DAS NEUE TESTAMENT

DER NEUE BUND DES GEISTES GOTTES,

wie er wirklich ist,

welchen Gott durch Jesus Christus mit uns Menschen gemacht,

und durch dessen Apostel und Jünger aufschreiben lassen hat.

Zur Beschämung des so genannten Christentums,

weil Jesus Ankunft in den Wolken in Wahrheit ist: die Entdeckung Jesu Christi in den Herzen,

und Wiedergeburt und Taufe im Geist erst der Anfang des Weges, die Errettung aber das Ziel ist.

Wer Jesu Christi verkündigt als nicht im Fleisch gekommen, gekreuzigt und auferstanden,

der ist nicht in göttlicher ewiger Wahrheit, sondern ist noch unter der Verfluchung.

Im Fleisch gekommen heißt: Christi GEIST persönlich inwendig lebendig angenommen,

gekreuzigt heißt: nicht mehr sich selbst leben, sondern Christi GEIST in sich leben lassen,

und auferstanden heißt: in Kraft des GEISTES Christi leben, und die Welt unter Füßen haben.

1702 neu übersetzt aus dem Griechischen in die deutsche Pentapla-Bibel von Johann Henrich REITZ

2012-6 als Beta-Version digitalisiert & spirituell nachgearbeitet von

HERMES & ARCHIMEDES

Gut sein ?   –   Wir machen es einfach   –   Tue es auch !

Efcola me Prostacia, cetimiatis se mia irinici pisti.

Persönliche Förderer, einfach-seiend, sündlos mit friedlichem Glauben.

TUE GUTES, wenn du selig werden willst,

denn so kann dir hundertfältig zurück gegeben und wohlgetan werden bis in die Ewigkeit.

Lebe aus dem gutwilligen Herzen heraus, so ist deine Seele immer in göttlicher Kraft.

Der Mensch ist in Wahrheit nicht nur ein Mensch, sondern eine GEISTIGE EWIGE Wesenheit:

entweder ein ENGEL der Liebe, der den Himmel auf Erden holt, und Gottes Königreich ererbt,

oder ein TEUFEL des argen Egos, der in der Herrschaft des Teufels gefangen ist und bleiben wird.

Der freie Wille und die eigene Entscheidung macht den Menschen zu dem, was er sein wird.

Wer Verstand hat, verstehe es und nehme es in seine Seele auf, und tue wirksam danach,

und verkünde es allen, die es wert sind und annehmen und ihren Sinn und ihr Tun ändern.

Habt Ihr das nicht begreifen können nach so langer Zeit, und wißt nicht, wessen Kind ihr seid?

Der anwesende Heilige Geist fordert alle Menschen auf, ihre Gesinnung grundlegend zu ändern:

vom Zeitlichen zum Ewigen, vom Körperlichen zum Geistigen, vom Irdischen zum Himmlischen,

vom Diesseits zum Jenseits, vom Argen zum Guten, vom Unsinn zum Sinn, vom Tod zum Leben,

vom Ich zum Wir, vom Teufel zum Engel, von der Lüge zur Aufrichtigkeit, vom Hass zur Liebe,

vom krummen bequemen Weg zum schmalen geraden Weg, der ins ewige wahre Leben führt.

Unsere Väter sagten dazu: „Buße tun“. Doch fast immer wird ein „anderer Christus“ verkündigt,

der den Sinnen und Gefühlen wohl schmeichelt, und die Seele in der Gottes-Verbannung behält.

Aber nach Sinnes-Änderung und Absterben des Egos geschieht die Auferstehung aus den Toten:

der neue inwendige Mensch, unsterblich lebend, da er schon mit dem Himmelreich verbunden ist.

Hermes Adamas Avataras, Mensch guten Willens, Gottes Sohn inwendig, gekreuzigt und lebend auferstanden aus den Toten

Eine ERKLÄRUNG des Neuen Bundes,

welchem Gott durch Jesus Christus mit uns Menschen gemacht hat.

(Wie er im Titelbild vorgestellt ist, zum weiteren Nachdenken)

Von Johann Henrich Reitz

Jesus CHRISTUS der Gekreuzigte, LEBE und herrsche IN UNS!

Es bezeugt der Apostel Paulus in 1.Korinther 1.23,24 für sich und alle Apostel,

dass ungeachtet der Juden Ärgernis und der Heiden Verspottung

dieses der Inhalt ihrer ganzen Verkündigung sei:

Ein gekreuzigter Christus.

Er spricht: Wir verkündigen einen gekreuzigten Christus.

Welcher den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit ist,

denen aber, die berufen sind, beides: Juden und Heiden, einen Christus,

der GOTTES KRAFT und GOTTES WEISHEIT ist.

Ja, dieser Apostel bezeugt in 1. Korinther 2.2,

dass er auch nichts anderes wissen wolle, als nur Jesus Christus, und zwar als einen GeKREUZigten.

So teuer war bei den Boten des Friedens das Wort vom KREUZ,

dass sie auch den Inhalt ihrer ganzen Verkündigung der guten Botschaft,

die sie von Gottes wegen an alle Welt ausgerichtet hatten, einzig und allein dadurch bekannt machten,

und den wahren Christus, nämlich den GeKREUZigten, eben durch das KREUZ.

Dieser ist von allen falschen Christussen unterschieden,

die etwa künftig nach des Geistes Weissagung kommen möchten,

und ein anderes Evangelium, das dem Fleisch angenehm ist,

und in Christi Namen betrügerisch verkündigen würden.

Gelobt sei Gott für solches gewisse Kennzeichen seines rechten Gesalbten,

und gelobt sei sein herrlicher Name für das köstliches Evangelium vom Kreuz,

wodurch Jesus Christus für uns mit Gott uns versöhnt, und in uns von allen Bösen erlöst hat.

Dieses ist die wahre Grund-Lehre von unserer Seligkeit

und der Inhalt aller heiligen Schriften,

begreift auch alles, was zur Erlangung der Seligkeit zu wissen und zu tun nötig ist;

beides: im Glauben und im Leben,

woraus Christus völlig als Gottes KRAFT und Gottes WEISHEIT

von den Berufenen aus allen Völkern erkannt und offenbar ist.

Auf dass aber auch die Mühseligen und Beladenen, die Krüppel, die Lahmen und die Blinden,

welche in ihrem Herzen berufen werden, dies GEHEIMNIS des Neuen Bundes verstehen mögen,

und den Grund des Kreuzes Christi in göttlicher Kraft und Weisheit einsehen lernen.

So ist zuerst zu wissen nötig:

Wer Jesus Christus der gekreuzigte in seiner PERSON eigentlich sei.

Auf dass nicht der Wider-Christ mit seinem Evangelium die hungrigen Seelen mehr und mehr betrügen möge.

Es bezeugt denn die Salbung des heiligen Geistes,

sowohl durch die Propheten und Apostel, als auch noch durch alle, die durch ihn wieder zu Gott kommen,

dass „Jesus Christus der GEKREUZIGTE“ des lebendigen Gottes Sohn sei:

nach dem Geist zwar das wesentliche WORT Gottes des Vaters,

aus Gott von Ewigkeit her ausgehend und geboren;

nach dem Fleisch aber unser Mit-Bruder, Fleisch von unserem Fleisch und Bein von unserem Bein,

genommen aus dem königlichen Samen Davids,

geführt in die göttliche Geheimnisse,

verherrlicht zum Ebenbild Gottes und mit Gott vereinigt,

und als der zweite Adam wieder ins Paradies gesetzt;

von wo er das Elend seiner Bruder auf der verfluchten Erden mitleidend angesehen hat.

Woher er aus brüderlicher Liebe bewogen worden ist,

nach dem Willen und Wohlgefallen Gottes seines Vaters, jedoch freiwillig um unsretwillen,

seine Herrlichkeit zu verlassen, sich zu erniedrigen, und auf unserer verfluchten Erde zu uns zu kommen,

den Fluch und die Knechts-Gestalt wahrhaftig anzunehmen hat und für uns in den Tod zu gehen,

auf dass er die Liebe Gottes wiederum in den Fluch bringen,

den gerechten Zorn des Vaters stillen oder uns mit Gott versöhnen möchte.

Und daraus uns den geöffneten schmalen Weg ins Paradies zu zeigen,

sowohl zum Vorbild an seinen Exempel, als in uns wohnend durch seinen guten Geist,

auf dass wir erlöst aus der Hand unserer Feinde ihm dienten

ohne Furcht unser Leben lang von nun an bis in die Ewigkeiten. (Philipper 2.6-11)

So ist er denn nach der Engel und Evangelisten und Apostel Verkündigung

als das Heilige von Maria der Jungfrauen geboren und Jesus Christus, Gottes Sohn, genannt worden,

und hat so unseren Fluch angenommen, das ist: er ist uns, seinen armen Brüdern,

in allem Elend, Jammer, Not und Tod, welches alles von der Sünde hergekommen ist, gleich geworden,

wiewohl er selbst ohne Sünde war.

Alles zu dem Ende, dass er uns mit mächtiger Hand und starkem Arm

aus diesem Dienst-Haus des Teufels (aus Gosen, das Ägypten dienstbar geworden ist) erlösen möchte,

und in das gelobte Land, welches unser Vater Adam besessen hat,

und in Seiner geschenkten Herrlichkeit, wieder einführen möchte.

Gleichwie er selbst nach vollbrachten Leiden und Versuchungen der Teufels,

als er in Knechts-Gestalt bis in den Tod so getreu geblieben ist,

– als der erste Adam in seinem herrlichen Stand nicht getreu gewesen war –

wiederum von Gott aufgenommen wurde in seine Herrlichkeit,

und ihm für solche Treue und Liebe zu Gott und seinen Brüdern noch über Vorheriges gegeben ist,

zu sitzen zur Rechten Gottes und als König, über alle Thronen und Fürstentümer der Engel erhaben;

wo er zugleich ein ewiger Hoherpriester in dem Allerheiligsten noch täglich und immer für uns opfert, bittet

und alle heiligt, die durch ihn zu Gott kommen.

