Himmel sind, durch Christus,

4 gleichwie er uns auserwählt hat in ihm vor der Welt Grundlegung,

daß wir heilig und tadellos sein sollten vor seinem Angesicht in Liebe.

5 und hat uns zuvor bestimmt zur Kinds-Annehmung durch Jesus Christus, zu sich selbst,

nach dem Wohlgefallen seines Willens,

6 zu Lob der Herrlichkeit seiner Gnade, womit er uns begnadigt hat in dem Geliebten.

7 In welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Erlassung der Sünden-Fälle,

nach dem Reichtum seiner Gnade,

8 die er an uns überströmend sein lassen hat in aller Weisheit und Klugheit.

9 Als er uns bekannt machte das Geheimnis seines Willens, nach seinem Wohlgefallen,

welches Wohlgefallen er sich vorgenommen hatte,

10 um in der Haushaltung der Erfüllung der Zeiten alle Dinge zusammen zu fassen in Christus,

beides: die in den Himmeln, und die auf der Erde sind.

11 In ihm nämlich, in welchem wir auch berufen worden sind, Erben zu sein,

die wir zuvor bestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alle Dinge kräftig wirkt nach dem Rat seines Willens,

12 dass wir, die wir in Christus sein sollten, zum Lob seiner Herrlichkeit.

13 In welchem auch ihr seid, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium eures Heils,

in welchem ihr glaubtet, versiegelt worden seid durch den Heiligen Geist der Verheißung.

14 Welcher ein Unterpfand unserer Erbschaft ist,

auf die Erlösung des erworbenen Eigentums zum Lob seiner Herrlichkeit.

15 Deshalb auch ich,

nachdem ich gehört habe von eurem Glauben bei euch in den Herrn Jesus, und von der Liebe zu allen Heiligen,

16 so höre ich nicht auf, euretwegen zu danken, und gedenke eurer bei meinen Gebeten,

17 daß der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit,

euch geben möge Geist der Weisheit und Offenbarung in seiner inneren Erkenntnis,

18 erleuchtete Augen eures Verstandes, auf dass ihr wissen möget,

welche da sei die Hoffnung seiner Berufung,

welche da sei der Reichtum der Herrlichkeit seiner Erbschaft in den Heiligen,

19 und welche da sei die übertreffliche Größe seiner Kraft in uns,

die wir glauben nach der innerlichen Wirkung der Macht seiner Stärke.

20 Womit er kräftig gewirkt hat in Christus,

als er ihn aus den Toten auferweckt hat und gesetzt hat an seine Rechte in den Dingen, die im Himmel sind,

21 oben über jede Obrigkeit, und Gewalt und Kraft und Herrschaft, und jeden Namen,

der bekannt ist nicht nur in diesem Welt-Lauf, sondern auch in dem zukünftigen.

22 Und hat alle Dinge unterworfen unter seine Füße, und ihn der Gemeinde gegeben zum Haupt über alles,

23 welche da ist sein Leib, die Erfüllung dessen, der alles in alle erfüllt.

2,1 Und hat euch auferweckt, als ihr tot wart durch eure Abfälle und Sünden,

2 in welchen ihr ehemals gewandelt seid, nach dem Welt-Lauf dieser Welt,

nach dem Fürsten, welcher die Gewalt der Luft hat,

und des Geistes, der nun kräftig wirkt in den Kindern des Ungehorsams.

3 Unter welchen auch wir alle ehemals unseren Wandel hatten in den Begierden unseres Fleisches,

und taten den Willen des Fleisches und der Gedanken,

und waren Kinder von Natur des Zorns, wie auch die anderen.

4 Gott aber, der reich ist in Barmherzigkeit um seiner großen Liebe willen, womit er uns geliebt hat,

5 ja, sage ich, da wir tot waren durch die Abfälle, da hat er uns mit Christus lebendig gemacht,

so seid ihr durch Gnade erhalten worden!

6 Er hat uns mit-auferweckt und mit-gesetzt in die Dinge, die im Himmel sind, in Christus Jesus,

7 auf dass er erzeigte in den hernachkommenden Welt-Laufen

den überschwenglichen Reichtum seiner Gnade durch Mildigkeit gegen uns in Christus Jesus.

8 Denn durch Gnade seid ihr erhalten durch den Glauben, und zwar nicht aus euch, es ist Gottes Gabe;

9 nicht aus Werken, auf dass sich nicht jemand rühme.

10 Denn wir sind sein Gebilde, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken,

die Gott zuvor bereitet hat, dass wir in darin wandeln sollten.

11 Darum erinnert euch, daß ihr, die ihr ehemals Heiden wart im Fleisch,

und die Unbeschnitten genannt wurdet von der sogenannten Beschneidung, die am Fleisch mit der Hand geschieht,

12 dass ihr, sage ich, zu jener Zeit ohne Christus wart,

entfremdet von der Bürgerschaft Israels, und Fremde von den Testamenten der Verheißungen;

daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt.

13 Nun aber seid ihr in Christi Jesu, die ihr ehemals fern wart, nahe geworden durch das Blut Christi.

14 Denn er ist unser Friede, der die beide eins gemacht und die Scheidewand des Zauns abgebrochen hat.

15 Nämlich die Feindschaft in seinem Fleisch,

als er das Gesetz der Gebote, in gutdünkenden Satzungen bestehend, vernichtet hat,

auf dass er die zwei in sich selbst zu einem einzigen neuen Menschen geschaffen und Friede gemacht hat,

16 und dass er versöhnen möchte die beiden in einem einzigen Leib mit Gott,

durch das Kreuz, als er die Feindschaft in sich getötet hat.

17 Und er ist gekommen und hat Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden, und denen, die nahe waren.

18 Denn durch ihn haben wir beide den Zugang durch einen einzigen Geist zum Vater.

19 So seid ihr denn nun nicht mehr Fremdlinge und ausländische Beiwohner,

sondern Mitbürger der Heiligen und Hausgenossen Gottes.

20 Ihr seid aufgebaut auf den Grund der Aposteln und Propheten, da der äußerste Eckstein ist dieser Jesus Christus.

21 In welchem der ganze Bau zusammen gefügt, wächst zu einem heiligen Tempel im Herrn,

22 in welchem auch ihr mit erbaut werdet zu einem Wohn-Haus Gottes im Geist.

3,1 Deswegen habe ich mich, Paulus, der Gebundene Christi Jesu für euch Heiden, gerühmt eurethalben;

2 wenn ihr anders gehört habt von der Haus-Verwaltung der mir gegebenen Gnade Gottes an euch,

3 dass mir durch Offenbarung bekannt gemacht, gleichwie ich vorhin mit wenigem geschrieben habe;

4 woran ihr, wenn ihr es lest, merken könnt meinen Verstand in dem Geheimnis Christi,

5 welches in anderen Zeiten nicht bekannt gemacht ist den Menschen-Kindern,

wie es nun seinen entdeckt ist seinen heiligen Aposteln und Propheten im Geist.

6 Dass nämlich die Heiden Mit-Erben und mit-einverleibt und mit-teilhaftig sein sollen

seiner Verheißung in Christi durch das Evangelium,

7 dessen Bediener ich geworden bin nach der Gabe der Gnade Gottes,

die mir gegeben ist nach der innerlichen Wirkung seiner Kraft.

8 Mir, dem geringster als geringsten unter allen Heiligen ist diese Gnade gegeben,

unter den Heiden zu verkündigen den unausspürlichen Reichtum Christi

9 und alle zu erleuchten, welche da sei die Mitteilung dieses Geheimnisses,

das verborgen gewesen ist von den Welt-Laufen her in Gott, der alle Dinge geschaffen hat durch Jesus Christus;

10 auf dass jetzt bekannt gemacht würde den Obrigkeiten und Gewalten in himmlischen Dingen

die gar mancherlei Weisheit Gottes in der Gemeinde,

11 nach dem Vorsatz der Welt-Läufe, den er gemacht hat in Christus Jesus unserem Herrn.

12 In welchem wir haben die Freimütigkeit und den Zugang mit Zuversicht durch den Glauben an ihn.

13 Darum bitte ich, nicht nachlässig zu werden in meinen Drangsale für euch, welche ist eure Herrlichkeit.

14 Deswegen, sage ich, beuge ich meine Knie zu dem Vater unseres Herrn Jesu Christi,

15 von welchem das ganze göttliche Geschlecht in den Himmeln und auf Erden benannt wird:

16 dass er euch gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit,

dass ihr mit Kraft gestärkt werdet durch seinen Geist an dem innerlichen Menschen;

17 daß Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne möge,

18 und ihr in Liebe gewurzelt und gegründet seid,

auf dass ihr wohl vermögt zu begreifen mit allen Heiligen, welche da sei die Breite und Länge und Tiefe und Höhe,

19 und zu erkennen die Liebe Christi, die die Erkenntnis übertrifft, damit ihr erfüllt werdet zu aller Gottes-Fülle.

20 Dem aber, der mächtig ist, mehr als überströmend zu tun über alles, was wir bitten oder verstehen,

nach der in uns wirkenden Kraft,

21 diesem sei die Herrlichkeit in der Gemeinde, in Christus Jesus,

zu allen Geschlechtern der Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen.

4,1 So bitte ich euch denn, ich der Gebundene im Herrn,

dass ihr wandelt würdiglich dem Beruf, womit ihr berufen seid,

2 mit aller Demut und Sanftmut, mit Langmut, und ertragt einander in Liebe.

3 Und seid emsig, die Einheit des Geistes zu halten durch das Band des Friedens:

4 Es ist ein einziger Leib, ein einiger Geist, gleichwie ihr auch berufen seid in einerlei Hoffnung eurer Berufung.

5 Es ist ein einziger Herr, ein einziger Glaube, eine einzige Taufe,

6 ein einziger Gott und Vater aller, der da ist über alle, und durch alle, und in euch allen.

7 Jedem jeglichen aber unter uns ist gegeben diese Gnade nach dem Maß der Gabe Christi.

8 Darum spricht er:

Er ist in die Höhe aufgestiegen, und hat das Gefängnis gefangen geführt, und den Menschen Gaben gegeben.

9 Dieses aber: Er ist aufgestiegen, was ist es, als daß er auch zuvor abgestiegen ist in die untersten Teile der Erde?

10 Der abgestiegen, ist derselbe, der auch hinaufgestiegen ist oben über alle Himmel, auf dass er alle Dinge erfüllte.

11 Und dieser hat gegeben etliche zu Aposteln und etliche zu Propheten

und etliche zu Evangelisten und etliche zu Hirten und Lehrern,

12 zur Einrichtung der Heiligen, zum Werk der Bedienung, zu Auferbauung des Leibes Christi,

13 bis dass wir alle hingelangen in die Einheit des Glaubens und der innerlichen Erkenntnis des Sohnes Gottes,

in die Manns-Vollkommenheit, in das Maß der Statur der Fülle Christi.

14 Auf dass wir nicht mehr Unmündige seien, die sich wie Meeres-Wellen hin  und her bewegt und umtrieben lassen

durch einen jeden Wind der Lehre, durch Täuscherei der Menschen,

durch Arglistigkeit zur Hinterschleichung in den Irrtum.

15 Sondern dass wir Wahrheit haben in Liebe und wachsen mögen in allen Stücken an den, der das Haupt ist,

nämlich Christus.

16 Aus welchem der ganze Leib zusammengefügt und zusammengestellt ist durch aller Gelenke Handreichungen,

nach der Wirkung jedes jeglichen Teils in seinem Maß;

und so den Wachstum des Leibes vollbringt zu seiner selbst Auferbauung durch Liebe.

17 So sage ich nun dies, und bezeuge im Herrn,

daß ihr nicht mehr wandelt, gleichwie die übrigen Heiden wandeln, in Eitelkeit ihres Gemüts;

18 die im Verstand verfinstert sind, als die vom Leben Gottes Entfremdete,

wegen der Unwissenheit die in ihnen ist, wegen der Verhärtung ihres Herzens;

19 welche, weil sie unempfindlich geworden sind,

sich übergeben haben der Geilheit, zur Auswirkung aller Unreinheit in Unersättlichkeit.

20 Ihr aber habt Christus nicht so gelernt,

21 wenn ihr anders ihn gehört habt, und in ihm gelehrt seid, gleichwie die Wahrheit in Jesus ist:

22 daß ihr ablegen sollt den alten Menschen nach dem vorigen Wandel,

der sich verdirbt durch die Begierden des Betrugs,

23 aber dass ihr erneuert werdet sollt im Geist eures Gemüts,

24 und anziehen sollt den neuen Menschen, der nach Gott geschaffen ist in Gerechtigkeit und Heiligkeit der Wahrheit.

25 Darum legt ab die Lüge, und redet Wahrheit, ein jeglicher mit seinem Nächsten,

denn wir sind einer des anderen Glieder.

26 Zürnet, doch sündigt nicht! Die Sonne gehe nicht unter über eurem Erzürnen,

27 und gebt nicht Platz dem Teufel.

28 Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, arbeite aber vielmehr,

und wirke was Gutes mit den Händen, dass er habe mitzuteilen dem, der es nötig hat.

29 Lasst kein faules Wort aus eurem Mund heraus gehen,

sondern wenn eines gut ist zur nötigen Glaubens-Auferbauung, auf dass es Gnade gebe den Zuhörenden.

30 Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, durch welchen ihr versiegelt seid auf den Tag der Erlösung.

31 Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung soll hinweg getan werden von euch,

samt aller Bosheit.

32 Seid aber gegeneinander milde, voll herzlicher Liebe,

und vergebt (schenkt) es einander, gleichwie auch Gott in Christus euch vergeben hat.

5,1 So seid denn Nachahmer Gottes, als die geliebte Kinder!

2 Und wandelt in Liebe, gleichwie auch Christus uns geliebt

und sich für uns übergeben hat zu einem Opfer und Schlacht-Opfer Gottes, zu einem wohlriechenden Geruch.

3 Hurerei aber und alle Unreinigkeit oder Geiz lasst auch nicht unter euch gesagt werden,

gleichwie es den Heiligen ziemt;

4 noch Schank-Rede oder Narren-Rede oder Scherz-Possen, die nicht ziemend sind, sondern vielmehr Danksagung.

5 Denn dies wissen ihr, daß kein Hurer oder Unreiner oder Geiziger, der ein Götzen-Diener ist,

Erbteil hat im Königreich Christi und Gottes.

6 Niemand verführe euch mit leeren Worten!

Denn dieser Dinge wegen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.

7 Darum seid nicht ihre Mitgenossen!

8 Denn ihr wart ehemals Finsternis, nun aber ein Licht im Herrn. So wandelt als Kinder des Lichts,

9 denn die Frucht des Lichts ist in aller Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit,

10 und prüft, was dem Herrn wohlgefällig sei.

11 Und habt keine Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsternis, stellt sie aber auch vielmehr bloß;

12 denn was verborgen von ihnen geschieht, ist schändlich selbst zu sagen.

13 Alle diese Dinge aber, wenn sie vom Licht bloßgestellt werden, werden offenbar;

denn alles, was offenbar macht, ist Licht.

14 Darum spricht er: Richte dich auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus über dir leuchten!

15 So seht denn zu, wie ihr genau wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise.

16 Und erkauft die gelegene Zeit, denn es sind böse Tage.

17 Deswegen seid nicht unverständig, sondern verständig, was des HERRN Wille ist.

18 Und werdet nicht trunken durch Wein, worin Schwelgerei ist, sondern werdet erfüllt im Geist,

19 und redet zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern,

singt und spalmiert in eurem Herzen dem Herrn.

20 und sagt Dank allezeit für alles, im Namen unseres Herrn Jesus Christus dem Gott und Vater!

21 Und unterwerft euch einander in der Furcht Christi.

22 Ihr Weiber, unterwerft euch euren eigenen Männern, als dem Herrn!

23 Weil der Mann des Weibes Haupt ist,

wie auch Christus der Gemeinde Haupt ist, und er ist des Leibes Heiland.

24 Aber wie nun die Gemeinde Christus unterworfen ist, so auch die Weiber ihren eigenen Männern in allem.

25 Ihr Männer, liebt eure Weiber, gleichwie auch Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für diese übergeben hat,

26 dass er diese heiligte, und reinigte durch das Wasser-Bad im Wort,

27 auf dass er die Gemeinde sich selbst darstellen möchte ganz herrlich,

nämlich eine Gemeinde, die nicht habe einen Flecken oder Runzel, oder etwas dergleichen,

sondern daß sie heilig und ohne Tadel sei.

28 So sollen die Männer ihre Frauen lieben, als ihre eigenen Leiber.

Der sein Weib liebt, liebt sich selbst.

29 Denn niemand hat jemals sein eigenes Fleisch gehaßt, sondern er ernährt es und pflegt seiner,

gleichwie auch der Herr die Gemeinde.

30 Denn wir sind Glieder seines Leibes, von seinem Fleisch, und von seinen Beinen.

31 Um deswillen wird ein Mensch seinen Vater und Mutter verlassen und seinem Weib ankleben,

und es werden die zwei in ein einziges Fleisch werden.

32 Dieses Geheimnis ist groß, ich sage es aber auf Christus und auf die Gemeinde.

33 Ja, auch ein jeglicher unter euch insbesondere liebe sein eigenes Weib, als sich selbst;

doch dass das Weib den Mann fürchte.

6,1 Ihr Kinder, seid gehorchsam euren Eltern im Herrn, denn dieses ist recht.

2 Ehre deinen Vater und Mutter, welches ist das erste Gebot mit einer Verheißung,

3 auf daß es dir wohlgehe und du lange seiest auf der Erde.

4 Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zu Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und zu Gemühts-Führung des Herrn.

5 Ihr Knechte, seid gehorchsam den Herren nach dem Fleisch,

mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als Christus;

6 nicht mit Augen-Dienst, als die den Menschen gefallen wollen,

sondern als Knechte Christi, die Willen Gottes von Herzen tun.

7 Die mit Gutwilligkeit dienen als dem Herrn und nicht den Menschen!

8 Und wisset, daß ein jeglicher Gutes getan haben wird, er dieses werde vom Herrn davon tragen,

er sei Knecht oder Freier.

9 Und ihr Herren, tut desgleichen gegen sie, und unterlaßt das Drohen,

und wisset, daß auch selbst euer Herr in den Himmeln ist und bei ihm kein Annehmen der Person ist.

10 Im Übrigen, meine Brüder: Werdet innerlich kräftig im Herrn, und in der Kraft seiner Stärke!

11 Zieht an die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die Hinterschleichungen des Teufels.

12 Weil wir das Kampf-Ringen nicht haben gegen Blut und Fleisch,

sondern gegen die Fürstentümer, gegen die Obrigkeiten,

gegen die Gewalt-Haber der Finsternis dieses Welt-Laufs, gegen die geistliche Argheit in der himmlischen Dingen.

13 Deshalb nehmt auf die ganze Waffen-Rüstung Gottes,

auf dass ihr widerstehen könnt an dem bösen Tag, und wenn ihr alles abgetan habt, stehen bleibt.

14 Darum steht, und habt umgürtet eure Lenden mit Wahrheit,

und habt angezogen den Brust-Panzer der Gerechtigkeit;

15 und habt die Füße geschuht in Bereitfertigkeit der guten Verkündigung des Friedens.

16 Über alles nehmt auf den Schild des Glaubens, womit ihr alle feurigen Pfeile des Argen werdet auslöschen können.

17 Und nehmt an den Haupt-Helm des Heils, und das Schwert des Geistes, welches ist Gottes Wort.

18 Betend zu aller Zeit im Geist mit allem Gebet und Bitten,

und eben hierzu wachend mit allem Anhalten und Bitten für alle Heiligen,

19 und für mich, dass mir das Wort gegeben werde, mit Auftuung meines Mundes frei öffentlich,

um bekannt zu machen das Geheimnis des Evangeliums,

20 um welches willen ich die Gesandtschaft tue in der Kette,

auf dass ich in diesen freimütig reden möge, wie ich reden soll.

21 Auf dass aber auch wißt, was mich betrifft, was ich mache,

so wird es euch alles bekannt machen Tychieus, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn.

22 Welchen ich eben dazu zu euch gesandt habe, daß ihr erkennen möchtet, wie es um uns steht,

und dass er eure Herzen tröste.

23 Friede sei den Brüdern, und Liebe mit Glauben, von Gott dem Vater und dem Herrn Jesus Christus!

24 Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieben unvergänglich!

Der Brief an die Philipper.

1,1 Paulus und Timotheus, Knechte Christi Jesu, allen Heiligen in Christus Jesus, die zu Philippi sind,

samt den Aufsehern und Bedienern:

2 Gnade sei mit euch, und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus!

3 Ich danke meinem Gott, so oft ich euer gedenke.

4 der ich allezeit in all meinem Bitten für euch alle mit Freuden bitte,

5 über eurer Gemeinschaft an dem Evangelium vom ersten Tag an bis nun zu.

6 Ich bin dessen in guter Zuversicht,

daß der in euch ein gutes Werk angefangen hat, werde es auch vollenden bis zum Tag Christi Jesu.

7 Gleichwie es mir billig ist, für euch alle so gesinnt zu sein, darum, dass ich euch im Herzen habe,

beides: in meinen Banden und in der Verantwortung und Befestigung des Evangeliums,

als die ihr alle meine Mitgenossen an der Gnade seid.

8 Denn Gott ist mein Zeuge, wie mich nach euch allen verlangt mit herzlicher Liebe Jesu Christi.

9 Und hierum bete ich, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströmend sei

in innerlicher Erkenntnis und allerlei Empfindungen,

10 dass ihr prüfen mögt die Dinge, die zu unterscheiden sind,

auf dass ihr lauter und unanstößig seid auf den Tag Christi,

11 erfüllt mit Früchten der Gerechtigkeit, die sind durch Jesus Christus, zur Herrlichkeit und zum Lob Gottes.

12 Ich lasse euch aber wissen, liebe Brüder,

daß es mit dem, was mich betrifft, desto mehr zur Zunehmung des Evangeliums gekommen ist,

13 so daß meine Banden in Christus offenbar geworden sind im ganzen Herrschafts-Haus und den übrigen allen,

14 und daß die meisten unter den Brüder im Herrn durch meine Banden Zuversicht bekommen haben,

und sich desto mehr erkühnen, das Wort Gottes zu reden ohne Furcht.

15 Etliche zwar verkündigen Christus auch aus Neid und Hader, etliche aber auch aus Wohlmeinung.

16 Jene, die aus Zankerei, verkündigen Christus nicht rein,

und meinen, eine Bedrängnis meinen Banden zuzubringen.

17 Diese aber aus Liebe, weil sie wissen, daß ich zur Verantwortung des Evangeliums gesetzt bin.

18 Was ist es denn, als nur, dass auf allerlei Weise, entweder unter Vorwand oder in Wahrheit, Christus verkündigt wird,

19 und in diesem freue ich mich. Ja, ich werde mich auch freuen, denn ich weiß,

daß mir dieses gereichen werde zur Seeligkeit durch euer Bitten und durch Handreichung des Geistes Jesu Christi.

20 Folgends meiner mit hervor gerecktem Haupt geschehener Erwartung und Hoffnung,

daß ich in keinem Stück werde beschämt werden,

sondern, dass Christus mit aller Freimütigkeit, wie allezeit so auch nun, werde groß gemacht werden in meinem Leib,

es sei durch Leben oder durch Tod.

21 Denn Christus ist mir das Leben und das Sterben ein Gewinn.

22 Ob aber im Fleisch leben für mich der Mühe wert sei, und was ich erwählen soll, das weiß ich nicht.

(denn das bedeutet für mich Frucht der Arbeit.)

23 Denn ich werde von beiden Seiten beklemmt:

Indem ich die Begierde habe zum Auflösen und mit Christus zu sein, denn das ist vielmehr besser;

24 aber im Fleisch bleiben, ist notwendiger um euretwillen.

25 Und ich bin dessen guter Zuversicht, und weiß, daß ich bleiben und bei euch allen verbleiben werde

zur Zunehmung und Freude eures Glaubens,

26 auf dass euer Ruhm überströmend sei in Christus Jesus an mir, durch meine Ankunft wieder zu euch.

27 Allein, führt euren Bürger-Wandel würdig dem Evangelium Christi,

auf dass, sei es, daß ich komme und euch sehe, oder dass ich abwesend bin, ich von euren Sachen hören möge,

daß ihr fest steht in einem einzigen Geist und mit einer einzigen Seele zusammen kämpft

für den Glauben des Evangeliums;

28 und euch in nichts erschrecken laßt von denen, die sich widersetzen Widersachern,

welches ihnen zwar ein Anzeichen des Verderbens ist, euch aber der Seeligkeit, und dieses von Gott.

29 Denn euch ist es aus Gnaden geschenkt um Christi willen,

ich sage, nicht allein an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden,

30 und habt eben dasselbe Kampf-Ringen, dergleichen ihr an mir gesehen habt und nun an mir hört.

2,1 Wenn nun unter euch irgendeine Ermahnung in Christi ist, wenn irgendein Trost der Liebe,

wenn irgendeine Gemeinschaft des Geistes, wenn irgendeine herzliche Liebe und Erbarmung,

2 so erfüllt diese meine Freude, daß ihr gleich gesinnt seid, gleiche Liebe habt, einmütig und eines Sinnes seid,

3 nichts tut durch Zank oder eitle Einbildung,

sondern durch Demut achte einer den anderen über sich zu sein;

4 ein jeglicher sehe nicht auf das Seine, sondern auch ein jeglicher auf das, was des anderen ist.

5 Denn eben der Sinn soll in euch sein, der auch in Christus Jesus war,

6 welcher obwohl er in Gottes Gestalt war, es für keinen Raub achtete, Gott gleich zu sein.

7 Sondern sich selbst ausleerte, indem er eines und Knechtes Gestalt annahm, als er im Bilde des Menschen kam,

8 und an äußerlicher Gestalt erfunden wurde als ein Mensch, und sich selbst erniedrigte,

indem er gehorsam wurde bis zum Tod zu, ja, zum Kreuzes-Tod zu.

9 Darum hat Gott ihn auch höchst erhöht und hat ihm einen Namen geschenkt, der über jeden Namen ist.

10 Auf dass in dem Namen Jesus sich beuge jedes Knie,

deren die im Himmel, und deren die auf Erden, und deren die unter der Erde sind,

11 und jede Zunge beipflichte, daß der Herr Jesus sein der Christ, zur Herrlichkeit Gottes des Vaters.

12 Also denn, meine Geliebten, gleichwie ihr allezeit gehorsam gewesen seid,

nicht als in meiner Gegenwart allein, sondern nun vielmehr in meiner Abwesenheit,

so bewirkt eure Seeligkeit mit Furcht und Zittern!

13 Denn Gott ist es, der kräftig wirkt in euch, beide: das Wollen und das kräftige Wirken, wegen seines Wohlgefallens.

14 Tut alle Dinge ohne Murren und zweifelnde Überlegungen,

15 auf dass ihr tadellos und aufrichtig seid,

als Gottes unzutadelnde Kinder, mitten unter dem krummen und verkehrten Geschlecht,

unter welchen ihr scheint als Lichter in der Welt,

16 die das Wort des Lebens vorhalten, mir zum Ruhm auf den Tag Christi,

daß ich nicht vergebens gelaufen bin, noch vergebens gearbeitet habe.

17 Ja, ob ich auch zum Trank-Opfer gemacht werde über dem Opfer und Gottes-Dienst eures Glaubens,

so freue ich mich und möge mich mit euch allen freuen.

18 Dessen aber sollt ihr euch auch freuen, und freut euch mit mir.

19 Ich erhoffe aber in dem Herrn Jesus, Timotheus bald zu euch zu senden,

auf dass ich auch guten Mutes werde, wenn ich erfahre, wie es um euer Wohlergehen steht.

20 Denn ich habe keinen, der mit mir so gleichmütig sei, der so rechter Art um das, was euch betrifft,

sich bekümmern werde;

21 denn sie suchen alle das Ihre, nicht das, was Christi Jesu ist.

22 Ihr aber wißt seine Probe, daß er, wie ein Kind dem Vater, mit mir gedient hat am Evangelium.

23 Diesen nun erhoffe ich zu senden von Stund an, wenn ich ersehen haben werde, wie es um mich steht.

24 Ich bin aber gute Zuversicht im Herrn, daß auch ich selbst bald kommen werde.

25 Ich habe es aber für notwendig geachtet, den Bruder Epaphroditus,

der mein Mit-Arbeiter und Mit-Streiter, und euer Gesandter und meiner Notdurft Diener ist, zu euch zu senden;

26 weil ich nach euch allen verlangte und heftig beängstigt war, darum, dass ihr gehört hattet, daß er schwach war.

27 Denn er ist auch schwach gewesen nahe dem Tod zu; aber Gott hat sich über ihn erbarmt,

nicht allein aber über ihn, sondern auch über mich, auf dass ich nicht eine Traurigkeit über die andere hätte.

28 Darum habe ich ihn desto eilender gesandt,

auf dass ihr ihn wieder seht, und euch freut, und auch ich weniger traurig sei.

29 So nehmt ihn denn auf im Herrn mit aller Freude, und habt solche Brüder wert;

30 weil er um Christi Werk willen dem Tod nahe gekommen ist, als er sein Leben in Gefahr gesetzt hatte,

auf dass er den Mangel eures Dienstes an mir erfüllen möchte.

3,1 Im übrigen, meine Brüder, freut euch im Herrn!

Euch eben diese Dinge zu schreiben, ist mir zwar nicht verdrießlich, euch aber sicher.

(Für euch aber bedeutet es, daß ihr fest werdet.)

2 Seht auf die Hunde, seht auf die bösen Arbeiter, seht auf die Zerschneidung.

3 Denn wir sind die Beschneidung Gottes, die wir im Geist Gottes dienen,

und rühmen in Christus Jesus, und haben keine Zuversicht auf Fleisch;

4 wiewohl auch ich Zuversicht auf Fleisch haben könnte.

Wenn ein anderer sich dünken lässt, dass er auf Fleisch Zuversicht haben könnte, ich viel mehr:

5 Der ich am achten Tag beschnitten bin, einer aus dem Geschlecht Israel, des Stamms Benjamin,

ein Hebräer aus Hebräern; nach dem Gesetz ein Pharisäer;

6 nach dem Eifer ein Verfolger der Gemeinde; nach der Gerechtigkeit, die im Gesetz ist, gewesen untadelig.

7 Aber welche Dinge mir Gewinn waren, diese habe ich um Christi willen für Verlust geachtet;

8 ja gewisslich achte ich sie alle noch für Verlust,

wegen der Erhabenheit der Erkenntnis Christi Jesu meines Herrn,

um welches willen ich sie alle gern verloren habe, und Dreck zu sein achte, auf dass ich Christus gewinnen möge,

9 und erfunden werde in ihm, nicht habend meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist,

sondern die durch den Glauben an Christi ist, nämlich eine Gerechtigkeit, die da ist aus Gott aufgrund des Glaubens,

10 um zu erkennen: ihn, und die Kraft seiner Auferstehung, und die Gemeinschaft seiner Leiden,

indem ich seinem Tod gleichgestaltet werde,

11 ob ich etwa hingelangen möchte in die gänzliche Auferstehung der Toten.

12 Nicht, daß ich es schon bekommen habe, oder schon vollkommen gemacht sei;

ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möchte, wozu ich auch ergriffen bin von Christus Jesus.

13 Liebe Brüder, ich rechne mich selber nicht dafür, dass ich es ergriffen habe;

14 eins aber tue ich: Ich vergesse die Dinge, die dahinten sind, und strecke mich zu denen aus, die da vorn sind,

und jage nach dem Ziel, zur Kampf-Sieges-Gabe der von oben seienden Berufung Gottes in Christus Jesus.

15 So viel nun unser vollkommen sind, die laßt uns so gesinnt sein!

Und wenn ihr in einem Stück anders gesinnt seid, so wird euch dasjenige Gott euch entdecken.

16 Doch sollen wir in dem, wozu wir gekommen sind, nach einerlei Richt-Schnur einher gehen, und gleich gesinnt sein.

17 Seid meine Mit-Folger, liebe Brüder, und seht auf die, die so wandeln, gleich wie ihr uns zum Vorbild habt.

18 Denn viele wandeln so, das ich von ihnen vielmals zu euch gesagt habe,

nun aber auch weinend sage, sie seien Feinde des Kreuzes Christi:

19 deren Ende ist das Verderben, deren Gott der Bauch ist,

und deren Herrlichkeit mit ihrer Beschämung ist, deren Sinn nach irdischen Dingen steht.

20 Aber unser Bürger-Wandel ist in den Himmeln,

von woher wir auch einen Heiland erwarten, nämlich den Herrn Jesus Christus.

21 Welcher unseren gedemütigten Leib verwandeln wird, dass er gleichgestaltet werde dem Leib seiner Herrlichkeit,

durch die kräftige Wirkung, womit er auch alle Dinge sich selbst unterwerfen kann.

4,1 Also denn, meine geliebten und sehr verlangten Brüder, meine Freude und Krone,

steht so fest im Herrn, ihr Geliebten!

2 Die Euodia ermahne ich, und die Syntyche ermahne ich, dass sie gleich gesinnt seien im Herrn.

3 Ja, ich bitte auch dich, mein rechter Art seiender Mit-Gespann,

sei behilflich diesen Weibern, die samt mir über dem Evangelium gekämpft haben,

auch mit Clemens und meinen übrigen Mit-Arbeitern, deren Namen im Buch des Lebens sind.

4 Freut euch im Herrn allezeit! Ich sage wiederum: Freut euch!

5 Eure Gelindigkeit lasst allen Menschen bekannt werden; der Herr ist nahe.

6 Sorgt um nichts,

sondern in allem laßt durch Gebet und Bitten mit Danksagung, was ihr zu bitten habt, an Gott bekannt gemacht werden.

7 So wird der Friede Gottes, welcher über allen Verstand ist, eure Herzen und eure Gedanken verwahren

in Christus Jesus.

8 Im übrigen, liebe Brüder, alles, was wahrhaftig ist, was ehrbar ist, was gerecht, was heilig, was lieblich ist,

was guten Rufes ist, ist etwa eine Tugend, ist etwa eine Auferziehung, dem denkt nach!

9 Welches ihr auch gelernt und empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut,

so wird der Gott des Friedes mit euch sein.

10 Ich habe mich aber sehr gefreut im Herrn,

daß ihr endlich einmal wieder habt hervor grünen lassen eure Gesinntheit für mich,

wozu ihr auch vorher gesinnt wart, aber keine Gelegenheit hattet.

11 Nicht, daß ich es Mangels halben sage, denn ich habe gelernt, mit dem, worin ich bin, vergnügt zu sein.

12 Und ich weiß mich zu demütigen, und ich weiß Überfluß zu haben;

in allen und bei allen bin ich abgerichtet, beides: satt und zu hungern zu sein, Überfluß und Mangel zu haben.

13 Ich vermag alles in Christus, der mich innerlich kräftig macht.

14 Doch habt ihr wohl getan, daß ihr an meiner Drangsal Gemeinschaft genommen habt.

15 Und ihr Philipper wißt auch, daß im Anfang des Evangeliums, als ich von Mazedonien wegging,

keine Gemeinde mir mitgeteilt hat auf Rechnung der Ausgaben und Einnahmen, als nur ihr allein.

16 Denn auch gen Thessalonich sandtet ihr zu meiner Notdurft, beides: einmal und zweimal.

17 Nicht, daß ich nach der Gabe trachte,

sondern ich trachte nach der Frucht, dass sie überschwänglich sei auf eurer Rechnung.

18 Denn ich habe alles erhalten und habe es in Überfluß,

ich bin erfüllt, als ich empfing von Epaphroditus dasjenige, das von euch kam,

als ein wohlriechender Geruch, als ein angenehmes Gott wohlgefälliges Opfer.

19 Mein Gott aber wird alle eure Notdurft erfüllen nach seinem Reichtum in Herrlichkeit, in Christus Jesus.

20 Dem Gott aber und unserem Vater aber sei die Herrlichkeit in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

21 Grüßt jeden Heiligen in Christus Jesus! Es grüßen euch die Brüder, die bei mir sind.

22 Es grüßen euch alle Heiligen, am meisten aber die aus des Kaisers Haus.

23 Die Gnade des Herrn Jesu Christi sei mit eurem Geist! Amen

Der Brief an die Kolosser.

1,1 Paulus, ein Apostel Jesu Christi, durch Gottes Willen, und Timotheus der Bruder.

2 Den Heiligen zu Kolosser, und gläubigen Brüdern in Christus:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und Herrn Jesu Christi!

3 Wir danken dem Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi, und beten allezeit für euch,

4 nachdem wir gehört haben eurem Glauben in Christus Jesus, und die Liebe zu allen Heiligen,

5 um der Hoffnung willen, die euch hingelegt ist in den Himmeln,

welche ihr zuvor gehört habt im Wort der Wahrheit des Evangeliums,

6 welches zu euch gekommen ist, gleichwie auch in die ganze Welt, und bringt Frucht und wächst,

gleichwie auch in euch, von dem Tag an, da ihr es gehört und innerlich erkannt habt: die Gnade Gottes in Wahrheit.

7 Gleichwie auch ihr gelernt habt von Epaphra, unserem geliebten Mit-Knecht,

welcher ist ein treuer Diener Christi für euch,

8 der uns auch kundgetan hat eure Liebe im Geist.

9 Deshalb auch wir, von dem Tag an, da wir es gehört haben, hören wir nicht auf für euch zu beten und zu bitten,

daß ihr erfüllt werden möget mit innerlicher Erkenntnis seines Willens, in aller Weisheit und geistlichem Verständnis,

10 auf dass ihr wandeln möget würdiglich dem Herrn, zu allem Gefallen,

und in allem guten Werk frucht bringt und wachst zur innerlichen Erkenntnis Gottes,

11 und in aller Kraft kräftig seid durch die Kraft seiner Herrlichkeit,

zu aller ausharrenden Geduld und Langmut mit Freude,

12 dankend dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat zum Anteil des Loses der Heiligen im Licht,

13 welcher uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis, und versetzt in das Königreich des Sohnes seiner Liebe.