Überdies lehrt er durch seinen göttlichen Geist, als ein immerwährender Prophet und Lehrer,

seine Jünger, die ihm nachfolgen, die Geheimnisse des Reiches Gottes in ihren Herzen,

den anderen aber in Bildern und Gleichnissen, so lange, bis sie auch seine Jünger werden und ihm folgen wollen.

Dies ist nun „Jesus Christus der Gekreuzigte“,

so wie er uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung

und wie er von den Propheten, Evangelisten und Aposteln verkündigt ist,

und wie er sich auch selbst in unseren Herzen offenbart und gerne offenbaren will.

Und in diesem „Christus dem Gekreuzigten“ hat Gott den Neuen Bund mit uns aufgerichtet,

welcher eigentlich nicht mit Tinte auf Papier geschrieben, noch in steinernen Tafeln gehauen,

sondern mit dem Blut Jesu in die Herzen aller geschrieben und versiegelt wird,

die den Bund für sich eingehen wollen.

Das ist: wenn sie an Christus glauben, oder ihn für den Heiland der Welt erkennen,

seine Lehr-Jünger werden und seiner Lehre treulich bis ans Ende folgen;

nicht bloß, wie solches zur äußeren Nachricht in den evangelischen und apostolischen Schriften verfasst ist,

sondern wie ER SELBST in dem Herzen und Gewissen

sich als den wahrhaftigen Messias in WORTEN und TATEN offenbart.

Hierher nun gehört die vornehmste Bedingung,

welche der Herr Jesus von allen, die seine Lehr-Jünger werden wollen, notwendig einzugehen fordert, nämlich:

Dass sie Ihm Sein Kreuz nachtragen sollen;

wer nicht täglich sein Kreuz auf sich nimmt und ihm nachfolgt, der kann nicht sein Jünger sein.

Denn wenn wir mit gestorben sind, so werden wir mit leben;

wenn wir geduldig ausharren, so werden wir königlich mit regieren. (2. Timotheus 2.11,12)

Der Grund dafür ist einfältig dieser:

Wir Menschen leben in Fleisch und Blut,

wenn es anders ein Leben ist unter der Herrschaft der Sünden und des Teufels.

Wir sind mit unserem Willen aus Gott ausgegangen und in die Kreatur wieder eingegangen,

daher kommt Augen-Lust, Fleisches-Lust und hoffärtiges Leben.

Wir begehren das Böse und den Fluch und hassen das Gute und den Segen;

und stehen so nach der verderben Natur in einem solchen Zustand,

dass, wenn wir von uns selbst tausendmal wieder uns zum Guten wenden wollten, so können wir nicht,

und wenn wir tausendmal uns zum Guten wenden könnten, so wollen wir nicht, nämlich von uns selbst aus,

denn durch Christus haben wir beides: das Wollen und das Können.

Obgleich wir nun also im Fleisch und Blut die Elendsten sein wollen,

so bildet sich doch der natürliche Mensch wunderbare Glückseligkeit ein,

wenn er dieses vermeinten Lebens recht voll genießen kann,

zu welchem Endzweck er alle Kräfte anwendet, in Ungerechtigkeit, Geiz und Bosheit, grober und subtiler Weise,

diese seine Herrlichkeit zu behalten.

Weil aber das Ende dieser Argheit der Seele völliger Tod ist, und Gott die Menschen liebt,

so hat er nach seiner Weisheit in Christus verordnet,

dass der alte Mensch der Sünden im Fleisch und Blut alleine in den Tod gehen soll,

auf dass der neue inwendige Mensch leben möge.

Hat nun Jesus Christus, der neue rechte Mensch, seine wahrhaftige Herrlichkeit verlassen,

ist ein Knecht geworden und um unsretwillen in den Tod gegangen:

wie viel mehr müssen wir nach dem alten sündlichen Menschen im Fleisch und Blut

die eingebildete Herrlichkeit dieser verfluchten Welt und des sündlichen Lebens verlassen,

ihn zum Knecht machen und nach seinen Lüsten und Begierden töten,

bis endlich der natürliche Tod die völlige Auflösung gibt.

Und so müssen wir mit Christus nach dem alten Menschen im Fluch sterben,

auf dass wir mit ihm nach dem neuen inwendigem Licht-Leib, welches ist der Leib Christi, leben mögen.

Kann doch keine Kreatur, die unter dem Fluch steht, ohne Leiden nach seiner Art gereinigt werden:

durch das Feuer werden die Schlacken vom Gold geschieden und alle groben Körper verklärt,

durch die Kelter wird der Wein aus seiner Traube gepresst,

und durch das Absterben und die Verwesung bekommt das Korn seine fruchtbaren grünen Halme und Ähren.

Wie sollte denn der Mensch, um dessen willen die Kreatur dem Fluch unterworfen ist,

ohne Leiden, ohne Furcht, ohne Kelter, ohne Absterben wieder zu seiner Herrlichkeit gelangen können?

Hiergegen murrt zwar der fleischliche Mensch und will dieses für sein Evangelium annehmen,

weil es „fein leben“ gilt, beruft sich daher auf das fleischliche Evangelium des Wider-Christes,

welches der siebenköpfige Drache, die alte Schlage, ihm zu gefallen erdacht hat,

indem er sich in blendendem Schein des Evangeliums Christi

nach dem Buchstaben angenommen hat,

solches zur Lust des Fleisches verdreht hat,

und Christi Leiden am Kreuz zu seinem Deckmantel darüber gebreitet hat,

woraus dann ein ganz anderes Evangelium und ein ganz anderer Christus

als ihn die Evangelisten und Apostel und die apostolischen Männer verkündigt haben,

erwachsen und hervor gekommen ist.

Aber Jesus, „Christus der Gekreuzigte“, jetzt verherrlichter König,

wird ihn verzehren mit dem Geist seines Mundes und vertilgen bei seiner Ankunft.

Wenn auch ein vermeinter Apostel oder ein Engel vom Himmel

uns ein anderes Evangelium verkündigte, als welches die Apostel verkündigt haben,

nämlich das von „Christus dem Gekreuzigten“ und von seiner Kreuzes Nachfolge,

der ist verflucht.

Wenn nun jemand dem wahren Evangelium vom Kreuz gehorsam werden will

und in den Neuen Bund treten will, um teilhaftig zu werden des Lebens und der Herrlichkeit Jesu Christi,

der muss zuerst in der Verleugnung aller Dinge diesem seinem Meister nachfolgen,

und so kann er ein Jünger werden.

Wer es fassen kann, der fasse es.

Zu dem Ende muss er freiwillig, allein um Christi willen und Seiner teilhaftig zu werden, auf sich nehmen:

1. CHRISTI geistliche und leibliche ARMUT.

Was die geistliche Armut anbelangt,

so muss er mit Christus teilhaftig und von Herzen demütig erfunden werden,

er muss allen geistlichen Stolz und Einbildung von seinem elenden Zustand und von sich selbst erkennen,

und in Nieder-Geschlagenheit, Armut und großer Betrübnis über seine Sünden und Elend

sich mit dem verlorenen Sohn, auf Antreiben des Geistes Christus,

zu Gott dem Vater nahen und vor ihm alles bekennen,

und nichts mehr begehren, als nur einem seiner Tagelöhner gleich zu werden;

also muss er hungern und dursten nach der Gerechtigkeit und nach Gott.

Sodann wird er gesättigt werden mit den reichen Gütern des Hauses Gottes,

nämlich mit dem Herrlichen, Himmlischen und Verklärten Leib und Blut Jesu Christi

und mit dem Wasser des Lebens getauft und von Sünden abgewaschen werden.

Auf dass ihm aber an dieser Geistlichen Armut

das wollüstige Fleisch und Blut körperlich nicht hinderlich sein möge,

so muss auch ein Jünger Christi in der äußerlichen leiblichen Armut seinem Lehrmeister folgen:

Gehe hin, heißt es, verkaufe alles was du hast und gib es den Armen, komme dann und folge Christi nach.

Denn den Armen wird das Evangelium gepredigt,

den Armen dieser Welt, die im Glauben reich sind. (Jakobus 2.5)

Denn wir sehen an den Berufenen,

dass nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Mächtige, nicht viel Wohlgeborene da sind,

sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, das er die Weisen beschämen möchte

und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, dass er das Starke beschämen möchte,

und das Unedle der Welt und das für nichts geachtete und das nichts ist, hat Gott erwählt,

dass er zunichte mache, das etwas ist. (1. Korinther 1.26)

Nicht ist gemeint,

dass jemand von allen Menschen, sie seien reich oder arm, edel oder unedel, vornehm oder gering,

aus dem Neuen Bund überall ausgeschlossen sei;

sondern nur diejenigen, welche ihren Reichtum und zeitliche Güter, ihren Adel und Stand,

oder etwas dergleichen Vergängliche lieber haben als Christus, der Sein Himmelreich verleugnet um ihretwillen,

und nicht so viel Eigentum behalten hat, wo er sein Haupt hinlegen könnte;

die also von sich das Ihrige in der Tat um Christi Willen wieder verleugnen, und ihr Vermögen den Armen geben,

können Christus nachfolgen,

und ihr Schatz im Himmel wird nicht verrosten, noch ihr Adel verwelken, noch ihr Ehren-Stand ein Ende nehmen.

Der Grund hiervon ist dieser:

So lange der Mensch sich äußerlich nach seiner Gewohnheit

wollüstig mästen und pflegen, ergötzen und belustigen kann,

so lange er etwas Sichtbares hat oder sucht, worauf er sich verlassen und stützen kann,

so lange ist er stark und kann sich dem inwendigen schwachen neuen Menschen widersetzen,

begehrt nicht abzusterben, und will sich nicht unter Gott beugen, noch ihm vertrauen.