14 In welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Erlassung der Sünden.

15 Welcher ist des unsichtbaren Gottes Bild, der ganzen Schöpfung Erstgeborener.

16 Denn durch ihn sind alle Dinge geschaffen,

die in den Himmeln und die auf der Erde sind, das Sichtbare und das Unsichtbare,

es seien Throne oder Herrschaften oder Fürstentümer oder Obrigkeiten:

alle Dinge sind durch ihn und zu ihm geschaffen;

17 und er vor allen Dingen, und alle Dinge bestehen zusammen in ihm.

18 Und er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde,

welcher ist der Anfang, nämlich der Erstgeborene aus den Toten, auf dass er in allen der Oberste sei;

19 denn es ist sein Wohlgefallen gewesen, dass in ihm alle Fülle wohnen sollte,

20 und durch ihn alle Dinge zu sich selbst zu versöhnen,

indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes, sage ich, durch ihn,

sie seien auf der Erde oder in den Himmeln.

21 Und euch, die ihr ehemals entfremdet und Feinde wart nach dem Verstand in den argen Werken,

22 nun aber hat er euch versöhnt in dem Leib seines Fleisches, durch den Tod,

um euch darzustellen heilig und untadelig und unsträflich vor seinem Angesicht,

23 wenn ihr anders bleibt im Glauben gegründet und fest,

und euch nicht abbewegen laßt von der Hoffnung des Evangeliums,

welches ihr gehört habt, als verkündigt ist unter allem Geschöpf, das unter dem Himmel ist,

dessen ich, Paulus, ein Bediener geworden bin.

24 Nun freue ich mich in meinen Leiden für euch,

und erfülle dagegen, was zurück geblieben ist von Christi Drangsalen, in meinem Fleisch, für seinen Leib,

welcher ist die Gemeinde.

25 Deren Diener ich geworden bin nach Gottes Haus-Verwaltung,

die mir an euch gegeben ist, um Wort Gottes zu erfüllen:

26 Nämlich das von den Welt-Läufen und von allen Geschlechtern her verborgen gewesene Geheimnis,

das aber nun geoffenbart ist seinen Heiligen.

27 Welchen Gott hat bekannt machen wollen,

welcher da sei der Reichtum der Herrlichkeit dieses Geheimnisses unter den Heiden,

welcher ist: Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.

28 Welchen wir verkündigen, und jedem Menschen zu Gemüte führen,

und lehren jeden Menschen in aller Weisheit,

auf dass wir darstellen: einen jeden Menschen vollkommen in Christi Jesu;

29 wozu ich auch arbeite und kämpfend ringe nach seiner innerlichen Wirkung, die in mir mit Kraft wirkt.

2,1 Denn ich will, daß ihr wißt, welch ein großes Kampf-Ringen ich um euch habe,

und um die zu Laodicea und so viele nicht gesehen haben mein Angesicht im Fleisch,

2 auf dass ihre Herzen getröstet, und sie zusammen gestellt werden mögen in Liebe

und zu allem Reichtum der vollen Gewißheit des Verstandes

zur innerlichen Erkenntnis des Geheimnisses Gottes, und des Vaters und Christi,

3 in welchem alle die Schätze der Weisheit und der unterscheidenden Erkenntnis verborgen sind.

4 Dies aber sage ich, auf dass nicht jemand euch durch falsche Schluss-Reden betrüge und in überredenden Worten.

5 Denn obwohl ich mit dem Fleisch abwesend bin, so bin ich doch mit dem Geist bei euch,

freue mich und sehe eure Ordnung und die Feste eures Glaubens an Christus.

6 Wie ihr nun angenommen habt den Christus Jesus den Herrn, so wandelt in ihm,

7 gewurzelt und aufgebaut in ihm, und befestigt in dem Glauben, gleichwie ihr gelehrt seid,

und seid überströmend in diesem, in Danksagung.

8 Seht zu, daß nicht jemand sei, der euch als ein Raub gefangen führe durch die Philosophie,

und leeren Betrug nach überlieferter Menschen-Lehre, nach geschmückten Elementen der Welt,

und nicht nach Christus,

9 denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit körperlich.

10 Auch seid ihr in ihm erfüllt, welcher ist das Haupt aller Fürstentümer und Obrigkeiten.

11 In welchem auch ihr beschnitten seid, mit einer Beschneidung, die ohne Hände geschieht,

in der Ausziehung des Leibes der Sünden des Fleisches, nämlich in der Beschneidung Christi,

12 und seid begraben mit ihm in der Taufe,

in welchem ihr auch mit auferweckt seid durch den Glauben der kräftigen Wirkung Gottes,

der ihn aus den Toten auferweckt hat.

13 Denn er hat euch, da ihr tot wart in Sünden-Fällen in der Unbeschnittenheit eures Fleisches,

mit ihm mit-lebendig gemacht, und euch alle eure Sünden-Fälle aus Gnaden vergeben (geschenkt) hat;

14 und hat ausgewischt den wider uns seienden Schuldschein,

die durch die Zeremonien und Satzungen uns entgegen war,

und diese aus unserer Mitte weggenommen, und sie ans Kreuz genagelt hat;

15 und hat ausgezogen die Fürstentümer und Obrigkeiten und sie frei öffentlich zu Schau gestellt,

und einen Triumph aus ihnen gemacht in ihm.

16 So lasst denn niemand euch richten in Speise oder in Trank,

oder im Stück eines Festes oder Neumondes, oder der Sabbate,

17 welche sind ein Schatten der künftigen Dinge, aber der Körper aber ist Christi.

18 Laßt niemand euch Gesetze des Laufs zur Sieges-Gabe vorschreiben, nach seinem eigenen Willen,

mit Demut und Andacht, der in Dinge einhertrabt, die er nicht gesehen hat,

und ist ohne Ursache aufgeblasen vom Verstand seines Fleisches,

19 und hält nicht fest an dem Haupt, woraus der ganze Leib durch die Gelenke und Bänder sich Handreichung tut

und zusammen gestellt ist, und wächst zum Wachstum Gottes.

20 Wenn ihr denn mit Christus den ersten Buchstaben (Elementen) der Welt abgestorben seid,

was lasst ihr euch noch vorschreiben Zeremonien und Satzungen, als lebtet ihr noch in der Welt?,

21 als: du solltest nicht berühren, du sollst nicht kosten, du sollst nicht antasten!

22 Welche Dinge alle zum Verderben gereichen,

wenn man sie gebraucht nach den Geboten und Lehren der Menschen,

23 welche zwar haben einen Schein von Weisheit

in freiwilligem Gottes-Dienst und in Demut und im Nicht-Verschonung des Leibes,

und nicht in einer gewissen Wertachtung, sondern zur Sättigung des Fleisches.

3,1 Wenn ihr denn auferweckt seid mit Christus,

so sucht die Dinge, die droben sind, wo Christus ist, sitzend an der Rechten Gottes.

2 Euer Sinn stehe nach den Dingen droben, nicht nach den Dingen auf der Erde;

3 denn ihr seid abgestorben, und euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott.

4 Wenn aber Christus, der unser Leben ist, offenbart werden wird,

dann werdet auch ihr mit ihm offenbar werden in Herrlichkeit.

5 Darum tötet eure Glieder, die auf der Erde sind:

Hurerei, Unreinigkeit, Lust, böse Begierde und den Geiz (Habsucht), welcher ein Götzen-Dienst ist.

6 Welcher Dingen wegen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Ungehorsams.

7 In welchen auch ihr ehemals gewandelt seid, als ihr in diesen Dingen lebtet.

8 Nun aber legt auch ihr dieses alles ab: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, Schandrede aus eurem Mund.

9 Lügt nicht gegen einander, die ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen habt,

10 und den neuen angezogen habt,

der da erneuert wird zur innerlichen Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat.

11 Wo kein Grieche noch Jude, Beschneidung noch Unbeschnittenheit, Barbar, Skythe, Knecht, Freier,

sondern alles und in allen ist Christus.

12 Darum zieht an, als Gottes auserwählte und geliebte Heilige:

herzliches Liebe der Erbarmung, Mildigkeit, Demut, Sanftmut, Langmut.

13 Und ertragt einander und vergebt (schenkt) es einander, wenn jemand wider den anderen eine Klage hat;

gleichwie auch Christus euch vergeben (geschenkt)  hat, so tut auch ihr.

14 Über dieses alles aber zieht an die Liebe, welche ist ein Band der Einigkeit (Vollkommenheit).

15 Und lasst den Frieden Gottes in euren Herzen Maß geben zur Sieges-Gabe,

zu welchem auch ihr berufen seid in einem einzigen Leib; und seid dankbar.

16 Lasst das Wort Christi reichlich in euch wohnen; in aller Weisheit,

lehrt und führt euch gegenseitig zu Gemüte mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern, mit Angenehmheit,

und singt in euren Herzen dem Herrn.

17 Ja, alles was ihr auch tut mit Worten oder mit Werk,

das tut alles im Namen Jesu Christi, und dankt dem Gott und Vater durch ihn.

18 Ihr Weiber, unterwerft euch euren eigenen Männern, wie es ziemend ist im Herrn.

19 Ihr Männer, liebt eure Weiber, und werdet nicht verbittert gegen sie.

20 Ihr Kinder, seid gehorchsam euren Eltern in allen Stücken, denn dies ist wohlgefällig dem Herrn.

21 Ihr Väter, reizt nicht eure Kinder, damit sie nicht mutlos werden.

22 Ihr Knechte, seid in allen Stücken gehorsam den Herren nach dem Fleisch,

nicht mit Augen-Dienst, als die Menschen gefällig sein wollen, sondern mit Herzens-Einfalt, und fürchtet Gott.

23 Ja, alles was ihr auch tut, das tut von Herzen als dem Herrn, und nicht Menschen,

24 und wißt, daß ihr vom Herrn empfangen werdet die Wieder-Vergeltung der Erbschaft;

denn ihr dient dem Herrn Christus.

25 Wer aber unrecht tut, wird davon tragen, was er Unrecht getan hat; denn da ist keine Annehmung der Person.

4,1 Ihr Herren, das Recht und die Gleichheit erzeigt den Knechten,

und wißt, daß auch ihr einen Herrn in den Himmeln habt.

2 Haltet an am Gebet, und wachet in diesem mit Danksagung;

3 und betet zugleich auch für uns, daß uns Gott auftue eine Tür des Wortes mit Freimütigkeit,

zu reden das Geheimnis des Christus, welcheshalben ich auch gebunden bin,

4 auf dass ich es offenbaren möge, wie ich reden soll.

5 Wandelt in Weisheit gegen die draußen, und erkauft die gelegene Zeit.

6 Eure Rede sei allezeit mir Angenehmheit, mit Salz gewürzt;

es ist zu wissen, wie ihr einem jeglichen antworten sollt.

7 Das, was mich betrifft, wird euch alles Tychikus bekannt machen,

der geliebte Bruder und treue Diener und Mit-Knecht im Herrn.

8 Welchen ich zu euch eben hierzu gesandt habe, daß er erfahre, wie es um euch steht,

und dass er eure Herzen tröste,

9 samt Onesimus, dem treuen und geliebten Bruder, welcher aus den euren ist;

sie werden euch alles, was hier geschieht, bekannt machen.

10 Es grüßt euch Aristarchus, mein Mit-Gefangener, und Markus, der Vetter des Barnabas,

welcheshalben ihr Befehl erhalten habt, wenn er zu euch kommt, so nehmt ihn auf,

11 und Jesus, der sogenannte Justus, welche aus der Beschneidung sind;

diese allein sind Mit-Arbeiter am Königreich Gottes; welche mir ein Trost geworden sind.

12 Es grüßt euch Epaphras, Christi Knecht, der aus den Euren ist,

und allezeit für euch kämpfend ringt in den Gebeten,

daß ihr vollkommen stehen möget, und völlig erfüllt (vergewissert) in allem Willen Gottes.

13 Denn ich gebe ihm Zeugnis, daß er viel Eifer hat für euch, und für die zu Laodizea und die zu Hierapolis.

14 Es grüßt euch Lukas, der Arzt, der Geliebte, und Demas.

15 Grüßt die Brüder zu Laodizea und Nympha und die Gemeinde, die in seinem Haus ist.

16 Und wenn dieser Brief bei euch gelesen sein wird,

so macht, daß er auch in der Gemeinde der Laodizeer gelesen werde, und daß auch ihr den aus Laodizea lest;

17 und sagt Archippus: Sieh auf die Bedienung, die du empfangen hast im Herrn, daß du diese erfüllst.

18 Mein Gruß geschieht mit meiner Paulus-Hand. Gedenkt meiner Banden!

Die Gnade sei mit euch! Amen

Der erste Brief an die Thessalonicher.

1,1 Paulus und Silvanus und Timotheus, der Gemeinde der Thessalonicher,

in Gott dem Vater, und dem Herrn Jesu Christi:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und Herrn Jesu Christi!

2 Wir danken GOTT allezeit für euch alle, und gedenken eurer bei unseren Gebeten.

3 Und seid unablässig eingedenk eures Werkes des Glaubens

und der Arbeit der Liebe und der geduldigen Ausharrung in der Hoffnung unseres Herrn Jesus Christus

vor Gott und unserem Vater;

4 denn wir wissen, geliebte Brüder von Gott, eure Auserwählung;

5 dass unser Evangelium nicht gekommen ist zu euch allein im Wort,

sondern auch in Kraft- und im Heiligen Geist- und in großer Vollheit der Glaubens-Gewißheit,

Gleichwie ihr wißt, welcherlei wir unter euch euretwegen gewesen sind.

6 So seid ihr unsere und Christi Nachfolger geworden,

als ihr das Wort aufgenommen habt unter vieler Drangsal, mit Freude des Heiligen Geistes,

7 so daß ihr ein Vorbild geworden seid allen Gläubigen in Mazedonien und Achaja.

8 Denn von euch ist auserschollen das Wort des Herrn, nicht allein in Mazedonien und in Achaja,

sondern auch an allen Orten ist euer Glaube an Gott ausgekommen, so daß wir nicht nötig haben, was zu reden.

9 Denn sie selbst verkündigen von uns, was für einen Eingang wir haben zu euch,

und wie ihr euch bekehrt habt zu Gott von den Götzen, zu dienen dem lebendigen und wahren Gott

10 und zu erwarten seinen Sohn aus den Himmeln, welchen er auferweckt hat aus den Toten,

nämlich Jesus, der uns errettet von dem künftigen Zorn.

2,1 Denn ihr selbst wißt, liebe Brüder, unseren Eingang zu euch, dass er nicht vergebens gewesen ist;

2 sondern obwohl wir zuvor gelitten hatten und geschmäht waren zu Philippi, gleichwie ihr wißt,

haben wir doch Freimütigkeit gebraucht in unserem Gott,

zu euch zu reden das Evangelium Gottes in vielem Kampfes-Ringen.

3 Denn unsere Ermahnung war nicht aus Irrtum, noch aus Unreinigkeit, noch mit Betrug;

4 sondern gleichwie wir von Gott bewährt sind, dass uns das Evangelium anvertraut würde,

so reden wir, nicht als wollten wir Menschen gefallen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.

5 Denn wir sind niemals mit Schmeichel-Worten gekommen, gleichwie ihr wißt,

noch mit Geizes-Vorwand, Gott ist Zeuge,

6 wir suchen auch nicht Herrlichkeit von Menschen, weder von euch noch von anderen,

7 die wir hätten als Christi Gesandte (Apostel) gewichtig auftreten können;

sondern wir sind Kind-freundlich mitten unter euch gewesen, eben wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt.

8 Weil wir euch so mit Liebe geneigt waren, so hatten wir ein Wohlgefallen,

euch mitzuteilen nicht allein das Evangelium Gottes,

sondern auch unsere Seelen, darum, dass ihr uns lieb geworden wart.

9 Denn ihr seid eingedenk, liebe Brüder, unserer Arbeit und Mühe:

zumal wir Nachts und Tags wirkten, auf dass wir euer keinen beschweren möchten,

und euch das Evangelium Gottes gekündigt haben.

10 Dessen seid ihr Zeugen und Gott, wie heilig und gerecht und untadelig wir bei euch, die ihr glaubt, gewesen sind;

11 gleichwie ihr denn wißt, daß wir einen jeglichen unter euch, als ein Vater seine Kinder, ermahnten und euch trösteten,

12 und bezeugten, dass ihr wandeln solltet dem Christus würdig,

der euch beruft in sein Königreich und Herrlichkeit.

13 Deswegen danken wir auch Gott unablässig,

daß, als ihr von das Wort des Rufes Gottes von uns empfingt, ihr es angenommen habt nicht als Menschen-Wort,

sondern, gleichwie es wahrhaftig ist, als Gottes Wort, welches auch kräftig wirkt in euch, die ihr glaubt.

14 Denn, liebe Brüder, ihr seid Nachfolger geworden der Gemeinden Gottes, die in Judäa sind, in Christus Jesus,

weil auch ihr eben das erlitten habt von euren eigenen Stamm-Verwandten, gleichwie auch jene von den Juden.

15 Die auch den Herrn Jesus und ihre eigenen Propheten getötet und uns vertrieben haben,

und gefallen Gott nicht, und sind allen Menschen entgegen,

16 die uns wehren, zu den Heiden zu reden, dass sie selig werden,

auf dass sie ihre Sünden allezeit erfüllen; aber der Zorn Gottes kommt zum Lohn über sie.

17 Wir aber, liebe Brüder, nachdem wir eine kurze Zeit eurer, als ein Vater der Kinder, beraubt gewesen waren,

nach dem Angesicht, nicht nach dem Herzen,

haben umso größere Emsigkeit gehabt, euer Angesicht zu sehen mit großer Begierde.

18 Deshalb haben wir zu euch kommen wollen, ich Paulus, nicht nur einmal, sondern zweimal,

und der Satan hat uns gehindert.

19 Denn wer ist unsere Hoffnung oder Freude oder Krone des Ruhms,

oder seid ihr es nicht auch vor unserem Herrn Jesus Christus bei seiner Ankunft?

20 Denn ihr seid unsere Herrlichkeit und Freude.

3,1 Deshalb, weil wir dies nicht länger ertragen mögen,

so hat es uns gut gedünkt, dass wir zu Athen allein gelassen würden,

2 und haben gesandt Timotheus, unseren Bruder und Gottes Diener am Evangelium Christi,

auf dass er euch befestige und tröste wegen eures Glaubens,

3 damit niemand sich bewegen lasse in diesen Drangsalen, denn ihr selbst wißt, daß wir hierzu gesetzt sind.

4 Denn als wir noch bei euch waren, sagten wir es euch zuvor, daß wir bedrängt werden würden,

wie es auch geschehen ist und ihr wißt.

5 Deswegen habe ich auch, weil ich es nicht länger habe ertragen können, ihn gesandt,

dass ich wissen möchte euren Glauben,

ob nicht etwa der Versucher euch versucht hätte und unsere Arbeit vergebens wäre.

6 Da aber Timotheus jetzt zu uns von euch gekommen ist

und uns euren Glauben und Liebe erfreulich verkündigt hat,

und daß ihr unser allzeit zum Guten Gedenkt, und verlangt uns zu sehen, gleichwie auch wir euch:

7 deswegen sind wir getröstet worden, liebe Brüder, über euch in all unserer Drangsal und Notdurft,

durch euren Glauben;

8 denn nun leben wir, wenn ihr steht im HERRN.

9 Denn welchen Dank können wir Gott vergelten um euch,

über all der Freude, womit wir uns freuen eurethalben vor unserem Gott?

10 Die wir Nachts und Tags über die Maßen sehr bitten, dass wir euer Angesicht sehen,

und vollkommen das einrichten mögen, wo es noch eurem Glauben mangelt?

11 Aber unser Gott und Vater selbst und unser Herr Jesus Christus richte unseren Weg zu euch.

12 Und euch lasse der Herr überschwänglich und überströmend sein

in der Liebe gegeneinander und gegen alle, gleichwie auch wir sind gegen euch,

13 um eure Herzen zu befestigen,

untadelig in Heiligung vor Gott und unserem Vater in der Ankunft unseres Herrn Jesus Christi mit allen seinen Heiligen.

4,1 Im übrigen denn, liebe Brüder, bitten und ermahnen wir euch im Herrn Jesus,

gleichwie ihr es von uns empfangen habt,

nämlich wie ihr wandeln und Gott gefallen sollt, gleichwie ihr auch wandelt, daß ihr je mehr überströmender werdet.

2 Denn ihr wißt, welche Weisungen wir euch gegeben haben, durch den Herrn Jesus.

3 Denn dies ist GOTTES Wille, nämlich eure Heiligung, daß ihr euch enthaltet von Hurerei,

4 daß ein jeglicher von euch wisse, sein eigenes Gefäß zu besitzen in Heiligkeit und Ehre,

5 nicht in Lust der Begierde, gleichwie auch die Heiden, die Gott nicht erkennen;

6 ja, daß man nicht übersteige noch übervorteile im Handel seinen Bruder,

weil der Herr ein Rächer ist um dies alles, gleichwie wir euch auch zuvor gesagt und ernstlich bezeugt haben.

7 Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinigkeit, sondern in Heiligung.

8 Daher, wer dies verwirft, verwirft nicht einen Menschen, sondern Gott,

der auch seinen Heiligen Geist in euch gegeben hat.

9 Von der Bruder-Freundschaft aber habt ihr nicht nötig, daß man euch schreibt,

denn ihr selbst seid von Gott gelehrt, einander zu lieben;

10 denn ihr tut auch dasselbe gegen alle Brüder, die in ganz Mazedonien sind.

Wir bitten euch aber, je mehr überströmender zu werden,

11 und euch zu bestreben, stille zu sein,

und eure eigenen Sachen zu tun und mit euren eigenen Händen zu wirken, so wie wir euch geboten haben,

12 auf dass ihr ehrbarlich wandelt gegen die draußen, und keines nötig haben möget.

13 Auch will ich nicht, dass ihr unwissend seid liebe Brüder, von die Entschlafenen,

auf dass ihr nicht trauert gleichwie auch die übrigen, die keine Hoffnung haben.

14 Denn wenn wir glauben, daß Jesus gestorben und auferstanden ist,

so wird Gott auch die Entschlafenen in Jesus mit sich führen.

15 Denn dies sagen wir euch mit einem Wort des Herrn,

daß wir, die wir lebendig überbleiben auf des Herrn Ankunft (Zukunft),

gar nicht zuvorkommen werden denen, die entschlafen sind.

16 Denn der Herr selbst

wird mit einem befehlenden Geruf, mit einer Stimme eines Engel-Fürsten und mit einer Gottes-Posaune herabsteigen vom Himmel, und die Toten in Christus werden zuerst aufstehen;

17 darnach wir, die lebendig überbleiben,

werden zusammen mit ihnen hinweg entrückt werden, auf Wolken, dem Herrn entgegen in die Luft;

und so werden wir allezeit bei dem Herrn Christus sein.

18 So tröstet einander denn mit diesen Worten.

5,1 Von den Jahren aber und Zeiten, liebe Brüder, habt ihr nicht nötig, daß man euch schreibe.

2 Denn ihr selbst wißt genau, daß des Herrn Tag so kommt wie ein Dieb in der Nacht.

3 Denn wenn sie sagen werden, es ist Friede und Sicherheit!

dann steht ein plötzliches Verderben ihnen oben, gleichwie die Geburts-Schmerzen einer Schwangeren;

und sie sollen mitnichten entfliehen.

4 Ihr aber, liebe Brüder, seid nicht in Finsternis, daß euch dieser Tag wie ein Dieb ergreife.

5 Ihr seid alle Söhne des Lichtes und Söhne des Tags; wir sind nicht Söhne der Nacht noch der Finsternis.

6 Darum denn, so laßt uns nicht schlafen, wie auch die übrigen, sondern wachen und nüchtern sein.

7 Denn die da schlafen, schlafen des Nachts, und die trunken sind, sind des Nachts trunken.

8 Wir aber, die wir des Tages Söhne sind, lasst uns nüchtern sein,

und angezogen haben den Brust-Panzer des Glaubens und der Liebe, und den Haupt-Helm, die Hoffnung des Heils.

9 Denn Gott hat uns nicht gesetzt zum Zorn,

sondern zur eigentümlichen Besitzung des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus,

10 der für uns gestorben ist, auf dass, es sei, wir wachen oder schlafen, wir zugleich mit ihm leben sollen.

11 Deswegen ermahnt einander, und erbaut einer den anderen, gleichwie ihr auch tut.

12 Wir bitten euch aber, liebe Brüder, die anzuerkennen,

die an euch arbeiten und euch vorstehen im Herrn, und euch ermahnen,

13 und sie über die Maßen sehr in Liebe zu achtet um ihres Werkes willen.

Habt Frieden in euch selbst und untereinander!

14 Und wir bitten euch, liebe Brüder, ermahnt, die sich unordentlich halten,

tröstet die Kleinmütigen, helft den Schwachen auf, seid langmütig gegen alle!

15 Seht zu, daß niemand Böses mit Bösem jemanden erstatte,

sondern jagt allezeit dem Guten nach, beides: gegeneinander und gegen alle!

16 Freut euch allezeit!

17 Betet unablässig!

18 Dankt in allem, denn dies ist Gottes Willen in Christi Jesu an euch.

19 Den Geist löscht nicht aus!

20 Die Weissagungen achtet nicht für nichts.

21 Prüft alles, das Gute behaltet!

22 Enthaltet euch von aller Gattung dessen, das arg ist!

23 Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch durchaus vollkommen;

und völlig ganz werde euer Geist und Seele und Leib untadelig in der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus erhalten.

24 Der euch beruft ist treu; der wird es auch tun.

25 Liebe Brüder, betet für uns!

26 Grüßt die Brüder alle mit einem heiligen Kuß.

27 Ich beschwöre euch bei dem Herrn, daß dieser Brief gelesen werde allen heiligen Brüdern.

28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.

Der zweite Brief an die Thessalonicher.

1,1 Paulus und Silvanus und Timotheus, der Gemeinde der Thessalonicher

in Gott unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus:

2 Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater, und Herrn Jesus Christus!

3 Wir sollen GOTT allezeit danken um euch, liebe Brüder, gleichwie es wohl wert ist,

weil euer Glaube überaus wächst, und die Liebe eines jeglichen von euch allen überschwänglich ist gegen einander,

4 so daß wir selbst in euch rühmen in den Gemeinden Gottes,

wegen eurer ausharrenden Geduld und Glaubens in allen euren Verfolgungen und Drangsalen, die ihr ertragt;

5 welches ein Anzeichen ist des gerechten Gerichts Gottes,

daß ihr würdig geachtet werdet des Königreichs Gottes, um welches willen ihr auch leidet,

6 zumal es gerecht ist bei Gott, denen, die euch bedrängen, Drangsal zu vergelten,

7 und euch, die ihr bedrängt werdet, mit uns Erquickung vergelten,

in der Entdeckung des Herrn Jesu Christi vom Himmel mit den Engeln seiner Heeres-Kraft,

8. Da er mit Flammen-Feuer Vergeltung gibt an denen, die Gott nicht kennen,

und an denen, die nicht gehorsam sind dem Evangelium unseres Herrn Jesus;

9 welche werden zur Strafe leiden, ewiges Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke,

10 wenn er kommen wird, um sehr verherrlicht zu werden in seinen Heiligen,

und in verwundert in allen Gläubigen an jenem Tag, die da werden geglaubt haben unser Zeugnis an euch.

11 Deswegen beten wir auch allezeit für euch, daß unser Gott euch würdig mache des Berufs,

und erfülle alles Wohlgefallen der Gütigkeit, und das Werk des Glaubens in Kraft,

12 damit der Name unseres Herrn Jesu Christi sehr verherrlicht werde in euch, und ihr in ihm,

nach der Gnade unseres Gottes und Herrn Jesu Christi.

2,1 Wir bitten euch aber, liebe Brüder,

der Ankunft halben unseres Herrn Jesu Christi und unserer Beieinander-Versammlung zu ihm,

2 daß ihr euch nicht geschwind von eurem Sinn bewegen laßt, noch erschreckt werdet,

weder durch einen Geist, noch durch Vernunft, noch durch Brief, als seien sie durch uns gesandt,

als ob der Tag Christi bevorstünde.

3 Laßt euch niemand verführen auf keinerlei Weise, denn dieser Tag steht nicht bevor,

es sei denn zuerst die Abweichung gekommen, und entdeckt worden der Mensch der Sünde,

der Sohn der Ungesetzlichkeit;

4 der sich widersetzt und überhebt über jeden so genannten Gott, oder höchst zu ehrendes Wesen,

so daß er in den Tempel Gottes als ein Gott sitzt und sich erweise, daß er ein Gott sei.

5 Gedenkt ihr nicht daran, daß ich, als ich noch bei euch war, diese Dinge euch sagte?

6 Und was ihn nun zurück halte, wißt ihr, auf dass er entdeckt werden möge zu seiner Zeit.

7 Denn das Geheimnis der Abweichung vom Gesetz wirkt schon innerlich;

allein, es ist jetzt einer, der ihn zurückhält, bis dass er aus der Mitte getan werde;

8 und dann wird der Gesetzlose entdeckt werden,

den der Herr verzehren wird durch den Geist seines Mundes und vernichten durch die Erscheinung seiner Ankunft;

9 dessen Ankunft ist nach des Satans innerlichen Wirkung, mit aller Kraft und Zeichen und Lügen-Wundern,

10 und mit allem verführenden Betrug der Ungerechtigkeit, in denen, die verloren werden,

darum, daß sie die Liebe der Wahrheit Christi nicht angenommen haben, um erhalten zu werden.

11 Und deswegen wird Gott ihnen senden eine kräftige Wirkung des Irrtums, daß sie der Lüge glauben,

12 auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht geglaubt,

sondern Wohlgefallen gehabt haben an der Ungerechtigkeit.

13 Wir aber sollen Gott allezeit danken für euch, vom Herrn geliebte Brüder,

daß euch Gott erwählt hat von Anfang an zur Seeligkeit, in Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahrheit,

14 wozu er euch berufen hat durch unser Evangelium,

zur eigentümlichen Besitzung der Herrlichkeit unseres HERRN Jesu Christi.

15 Darum denn, liebe Brüder, steht und haltet fest die überlieferten Lehren, die ihr gelehrt seid,

es sei durch Rede oder durch unsern Brief.

16 Er aber, unser Herr Jesus Christus, und Gott unser Vater,

der uns geliebt und gegeben hat einen ewigen Trost und gute Hoffnung in Gnade,

17 tröste eure Herzen und befestige euch in allem guten Wort und Werk.

3,1 Im übrigen betet, liebe Brüder, für uns, daß das Wort des Herrn fortlaufen und verherrlicht werden möge,

gleichwie auch bei euch,

2 und daß wir errettet werden von den unfüglichen und schlechten Menschen! Denn der Glaube ist nicht aller Teil.

3 Der Herr aber ist treu, der wird euch befestigen und bewahren vor dem Argen.

4 Denn wir haben im Herrn Zuversicht zu euch, daß ihr, was wir euch befehlen, ihr tut als auch tun werdet.

5 Der Herr aber wolle eure Herzen richten zur Liebe Gottes und ausharrender Geduld Christi!

6 Wir befehlen euch aber, liebe Brüder, im Namen unseres Herrn Jesu Christi,

daß ihr meidet einen jeden Bruder, der unordentlich wandelt,

und nicht nach der überlieferten Lehre, die er von uns empfangen hat.

7 Denn ihr selbst wißt, wie man uns nachfolgen soll; denn wir haben unter euch nicht unordentlich gelebt,

8 noch haben wir von jemand Brot umsonst gegessen,

sondern wir haben mit Mühe und Beschwerde Nacht und Tag gearbeitet,

um nicht jemanden unter euch zu beschweren.

9 Nicht, daß wir nicht das Recht haben,

sondern dass wir uns selbst zum Vorbild euch geben möchten, uns nachzufolgen.

10 Denn auch als wir bei euch waren, haben wir dieses euch befohlen:

dass, wenn jemand nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

11 Denn wir hören, daß etliche unordentlich wandeln unter euch,

und nichts arbeiten, sondern gern mit unnötigen Dinge umgehen.

12 Solchen aber befehlen wir und ermahnen durch unseren Herrn Jesus Christus,

daß sie mit stillem Wesen arbeiten, und ihr eigenes Brot essen.

13 Und ihr, liebe Brüder, werdet nicht nachlässig, Gutes zu tun!

14 Wenn aber jemand nicht gehorsam ist unserem Wort durch den Brief, diesem macht es deutlich,

und vermengt euch nicht mit ihm, auf dass er sich schämen möge;

15 doch achtet ihn nicht als einen Feind, sondern warnt ihn als einen Bruder.

16 Er aber, der Herr des Friedens, gebe euch den Frieden allezeit an allen Orten in aller Weise!

Der Herr sei mit euch allen!

17 Mein Gruß geschieht mit dieser meiner Paulus-Hand. welches ist das Zeichen in jedem Brief; so schreibe ich.

18 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit euch allen! Amen.

Der erste Brief an Thimotheus

1,1 Paulus, ein Apostel Jesu Christi,

nach dem Befehl Gottes unseres Heilandes und Herrn Jesu Christi, der unsere Hoffnung ist,

2 Thimotheus, dem rechter Art seienden Kind im Glauben:

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott unserem Vater, und von Christus Jesus unserem Herrn!

3 Gleichwie ich dich gebeten habe, zu verharren zu Ephesus, als ich nach Mazedonien reiste,

auf dass du etlichen verkündigen möchtest, nichts andere Lehre zu führen, so bitte ich dich noch,

4 noch acht zu haben auf Fabeln und Geschlechtsregistern, die nicht zu endigen sind,

welche vielmehr Streitfragen beibringen, als Erbauung Gottes, die im Glauben geschieht.

5 Aber das Endziel der Verkündigung ist Liebe aus reinem Herzen,

und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben.

6 Welcher Dinge, weil etliche im Ziel verfehlt haben, so haben sie sich zu leerem Geschwätz hinaus gewandt.

7 Sie wollen Gesetz-Lehrer sein und verstehen nicht, weder was sie sagen, noch was sie fest behaupten.

8 Wir wissen aber, daß das Gesetz gut ist, wenn dessen jemand gesetzmäßig gebraucht,

9 und dieses weiß, daß für einen Gerechten das Gesetz nicht gesetzt ist,

sondern Abweichlern vom Gesetz, und denen, die sich keiner Ordnung unterwerfen wollen,

Gottlosen und Sündern, Unheiligen und Heillosen, Vater- und Mutter-Schlägern, Menschen-Mördern,

10 Hurern, Knaben-Schändern, Menschen-Dieben, Lügnern, Falsch-Schwörern,

und so was anders der gesundmachenden Lehre sich entgegen setzt,

11 nach dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes, welches mir anvertraut ist.

12 Ich danke Christi JESU, unserem Herrn, der mir innerlich kräftig gemacht hat,

daß er mich treu erachtet hat, indem er mich in die Bedienung gesetzt hat,

13 der ich zuvor ein Lästerer war, und ein Verfolger und Schmäher;

aber ich habe Barmherzigkeit erlangt, weil ich es unwissend getan habe im Unglauben;

14 es ist aber sehr überschwänglich gewesen die Gnade unseres Herrn,

samt dem Glauben und Liebe, die in Christi Jesu ist.

15 Dieses Wort ist glaubhaft und aller Annehmung wert,

daß Christus Jesus in die Welt gekommen ist, den Sündern zu helfen, unter welchen ich der Oberste bin.

16 Ja, deswegen habe ich Barmherzigkeit erlangt,

auf dass an mir, als dem Obersten, Jesus Christus die ganze Langmut beweise,

zu einem Vorbild derer, die an ihn glauben würden zum ewigen Leben.

17 Dem König nun der Ewigkeiten, dem unverderblichen, unsichtbaren, alleinigen Gott,

sei Ehre und Herrlichkeit in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

18 Diese Verkündigung vertraue ich dir an, mein Kind Thimotheus,

zu Folge der vorangegangenen Weissagungen über dir, dass du in diesem streitest den guten Kriegs-Streit,

19 und habest einen treuen Glauben und ein gutes Gewissen,

welches etliche von sich gestoßen und so am Glauben Schiffbruch erlitten haben;

20 unter welchen ist Hymenäus und Alexander,

welche ich dem Satan übergeben habe, auf dass sie gezüchtigt werden mögen, nicht zu lästern.

2,1 So ermahne ich nun, dass man vor allen Dingen tue:

Bitten, Gebete, Fürbitten, Danksagungen, für alle Menschen,

2 für Könige und alle, die über andere erhaben sind,

auf dass wir ein geruhiges und stilles Leben führen mögen, in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit.

3 Denn dies ist gut und angenehm in den Augen Gottes unseres Heilands,

4 welcher will, daß allen Menschen geholfen werde, und zu innerlicher Erkenntnis der Wahrheit kommen.

5 Denn es ist ein einziger Gott, und ein einziger Mittler Gottes und der Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus,

6 der sich selbst gegeben hat zum Lösegeld für alle, das ist das Zeugnis zu seinen eigenen Zeiten.

7 Zu welchem ich gesetzt bin als ein Verkündiger und Apostel, ich sage die Wahrheit in Christi, ich lüge nicht,

als ein Lehrer der Heiden im Glauben und Wahrheit.

8 So will ich nun, daß an allen Orten die Männer beten, und aufheben heilige Hände,

ohne Zorn und zweifelnde Überlegung,

9 desgleichen auch, daß die Weiber sich in sauberer Kleidung, mit Scham und vernünftiger Bescheidenheit schmücken,

nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder viel-kostender Kleidung,

10 sondern, welches Weibern geziemt, die sich zur Gottseligkeit vorgeben, durch gute Werke.

11 Ein Weib lerne in stillem Wesen mit aller Untertänigkeit.

12 Einem Weib aber erlaube ich nicht zu lehren, noch Meister über den Mann, sondern stille Wesen zu sein.

13 denn Adam ist zuerst formiert, danach Eva;

14 und Adam ist nicht verführt, das Weib aber ist verführt und in die Übertretung gekommen.

15 Sie wird aber durch erhalten werden beim Kinder-Zeugen,

wenn sie bleibt im Glauben und Liebe und Heiligkeit samt der Eingezogenheit.