Er hindert stetig mit seinem Tun, Dichten und Trachten

der inwendigen anklopfenden Gnade und Belehrung des Geistes,

dass solche nicht beständig wirken und arbeiten kann,

und wenn das Gemüt in der Stille zu Gott gekehrt sein soll,

so ist es körperlich auswärts, wo sein Schatz ist,

er sei von Gold, Silber, Kleidern, Speisen, oder wovon es sonst wolle.

Ja, Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Weib, Kind und das eigene Leben

müssen uns nicht von Christus und Seiner Liebe scheiden,

wo anders, so müssen entweder sie oder Christus gänzlich verlassen werden.

Armut zieht nach sich die gänzliche Verachtung der Welt,

in welcher Verachtung der inwendige neue Mensch zu Gott schreit, und von ihm herrlich erquickt wird.

Armut lehrt glauben, beten, lieben, hoffen, und auf Gott alleine zu sehen.

Armut offenbart in uns den Neuen und den Alten Menschen,

wie sie schwach oder stark seien, beide: das Böse und das Gute,

und hebt des Fleisches Decke auf, worunter es sich in falscher Ruhe verbirgt

und sich selbst betrügt, als ob es gläubig, geruhig, gelassen und ein guter Christ wäre.

Armut ist ein Zügel, wodurch die wilden Begierden des Fleisches

öfters mit zurück gehalten und verhindert werden, diese oder jene Wollust zu vollbringen.

Armut lehrt, mit den Notleidenden, Armen, Verlassenen, Angefochtenen, Betrübten,

Schwachen, Kleingläubigen und allerhand Elenden, Mitleiden zu haben.

Oh seelige Armut Gottes!, das ist, die freiwillig um Christi willen, Seiner zu genießen, erwählt wird,

da man im Glauben an Gott das sichtbare Zeitliche, als den Fluch, verlässt,

und des unsichtbaren Ewigen, als des Segens, teilhaftig zu werden.

Diese Armut ist weit unterschieden

von der gezwungenen Armut in der Welt, wo einer nichts hat, aber gerne viel hätte;

ein solcher, wenn er ein Lehr-Jünger Christi werden will,

muß die Begierde zu dem fahren lassen, was er nicht hat,

und nichts wollen, als unmittelbar auf GOTT sehen, der Mittel nach Seinem Willen gebraucht;

dann steht er in der Armut Christi und ist Sein Lehr-Jünger.

Diese Armut Christi ist auch weit entfernt von den Heuchlern,

die das Ihrige zwar verlassen, aber sich in reiche Societäten und Gesellschaften begeben,

auf dass sie gewisses Futter für den Bauch lebenslang genießen mögen;

was einer säet, das erntet er auch.

Die Armut Christi ist der einzige schmale Weg zur Vollkommenheit.

Diesen Weg haben nach Beschaffenheit ihrer Zeit erwählt die Erz-Väter im alten Bund,

so viele ihrer auf Christus gehofft haben.

Abraham, Isaak und Jakob haben alle auf göttlichen Befehl

ihr Vaterland, Bequemlichkeit und alles verleugnet, und als Fremdlinge sich bald hier bald da aufhalten müssen;

obwohl, zum Vorbild der zukünftigen Güter, Gott sie allezeit wieder mit den Gütern dieses Lebens gesegnet hatte,

welches zur Zeit des alten Bundes, um der Person willen

und wegen des kostbaren äußerlichen Gottesdienstes, die in Schlacht-Opfer und dergleichen bestand,

ein nötiger Segen war.

Moses, der getreue Knecht Gottes, und Mittler des alten Bundes,

erwählte durch den Glauben die Armut Christi,

und weigerte sich eines Königs in Ägypten Sohn zu heißen, er erwählte vielmehr,

gehalten zu werden mit dem Volk Gottes, als den zeitlichen Genuss der Sünden zu haben:

er achtete die Schmach Christi für einen größeren Reichtum, als die gesammelten Schätze in Ägypten,

denn er sah auf die Belohnung. (Hebräer 11.24)

Und so haben ihm die Propheten gefolgt und alle, welche Christus im Glauben recht erkannt haben.

Aber Christus selbst ist in diesem Teil das vollkommene Vorbild, welches bekannt ist.

Der Satan sprach zwar zu ihm:

„Wenn du niederfällst, und mich anbetest, will ich dir alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit geben.“

Aber verflucht sei diese listige Schlange mit ihren Schlacken.

Diesen schmalen Kreuzes-Weg in Christi Armut erwählten seine Apostel und alle seine Lehr-Jünger,

so viele auch ihrer Anfangs in den Neuen Bund getreten waren, und obwohl jene in Schwachheit fragten:

„Herr wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt, was wird uns dafür?“,

so versichert sie doch der Heiland, dass derjenige, welche ihm solcher Gestalt in der Wieder-Geburt gefolgt ist,

dass sie sitzen sollten auf Stühlen, und die Welt richten,

auch dass ihnen die Herrlichkeit des Vaters zuteil werden sollte,

und was sie verlassen, doppelt in jenem Leben wieder finden, ja, auch in dieser Welt.

Diese geistliche und leibliche Armut ist das erste Kennzeichen der wahren Jünger Christi nach dem neuen Bund,

und die hierin den schmalen Weg zum Leben nicht scheuen,

tragen desto freudiger ihr zweites Kennzeichen an sich, welches ist:

2. CHRISTI geistliche und leibliche VERFOLGUNG von dem Satan und der Welt.

Von Christus dem Herrn ist bekannt genug,

wie er vom Satan nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich im Geist versucht und verfolgt worden ist,

ja, er ist versucht in allen Stücken gleich wie wir, aber ohne Sünde. (Hebräer 4.15)

Wie er aber von der Welt, vornehmlich von den Schriftgelehrten und Pharisäern,

auf allerhand Art und Weise zugesetzt, und bis in den Tod verfolgt worden war,

bezeugen breit alle Evangelisten, und ist bekannt.

Wer nun mit Christus leben und königlich regieren will,

der muss auch in diesem Stück ihm nachfolgen und ausharren.

Zuerst setzt der Satan geistlich alle Kräfte zu,

das neu-geborene Kindlein in der Seele arglistig und boshaftig zu töten.

In der Vernunft spricht er, die Wahrheit sei Lügen, und seine Lügen Wahrheit;

Christus sei ein Teufel, und er sei Christus.

Zu dem Ende bildet er sich in der Vernunft in Engels Gestalt ab,

und quält die arme Seele mit so vielen zerstreuten Bildnissen und Gedanken, dass sie ohnmächtig danieder sinkt.

Er erweckt im Fleisch und Blut: Zorn, Geiz, Neid und Hoffart, böse Lust und dergleichen,

und spricht zur Seele: Besieh dich, ob das Christi Rock sei, segne deinen Gott, und stirb!,

so muss der matte Geist bei dem Anfang der Reinigung seinen eigenen Unflat riechen.

Inzwischen grünt der gekreuzigte Christus in dem inwendigen Menschen hervor,

und reicht der Seele verborgene Kräfte, dem Satan zu widerstehen.

Zuerst lässt er in ihr aufgehen die Morgen-Röte von seinem Licht, welches zwar ihren Unflat erst recht offenbart,

aber sie auch munter macht an seiner Kraft, den alten Sauerteig allmählich auszufegen.

Die Seele sieht und erkennt ferner, dass der Satan zu ihr in Gedanken gesprochen habe,

und im Fleisch etwas erregt, aber ihr Wille nicht mit zustimmt habe.

Inzwischen schreit sie um Hilfe zu ihrem gekreuzigten Heiland wider ihren mächtigen Feind,

der dann auf eine Zeitlang weichen muss,

bis der neue Mensch besser zu Kräften kommen und den Streit ausführen kann.

Denn es muss das gelobte Land mit Streit erobert werden, unter dem Fähnlein Christi.

Doch flieht der böse Feind nicht ganz,

sondern sucht von außen die Schale zu zerbrechen und die neue Frucht zu verderben.

Zu dem Ende erweckt er seine Knechte der Finsternis, und erregt durch sie die ganze umliegende Gegend,

dass sie sich aufmachen und Christus aus ihren Grenzen treiben sollen:

Denn wie dort der nach dem Fleisch geborene verfolgte den nach dem Geist Geborenen, so auch jetzt. (Gal. 4.29)

Schelt-Worte, Lästerungen, Verdammungen, Hass, Schläge, Gefängnisse, Verbannungen,

ja, gar der Tod sind die Merkmale des Kreuzes.

Aber unter solchen Druck und Dornen wachsen die Rosen,

und sofern der Herr sich der Seele nicht vorher offenbart, so geschieht es dann gewiss,

sein Licht nimmt dermaßen zu, dass es Tag wird, eher als man meint,

und die Kräfte der Seele wachsen so, dass sie den Kräften des alten Menschen gleich werden, sogar übertreffen;

da erhält der neue Mensch einen Sieg nach dem anderen über alle Feinde, die sich um ihn her lagern,

so dass die Leiden dieser Zeit nicht wert sind der Herrlichkeit,

die hier, viel weniger die dort, an uns offenbart werden soll.

Doch sind dieses die Gefährlichkeiten und Verfolgungen nicht alle,

auch entzieht sich die inwohnende Gnade bisweilen der Seele, und prüft diese,

auf dass sie lerne, im Glauben zu bleiben, und durch viel Drangsal ins Reich Gottes einzugehen.

So erfüllen die Glieder Christi, was zurück geblieben ist von Christi Drangsalen an ihrem Fleisch.

Wie sie Gemeinschaft haben an den Leiden Christi, so freuen sie sich,

auf dass sie sich auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit freuen und fröhlich aufhüpfen mögen. (1. Petrus 4.12)

Der Grund von solcher geistlichen und leiblichen Verfolgung ist aus vorigem klar.

Wenn der Same wohl eingeweicht wird, so wächst er desto schleuniger hervor,

weil seine äußere Schale erweicht und zum Sterben bequem gemacht ist:

je heißer das Eisen im Feuer gemacht, desto leichter kann es der Meister hämmern und nach Gefallen zwingen.