3,1 Das Wort ist glaubhaft: Wenn jemand eine Aufseher-Bedienung begehrt, der begehrt ein gutes Werk.

2 Ein Aufseher nun muß unscheltbar sein, eines einzigen Weibes Mann,

besonnen, bescheiden, sauber, der gern herbergt, lehrhaft,

3 nicht dem Wein zugetan, nicht ein Schläger, nicht schändlich Gewinnsüchtig, sondern gelind,

nicht streitsüchtig, nicht Geld-liebend,

4 der seinem eigenen Haus wohl vorstehe, der seine Kinder in Untertänigkeit halte, mit aller Ernsthaftigkeit.

5 Wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht weiß vorzustehen, wie will er die Gemeinde GOTTes versorgen?

6 Der nicht ein Neu-angehender sei, damit er sich nicht aufblase, und falle in das Urteil des Teufels.

7 Er muß aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen draußen,

damit er nicht in übles Gerede falle und in des Teufels Strick.

8 Desgleichen die Diener müssen sein:

ehrbar, nicht doppel-züngig, nicht die auf vielen Wein achten, nicht schändlich Gewinn-süchtig,

9 die das Geheimnis des Glaubens haben in reinem Gewissen.

10 Und diese prüfe man auch zuvor, danach lasse man sie dienen, wenn sie unsträflich sind.

11 Desgleichen die Weiber müssen sein: ernsthaft, keine Lästerinnen, nüchtern, glaubhaft in allen Stücken.

12 Die Diener sollen sein: eines einzigen Weibes Mann, die ihren eigenen Kindern und Häusern wohl vorstehen;

13 denn die wohl gedient haben,

erwerben sich selbst eine gute Stufe, und viel Freimütigkeit im Glauben, der in Christi Jesu ist.

14 Diese Dinge schreibe ich dir, hoffe doch sehr, zu dir zu kommen;

15 wenn ich aber verzöge, dass du wissen mögest, wie man den Wandel führen soll im Hause Gottes,

welches ist die Gemeinde des lebendigen Gottes, eine Säule und Grundfeste der Wahrheit.

16 Ja, nach allgemeiner Zustimmung ist dies Geheimnis der Gottseligkeit groß:

Gott ist geoffenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln,

ausgerufen unter den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in Herrlichkeit.

4,1 Doch der Geist sagt ausdrücklich, daß in Zeiten hernach etliche vom Glauben abweichen werden,

und acht haben auf Irr-Geister und auf Lehren der unreinen Geister,

2 deren Leute, die in Heuchelei Lügen-Redner sind, deren, die in ihr eigenen Gewissen hart-gebrannt haben,

3 deren, die da wehren zu ehelichen, und sich enthalten von Speisen,

die GOTT geschaffen hat zur Genießung mit Danksagung, für die Gläubigen und die die Wahrheit erkennen.

4 Denn ein jedes Geschöpf Gottes ist gut, und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird;

5 denn es wird geheiligt durch das Gottes Wort und durch Fürbitte.

6 Wenn du diese Dinge den Brüdern vorstellst, so wirst du ein guter Diener Jesu Christi sein,

ernährt mit den Worten des Glaubens, und der guten Lehre, der du erlernt hast.

7 Die unheiligen und altweiberischen Fabeln aber entschlage dich, übe dich aber selbst zur Gottseligkeit;

8 denn die leibliche Übung ist zu wenigem nütze, aber die Gottseligkeit ist zu allen Dingen nütze,

als die Verheißungen hat dieses jetzigen und des zukünftigen Lebens.

9 Dieses Wort ist Wahrheit und aller Annehmung wert;

10 denn dazu arbeiten wir auch, und werden geschmäht,

weil wir auf den lebendigen Gott hoffen, welcher ist ein Heiland aller Menschen, allermeistens der Gläubigen.

11 Diese Dinge verkündige und lehre!

12 Niemand verachte deine Jugend,

sei aber ein Vorbild der Gläubigen im Wort, im Wandel, in Liebe, im Geist, im Glauben, in Keuschheit.

13 Bis dass ich komme, habe acht aufs Vorlesen, aufs Ermahnen, aufs Lehren.

14 Lass nicht aus die Gnaden-Gabe in dir,

welche dir gegeben ist wegen derer Weissagung, mit Hand-Auflegung der Ältestenschaft.

15 Diese Dinge bedenke sorgfältig; darin sei stets begriffen, auf dass dein Zunehmen in allen Stücken offenbar sei.

16 Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; bleibe in diesen Stücken;

denn wenn du dies tust, wirst du beides: dich selbst erhalten, und die dich hören.

5,1 Einen Alten schelte nicht, sondern bitte ihn als einen Vater, die Jungen als Brüder;

2 die alten Weiber als Mütter, die Jungen als Schwestern, in aller Keuschheit.

3 Die Witwen ehre, die wahre Witwen sind.

4 Wenn aber eine Witwe Kinder oder Kinds-Kinder hat, so sollen sie zuerst Gottseligkeit üben gegen ihr eigenes Haus,

und den Vor-Eltern Vergeltung erstatten; denn das ist gut und angenehm in Gottes Augen.

5 Die nun eine wahre Witwe und allein gelassen ist,

die hofft auf den Herrn und verharrt im Bitten und Gebeten Nachts und Tags.

6 Die aber wollüstig ist, ist lebendig gestorben.

7 Und dieses verkündige, auf dass sie unscheltbar sei.

8 Wenn aber jemand die Seinen, und besonders die Hausgenossen, nicht besorgt,

der hat den Glauben verleugnet, und ist arger als ein Ungläubiger.

9 Eine Witwe erwähle man,

die nicht von weniger als sechzig Jahren, und die eines einzigen Mannes Weib gewesen sei,

10 die ein Zeugnis habe durch gute Werke, wenn sie nämlich Kinder auferzogen habe,

wenn sie zur Herberge aufgenommen habe, wenn sie der Heiligen Füße gewaschen habe,

wenn sie den Bedrängten genügend an die Hand gegangen habe, wenn sie allem guten Werk fleißig gefolgt sei.

11 Die jungen Witwen aber schlage aus; denn wenn sie Christi zuwider üppig geworden sind, wollen sie ehelichen;

12 weil sie ein Urteil haben, daß sie die erste Treue verwerfen.

13 Zugleich aber auch, weil sie müßig sind, lernen sie in den Häusern umher gehen,

nicht allein weil sie müßig, sondern auch weil sie plauderhaft sind

und gern mit unnötigen Dingen umgehen, reden sie Dinge, die nicht sein sollen.

14 Darum will ich, daß die jungen Witwen ehelichen, Kinder zeugen, das Haus regieren,

keine Gelegenheit dem Widersetzigen geben um zu lästern.

15 Denn es haben sich schon etliche hinaus gewandt, dem Satan hinten nach.

16 Wenn ein Gläubiger oder Gläubige Witwen hat, der gehe diesen genugsam zur Hand,

und lasse die Gemeinde nicht beschwert werden,

auf dass sie denen wahren Witwen genugsam an Hand gehen können.

17 Die Ältesten, die wohl vorstehen, achte man doppelter Ehre wert, am meisten die sich bemühen in Wort und Lehre.

18 Denn die Schrift sagt:

Du sollst dem dreschenden Ochsen das Maul nicht verbinden, und: Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.

19 Wider einen Ältesten nimm keine Klage an, außer auf zwei oder drei Zeugen.

20 Die aber sündigen, bestrafe vor aller Angesicht, auf dass auch die übrigen sich fürchten mögen.

21 Ich bezeuge vor dem Angesicht Gottes und des Herrn Jesu Christi und vor den auserwählten Engeln,

daß du diese Dinge wahrnehmest ohne Vorurteil und nichts tust nach Zuneigung.

22 Die Hände lege niemand geschwind auf, noch mache dich teilhaftig anderer Leute Sünden, halte dich selbst rein.

23 Trinke nicht mehr Wasser,

sondern brauche ein wenig Wein wegen deines Magens und deiner öfteren Schwachheiten.

24 Etlicher Menschen Sünden sind vorher kund, dass man sie vorher richten kann, etlichen aber folgen sie auch nach.

25 Desgleichen auch die guten Werke sind vorher kund,

und die, wo es sich anders verhält, können nicht verborgen werden.

6,1 Die Knechte, soviel unter dem Joch sind, sollen ihre eigenen Herren aller Ehre wert achten,

damit der Name Gottes und die Lehre nicht verlästert werde.

2 Die aber gläubige Herren haben, sollen diese nicht verachten, weil sie Brüder sind,

sondern desto mehr ihnen dienen, weil sie Gläubige und Geliebte sind, die die Wohltat wohl aufnehmen.

Diese Dinge lehre und ermahne!

3 Wenn jemand andere Lehre führt, und sich nicht beitritt den gesundmachenden Worten unseres Herrn Jesu Christi,

und der Lehre, die nach der Gottseligkeit ist,

4 der ist aufgeblasen und weiß nichts, sondern ist seuchig an Fragen und Wort-Streiten.

Aus welchen kommt: Neid, Hader, Lästerungen, arge Mutmaßungen,

5 unnütze Zeitvertreibe der Menschen, die am Verstand verdorben und der Wahrheit verkürzt sind,

und dafür halten, die Gottseligkeit sei ein Kaufmanns-Gewinn. Weiche von solchem Weg.

6 Es ist aber die innerliche Gottesdienstlichkeit mit Genügsamkeit (Vergnügen) ein großer Gewinn;

7 denn wir haben nichts in die Welt herein gebracht, es ist auch kundbar, daß wir nichts hinaus tragen können.

8 Wenn wir aber Speisung und Bedeckung haben, sollen wir uns damit begnügen.

9 Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und in einen Strick des Teufels,

und in viele törichte und schädliche Begierden, welche versenken die Menschen ins Verderben und Verlust.

10 Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geld-Liebe, welcher etliche begierig gewesen und vom Glauben abgeirrt sind,

und sich selbst mit vielen Schmerzen durchstochen haben.

11 Du aber, o Mann Gottes, fliehe diese Dinge;

jage aber nach der Gerechtigkeit, der Gottseligkeit, dem Glauben, der Liebe, der ausharrenden Geduld, der Sanftmut.

12 Kämpfe ringend das gute Kampf-Ringen des Glaubens; ergreife das ewige Leben, zu welchem du berufen bist,

und bekannt hast das gute Bekenntnis vor dem Angesicht vieler Zeugen.

13 Ich befehle es dir vor dem Angesicht Gottes, der alle Dinge lebendig zeugt,

und vor Jesu Christi, der das gute Bekenntnis bezeugt hat vor Pontius Pilatus,

14 daß du das Gebot unbefleckt haltest, und unscheltbar, bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesu Christi.

15 Welche Erscheinung uns zu seinen eigenen Zeiten zeigen wird

der Selige und allein Mächtige, der König der Könige und Herr der Herren,

16 der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem unzugängliches Licht,

den kein Menschen gesehen hat, noch sehen kann. Welchem sei Ehre und ewige Kraft! Amen.

17 Den Reichen in diesem jetzigen Welt-Lauf kündige an,

dass sie keinen hohen Sinn haben, noch hoffen auf des Reichtums Ungewißheit,

sondern auf den lebendigen Gott, der uns reichlich erzeigt alles zur Genießung,

18 Dass sie guttätig seien, reich werden in guten Werken, gern mitteilen, Gemeinschaft haben,

19 und so für sich selbst zu einem Schatz aufs Künftige hinlegen: ein gutes Kapital,

auf dass sie ergreifen das wesentliche Leben.

20 O Thimotheus, dieses anvertraute Gut bewahre,

und wende dich ganz ab von den unheiligen leeren Worten und Gegenwürfen der falsch-genannten Wissenschaft,

21 welche etliche vorgeben und des Glaubens im Ziel verfehlt haben. Die Gnade sei mit euch! Amen.

Der zweite Brief an Thimotheus.

1,1 Paulus, ein Apostel Jesu Christi, durch Gottes Willen, nach Verheißung des Lebens, das in Christi Jesu ist,

2 Thimotheus, dem geliebten Kind:

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und von Christus Jesus, unserem Herrn!

3 Ich danke Gott, dem ich gottes-dienstlich diene von den Voreltern her, in reinem Gewissen,

gleichwie ich unablässig deiner eingedenk bin in meinen Bitten Nachts und Tags,

4 und verlange dich zu sehen, wenn ich gedenk an deine Tränen, auf dass ich mit Freuden erfüllt werden möge.

5 Wenn ich mich erinnere des unheuchlerischen Glaubens in dir,

welcher zuvor gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und deiner Mutter Eunike, ich bin versichert, dass auch in dir.

6 Wegen welcher Ursache ich dich erinnere,

dass du wie ein Feuer mit vollen Backen anblasest die Gnaden-Gabe Christi, die in dir ist,

durch den Glauben und das Auflegen meiner Hände.

7 Denn Gott hat uns nicht gegeben einen Geist der Furchtsamkeit,

sondern der Kraft, und der Liebe und der vernünftigen Bescheidenheit.

8 Darum schäme dich nicht des Zeugnisses unseres Herrn, noch meiner, der ich sein Gefangener bin,

sondern erleide das Übel mit dem Evangelium nach Gottes Kraft;

9 der uns erhalten und berufen hat mit seinem einen heiligen Ruf,

nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem eigenen Vorsatz und Gnade,

die uns gegeben ist in Christi Jesu vor ewigen Zeiten,

10 die aber nun offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilandes Jesu Christi,

der den Tod zunichte gemacht, und das Leben und Unverderblichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium,

11 zu welchem ich gesetzt bin als ein Verkündiger und Apostel, und Lehrer der Heiden.

12 Wegen welcher Ursache ich auch dieses leide;

aber ich schäme mich nicht, denn ich weiß, wem ich geglaubt habe,

und bin versichert, daß er mächtig ist, mein anvertrautes Gut zu bewahren auf jenen Tag.

13 Halte fest das Vorbild der gesundmachenden Worte, die du von mir gehört hast,

im Glauben und Liebe, die in Christi Jesu ist.

14 Dieses gute anvertraute Gut bewahre durch den Heiligen Geist, der in uns wohnt.

15 Dies weißt du, daß sich von mir abgewandt haben alle, die in Asien sind;

unter welchen ist Phygelus und Hermogenes.

16 Der Herr gebe Barmherzigkeit dem Hause des Onesiphorus,

denn er hat mich vielmals erquickt und sich meiner Kette nicht geschämt;

17 sondern als er nach Rom gekommen war, suchte er mich sehr emsig und fand mich.

18 Der Herr gebe es ihm, daß er Barmherzigkeit finde beim Herrn an jenem Tag!

Und wie viel er in Ephesus bedient habe, weißt du am besten.

2,1 So werde du nun, mein Kind, innerlich kräftig in der Gnade, die in Christi Jesu ist;

2 und was du von mir gehört hast unter vielen Zeugen,

dasselbe vertraue treuen Menschen an, die tüchtig sein werden, auch andere zu lehren.

3 So erleide denn das Übel, als ein guter Streiter Christi Jesu.

4 Kein Kriegs-Streitender flechte sich ein in die Geschäfts-Händel des Lebens,

auf dass er gefalle dem, der ihn zum Krieg ausgelesen hat.

5 Wenn aber auch jemand kämpft (am Wettkampf),

so wird er nicht des Sieges gekrönt, wenn er nicht gesetz-mäßig gekämpft habe.

6 Der Land-Mann muss arbeiten und dann erst der Früchte genießen.

7 Merke, was ich sage; der Herr aber gebe dir Verstand in allen Dingen.

8 Gedenke an den aus den Toten auferweckt Jesus Christus, aus dem Samen Davids, nach meinem Evangelium,

9 über welchem ich das Übel erleide bis zu den Banden zu,; aber Gottes Wort ist nicht gebunden.

10 Deshalb erdulde ich alles ausharrend, um der Auserwählten willen,

auf dass auch sie das Heil erlangen mögen, die in Christi Jesu ist, mit ewiger Herrlichkeit.

11 Dieses Wort ist glaubhaft. Denn wenn wir mitgestorben sind, so werden wir mitleben;

12 wenn wir geduldig ausharren, so werden wir mit als Könige regieren;

wenn wir verleugnen, so wird er uns auch verleugnen;

13 wenn wir untreu sind, er bleibt treu, er kann sich selbst nicht verleugnen.

14 Diese Dinge erinnere, und bezeuge vor des Herrn Angesicht, dass sie keinen Wort-Streit führen,

was zu nichts nütze, als zur Verkehrung der Zuhörenden.

15 Sei emsig, dich Christi bewährt darzustellen,

als einen Arbeiter, der sich nicht beschämt wird, der das Wort der Wahrheit tauglich schneide.

16 Aber den unheiligen leeren Geschwätze stehe ab; denn sie werden nut mehr in Gottlosigkeit zunehmen,

17 und ihr Wort wird wie der kalte Brand fort-fressen.

Unter welchen ist Hymenäus und Philetus,

18 welche der Wahrheit am Ziel verfehlt haben,

und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und verkehren etlicher Glauben.

19 Jedoch Gottes Grund steht fest, und hat dieses Siegel: Der Herr kennt, die sein sind;

und: Es stehe ab von der Ungerechtigkeit ab ein jeder, der Christi Namen nennt!

20 In einem großen Haus aber sind nicht allein goldene und silberne Gefäße, sondern auch hölzerne und irdene,

und etliche zwar zu Ehren, etliche aber zu Unehren.

21 Wenn nun jemand sich ganz gereinigt hat von diesen, so wird er ein Gefäß zu Ehren sein,

geheiligt und zu gebrauchen dem Herrn, das zu allem guten Werk zubereitet ist.

22 Fliehe aber die jugendlichen Begierden,

und jage nach der Gerechtigkeit, dem Glauben, der Liebe, dem Frieden,

mit denen, die sich nach dem Herrn nennen aus reinem Herzen.

23 Und der närrischen Streit-Fragen, und wovon man keine Unterweisung hat, entschlage dich,

wissend, dass sie Streit gebären.

24 Ein Knecht aber des Herrn soll nicht streiten,

sondern kind-freundlich sein gegen alle, lehrhaft, der das Übel ertragen kann,

25 der mit Sanftmut unterweise,

die sich widersetzen, ob ihnen Gott dermaleins gebe eine Sinnes-Änderung zur innerlichen Erkenntnis der Wahrheit,

26 und sie wieder nüchtern würden aus des Teufels Strick heraus,

von dem sie lebendig gefangen sind zu seinem Willen.

3,1 Doch wisse dies, daß in den letzten Tagen bevorstehen werden beschwerlich-harte Zeiten;

2 denn die Menschen werden sein selbst liebend, geld-liebend, prangend, hoffärtig,

Gottes-Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig,

3 lieblos gegen die Kinder, unversöhnlich, Ankläger, die sich nicht enthalten, grimmig, Feinde der Guten,

4 Verräter, verwägen, aufgeblasen, Liebhaber mehr der Wollust als Liebhaber Gottes,

5 die da haben eine Form der Gottseligkeit, aber deren Kraft verleugnen; und von diesen wende dich weg.

6 Denn aus diesen sind, die in die Häuser schleichen und nehmen die losen Weiber gefangen,

die mit Sünden überhäuft sind, die von mancherlei Begierden getrieben werden,

7 die allezeit lernen und nimmer zur Erkenntnis der Wahrheit kommen können.

8 Auf welcher Weise Jannes und Jambres Moses widerstanden, so widerstehen auch diese der Wahrheit,

als Menschen, die am Verstand verdorben, und zum Glauben unbewährt sind.

9 Aber sie werden nicht weiter zunehmen,

denn ihr Gemüt wird allen ganz kundbar sein, wie es auch bei jenen der Fall gewesen ist.

10 Du aber hast gelernt meine Lehre, meinen Lebenswandel,

meinem Vorsatz, meinem Glauben, meine Langmut, meine Liebe, meine ausharrende Geduld,

11 meine Verfolgungen, meine Leiden, die mir geschehen sind in Antiochia, in Ikonion, in Lystra.

Wie große Verfolgungen ich je ertragen habe, so hat mich doch der Herr aus allem errettet.

12 Aber auch alle, die gottselig leben wollen in Christi Jesu, werden verfolgt werden.

13 Arge Menschen aber und Betrüger werden im Argen zunehmen, indem sie irre-führen und irre-geführt werden.

14 Du aber bleibe in dem, das du gelernt hast, und dir vertraut ist, denn du weißt, von wem du es gelernt hast,

15 und dass du von kleinem Kind an die heiligen Schriften gewusst hast,

die dich weise machen können zur Seligkeit durch den Glauben, der in Christi Jesu ist.

16 Alle Schrift, die von Gott eingegeben ist, ist auch nützlich zur Lehre,

zur Widerlegung, zur Zurechtbringung, zur Unterweisung in Gerechtigkeit,

17 auf dass ein Mann Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk vollkommen zugerichtet.

4,1 So bezeuge ich denn vor dem Angesicht Gottes, und des Herrn Jesu Christi,

der zukünftig ist zu richten die Lebenden und Toten bei seiner Erscheinung und bei seinem Königreich:

2 Rufe aus das Wort Gottes, stehe bereit zur gelegenen und ungelegenen Zeit;

überzeuge, bestrafe, ermahne in aller Langmut und Lehre.

3 Denn es wird eine Zeit sein, da sie den gesundmachenden Glauben und Lehre nicht ertragen,

sondern sich nach ihren eigenen Begierden selbst Lehrer aufhäufen werden, weil ihnen das Gehör juckt;

4 und werden von der Wahrheit das Gehör abwenden, und sich zu den Fabeln hinaus wenden.

5 Du aber sei nüchtern in allen Dingen, vermeide das Übel,

tue das Werk eines Evangelisten, vollbringe deine Bedienung!

6 Denn ich werde schon zum Trank-Opfer gemacht, und die Zeit meines Abscheidens steht bevor.

7 Ich habe das gute Kampf-Ringen ringend gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben gehalten;

8 im übrigen ist für mich weg gelegt der Kranz der Gerechtigkeit,

die mir der Herr abstatten wird an jenem Tag, der gerechte Richter;

nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung geliebt haben.

9 Brauche Emsigkeit, geschwind zu mir zu kommen!

10 Denn Demas hat mich verlassen, da er diesen jetzigen Welt-Lauf lieb gewonnen hat,

und ist gen Thessalonich gereist, Kreszenz nach Galatien, Titus nach Dalmatien.

11 Lukas ist allein bei mir. Markus nimm mit und führe ihn mit dir, denn er ist mir zur Bedienung nützlich zu gebrauchen.

12 Tychikus aber habe ich gen Ephesus gesandt.

13 Den Regen-Mantel, den ich zu Troas bei Karpus zurückließ, bringe mit, wenn du kommst,

und die Bücher, am allermeisten die Pergamente.

14 Alexander, der Kupfer-Schmied, hat mir viel Böses erwiesen; der Herr wird ihm erstatten nach seinen Werken.

15 Vor ihm nehme dich auch wahr, denn er hat unseren Worten sehr widerstanden.

16 In meiner ersten Verantwortung ist niemand bei mir mit-gewesen, sondern sie verließen mich alle;

es werde ihnen nicht zugerechnet.

17 Der Herr aber stand mir bei und machte mich innerlich kräftig,

auf dass durch mich die Verkündigung vollbracht würde und alle Heiden sie hören möchten;

und ich bin errettet aus des Löwen Mund.

18 Auch will mich der Herr erretten von allem argen Werk, und erhalten zu seinem himmlisches Königreich.

Welchem sei die Herrlichkeit in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

19 Grüße Priska und Aquila, und das Haus des Onesiphorus!

20 Erastus blieb zu Korinth; Trophimus aber ließ ich zu Milet schwach zurück.

21 Brauche Emsigkeit, vor Winter zu kommen!

Es grüßt dich Eubulus, und Pudens, und Linus, und Klaudia, und die Brüder alle.

22 Der Herr Jesus Christus sei mit deinem Geist! Die Gnade sei mit euch! Amen

Der Brief an Titus.

1,1 Paulus, ein Knecht Gottes, aber ein Apostel Jesu Christi, nach dem Glauben der Auserwählten Gottes,

und nach der inneren Erkenntnis der Wahrheit, die nach der Gottseligkeit ist,

2 in Hoffnung des ewigen Lebens, welches verheißen hat Gott, der unlügenhaft ist, vor ewigen Zeiten;

3 hat aber geoffenbart in seinen eigenen Zeit sein Wort,

durch Ausrufung, die mir anvertraut ist nach dem Befehl Gottes unseres Heilandes,

4 Titus, meinem rechter Art seiendes Kind nach gemeinschaftlichen Glauben:

Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater, und dem Herrn Jesu Christi unserem Heiland!

5 Deswegen habe ich dich in Kreta gelassen, dass du vollends richtig machen möchtest, woran es noch gebrach,

und bestelltest in allen Städten Älteste, wie ich es dir verordnet habe,

6 wenn jemand unsträflich ist, eines einzigen Weibes Mann, der gehorsame Kinder hat,

die nicht in Anklage der Schwelgerei sind, oder dass sie sich keiner Ordnung unterwerfen.

7 Denn ein Aufseher soll unsträflich sein, als Gottes Haushalter, nicht eigenwillig, nicht zornhaftig,

nicht dem Wein zugetan, nicht ein Schläger, nicht schändlich Gewinn-süchtig,

8 sondern der gern herberge, der die Guten liebe, bescheiden, gerecht, heilig, der sich enthalte,

9 der sich halte an das glaubhafte Wort, das lehrhaft ist,

auf dass er mächtig sei, auch zu ermahnen mit der gesundmachenden Lehre, und zu überzeugen die Widersprechen.

10 Denn da sind viele leere Wort-Schwätzer und Gemüter-Verführer, am meisten die aus der Beschneidung,

11 welchen man den Mund stopfen muß,

welche ganze Häuser verkehren, und Dinge lehren, die sie nicht sollen, schändlichen Gewinns halben,

12 Es hat einer aus ihnen, ihr eigener Prophet, gesagt: Kreter sind immer Lügner, böse Tiere, müßige Bäuche.

13 Dieses Zeugnis ist wahr; aus dieser Ursache bestrafe sie scharf, auf dass sie gesund sein mögen im Glauben,

14 und nicht acht haben auf jüdische Fabeln und Gebote der Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.

15 Alle Dinge sind zwar rein den Reinen;

aber den Besudelten und Ungläubigen ist nichts rein, sondern befleckt ist beides: ihr Gemüt und Gewissen.

16 Sie geben vor, dass sie Gott kennen,

aber mit den Werken verleugnen sie ihn, denn sie sind greulich und ungehorsam, und zu allem guten Werk unbewährt.

2,1 Du aber, rede, was sich geziemt der gesundmachenden Lehre:

2 daß die alten Männer nüchtern seien, ehrbar, mäßig, gesund im Glauben, in der Liebe, in ausharrender Geduld;

3 desgleichen, dass die alten Frauen in ihrer äußerlichen Gestalt seien, wie es heiligen Priestern geziemt,

nicht Lästerinnen, nicht vielem Wein als Sklavinnen ergeben, Lehrerinnen des Guten;

4 auf dass sie die jungen Frauen mit gesunder Vernunft lehren können, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben,

5 bescheiden, keusch, Haus-Hüterinnen, gütig zu sein,

ihren eigenen Männern sich zu unterwerfen, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.

6 Desgleichen ermahne die jungen Manns-Leute, dass sie vernünftig seien,

7 in allen Stücken erzeige dich selbst als ein Vorbild guter Werke,

in der Lehre beweise Unverfälschtheit, äußerliche Wohlgestaltung,

8 gesunde Worte, die man nicht verdammen kann,

auf dass der dagegen ist, beschämt werde, und nichts Übles von uns zu sagen habe.

9 Dass die Knechte ihren eigenen Haus-Herren sich unterwerfen,

in allen Stücken wohlgefällig seien, nicht widersprechen,

10 nichts entwenden, sondern alle gute Treue erweisen,

auf dass sie die Lehre Gottes unseres Heilandes zieren mögen in allen Stücken.

11 Denn es ist erschienen die allen Menschen heilbringende Gnade Gottes.

12 Und unterweist uns, dass wir verleugnen sollen die Gottlosigkeit und die weltlichen Begierden,

und mäßig und gerecht und gottesselig leben in diesem jetzigen Welt-Lauf,

13 und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung

der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Heilandes Jesus Christus.

14 Der sich selbst für uns gegeben hat, dass er uns erlöste von aller Gesetzlosigkeit,

und reinigte sich selbst ein Volk zum eigentümlichen Schatz, das ein Eiferer wäre guter Werke.

15 Diese Dinge rede und ermahne, und überzeuge mit aller Autorität! Niemand verachte dich!

3,1 Erinnere sie, dass sie sich den Fürsten und Obrigkeiten unterwerfen, den Oberen gehorchen,

zu allem guten Werk bereit sein,

2 niemand lästern, nicht streitsüchtig sein, gelinde sein, alle Sanftmut erzeigen gegen alle Menschen.

3 Denn auch wir waren ehemals unverständig, ungehorsam, irrend,

dienend den Begierden und mancherlei Wolllüsten, führten unser Leben in Bosheit und Neid,

waren abscheulich, hassten uns untereinander.

4 Da aber erschien die Mildigkeit und Menschenfreundlichkeit Gottes unseres Heilandes,

5 da hat er uns selig gemacht, nicht aus Werken, die in Gerechtigkeit bestehen, die wir getan hatten,

sondern nach der Barmherzigkeit, durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung des Heiligen Geistes.

6 Den er reichlich über uns ausgegossen hat durch Jesus Christus unseren Heiland,

7 auf dass wir, durch seine Gnade gerecht gemacht, Erben würden nach der Hoffnung eines ewigen Lebens.

8 Das Wort ist glaubhaft; und ich will, daß du diese Dinge fest bestätigst,

auf dass, die an Gott gläubig geworden sind, sorgfältig seien, guten Werken vorzustehen.

Diese Dinge sind gut und nützlich den Menschen.

9 Den närrischen Streit-Fragen aber und Geschlechts-Registern und Hadern und Gesetzes-Streitigkeiten stehe ab,

denn sie sind unnütz und eitel.

10 Eines sektiererischen Menschen entschlage dich nach einer ein- und zweimaligen Ermahnung,

11 und wisse, daß ein solcher hinaus gewandt ist, und sündigt, als der sich selbst verurteilt.

12 Wenn ich Artemas oder Tychikus zu dir senden werde, so brauche Emsigkeit, zu mir zu kommen gen Nikopolis,

denn ich habe beschlossen, dort zu überwintern.

13 Zenas den Gesetz-Gelehrten und Apollos fertigt emsig ab, auf dass ihnen nichts mangelt.

14 Laß aber auch die Unseren lernen, gutem Arbeits-Wirken vorzustehen zu notwendigen Bedürfnissen,

damit sie nicht unfruchtbar seien.

15 Es grüßen dich alle, die mit mir sind. Grüße, die uns lieben im Glauben!

Die Gnade des Herrn sei mit euch allen! Amen.

Der Brief an Philemon.

1,1 Paulus, ein Gebundener Christi Jesu, und Timotheus, der Bruder;

Philemon, dem geliebten Apostel und unserem Mit-Arbeiter,

2 und Aphia, der geliebten Schwester, und Archippus, unserem Mit-Streiter,

und der Gemeinde, die in deinem Haus ist:

3 Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und Herrn Jesus Christus!

4 Ich danke meinem Gott, und gedenke deiner allezeit bei meinen Gebeten,

5 indem ich höre von deine Liebe und dem Glauben, den du hast zu dem Herrn Jesus und gegen alle Heiligen,

6 auf daß die Gemeinschaft deines Glaubens

innerlich kräftig werde in innerlicher Erkenntnis alles Guten, das in euch ist, gegen Jesus Christus.

7 Denn wir haben viele Freude und Trost über deiner Liebe,

weil die Herzen der Heiligen erquickt worden sind durch dich, lieber Bruder.

8 Darum, wiewohl ich viele Freimütigkeit in Christi habe, dir zu befehlen, was geziemend ist,

9 bitte ich vielmehr um der Liebe willen, wiewohl ich solcher einer bin, nämlich Paulus, ein Alter,

nun aber auch Gebundener Jesu Christi.

10 So bitte dich um meinen Sohn, den ich in meinen Banden gezeugt habe, nämlich Onesimus,

11 der ehemals dir unnützlich war, nun aber dir und mir zu gebrauchen nützlich ist,

den habe ich zu dir zu dir geschickt.

12 Du aber wollest ihn, das ist, mein Herz, annehmen.

13 Welchen ich bei mir behalten wollte, auf dass er mir an deiner statt dienen möchte in den Banden des Evangeliums.

14 Aber ohne deine Meinung habe ich nichts tun wollten,

auf dass dein Gutes nicht wäre wie durch Nötigung, sondern durch Freiwilligkeit.

15 Denn vielleicht ist er deswegen auf eine Stunde von dir geschieden gewesen, auf dass du ihn ewig wieder habest,

16 nicht mehr als einen Dienst-Knecht, sondern über einen Dienst-Knecht, nämlich als einen geliebten Bruder,

besonders mir, wieviel mehr aber dir, beides: im Fleisch und im Herrn.

17 Wenn du mich nun hältst für einen Mit-Gefährten, so nehme ihn an als mich.

18 Wenn er dir aber was unrecht getan hat oder schuldig ist, das rechne mir zu.

19 Ich, Paulus, habe es geschrieben mit dieser meiner Hand, ich will es bezahlen;

ich brauche dir nicht sagen, daß du auch dich selbst dem Herrn dabei schuldig bist.

20 Ja, lieber Bruder, lass mich diesen Nutzen von dir haben im Herrn; erquicke mein Inneres in Christi.

21 Weil ich gute Zuversicht habe, so habe ich dir geschrieben,

denn ich weiß, daß du auch mehr als das tun wirst, was ich sage.

22 Zugleich aber bereite mir auch eine Herberge,

denn ich hoffe, daß ich durch eure Gebete euch werde geschenkt werden.

23 Es grüßen dich Epaphras, mein Mit-Gefangener in Christi Jesu,

24 Markus, Aristarchus, Demas, Lukas, meine Mit-Arbeiter.

25 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi sei mit eurem Geist! Amen.

Der Brief an die Hebräer.

1,1 Nachdem GOTT vor Alters durch vielerlei Weise und vielerlei Teile geredet hat zu den Vätern in den Propheten,

hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet im Sohn,

2 welchen er gesetzt hat zum Erben aller Dinge, durch welchen er auch die Welt-Läufe gemacht hat;

3 welcher, weil er der Wiederschein der Herrlichkeit und das ausgedruckte Bild des Wesens ist,

und alle Dinge durch das Wort seiner Kraft trägt,

nachdem er durch sich selbst die Reinigung unserer Sünden getan hat,

und gesessen ist an der Rechten der Majestät in den hohen Dingen;

4 und ist so viel vortrefflicher geworden als die Engel, wie er einen vorzüglicheren Namen vor ihnen ererbt hat.

5 Denn zu welchem Engel hat er jemals gesagt: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt?

und wiederum: Ich will ihm zum Vater sein, und er wird mir zum Sohn sein?

6 Und wenn er wiederum den Erstgeborenen in die bewohnte Welt einführt,

da sagt er: Und alle Engel Gottes sollen ihn anbeten!

7 Zwar auch auf die Engeln sagt er: Der seine Engel zu Geistern macht und seine Diener zur Feuer-Flamme,

8 aber auf den Sohn sagt er:

Dein Thron, o Gott, ist in die Ewigkeit der Ewigkeit, der Zepter deines Königreichs ist ein Zepter der Aufrichtigkeit;

9 du hast geliebt Gerechtigkeit und gehaßt Abweichung vom Gesetz;

deswegen hat dich Gott, dein Gott, gesalbt mit Öl der Freude vor deinen Mitgenossen.

10 Und: Du hast in den Anfängen, Herr, die Erde gegründet, und die Himmel sind Werke deiner Hände;

11 diese werden vergehen, du aber bleibest durchaus; und sie werden alle wie ein Kleid veralten,

12 und wie ein Umwurf wirst du sie einwickeln, und sie werden verändert werden.

Du aber bist eben derselbe, und deine Jahre werden nicht abnehmen.

13 Zu welchem Engel aber hat er jemals gesagt:

Sitze zu meiner Rechten, bis dass ich deine Feinde werde gelegt haben zum Fuß-Schemel deiner Füße?

14 Sind sie nicht alle dienstbare Geister, die zur Bedienung abgesandt werden,

 um derer willen, die die Seligkeit erwerben sollen?

2,1 Deswegen müssen wir überströmend mehr acht haben auf das Gehörte,

damit wir nicht etwa weggegossen werden im Tode.

2 Denn wenn das durch die Engel geredete Wort fest war

und eine jede Übertretung und Ungehorsam empfangen hat eine ganz gerechte Vergeltung,

3 wie wollen wir entfliehen, wenn wir eine so große Seligkeit außer acht lassen?

Welches in uns befestigt worden ist,

nachdem es den Anfang genommen hat durch den Herrn, und verkündigt worden ist von denen, die es gehört haben.

4 Wo Gott zugleich Mit-Zeugnis gab, beides: durch Zeichen und Wunder,

und mancherlei Kräften und Austeilungen des Heiligen Geistes nach seinem Willen.

5 Denn er hat nicht den Engeln unterworfen die künftig bewohnte Welt, von der wir reden;

6 sondern es hat irgendwo einer bezeugt, sprechend:

Was ist ein Mensch, daß du seiner gedenkst, oder des Menschen Sohn, daß du aufsehen ihn hast?

7 Du hast ihn eine kurze Zeit geringer gemacht als die Engel;

mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt, und ihn gestellt über die Werke deiner Hände.

8 Alle Dinge hast du unterworfen seinen Füßen,

denn indem, dass er ihm alle Dinge unterworfen hat, hat er nichts gelassen, das ihm nicht unterworfen sein soll;

jetzt aber sehen wir ihm noch nicht, dass ihm  alle Dinge unterworfen seien.

9 Wir sehen aber, dass dieser eine kleine Zeit geringer als die Engel gemacht worden war,

nämlich Jesus, der wegen des Leidens des Todes mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt ist,

damit er durch Gottes Gnade für einen jeden den Tod schmecken möchte.

10 Denn es geziemte dem, um deswillen alle Dinge sind, und durch den alle Dinge sind,

den obersten Führer ihres Heils, der viele Kinder in die Herrlichkeit geführt hat,

durch Leiden vollkommen zu machen.

11 Denn beides: der heiligt und die geheiligt werden, sind alle aus einem einzigen;

welcher Ursache wegen er sich nicht schämt, sie Brüder zu heißen,

12 sprechend: Ich will verkündigen deinen Namen meinen Brüdern; ich will in der Mitte der Gemeinde dir lobsingen.

13 Und wiederum: Ich will meine Zuversicht auf ihn haben.

Und wiederum: Siehe da, ich und die Kinder, die Gott mir gegeben hat.

14 Weil nun die Kindlein Fleisches und Blutes Gemeinschaft haben,

so hat er auch selbst ebener Maßen daran Teil bekommen,

auf dass er durch den Tod denjenigen möchte zunichte machen, der die Kraft des Todes hat, das ist, den Teufel,

15 und möchte diese versöhnen,

die mit Furcht des Todes durch das ganze Leben unterworfen waren der Dienst-Knechtschaft.

16 Denn er nimmt sich gewiss nicht der Engel an, als ein Rechts-Verwandter,

sondern des Samens Abrahams nimmt er sich an.

17 Daher mußte er in allen Stücken den Brüdern gleich werden,

auf dass er barmherzig würde, und ein treuer Oberst-Priester in den Sachen bei Gott,

um auszusöhnen die Sünden des Volkes;

18 denn worin er selbst gelitten hat, als er versucht worden ist, da kann er denen helfen, die versucht werden.

3,1 Daher, heilige Brüder, die ihr Mit-Genossen seid der himmlischen Berufung,

nehmt wahr den Gesandten und Oberst-Priester unserer Beipflichtung: Christi Jesu,

2 der da treu ist dem, der ihn gemacht hat, wie auch Moses war in seinem ganzen Haus.

3 Denn dieser ist so viel mehr Herrlichkeit vor Moses würdig geachtet,

so viel mehr Ehre, als das Haus derjenige hat, der es zugerüstet hat.

4 Denn ein jedes Haus wird von jemand zugerüstet; der aber alles zurüstet, ist Gott.

5 Und Moses zwar war treu in seinem ganzen Haus als ein Haus-Knecht,

zum Zeugnis der Dinge, wovon hernach sollte geredet werden,

6 Christus aber als ein Sohn über sein Haus.

Welches Haus sind wir, wenn wir anders die Freimütigkeit und den Ruhm der Hoffnung bis zum Ende fest behalten.

7 Darum, gleichwie der Heilige Geist spricht: Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet,

8 so verhärtet eure Herzen nicht, wie in der Erbitterung, an dem Tage der Versuchung, in der Wüste,

9 wo mich eure Väter versucht haben, sie haben mich geprüft, und meine Werke gesehen vierzig Jahre.

10 Darum war ich entrüstet über dies Geschlecht, und sprach:

Immerdar irren sie mit dem Herzen, sie aber haben meine Wege nicht erkannt.

11 So schwur ich in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr hineinkommen in meine Ruhe (Sabbat)!

12 So seht zu, liebe Brüder,

daß nicht etwa in jemandem von euch sei ein arges Herz des Unglaubens, mit Abweichung von dem lebendigen Gott,

13 sondern ermuntert einander alle Tage, solange es dieses „Heute“ heißt,

damit nicht jemand aus euch verhärtet werde durch Verführung der Sünde.

14 Denn wir sind Christi teilhaftig geworden,

wenn wir anders den Anfang der beständigen Zuversicht bis zum Ende fest behalten.

15 In dem noch gesagt wird:

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verhärtet eure Herzen nicht wie in der Verbitterung.

16 Denn etliche, die zugehört haben, haben ihn erbittert.

Aber nicht alle, die aus Ägypten ausgegangen waren durch Moses.

17 Über welchen war er entrüstet vierzig Jahre?

War es nicht über die, die gesündigt hatten, deren Glieder in der Wüste verfallen sind?

18 Welchen aber schwur er, daß sie nicht hineinkommen sollten in seine Ruhe, als nur den Ungehorsamen?

19 So sehen wir, daß sie nicht hineinkommen können wegen des Unglaubens.

4,1 So lasst uns nun fürchten, daß nicht etwa an der nachgelassenen Verheißung: einzukommen in seine Ruhe,

jemand aus euch das Ansehen habe, zu kurz zu kommen.

2 Denn auch uns ist das Evangelium verkündigt, gleichwie jenen;

aber jenen nutzte das Wort der Ausrufung nicht,

weil es nicht vermengt war mit dem Glauben mit denen, die es gehört haben.

3 Denn wir, die wir glauben, kommen ein in die Ruhe (Sabbat),

gleichwie er gesagt hat: Dass ich schwur in meinem Zorn: Sie sollen nimmermehr in meine Ruhe eingehen!

wiewohl von Grundlegung der Welt die Werke geschehen waren.

4 Denn er hat irgendwo so gesagt von dem siebten Tag:

Und Gott ruhte am siebten Tag von allen seinen Werken.

5 Und an dieser Stelle wiederum: Sie sollen nimmermehr herein kommen in meine Ruhe!

6 Weil denn noch übrig bleibt, daß etliche in diese einkommen sollen,

und die, denen das Evangelium zuerst verkündigt ist, nicht hinein gekommen sind wegen des Ungehorsams,

7 so bestimmt er wiederum einen Tag zum „Heute“,

wie er durch David nach so langer Zeit sprach, gleichwie gesagt ist:

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, so verhärtet eure Herzen nicht, wie in der Verbitterung.

8 Denn wenn Josua sie in die Ruhe gebracht hätte, würde er nicht nach diesem von einem anderen Tag reden.

9 Darum bleibt noch übrig eine Sabbat-Feierung für Gottes Volk.

10 Denn der in seine Ruhe eingekommen ist,

der ruht selbst auch von allen seinen Werken, gleichwie Gott von seinen eigenen.

11 So laßt uns denn emsig sein, ihr Brüder, einzukommen in diese Ruhe,

damit nicht jemand falle unter eben demselben Exempel des Ungehorsams.

12 Denn das Wort Gottes ist lebendig, und innerlich kräftig, und weit schärfer als ein jedes zwei-schneidige Schwert

und geht durch bis zur Zerteilung, beides: der Seele und des Geistes, auch der Gelenke und des Markes,

und ist ein unterscheidender Richter der Gedanken und Besinnungen des Herzens;

13 und es ist kein Geschöpf, das nicht erscheint vor dessen Angesicht,

sondern alle Dinge sind nackt und geöffnet vor dessen Augen, von dem wir reden.

14 Weil wir denn haben zum großen Oberst-Priester, der die Himmel durchhin gegangen ist, Jesus, den Sohn Gottes,

so laßt uns fest halten an unserer Hoffnung der Beipflichtung!

15 Denn wir haben nicht einen Oberst-Priester, der nicht Mitleiden haben könnte mit unseren Schwachheiten,

sondern der versucht ist in allen Stücken, nach unserem Bilde, doch ohne Sünde.

16 So laßt uns nun hinzugehen mit Freimütigkeit zum Thron der Gnade,

auf dass wir Barmherzigkeit empfangen mögen, und Gnade finden zu einer rechtzeitigen Hilfe.

5,1 Denn ein Oberst-Priester, der aus Menschen genommen wird, wird für Menschen bestellt in den Sachen bei Gott,

auf dass er opfere, beides: Gaben und Schlacht-Opfer für die Sünden,

2 der da einigermaßen Mitleiden haben könnte mit den Unwissenden und Irrenden,

weil er selbst mit Schwachheit umgeben ist;

3 und um ihretwillen muß er, gleichwie für das Volk, so auch für sich selbst opfern für die Sünden.

4 Und niemand nimmt sich selbst diese Ehre, sondern der von GOTT berufen wird, gleichwie auch Aaron.

5 So hat auch Christus sich nicht selbst verherrlicht, um Oberst-Priester zu werden,

sondern der zu ihm gesagt hat: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.

6 Gleichwie er auch an einer anderen Stelle sagt: Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.

7 Welcher in den Tagen seines Fleisches, beides: Bitten und demütiges Flehen,

zu dem, der ihm vom Tod aushelfen konnte, mit starkem Geschrei und Tränen dargebracht hat,

und ist wegen der Gottes-Furcht erhört ist,

8 und obwohl er der Sohn Gottes war, so hat er aus dem, was er litt, den Gehorsam gelernt;

9 und als er vollkommen gemacht ist, ist er all denen, die ihm gehorsam sind, ein Urheber ewigen Heils geworden.

10 Genannt von Gott ein Oberst-Priester nach der Ordnung Melchisedeks.

11 Von welchem wir noch viel zu reden haben, aber es ist schwer darlegen, weil ihr so träge geworden seid im Hören.

12 Denn ihr die ihr der Zeit nach Lehrer sein solltet,

habt wiederum nötig, daß man euch lehre, welches die ersten Elemente des Anfangs der Reden Gottes sind;

und ihr seid solche geworden, die Milch vonnöten haben, und nicht feste Speise.

13 Denn ein jeder, der noch der Milch teilhaftig ist, ist unerfahren im Wort der Gerechtigkeit,

denn er ist noch ein unmündiges Kind;

14 die feste Speise aber ist der Vollwachsenen,

die wegen der Gewohnheit geübte Sinne haben zur Unterscheidung, beides: des Guten und Bösen.

6,1 Deshalb lasst uns die Rede des Anfangs Christi weglassen, und zur vollkommenen Reife fortfahren,

und nicht wiederum einen Grund legen der Sinnes-Änderung von toten Werken, und dem Glauben an Gott,

2 der Lehre von den Taufen, und der Hand-Auflegung, und der Auferstehung der Toten, und des ewigen Gerichts.

3 Und dies lasst uns tun, wenn es anders Gott erlaubt.

4 Denn es ist unmöglich, die einmal erleuchtet gewesen sind,

und geschmeckt haben die himmlische Gabe, und teilhaftig geworden sind des Heiligen Geistes,

5 und geschmeckt haben das gute Wort Gottes, und die Kräfte des künftigen Welt-Laufs,

6 und sind doch abgefallen, wiederum zu erneuern zur Sinnes-Änderung,

als die da sich selbst den Sohn Gottes wiederum kreuzigen, und öffentlich zum Spott stellen.

7 Denn die Erde, die den Regen trinkt, der vielmals über sie kommt,

und bequem Kraut gebärt für diejenigen, durch die sie auch bebaut wird, überkommt Segen von Gott;

8 wenn sie aber Dornen und Disteln hervorbringt,

so ist es untauglich und dem Fluch nahe, der am Ende zur Verbrennung führt.

9 Doch wir sind versichert, ihr Geliebten, besserer Dinge von euch, und die mit dem Heil zusammen hangen,

obwohl wir so reden.

10 Denn Gott ist nicht ungerecht, dass er vergessen sollte eure Werke und der Arbeit der Liebe,

die ihr erzeigt habt an seinem Namen, als ihr den Heiligen dientet und noch dient.

11 Wir begehren aber,

daß euer jeglicher eben dieselbe Emsigkeit erzeige, zur vollen Versicherung der Hoffnung, bis zum Ende,

12 damit ihr nicht träge, sondern Nachfolger derer werdet,

die durch Glauben und Langmütigkeit die Verheissungen ererben.

13 Denn als Gott dem Abraham die Verheißung tat,

weil er bei keinem Größeren zu schwören hatte, schwur er bei sich selbst.

14 sprechend: Gewisslich, ich will dich sehr segnen, und sehr vermannigfaltigen.

15 Und so wartete er mit Langmut und erlangt die Verheißung.

16 Denn Menschen schwören zwar bei einem Größeren,

und der Eidschwur ist ihnen ein Ende alle Widersprechung, zur Befestigung.

17 Deshalb hat GOTT es mit einem Eidschwur vermittelt,

weil er den Erben der Verheißung noch viel deutlicher anzeigen wollte die Unveränderlichkeit seines Ratschlusses,

18 auf dass wir durch zwei unveränderliche Stücke, in welchen unmöglich ist, dass Gott lüge,

einen starke Aufmunterung haben möchten,

die wir Zuflucht genommen haben, die uns vorgelegte Hoffnung zu ergreifen.

19 Welche wir haben, beides: sicheren und festen Anker der Seele, und der hineingeht ins Inwendigste des Vorhangs.

20 wohin Jesus als ein Vorläufer für uns eingegangen ist,

der da nach der Ordnung Melchisedeks Oberst-Priester geworden ist in Ewigkeit.

7,1 Denn dieser Melchisedek war ein König von Salem, ein Priester Gottes des höchsten Gottes,

der Abraham entgegen gekommen ist, als er zurückkehrte von der Schlacht der Könige, und ihn gesegnet hatte.

2 Welchem auch Abraham den Zehnten von allem erteilte.

Aufs erste wird er verdolmetscht ein König der Gerechtigkeit,

danach aber auch ein König Salem, das ist, ein König des Friedens.

3 Ohne Vater, ohne Mutter, ohne Geschlechts-Register, der weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens hat,

und weil er eine Abbildung war des Sohnes Gottes, so bleibt er Priester fort und fort.

4 Schaut denn, wie groß dieser war, dem auch Abraham, der Väter Fürst, den Zehnten gab von der Beute.

5 Und zwar den aus den Kindern Levi, die das Priestertum empfangen,

haben ein Gebot, von dem Volk den Zehnten zu nehmen nach dem Gesetz, das ist, von ihren Brüdern,

wiewohl diese auch aus den Lenden Abrahams hervor gekommen sind.

6 Der aber, der kein Geschlechts-Register aus ihnen hat, der hat von Abraham den Zehnten empfangen,

und den gesegnet, der die Verheissungen hatte.

7 Ohne alle Widersprechung aber wird das Geringere von dem Vortrefflicheren gesegnet.

8 Und hier zwar empfangen den Zehnten Menschen, die sterben,

dort selbst aber der, der das Zeugnis hat, daß er lebe;

9 und, dass ich so spreche, durch Abraham hat auch Levi, der den Zehnten empfängt, Zehnten gegeben,

10 denn er war noch in der Vaters Lenden, als ihm Melchisedek entgegenkam.

11 Wenn denn nun eine Vollkommen-Machung durchs levitische Priestertum wäre,

denn dem Volk war wegen diesem über das Gesetz unterrichtet,

was wäre noch nötig, dass nach der Ordnung Melchisedeks ein anderer Priester aufstünde,

und der nicht nach der Ordnung Aarons genannt würde?

12 Denn wenn das Priestertum verändert wird, da geschieht auch notwendig eine Veränderung des Gesetzes.

13 Denn der, auf welchen solche Dinge gesagt werden,

ist eines anderen Stammes-Genosse, wovon keiner auf den Altar acht gehabt hat.

14 Denn es ist kundbar, daß unser Herr aus Juda entsprossen ist,

von welchem Stamm Moses nichts vom Priestertum geredet hat.

15 Und es ist noch weit mehr kundbar, wenn nach dem Bilde Melchisedek ein anderer Priester aufsteht,

16 der nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots geworden ist,

sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens.

17 Denn er bezeugt: Du bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedeks.

18 So geschieht dann die Verwerfung des vorgehenden Gebots, wegen dessen Schwäche und Unnützlichkeit,

19 denn das Gesetz hat nichts völlig gerecht gemacht,

sondern ist eine Einführung einer besseren Hoffnung, durch welche wir zu Gott nahen.

20 Und wie dies nicht ohne Eidschwur geschah,

21 denn jene sind zwar ohne Eidschwur Priester geworden, dieser aber mit Eidschwur durch den, der zu ihm sagte:

Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen:

Du bist ein Priester in Ewigkeit, nach der Ordnung Melchisedeks.

22 So viel ist Jesus eines besseren Bundes Bürge geworden.

23 Und zwar jener sind viele, die Priester geworden sind, weil ihnen durch den Tod verwehrt wurde, zu verbleiben;

24 dieser aber, weil er bleibt in Ewigkeit, hat das Priestertum, das auf keinen anderen übergeht.

25 Woher er fort und fort ganz vollkommen selig machen kann, die durch ihn zu Gott hinzu gehen,

als der allzeit lebt, um für sie Fürbitte zu tun.

26 Denn ein solcher Oberst-Priester geziemte uns, der da heilig wäre, unschuldig, unbesudelt,

abgeschieden von den Sündern, und der höher geworden ist als die Himmel,

27 der nicht täglich nötig hat, gleichwie die Oberst-Priester,

zuerst für eigene Sünden Schlachtopfer hinauf zu bringen, danach für des Volks Sünden;

denn dies hat er getan ein für allemal, als er sich selbst hinauf gebracht hat.

28 Denn das Gesetz bestellt Menschen zu Oberst-Priestern, die Schwachheit haben,

das Wort des Eides des Neuen Bundes, das lange nach dem Gesetz geschehen war,

bestellt den in Ewigkeit vollkommen gemachten Sohn.

8,1 Das Hauptstück aber in den Dingen, wovon gesprochen wird, ist:

Wir haben einen solchen Oberst-Priester, der gesetzt ist an der Rechten des Thrones der Majestät in den Himmeln,

2 als ein unendlicher Bediener der heiligen Dinge und der wahren Hütte,

welche der Herr zusammen geheftet hat, und kein Mensch.

3 Denn ein jeder Oberst-Priester wird bestellt, beides: Gaben und Schlacht-Opfer hinauf zu bringen;

daher ist es notwendig, daß auch dieser etwas habe, das er hinauf bringt.

4 Wenn er denn auf Erden wäre, so wäre er doch nicht Priester,

weil da Priester sind, die nach dem Gesetz die Gaben hinauf bringen,

5 welche das Muster und Schatten der himmlischen Dinge bedienen,

gleichwie Moses durch göttliche Einsprache vernahm, als er die Hütte vollenden sollte:

Denn schaue, sprach er, daß du alles machst nach der Abbildung, die dir auf dem Berg gezeigt ist!

6 Nun aber hat er eine bessere öffentliche Bedienung erlangt,

so viel er auch eines besseren Testaments Mittler ist, welchem in besseren Verheissungen ein Gesetz gestellt ist.

7 Denn wenn jenes, das erste, untadelhaft wäre, so würde nicht Platz für ein Zweiten gesucht.

8 Denn er tadelt sie, und spricht: Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr,

so will ich übers Haus Israel und übers Haus Juda ein neues Testament vollenden,

9 nicht nach der Art des Bundes, das ich ihren Vätern gemacht habe,

am Tage, da ich ihre Hand ergriff, um sie aus Ägypten-Land heraus zu führen;

weil sie nicht geblieben sind in meinem Bund, so habe auch sie verächtlich gehalten, spricht der Herr.

10 Denn dies ist das Testament, das ich mit dem Haus Israel nach diesen Tagen testamentlich stellen, spricht der Herr:

Ich will meine Gesetze in ihren Verstand geben, und sie in ihre Herzen einschreiben;

und will ihnen zum Gott sein, und sie sollen mir zum Volk sein.

11 Und es wird mitnichten ein jeglicher seinen Mitbürger lehren, und ein jeglicher seinen Bruder,

und sagen: „Erkenne den Herrn!“, weil sie mich alle lieben werden, von dem Kleinen an bis zum Großen unter ihnen.

12 Denn ich will gnädig sein ihren Ungerechtigkeiten und ihrer Sünden,

und ihrer Abweichungen vom Gesetz werde ich gar nicht mehr gedenken.

13 Indem er von einem neuen Bund spricht, so macht er das erste alt;

was nun alt gemacht und veraltet ist, ist nahe der Verschwindung.

9,1 Es hatte zwar nun auch der erste Bund Satzungen des Gottes-Dienstes und das weltliche Heiligtum.

2 Denn es war da eine Hütte aufgerichtet, die vordere, worin der Leuchter war, und der Tisch und die Schau-Brote, die man nennt die Heilige,

3 hinter dem zweiten Vorhang aber war eine Hütte, genannt das Allerheiligste,

4 die hatte ein goldenes Rauch-Fass, und die Lade des Bundes, überall mit Gold überdeckt,

worin ein goldener Krug war, der das Manna hatte, und der Stab Aarons, der blühend ausgeschlagen hatte,

und die Tafeln des Bundes waren;

5 und oben über diesem waren Cherubim der Herrlichkeit, die den Versöhnungs-Deckel überschatteten,

von welchen Dingen jetzt nicht zu sagen ist nach einem jeden Teil.

6 Als nun diese Dinge so eingerichtet waren,

so gingen zwar allezeit in die vordere Hütte die Priester und vollbrachten die Gottesdienste,

7 aber in das Zweite einmal im Jahr allein der Oberst-Priester,

nicht ohne Blut, das er herzubrachte für sich seine und des Volkes Unwissenheiten.

8 Womit der Heilige Geist anzeigt, daß der Weg der heiligen Dinge noch nicht offenbar geworden ist,

weil die erste Hütte noch Stand hatte.

9 Welche ein abbildendes Gleichnis war auf diese gegenwärtige Zeit,

in welcher Gaben und Schlacht-Opfer herzugebracht werden,

die nicht nach dem Gewissen denjenigen vollkommen machen können, der Gottesdienst tut.

10 Allein in Speisen und Getränken und unterschiedlichen Taufen und Dogmen des Fleisches,

die bis zur Zeit der Zurechtbringung aufgelegt sind.

11 Christus aber ist herbei gekommen als der Oberst-Priester der zukünftigen Güter,

und ist durch eine größere und vollkommenere Hütte, die nicht mit Händen gemacht,

das ist, die nicht von dieser Schöpfung ist,

12 und nicht durchs Blut der Böcke und Kälber,

sondern mit seinem eigenen Blut ein für allemal ins Heiligtum hineingegangen,

als er eine ewige Erlösung gefunden hat.

13 Denn wenn das Blut der Ochsen und Böcke und die Asche einer jungen Kuh, auf die Verunreingten besprengt,

sie heiligt zur Reinigkeit des Fleisches,

14 wieviel mehr wird das Blut Christi,

der durch den ewigen Geist sich selbst, als Opfer ohne Fehler, Gott dargebracht hat,

euer Gewissen reinigen von toten Werken, um zu dienen dem lebendigen Gott!

15 Und deswegen ist er Mittler eines neuen Bundes,

auf dass, da der Tod geschehen ist zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund,

die Erben die Verheißung des ewigen Erbteils empfangen möchten.

16 Denn wo ein Testament ist, da ist notwendig, dass der Tod des Testament-Machers dazu komme.

17 Denn ein Testament ist fest, nachdem die Leute tot sind,

weil es niemals Inkraft ist, wenn der Testament-Macher noch lebt.

18 Daher ist auch der erste Bund niemals ohne Blut eingeweiht worden.

19 Denn als von Moses mitgeteilt war alles Gebot nach dem Gesetz zu all dem Volk,

nahm er das Blut der Kälber und Böcke, mit Wasser und Scharlach-Wolle und Ysop,

und besprengte beides: selbst das Buch und all das Volk,

20 und sprach: Dies ist das Blut des Bundes, den Gott euch geboten hat.

21 Die Hütte und auch alle die Gefäße des Gottes-Dienstes besprengte er desgleichen mit dem Blut.

22 und fast alle Dinge werden mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blut-Vergießen geschieht keine Vergebung.

23 So war es denn notwendig,

daß die Exemplarien der Dinge, die in den Himmeln sind, durch diese Dinge rein gemacht wurden,

aber sie selbst, die himmlischen Dinge, durch bessere Schlacht-Opfer, als diese waren.

24 Denn Christus ist nicht eingegangen in ein Heiligtum,

das mit Händen gemacht ist, welches ein Gegen-Bild ist des wahren Heiligtums, sondern in den Himmel selbst,

nun zu erscheinen vor dem Angesicht Gottes für uns.

25 Doch nicht, dass er sich selbst vielmals opfere,

gleichwie der Oberst-Priester alle Jahre in das Heiligtum eingeht mit eines anderen Blut,

26 sonst hätte er vielmals leiden (viel sterben) müssen von Grundlegung der Welt her;

nun aber ist er einmal, bei Endigung der Welt-Läufe,

zur Absetzung der Sünde, durch sein eigenes Schlacht-Opfer, offenbar geworden.

27 Und gleichwie es den Menschen gesetzt ist, einmal zu sterben, darnach aber ein Urteil,

(entweder der Lossprechung oder der Verdammung),

28 so wird Christus, der einmal geopfert ist, auf dass er vieler Sünden aufhöbe,

zum zweiten Mal ohne Sünde erscheinen, denen, die auf ihn warten, zum Heil durch den Glauben.

10,1 Denn das Gesetz, weil es den Schatten hat der künftigen Güter, nicht selbst das Wesen der Sachen,

so kann es niemals mit denselben Schlacht-Opfern, die sie alljährlich herzubringen,

nimmermehr die Hinzugehenden vollkommen reinigen.

2 Sonst würden sie nicht aufgehört haben, geopfert zu werden,

weil die, die Gottes-Dienst tun, kein Sünden-Gewissen mehr haben würden, als die einmal gereinigt wären.

3 Aber in jenen Opfern geschieht eine Erinnerung der Sünden alle Jahre;

4 denn es ist unmöglich, dass das Blut der Ochsen und Böcke sie Sünden wegnehme.

5 Darum, als er in die Welt hinein kommt, spricht er:

Schlacht-Opfer und Gaben hast du nicht gewollt, einen Leib aber hast du mir zugerichtet;

6 an Brand-Opfern und Sünd-Opfern hast du keinen Wohlgefallen.

7 Da sprach ich: Siehe, ich komme,

in der runden Rolle des Buches steht von mir geschrieben, zu tun, o Gott, deinen Willen.

8 Wie er vorher sprach:

Schlacht-Opfer und Opfer und Brand-Opfer und Sünd-Opfer hast du nicht gewollt, noch Wohlgefallen daran,

die doch nach dem Gesetz geopfert werden,

9 da er sprach: Siehe, ich komme, zu tun, o Gott, deinen Willen.

Da hebt er das Erste auf, auf dass er das Zweite fest stelle.

10 In welchem Willen wir geheiligt sind durch das Opfer des Leibes Jesu Christi, ein für allemal.

11 Und zwar ein jeder Oberst-Priester steht da, und diente täglich,

und opferte vielmals dieselben Schlacht-Opfer, die niemals die Sünden wegnehmen können.

12 Dieser aber, als ein einziges Schlacht-Opfer für die Sünden geopfert für und für, ist gesessen an der Rechten Gottes.

13 Im übrigen erwartend, bis dass seine Feinde gelegt sein werden zum Fuß-Schemel seiner Füße.

14 Denn mit einem einzigen Opfer hat er für und für vollkommen gemacht, die geheiligt werden.

15 Und das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er zuvor gesagt hat:

16 Dies ist das Testament, das ich an sie testamentlich vermachen will nach jenen Tagen, spricht der Herr,

ich will meine Gesetze in ihre Herzen geben, und sie in ihren Verstand einschreiben;

17 und ihrer Sünden und ihrer Abweichungen vom Gesetz will ich gar nicht mehr gedenken.

18 Wo nun diese Erlassung ist, da ist weiter kein Opfer für die Sünde.

19 Weil wir denn, liebe Brüder, Freimütigkeit haben zum Eingang der heiligen Dinge in dem Blut Jesu,

20 welchen er uns eingeweiht hat zu einem neuen und lebendigen Weg durch den Vorhang, das ist, durch sein Fleisch,

21 auch, weil wir einen großen Priester haben über das Gottes-Haus,

22 so laßt uns hinzugehen mit unfalschem Herzen in voller Gewißheit des Glaubens,

als Besprengte an den Herzen und damit gereinigt vom bösen Gewissen,

und als Gewaschene am Leib mit reinem Wasser,

23 laßt uns behalten die Beipflichtung unserer Hoffnung unwankelbar,

denn er ist treu, der die Verheißung getan hat;

24 und laßt uns einander wahrnehmen zur Ein- und Anschärfung der Liebe und guter Werke,

25 nicht zu unterlassen die Beieinander-Versammlung, gleichwie etlicher Gewohnheit ist,

sondern einander ermahnen, und das um so mehr, als ihr seht, dass der Tag herzu nahe.

26 Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die innerliche Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben,

so bleibt weiter kein Schlacht-Opfer für die Sünden übrig,

27 sondern ein schreckliches Warten des Gerichts und ein Eifer des Feuers, das die entgegen seienden verzehren wird.

28 Hat jemand das Gesetz Moses verworfen hat, der muss ohne Erbarmung auf zwei oder drei Zeugen hin sterben.

29 Wie viel mehr, meint ihr, wird derjenige einer ärgeren Strafe würdig geachtet werden,

der den Sohn Gottes mit Füßen zertreten hat, und das Blut des Testaments für gemein geachtet hat,

durch welches er geheiligt war, und den Geist der Gnade geschmäht hat?

30 Denn wir kennen den, der gesagt hat:

Die Rache ist Mein, ich will es vergelten; und wiederum: Der HERR wird sein Volk richten.

31 Schrecklich ist es, in des lebendigen Gottes Hände fallen!

32 Gedenkt aber an die vorigen Tage, in welchen ihr erleuchtet wart, vielen Leidens-Kampf erduldet habt,

33 eines teils, als ihr durch Schmähungen und Drangsale ein Schau-Spiel geworden seid,

anderen teils, als ihr Mit-Genossen geworden seid derer, mit denen man so umgeht.

34 Denn ihr habt beides:

mit meinen Banden Mit-Leiden gehabt, und die Raubung eurer Habe mit Freuden angenommen,

wissend, daß ihr in euch selbst eine bessere und bleibende Habe in den Himmeln habt.

35 So werft denn eure Freimütigkeit nicht weg, die eine große Belohnung hat.

36 Denn ausharrende Geduld habt ihr nötig, auf dass, wenn ihr Gottes Willen getan habt, ihr die Verheißung davontragt.

37 Denn es ist noch eine sehr kleine Zeit, so wird kommen, der kommen soll, und nicht verweilen.

38 Aber der Gerechte aus dem Glauben wird leben;

und wenn er sich entzöge, so hat meine Seele kein Wohlgefallen an ihm.

39 Doch wir sind nicht Kinder der Entziehung zum Verlust,

sondern des Glaubens, zur eigentümlichen Seelen-Besitzung.

11,1 Es ist aber der Glaube ein beständiges Wesen der Dinge, die man hofft,

eine Überzeugung der Sachen, die man nicht sieht.

2 Denn in diesen Dingen haben die Alten ein Zeugnis bekommen.

3 Durch Glauben verstehen wir, daß die Welt-Läufe durch Gottes Wort zugerichtet seien,

so daß die Dinge, die gesehen werden, aus denen, die nicht erscheinen, geworden ist.

4 Durch Glauben hat Abel Gott ein besseres Opfer geopfert vor Kain,

wodurch er Zeugnis bekommen hat, daß er gerecht wäre, da Gott über seinen Gaben Zeugnis gab;

und durch diesen Glauben redet er noch, wiewohl er gestorben ist.

5 Durch Glauben ist Henoch versetzt worden, daß er den Tod nicht sehen sollte,

und wurde nicht gefunden, darum, dass ihn Gott versetzt hatte;

denn vor seiner Versetzung hat er Zeugnis gehabt, daß er Gott wohlgefallen habe.

6 Aber ohne Glauben ist es unmöglich, wohlzugefallen;

denn der zu Gott hinzu geht, muß glauben, daß er sei, und denen, die ihn fleißig suchen, zum Vergelter werde.

7 Durch Glauben hat Noah, als er eine göttliche Einsprache gehabt hatte von den Dingen, die man noch nicht sah,

sich gefürchtet und einen Kasten zugerüstet zur Erhaltung seines Hauses,

durch welchen er die Welt verurteilt hat, und ein Erbe geworden ist der Gerechtigkeit, die in dem Glauben ist.

8 Durch Glauben war Abraham, als er berufen wurde, gehorsam, um auszugehen an den Ort,

den er zum Erbteil empfangen sollte; und ging aus, nicht wissend, wo er hinkäme.

9 Durch Glauben war er ein Beiwohner im Land der Verheißung als in einem fremden,

und wohnte in Hütten mit Isaak und Jakob, den Mit-Erben derselben Verheißung;

10 denn er wartete auf die Stadt, die die Gründe hat, deren Künstler und Werk-Meister Gott ist.

11 Durch Glauben bekam auch Sara Kraft zu empfangen, und gebar über die Zeit des Alters,

weil sie denjenigen glaubhaft geachtet hat, der es verheißen hatte.

12 Darum sind auch von einem einzigen gezeugt, und dazu schon Erstorbenem,

wie die Sterne des Himmels an der Menge, und wie der unzählbare Sand, der am Ufer des Meeres ist.

13 Im Glauben sind diese alle gestorben und haben die Verheissungen nicht erlangt,

sondern sie von fern gesehen, und davon überredend seiend, sie von weitem gegrüßt,

und bekannten, daß sie Fremdlinge und ohne Bürgerrecht auf der Erde seien.

14 Denn die dergleichen sprechen, die lassen erscheinen, daß sie nach einem Vaterland trachten.

15 Und zwar wenn sie an jenes gedacht hätten, wovon sie ausgegangen waren,

so hätten sie je Zeit gehabt, wieder um zu lenken.

16 Nun aber begehren sie eines besseren, das ist, eines Himmlischen.

Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.

17 Durch Glauben opferte Abraham den Isaak, als er versucht wurde,

und der, der die Verheissungen angenommen hatte, brachte den Eingeborenen herzu,

18 zu welchem gesagt war: In Isaak soll die ein Same berufen werden,

19 denn er gedachte, daß Gott mächtig wäre, auch aus den Toten zu erwecken,

von woher er ihn auch Gleichnis-weise wieder davon trug.

20 Durch Glauben von künftigen Dingen segnete Isaak den Jakob und den Esau.

21 Durch Glauben segnete Jakob, als er starb, einen jeglichen der Söhne Josephs,

und betete an, sich neigend auf die äußerste Spitze seines Stabes.

22 Durch Glauben gedachte Joseph, als er endigte, des Ausgangs der Söhne Israels,

und traf Anordnung wegen seiner Gebeine.

23 Durch Glauben wurde Moses, als er geboren war, drei Monate verborgen von seinen Eltern,

weil sie sahen, daß das Kindlein schön war; und fürchteten sich nicht vor den Verordnungen des Königs.

24 Durch Glauben weigerte Moses, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter Pharaos genannt zu werden,

25 und erwählte vielmehr, übel gehalten zu werden mit dem Volk Gottes,

als den Genuß der Sünden, der nur auf eine Zeitlang ist, zu haben,

26 und achtete die Schmach Christi für einen größeren Reichtum, als die gesammelten Schätze in Ägypten;

denn er sah auf die Belohnung hin.

27 Durch Glauben verließ er Ägypten und fürchtete nicht des Königs Grimm;

denn er hielt sich fest an den Unsichtbaren, als sähe er ihn.

28 Durch Glauben tat er das Passah, und die Blut-Vergießung, damit der Verderber ihre Erst-Geburten nicht antastete.

29 Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer, als durch das trockene Land,

welches die Ägypter auch versuchten, und verschlungen wurden.

30 Durch Glauben fielen die Mauern Jericho, die auf sieben Tage umringt gewesen waren.

31 Durch Glauben ist die Hure Rahab nicht umgekommen mit den Ungehorsamen,

als sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte.

32 Und was soll ich noch mehr sagen? Denn würde mir an Zeit gebrechen,

wenn ich erzählen wollte von Gideon, Barack, Samson, Jefthah, David und Samuel und den Propheten,

33 die durch Glauben Königreiche überrungen, Gerechtigkeit gewirkt,

Verheissungen erlangt, Löwen-Mäuler verstopft,

34 Feuers-Kraft auslöscht, Schwertes-Schärfe abgewandt, innerlich kräftig geworden sind von Schwachheit,

Starke geworden sind im Kampf, der Fremden Heer-Läger wankend gemacht hatten.

35 Weiber haben ihre Toten aus einer Auferstehung wieder empfangen;

andere aber sind auseinander gespannt, und haben die Erlösung nicht angenommen,

auf dass sie eine bessere Auferstehung erlangten.

36 Und andere haben Verspottung und Geißeln versucht, auch noch Bande und Kerker,

37 sind gesteinigt, zersägt, vielfältig versucht, (verbrannt,) durch des Schwertes Mord gestorben,

sind in Schaf- und Ziegen-Fellen umher gegangen, haben Mangel erlitten, sind bedrängt, übel gehalten worden.

38 Sie, deren die Welt nicht wert war,

sind in den Wüsten und Bergen und Höhlen und den Löchern der Erde in der Irre umher gegangen.

39 Und diese alle, die durch den Glauben ein Zeugnis gehabt hatten, haben die Verheißung nicht davon getragen,

40 da Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollkommen gemacht würden.

12,1 Darum denn auch wir, weil wir eine so große um uns liegende Wolke Zeugen haben,

so lasst uns ablegen alle Last, und die Sünde, die uns so leicht umstellt,

und durch geduldige Ausharrung laufen den uns vorgelegten ringenden Kampf,

2 und aufsehen auf den obersten Anführer und Vollender des Glaubens, Jesus,

der wegen der vor ihm liegenden Freude ausharrend erduldet hat das Kreuz, und die Schande verachtet hat,

und gesessen ist an der Rechten des Thrones Gottes.

3 Bedenkt dann wiederum den, der solch große Widersprechung der Sündern gegen sich beharrlich erduldet hat,

damit ihr nicht ermüdet, und in euren Seelen matt werdet.

4 Ihr habt noch nicht bis aufs Blut zu widerstanden mit ringendem Gegen-Kampf wider die Sünde,

5 und habt vergessen der Ermahnung, die zu euch als Kinder spricht:

Mein Kind, achte nicht gering des Herrn Züchtigung, und werdet nicht mutlos, wenn du von ihm gestraft wirst!

6 Denn den der Herr liebt, züchtigt er; und er geißelt einen jeden Sohn, den er in die Zucht annimmt.

7 Was ihr die Züchtigung ausharrend erduldet, so trägt sich Gott gegen euch als gegen Söhne,

denn welcher Sohn ist, den ein Vater nicht züchtigt?