Also, soll der in uns gelegte göttliche Same Früchte bringen, so ist es gut,

dass unser äußerer Mensch wohl erweicht werde durch dergleichen Trübsal und Verfolgung,

auf dass wir die Frucht davon desto eher genießen.

Auch muß niemand solches Feuer befremden, denn der Herr prüft das Herz und schafft es neu.

(Matth. 5.10,11; 24.9; Joh. 15.18,19,20; Apg. 14.22; 2.Tim. 3.12; Jak. 1.2,3; Hebr. 12.2; 2.Kor. 1.3,4,5,6; 8.2; Offb. 3.19)

Endlich ist das letzte Kennzeichen des gekreuzigten Christi in seiner Nachfolge nötig, nämlich:

3. CHRISTI geistliches und leibliches Absterben und VÖLLIGER TOD.

Denn wenn wir mit Christus gestorben und geduldig ausharren, so werden wir auch mitleben und königlich regieren.

Der Tod ist die gänzliche Entbehrung aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge.

Wenn solches wider Willen geschieht,

so ist es die Hölle und der ewige Tod, worin der Teufel mit den Seinen gequält wird.

Wenn aber der Wille sich gelassen darin Gott übergibt, so ist es der Tod Christi, und führt wieder ins ewige Leben.

So ist der Herr Christus seinem himmlischen Vater gehorsam geworden bis zum Tode zu,

und hat freiwillig nach dem Ratschluss Gottes des Vaters alles verleugnet:

Seine himmlische Herrlichkeit und jenes Leben,

wie auch bei Seiner Erniedrigung alle Lust dieses Lebens, bis ans Kreuz und Beraubung Leibes und Lebens.

Alle diejenigen nun, welches als Lehr-Jünger des Herrn sich in Seinem Tode taufen und eintauchen lassen wollen,

und die mit Christus das letzte Abendmahl halten und Seinen Tod verkündigen wollen,

diese müssen dem Leben ihres äußeren Menschen gänzlich absagen,

nicht allein in seinen Lüsten und Begierden, sondern auch nach dem äußeren Leib.

Nicht dass sie Selbst-Mörder werden sollen,

sondern dass sie viel lieber wünschen, aufgelöst zu werden, als dieser Welt Eitelkeit lange zu genießen,

da auch die Kreatur seufzt und sich sehnt nach der herrlichen Auflösung der Kinder Gottes.

Denn wer sein Leben liebt, der wird es verlieren,

und wer sein Leben in dieser Welt hasst (um Christi willen), der wird es bewahren ins ewige Leben. (Joh. 12.25)

Solches Absterben geschieht also täglich, wo Stückweise der äußere Mensch verdirbt,

hingegen der innere Mensch von Tag zu Tag erneuert wird. (2. Korinther 1.16)

Zuvor tötet die inwohnende Gnade alle seine viehischen Begierden

und nimmt ihm dadurch sein Blut und seine Lebens-Kraft,

und bereitet so den tierischen Leib zum GOTT-gefälligen Schlacht-Opfer.

Da gilt es dann dem Neuen Menschen gleich,

ob sein äußerlicher Leib verdirbt, gekreuzigt oder sonst getötet wird,

denn er weiß, dass sich so die völlige Erlösung naht.

Der Grund hiervon ist dieser: Was man säet, wird nicht lebendig, es sterbe denn,

XX und der inwendige Kraft-Leib im Samen kann nicht mit einem schönen grünen neuen Leib geworfen,

und der grobe harte Leib davon geschieden wird und abstirbt.

Wir Menschen sind der Same, Christi verherrlichter Leib ist unsere Erde;

es sei denn, dass wir in Christi geworfen sind, und durch Ihn an dem äußerlichen groben Menschen absterben,

anders sind wir keine Pflanzen, die der himmlische Vater gepflanzt hat und in dem Paradies grünen.

Fleisch und Blut kann das Reich Gottes nicht ererben, denn nichts Unreines geht in das Neue Jerusalem.

So muss dann zwar der alte Bund an dem alten Menschen erfüllt werden: „Mensch!, du musst sterben“,

aber nach dem Neuen Bund soll wiederum der Neue Mensch mit Christus leben.

Wenn wir mitgestorben sind, so werden wir auch mitleben,

wenn wir geduldig ausharren, so werden wir auch königlich regieren.

Wodurch die Herrlichkeit der Erstgeborenen vorgestellt wird:

welche nämlich in diesem Leben an „Christus den Gekreuzigten“ glauben,

seine Lehr-Jünger werden und seiner Lehre bis ans Ende folgen,

sie mögen nun Kinder, Jünglinge, Männer oder Väter in Christus, Schwache oder Starke gewesen sein;

wenn sie nur auf dem schmalen Weg, in der Nachfolge Christi, im Tode, ergriffen worden sein werden.

Diesen ist ein Sabbat-Tag der Ruhe insbesondere verheißen für ihre Mühe und Arbeit,

nicht allein innerlich in diesem Leben, sondern auch äußerlich zu bestimmter Zeit, in der ersten Auferstehung,

wo es heißen wird: Siehe, die Hütte Gottes ist bei den Menschen, und Er wird bei ihnen wie in einer Hütte wohnen,

und sie werden Sein Volk sein, und GOTT selbst wird bei ihnen sein als ihr Gott.

Und Gott wird abwischen alle ihre Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein,

noch Leidwesen, noch Geschrei, noch Mühe wird mehr sein,

weil die ersten Dinge dahin gegangen sind. (Offenbarung 21.3,4)

Welcher Gestalt hiernach „Jesus Christus der Gekreuzigte“ an dem großen allgemeinen Gerichts-Tag

einen jeden nach seinen Werken richten, und die Schafe von den Böcken scheiden wird,

wo der eine Teil, die da Gutes getan haben, aufgenommen werden in die Hütten der Gerechten,

das andere Teil aber, die da Böses getan haben, in das ewige Feuer werden gehen müssen.

Solches mag mit mehreren nach seinem Grund in den Heiligen Schriften des Neuen Bundes gelesen,

und durch Aufschließung des Heiligen Geistes tiefer erkannt werden.

Inzwischen ruft das lebendige WORT, Jesus Christus, in unseren Herzen:

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir,

denn ich bin sanftmütig und von HERZEN demütig, so werdet ihr Ruhe finden für eure SEELE.

Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht. (Matthäus 11.28,29,30)

Wenn unser Evangelium verdeckt ist, so ist es in denen, die verloren werden, verdeckt.

In welchen der Gott dieses Welt-Laufs die Gedanken der Ungläubigen verblendet hat,

dass ihnen nicht erscheinen möge die Erleuchtung des Evangeliums der Herrlichkeit Christi,

welcher ist: Gottes Bild. (2. Korinther 4.3,4)

Alles aber kommt an auf die Salbung des heiligen Geistes,

welcher uns alles lehrt, und ohne welchen uns selbst das Licht Finsternis ist.

Es will aber Gott Seinen heiligen Geist geben, allen, die Ihn darum bitten.

*   *   *

Die Gebote des Neuen Bundes,

durch Jesus Christus gegeben:

aus den vier Evangelisten herausgezogen

1. Tut Buße, (werdet anders gesinnt, oder bekehrt euch), denn das Königreich der Himmeln hat sich genaht.

2. Du sollst lieben GOTT deinen HERRN von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt.

Dies ist das vornehmlichste und größte Gebot

3. Du sollst deinen Nächsten lieben als dich selbst.

4. Ein Neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt,

gleich wie ich euch geliebt habe, dass auch ihr einander liebt.

Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Lehr-Jünger seid, wenn ihr Liebe unter einander habt.

5. Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen,

und betet für die, die euch Gewalt antun und verfolgen.

6. Alles was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, sollt ihr auch ihnen so tun.

7. Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst, und nehme sein Kreuz auf sich, und folge mir.

8. Ärgert dich (gibt dir Anlass zum Sündigen) dein rechtes Auge, so reiße es heraus und wirf es von dir.

Es ist dir besser dass eines deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.

Ärgert dich deine rechte Hand, so haue sie ab, und wirf sie von dir.

Es ist dir besser, dass eines deiner Glieder verderbe, und nicht der ganze Leib in die Hölle geworfen werde.

9. Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit,

so wird euch alles (als Essen, Trinken, Kleider) zufallen.

10. Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden,

da sie die Motten und der Rost fressen, und da die Diebe nach graben und stehlen.

Sammelt euch aber Schätze im Himmel,

da sie weder Motten noch Rost fressen, und die Diebe nicht nach graben und stehlen.

11. Sorgt nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet.

Ihr sollt nicht sorgen und sagen: was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleinen?

Sorgt nicht für den anderen Morgen.

12. Bittet, so wird euch gegeben, sucht, so werdet ihr finden, klopft an, so wird euch aufgetan werden.

13. Ihr sollt so beten: Unser Vater, etc.

14. Habt Glauben an Gott.

Wahrlich, ich sage euch, dass, so jemand zu diesem Berg sagen würde: hebe dich auf und werfe dich ins Meer,

und zweifelt nicht in seinem Herzen, sondern glaubte, dass, was er spricht, geschehen werde,

es demselben werden wird, was er sagt.

Darum sage ich euch: alles, was ihr auch in eurem Gebet bittet, glaubt es, dass ihr es empfangt, so wird es euch werden.

15. Wenn ihr fastet, sollt ihr nicht sauer sehen wie die Heuchler, denn sie verstellen ihre Angesichter,

auf dass sie vor den Leuten scheinen mit ihrem Fasten.

Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt, und wasche dein Angesicht,

auf dass du nicht vor den Menschen scheinst mit deinem Fasten.

16. Wenn du Almosen gibst, so lasse deine linke Hand nicht wissen, was deine Rechte tut,

auf dass dein Almosen verborgen sei.

So wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, es dir im Öffentlichen vergelten.

17. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht von dem ab, der dir abborgen will.

18. Widersteht dem Bösen (dass man euch antun will) nicht,

sondern wenn dir jemand eine Ohrfeige auf die rechte Backe gibt, dem halte auch die andere zu.

Und der, der mit dir rechten, und deinen Rock nehmen will, dem lasse auch deine Weste.