8 Wenn ihr aber ohne Züchtigung seid, deren sie alle teilhaftig geworden sind, so seid ihr Bastarde und nicht Söhne.

9 Zudem hatten wir die Väter unseres Fleisches als Züchtiger, und haben sie scheut.

Sollten wir nicht vielmehr uns unterwerfen dem Vater der Geister, und leben?

10 Denn die auf wenige Tage waren, züchtigten uns nach ihrem Gutdünken,

dieser aber, nachdem es vorträglich ist, auf dass wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden.

11 Eine jede Züchtigung aber scheint zwar im gegenwärtigen nicht Freude, sondern Traurigkeit zu sein;

hernach aber erstattet sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.

12 Darum richtet auf die lässigen Hände und die erlahmten Knie,

13 und macht richtige Weg-Gleise für eure Füße,

damit nicht, was lahm ist, sich hinauswende, sondern vielmehr gesund werde.

14 Jagt nach dem Frieden mit allen und der Heiligung, ohne welche niemand den Herrn sehen wird;

15 und seht darauf, daß nicht jemand dahinten bleibe von der Gnade Gottes,

daß nicht irgendeine Wurzel der Bitterkeit aufwärts wachse, und Unruhe anrichte,

und durch diese viele besudelt werden,

16 daß nicht jemand sei ein Hurer oder ein Unheiliger, wie Esau, der gegen eine Speise sein Erst-Geburt weggab,

17 denn ihr wißt, daß er auch nachher, als er den Segen erben wollte, verworfen wurde,

denn er fand keinen Platz zur Sinnes-Änderung, wiewohl er sie mit Tränen eifrig suchte.

18 Denn ihr seid nicht hinzu gekommen zu einem Berg, den man tasten kann,

und zu einem brennenden Feuer, und Dunkelheit, und Finsternis und Unwetter

19 und zum Posaunen-Schall und zur Stimme der Worte, die die Hörenden abschlugen,

daß zu diesen nicht ein Wort mehr möchte hinzu gesetzt werden.

20 Denn sie konnten das nicht ertragen, was da geboten wurde:

Wenn auch ein Tier den Berg anrührten würde, das sollte gesteinigt oder mit einem Pfeil durchschossen werden;

21 Und Moses, der erschrocken war, was da erschienen war, sprach: Ich bin ganz erschrocken und voll Zittern.

22 Sondern ihr seid hinzu gekommen zum Berg Zion,

und zur Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem; und zu X. tausenden von Engeln,

23 zur allgemeinen Versammlung und Gemeinde der in den Himmeln aufgeschriebenen Erstgeborenen;

und zum Richter, der aller Gott ist; und zu den Geistern der vollkommenen Gerechten;

24 und zu des neuen Testamentes Mittler, Jesus;

und zum Blut der Besprengung, das bessere Dinge redet als das Blut Abels.

25 Seht zu, daß ihr nicht ausschlagt den, der zu euch redet!

Denn wenn jene nicht entflohen, als sie ausschlugen den, der auf der Erde göttliche Ansprache tat:

wieviel mehr wir nicht entfliehen, wenn wir uns von dem abwenden von dem, der von den Himmeln redet!

26 Dessen Stimme damals die Erde bewegte; nun aber hat er verheißen und gesagt:

Noch einmal werde ich nicht bewege allein die Erde, sondern auch den Himmel.

27 Und dies, noch einmal, macht kund die Versetzung der beweglichen als getaner Dinge,

auf dass da bleibe die Unbewegliche.

28 Darum, weil  wir ein unbewegliches Königreich empfangen, so laßt uns halten die Gnade,

durch welche wir Gottes-Dienst tun mögen Gott wohlgefälliger weise, mit Scham und Furcht.

29 Ja, denn unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.

13,1 Die Bruder-Freundschaft bleibe.

2 Der Herbergsamkeit vergeßt nicht, denn dadurch haben etliche, ohne ihr Wissen, Engel beherbergt.

3 Gedenkt der Gebundenen als Mit-Gebundene;

derer, die übel gehalten werden als die ihr selbst noch im Leib seid.

4 Bei allen sei die Ehe und das unbefleckte Ehebett in Ehren; die Hurer aber und Ehebrecher wird Gott richten.

5 Der Wandel sei ohne Geld-Liebe;

seid vergnügt mit dem Gegenwärtigen, denn er hat gesagt: Ich will dich gar nicht lassen, auch gar nicht verlassen.

6 so daß wir getrost sagen:

Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten, was mir ein Mensch tun werde.

7 Gedenkt eurer Führer, die zu euch das Wort Gottes geredet haben!

Schaut auf den Ausgang ihres Wandels, und folgt ihrem Glauben nach!

8 Jesus Christus ist eben derselbe, gestern und heute und in die Ewigkeiten.

9 Mit mancherlei und fremde Lehren laßt euch nicht umtreiben;

denn es ist gut, daß das Herz durch Gnade befestigt werde,

nicht durch Opfer-Speisen, wovon keinen Nutzen gehabt haben, die darin gewandelt sind.

10 Wir haben einen Altar, wovon nicht Macht haben zu essen, die der Hütte dienen.

11 Denn welcher Tiere Blut für die Sünde ins Heiligtum hineingetragen wird,

deren Leiber werden nicht gegessen, sondern werden verbrannt außerhalb des Lagers.

12 Darum auch Jesus, auf dass er durch sein eigenes Blut das Volk heiligen möchte, gelitten hat außerhalb der Pforten.

13 So laßt uns nun zu ihm hinaus gehen, außerhalb des Heer-Lagers, und seine Schmach tragen.

14 Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern nach der zukünftige trachten wir.

15 So laßt uns denn durch ihn Gott allewege hinaufbringen ein Opfer des Lobes,

das ist, Frucht der Lippen, die seinem Namen beipflichten.

16 Und der Guttätigkeit und Mitteilung  vergeßt nicht, denn mit dergleichen Opfern gefällt man Gott.

17 Gehorcht euren Führern, und gebt nach,

denn sie wachen für eure Seelen, als die Rechenschaft abstatten sollen für euch,

auf dass sie dies mit Freude tun und nicht seufzend; denn das ist euch nicht nützlich.

18 Betet für uns, denn wir sind guter Zuversicht, weil wir ein gutes Gewissen haben,

als die wir in allem einen guten Wandel führen wollen.

19 Überfließend aber bitte ich euch dieses zu tun, auf dass ich euch desto geschwinder wieder zugestellt werde.

20 Der Gott aber des Friedens, der aus der Erde den Toten herauf geführt hat den großen Hirten der Schafe,

der groß ist im Blut des ewige Testaments, unseren Herrn Jesus,

21 der richte euch vollkommen zu in allem guten Wort und Werk,

und schaffe in euch, was wohlgefällig ist in seinen Augen, damit ihr seinen Willen tut,

durch Jesus Christus, welchem sei die Herrlichkeit in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

22 Ich bitte euch aber, liebe Brüder, ertragt das Wort dieser Ermahnung!

Denn ich habe euch in der Kürze den Brief geschrieben.

23 Wißt, daß der Bruder Timotheus wieder freigelassen ist,

mit welchem, wenn er geschwind komm, ich euch sehen werde.

24 Grüßt alle eure Führer und alle Heiligen! Es grüßen euch die Brüder von Italien.

25 Die Gnade sei mit euch allen! Amen

Der erste Brief des Petrus.

1,1 Petrus, ein Apostel Jesu Christi,

den Beisassen von der jüdischen Zerstreuung in Pontus, Galatien, Kappadozien, Asien und Bithynien,

2 die auserwählt sind nach der Vor-Erkenntnis Gottes des Vaters,

in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und Besprengung des Blutes Jesu Christi:

Gnade und Friede werde euch vermannigfaltigt!

3 Gesegnet sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesu Christi,

der uns nach seiner vielen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung

durch die Auferstehung Jesu Christi aus den Toten,

4 zu einem unverderblichen und unbesudelten und unverwelklichen Erbteil,

das in den Himmeln behalten wird auf euch,

5 die wir in der Kraft Gottes verwahrt werden durch den Glauben zur Seligkeit,

die bereit ist, entdeckt zu werden in der letzten Zeit.

6 In welcher ihr fröhlich aufhüpft,

nachdem ihr jetzt ein wenig, wenn es sein muss, traurig gemacht seid in mancherlei Versuchungen,

7 auf dass die Probe eures Glaubens viel mehr wert erfunden werden möge, als das verderbliche Gold,

das doch durchs Feuer bewährt wird, zum Lob und Ehre und Herrlichkeit in der Entdeckung Jesu Christi;

8 welchen ihr nicht gekannt, und doch geliebt habt;

über welchem ihr jetzt, wiewohl ihr ihn nicht seht, jedoch glaubt,

fröhlich aufhüpft mit unaussprechlicher und herrlicher Freude;

9 und davon tragt den Lohn eures Glaubens: der Seelen Seeligkeit.

10 Nach welcher Seeligkeit fleißig gesucht und geforscht haben die Propheten,

die von der Gnade, die auf euch gekommen ist, geweissagt haben.

11 Als sie forschten, auf welche und welcherlei Zeit der Geist Christi, der in ihnen war,

kund täte, und zuvor bezeugte die Leiden, die auf Christus kommen sollten, und die Herrlichkeiten nach diesen.

12 Welchen entdeckt war, daß sie nicht sich selbst, sondern uns diese Dinge bedienten,

die nun euch verkündigt sind, durch die, die euch das Evangelium verkündigt haben

durch den vom Himmel gesandten Heiligen Geist, in welcher Dinge die Engel begehren, bückend hineinzuschauen.

13 Darum gürtet die Lenden eures Verstandes auf, seid nüchtern,

und hofft vollkommlich auf die Gnade, die euch zugebracht wird in der Entdeckung Jesu Christi;

14 als Kinder des Gehorsams werdet nicht gleichgestaltet euren vorigen Begierden,

die ihr in eurer früheren Unwissenheit hattet,

15 sondern nach dem Heiligen, der euch berufen hat, seid auch ihr heilig im ganzen Wandel;

16 weil geschrieben ist: Seid heilig, denn ich bin heilig.

17 Und wenn ihr euch nach dem Vater nennt, der ohne Annehmung der Person richtet, nach eines jeglichen Werk,

so führt euren Wandel, die Zeit eurer Beiwohnung, in Furcht,

18 und wißt, daß ihr nicht mit verderblichen Dingen, Silber oder Gold, erlöst worden seid

aus eurem von den Vätern überlieferten eitlem Wandel,

19 sondern mit dem teuer-werten Blut Christi, als eines untadeligen und unbefleckten Lammes.

20 Der zwar zuvor erkannt gewesen ist vor der Welt Grundlegung,

aber offenbart worden ist in diesen letzten Zeiten um euretwillen,

21 die ihr durch ihn an Gott glaubt, der ihn aus den Toten auferweckt hat, und ihm Herrlichkeit gegeben hat,

auf dass euer Glaube und Hoffnung auf Gott sein mag.

22 Macht keusch eure Seelen im Gehorsam der Wahrheit durch den Geist,

zu ungeheuchlerischer Bruder-Freundschaft, und liebt einander aus reinem Herzen inständig,

23 als die ihr wiedergeboren seid, nicht aus vergänglichem, sondern unvergänglichem Samen,

nämlich durch das lebendige und in Ewigkeit bleibende Wort Gottes.

24 Denn alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit des Menschen als eines Grases Blume.

Das Gras verdorrt, und seine Blume fällt hin;

25 aber das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit.

Dies aber ist das Wort, das an euch verkündigt ist (als Evangelium).

2,1 So legt denn ab alle Bosheit und allen Betrug und die Heucheleien und Beneidungen und alle Nachreden,

2 und als jetzt geborene Kinderlein verlangt diese vernünftige, unbetrogene Milch,

auf dass ihr durch sie wachsen möget zur Seeligkeit,

3 wenn ihr wirklich geschmeckt habt, daß der Herr gütig ist.

4 Zu welchem, wenn ihr hinzugeht, als zum lebendigen Stein,

der von den Menschen zwar als untauglich verworfen, aber bei Gott auserwählt und sehr wert ist,

5 so werdet ihr auch selbst als lebendige Steine auferbaut, zu einem geistlichen Haus, zum heiligen Priestertum,

hinauf zu bringen geistliche Schlacht-Opfer, die Gott angenehm sind durch Jesus Christus.

6 Darum ist auch in der Schrift enthalten:

Siehe, ich lege in Zion einen äußersten Eckstein, der auserwählt und viel wert ist;

und wer an ihn glaubt, wird nicht beschämt werden.

7 Für euch nun, die ihr glaubt, ist dieser Preis;

den Ungehorsamen aber ist derselbe Stein, den die Bauleute als nicht wert verworfen haben,

zum Haupt der Ecke geworden, beides: als ein Stein des Anstoßens, als ein Fels der Ärgernisse.

8 Die sich stoßen an dem Wort, weil sie ungehorsam sind, wozu sie auch gesetzt sind.

9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum,

ein heiliges Volk, ein Volk zur eigentümlichen Besitztum,

auf dass ihr verkündigen sollt die Tugenden dessen, der euch aus der Finsternis gerufen hat in sein wunderbares Licht;

10 und die ihr ehemals nicht das Volk wart, nun aber Gottes Volk seid;

die ihr nicht Gnade erlangt hattet, nun aber Gnade erlangt habt.

11 Ihr Geliebten, ich ermahne euch als Beiwohner und Beisassen der Welt,

euch zu enthalten von den fleischlichen Begierden, welche wider die Seele streiten,

12 und habt einen guten Wandel unter den Heiden,

auf dass sie, indem sie von euch nachreden, als von Übeltätern,

sie aus den guten Werken, wenn sie darauf sehen, Gott verherrlichen mögen am Tage der Heimsuchung.

13 Darum unterwerft euch jeder menschlichen Einrichtung um des Herrn willen:

es sei dem König als der über andere erhaben ist,

14 oder den Statthaltern, als die durch ihm gesandt werden,

zur Bestrafung der Übeltäter, und zum Lob derer, die Gutes tun.

15 Denn so ist es der Wille Gottes,

daß wir mit Gutes tun verstummen machen die Unwissenheit der törichten Menschen:

16 als Freie und nicht als die die Freiheit zur Überdecke der Bosheit haben, sondern als Knechte Gottes.

17 Habt jedermann wert; liebt die Brüderschaft; fürchtet Gott; ehrt den König.

18 Ihr Haus-Knechte, unterwerft euch in aller Furcht den Haus-Herren,

nicht allein den gütigen und gelinden, sondern auch den krumm-artigen.

19 Denn dies ist Gnade, wenn jemand um des Gewissens willen vor Gott Betrübnisse erträgt, und Unrecht leidet.

20 Denn was ist das für eine Gnade (ein Ruhm),

so ihr, wenn ihr sündigt und Backenstreiche leidet, es ausharrend erduldet?,

aber so ihr, wenn ihr Gutes tut und leiden müsst, es ausharrend erduldet, das ist Gnade bei Gott.

21 Denn dazu seid ihr berufen;

weil auch Christus gelitten hat für euch, euch ein Beispiel hinterlassend,

auf dass ihr nachfolgen solltet seinen Fußstapfen;

22 der keine Sünde getan hat, in dessen Mund auch kein Trug gefunden ist,

23 der, als er gelästert wurde, nicht Gegen-Läster-Worte gab, und als er litt, nicht drohte,

sondern es dem übergab, der recht richtet;

24 der unsere Sünden selbst hinaufgetragen hat an seinem Leib aufs Holz,

auf dass wir der Sünden abkommen und der Gerechtigkeit leben möchten;

durch dessen seine Striemen ihr gesund geworden seid.

25 Denn ihr wart als verirrte Schafe, aber ihr seid nun eingekehrt zu dem Hirten und Aufseher eurer Seelen.

3,1 Desgleichen ihr Weiber, unterwerft euch euren eigenen Männern,

auf dass auch, wenn einige dem Wort ungehorsam sind,

durch der Weiber Wandel ohne Wort gewonnen werden mögen,

2 wenn sie auf sehen auf euren keuschen Wandel in der Furcht.

3 Deren Schmuck soll sein nicht der äußerliche mit Haar flechten

und Umlegen der goldenen Stücke oder anziehen Kleider,

4 sondern der verborgene Mensch des Herzens in Unverfälschtheit des sanften und stillen Geistes,

der ist sehr köstlich in Gottes Augen.

5 Denn so haben auch ehemals die heiligen Weiber, die auf Gott hofften, sich geschmückt,

und unterwarfen sich ihren eigenen Männern:

6 wie Sara dem Abraham gehorsam war und hieß ihn Herrn,

deren Kinder ihr geworden seid, wenn ihr Gutes tut und euch gar nicht fürchtet vor einigem Schrecken.

7 Desgleichen ihr Männer, wohnt bei ihnen mit Erkenntnis, das gute Unterscheidung hält

und erteilt dem Weiblichen als einem schwächeren Gefäß ehrenhafte Schuldigkeit,

als die auch Mit-Erben der Gnade des Lebens sind, auf dass eure Gebete nicht verhindert werden.

8 Endlich aber seid alle gleiches Sinnes, mitleidig, Bruder-Freunde, voll herzlicher Liebe, freundlich,

9 und erstattet nicht Böses für Böses oder Lästerwort für Lästerwort,

im Gegenteil aber segnet, und wisset, dass ihr dazu berufen worden seid, auf daß ihr den Segen ererben möget.

10 Denn wer das Leben lieben will und gute Tage sehen,

der lasse seine Zunge vom Bösen aufhören, und seine Lippen nicht betrüglich reden;

11 er weiche vom Bösen ab und tue Gutes; er suche Frieden und jage ihm nach!

12 Denn die Augen des Herrn sind über die Gerechten, und seine Ohren zu ihrem Bitten;

aber des Herrn zorniges Angesicht gegen die Böses tun.

13 Und wer ist der euch übel handeln werde, wenn ihr des Guten Eiferer sein werdet?

14 Jedoch, wenn ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr selig!

Fürchtet euch aber nicht vor dem, was sie fürchten, noch werdet mit Schrecken gerührt,

15 sondern heiligt Christus den Herrn in euren Herzen.

Und seid immer bereit zur Verantwortung einem jeden, der Rechenschaft von euch fordert von der Hoffnung in euch,

aber mit Sanftmut und Furcht;

16 und habt ein reines Gewissen,

auf dass, wenn sie von euch nachreden als von Übeltätern, beschämt werden mögen,

die euch gewaltig Unrecht tun über eurem guten Wandel in Christus.

17 Denn es ist besser, dass ihr Gutes tut, wenn es der Wille Gottes will, leidet, als wenn ihr Böses tut.

18 Weil auch Christus einmal für unsere Sünden gestorben ist,

ein Gerechter für Ungerechte, auf dass er uns zu Gott führen möge,

als der zwar getötet worden ist nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht an dem Geist.

19 In diesem ist er auch hingegangen und hat ausgerufen den Geistern im Kerker,

20 die ehemals ungehorsam waren,

als Gottes Langmütigkeit einmal abwartete in den Tagen Noahs, als der Schiffs-Kasten gebaut wurde,

in welchem wenige, das ist: acht Seelen, gänzlich erhalten worden sind durchs Wasser.

21 Dessen Gegen-Bild auch uns nun erhält, nämlich die Taufe durch die Auferstehung Jesu Christi:

nicht die da ist eine Ablegung des Fleisches Unflat, sondern die Anforderung eines guten Gewissens an Gott.

22 Welcher ist an der Rechten Gottes,

(nachdem er den Tod verschlungen hat, dass wir Erben des ewigen Lebens sein würden,)

nachdem er in den Himmel hingegangen ist, und ihm unterworfen sind die Engel und Gewalten und Mächte.

4,1 Weil denn Christus für uns am Fleisch gelitten hat, so wappnet auch euch mit eben demselben Sinn,

denn der am Fleisch gelitten hat, der hört auf von der Sünde,

2 dass er nicht mehr der Menschen Begierden, sondern dem Willen Gottes die übrige Zeit in Christi im Fleisch lebe.

3 Denn es soll uns die vorbei gegangene Lebens-Zeit genug sein, dass wir der Heiden Willen getan haben,

und dahin gegangen sind in Geilheiten, Begierden, Wein-Schwelgereien, Komödien, und ungebilligten Abgöttereien.

4 Darüber befremden sie sich, wenn ihr nicht mehr mitlauft in eben dieselbe Verschüttung, und lästern euch,

5 welche werden Rechenschaft abstatten müssen dem, der bereit ist zu richten die Lebendigen und Toten.

6 Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt,

damit sie zwar gerichtet würden nach den Menschen, am Fleisch, aber leben möchten nach Gott, am Geist.

7 Es hat sich aber das Ende aller Dinge genaht. Seid mäßig und nüchtern zu den Gebeten!

8 Vor allen Dingen aber habt eine inständige Liebe gegen einander,

weil die Liebe eine Menge von Sünden bedecken wird.

9 Seid herbergsam untereinander ohne Murren.

10 Wie ein jeglicher eine Gnaden-Gabe empfangen hat,

so teil diese gegeneinander mit als gute Haushalter der mancherlei Gnade Gottes.

11 Wenn jemand redet, dass es seien Worte Gottes;

wenn jemand bedient, dass es geschehe aus dem Vermögen, das Gott darreicht,

auf dass in allen Dingen Gott verherrlicht werde durch Jesus Christus,

welchem ist die Herrlichkeit und die Kraft in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

12 Ihr Geliebte, laßt euch nicht befremden das Brennen in euch,

das euch zur Versuchung geschieht, als widerführe euch etwas Fremdes;

13 sondern wie ihr Gemeinschaft habt an den Leiden Christi,

so freut euch, auf dass ihr auch in der Entdeckung seiner Herrlichkeit euch freuen und fröhlich aufhüpfen möget.

14 Wenn ihr geschmäht werdet über dem Namen Christi, so seid ihr selig,

weil der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, auf euch ruht.

Ihrerseits zwar wird er gelästert, eurerseits aber verherrlicht.

15 Niemand aber unter euch leide als ein Mörder oder Dieb oder Übeltäter

oder als einer, der in unnötige Sachen gern Einsicht nimmt;

16 wenn er aber als Christ leidet, so schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott auch in diesem Namen.

17 Denn es ist die Zeit, daß anfange das Gericht vom Hause Gottes;

wenn aber zuerst bei uns, wie wird der Lohn derer sein, die ungehorsam sind dem Evangelium Gottes?

18 Und wenn der Gerechte kaum erhalten wird, wo werden der Ungottesdienstliche und Sünder erscheinen?

19 Darum auch die da leiden nach Gottes Willen, die sollen ihm, als einem treuen Schöpfer

ihre Seelen anvertrauen in guten Werken.

5,1 Die Ältesten, die unter euch sind, ermahne ich,

der ich ein Mit-Älteste und Zeuge der Leiden Christi und ein Mit-Genosse der Herrlichkeit bin,

die hernach entdeckt werden soll:

2 Führt als Hirten die Herde Gottes, die unter euch ist, und habt Aufsicht,

nicht gezwungen, sondern williglich, nach Gott,

noch schändlichen Gewinns wegen, sondern aus geheiligtem Gemüt,

3 noch als die, die durchs Los zugefallene Erbteile beherrschen, sondern werdet unheuchlerische Vorbilder der Herde.

4 So werdet ihr, wenn der oberste Hirte wird offenbar werden,

davontragen werdet den unverwelklichen Kranz der Herrlichkeit.

5 Desgleichen ihr Jüngeren, unterwerft euch den Ältesten.

Allesamt aber unterwerfe sich einer dem anderen, und ziehe innerlich die Demut als ein Knechts-Kleid an,

weil Gott den Hoffärtigen widersteht, den Niedrigen aber Gnade gibt.

6 Darum, so demütigt euch unter die gewaltige Hand Gottes,

auf dass er euch erhöhen möge zur rechten Zeit der Heimsuchung.

7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

8 Seid nüchtern, und wachet, weil euer Widersacher, der Teufel, als ein brüllender Löwe umher wandelt,

und sucht, wen er verschlingen möge.

9 Dem steht entgegen, fest im Glauben,

wissend, daß eben dieselben Leiden an eurer Brüderschaft, die in der Welt ist, vollbracht werden.

10 Der Gott aber aller Gnade, der uns berufen hat in seine ewige Herrlichkeit in Christi Jesu, die wir ein wenig leiden,

dieser wird euch vollkommentlich zurichten, befestigen, stärken, gründen.

11 Diesem sei die Herrlichkeit und die Kraft in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

12 Durch Silvanus, den ein treuer Bruder ist, wie ich gewiss erachte, habe ich euch in wenigen Worten geschrieben,

und ermahnt und bezeugt, daß dieses die wahre Gnade Gottes sei, worin ihr steht.

13 Es grüßt euch die samt euch auserwählte Gemeinde in Babylon und mein Sohn Markus.

14 Grüßt euch untereinander mit einem Kuß der Liebe. Friede sei mit euch allen, die in Christi Jesu sind! Amen

Der zweite Brief des Petrus.

1,1 Simon Petrus, ein Knecht und Apostel Jesu Christi,

denen, die mit uns einen gleich werten Glauben mit erlang haben

in Gerechtigkeit unseres Gottes und unseres Herrn JESU Christi:

2 Gnade und Friede werde euch vermannigfältigt in innerer Erkenntnis Gottes und Jesu unseres Herrn!

3 Wie denn seine göttliche Kraft uns alles,

was zum Frieden und wahren inneren Gottesdienstlichkeit gehört, geschenkt hat,

durch die innere Erkenntnis dessen, der uns berufen hat mit eigener Herrlichkeit und Tugend,

4 durch welche uns die größte und teuer-werte Verheissungen geschenkt sind,

auf dass ihr durch diese göttlicher Natur teilhaftig würdet,

wenn ihr entflohen seid der in der Welt seienden Verderben in der Begierde.

5 Und darum auch so bringt alle Emsigkeit herbei,

und reicht dar in eurem Glauben die Kraft, in der Kraft aber die Erkenntnis,

6 in der Erkenntnis aber die Enthaltung,

in der Enthaltung aber das ausharrende Geduld, in dem ausharrenden Geduld aber innere Gottdienstlichkeit,

7 in der inneren Gottesdienstheit aber Bruder-Freundschaft, in der Bruder-Freundschaft aber Liebe.

8 Denn wenn diese Stücke bei euch sind und sich vermehren,

so stellen sie euch nicht müßig noch unfruchtbar dar zur inneren Erkenntnis unseres Herrn Jesu Christi.

9 Bei welchem denn diese Dinge nicht sind, der ist blind, und sieht nicht weit,

und hat vergessen der Reinigung seiner vorigen Sünden.

10 Deshalb, ihr Brüder, seid desto emsiger, durch gute Werke euren Trost und eure Erwählung fest zu machen;

denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr nimmermehr anstoßen.

11 Denn so wird euch reichlich an Hand gereicht werden

der Eingang in das ewige Königreich unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi.

12 Deshalb will ich nicht außer acht lassen, euch immer dieser Dinge zu erinnern,

wiewohl ihr es wißt und in der gegenwärtigen Wahrheit befestigt seid.

13 Und ich halte es für recht, so lange ich in dieser Hütte bin, euch durch Erinnerung zu erwecken,

14 als der ich weiß, daß die Ablegung meiner Hütte bald geschieht,

wie es mir auch unser Herr Jesus Christus kundgetan hat.

15 Ich will aber Emsigkeit brauchen,

daß ihr auch jederzeit nach meinem Ausgang haben möget, dieser Dinge zu gedenken.

16 Denn wir haben euch die Kraft und Gegenwart unseres Herrn Jesu Christi bekannt gemacht,

nicht als die den gelehrt-ersonnenen Fabeln nachgefolgt,

sondern als die wir Anschauer gewesen sind seiner Majestät.

17 Denn er empfing von Gott dem Vater Ehre und Herrlichkeit,

als eine solche Stimme zu ihm eingebracht wurde von der sehr-ansehnlichen Herrlichkeit:

Dies ist mein Sohn, der Geliebte, an welchem ich Wohlgefallen habe.

18 Und diese aus dem Himmel eingebrachte Stimme haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.

19 So haben wir etwas festeres als prophetische Worte,

und ihr tut wohl, dass ihr darauf acht habt, als auf ein Licht, das da scheint in einem dunklen Ort,

bis dass der Tag erscheine und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen,

20 und dies fürs erste wißt, daß keine Weissagung der Schrift eigener Auslegung sei.

21 Denn es ist keine Weissagung jemals durch eines Menschen Willen eingebracht,

sondern die heiligen Männer Gottes haben sie geredet, getrieben vom Heiligen Geist.

2,1 Es waren aber auch falsche Propheten im Volk,

wie auch unter euch sein werden falsche Lehrer, die neben einführen werden Parteiungen des Verderbens,

und verleugnen den Haus-Herrn, der sie erkauft hat,  und führen über sich selbst ein geschwindes Verderben.

2 Und viele werden ihren Verderbnissen nachfolgen, durch welche der Weg der Wahrheit verlästert werden wird.

3 Und in Begierde erdichteten Worten werden sie an euch Kauf-Handel treiben;

denen das Gericht seit langem schon nicht müßig ist, und ihr Verderben schlummert nicht.

4 Denn wenn Gott der Engel, die gesündigt hatten, nicht verschont hat,

sondern hat sie den Ketten des dunklen Landes der Geister übergeben,

nachdem er sie in den Abgrund geworfen hat, dass sie zum Gericht gehalten werden;

5 und hat nicht verschont der alten Welt, sondern nur Noah, den achten Verkündiger der Gerechtigkeit, bewahrt,

als er die Sünd-Flut über die Welt der Ungottesdienstlichen einführte;

6 und hat die Städte der Sodomer und Gomorrer zu Asche verbrannt und durch Umkehrung verurteilt,

und denen die künftig gottlos sein würden, zum Exempel setzt;

7 und hat den gerechten Lot, der von dem in Geilheit führenden Wandel der unbilligen Leute vieles Leid hatte, gerettet,

8 denn dieser Gerechte, weil er unter ihnen wohnte,

quälte Tag für Tag seine gerechte Seele durchs Sehen und Hören ihrer vom Gesetz abweichenden Werken,

9 so weiß der Herr die Gottseligen aus der Versuchung zu erretten,

die Ungerechten aber auf den Tag des Gerichts zu behalten, dass sie gestraft werden;

10 am meisten aber die,

die dem Fleisch in Begierde der Besudelung nachwandeln und die Herrschaft verachten,

Kühne, sich selbst gefällig sind;

sie nicht zittern, die Herrlichkeiten zu lästern,

11 wo die Engel, wiewohl sie an Stärke und Kraft größer sind,

kein lästerliches Urteil wider sich selbst vor dem Herrn vorbringen.

12 Diese aber, als unvernünftige Tiere, die nur natürlich und zu ihrem Fang Verderben geboren sind,

lästern Dinge, die sie nicht verstehen, und werden sich durch ihr Verderben gänzlich verderben,

13 und den Lohn der Ungerechtigkeit davon tragen.

Sie achten für Wolllust das tägliche Zärtel-Leben, sind Schand-Flecken und Schimpfer,

die sich ergötzen bei ihren Betrügereien, wenn sie mit euch zur Mahlzeit sind;

14 haben Augen voll der Ehebrecherin,

und die von der Sünde nicht aufhören, locken unbefestigte Seelen;

haben ein Herz geübt in Geizigkeit, sind Kinder des Fluches;

15 die den richtigen Weg verlassen haben, und irre gegangen und nachgefolgt sind

dem Weg Bileams, des Sohnes Beors, welcher den Lohn der Ungerechtigkeit liebte,

16 hatte aber keine Bestrafung seiner eigenen Gesetzes-Übertretung:

ein sprachloses unterm Joch stehendes Tier redete mit einer Menschen-Stimme

und wehrte des Propheten Wahnsinnigkeit.

17 Diese sind wasserlose Brunnen und Wolken vom Wind-Wirbel getrieben;

denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit behalten ist.

18 Denn indem sie hoch-aufgeschwollene, eitle Worte reden,

so locken sie mit Fleisches-Begierden und Geilheiten die, die wesentlich denen im Irrtum wandelnden entflohen waren;

19 und verheißen ihnen Freiheit, wiewohl sie selbst Knechte des Verderbens sind;

denn von welchem jemand überwunden ist, dessen Dienst-Knecht ist er auch geworden.

20 Denn wenn sie, nachdem sie entflohen sind den Besudelungen der Welt

durch innere Erkenntnis des Herrn und Heilandes Jesu Christi,

diesen aber wiederum eingeflochten und überwunden werden,

so sind die letzten Sachen bei ihnen arger geworden, als die Ersten waren.

21 Denn es wäre ihnen besser, dass sie den Weg der Gerechtigkeit nicht innig erkannt hätten,

als dass sie ihn erkannt haben, und sich kehren von dem ihnen überlieferten heiligen Gebot.

22 Es ist ihnen aber widerfahren die Sache des wahren Sprichwort:

Der Hund hat sich kehrt zu seinem eigenen Ausgespei, und die gewaschene Sau zum Kot-wälzen.

3,1 Diesen zweiten Brief, ihr Geliebten, schreibe ich jetzt euch,

in welchem ich erwecke durch Erinnerung euren aufrichtigen Sinn,

2 dass ihr gedenkt der Worte, die von den heiligen Propheten zuvorgesagt sind,

und an das Gebot eurer Apostel des Herrn und Heilandes,

3 und dies fürs erste wißt, daß am Letzten der Tage kommen werden Spötter mit Spötterei,

die nach ihren eigenen Begierden wandeln,

4 und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Ankunft?,

denn von dem Tag an dass die Väter entschlafen sind, bleiben alle Dinge der Schöpfung durchaus so.

5 Denn willens ist ihnen verborgen, daß die Himmel von alters her gewesen waren,

und die Erde, die aus Wasser und im Wasser bestand, und zwar durch das Wort Gottes,

6 durch welche die damalige Welt, mit dem Wasser der Sünd-Flut überschwemmt und verderbt wurde.

7 Aber die jetzigen Himmel und die jetzige Erde sind durch eben dasselbe Wort als ein Schatz beiseite gelegt,

dass sie zum Feuer behalten werden auf den Tag des Gerichts und des Verderbens der ungottesdienstlichen Leute.

8 Dies einzige aber sei euch unverborgen, ihr Geliebte,

daß ein einziger Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein einziger Tag.

9 Der Herr verzieht nicht die Verheißung, wie es etliche für einen Verzug achten,

sondern er ist langmütig gegen uns,

und nicht will, daß jemand verloren werde, sondern daß alle zur Sinnes-Änderung fortgehen.

10 Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb in der Nacht;

an welchem die Himmel mit Krachen werden vorbei gehen,

und die Elemente von Hitze angezündet und zerbrochen werden,

und die Erde und die Werke, die darauf sind, werden verbrennen.

11 Weil denn alle diese Dinge werden zerbrochen,

wie solltet ihr dann beschaffen sein in heiligem Wandel und innerer Gottesdienstlichkeit,

12 und erwarten, ja, befördern die Ankunft des Tages Gottes,

an welchem die Himmel von Feuer werden verbrennen und zerbrochen,

und die Elemente von Hitze angezündet werden und schmelzen?

13 Wir erwarten aber neue Himmel und eine neue Erde, nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnt.

14 Darum, ihr Geliebten, weil ihr diese Dinge erwartet,

so seid emsig, dass ihr unbefleckt und untadelhaft vor ihm erfunden werdet im Frieden.

15 Und achtet die Langmut unseres Herrn für Hilfe,

gleichwie auch unser geliebter Bruder Paulus nach der ihm gegebenen Weisheit euch geschrieben hat,

16 wie auch in allen Briefen, worin er von diesen Dingen redet.

Unter welchen etliche Stücke schwer zu verstehen sind

welche die Ungelehrigen und Unbefestigten verdrehen, als auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben.

17 Weil ihr den, ihr Geliebten, dies zuvor wißt, so ermahnt euch,

daß ihr nicht durch den Irrtum der unbilligen Leute mit hingerückt werdet und verfallt aus eurer eigenen Befestigung.

18 Wachset aber in der Gnade in Erkenntnis unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi.

Diesem sei die Herrlichkeit, beides: nun und auf den Tag der Ewigkeit! Amen.

Der Brief des Jakobus.

1,1 Jakobus, ein Knecht Gottes und des Herrn Jesu Christi,

den zwölf Stämmen, die in der Zerstreuung sind, Freude zuvor!

2 Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr um und um in mancherlei Versuchungen fallt,

3 wissend, daß die Bewährung eures Glaubens ausharrende Geduld wirkt.

4 Die ausharrende Geduld aber habe ein vollkommenes Werk,

auf dass ihr seid vollkommen und ganz völlig, und es in keinem Stück euch gebreche.

5 Wenn es aber einen unter euch an Weisheit gebricht,

der bitte von Gott, der allen gibt und nichts vorwirft, so wird sie ihm gegeben werden.

6 Er bitte aber im Glauben, und zweifle nichts;

denn wer da zweifelt, ist gleich einer Meeres-Welle, die vom Wind getrieben geworfen wird.

7 Denn dieser Mensch meine nicht, daß er etwas empfangen werde von dem HERRN,

8 ein doppelherziger Mann ist unbeständig in allen seinen Wegen.

9 Es rühme sich aber niedrige Bruder in seiner Höhe,

10 und der Reiche in seiner Niedrigkeit; denn wie eine Grases Blume wird er vorbei gehen.

11 Denn die Sonne ist aufgegangen mit Hitze und verdorrt das Gras,

und seine Blume fällt hin, und die Zierde ihres äußeren Ansehens verdirbt;

so wird auch der Reiche in seinen Wegen verdorren.

12 Selig ist der Mann, der die Versuchung geduldig ausharrt!,

weil, wenn er bewährt ist, er die Krone des Lebens empfangen wird,

die der Herr verheißen hat denen, die ihn lieben.

13 Niemand, der versucht wird, spreche: Ich werde von GOTT versucht.

Denn Gott wird nicht versucht von dem, das böse ist, und er selbst versucht niemanden.

14 Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde gezogen und gelockt wird.

15 Danach, wenn die Begierde zugegriffen hat, gebiert sie Sünde;

die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

16 Irrt nicht, meine geliebten Brüder!

17 Eine jede gute Gabe und ein jedes vollkommene Geschenk ist von oben,

von kommt vom Vater der Lichter herab, bei welchem keine Veränderung oder Zeichnung einer Veränderung ist.

18 Nach seinem Willen hat er uns geboren durch das Wort der Wahrheit,

auf dass wir sein möchten ein Erstling seiner Geschöpfe.

19 So sei denn, meine geliebten Brüder,

ein jeder Mensch geschwind zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn.

20 Denn eines Mannes Zorn verrichtet nicht Gottes Gerechtigkeit.

21 Darum legt ab alle Unflätigkeit und Bosheits-Überfluss,

und nehmt mit Sanftmut das eingepflanzte Wort auf, das eure Seelen erhalten kann.

22 Und werdet Täter des Wortes, und nicht allein Hörer, die sich selbst mit falschen Schluss-Reden betrügen.

23 Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter,

der ist gleich einem Mann, der sein natürliches Angesicht betrachtet wie in einem Spiegel.

24 Denn er betrachtet sich und geht weg, und vergisst sogleich, wie er beschaffen war.

25 Der aber bückend einschaut in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei bleibt,

dieser, weil er nicht ein vergeßlicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird in seinem Tun selig sein.

26 Wenn aber jemand unter euch dünkt, er sei Gottes-dienstig,

und hält seine Zunge nicht im Zaum, sondern betrügt sein Herz, dessen Gottes-Dienst ist eitel.

27 Ein reiner und unbesudelter Gottes-Dienst vor Gott und dem Vater ist dieser:

Aufsicht haben auf die Waisen und Witwen in ihrer Drangsal, und sich selbst von der Welt unbefleckt behalten.

2,1 Meine Brüder, habt nicht in Annehmung der Personen den Glauben Jesu Christi unseres Herrn der Herrlichkeit!

2 Denn wenn in eure Versammlung ein Mann käme mit einem goldenem Finger-Ring, in prächtigem Kleid,

es käme aber auch herein ein Armer in einem unflätigen Kleid,

3 und ihr würdet sehen auf den, der das prächtige Kleid trägt, und zu ihm sagen: Du setze dich bequem hierher!

und würdet zum Armen sagen: Du stehe dort, oder: setze dich hierher unter meinen Fuß-Schemel!,

4 macht ihr dann nicht Unterscheid in euch selbst, und würdet Richter von argen Überlegungen?

5 Hört, meine geliebten Brüder:

Hat nicht GOTT erwählt die Armen dieser Welt, zu Reichen im Glauben, und Erben der Verheißung zu sein,

welches er denen verheißen hat, die ihn lieben?

6 Ihr aber habt den Armen verunehrt.

Sind es nicht die Reichen, die Gewalt über euch üben, und ziehen euch zu den Gerichts-Stühlen?

7 Lästern sie nicht den guten Namen, wovon ihr genannt seid?

8 Wenn ihr denn das königliche Gesetz vollbringt nach der Schrift,

„Du sollst deinen Nächsten lieben, als dich selbst“, so tut ihr wohl.

9 Wenn ihr aber die Person annehmt, so wirkt ihr Sünde, und werdet bestraft vom Gesetz als Übertreter.

10 Denn wer das ganze Gesetz halten, aber in einem einzigen straucheln würde, der ist aller schuldig geworden.

11 Denn der sagt: Du sollst nicht ehebrechen, hat auch gesagt: Du sollst nicht morden.

Wenn du nicht ehebrechen, aber töten würdest, so bist du ein Übertreter des Gesetzes geworden.

12 Redet so und tut, als die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen.

13 Denn ein ungnädiges Gericht wird der haben, der nicht Barmherzigkeit getan hat.

Aber die Barmherzigkeit ist freudig gegen das Gericht.

14 Was für Nutzen ist das, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, hat aber nicht Werke?

Kann dieser Glaube ihn selig machen?

15 Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester nackt wären oder es gebräche ihnen an täglichen Nahrung,

16 es spräche aber jemand aus euch zu ihnen: Hebt euch hin im Friede, wärmt und sättigt euch!,

ihr gäbt ihnen aber nicht des Leibes Notdürftigkeiten, was wäre der Nutzen?

17 So auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, so ist er tot in sich selbst.

18 Aber jemand wird sagen: Du hast Glauben, und ich habe Werke;

zeige mir deinen Glauben ohne aus deinen Werke, so will ich dir auch zeigen aus meinen Werken meinen Glauben.

19 Du glaubst, daß ein einziger Gott sei? Du tust wohl; auch die unreinen Geister glauben es und erzittern.

20 Willst du aber wissen, o du eitler Mensch, daß der Glaube ohne die Werke tot sei?

21 Ist nicht Abraham unser Vater aus den Werken gerecht geworden,

als er seinen Sohn Isaak auf den Altar hinauf gebracht hat?

22 Siehst du wohl, daß der Glaube mit seinen Werken mitgewirkt habe,

und aus den Werken der Glaube vollkommen gemacht worden ist.

23 Und es ist die Schrift erfüllt worden, die da spricht:

Und Abraham glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet, und er hieß Gottes Freund.

24 Seht ihr denn nun, daß ein Mensch

aus Werken der reinen Liebe zu Gott, und gänzlichem Gehorsams, und nicht des Gesetzes, gerecht werde,

und nicht aus dem Glauben allein?

25 Und desgleichen auch, ist die Hure Rahab nicht aus Werken gerecht geworden,

als sie die Kundschafter aufgenommen hat, und einen anderen Weg hinaus gesandt hat?

26 Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne die Werke tot.

3,1 Werdet nicht viele Lehrer, meine Brüder, und wisset, daß wir desto größeres ein Urteil empfangen werden;

2 denn wir alle stoßen in vielen Dingen an.

Wenn jemand in der Rede nicht anstößt, der ist ein vollkommener Mann,

mächtig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten.

3 Siehe, den Pferden werfen wir die Zäume in die Mäuler, dass sie uns gehorchen, und leiten ihren ganzen Leib um.

4 Siehe, auch die Schiffe, obwohl sie so groß und von harten Winden getrieben sind,

werden von einem sehr kleinen Steuer-Ruder umgeleitet, wo auch der Trieb dessen, der sie richtet, möchte hin wollen.

5 So ist auch die Zunge ein kleines Glied, und rühmt sich großer Dinge.

Siehe, ein kleines Feuer, welch großen Wald zündet es an!

6 Auch ist die Zunge ein Feuer, die Welt der Ungerechtigkeit.

So ist die Zunge unter unseren Gliedern bestellt, die den ganzen Leib befleckt,

und das Rad der Natur in Flammen bringt, und von dem tiefen Hölle-Ort angeflammt wird.

7 Denn alle Natur, beides: der wilden Tiere und der Vögel, beides: der kriechenden und der Meer-Tiere,

wird gezähmt, und ist gebändigt durch die menschliche Natur;

8 aber die Zunge kann kein Mensch zähmen, als ein unbeständiges böses Tier, voll tödlichen Giftes.

9 Mit dieser segnen wir Gott und den Vater,

und mit dieser fluchen wir den Menschen, die nach Gottes Bild geboren sind.

10 Aus eben demselben Mund kommt heraus Segen und Fluch hervor.

Es sollten nicht, meine Brüder, diese Dinge so geschehen.

11 Quillt auch ein Brunn aus eben demselben Loch Süßes und Bitteres?

12 Kann auch, meine Brüder, ein Feigenbaum Oliven bringen, oder ein Weinstock Feigen?

So kann auch kein Brunn salziges und süßes Wasser bringen.

13 Wer ist weise und wissend unter euch?,

Der zeige aus dem guten Wandel seine Werke in Sanftmut der Weisheit.

14 Wenn ihr aber bitteren Eifer und Zank in euren Herzen habt,

so rühmt euch nicht und lügt nicht gegen die Wahrheit.

15 Dies ist die Weisheit nicht, die von oben herabkommt,

sondern eine irdische, tierliche, von unreinen Geistern entstanden.

16 Denn wo Eifer und Zank ist, dort ist Zerrüttung und aller übler Handel.

17 Aber die Weisheit von oben ist aufs erste rein, danach friedsam, gelinde, gehorcht gern,

ist voll Barmherzigkeit und guter Früchte, macht keinen Unterschied der Personen, und ist unheuchlerisch.

18 Die Frucht aber der Gerechtigkeit wird im Friede gesät denen, die Frieden machen.

4,1 Woher sind Kriege und Streite in euch?

Sind sie nicht daher: Aus euren Wolllüsten, die in euren Gliedern streiten?

2 Ihr begehrt und habt nichts;

ihr mordet und eifert und könnt es nicht erlangen; ihr streitet und führt Krieg.

Doch ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet;

3 ihr bittet und empfangt nicht, weil ihr übel bittet, nämlich, dass ihr es in euren Wolllüsten zu kosten anwenden mögt.

4 Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wißt ihr nicht, daß die Freundschaft der Welt eine Feindschaft Gottes ist?

Wer denn je der Welt Freund sein möchte, der wird zu einem Feind Gottes gestellt.

5 Oder meint ihr, daß die Schrift vergebens sage:

Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, der in uns wohnt?

6 Und er gibt größere Gnade.

Darum spricht sie: Gott stellt sich den Hoffärtigen entgegen, den Niedrigen aber gibt er Gnade.

7 So unterwerft euch denn Gott! Steht dem Teufel entgegen, so wird er von euch fliehen.

8 Naht euch zu Gott, so wird er sich zu euch nahen.

Reinigt die Hände, ihr Sünder, und macht eure Herzen rein, ihr Doppelherzigen!

9 Gehabt euch als Elende, und tragt Leid und weint;

euer Lachen verkehre sich in Leid-wesen, und die Freude in unter sich stehende Betrübnis.

10 Erniedrigt euch vor des Herrn Augen, so wird er euch erhöhen.

11 Redet nicht Übles mehr untereinander, ihr Brüder.

Wer einen Bruder übel redet und seinen Bruder urteilt, der redet wider das Gesetz und urteilt das Gesetz.

Wenn du aber das Gesetz urteilst, so bist du nicht mehr ein Täter des Gesetzes, sondern ein Richter.

12 Ein einziger ist Gesetz-Geber und Richter, der kann erhalten und verderben.

Du aber, wer bist du, der du den Nächsten richtest?

13 Wohlan nun, die ihr sagt: Heute und morgen wollen wir reisen in diese und jene Stadt,

und dort ein Jahr zubringen, und Kauf-Handel treiben und Gewinn machen,

14 die ihr nicht wißt, was morgen sein wird;

denn was ist euer Leben?, denn es ist ein Dampf, der auf eine kleine Zeit erscheint und danach aber verschwindet;

15 Dafür solltet ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben werden, so wollen wir dieses oder jenes tun.

16 Nun aber rühmt ihr euch in euren Prangereien. Aller dergleicher Ruhm ist böse.

17 Darum, wer da weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.

5,1 Wohlan nun ihr Reichen, weint und heult über eure Elendigkeiten, die über euch kommen!

2 Euer Reichtum ist verfault, und eure Kleider sind von Motten gefressen.

3 Euer Gold und Silber ist verrostet,

und ihr Rost wird euch zum Zeugnis sein und euer Herz fressen wie Feuer;

ihr habt auf Gottes Zorn zu Schätze gesammelt in den letzten Tagen.

4 Siehe der (von euch vorenthaltene) Lohn der Arbeiter, die eure Ländereien abgemäht haben, schreit,

und das Rufen derer, die geerntet haben, ist in die Ohren des HERRN der Heerscharen gekommen.

5 Ihr habt auf Erden in zärtlichem Wollleben gelebt und geschwelgt;

ihr habt eure Herzen weidlich genährt, als an einem Schlacht-Tag.

6 Ihr habt verdammt und ermordet den Gerechten; der euch nicht widersteht.

7 So seid nun nicht übereilend, Brüder, bis zur Ankunft (Zukunft) des Herrn!

Siehe, der Landmann wartet auf die werte Erd-Frucht,

und ist langmütig darüber, bis er frühzeitige und späte Früchte empfange.

8 So seid auch ihr geduldig, befestigt eure Herzen, denn die Ankunft (Zukunft) des Herrn naht.

9 Seufzt nicht widereinander, Brüder, damit ihr nicht verurteilt werdet. Siehe, der Richter steht vor den Türen.

10 Nehmt zum Exempel des Erleidens des Übels, liebe Brüder, und der Langmut,

die die Propheten geredet haben im Namen des Herrn.

11 Siehe, wir preisen selig, die geduldig ausgeharrt haben.

Die geduldige Ausharrung Hiobs habt ihr gehört, und den Lohn des Herrn gesehen,

denn der Herr ist von vieler herzlicher Liebe und ein Erbarmer.

12 Vor allen Dingen aber, meine Brüder, schwört nicht,

weder bei dem Himmel, noch bei der Erde, noch mit irgend einem anderen Eidschwur;

es sei aber euer Ja ein Ja und das Nein ein Nein, damit ihr nicht unter das Urteil fallt.

13 Leidet jemand Übles unter euch? Der bete. Ist jemand guten Mutes? Der singe Psalmen.

14 Ist jemand krank unter euch? Der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde,

und sie sollen über ihn beten und ihn salben mit Öl im Namen des Herrn.

15 Und das Gebet des Glaubens wird den Matten gesund machen, und der Herr wird ihn aufrichten,

und wenn er auch Sünden begangen hat, werden sie ihm erlassen werden.

16 Bekennt einander heraus die Sünden-Fälle, und betet füreinander, dass ihr gesund werdet;

es vermag viel ein innerlich kräftiges Gebet eines Gerechten.

17 Elia war ein Mensch gleiches Leidens wie wir;

und er betete heftig, daß es nicht regnen sollte, und es regnete nicht auf der Erde drei Jahre und sechs Monate.

18 Und er betete wiederum, da gab der Himmel Regen, und die Erde schlug mit ihrer Frucht hervor.

19 Liebe Brüder, wenn jemand unter euch verirrt wäre von dem Weg der Wahrheit, und jemand bekehrte ihn,

20 so wisse, daß der einen Sünder bekehrt aus dem Irrtum seines Weges,

dessen Seele aus dem Tode selig machen und eine Menge Sünden bedecken wird.

Der Brief des Judas.

1,1 Judas, ein Knecht Jesu Christi, aber ein Bruder des Jakobus,

denen in Gott dem Vater geliebten und in Jesus Christus vorbehaltenen Berufenen:

2 Barmherzigkeit und Friede und Liebe werde euch vermannigfaltigt!

3 Ihr Geliebte, nachdem ich alle Emsigkeit tat, euch zu schreiben von unserem gemeinsames Heil,

hielt ich es nötig, euch zu schreiben und zu bitten,

um ringend zu kämpfen in dem den Heiligen einmal überlieferten Glauben.

4 Denn es sind neben eingeschlichen etliche Menschen,

die vor Alters zu eben diesem Urteil zuvor beschrieben sind,

nämlich Gottlose, die die Gnade unseres Gottes zur Geilheit versetzen,

und den alleinigen Haus-Herrn Gott und unseren Herrn Jesus Christus verleugnen.

5 Ich will euch aber erinnern, als die ihr dieses einmal wißt,

daß der Herr, der dem Volk aus dem Land Ägypten geholfen hatte,

zum zweiten mal die, die nicht geglaubt haben, verderbt habe;

6 und die Engel, die ihren Anfang nicht behalten haben, sondern haben ihre eigene Wohnung verlassen,

zum Gericht des großen Tages mit ewigen Banden unter Dunkelheit behalten habe.

7 Wie Sodom und Gomorra und die Städte um sie,

die auf gleiche Weise wie diese sehr gehurt haben und einem anderen Fleisch nachgegangen sind,

zu einem Exempel vorgestellt sind, und eines ewigen Feuers Rechts-Urteil tragen.

8 Desgleichen eben wohl auch diese, indem sie im Schlaf sind,

besudeln das Fleisch, und verwerfen die Herrschaft, und lästern die Herrlichkeiten.

9 Doch Michael der Engel-Fürst, als er mit dem Teufel rechtete, und vom Leib Moses sich besprach,

erkühnte sich nicht, ein lästerliches Urteil vorzubringen, sondern sprach: Der Herr bestrafe dich!

10 Diese aber lästern, was sie nicht wissen;

wovon sie aber natürlich, wie die unvernünftigen Tiere, Wissenschaft haben, darin verderben sie sich.

11 Wehe ihnen, weil sie auf dem Weg Kains dahin gegangen sind,

und durch Irre-Führung des Lohnes Balaams völlig ausgegossen, und durch die Widersprechung Koras verloren sind.

12 Diese sind in euren Liebes-Mahlen Schand-Flecken, wenn sie mit euch zur Mahlzeit sind,

und weiden sich selbst ohne Scheu;

sie sind Wasser-lose Wolken, die von Winden umgetrieben werden;

Bäume, deren Früchte verwelken, die unfruchtbar, zweimal erstorben und entwurzelt sind;

13 wilde Meeres-Wellen, die ihre eigene Schande hervor schäumen;

Irr-Sterne, denen das Dunkel der Finsternis in Ewigkeit behalten ist.

14 Es hat aber auch diesen geweissagt Henoch, der siebente von Adam an, sprechend:

Siehe, der Herr ist gekommen mit seinen heiligen Zehn-Tausenden Engeln,

15 Gericht zu halten gegen alle, und zu überführen alle ihre Gottlosen,

um alle Werke, womit sie gottlos gewesen sind,

und um alle harten Worte, die die gottlose Sünder wider ihn geredet haben.

16 Diese sind Murrer, klagen gern wegen ihrem Zustand, und gehen einher nach ihren Begierden;

und durch Gottlosigkeit redet ihr Mund hochaufgeschwollene Worte, und sehen die Personen an des Nutzes wegen.

17 Ihr aber, Geliebte, gedenkt der Worte, die zuvor gesagt sind von den Aposteln unseres Herrn Jesu Christi!

18 Dass sie euch gesagt haben,

daß in der letzten Zeit Spötter sein werden, die nach ihren Begierden der Gottlosigkeiten einher gehen.

19 Diese sind, welche absondern, tierliche Menschen, die den Geist nicht haben.

20 Ihr aber, Geliebte, erbaut euch einander selbst auf euren heiligsten Glauben, und betet im Heiligen Geist,

21 behaltet euch selbst in Gottes Liebe,

und erwartet der Barmherzigkeit unseres Herrn Jesu Christi zum ewigen Leben.

22 Und macht den Unterschied, dass ihr euch etlicher erbarmt,

23 und etliche in Furcht selig macht.

Rückt sie aber aus dem Feuer, indem ihr sogar den vom Fleisch befleckten Rock haßt.

24 Dem aber, der uns unanstößlich bewahren und unbefleckt stellen kann

vor das Angesicht seiner Herrlichkeit, in der Ankunft unseres Herrn Jesu Christi, in fröhlichem Hüpfen,

25 dem alleinigen weisen Gott, unserem Heiland durch Jesus Christus,

sei Herrlichkeit und Majestät, Kraft und Gewalt, beides: jetzt und in alle Ewigkeiten! Amen.

Der erste Brief des Johannes.

1,1 Was da von Anfang war,

was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir beschaut, und unsere Hände betastet haben

von dem Wort des Lebens,

2 und das Leben ist offenbart,

und wir haben gesehen, und bezeugen und verkündigen euch dieses Leben,

das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist in uns geoffenbart;

3 was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir euch, auf dass auch ihr Gemeinschaft mit uns haben mögt;

und aber diese unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesu Christi.

4 Und diese Dinge schreiben wir euch, auf dass eure Freude völlig sei.

5 Und dies ist die Verkündigung, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen:

DASS GOTT EIN LICHT IST, und in ihm gar keine Finsternis ist.

6 Wenn wir sagen, daß wir Gemeinschaft mit ihm haben, und wandeln in der Finsternis,

so lügen wir, und tun die Wahrheit nicht.

7 Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, haben wir Gemeinschaft mit ihm,

und das Blut Jesu Christi seines Sohnes reinigt uns von aller Sünde.

8 Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, so führen wir uns selbst irre, und die Wahrheit ist nicht in uns.

9 Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er glaubhaft und barmherzig,

daß er uns die Sünden erlässt, und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.

10 Wenn wir sagen, daß wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

2,1 Meine Kindlein, diese Dinge schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt;

und wenn jemand gesündigt hat, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater:

nämlich Jesus Christus, den Barmherzigen.

2 Und dieser ist eine Versöhnung für unsere Sünden,

nicht für die unsere aber allein, sondern auch für der ganzen Welt.

3 Und hierin erkennen wir, daß wir ihn geliebt haben, wenn wir seine Gebote halten.

4 Wer da sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Falscher, und in diesem ist die Wahrheit nicht.

5 Wer aber je sein Wort hält, in diesem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollkommen geworden.

Hierin erkennen wir, daß wir in ihm sind.

6 Wer da sagt, daß er in ihm wohnt, der muss, gleichwie dieser gewandelt hat, auch selbst so wandeln.

7 Liebe Brüder, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern ein altes Gebot, das ihr von Anfang gehabt habt.

Das alte Gebot ist das Wort, das ihr von Anfang gehört habt.

8 Wiederum ein neues Gebot schreibe ich euch, welche Sache wahr ist an ihm und in uns,

denn die Finsternis treibt vorbei und das wahrhaftige Licht scheint jetzt.

9 Wer da sagt, daß er im Licht sei, und haßt seinen Bruder, der ist in der Finsternis bis noch zu.

10 Wer seinen Bruder liebt, der wohnt im Licht, und es ist kein Ärgernis in ihm.

11 Wer aber seinen Bruder haßt, der ist in der Finsternis, und wandelt in der Finsternis,

 und weiß nicht, wo er hingeht, denn die Finsternis hat seine Augen verblendet.

12 Ich habe euch geschrieben, ihr Kindlein, weil euch die Sünden erlassen sind wegen seines Namens.

13 Ich habe euch geschrieben, ihr Väter, weil ihr den erkannt und geliebt habt, der von Anfang an ist.

Ich habe euch geschrieben, ihr Jünglinge, weil ihr den Argen überwunden habt.

14 Ich habe euch geschrieben, ihr Kindlein, weil ihr den Vater erkannt und geliebt habt.

Ich habe euch, ihr Väter, geschrieben, weil ihr erkannt und geliebt habt den, der von Anfang ist.

Ich habe euch, ihr Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid,

und das Wort Gottes in euch wohnt und ihr den Argen überwunden habt.

15 Liebt nicht die Welt, noch die Dinge in der Welt!

Wenn jemand die Welt liebt, in diesem ist nicht die Liebe des Vaters.

16 Weil alles, was in der Welt ist, nämlich die Begierde des Fleisches,

und die Begierde der Augen und das Prangen der leiblichen Güter,

nicht ist aus dem Vater, sondern aus der Welt.

17 Und die Welt treibt vorbei, und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.

18 Kindlein, es ist die letzte Stunde,

und wie ihr gehört habt, der Wider-Christ kommt; ja, nun sind viele Wider-Christen gekommen;

daher erkennen wir, daß es die letzte Stunde sei.

19 Sie sind aus uns ausgegangen, aber sie waren nicht aus den Unsrigen;

denn wenn sie aus uns gewesen wären, so würden sie wohl bei uns geblieben sein;

sondern auf dass sie offenbar würden, daß sie nicht alle aus uns sind.

20 Aber ihr habt die Salbung von dem Heiligen, und ihr alle wißt es.

21 Nicht habe ich euch geschrieben, weil ihr die Wahrheit nicht wißt, sondern weil ihr sie wißt,

und wißt, daß keine Falschheit aus der Wahrheit sei.

22 Wer ist der Lügner, als der da leugnet, daß Jesus nicht der Christus sei?

Dieser ist der Wider-Christ, der den Vater und den Sohn verleugnet.

23 Ein jeder, der den Sohn leugnet, der hat auch den Vater nicht; und der den Sohn beipflichtet, hat auch den Vater.

24 Darum, was ihr von Anfang an gehört habt, das bleibe in euch.

Wenn es in euch bleibt, was ihr von Anfang an gehört habt, so werdet auch ihr im Sohn und im Vater bleiben.

25 Und dies ist die Verheißung, die er uns selbst verheißen hat: nämlich das LEBEN, DAS EWIG IST.

26 Diese Dinge habe ich euch geschrieben von wegen derer, die euch irre-führen.

27 Aber die Salbung, die ihr von ihm empfangen habt, bleibe in euch, und ihr habt nicht nötig, daß euch jemand lehre,

sondern wie euch eben diese Salbung euch von allen Dingen lehrt, so ist auch sie wahr und keine Falschheit;

und gleichwie sie euch gelehrt hat, so sollt ihr in ihm bleiben.

28 Und nun, Kindlein, bleibt in ihm, auf dass, wenn er offenbart sein wird,

wir Freimütigkeit haben, und nicht beschämt werden mögen von ihm in seiner Gegenwart (Ankunft).

29 Wenn ihr wißt, daß er gerecht ist, so erkennt ihr, daß ein jeder, der die Gerechtigkeit tut, aus ihm geboren sei.

3,1 Seht, welch eine große Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Gottes Kinder heißen möchten!

Darum kennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt und geliebt hat.

2 Ihr Geliebten, nun sind wir Gottes Kinder, und es ist noch nicht offenbar, was wir sein werden;

wir wissen aber, daß wir, wenn er offenbar sein wird, wir ihm gleich sein werden,

denn wir werden ihn sehen, wie er ist.

3 Und ein jeder, der diese Hoffnung hat auf ihn, der macht sich keusch, wie er keusch ist.

4 Ein jeder, der die Sünde tut, tut auch die Abweichung vom Gesetz, und die Sünde ist die Abweichung vom Gesetz.

5 Und ihr wißt, daß dieser offenbart ist, dass er unsere Sünden wegtragen möge; und es ist keine Sünde in ihm.

6 Ein jeder, der in ihm bleibt, sündigt nicht; ein jeder, der sündigt, hat ihn nicht gesehen, noch ihn erkannt.

7 Kindlein, lasst euch niemand irre führe! Der die Gerechtigkeit tut, ist gerecht, wie dieser gerecht ist.

8 Der die Sünde tut, ist aus dem Teufel, weil von Anfang her der Teufel sündigt.

Hierzu ist der Sohn Gottes offenbart, dass er die Werke des Teufels auflöse.

9 Ein jeder, der aus Gott geboren ist, tut nicht Sünde, weil sein Same in ihm bleibt;

und er kann nicht sündigen, weil er aus Gott geboren ist.

10 Hieran sind die Gottes Kinder und die Kinder des Teufels offenbar:

Ein jeder, der nicht Gerechtigkeit tut, ist nicht aus GOTT, und der seinen Bruder nicht liebt.

11 Denn dies ist die Verkündigung, die ihr von Anfang her gehört habt, daß wir einander lieben sollen.

12 Nicht gleichwie Kain aus dem Argen war, und seinen Bruder schlachtete, sollen wir sein.

Und weswegen schlachtete er ihn? Weil seine Werke arg waren, die seines Bruders aber gerecht.

13 Verwundert euch nicht, liebe Brüder, wenn euch die Welt haßt.

14 Wir wissen, daß wir aus dem Tod in das Leben hinübergegangen sind, weil wir die Brüder lieben;

wer die Brüder nicht liebt, der bleibt im Tod.

15 Ein jeder, der seinen Bruder haßt, ist ein Menschen-Mörder,

und ihr wißt, daß kein Menschen-Mörder hat ewiges Leben in sich bleibend.

16 Hierin haben wir die Liebe erkannt, daß dieser sein Leben für uns gesetzt hat;

auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben zu setzen.

17 Wer aber jemand der Welt Lebens-Mittel hat, und sieht seinen Bruder nötig haben,

und schließt sein herzliche Liebe vor ihm zu, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?

18 Meine Kindlein, laßt uns nicht lieben mit der Rede noch mit der Zunge, sondern mit dem Werk und Wahrheit.

19 Und hierin werden wir erkennen, daß wir aus der Wahrheit sind,

und werden vor ihm unser Herz mit Gewissheit in die Ruhe bringen,

20 daß, wenn auch das Herz uns verdammt, dass Gott größer sei als unser Herz, und alle Dinge erkenne.

21 Ihr Geliebten, wenn unser Herz uns nicht verdammt, so haben wir Freimütigkeit zu Gott,

22 und wenn wir etwas bitten, so empfangen wir es von ihm,

weil wir seine Gebote halten und tun, was in seinen Augen gefällig ist.

23 Und dies ist sein Gebot,

daß wir glauben sollen dem Namen seines Sohnes Jesu Christi,

und einander lieben, gleichwie er uns ein Gebot gegeben hat.

24 Und wer seine Gebote hält, der bleibt in ihm, und er in ihm;

und hierin erkennen wir, daß er in uns bleibe: aus dem Geist, den er uns gegeben hat.

4,1 Ihr Geliebten, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind;

denn viele falsche Propheten sind in die Welt ausgegangen.

2 Hierin erkennen wir den Geist Gottes:

Ein jeder Geist, der da beipflichtet, dass Jesus Christus der im Fleisch gekommene Christus sei, der ist aus Gott;

3 und ein jeder Geist, der nicht beipflichtet, dass Jesus Christus der im Fleisch gekommene Christus sei,

der ist nicht von Gott;

und dies ist der Geist des Wider-Christs, von dem ihr gehört habt, daß er komme, ja, nun ist er schon in der Welt.

4 Kindlein, ihr seid aus Gott, und habt sie überwunden,

denn der in euch ist größer, als der in der Welt ist.

5 Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie aus dem Geist der Welt, und die Welt hört sie.

6 Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht aus Gott ist, der hört uns nicht.

Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.

7 Ihr Geliebten, laßt uns einander lieben, weil die Liebe aus Gott ist;

und ein jeder der da liebt, ist aus Gott geboren, und erkennt Gott.

8 Wer nicht liebt, ist nicht aus Gott nicht und erkennt Gott nicht, weil Gott ist Liebe.

9 Denn hieran ist geoffenbart die Liebe Gottes in uns,

daß Gott seinen eingeborenen Sohn in die Welt gesandt hat, dass wir durch ihn leben möchten.

10 Hierin ist die Liebe: nicht daß wir Gott geliebt haben,

sondern daß er uns zuerst geliebt und seinen Sohn gesandt hat zur Versöhnung für unsere Sünden.

11 Ihr Geliebten, wenn Gott uns so geliebt hat, sind auch wir schuldig, auch einander zu lieben.

12 Niemand hat Gott je gesehen.

Wenn wir einander lieben, so bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist vollkommen geworden in uns.

13 Hierin erkennen wir, daß wir in ihm bleiben und er in uns, weil er uns aus seinem Geist gegeben hat.

14 Und wir haben ihn geschaut und bezeugen, daß der Vater den Sohn gesandt hat zum Heiland der Welt.

15 Wenn jemand zustimmen wird, daß Jesus der Sohn Gottes sei, in dem wohnt Gott und er in Gott.

16 Und wir haben erkannt und glauben die Liebe, die Gott in uns hat.

Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, wohnt in Gott und Gott in ihm.

17 Hierin ist die Liebe vollkommen geworden bei uns, auf daß wir Freimütigkeit haben mögen am Tag des Gerichts,

denn wie er ist, so sind auch wir in dieser Welt.

18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe wirft die Furcht aus, denn die Furcht hat peinliche Strafe.

Der sich nun fürchtet, der ist nicht vollkommen geworden in der Liebe.

19 Lasst uns Gott lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.

20 Wenn jemand sagt: Ich liebe Gott, und haßt seinen Bruder, ist er ein falscher Christ.

Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, wie kann er Gott lieben, den er nicht gesehen hat?

21 Und dieses Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.

5,1 Ein jeder, der da glaubt, daß Jesus der Christus ist, der ist aus GOTT geboren;

und ein jeder, der da den liebt, der ihn geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist.

2 Hierin erkennen wir, daß wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben, und seine Gebote befolgen.

3 Denn dies ist die Liebe Gottes, daß wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer.

4 Weil ein jeder, das aus Gott geboren ist, die Welt überwindet;

und dies ist der Sieg, der die Welt überwunden hat: nämlich unser Glaube.

5 Wer ist es, der die Welt überwindet, als nur der da glaubt, daß Jesus der Sohn Gottes ist?

6 Dieser ist es, der da kommt in Wasser und Blut, nämlich Jesus der Christ;

nicht im Wasser allein, sondern im Wasser und im Blut.

Und der Geist ist es, der da Zeugnis gibt, dass Christus der Geist der Wahrheit ist.

7 Denn drei sind, die Zeugnis geben im Himmel:

der Vater, das Wort, und der heilige Geist, und diese drei sind in das Eine.

8 Und drei sind, die Zeugnis geben auf der Erde:

der Geist und das Wasser und das Blut, und die drei sind in eins.

9 Wenn wir der Menschen Zeugnis annehmen, so ist Gottes Zeugnis größer;

denn dies ist das Zeugnis Gottes, daß er Zeugnis abgelegt hat von seinem Sohn.

10 Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat das Zeugnis Gottes in sich selbst;

wer Gott dem Sohn nicht glaubt, hat ihn zum Lügner gemacht,

weil er nicht geglaubt hat an das Zeugnis, das Gott von seinem Sohn bezeugt hat.

11 Und dies ist das Zeugnis: daß uns Gott ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in seinem Sohn.

12 Wer den Sohn Gottes hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.

13 Diese Dinge habe ich euch geschrieben, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes,

auf dass ihr wißt, daß ihr ewiges Leben habt.

14 Und dies ist die Freimütigkeit, die wir zu ihm haben, daß, wenn wir auch bitten nach seinem Willen, so hört er uns.

15 Und wenn wir wissen, daß er uns hört, was wir auch bitten möchten,

so wissen wir, daß wir die gebetenen Bitten h a b e n, die wir von ihm gebeten haben.

16 Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tod,

der soll bitten, so wird er ihm das Leben geben, denen, die nicht zum Tod sündigen.

Es gibt Sünde zum Tod; für diese sage ich nicht, daß er bitten möge.

17 Ein jede Ungerechtigkeit ist Sünde; aber es ist Sünde, die nicht zum Tod ist.

18 Wir wissen, daß ein jeder, der aus Gott geboren ist, nicht sündigt;

sondern wer aus Gott Geborene bewahrt ihn, der hält sich in Acht, dass ihn der Arge nicht anzünde.

19 Wir wissen, daß wir aus Gott sind, und die ganze Welt in dem Argen liegt.

20 Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist,

und uns Verstand gegeben hat, damit wir den wahrhaftigen Gott erkennen;

ja, wir sind in dem Wahrhaftigen, nämlich in seinem Sohn Jesu Christi.

Dieser ist der wahrhaftige GOTT, und das ewige Leben.

21 Kindlein, bewahrt euch vor den Götzen-Bildern!

Der zweite Brief des Johannes.

1,1 Johannes der Älteste, der auserwählten Herrin und ihren Kindern, die ich liebe in Wahrheit;

und nicht allein ich, sondern auch alle, die die Wahrheit erkannt haben,

2 wegen der Wahrheit, die in uns wohnt, und mit uns sein wird in Ewigkeit.

3 Mit euch sei Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott dem Vater,

und vom Herrn Jesu Christi, dem Sohn des Vaters, in Wahrheit und Liebe.

4 Ich bin sehr erfreut gewesen, daß ich unter deinen Kindern gefunden habe, die in der Wahrheit wandeln,

wie wir ein Gebot vom Vater empfangen haben.

5 Und nun bitte ich dich, Herrin, nicht als schriebe ich dir ein neues Gebot,

sondern das wir von Anfang an gehabt haben, daß wir einander lieben sollen.

6 Und dies ist die Liebe, daß wir wandeln nach seinen Geboten.

Dies ist das Gebot, wie ihr es von Anfang an gehört habt, daß ihr in diesen wandeln sollt.

7 Denn viele Irr-Führer sind in die Welt hinein gegangen,

die nicht beipflichten Jesus Christus, der im Fleisch kommt;

dies ist der Irr-Führer und der Wider-Christ.

8 Seht auf euch selbst, damit ihr nicht verliert, was ihr gearbeitet habt, sondern vollen Lohn dafür empfangt.

9 Ein jeder, der da abweicht (übertritt) und nicht bleibt in der Lehre Christi, der hat Gott nicht;

wer in der Lehre Christi bleibt, dieser hat beides: den Vater und den Sohn.

10 Wenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, so nehmt ihn nicht ins Haus, und grüßt ihn nicht!

11 Denn wer ihn grüßt, der ist teilhaftig seiner bösen Werken.

Siehe, ich habe euch zuvor gesagt, auf dass ihr am Tage des Herrn nicht beschämt werdet.

12 Wiewohl ich vieles euch zu schreiben hätte, so wollte ich es doch nicht mit Papier und Tinte tun,

sondern ich hoffe zu euch zu kommen, und von Mund zu Mund zu reden, auf dass unsere Freude vollkommen sei.

13 Es grüßen dich die Kinder deiner Schwester, der Auserwählten. Amen

Der dritte Brief des Johannes.

1,1 Johannes der Älteste, Gajus dem Geliebten, den ich liebe in Wahrheit.

2 Geliebter, vor allen Dingen wünsche ich,

daß du Wohlfahrt hast und gesund seiest, gleichwie deine Seele Wohlfahrt hat.

3 Denn ich bin sehr erfreut gewesen, als Brüder kamen,

und deiner Wahrheit Zeugnis gaben, gleichwie du in der Wahrheit wandelst.

4 Ich habe keine größere Freude als darin, daß ich höre, daß meine Kindlein in der Wahrheit wandeln.

5 Geliebter, du machst dir einen Lohn, was du auch etwa tust an den Brüdern und zwar an den Gästen,

6 die von deiner Liebe im Angesicht der Gemeinde Zeugnis gegeben haben,

so wirst du wohl daran tun, wenn du sie ausstattest (abfertigst) würdiglich vor Gott.