Und wenn dich jemand zum Frondienst nötigt eine Meile, so gehe mit ihm wohl.

19. Lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie sehen eure guten Werke,

und euren Vater verherrlichen, der in den Himmeln is.

20. Schwört gar nicht. Euer Ja-Wort aber sei Ja. Und euer Nein sei nein. Was über dieses ist, das ist aus dem Argen.

21. Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet; verdammt nicht, so werdet ihr auch nicht verdammt werden.

Lasst los, so werdet ihr los gelassen werden; gebt, so wird euch gegeben werden.

Denn mit eben dem Maß, womit ihr messt, wird euch wieder gemessen werden.

22. Sündigt dein Bruder gegen dich, so gehe hin und bestrafe ihn zwischen dir und ihm allein;

wen er dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hören wird,

so nimm noch dazu mit dir einen oder zwei, auf dass die ganze Sache auf zweier oder dreier Zeugen Mund besteht.

Und wenn er diesen ungehorsam sein wird, so sage es der (auserwählten) Gemeinde ungehorsam sein wird,

so soll er dir fremd sein, gleich wie der Heide und der Zöllner.

23. Habt Salz in euch und habt Friede unter einander.

24. Ihr sollt euch nicht Doktor oder Lehr-Meister nennen lassen,

denn einer ist euer Lehrer, Christus, und ihr alle seid Brüder.

Und ihr sollt niemand Vater (Pabst) heißen auf der Erde, denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist.

Noch sollt ihr euch Regierer oder Führer heißen lassen, denn einer ist euer Regier-Meister, Christus.

Aber der Größte (der Erleuchteste, Heilige, Frommste) unter euch soll euer Diener sein.

25. Ihr sollt euch nicht vor den Menschen fürchten, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können,

ihr sollt aber vielmehr Gott fürchten, der da beides kann: die Seele und den Leib verderben in der Höllen.

26. Seid klug wie die Schlangen, aber redlich wie die Tauben

27. Hütet euch, dass eure Herzen nicht beschwert werden mit Fressen und Saufen,

und mit Sorgen der Nahrung, und komme der letzte Tag schnell über euch.

28. Lasst euch von niemanden verführen. Wenn jemand zu euch sagen wird:

Siehe, hier ist Christus, oder da, so sollt ihr es nicht glauben.

Siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch.

29. Ihr sollt das Heilige nicht den Hunden geben, und eure Perlen sollt ihr nicht vor die Schweine werfen,

damit sie diese nicht etwa zertreten mit ihren Füßen, und sich umkehren und euch zerreißen.

30. Geht ein durch die enge Pforte,

denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der ins Verderben hinführt, und viele sind, die dadurch eingehen.

Aber die Porte ist eng, und der Weg bedrängt, welcher ins Leben hinführt, und wenig sind, die diesen finden.

31. Nehmt euch in Acht vor den falschen Propheten (Lehrern, Predigern)

die in Kleidung der Schafe (in besonders scheinheiliger Kleidertracht) zu euch kommen,

inwendig aber sind sie raubende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.

32. Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.

Wer sich von seinem Weib scheidet, es sei denn um Ehebruch, der macht, dass sie die Ehe bricht,

und wer eine Abgescheidete freit, der bricht die Ehe.

33. Ihr sollt vollkommen sein, so gehe hin, und verkaufe all das Deinige, und gib es den Armen,

so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir (Christus) nach.

Wenn ihr mich liebt, so haltet meine Gebote.

So will ich den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Fürsprecher geben, dass er bei euch bleibe in Ewigkeit.

*   *   *

Das Evangelium nach Matthäus.

1,1 Das Buch der Geburt Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.

2 Abraham zeugte den Isaak; Isaak zeugte den Jakob, Jakob zeugte den Juda und seine Brüder;

3 Judas zeugte den Farez und Zaran aus der Thamar; Perez aber zeugte Ezron, Ezron zeugte den Aram,

4 Ram zeugte den Amminadab, Amminadab zeugte den Naasson, Naasson zeugte den Salma,

5 Salmon zeugte Beos aus der Rachab; und Boas zeugte Obed aus der Ruth; Obed zeugte den Jesse,

6 Jesse zeugte den David, den König. David zeugte den Salomo aus dem Weib des Uria;

7 Und Salomon zeugte den Roboam, Roboam zeugte den Abia, Abia zeugte den Assa,

8 Und Assa zeugte den Josafat, Josafat zeugte den Joram, und Joram zeugte den Osia,

9 Und Osia zeugte den Jothan, Jothan zeugte den Achas, und Achas zeugte den Ezechias,

10 Ezechias zeugte den Manasse, und Manasse zeugte Amon, und Amon zeugte Josia,

11 Josia zeugte den Jechonias und seine Brüder um die Zeit der Wegführung nach Babylon.

12 Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonias den Salathiel, und Salathiel zeugte den Zorobabel,

13 Und Zorobabel zeugte den Abiud, und Abiud zeugte den Eljakim, und Eljakim zeugte den Azor,

14 Azor zeugte den Sadock, und Sadock zeugte den Achim, und  Achim zeugte Eliud,

15 Und Eliud zeugte den Eleasar, und Eleasar zeugte den Matthan, und Matthan zeugte den Jacob.

16 Und Jacob zeugte den Joseph, den Mann Marias, von welcher geboren ist Jesus, genannt Christus.

17 Alle Geschlechter nun von Abraham bis zu David sind vierzehn Geschlechter,

und von David bis zur Babylonischen Wegführung nach vierzehn Geschlechter

und von der Wegführung nach Babylon bis auf den Christus vierzehn Geschlechter.

18 Jesu Christi Geburt aber war so:

Denn nachdem seine Mutter Maria dem Joseph ehelich versprochen war, ehe sie zusammengekommen waren,

wurde sie schwanger befunden aus dem Heiligen Geist.

19 Joseph aber, ihr Mann, der fromm war und sie nicht zur Schau stellen wollte, war willens sie heimlich los zu lassen.

20 Als er aber dieses im Gemüt bedachte, siehe, ein Engel des Herrn erschien ihm im Traum und sprach:

Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht zu dir zu nehmen Maria, dein Weib;

denn das in ihr gezeugt ist, ist aus dem Heiligen Geist.

21 Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen heißen Jesus;

denn dieser wird seinem Volk helfen von ihren Sünden.

22 Dies aber alles ist geschehen,

auf dass erfüllt würde, das gesagt ist von dem Herrn durch den Propheten, der spricht:

23 „Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären,

und sie werden seinen Namen heißen Immanuel“, welches verdolmetscht wird: Gott mit uns!

24 Als nun Josef vom Schlaf erwacht war, tat er wie ihm der Engel des Herrn verordnet hatte,

und nahm sein Weib zu sich;

25 und er erkannte sie nicht, bis dass sie ihren Sohn geboren hat, den Erstgeborenen; und hieß seinen Namen Jesus.

2,1 Als aber Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa, in den Tagen Herodes des Königs,

siehe, da kamen Weise (Magier) herzu vom Aufgang (von Osten) gen Jerusalem, sprechend:

2 Wo ist der geborene König der Juden?

Denn wir haben gesehen seinen Stern im Aufgang und sind gekommen, ihn fußfällig zu verehren.

3 Als aber Herodes der König es hörte, wurde er mit Schrecken gerührt, und ganz Jerusalem mit ihm;

4 und er versammelte all die Ober-Priester und die Schriftgelehrten des Volkes

und erkundigte von ihnen, wo Christus solle geboren werden.

5 Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben durch den Propheten:

6 „Und du, Bethlehem, du Land Juda, du bist mitnichten die kleinste unter den Fürsten Juda;

denn aus dir wird ein Führer herauskommen, der mein Volk Israel als ein Hirte führen wird.“

7 Da berief Herodes die Weisen heimlich und vernahm genau von ihnen die Zeit des erscheinenden Sterns.

8 Und er sandte sie gen Bethlehem und sprach:

Wenn ihr weggereist seid, so untersucht genau die Umstände des Kindleins;

wenn ihr es aber gefunden habt, so verkündet es mir, damit auch ich komme und es fußfällig verehre.

9 Als sie nun den König gehört hatten, zogen sie hin,

und siehe, der Stern, den sie im Aufgang gesehen hatten, ging ihnen vor,

bis er kam und stand oben über [dem Ort], wo das Kindlein war.

10 Als sie aber den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude.

11 Und als sie ins Haus kamen, fanden sie das Kindlein mit Maria seiner Mutter,

fielen nieder und verehrten es fußfällig;

und taten ihre Schätze auf und brachten ihm Geschenke herzu, Gold und Weihrauch und Myrrhen.

12 Und nachdem sie im Traum von Gott eine Offenbarung (Einsprache) gehabt hatten,

nicht wieder zu Herodes zu lenken, entwichen sie durch einen anderen Weg in ihr Land.

13 Als sie aber entwichen waren, siehe, da erscheint der Engel des Herrn im Traum dem Josef und spricht:

Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir und fliehe in Ägypten, und sei dort, bis ich es dir sage;

denn es wird Herodes das Kindlein suchen, um es umzubringen.

14 Und als er aufstand, nahm er das Kindlein und seine Mutter zu sich des Nachts und entwich in Ägypten.

15 Und war dort bis zum Lebens-Ende des Herodes,

auf dass erfüllt würde, was gesagt ist von dem Herrn durch den Propheten, der da spricht:

„Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“

16 Da sah Herodes, daß die Weisen seiner gespottet hatten und war im Gemüt sehr entrüstet;

und schickte aus und brachte alle die Knaben um, die in Bethlehem und in allen dessen Grenzen waren,

von den zweijährigen an, und darunter, nach der Zeit, welche er genau von den Weisen vernommen hatte.

17 Da ist erfüllt, was gesagt ist von Jeremia den Propheten, der spricht:

18 „In Rama ist ein Geruf gehört worden, Klage und Weinen und viel Geheul:

Rachel beweint ihre Kinder, und wollte sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind.“

19 Als aber Herodes sein Leben geendigt hatte, siehe, ein Engel des Herrn erscheint im Traum dem Josef in Ägypten

20 sprechend: Stehe auf, und nimm das Kindlein und seine Mutter zu dir, und ziehe in das Land Israel;

denn sie sind gestorben, die die Seele Kindleins suchen zu verderben.

21 Als er nun aufgestanden war, nahm er das Kindlein und seine Mutter zu sich, und kam ins Land Israel.

22 Als er aber gehörte hatte, daß Archelaus regierte über Judäa, an statt Herodes seines Vaters,

fürchtete er sich, dorthin zu kommen;

aber als er im Traum von Gott Offenbarung gehabt hatte, entwich er in die Land-Teile Galiläas.

23 Und er kam und wohnte in der Stadt, genannt Nazaret;

auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch die Propheten, dass er sollte Nazarener heißen.

3,1 In diesen Tagen aber kommt Johannes der Täufer herzu und verkündigt in der Wüste von Judäa,

2 sprechend: Ändert euren Sinn, denn das Königreich der Himmeln hat sich genaht.

3 Denn dieser ist es, von dem gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht:

„Es ist eine Stimme eines Rufenden in der Wüsten: Bereitet den Weg des Herrn, macht richtig seine Pfade!“

4 Er aber, Johannes, hatte sein Kleid, das er anzog, von Haaren eines Kamels,

und einen ledernen Gürtel um seine Lenden;

seine Speise aber war Heuschrecken und wilder Honig.

5 Da ging heraus zu ihm Jerusalem und ganz Judäa und die ganze umliegende Gegend des Jordans;

6 und wurden getauft im Jordan von ihm, als sie bekannten ihre Sünden.

7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer kommen sah zu seiner Eintauchung, sprach er zu ihnen:

Ottern-Geburten, wer hat euch unterwiesen, dass ihr so dem zukünftigen Zorn entfliehen werdet?

8 Darum tut Früchte, die der Sinnesänderung würdig sind.

9 Und lasst euch nicht bedünken, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater;

denn ich sage euch, daß Gott aus diesen Steinen dem Abraham Kinder erwecken kann.

10 Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gesetzt;

darum, ein jeder Baum, der nicht bringt gute Frucht, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

11 Ich zwar taufe euch im Wasser zur Änderung des Sinnes;

der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Schuh zu tragen ich nicht genugsam bin;

dieser wird euch taufen mit Heiligem Geist und Feuer;

12 Dessen Wanne ist in seiner Hand, und er wird seine Tenne durchreinigen

und wird seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.

13 Da kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.

14 Aber Johannes wehrte ihm sehr, sprechend:

Ich habe nötig, dass ich mich von dir taufen lasse. Und du kommst zu mir!

15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm:

Laß es jetzt; denn so geziemt uns alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er von ihm ab.

16 Und als Jesus getauft war, stieg er bald auf von dem Wasser;

und siehe, die Himmel taten sich ihm auf,

und er sah den Geist Gottes absteigen wie eine Taube und auf ihn kommen.

17 Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sprach:

Dieser ist mein Sohn, der Geliebte, an welchem ich Wohlgefallen habe.

4,1 Da wurde Jesus vom Geist in die Wüsten hingeführt, dass er von dem Teufel versucht würde;

2 und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn darnach.

3 Und der Versucher kam herbei und sprach:

Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brot werden.

4 Aber er antwortete und sprach: Es ist geschrieben:

„Der Mensch wird von Brot allein nicht leben, aber von einem jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.“

5 Da nahm ihn der Teufel bei sich in die heilige Stadt, und stellt ihn auf die Zinne des Tempels

6 und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so werfe dich selbst hinunter;

denn es ist geschrieben, dass er seinen Engeln deinetwegen gebieten wird,

und sie dich auf ihre Hände aufheben werden, damit du nicht deinen Fuß an einen Stein stoßen mögest.

7 Jesus sprach zu ihm: Wiederum ist geschrieben: „Du sollst den Herrn deinen Gott nicht versuchen.“

8 Wiederum nimmt ihn der Teufel bei sich auf einen sehr hohen Berg,

und zeigt ihm alle Königreiche der Welt und die Herrlichkeit derselben

9 und spricht zu ihm: „Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.

10 Da spricht Jesus zu ihm: Hebe dich weg, Satan.

Denn es steht geschrieben: „Den Herrn, deinen Gott sollst du anbeten und ihm allein dienen.“

11 Da ließ der Teufel von ihm ab, und siehe, die Engel kamen herzu und dienten ihm.

12 Als aber Jesus gehört hatte, daß Johannes überliefert war, entwich er nach Galiläa;

13 und nachdem er Nazareth verlassen hatte, kam er und wohnte in Kapernaum,

das an dem Meer liegt, an den Grenzen Zabulon und Nestalim;

14 auf dass erfüllt würde, das da gesagt ist durch Jesaja den Propheten, der da spricht:

15 „Land Zabulon und Land Nesthalim, nach dem Weg des Meeres und jenseits des Jordan der Heiden Galiläa:

16 Das Volk, das in der Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen,

und die da saßen im Land und Schatten des Todes, denen ist ein Licht aufgegangen.“

17 Von der Zeit an fing Jesus an auszurufen und zu sprechen:

Ändert euren Sinn, denn das Königreich der Himmeln hat sich genaht!

18 Als aber Jesus am bei dem Meer von Galiläa wandelte, sah er zwei Brüder:

Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die warfen das Wurfgarn ins Meer, denn sie waren Fischer.

19 Und er spricht zu ihnen: Kommt mir nach, so will ich euch zu Menschen-Fischern machen.

20 Sie aber verließen sobald die Netze und folgten ihm.

21 Und als er von dort fortgegangen war, sah er andere zwei Brüder:

Jakobus (den Sohn des) Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder,

im Schiff mit Zebedäus ihrem Vater, ihre Netze zurichten; und er rief sie.

22 Sie aber verließen sobald das Schiff und ihren Vater, und folgten ihm.

23 Und Jesus umzog das ganze Galiläa, lehrte in ihren Synagogen und rief aus das Evangelium des Reiches,

und heilte alle Krankheit und alle Qual im Volk.

24 Und sein Ruf ging von da ins ganze Syrien;

und sie brachten zu ihm dar alle die sich übel gehabten, und mit mancherlei Krankheiten und Peinen behaftet,

und von einem unreinen Geist besessen, und Mondsüchtige und Gliederlahme; und er heilte sie.

25 Und es folgte ihm viel Volks von Galiläa, von den  zehn Städten,

von Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordans.

5,1 Als er aber das Volk sah, stieg er auf einen Berg;

und als er sich niedergesetzt hatte, kamen seine Jünger herbei zu ihm.

2 Und er tat seinen Mund auf und lehrte sie, sprechend:

3 Selig sind die Armen im Geist, denn das Reich der Himmel ist ihrer.

4 Selig sind die Leidtragenden, denn sie werden getröstet werden.

5 Selig sind die Sanftmütigen, denn sie werden die Erde erben.

6 Selig sind die da hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit, denn sie werden gesättigt werden.

7 Selig sind die Barmherzigen, denn ihnen wird Barmherzigkeit geschehen.

8 Selig sind die rein im Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.

9 Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Söhne heißen.

10 Selig sind die wegen der Gerechtigkeit verfolgt sind, denn das Reich der Himmel ist ihrer.

11 Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen

und sagen alle böse Sachen wider euch werden meinet willen und lügen daran.

12 Freut euch und hüpft fröhlich, denn euers Lohns ist viel in den Himmeln;

denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.

13 Ihr seid das Salz der Erden; wenn aber das Salz abgeschmackt geworden ist, womit wird man es salzen?

Es ist hinfort zu nichts vermögend, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.

14 Ihr seid das Licht der Welt; es kann die Stadt, die oben auf einem Berg gesetzt ist, nicht verborgen sein.

15 Man brennt auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Kornmaß, sondern auf den Leuchter,

und scheint es denen allen, die im Hause sind.

16 So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie sehen eure gute Werke

und verherrlichen euren Vater, der in den Himmeln ist.

Gesetz, Propheten und Reich der Himmel.

17 Ihr sollt nicht dafür halten, daß ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten nieder zu reißen;

ich bin nicht gekommen, nieder zu reißen, sondern zu erfüllen.

18 Denn amen ich sage euch: bis dass der Himmel und die Erde vorbei gehen,

wird ganz und gar nicht ein Jota oder ein Spitzlein vom Gesetz vorbei gehen, bis dass es alles geschehe.

19 So denn nun ein einziges dieser Gebote, die die kleinsten sind, wird brechen, und so die Menschen lehren wird,

der wird der Kleinste heißen im Reich der Himmel;

so sie aber jemand wird tun und lehren, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel.

20 Denn ich sage euch:

dass, wenn eure Gerechtigkeit nicht vorzüglicher mehr sein würde als die der Schriftgelehrten und Pharisäer,

so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.

21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten;

wenn aber jemand morden würde, der soll dem (unteren) Gericht schuldig sein.

22 Ich aber sage euch, daß ein jeder, der seinem Bruder vergebens zürnt, des Gerichts soll schuldig sein;

wer aber jemand würde zu seinem Bruder sagen: Raca!,

der soll der Rats-Versammlung (der 12 Ältesten) schuldig sein;

wenn aber jemand sagen würde: Du Narr!, der soll des tiefen Ortes des Feuers schuldig sein.

23 Darum, wenn du deine Gabe auf den Altar herzu bringst

und wirst dort eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich hat:

24 so laß deine Gabe vor dem Altar und hebe dich hin und versöhne dich erst mit deinem Bruder;

und da komme dann und bringe deine Gabe herzu.

25 Sei geschwind gutwillig deinem Widersacher, solange du mit ihm auf dem Weg bist;

damit dich nicht etwa der Widersacher überliefere dem Richter,

und der Richter dich überliefere dem Aufwärter und werdest in den Kerker geworfen.