7 Denn für seinen Namen gingen sie aus, und nahmen nichts von den Heiden.

8 So sind wir denn schuldig, solche aufzunehmen, auf dass wir Mit-Arbeiter werden der Gemeinde.

9 Ich habe der Gemeinde etwas geschrieben,

aber Diotrephes, der unter ihnen der Vornehmste sein will, nimmt uns nicht auf.

10 Deswegen, wenn ich komme, will ich ihn erinnern seiner Werke, die er tut,

indem er mit bösen Worten wider uns plaudert;

und hiermit ist er nicht vergnügt, denn er selbst nimmt die Brüder nicht auf,

und wehrt denen, die es tun wollen, und wirft sie aus der Gemeinde hinaus.

11 Geliebter, folge dem, das Böse ist, nicht nach, sondern dem das gut ist.

Wer Gutes tut, ist aus Gott; wer aber Böses tut, sieht Gott nicht.

12 Dem Demetrius ist von allen ein gutes Zeugnis gegeben worden, und von der Wahrheit selbst;

und wir bezeugen es auch, und ihr wißt, daß unser Zeugnis wahr ist.

13 Ich hätte vieles zu schreiben, aber ich will dir nicht durch Tinte und Feder schreiben,

14 ich hoffe aber, dich bald zu sehen, so werden wir von Mund zu Mund reden.

15 Friede sei mit dir! Es grüßen dich die Brüder. Grüße die Brüder mit Namen!

Die Offenbarung.

1,1 Eine Entdeckung Jesu Christi,

die ihm Gott gegeben hat, um seinen Knechten zu zeigen die Dinge, die geschwind geschehen sollen;

und er hat sie durch Zeichen kundgetan, und gesandt durch seinen Engel, seinen Knecht Johannes,

2 welcher bezeugt hat das Wort Gottes und das Zeugnis Jesu Christi,

alles, was er sah, und was da ist, und was nach diesem geschehen muss.

3 Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung, und halten, was in dieser geschrieben ist!

Denn die Zeit ist nahe.

4 Johannes, den sieben Gemeinden, die in Asien sind:

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, der da ist und der war und der da künftig ist,

und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind,

5 und von Jesu Christi, der der glaubhafte Zeuge ist,

der Erstgeborene aus den Toten und der Fürst der Könige der Erde ist!

Der uns liebt hat, und uns von unseren Sünden gewaschen hat in seinem Blut,

6 und uns gemacht hat zu Königen und Priestern Gott und seinem Vater:

Diesem sei die Herrlichkeit und die Kraft in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

7 Siehe, er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen,

und die ihn durchstochen haben, und es werden wegen ihm Klage führen alle Stämme der Erde. Ja, Amen.

8 Ich bin das Alpha und das Omega, Anfang und Ende, spricht der Herr,

der da ist und der da war und da künftig ist, der Allgewaltige.

9 Ich, Johannes, der auch euer Bruder und Mit-Genosse ist

an der Drangsal und am Königtum und an der geduldigen Ausharrung in Jesu Christi,

war auf der Insel, die da heißt Patmos, um des Wortes Gottes und um des Zeugnis Jesu Christi willen.

10 Ich war im Geist an des Herrn Tag, und ich hörte hinter mir eine laute Stimme, als einer Posaune,

11 schallend: Ich bin das Alfa und das Omega, der Erste und der Letzte;

und was du siehst, schreibe in ein Buch und sende es den sieben Gemeinden:

gen Ephesus und gen Smyrna und gen Pergamon und gen Thyatira

und gen Sardes und gen Philadelphia und gen Laodizea.

12 Und ich kehrte mich dort um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete,

und als ich mich umkehrte, sah ich sieben goldene Leuchter,

13 und in der Mitte der sieben Leuchter einen, der eines Menschen Sohn gleich war,

angetan mit einem langen Rock bis auf die Füße, und umgürtet an der Brust mit einem goldenen Gürtel;

14 sein Haupt aber und Haare waren weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuer-Flamme,

15 und seine Füße gleich einem glänzendem Kupfer (durchscheinenden Weihrauch), als wären sie im Ofen feurig,

und seine Stimme als eine Stimme vieler Wasser;

16 und hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne,

und aus seinem Mund ging heraus ein zweischneidiges scharfes Schwert,

und sein Gesicht war wie die Sonne scheint in ihrer Kraft.

17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen, als ein Toter,

und er legte seine rechte Hand auf mich, und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin es, der Erste und der Letzte,

18 und der Lebendige; ich war aber tot, und siehe, ich lebe in die Ewigkeiten der Ewigkeiten,

und ich habe die Schlüssel der Region der Geister (und des Todes).

19 Schreibe nun die Dinge, die du gesehen hast, und die da sind, und die hernach geschehen werden!

20 Das Geheimnis der sieben Sterne, die du in meiner Rechten gesehen hast, und die sieben goldenen Leuchter:

Die sieben Sterne sind Engel (Boten) der sieben Gemeinden, und die sieben Leuchter sind sieben Gemeinden.

2,1 Dem Engel der Gemeinde zu Ephesus schreibe:

Dies sagt der da fest hält die sieben Sterne in seiner Rechten, der da wandelt in der Mitte der sieben goldenen Leuchter:

2 Ich weiß deine Werke und deine Arbeit und deine ausharrende Geduld, und daß du die Bösen nicht ertragen kannst;

und du hast die geprüft (versucht), die da sagen, sie seien Apostel, und sind es nicht, und hast sie als Falsche erfunden.

3 Ja, du hast vieles getragen, und du hast ausharrende Geduld,

und hast gearbeitet um meines Namens willen, und bist nicht ermattet.

4 Aber ich habe was weniges wider dich, daß du deine erste Liebe verlassen hast.

5 Gedenke denn daran, wovon du abgefallen bist, und ändere deinen Sinn, und tue die ersten Werke!

Wo aber nicht, werde ich dir geschwind kommen, und deinen Leuchter aus seinem Ort bewegen,

wenn du deinen Sinn nicht ändern wirst.

6 Aber dies hast du, daß du die Werke der Leute-Zwinger (Nikolaiten) haßt, die ich auch hasse.

7 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den sieben Gemeinden sagt!

Dem, der überwindet, will ich zu essen geben aus dem Baum des Lebens, welches ist in der Mitte des Paradies Gottes.

8 Und dem Engel der Gemeinde zu Smyrna schreibe:

Dies sagt der Erst-(geborene) und der Letzte, der tot war und lebendig geworden ist:

9 Ich weiß deine Werke und die Drangsal und die Armut, du bist aber reich,

und die Lästerung derer, die da sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern eine Versammlung des Satans.

10 Fürchte keineswegs der Dinge, die du leiden wirst!

Siehe, der Teufel wird etliche aus euch in den Kerker werfen, auf dass ihr versucht werdet,

und ihr werdet eine Drangsal haben zehn Tage.

Sei getreu bis zum Tod zu, und will ich dir den Kranz des Lebens geben.

11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Wer überwindet, der soll mitnichten Schaden leiden vom zweiten Tod.

12 Und dem Engel der Gemeinde zu Pergamon schreibe:

Dies sagt der das zweischneidige scharfe Schwert hat:

13 Ich weiß deine Werke, wo der Satan wohnt, wo der Thron des Satans ist;

und du hältst fest an meinem Namen, und hast nicht verleugnet meinen Glauben,

auch in den Tagen, in welchen Antipas mein treuer Zeuge war,

der bei euch getötet ist, wo der Satan (Widerwärtige) wohnt.

14 Aber ich habe was weniges gegen dich, daß du dort solche hast, die an der Lehre Balaams fest halten,

welcher durch den Balak lehrte, ein Ärgernis zu legen vor Augen der Kinder Israels,

um Götzen-Opfer zu essen und zu huren.

15 So hast auch du solche, die an der Lehre der Leute-Zwinger (Nikolaiten) fest halten; das hasse ich.

16 Ändere deinen Sinn!

Wo aber nicht, werde ich dir geschwind kommen, und mit ihnen Krieg führen durch das Schwert meines Mundes.

17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

Dem der überwindet, will ich geben zu essen vom verborgenen Manna;

und will ihm geben einen weißen Lossprechungs-Steinlein,

und auf dem Lossprechungs-Steinlein einen neuen Namen geschrieben, den niemand kennt, als nur der ihn empfängt.

18 Und dem Engel der Gemeinde zu Thyatira schreibe:

Dies sagt der Sohn Gottes, der seine Augen hat wie eine Feuer-Flamme,

und dessen Füße gleich sind einem glänzendem Kupfer (durchscheinenden Weihrauch):

19 Ich weiß deine Werke, und die Liebe, und den Glauben, und die Handreichungen, und deine ausharrende Geduld,

und deine letzten Werke, die größer sind als die ersten.

20 Aber ich habe einige wenige Stücke wider dich, daß du das Weib Isebel läßt, die da sagt, sie sei eine Prophetin,

lehren lässt, und meine Knechte irre-führen lässt, um zu huren und Götzen-Opfer zu essen.

21 Und ich habe ihr Zeit gegeben, damit sie ihren Sinn ändern möchte von ihrer Hurerei,

und sie will nicht den Sinn ändern.

22 Siehe, ich werfe sie ein Kerker-Bett, und die mit ihr Ehebrechen, in große Drangsal,

wenn sie nicht ihren Sinn ändern von ihren Werken.

23 Und ihre Kinder werde ich mit einem gewaltsamen Tod töten,

und es sollen alle Gemeinden erkennen, daß ich es bin, der Nieren und Herzen erforscht;

und ich werde euer jeglichem geben nach euren Werken.

24 Euch aber sage ich, und den übrigen die zu Thyatira sind,

so viele diese Lehre nicht haben, und welche des Satans Tiefen, nicht erkannt haben, wie sie sprechen:

Ich will keine andere Last auf euch werfen;

25 doch was ihr habt, haltet fest, bis dass ich kommen werde.

26 Und wer überwindet, und hält bis zum Ende meine Werke, dem will ich Gewalt geben über die Heiden;

27 und er soll sie wie ein Hirte regieren mit eisernem Stab, wie irdene Gefäße werden sie zertrümmert werden,

wie auch ich von meinem Vater empfangen habe;

28 und will ihm geben den Morgen-Stern.

29 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

3,1 Und dem Engel der Gemeinde zu Sardes schreibe:

Dies sagt der die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat:

Ich weiß deine Werke, daß du den Namen hast, dass du lebst, doch du bist tot.

2 Wache auf und behalte das, was du wegwerfen wolltest!

Denn ich habe deine Werke nicht als völlig erfunden in Gottes Augen.

3 So gedenke daran, wie du empfangen und gehört hast, und halte es, und ändere den Sinn!

Wenn du nun nicht wachen wirst, so werde ich über dich kommen wie ein Dieb,

und sollst mitnichten wissen, welche Stunde ich über dich kommen werde.

4 Du hast einige wenige Namen auch zu Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben;

und sie werden mit mir in weißen Kleidern wandeln, denn sie sind es würdig.

5 Wer überwindet, dieser soll mit weißen Kleidern umworfen werden,

und ich will mitnichten seinen Namen auswischen aus dem Buch des Lebens,

ja, ich will seinen Namen öffentlich bekennen vor dem Angesicht meines Vater und vor dem Angesicht seiner Engeln.

6 Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

7 Und dem Engel der Gemeinde zu Philadelphia schreibe:

Dies sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der den Schlüssel Davids hat,

der auftut, dass es niemand zuschließt, und zuschließt, dass es niemand auftut:

8 Ich weiß deine Werke.

Siehe, ich habe gegeben vor deinem Angesicht eine geöffnete Tür, und niemand kann sie schließen;

weil du eine kleine Kraft hast, und hast mein Wort bewahrt, und meinen Namen nicht verleugnet.

9 Siehe, so gebe ich etliche aus des Satans Synagoge,

von denen, die da sagen, sie seien Juden, und sind es nicht, sondern lügen;

siehe, ich will machen, daß sie kommen sollen und fußfällig ehren vor deinen Füßen,

und erkennen, daß ich dich geliebt habe.

10 Weil du behalten hast das Wort meiner ausharrenden Geduld,

so will ich dich auch behalten aus der Stunde der Versuchung,

die da kommen wird über den ganze bewohnte Erde, zu versuchen, die auf der Erde wohnen.

11 Siehe, ich komme bald. Halte fest, was du hast, dass niemand deinen Kranz nehme!

12 Wer überwindet, den will ich machen zu einer Säule im Volk (Tempel) meines Gottes,

und er soll gar nicht mehr hinaus kommen;

und will auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes,

des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabsteigt von meinem Gott, und meinen Namen, den Neuen.

13 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

14 Und dem Engel der Gemeinde zu Laodizea schreibe:

Dies sagt der „Amen“, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Anfang der Schöpfung (Fürst der Geschöpfe) Gottes:

15 Ich weiß deine Werke, daß du weder kalt bist noch brünstig. Ach, daß du brünstig oder kalt wärest!

16 Also denn, weil du lau bist, und weder kalt noch brünstig, so werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

17 Denn du sprichst: Ich bin reich geworden und habe keines Dinges nötig,

und weißt nicht, daß du bist elend und erbärmlich und arm und blind und bloß,

18 ich rate dir, von mir zu kaufen Gold, das durchs Feuer lauter ist, auf dass du reich werden mögest;

und weiße Kleider, auf dass du damit umworfen werdest, und die Schande deiner Blöße nicht offenbar werde;

und salbe deine Augen mit Augensalben, auf dass du sehen mögest.

19 Ich bestrafe und züchtige alle, die ich liebe. Darum sei eifrig und ändere deinen Sinn!

20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an;

wenn jemand meine Stimme hören und die Tür auftun wird,

zu dem werde ich eingehen und Abendmahl mit ihm halten, und er mit mir.

21 Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir zu sitzen auf meinem Thron,

wie auch ich überwunden habe, und bin gesessen mit meinem Vater auf seinen Thron.

22 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!

4,1 Danach sah ich: Und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel,

und die erste Stimme, die ich als eine Posaune gehört hatte, die mit mir redete, sprach:

Steig hier herauf, so will ich dir zeigen, was nach diesem geschehen soll.

2 Und sogleich war ich im Geist: und siehe, ein Thron wurde gesetzt im Himmel, und es saß einer auf dem Thron.

3 Und der da saß, war im Ansehen gleich einem Jaspis- und Sardis-Stein,

und es war ein Regenbogen rings um den Thron, im Ansehen gleich einem Smaragd.

4 Und rings um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen,

mit weißen Kleidern umworfen, und sie hatten auf ihren Häuptern goldene Kränze.

5 Und aus dem Thron gehen heraus Blitze und Donner und Stimmen;

und sieben feurige Fackeln brennen vor dem Thron, welche sind die sieben Geister Gottes.

6 Und vor dem Thron ist wie ein gläsernes Meer, gleich einem Kristall;

und in der Mitte des Throns und rings um den Thron vier lebendige Tiere, voll Augen vorn und hinten.

7 Und das erste lebendige Tier ist gleich einem Löwen

und das zweite lebendige Tier gleicht einem Kalb,

und das dritte lebendige Tier hat ein Angesicht wie ein Menschen,

und das vierte lebendige Tier ist gleich einem fliegenden Adler.

8 Und die vier lebendigen Tier, ein jedes für sich selbst, hatten je sechs Flügel ringsum, und waren inwendig voll Augen,

und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, sprechend:

Heilig, heilig, heilig, heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott der Allmächtige, der da war und da der ist und der künftig ist!

9 Und wenn die lebendigen Tiere Herrlichkeit und Ehre und Dank geben dem,

der auf dem Thron sitzt, der da lebt in die Ewigkeiten der Ewigkeiten,

10 so fallen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron sitzt,

und beten an den, der lebt in die Ewigkeiten der Ewigkeiten,

und werfen ihre Kränze nieder vor dem Thron und sagen:

11 Du bist würdig, unser Herr und Gott, zu empfangen die Herrlichkeit und die Ehre und die Kraft,

denn du hast alle Dinge erschaffen, und durch deinen Willen sind sie und sind erschaffen.

5,1 Und ich sah in der Rechten dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch,

geschrieben inwendig und hinten auf den Rücken, versiegelt mit sieben Siegeln.

2 Und ich sah einen starken Engel ausrufen mit großer Stimme:

Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu lösen?

3 Und niemand konnte in dem Himmel, noch auf der Erde, noch unter der Erde das Buch auftun noch es besehen.

4 Und ich weinte sehr, dass niemand würdig erfunden wurde, das Buch zu öffnen noch es anzublicken.

5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht!

Siehe, es hat überwunden der Löwe, der da ist aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids,

um aufzutun das Buch und zu lösen seine sieben Siegel.

6 Und ich sah, und siehe in der mitten des Thrones, und der vier lebendigen Tiere und in der Mitten der Ältesten,

stand ein Lamm, wie geschlachtet, und hatte sieben Hörner und sieben Augen;

diese sind die sieben Geister Gottes, die ausgesandt sind auf die ganze Erde.

7 Und es kam, und nahm das Buch aus der Rechten dessen, der auf dem Thron saß.

8 Und als es das Buch nahm und öffnete,

fielen die vier lebendigen Tiere und die vierundzwanzig Ältesten vor dem Lamm nieder,

und sie hatten ein jeglicher eine Harfe und goldene Schalen voll Rauchwerk; welches sind die Gebete der Heiligen.

9 Und sie singen ein neues Lied, sprechend: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel;

denn du bist geschlachtet und hast uns Gott erkauft mit deinem Blut,

aus allen Stämmen und Sprache und Volk und Heiden

10 und hast uns gemacht unserem Gott zu Königen und Priestern, und wir sollen als Könige regieren auf Erden!

11 Und ich sah,

und  hörte eine Stimme vieler Engeln rings um den Thron, und um die lebendigen Tiere, und um die Ältesten;

und ihre Zahl war vielmal Zehntausend mal Zehntausend und Tausend mal Tausend,

12 und sprachen mit großer Stimme:

Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig zu empfangen

die Kraft und Gottheit und Weisheit und Stärke und Ehre und Herrlichkeit und Lobsagung.

13 Und ein jedes Geschöpf, das in dem Himmel ist und auf der Erde, und unter der Erde, und auf dem Meer,

und alles, das in diesen ist, hörte ich sagen:

Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm, sei der Segen, und die Ehre, und die Herrlichkeit, und die Kraft

in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen!

14 Und die vier lebendigen Tiere sprachen das Amen!

Und die Ältesten fielen auf ihre Angesichter nieder und beteten an den, der da lebt in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.

6,1 Und ich sah, dass das Lamm das erste von den sieben Siegeln öffnete,

und ich hörte das erste von den vier lebendigen Tieren sagen wie mit einer Donner-Stimme: Komm und sehe!

2 Und ich sah: und siehe, ein weißes Pferd, und der darauf saß, hatte einen Bogen;

und es wurde ihm gegeben ein Kranz, und er ging aus, als ein Überwinder und dass er überwinden möchte.

3 Und als es das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite lebendige Tier sagen: Komm und sehe!

4 Und es ging heraus ein anderes, ein feuer-rotes Pferd;

und dem, der darauf saß, wurde gegeben, den Frieden zu nehmen von der Erde,

und dass die Menschen sich untereinander schlachteten; und es wurde ihm gegeben ein großes Schwert.

5 Und als es das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebendige Tier sagen: Komm und sehe!

Und ich sah: und siehe, ein schwarzes Pferd, und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand.

6 Und ich hörte eine Stimme in Mitten von den vier lebendigen Tieren sagen:

Ein Maß (Tages-Portion) Weizen um einen Denar und drei Maß Gerste um einen Denar!

Und das Öl und den Wein beleidige nicht!

7 Und als es das vierte Siegel öffnete, hörte ich eine Stimme des vierten lebendigen Tieres sagen: Komm und sehe!

8 Und ich sah: und siehe, ein fahles Pferd, und der darauf saß, dessen Name hieß der Tod; und die Hölle folgte ihm.

Und ihm wurde Gewalt gegeben über den vierten Teil der Erde,

zu töten mit dem Schwert, und mit Hunger und mit gewaltsamem Tod,

und ihm wurde Gewalt gegeben über den vierten Teil der Tiere der Erde.

9 Und als es das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen derer,

die geschlachtet sind um des Wortes Gottes und um des Zeugnisses des Lammes willen, das sie hatten.

10 Und sie schrien mit großer Stimme, sprechend: Herrscher, du Heiliger und Wahrhaftiger,

wie lange richtest du nicht, noch und rächst du unser Blut an denen, die auf Erden wohnen?

11 Und jeglichem wurde gegeben lang weiße Kleider;

und es wurde ihnen gesagt, daß sie noch eine kleine Zeit ruhen sollten,

bis dahin, dass auch ihre Mit-Knechte und ihre Brüder erfüllt seien, die da auch getötet werden sollten wie sie.

12 Und ich sah, als es das sechste Siegel öffnete, und siehe: es geschah ein großes Erdbeben;

und die Sonne wurde schwarz wie ein härener Trauer-Sack, und der ganze Mond wurde wie Blut,

13 und die Sterne des Himmels fielen auf die Erde,

wie ein Feigenbaum seine unzeitigen Feigen abwirft, wenn er von einem großen Wind bewegt wird.

14 Und der Himmel entwich wie ein Buch, das zusammen gerollt wird,

und alle Berg und Inseln wurden aus ihren Orten bewegt.

15 Und die Könige der Erde und die großen Herren und die Reichen und die Obersten über tausend

und die Mächtigen und alle Knechte und alle Freien verbargen sich in die Höhlen und in die Felsen der Berge;

16 und sagen zu den Bergen und zu den Felsen:

Fallt über uns und verbergt uns vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes!

17 Denn der große Tag seines Zorns ist gekommen. Und wer kann bestehen?

7,1 Und danach sah ich vier Engel stehen auf den vier Ecken der Erde;

die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind blasen möchte

über der Erde, noch über dem Meer, noch über irgendeinen Baum.

2 Und ich sah einen anderen Engel aufsteigen vom Aufgang der Sonne, der hatte des lebendigen Gottes Siegel;

und schrie mit großer Stimme zu den vier Engeln, welchen es gegeben war, die Erde und das Meer zu beleidigen,

3 sprechend: Beleidigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume,

bis dass wir versiegelt haben die Knechte unseres Gottes an ihren Stirnen.

4 Und ich hörte die Zahl der Versiegelten: Es waren hundertvierundvierzigtausend Versiegelte,

aus allen Stämmen der Söhne Israels.

5 Aus dem Stamm Juda zwölftausend Versiegelte,

aus dem Stamm Ruben zwölftausend, aus dem Stamm Gad zwölftausend,

6 aus dem Stamm Asser zwölftausend Versiegelte,

aus dem Stamm Naftali zwölftausend, aus dem Stamm Manasse zwölftausend,

7 aus dem Stamm Simeon zwölftausend Versiegelte,

aus dem Stamm Levi zwölftausend, aus dem Stamm Issaschar zwölftausend,

8 aus dem Stamm Zebulon zwölftausend Versiegelte,

aus dem Stamm Joseph zwölftausend, aus dem Stamm Benjamin zwölftausend Versiegelte.

9 Danach sah ich: und siehe, viel Volk, welches niemand zählen konnte,

aus allen Geschlechtern und Stämmen und Völkern und Sprachen,

sie standen vor dem Thron und vor dem Angesicht des Lammes,

umworfen mit langen weißen Kleidern und Palm-Zweigen in ihren Händen.

10 Und schrien mit großer Stimme, sprechend: Das Heil sei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!

11 Und alle die Engel standen rings um den Thron und um die Ältesten und um die vier lebendigen Tiere,

und fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht, und beteten Gott an

12 sprechend: Amen! Der Segen und die Herrlichkeit und die Weisheit

und der Dank und die Ehre und die Kraft und die Stärke sei unserem Gott in die Ewigkeiten der Ewigkeiten! Amen.

13 Und einer aus den Ältesten antwortete zu mir, sprechend:

Diese mit den langen weißen Kleidern umworfene, welche sind sie, und von woher sind sie gekommen?

14 Und ich sagte ihm: Mein Herr, du weißt es.

Und er sprach zu mir: Diese sind es, die aus der großen Drangsal kommen,

und haben ihre langen Kleider ausgebreitet, und haben ihre langen Kleider weiß gemacht im Blut des Lammes.

15 Darum sind sie vor dem Thron Gottes, und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel;

und der auf dem Thron sitzt, wird in ihnen als in einer Hütte wohnen.

16 Sie werden nicht mehr hungern, noch mehr dürsten, noch wird auf sie fallen die Sonne, noch irgendeine Hitze;

17 weil das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, sie als ein Hirte hüten wird,

und sie den Weg führen wird zu Wasser-Brunnen des Lebens,

und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

8,1 Und als es das siebente Siegel öffnete, geschah eine Stille im Himmel, bei einer halben Stunde.

2 Und ich sah die sieben Engel, die vor Gottes Angesicht standen; und ihnen wurden sieben Posaunen gegeben.

3 Und ein anderer Engel kam und stellte sich an dem Altar auf, und er hatte ein goldenes Weihrauch-Faß;

und ihm wurde viel Räucher-Werk gegeben,

auf dass er es gebe mit den Gebeten aller der Heiligen auf den goldenen Altar, der vor dem Thron ist.

4 Und es stieg auf der Rauch des Räucherwerks mit den Gebeten der Heiligen,

aus der Hand des Engels vors Angesicht Gottes.

5 Und der Engel nahm das Weihrauch-Faß und füllte es vom Feuer des Altars, und warf es auf die Erde;

und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze und ein Erdbeben.

6 Und die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, bereiteten sich, dass sie posaunten.

7 Und der erste Engel posaunte: und es geschah ein Hagel und Feuer mit Blut vermengt,

und wurde auf die Erde geworfen. Und das dritte Teil der Erde verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.

8 Und der zweite Engel posaunte: und wie ein großer Feuer-brennender Berg wurde in das Meer geworfen;

und das dritte Teil des Meeres wurde Blut.

9 Und das dritte Teil der Geschöpfe, die im Meer sind, die Leben haben, starb,

und das dritte Teil der Schiffe wurde ganz verderbt.

10 Und der dritte Engel posaunte: und es fiel aus dem Himmel ein großer Stern, brennend wie eine Fackel,

und fiel auf den dritten Teil der Ströme und in die Wasser-Brunnen.

11 Und der Name des Sterns wird Wermut genannt; und das dritte Teil der Wasser wurde zu Wermut,

und viele Menschen starben von den Wassern, weil sie bitter geworden waren.

12 Und der vierte Engel posaunte:

und es wurde geschlagen das dritte Teil der Sonne, und das dritte Teil des Mondes, und das dritte Teil der Sterne,

so daß ihr dritter Teil verfinstert würde und der Tag sein drittes Teil nicht schien, und die Nacht desgleichen.

13 Und ich sah: und hörte einen Engel (Adler) fliegen hoch oben im Mittel-Himmel, der sprach mit großer Stimme:

Weh, Weh, Weh denen, die auf der Erde wohnen,

von wegen der übrigen Stimmen der Posaune der drei Engel, die noch posaunen werden!

9,1 Und der fünfte Engel posaunte: und ich sah einen vom Himmel auf die Erde gefallenen Stern;

und ihm wurde gegeben der Schlüssel zum Brunnen des Abgrunds.

2 Und er tat den Brunnen des Abgrunds auf;

und es stieg ein Rauch auf aus dem Brunnen, wie der Rauch eines brennenden großen Ofens,

und es wurde verfinstert die Sonne und die Luft der Sterne von dem Rauch des Brunnens.

3 Und aus dem Rauch kamen Heuschrecken heraus auf die Erde,

und es wurde ihnen eine Gewalt gegeben, wie die Skorpione der Erde Gewalt haben.

4 Und es wurde ihnen gesagt,

daß sie nicht beleidigen sollten das Gras der Erde, noch irgend etwas Grünem, noch irgendeinem Baum,

als nur die Menschen allein, die nicht haben das Siegel Gottes auf ihren Stirnen.

5 Und es wurde ihnen der Befehl gegeben,

daß sie diese nicht töteten, sondern daß sie sie peinigen möchten fünf Monate;

und ihre Qual ist wie eines Skorpions Pein, wenn er einen Menschen gestochen hat.

6 Und in diesen Tagen werden die Menschen den Tod suchen,

und werden ihn nicht finden, und werden begehren zu sterben, und der Tod wird ihnen fliehen.

7 Und die Gleichnisse der Heuschrecken sind gleich den zum Kampf bereiteten Pferden,

und auf ihren Häuptern wie Kränze, dem Gold gleich, und ihre Angesichter wie Menschen-Angesichter;

8 und sie hatten Haare wie Weiber-Haare, und ihre Zähne waren wie der Löwen.

9 Und hatten Brust-Panzer, wie eiserne Brust-Panzer,

und das Sausen ihrer Flügel war wie das Sausen der Wagen, wenn vielen Pferden zum Krieg laufen;

10 und haben Schwänze gleich den Skorpionen, und Stachel waren in ihren Schwänzen,

und ihre Gewalt ist, zu beschädigen den Menschen fünf Monate.

11 Und haben über sich einen König, den Mörder-Engel des Abgrundes;

dessen Name ist auf hebräisch Abaddon, und in der griechischen Sprache hat er den Namen Apollion.

12 Das erste Weh ist dahin gegangen; siehe, es kommen noch zwei Wehe hernach.

13 Und der sechste Engel posaunte:

und ich hörte eine einzige Stimme aus den vier Hörnern des goldenen Altars, der vor Gottes Angesicht ist,

14 die sprach zum sechsten Engel, der die Posaune hatte:

Mache die vier Engel los, die gebunden sind in dem großen Strom Euphrat.

15 Und die vier Engel wurden los gemacht,

die bereitet waren auf Stunde und Tag und Monat und Jahr, dass sie ertöteten den dritten Teil der Menschen.

16 Und die Zahl der Kriegs-Heere zu Pferd war zweihundert tausend mal tausend; ich hörte diese ihre Zahl.

17 Auch sah ich so die Pferde in diesem Gesicht, und die darauf saßen,

und feurige und hyazinthblaue und schwefelgelbe Panzer hatten;

und die Häupter der Pferde waren wie Löwen-Häupter,

und aus ihren Mäulern ging heraus Feuer und Rauch und Schwefel.

18 Von diesen drei Plagen wurde ertötet der dritte Teil der Menschen,

nämlich von dem Feuer, und von dem Rauch, und von dem Schwefel, die aus ihren Mäulern herausging.

19 Denn ihre Gewalten sind in ihrem Mäulern und in ihren Schwänzen;

denn ihre Schwänze sind gleich den Schlangen, und haben Häupter, und mit diesen beschädigen sie.

20 Und die übrigen Menschen, die nicht ertötet waren in den Plagen,

haben doch nicht ihren Sinn geändert von den Werken ihrer Hände,

dass sie nicht mehr anbeten die unreinen Geister,

und die goldenen und die silbernen und die kupfernen und die steinernen und die hölzernen Götzen,

die weder sehen können noch hören noch wandeln.

21 Und haben ihren Sinn nicht geändert von ihren Mördereien, noch von ihren Gift-Zaubereien,

noch von ihrer Hurerei, noch von ihren Diebstählen.

10,1 Und ich sah einen anderen starken Engel aus dem Himmel herab steigen,

mit einer Wolke umworfen, und es war ein Regenbogen auf seinem Haupt,

und sein Angesicht wie die Sonne, und seine Füße wie Feuer-Säulen;

2 und er hatte in seiner Hand ein geöffnetes Büchlein.

Und setzte seinen rechten Fuß auf das Meer, den linken aber auf die Erde;

3 und schrie mit großer Stimme, gleichwie ein Löwe brüllt.

Und als er geschrien hatte, redeten die sieben Donner ihre Stimmen.

4 Und als die sieben Donner geredet haben, wollte ich schreiben; und hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen:

Versiegle, was die sieben Donner geredet haben, und schreibe dieses nicht!

5 Und der Engel, den ich stehen sah auf dem Meer und auf der Erde, hob seine rechte Hand auf gen Himmel,

6 und schwor bei dem, der da lebt in die Ewigkeiten der Ewigkeiten, welcher geschaffen hat

den Himmel und was darinnen ist, und die Erde und was darinnen ist, und das Meer und was darinnen ist,

dass keine Frist mehr sein werde,

7 sondern in den Tagen der Stimme des siebenten Engels, wenn er posaunen wird,

so werde auch vollendet sein das Geheimnis Gottes,

wie er es seinen Knechten, den Propheten zur guten Botschaft verkündigt hat.

8 Und die Stimme, die ich hörte aus dem Himmel, redete wiederum mit mir, sprechend:

Hebe dich hin, nimm das Büchlein, das geöffnet ist, aus der Hand des auf dem Meer und auf der Erde stehenden Engels!

9 Und ich ging hin zum Engel, und sprach zu ihm, gib mir das Büchlein.

Und er spricht zu mir: Nimm es und verschlinge es!

Und es wird dein Herz bitter machen, aber in deinem Mund wird es süß sein wie Honig.

10 Und ich nahm das Büchlein aus der Hand des Engels und verschlang es;

und es war in meinem Mund süß wie Honig, und als ich es gegessen hatte, wurde mein Herz bitter.

11 Und er spricht zu mir: Du mußt wiederum weissagen zu vielen Völkern und Nationen und Sprachen und Königen.

11,1 Und es wurde mir gegeben ein Rohr-Stab, gleich einer Mess-Rute, und der Engel stand und sprach:

Stehe auf und messe den Tempel Gottes, und den Altar und die darin anbeten!

2 Und den Vorhof des Tempels, der drinnen ist, laß aus und messe ihn nicht,

weil er ist den Heiden gegeben ist, und sie werden die heilige Stadt zertreten zweiundvierzig Monate.

3 Und ich will meinen zwei Zeugen geben, dass sie tausendzweihundertsechzig Tage weissagen sollen,

mit Trauer-Säcken umworfen.

4 Diese sind die zwei Öl-Bäume und zwei Leuchter, die vor dem Angesicht des Herrn der Erde stehen.

5 Und wenn jemand sie beschädigen will, so geht Feuer aus ihrem Mund, und frisst ihre Feinde;

ja, wenn jemand sie beschädigen will, der muß ebenso getötet werden.

6 Diese haben Macht, den Himmel zu schließen, damit kein Regen regne in den Tagen ihrer Weissagung;

und haben Macht über die Wasser, diese in Blut zu verkehren,

und die Erde zu schlagen mit aller Plage, sooft sie auch wollen.

7 Und wenn sie ihr Zeugnis werden vollendet haben, so wird das vierte Tier, das aus dem Abgrund aufsteigt,

Krieg mit ihnen führen, und sie überwinden und sie töten.

8 Und ihre Leichname werden auf dem Markt-Platz der großen Stadt sein,

die, geistlich heißt Sodom und Ägypten, wo auch ihr Herr gekreuzigt ist.

9 Und es werden etliche von den Völkern und Stämmen und Sprachen und Nationen ihre Leichname sehen,

drei Tage und einen halben, und nicht zulassen, dass ihre Leichname in Grab-Stätte gelegt werden.

10 Und die auf der Erde wohnen, werden sich freuen über sie, und fröhlich sein, und einander Geschenke senden,

weil diese zwei Propheten gequält hatten, die auf der Erde wohnen.

11 Und nach den drei Tagen und einem halben kam der Geist des Lebens aus Gott in sie,

und sie stellten sich auf ihre Füßen; und eine große Furcht fiel auf die sie anschauten.

12 Und sie hörten eine große Stimme aus dem Himmel zu ihnen sagen: Steigt herauf!

Und sie stiegen in den Himmel, in der Wolke, und ihre Feinde schauten sie.

13 Und in dieser Stunde geschah ein großes Erdbeben, und das zehnte Teil der Stadt fiel,

und es wurden ertötet in dem Erdbeben siebentausend Namen der Menschen;

und die übrigen wurden voll Furcht, und gaben Herrlichkeit dem Gott des Himmels.

14 Das zweite Weh ist dahin gegangen: und siehe, das dritte Weh kommt geschwind.

15 Und der siebente Engel posaunte: und es geschahen große Stimmen in dem Himmel, die sprachen:

Es ist das Königreich dieser Welt unseres Herrn und seines Christi geworden,

und er wird als König regieren in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

16 Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor dem Angesicht Gottes auf ihren Thronen saßen,

fielen auf ihre Angesichter und beteten Gott an,

17 sprechend: Wir danken dir, Herr Gott, du Allmächtiger, der da ist und der da war, und der da künftig ist,

daß du deine große Kraft angenommen hast und als König regierst.

18 Und die Heiden wurden erzürnt, aber deine Strafe ist gekommen und die Zeit der Toten, um gerichtet zu werden,

und zu geben den Lohn deinen Knechten den Propheten, und den Heiligen,

und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu verderben, die die Erde verderben.

19 Und es wurde geöffnet der Tempel Gottes im Himmel,

und es erschien der Kasten seines Bundes in seinem Tempel;

und es geschahen Blitze und Stimmen und Donner und ein Erdbeben und ein großer Hagel.

12,1 Und es erschien ein großes Zeichen im Himmel:

ein Weib, war umkleidet mit der Sonne, und der Mond unter ihren Füßen,

und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen.

2 Und sie war schwanger und schrie, als sie Geburts-Wehen und Pein hatte zu gebären.

3 Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: und siehe, ein großer feuerroter Drache,

der hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen Häuptern sieben königliche Binden;

4 und sein Schwanz schleppte das dritte Teil der Sterne des Himmels nach; und er warf sie auf die Erde.

Und der Drache stellte sich vor das Angesicht des Weibes, als sie gebären sollte,

auf dass, wenn sie geboren hätte, ihr Kind verschlingen möchte.

5 Und sie gebar einen Sohn, ein männliches Bild, der alle Heiden als Hirte regieren soll mit einem eisernen Stab;

und ihr Kind wurde weggerückt zu Gott und seinem Thron.

6 Und das Weib floh in die Wüste,

wo sie einen Ort hat von Gott bereitet, dass sie sie dort ernährten tausendzweihundertsechzig Tage.

7 Und es wurde ein Krieg im Himmel: Michael und seine Engel führten Krieg wider den Drachen.

Und der Drache kämpfte, und seine Engel;

8 und er vermochte nichts gegen die Übermacht, auch wurde seine Stätte nicht mehr im Himmel gefunden.