26 Amen, ich sage dir:

Du wirst nicht von dort gar nicht herauskommen, bis dass du den letzten Heller wirst bezahlt haben.

27 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.

28 Ich aber sage euch,

daß jeder, dass ein jeder, der ein Weib sieht, so dass er ihrer begierig wäre,

der hat schon die Ehe an ihr gebrochen in seinem Herzen.

29 Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiße es heraus und wirf es von dir;

denn es ist dir vorträglich, daß ein einziges deiner Glieder verderbe

und nicht dein ganzer Leib geworfen werde in den tiefen Hölle-Ort.

30 Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue diese ab und wirf sie von dir;

denn es ist dir vorträglich, daß eins deiner Glieder verderbe

und nicht dein ganzer Leib geworfen werde in den tiefen Hölle-Ort.

31 Es ist auch gesagt: Wenn jemand  sein Weib von sich würde los lassen, er ihr einen Abschieds-Brief geben soll.

32 Ich aber sage euch:

Dass, wenn jemand sein Weib von sich los lassen wird, ausgenommen aus Sache der Hurerei,

der macht, daß sie ehebricht; und wenn jemand eine Losgelassene ehelichen wird, der bricht die Ehe.

33 Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist:

Du sollst nicht falsch schwören, sondern sollst dem Herrn deine Schwüre erstatten.

34 Ich aber sage euch: Schwört gar nicht; weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron;

35 noch bei der Erden, denn sie ist seiner Füßen Fußschemel;

noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.

36 Noch sollst du bei deinem Haupt schwören, weil du nicht ein Haar weiß oder schwarz machen kannst.

37 Euer Wort aber sei: Ja, ja! Nein, nein! Was über dieses ist, das ist aus dem Argen.

38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn.

39 Ich aber sage euch: Widersteht den Argen nicht,

sondern, wenn dich jemand auf die rechte Backe schlagen wird, dem kehre auch die andere dar;

40 und dem, der mit dir rechten will und nehmen will das Überrock, dem laß auch das Unterkleid.

41 Und wenn dich jemand zu Frohn-Dienst nötigt eine Meile, mit  gehe mit ihm hin zwei.

42 Dem, der dich bittet, gebe, und lass nicht von dir umkehren, der von dir leihen will.

43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und sollst deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen;

und betet für die, die euch Gewalt antun und verfolgen.

45 Auf dass ihr seid Söhne eures Vaters, der in den Himmeln ist;

weil er seine Sonne lässt aufgehen über Arge und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr werdet lieben, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner?

47 Und wenn ihr werdet grüßen eure Brüder allein, was tut ihr vortreffliches? Tun nicht die Zöllner auch so?

48 Darum sollt ihr vollkommen sein, gleich wie euer Vater, der in den Himmeln ist, vollkommen ist.

6,1 Habt acht, daß ihr euer Almosen nicht tut vor den Menschen, um von ihnen geschaut zu werden;

wo aber nicht, so habt ihr  keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.

2 Wenn du nun Almosen tust, so sollst du nicht vor dir posaunen lassen,

wie die Heuchler tun in ihren Synagogen und auf den Gassen, damit sie verherrlicht werden von den Menschen.

Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

3 Wenn du aber Almosen tust, so lass deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut;

4 auf dass dein Almosen sei im Verborgenen,

und so wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, es dir im Öffentlichen wieder erstatten.

5 Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler;

denn sie stehen zu beten gern in den Synagogen und an den Ecken der Straßen,

auf dass sie  den Menschen so erscheinen:

Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

6 Du aber, wenn du betest, so komme in dein Kämmerlein,

und wenn du deine Tür geschlossen hast, so bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist,

so wird dein Vater, der im Verborgenen sieht, es dir im Öffentlichen erstatten.

7 Und wenn ihr betet, so sollt ihr nicht viel Worte wiederholens machen wie die Heiden;

denn sie meinen, daß sie um ihr viel sprechen werden erhört werden.

8 Darum werdet ihnen nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr nötig habt, ehe ihr ihn bittet.

9 Darum sollt ihr so beten:

Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name;

10 dein Reich komme; dein Wille geschehe wie im Himmel so auch auf Erden.

11 Unser Brot das zum Wesen gehört gib uns heute;

12 und erlass uns unsere Schulden, gleich wie wir auch erlassen unseren Schuldnern;

13 und bringe uns nicht in die Versuchung hinein, sondern errette uns von dem Argen.

Denn dein ist das Königreich und die Kraft und die Herrlichkeit in die Ewigkeit, Amen!

14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Sünden-Fälle erlasst, so wird auch euch euer himmlischer Vater sie erlassen;

15 wenn ihr aber den Menschen ihre Sünden-Fälle nicht erlasst,

so wird euer Vater auch eure Sünden-Fälle nicht erlasst.

16 Und wenn ihr fastet, so seid nicht wie die Heuchler sauersehend;

denn sie machen, dass ihre Angesichter verschwinden, damit sie den Menschen scheinen als Fastende.

Amen, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.

17 Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,

18 auf dass du nicht den Menschen als ein Fastender erscheinst, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist;

und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird es dir im Öffentlichen erstatten.

19 Ihr sollt euch nicht Schätze zuhauf sammeln auf Erden,

wo die Motte und Rost sie verschwinden machen und wo Diebe durchgraben und stehlen;

20 Sammelt euch aber zuhauf Schätze im Himmel,

wo weder Motte noch Rost sie verschwinden machen und wo die Diebe nicht durchgraben noch stehlen.

21 Denn wo euer gesammelter Schatz ist, dort wird auch euer Herz sein.

22 Die Licht des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib erleuchtet sein.

23 Wenn aber dein Auge arg ist, so wird dein ganzer Leib finster sein.

Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird diese Finsternis sein?

24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben,

oder er wird sich an den einen halten und den anderen verachten.

Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Reichtum.

25 Darum sage ich euch:

sorgt nicht für euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken werdet, noch für euren Leib, was ihr anziehen werdet.

Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung?

26 Seht die Vögel des Himmels an, daß sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln,

doch nährt sie euer himmlischer Vater. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie?

27 Wer ist unter euch, der zu seiner Statur eine Elle zusetzen kann, wenn er darum sorgt?

28 Und warum sorgt ihr um die Kleidung?

Lernt von den Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, und spinnen auch nicht.

29 Ich sage euch aber,

daß auch Salomon in all seiner Herrlichkeit mit keinem Kleid umworfen gewesen ist, wie eine einzige von diesen.

30 Wenn aber Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet,

wie vielmehr euch, ihr Kleingläubigen?

31 So sollt ihr nicht sorgen, und sprechen:

Was werden wir essen? Oder: Was werden wir trinken? Oder: Was werden wir um uns werfen?

32 Denn nach diesem allen trachten die Nationen;

denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dieses alles bedürft.

33 Sucht aber am ersten das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, so wird dieses alles euch hinzugelegt werden.

34 Darum sollt ihr nicht sorgen auf den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen.

Es hat ein jeder Tag an seinem eigenen Übel.

7,1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!

2 Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden,

und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden.

3 Was siehst du aber den Splitter, der in deines Bruders Auge ist,

und nimmst nicht wahr den Balken, der in deinem Auge ist?

4 Oder wie willst du sagen zu deinem Bruder:

Lasse es zu, dass ich den Splitter von deinem Auge heraus tun möge; und siehe, ein Balken ist in deinem Auge?

5 Du Heuchler, tue zuerst den Balken aus deinem Auge,

und dann wirst du klar sehen, wie der Splitter aus deines Bruders Auge heraus zu tun ist.

6 Gebt nicht das Heilige den Hunden; werft nicht eure Perlen vor die Schweine,

damit sie nicht etwa diese zertreten mit ihren Füßen und sich umwenden und euch zerreißen.

7 Bittet, so wird euch gegeben werden; sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan werden.

8 Denn ein jeder, der da bittet, empfängt, und der da sucht, findet, und dem, der anklopft, wird aufgetan werden.

9 Oder welcher Mensch ist unter euch,

wenn ihn sein Sohn würde bitten um ein Brot, der ihm einen Stein darreichen wird?

10 Und wenn er um einen Fisch bitten würde, der ihm eine Schlange darreichen wird?

11 Wenn nun ihr, die ihr arg seid, euren Kindern wißt gute Gaben zu geben,

wie viel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!

12 Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, sollt ihr auch ihnen tun!

Denn dies ist das Gesetz und die Propheten.

13 Geht ein durch die enge Pforte;

denn die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zum Verderben führt, und viele sind, die dadurch eingehen.

14 Denn die Pforte ist eng und der Weg bedrängt, welcher ins Leben einführt, und wenige sind, die diesen finden.

15 Habt euch in acht vor den falschen Propheten,

die zu euch kommen in Schafskleidern, inwendig aber sind sie raubende Wölfe.

16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen;

liest man auch von Dornen eine Traube oder von Disteln Feigen?

17 Also bringt ein jeder gute Baum gute Früchte, aber ein verfaulter Baum bringt arge Früchte.

18 Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte.

19 Ein jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.

20 Deshalb, an ihren Früchten werdet ihr die Propheten erkennen.

21 Nicht ein jeder, der zu mir sagt: „Herr, Herr!“ wird einkommen in das Reich der Himmel,

sondern der da tut den Willen meines Vaters, der in den Himmeln ist.

22 Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: Herr, Herr!,

haben wir nicht in deinem Namen Geister ausgetrieben?, und in deinem Namen viele Wunder-Kräfte getan?

23 Aber dann werde ich ihnen bekennen: Ich habe euch noch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Missetäter!

24 Darum, ein jeder, der diese meine Worte hört und diese tut,

den will ich vergleichen einem klugen Mann, der sein Haus auf den Felsen gebaut hat;

25 denn da fiel herab ein Platz-Regen, und kamen die Ströme, und bliesen die Winde und fielen aufs Haus zu;

aber es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.

26 Und ein jeder, der diese meine Worte hört und tut diese nicht,

der wird verglichen werden einem törichten Mann, der sein Haus auf den Sand gebaut hat;

27 denn da stieg ein Platz-Regen herab, und die Ströme kamen, und die Winde bliesen und stießen an dieses Haus;

und es fiel, und sein Fall war groß.