9 Und es wurde geworfen der große Drache,

die oberste Schlange, die da heißt Teufel und Satan, der die ganze bewohnte Welt irreführt,

er wurde geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden mit ihm geworfen.

10 Und ich hörte eine große Stimme, die sprach im Himmel:

Nun ist das Heil und die Kraft und das Königreich unseres Gottes und die Macht seines Christi gekommen;

weil heruntergeworfen ist der Verkläger unserer Brüder, der sie anklagte vor unseres Gottes Angesicht Tag und Nacht.

11 Und dies haben ihn überwunden durch das Blut des Lammes und durch das Wort ihres Zeugnisses,

und haben ihr Leben nicht geliebt bis zum Tod!

12 Darum seid fröhlich, ihr Himmel, und die ihr darin Hütten habt!

Weh denen, die die Erde und das Meer bewohnen, weil der Teufel zu euch hinabgestiegen ist,

und hat großen Grimm, wissend, daß er wenig Zeit hat.

13 Und als der Drache sah, daß er auf die Erde geworfen war,

verfolgte er das Weib, die das männliche Bild geboren hatte.

14 Und dem Weib wurden gegeben zwei Flügel des großen Adlers, dass sie flöge in die Wüste an ihren Ort,

auf dass sie dort ernährt würde eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit, vom Angesicht der Schlange weg.

15 Und die Schlange warf dem Weib hinten nach, aus ihrem Mund, ein Wasser wie einen Strom,

auf dass sie diese durch den Strom hinweg führen möchte.

16 Und die Erde half dem Weib, und die Erde tat ihren Mund auf

und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Mund warf.

17 Und der Drache wurde erzürnt über das Weib, und ging hin, Krieg zu führen mit den übrigen ihres Samens,

die Gebote Gottes halten und das Zeugnis Jesu Christi haben.

18 Und er wurde gestellt auf den Sand des Meeres.

13,1 Und ich sah aus dem Meer ein Tier aufsteigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner,

und auf seinen Hörnern zehn Haupt-Zierrate und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung.

2 Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Panther,

und seine Füße wie eines Bären und sein Mund wie eines Löwen Mund.

Und der Drache gab ihm seine Kraft und seinen Thron und große Gewalt.

3 Und ich sah ein einziges seiner Häupter wie geschlagen zum Tod.

Und sein tödlicher Schlag wurde geheilt, und verwunderte sich die ganze Erde über dem Tier.

4 Und sie beteten den Drachen an, der dem Tier Gewalt gegeben hatte, und beteten das Tier an, sprechend:

Wer ist dem Tier gleich? Und wer kann mit ihm Krieg führen?

5 Und es wurde ihm ein Mund gegeben, der redete große Dinge und Lästerungen;

und es wurde ihm gegeben, Krieg zu tun zweiundvierzig Monate.

6 Und es tat seinen Mund auf zur Lästerungen, gegen Gott zu lästern,

seinen Namen, und seine Hütte und die im Himmel Hütten haben.

7 Und es wurde ihm gegeben, Krieg zu führen mit den Heiligen und sie zu überwinden;

und es wurde ihm Gewalt gegeben über alle Stämme und Sprachen und Zunft und Heiden.

8 Und es werden dieses anbeten, alle die auf der Erde wohnen,

deren Namen nicht angeschrieben ist im Buch des Lebens des geschlachteten Lamms von Grundlegung der Welt an.

9 Hat jemand Ohren, der höre!

10 Wenn jemand Gefangene zusammentreibt, so geht er in Gefangenschaft;

wenn jemand mit einem Schwert tötet, der muß selbst mit einem Schwert getötet werden.

Hier ist die ausharrende Geduld und der Glaube der Heiligen.

11 Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen:

und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und redete wie ein Drache.

12 Und es tut alle Gewalt des ersten Tieres vor dessen Augen, und macht, dass die Erde und die darauf wohnen, anbeten das erste Tier, dessen tödlicher Schlag (Plage) geheilt wurde.

13 Und tut große Zeichen, daß es auch macht Feuer aus dem Himmel herabkommen vor den Augen der Menschen;

14 und irre-führt die auf der Erde wohnen, wegen der Zeichen, die ihm gegeben sind zu tun vor den Augen des Tieres,

und sagt denen, die auf Erden wohnen, dass sie ein Bild machen sollten dem Tier,

das den Schlag vom Schwertes hatte und wieder lebendig geworden ist.

15 Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres einen Geist zu geben,

auf daß das Bild des Tieres auch reden und machen möchte,

daß alle, die nicht anbeten würden das Bild des Tieres, getötet würden.

16 Und es macht alle, beides: die Kleinen und die Großen,

beides: die Reichen und die Armen, beides: die Freien und die Knechte,

auf daß es ihnen geben möge die Mal-Zeichen auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirnen;

17 und daß niemand kaufen oder verkaufen könnte,

als nur der da hat das Mal-Zeichen, oder die Eigenschaft des Tieres oder die Zahl seines Namens.

18 Hier ist die Weisheit. Wer Verstand hat, der rechne die Zahl des Tieres;

denn es ist eines Menschen Zahl; und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.

14,1 Und ich sah: und siehe, das Lamm stand auf dem Berg Zion und mit diesem hundertvierundvierzigtausend,

die da hatten seinen Namen und den Namen seines Vaters geschrieben an ihren Stirnen.

2 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel

wie eine Stimme vieler Wasser, und wie eine Stimme eines großen Donners;

und hörte eine Stimme, wie von Harfen-Schlägern, die auf ihren Harfen spielten.

3 Und sie singen wie ein neues Lied vor dem Thron und vor den vier lebendigen Tieren und den Ältesten;

und niemand konnte das Lied lernen als nur die Hundertvierundvierzigtausend, die von der Erde ab erkauft sind.

4 Diese sind es, die mit Weibern nicht besudelt sind, denn sie sind Jungfrauen;

diese sind es, die dem Lamm folgen, wo es auch hingehen möchte.

Diese sind von Jesus erkauft von den Menschen ab, als Erstlinge Gottes und des Lammes.

5 Und in ihrem Mund ist kein Betrug gefunden; denn sie sind untadelig vor dem Thron Gottes.

6 Und ich sah einen zweiten Engel fliegen oben im Mittel-Himmel, der hatte ein ewiges Evangelium,

um es zu verkündigen denen, die auf der Erde sesshaft sind,

und alle Heiden und Stämme und Sprachen und Völker,

7 und sprach mit großer Stimme:

Fürchtet Gott den Herrn und gebt ihm Herrlichkeit, denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen;

und betet den an, der gemacht hat den Himmel und die Erde und das Meer und die Wasser-Brunnen!

8 Und ein anderer Engel folgte und sprach: Sie ist gefallen, Babylon die große Stadt,

weil sie von dem Wein des Gifts ihrer Hurerei alle Heiden getränkt hat.

9 Und ein dritter Engel folgte ihnen und sprach mit großer Stimme:

Wenn jemand das Tier und sein Bild anbetet und dessen Bild,

und nimmt ein Mal-Zeichen an seine oder an seine Hand,

10 so soll er auch vom Wein des Grimmes Gottes trinken,

der unvermischt eingeschenkt ist aus dem Trunk-Becher seines Zorns;

und soll gepeinigt werden mit Feuer und Schwefel vor den Augen der heiligen Engeln und vor den Augen des Lammes.

11 Und der Rauch ihrer Peinen steigt auf in die Ewigkeiten der Ewigkeiten;

und es haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier anbeten und dessen Bild,

und wenn jemand das Mal-Zeichen seines Namens annimmt.

12 Hier ist die ausharrende Geduld der Heiligen, hier sind die Gottes Gebote halten und den Glauben Jesu.

13 Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel, die sprach:

Schreibe: Selig die Toten, die im Herrn sterben von nun an! Ja, spricht der Geist,

sie werden erfüllt werden, auf dass sie ruhen mögen von ihrer Arbeit, aber ihre Werke folgen mit ihnen.

14 Und ich sah: und siehe, eine weiße Wolke, und der auf der Wolke saß, war gleich eines Menschen Sohn,

und hatte auf seinem Haupt einen goldenen Kranz, und in seiner Hand eine scharfe Sichel.

15 Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel heraus,

und schrie mit großer Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: Sende deine Sichel und ernte!

Weil die Stunde zu ernten dir gekommen ist, denn die Ernte der Erde ist reif geworden.

16 Und der auf der Wolke saß, schlug seine Sichel an die Erde, und die Erde wurde geerntet.

17 Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel, der im Himmel ist, heraus, und es hatte dieser auch eine scharfe Sichel.

18 Und ein anderer Engel ging aus dem Altar heraus, und hatte Macht über das Feuer,

und er rief mit großem Geschrei dem zu, der die scharfe Sichel hatte, sprechend:

Sende deine scharfe Sichel und schneide ab die Trauben des Weingartens der Erde, weil seine Beeren reif sind.

19 Und der Engel schlug seine Sichel an die Erde und schnitt den Wein-Garten der Erde,

und warf die Trauben in die große Kelter des Grimmes Gottes.

20 Und die Kelter wurde getreten außerhalb der Stadt,

und es ging aus der Kelter Blut heraus, bis an die Zäume der Pferde, tausendsechshundert Stadien weit.

15,1 Und ich sah ein anderes Zeichen im Himmel, groß und wundersam:

nämlich sieben Engel, die hatten die letzten sieben Plagen; denn mit diesen ist vollendet der Grimm Gottes.

2 Und ich sah wie ein gläsernes Meer mit Feuer gemengt,

und die Überwinder an dem Tier und an seinem Bild, und an seinem Mal-Zeichen, und an der Zahl seines Namens,

stehen an diesem gläsernen Meer, und sie haben Gottes Harfen.

3 Und sie singen das Lied Moses, des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes, sprechend:

Groß und wundersam sind deine Werke, Herr Gott, du Allmächtiger!

Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, du König der Heiden und der Welt-Läufe!

4 Wer sollte dich nicht fürchten, Herr, und deinen Namen verherrlichen? Weil du allein heilig bist;

denn alle Heiden werden kommen und anbeten vor deinem Angesicht,

weil deine gerechten Urteile offenbar geworden sind.

5 Und danach sah ich und siehe, es wurde aufgetan das Allerheiligste der Tempel der Hütten des Zeugnisses im Himmel.

6 Und es gingen heraus die sieben Engel, die die sieben Plagen hatten, aus dem Tempel,

bekleidet mit reinem, angetan mit reinem und hell-leuchtendem Leinwand,

und umgürtet um die Brust mit goldenen Gürteln.

7 Und eines von den vier lebendigen Tieren gab den sieben Engeln sieben goldene Schalen,

voll des Grimmes Gottes, der da lebt in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.

8 Und der Tempel wurde voll Rauchs aus der Herrlichkeit Gottes und aus seiner Kraft;

und niemand konnte in den Tempel eingehen, bis dass vollendet wurden die sieben Plagen der sieben Engel.

16,1 Und ich hörte eine große Stimme aus dem Tempel, die sprach zu den sieben Engeln:

Hebt euch hin und gießt aus die sieben Schalen des Grimmes Gottes auf die Erde.

2 Und der erste ging hin und goß aus seine Schale auf die Erde;

und es kam ein böses und arges Geschwür in die Menschen,

die das Mal-Zeichen des Tieres hatten, und die sein Bild anbeteten.

3 Und der zweite goß seine Schale ins Meer; und es wurde zu Blut wie von einem Toten,

und alle lebendige Seele starb in dem Meer.

4 Und der dritte goß aus seine Schale in die Ströme und in die Wasser-Brunnen, und es wurde zu Blut.

5 Und ich hörte den Engel der Wassern sagen:

Herr, du bist gerecht, der da ist und der der war, und der Heilige, daß du dieses gerichtet hast.

6 Weil sie der Heiligen und Propheten Blut vergossen, so hast du ihnen Blut zu trinken gegeben;

denn sie sind es würdig.

7 Und ich hörte einen anderen aus dem Altar sagen:

Ja, Herr Gott, du Allmächtiger, wahrhaftig und gerecht sind deine Gerichte.

8 Und der vierte Engel goß aus seine Schale auf die Sonne;

und ihm wurde gegeben, den Menschen mit Feuer eine brennende Hitze zu machen.

9 Und die Menschen wurden erhitzt mit großer Hitze,

und lästerten den Namen Gottes vor Gott, der Gewalt hat über diese Plagen,

und änderten nicht ihren Sinn, ihm Herrlichkeit zu geben.

10 Und der fünfte Engel goß aus seine Schale auf den Thron des Tieres; und sein Königreich wurde verfinstert;

und sie zerkauten ihre Zungen vor Verdruss,

11 und lästerten den Gott des Himmels für ihren Verdruss und für ihrer Geschwüre,

und änderten nicht ihren Sinn von ihren Werken.

12 Und der sechste Engel goß aus seine Schale auf den großen Strom, den Euphrat;

und sein Wasser vertrocknete, auf dass bereitet würde der Weg der Könige, die vom Sonnen-Aufgang sind.

13 Und ich sah aus dem Mund des Drachen, und aus dem Mund des Tieres,

und aus dem Mund des falschen Propheten drei unreine Geister heraus gehen, gleich den Frösche;

14 denn sie sind Geister der unreinen Geister, die Zeichen tun,

und welche ausgehen zu den Königen der Erde und der ganzen bewohnten Welt,

sie zu versammeln zum Krieg jenes großen Tages Gottes, des Allgewaltigen.

15 Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht, und seine Kleider verwahrlich hält,

dass er nicht nackt wandele, und man nicht seine Unehrbarkeit sehe!

16 Und er hat sie versammelt an einen Ort, der auf hebräisch heißt Harmagedon.

17 Und der siebte Engel goß aus seine Schale in die Luft;

und es kam heraus eine große Stimme von dem Tempel des Himmels, die sprach: Es ist geschehen.

18 Und es geschahen Stimmen und Donner und Blitze; und es wurde ein großes Erdbeben,

dergleichen nicht geschehen ist von dem an, dass die Menschen geworden sind auf Erden,

ein solches so großes Erdbeben war es.

19 Und die große Stadt ist in drei Teile geworden, und die Städte der Heiden sind gefallen,

und Babylon der Großen ist gedacht vor Gottes Angesicht,

ihr zu geben den Trink-Becher des Weins von seiner Strafe seines Zornes.

20 Und alle Insel flohen, und Berge wurden nicht gefunden.

21 Und ein großer Hagel, so schwer wie ein Zentner, kam aus dem Himmel herab auf die Menschen;

und die Menschen lästerten Gott für die Plage des Hagels, denn seine Plage ist sehr groß.

17,1 Und es kam heraus einer aus den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, und redete mit mir, und sprach:

Komm, ich will dir zeigen das Urteil der großen Hure, die über den vielen Wassern sitzt,

2 mit welcher gehurt haben die Könige der Erde;

und trunken geworden sind vom Wein ihrer Hurerei, die die Erde bewohnen.

3 Und er brachte mich hin in eine Wüste im Geist; und ich sah ein Weib sitzen auf einem scharlach-roten Tier,

das war voll Namen der Lästerung, und hatte sieben Häupter und zehn Hörner.

4 Und das Weib war umworfen mit Purpur und Scharlach, und vergoldet mit Gold,

und vielwertem Gestein und Perlen geschmückt,

und hatte einen goldenen Trink-Becher in ihrer Hand, voller Greuel und Unreinigkeiten ihrer Hurerei;

5 und an ihrer Stirn einen geschriebenen Namen:

Geheimnis, die große Babylon, die Mutter der Hurerei und der Greuel der Erde.

6 Und ich sah das Weib trunken vom Blut der Heiligen und vom Blut der Zeugen Jesu,

und verwunderte mich, als ich sie sah, mit großer Verwunderung.

7 Und der Engel sprach zu mir: Warum verwundertest du dich?

Ich will dir sagen das Geheimnis des Weibes und des Tieres, das sie trägt,

und die sieben Häupter und die zehn Hörner hat.

8 Das Tier, das du gesehen hast, war, und ist nicht,

und wird aus dem Abgrund wieder heraufkommen und ins Verderben hingehen;

und es werden sich darüber wundern, die auf der Erde wohnen,

deren Namen nicht geschrieben sind auf das Buch des Lebens von Grundlegung der Welt her,

wenn sie sehen das Tier, das da war, und nicht ist, wiewohl es gegenwärtig ist.

9 Hier ist der Verstand, der Weisheit hat:

Die sieben Häupter sind sieben Berge, worauf das Weib sitzt.

10 Und es sind sieben Könige: die fünf ersten sind gefallen, der eine ist, der andere ist noch nicht gekommen;

und wenn er kommt, muß er eine wenige Zeit bleiben.

11 Und das Tier, das da war und nicht ist,

es ist selbst der Achter, als ist doch von den sieben und geht ins Verderben hin.

12 Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, sind zehn Könige, welche das Königreich noch nicht empfangen haben,

aber sie empfangen eine Gewalt als Könige eine einzige Stunde  mit dem Tier.

13 Diese haben einerlei Meinung, und werden ihre Macht und Gewalt dem Tier übergeben.

14 Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden;

weil es ist ein Herr der Herren und ein König der Könige,

und die mit ihm sind, sind Berufene und Auserwählte und Gläubige.

15 Und er spricht zu mir:

Die Wasser, die du gesehen hast, wo die Hure sitzt, sind Völker und viele Leute und Heiden und Sprachen;

16 und die zehn Hörner, die du gesehen hast auf dem Tier, diese werden die Hure hassen,

und werden sie verwüstet machen und nackt machen

und werden ihre Fleischer fressen und werden sie mit Feuer verbrennen.

17 Denn Gott hat es in ihre Herzen gegeben, seinen Rat zu tun, und zu tun einerlei Meinung,

und zu geben ihr Reich dem Tier, bis dass vollendet sein werden die Worte Gottes.

18 Und das Weib, das du gesehen hast, ist die große Stadt, die ein Reich hat über die Könige der Erde.

18,1 Und danach sah ich einen anderen Engel herabsteigen aus dem Himmel, der große Gewalt hatte;

und die Erde wurde erleuchtet von seiner Herrlichkeit.

2 Und er rief stark mit großer Stimme, sprechend:

Sie ist gefallen, sie ist gefallen, Babylon die Große, und eine Behausung geworden der unreinen Geister,

und eine Behausung jedes unreinen Geistes, und eine Verwahrung aller unreiner und gehässiger Vögel.

3 Weil sie vom Wein des Giftes ihrer Hurerei alle Heiden getränkt hat,

und die Könige der Erde mit ihr gehurt haben,

und die Handels-Leute der Erde aus der Macht ihres üppigen Überflusses reich geworden sind.

4 Und ich hörte eine andere Stimme aus dem Himmel, die sprach:

Geht aus von ihr, mein Volk, damit ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden, und damit ihr nicht empfangt von ihren Plagen,

5 denn ihre Sünden sind aufeinander gefolgt bis zum Himmel,

und Gott ist ihrer ungerechten Stücke eingedenk geworden.

6 Erstattet ihr, wie auch sie erstattet hat, und verdoppelt es ihr doppelt nach ihren Werken;

in dem Trink-Becher, den sie eingeschenkt hat, schenkt ihr doppelt ein.

7 Wie viel sie sich selbst verherrlicht und üppig gelebt hat, so viel Pein und Leidwesen gebt ihr.

Weil sie in ihrem Herzen spricht: Ich sitze als eine Königin, und bin keine Witwe, und werde gar kein Leidwesen sehen.

8 Deshalb werden an einem einzigen Tag ihre Plagen kommen:

Tod und Leid-Wesen und Hunger, und sie wird mit Feuer verbrannt werden;

denn es ist ein starker Herr, der Gott, der sie richtet.

9 Und es werden sie beweinen und Klage über ihr führen die Könige der Erde,

die mit ihr gehurt und üppig gelebt haben, wenn sie den Rauch ihrer Feuer-Brunst sehen werden;

10 und von fern stehen wegen Furcht ihrer Peinen und sagen:

Weh, weh! Die große Babylon, die starke Stadt! Denn in einer einzigen Stunde ist dein Gericht gekommen.

11 Und die Handels-Leute der Erde weinen und tragen Leid über ihr und über sich selbst, weil ihre Ladung niemand kauft:

12 Ladung von Gold und Silber und vielwertem Gestein und Perlen

und köstlichem Leinwand und Purpur und Seiden und Scharlachstoffen und allerlei wohlriechendes Holz

und allerlei elfenbeinerne Gefäße und allerlei Gefäß aus sehr vielwertem Holz

und aus Kupfer und Eisen und Marmorstein

13 auch Zimt der ohne Tadel ist

und Rauch-Werk und Balsam und Weihrauch und Wein und Öl und Semmel-Mehl und Weizen

und Last-Tiere und Schafe und von Pferden und von Kutschen und von Leib-eigenen und Menschen-Seelen.

14 Und die Herbst-Frucht, die Begierde deiner Seele, ist von dir dahin gegangen,

und wirst im übrigen nicht mit Menschen-Seelen Handel treiben,

und alles was fett und prächtig war, ist von dir dahin gegangen, und du wird dieses fortan gar nicht mehr finden.

15 Die Handels-Leute dieser Dinge, die von ihr reich geworden sind,

werden von fern stehen wegen Furcht ihrer Pein, und weinen und Leid tragen,

16 und sagen: Weh, weh! Die große Stadt, die umworfen war mit weißer Seide und Purpur und Scharlach-Stoff

und vergoldet mit Gold und vielwertem Gestein und Perlen,

dass in einer einzigen Stunde dieser so große Reichtum verwüstet ist.

17 Und jeder Steuermann und jede Gesellschaft auf den Schiffen und die Schiffsleute,

und so viele ihr Werk auf dem Meer haben, standen von fern,

18 und schrien, als sie sahen den Rauch ihrer Feuers-Brunst, sprechend: Welche Stadt war dieser großen Stadt gleich?

19 Und warfen Staub auf ihre Häupter und schrien und weinten und trugen Leid, sprechend:

Weh, Weh! Die große Stadt, in welcher reich werden alle, die Schiffe auf dem Meere hatten von ihrer Kostbarkeit,

dass sie in einer einzigen Stunde öd gemacht ist.

20 Sei fröhlich über sie, du Himmel, und ihr Heiligen und Apostel und Propheten, weil Gott euer Urteil an ihr gerichtet hat.

21 Und ein starker Engel hob einen Stein auf wie einen großen Mühlstein, und warf ihn ins Meer, und sprach:

So wird mit einem Sturm niedergeworfen werden Babylon, die große Stadt, und gar nicht mehr gefunden werden.

22 Und die Stimme der Harfen-Spieler und Sänger und Pfeifer und Posauner wird gar nicht mehr in dir gehört,

und kein einziger Handwerks-Mann irgendeines Handwerks wir in dir mehr gefunden werden,

und die Stimme der Mühle wird gar nicht mehr in dir gehört werden,

23 und kein Licht einer Lampe wird gar nicht mehr in dir scheinen,

und die Stimme des Bräutigam und der Braut wird gar nicht mehr in dir gehört werden;

denn deine Handels-Leute waren die Großen der Erde;

denn durch deine Gift-Bereitung alle Heiden irre-geführt sind.

24 Und in ihr ist das Blut der Propheten und Heiligen gefunden worden

und aller denen, die auf der Erde geschlachtet sind.

19,1 Und danach hörte ich wie eine große Stimme vieles Volks im Himmel, das da sagte:

Lobt den Herrn! (Halleluja!) Das Heil und die Herrlichkeit und die Ehre und die Kraft sei dem Herrn unserem Gott!

2 Weil seine Gerichte wahrhaftig und gerecht sind;

denn er hat gerichtet die große Hure, welche die Erde in ihrer Hurerei verderbte,

und hat gerochen das Blut seiner Knechte von ihrer Hand.

3 Und sie sagten zum zweiten mal: Lobt den Herrn! (Halleluja!)

Und ihr Rauch steigt auf in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.

4 Und die vierundzwanzig Ältesten und die vier lebendigen Tiere fielen nieder,

und beteten Gott an, der auf dem Thron saß, und sprachen: Amen, Lobt den Herrn! (Halleluja!)

5 Und es kam eine Stimme aus dem Thron heraus, sprechend:

Lobt unseren Gott, alle seine Knechte, und die ihr ihn fürchtet, beides: die Kleinen und die Großen!

6 Und ich hörte wie eine Stimme einer großen Posaune vieles Volkes

und wie eine Stimme vieler Wasser und wie eine Stimme starker Donner,

die da die sprachen: Lobt den Herrn! (Halleluja!), dass der Herr, Gott der Allgewaltige, als König regiert.

7 Laßt uns freuen und fröhlich hüpfen, und ihm die Herrlichkeit geben;

weil die Hochzeit des Lammes gekommen ist, und sein Weib sich bereitet hat.

8 Und es wurde ihr gegeben, daß sie umworfen wurde mit reiner weißer Seide;

denn die reine weiße Seiden sind die Rechtschaffenheiten der Heiligen.

9 Und er spricht zu mir: Schreibe: Selig sind die zum Abendmahl der Hochzeit des Lammes Berufene!

Und spricht zu mir: Diese Worte sind wahrhaftige Worte Gottes.

10 Und ich fiel vor seine Füßen, ihn anzubeten. Und er spricht zu mir:

Sehe zu, tue es nicht! Ich bin dein Mit-Knecht und der deiner Brüder, die das Zeugnis Jesu haben.

Bete Gott an! Denn das Zeugnis Jesu ist der Geist der Weissagung.

11 Und ich sah den Himmel aufgetan, und siehe, ein weißes Pferd,

und der darauf saß, heißt „Treu und Wahrhaftig“, und richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit.

12 Aber seine Augen sind wie eine Feuer-Flamme, und auf seinem Haupt viele königliche Binden,

und hat einen geschrieben Namen, den niemand kennt als nur er selbst;

13 und ist umworfen mit einem Kleid, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt: Das Wort Gottes.

14 Und die Kriegs-Heere, die im Himmel sind, folgten ihm auf weißen Pferden, angetan mit weißer, reinen Seide.

15 Und aus seinem Mund geht heraus ein scharfes Schwert, auf dass er damit die Heiden schlage;

denn er selbst wird sie als Hirte regieren mit einem eisernen Stab,

und er selbst tritt die Wein-Kelter des Grimmes und der Strafe Gottes, des Allgewaltigen.

16 Und er hat auf dem Kleid und auf seiner Hüfte diesen Namen geschrieben:

Ein König der Könige, und ein Herr der Herren.

17 Und ich sah einen einzigen Engel stehen in der Sonne,

und er schrie mit großer Stimme, und sprach zu all den Vögeln, die oben im Mittel-Himmel flogen:

Kommt, und versammelt euch zum großen Abendmahl Gottes,

18 damit ihr esst die Fleischer der Könige und Fleisch der Obersten über tausend und Fleisch der Mächtigen

und Fleisch der Pferde und deren die darauf sitzen, und Fleisch aller Freien und Knechte, und der Kleinen und Großen!

19 Und ich sah das Tier und die Könige der Erde und seine Kriegs-Heere versammelt,

Krieg zu führen mit dem, der auf dem Pferd saß, und mit seinem Kriegs-Heer.

20 Und das Tier wurde gegriffen, und der falsche Prophet, der mit diesem ist,

der die Zeichen vor dessen Angesicht tat, mit welchen er irre geführt hat,

die das Mal-Zeichen des Tieres annahmen und dessen Bild anbeteten.

Lebendig wurden die beide geworfen in den Feuer-See, der mit Schwefel brennt.

21 Und die übrigen wurden getötet mit dem Schwert dessen, der auf dem Pferd saß, das aus seinem Mund heraus ging;

und alle Vögel wurden gesättigt von ihren Fleischen.

20,1 Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herab steigen,

der hatte den Schlüssel des Abgrundes, und eine große Kette in seiner Hand.

2 Und er griff den Drachen, die alte Schlange, welche ist der Teufel und der Satanas, der die ganze Welt irre-führt;

und er band ihn tausend Jahre

3 und warf ihn in den Abgrund und verschloß ihn und versiegelte oben über ihm,

damit er nicht mehr irreführen sollte die Heiden, die vollendet würden die tausend Jahre.

Und danach muß er losgelassen werden eine kleine Zeit.

4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Urteil geben;

und ich sah die Seelen deren mit dem Beil Enthaupteten

wegen des Zeugnisses Jesu und wegen des Wortes Gottes willen worden waren,

und die nicht angebetet hatten das Tier noch sein Bild,

und nicht angenommen hatten das Mal-Zeichen auf ihre Stirn und auf ihre Hand,

und sie waren lebendig und regierten als Könige mit dem Christus die tausend Jahre.

5 Die übrigen der Toten aber wurden nicht lebendig, bis dass vollendet waren die tausend Jahre.

Diese ist die erste Auferstehung.

6 Selig und heilig ist, der teilhat an dieser ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht,

sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein, und danach mit ihm als Könige regieren tausend Jahre.

7 Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, so wird der Satan losgelassen werden aus seinem Kerker,

8 und erwird ausgehen, irre zu führen die Heiden, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog,

sie zu versammeln zum Krieg; deren Zahl ist wie der Sand des Meeres.

9 Und sie stiegen herauf auf die Breite der Erde und umringten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt;

und es fiel Feuer herab von Gott aus dem Himmel und fraß sie.

10 Und der Teufel, der sie irre-führt, wurde geworfen in den Feuer- und Schwefel-See,

wo auch das Tier und der falsche Prophet ist;

und sie werden gepeinigt werden Tag und Nacht in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.

11 Und ich sah einen großen weißen Thron, und den, der darauf saß,

vor welches Angesicht die Erde und der Himmel floh, und es wurde kein Ort für sie gefunden.

12 Und ich sah die Toten, Kleine und Große, stehen vor Gottes Angesicht, und es wurden Bücher aufgetan;

auch wurde ein anderes Buch aufgetan, welches ist des Lebens.

Und die Toten wurden gerichtet aus dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken.

13 Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren,

und der Tod und das Land der Geister gaben die Toten, die in ihnen waren,

und sie wurden gerichtet, ein jeglicher nach seinen Werken.

14 Und der Tod und sein Land der Geister wurde geworfen in den Feuer-See. Dies ist der zweite Tod.

15 Und wenn jemand nicht wurde gefunden im Buch des Lebens geschrieben, der wurde geworfen in den Feuer-See.

21,1 Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde;

denn der erste Himmel und die erste Erde war dahin gegangen, und das Meer sah ich nicht mehr.

2 Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herab steigen,

zubereitet als eine geschmückte Braut für ihren Mann.

3 Und ich hörte eine große Stimme aus dem Himmel sagen:

Siehe, die Hütte Gottes ist mit den Menschen, und er wird mit ihnen wohnen,

und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird mit ihnen sein als ihr Gott.

4 Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein,

noch Leid-wesen, noch Geschrei, noch Mühe wird mehr sein: weil die ersten Dinge dahin gegangen sind.

5 Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alle Dinge neu.

Und er spricht zu mir: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und treu.

6 Und er sprach zu mir: Es ist geschehen. Ich bin geworden das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.

Ich will dem, der da dürstet, geben aus dem Brunnen des Wassers des Lebens umsonst.

7 Der überwindet, wird alles ererben, und ich will ihm zum Gott sein, und er soll zum Sohn sein.

8 Den Furchtsamen aber und Ungläubigen und Sündern

und Greulichen und Mördern und Hurern und Zauberern und Götzen-Dienern und allen falschen Christen

wird ihr Teil sein in dem See, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches ist der zweite Tod.

9 Und es kam zu mir einer der sieben Engeln, die da hatten die sieben Schalen, voll der sieben letzten Plagen,

und redete mit mir, sprechend: Komm, ich will dir zeigen die Braut, des Lammes Weib.

10 Und er brachte mich hin im Geist auf einen großen und hohen Berg,

und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, herab steigen aus dem Himmel von Gott,

11 und sie hatte die Herrlichkeit Gottes,

und ihr Licht war gleich einem durchscheinend-hellen Diamanten, wie dem Stein Jaspis;

12 und sie hatte eine große und hohe Mauer, und hatte zwölf Pforte und an den Pforten zwölf Engel,

und darauf geschrieben Namen, welche sind der zwölf Stämme der Kinder Israels:

13 Vom Aufgang drei Pforten, von Mitternacht drei Tore, von Mittag drei Tore, vom Niedergang drei Tore.

14 Und die Mauer der Stadt hatte zwölf Gründe, und an diesen die Namen der zwölf Aposteln des Lammes.

15 Und der mit mir redete, hatte einen goldenen Rohr-Stab,

dass er messen mochte die Stadt und ihre Pforten und ihre Mauer.

16 Und die Stadt liegt viereckig, und ihre Länge ist so groß als die Breite.

Und er maß die Stadt mit dem Rohr-Stab auf zwölftausend Stadien; ihre Länge und Breite und Höhe sind gleich.

17 Und er maß ihre Mauer, hundertvierundvierzig Ellen nach eines Menschen Maß, welches ist eines Engels Maß.

18 Und der Bau ihrer Mauer war Diamant (Jaspis) und die Stadt reines Gold, gleich einem reinen Glas.

19 Und die Gründe der Stadt-Mauer waren mit allerlei vielwertem Gestein geschmückt:

der erste Grund war ein Jaspis; der zweite ein Saphir; der dritte ein Chalzedon; der vierte ein Smaragd;

20 der fünfte ein Sardonyx; der sechste ein Sardis; der siebente ein Chrysolith; der achte ein Beryll;

der neunte ein Topas; der zehnte ein Chrysopras; der elfte ein Hyazinth; der zwölfte ein Amethyst.

21 Und die zwölf Pforte waren zwölf Perlen, und es war je eine jegliche Pforte aus einer einzigen Perle,

und der Markt-Platz der Stadt reines Gold, wie durchscheinendes Glas.

22 Und ich sah keinen Tempel in ihr, denn der Herr, Gott, der Allgewaltige, ist ihr Tempel, und das Lamm.

23 Und die Stadt hat nicht nötig der Sonne noch des Mondes, dass sie in ihr scheinen;

weil die Herrlichkeit Gottes sie erleuchtet, und ihr Licht das Lamm ist.

24 Und die Heiden, deren die erhalten werden, werden wandeln in ihrem Licht,

und die Könige der Erde bringen ihm die Herrlichkeit, und ihre Ehre in diese.

25 Und ihre Pforten werden gar nicht verschlossen werden des Tages, denn es wird keine Nacht dort sein.

26 Und sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Heiden in diese bringen.

27 Und es wird mitnichten in diese eingehen ein einziges Ding, das gemein ist, und das Greuel tut und Lügen,

sondern nur die geschrieben sind in dem Buch des Lebens des Lammes.

22,1 Und er zeigte mir einen reinen Strom des Wassers des Lebens,

hell-leuchtend wie ein Kristall, der ging heraus aus dem Thron Gottes und des Lammes.

2 In der Mitte ihres Markt-Platzes und auf diesseits und jenseits des Stromes war der Baum des Lebens,

der brachte zwölf Früchte, einen jeglichen Monat seine Frucht abstattend;

und die Blätter des Baums waren zur Heilung der Heiden.

3 Und es wird kein einzige Verbannung mehr sein; denn der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein;

und seine Knechte werden ihm dienen,

4 und sie werden sehen sein Angesicht; und sein Name wird an ihren Stirnen sein.

5 Und es wird keine Nacht mehr sein, und sie haben nicht nötig einer Lampe und des Sonnen-Lichts,

weil Gott der Herr sie erleuchten wird, und sie werden als Könige regieren in die Ewigkeiten der Ewigkeiten.

6 Und er sprach zu mir: Diese Worte sind treu und wahrhaftig,

und der Herr, der GOTT der Geister der Propheten, hat seinen Engel gesandt,

seinen Knechten zu zeigen die Dinge, die geschwind geschehen sollen.

7 Siehe, ich komme geschwind. Selig ist, der da hält die Worte der Weissagung dieses Buches!

8 Und ich, Johannes, bin es, der diese Dinge sah und hörte;

und als ich sie hörte und sah, fiel ich, um anzubeten, vor die Füße des Engels, der mir diese Dinge zeigte.

9 Und er spricht zu mir: Siehe zu, tue es nicht! Denn ich bin dein Mit-Knecht und deiner Brüder, der Propheten,

deren, die da halten die Worte dieses Buches. Bete Gott an!

10 Und er spricht zu mir: Versiegle nicht die Worte der Weissagung dieses Buches; weil die Zeit nahe ist.

11 Wer unrecht tut, der tue fort mehr unrecht, und wer sich unflätig macht, mache sich fort mehr unflätig,

und wer gerecht ist, der tue fort mehr Gerechtigkeit, und wer heilig ist, werde noch mehr heilig.

12 Und siehe, ich komme geschwind und mein Lohn mit mir, einem jeglichen zu erstatten, wie sein Werk sein wird.

13 Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.

14 Selig sind, die ihre langen Kleider waschen im Blute des Lammes, (die seine Gebote tun,)

auf dass sie Macht haben über das Holz des Lebens, und durch die Pforten eingehen mögen in die Stadt!

15 Denn draußen sind die Hunde und die Zauberer und die Hurer und die Mörder und die Götzen-Diener

und ein jeder, der die Lüge liebt und tut.

16 Ich, Jesus, habe gesandt meinen Engel, euch zu bezeugen diese Dinge an den Gemeinden.

Ich bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, der hell-leuchtende Morgenstern.

17 Und der Geist und die Braut sprachen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm!

Und wen da dürstet, der komme! Und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!

18 Denn ich bezeuge einem jeden, der da hört die Worte der Weissagung dieses Buches:

Wenn jemand zu diesen Dingen hinzu setzen wird,

so wird Gott hinzu setzen auf ihn die Plagen, die geschrieben sind in diesem Buch;

19 und wenn jemand davon tun wird von den Worten des Buches dieser Weissagung,

so wird Gott dessen Anteil abtun vom Buch (Baum, Holz) des Lebens und aus der heiligen Stadt,

und aus den Dingen, die in diesem Buch geschrieben sind.

20 Es spricht, der diese Dinge bezeugt: Ja, ich komme geschwind. Amen.

Ja, komm Herr Jesus!

21 Die Gnade unseres Herrn Jesus sei mit allen Heiligen! Amen.

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