28 Und es geschah, da Jesus diese Reden zu Ende gebracht hatte,

wurde das Volk ganz verschlagen über seine Lehre;

29 denn er lehrte sie als einer, der Gewalt hatte, und nicht wie die Schriftgelehrten.

8,1 Da er aber von dem Berg herabstieg, folgten ihm viel Volkes.

2 Und siehe, ein Aussätziger kam und ehrte ihn fußfällig und sprach:

Herr, wenn du willst, so kannst du mich reinigen.

3 Und Jesus streckte die Hand aus und rührte ihn an, sprechend: Ich will. Sei gereinigt!

Und sein Aussatz war sobald gereinigt.

4 Und Jesus spricht zu ihm: Siehe zu, dass du es niemanden sagest;

sondern hebe dich hin, zeige dich selbst dem Priester,

und bring die Gabe herzu, welche Moses verordnet hat, ihnen zum Zeugnis.

5 Als aber Jesus nach Kapernaum einging, kam zu ihm ein Hauptmann, der bat ihn

6 Sprechend: Herr, mein Knabe liegt im Haus Gliederlahm und wird sehr gepeinigt.

7 Und Jesus spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen.

8 Aber der Hauptmann über hundert antwortete und sprach:

Herr, ich bin nicht genugsam, daß du unter mein Dach eingehst;

sondern sage allein ein Wort, so wird mein Knabe gesund werden.

9 Denn auch ich bin ein Mensch unter einer Gewalt und habe unter mir Kriegs-Leute;

doch sage ich zu diesem: Geh hin! so geht er; und zu einem anderen: Komm! so kommt er;

und zu meinem Knecht: Tue dies! so tut er es.

10 Als aber dieses Jesus gehört hat, verwunderte er sich und sprach zu denen, die ihm folgten:

Amen, ich sage euch, auch selbst in dem Israel habe ich so großen Glauben nicht gefunden.

11 Aber ich sage euch, daß viele von Aufgang und Niedergang werden kommen

und werden zu Tische liegen mit Abraham und Isaak und Jakob im Reich der Himmeln,

12 die Söhne aber des Reiches werden hinausgeworfen werden in die äußere Finsternis:

dort wird das Weinen und das Klappern der Zähne sein.

13 Und Jesus sprach zum Hauptmann: Gehe hin, und wie du geglaubt hast, so geschehe dir.

Und sein Knabe wurde gesund in derselben Stunde.

14 Und als Jesus in das Haus des Petrus gekommen war,

sah er dessen Schwiegermutter liegen, und das Fieber haben.

15 Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ sie; und sie stand auf und diente ihnen.

16 Da es aber Abend geworden war, brachten sie viele von den Geistern besessene zu ihm;

und er trieb die Geister aus mit einem Wort, und heilte alle die sich übel gehabten.

17 Auf dass erfüllt würde, das gesagt ist durch den Propheten Jesaja, sprechend:

„Er hat unsere Schwachheiten auf sich genommen und die Krankheiten getragen.“

18 Und als Jesus viel Volks um sich sah, hieß er, hinweg auf jenseits gehen.

19 Und ein Schriftgelehrter kam herbei, und sprach zu ihm:

Lehr-Meister, ich will dir folgen, wohin du auch magst hingehen.

20 Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Höhlen und die Vögel des Himmels Wohn-Nester,

aber des Menschen Sohn hat nicht, wo er das Haupt niederlege.

21 Und ein anderer seiner Jüngern sprach zu ihm:

Herr, erlaube mir, zuerst hinzugehen und meinen Vater zu begraben.

22 Aber Jesus sprach zu ihm: Folge du mir, und laß die Toten ihre Toten begraben.

23 Und da er ins Schiff einstieg, folgten ihm seine Lehr-Jünger.

24 Und siehe, es geschah eine große Bewegung in dem Meer, daß auch das Schiff von den Wellen bedeckt wurde;

er aber schlief.

25 Und seine Lehr-Jünger kamen herbei weckten ihn auf, sprechend: Herr, erhalte uns, wir verderben!

26 Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen?

Da stand er auf und bestrafte die Winde und das Meer; und es wurde eine große Stille.

27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen:

Was ist dies für ein Mann, daß auch die Winde und das Meer ihm gehorsam sind?

28 Und als er auf  jenseits gekommen war in das Land der Gadarener,

begegneten ihm zwei von Geistern besessene, die aus den Grabstätten heraus.

und waren sehr grimmig hart, so, daß niemand durch denselben Weg mochten vorüber gehen.

29 Und siehe, sie schrieen und sprachen:

Jesu, du Sohn Gottes, was ist zwischen uns und dir für ein Handel?,

bist du hierher gekommen, vor der Zeit uns zu peinigen?

30 Es war aber ferne von ihnen eine große Herde vieler Säuen, die wurden geweidet.

31 Und die Geister baten ihn, sprechend: Wenn du uns austreibst, so erlaube es uns hinzugehen in die Herde Säue.

32 Und er sprach zu ihnen: Hebt euch hin! Und als sie ausgegangen waren, gingen sie hin in die Herde Säue.

Und siehe, die ganze Herde Säue stürmte den steilen Ort herab ins Meer, und sie starben in den Wassern.

33 Die sie aber weideten, flohen und gingen hin in die Stadt und verkündeten alles,

und was die mit den Geistern besessene betraf.

34 Und siehe, die ganze Stadt kam heraus, Jesu entgegen,

und als sie ihn sahen, baten sie ihn, daß er von ihren Grenzen möchte hinüber gehen.

9,1 Und als er ins Schiff eingestiegen war, fuhr er hinüber und kam in seine Stadt.

2 Und siehe, sie brachten herbei zu ihm einen Glieder-Lahmen, der lag auf einem Bett;

und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Glieder-Lahmen:

Sei gutes Mutes, mein Kind, deine Sünden sind dir erlassen.

3 Und siehe, etliche der Schriftgelehrten sprachen in sich selbst: Dieser lästert.

4 Als aber Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum gedenkt ihr so arge Dinge in euren Herzen?

5 Denn welches ist leichtere Mühe zu sagen: Dir sind die Sünde erlassen, oder zu sagen: Stehe auf und wandele?

6 Auf dass ihr aber wissen möget, daß des Menschen Sohn Gewalt habe, auf Erden Sünde zu erlassen.

Da spricht  er zu dem Glieder-Lahmen: Stehe auf, hebe dein Bett auf, und gehe hin in dein Haus!

7 Und er stand auf und ging hin in sein Haus.

8 Das Volk aber dieses sehend, verwunderte sich und verherrlichte Gott,

der solche Gewalt den Menschen gegeben hat.

9 Und als Jesus von dort weiterging, sah er einen Menschen am Zoll-Haus sitzen, Matthäus genannt,

und zu ihm spricht er: Folge mir! Und er stand auf und folgte ihm.

10 Und es geschah, als er zu Tisch lag im Hause,

und siehe, viel Zöllner und Sünder kamen und lagen mit Jesus und seinen Lehr-Jüngern zu Tische.

11 Die Pharisäer aber es sehend, sprachen sie zu seinen Lehr-Jüngern:

Warum ißt euer Lehr-Meister mit den Zöllnern und Sündern?

12 Aber als es Jesus hörte, sprach er: Die Starken haben eines Arztes nicht nötig, sondern die sich übel gehaben.

13 Geht aber hin und lernt, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und kein Schlacht-Opfer“.

Denn ich bin nicht gekommen, zu rufen die Gerechte, sondern die Sünder zur Sinnes-Änderung.

14 Da kommen die Lehr-Jünger des Johannes herbei zu ihm, sprechend:

Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, aber deine Jünger fasten nicht?

15 Und Jesus sprach zu ihnen:

Können auch die Jünglinge der Braut-Kammer Leid tragen, solange der Bräutigam mit ihnen ist?

Es werden aber die Tage kommen, wenn der Bräutigam von ihnen wird weggenommen sein,

alsdann werden sie auch fasten.

16 Und niemand setzt ein Stück eines ungewalkten Lappens auf ein altes Kleid;

denn dieser füllende Lappen nimmt vom Kleid etwas weg, und es wird die Spalte schlimmer.

17 Noch tut man neuen Wein in alte lederne Säcke;

wo aber anders, zerreißen die ledernen Säcke, und der Wein wird verschüttet, und die ledernen Säcke verderben;

sondern man tut neuen Wein in neue lederne Säcke, und beide werden zusammen erhalten.

18 Da er dieses zu ihnen sagte, siehe, da kam ein Oberster und ehrte ihn fußfällig, und sprach:

Meine Tochter ist jetzt ihr Leben geendigt; doch komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben.

19 Und Jesus stand auf und folgte ihm, und seine Lehr-Jünger.

20 Und siehe, ein Weib, die Blut-Fluß zwölf Jahre gehabt hatte,

trat von hinten herzu und rührte den untersten Saum seines Kleides an;

21 denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich allein sein Kleid werde anrühren, so wird mir geholfen werden.

22 Aber Jesus kehrte sich um, und sah sie, und sprach:

Sei gutes Mutes, Tochter; dein Glaube hat dir geholfen. Und dem Weib wurde geholfen von jener Stunde an.

23 Und als er in des Obersten Haus kam, und die Pfeifer und das Volk, das ein Getümmel machte, sah,

24 spricht er zu ihnen: Entweicht, denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn.

25 Als aber das Volk ausgetrieben war, kam er hinein und griff sie bei der Hand;

und das Mägdlein stand auf.

26 Und dieses Gerücht ging aus in jenes ganze Land.

27 Und als Jesus von dort fortging, folgten ihm zwei Blinde, die schrieen und sprachen:

Erbarme dich unser, du Sohn Davids!

28 Als er aber ins Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm;

und Jesus spricht zu ihnen: Glaubt ihr, daß ich dieses tun kann? Sie sprechen zu ihm: Ja, Herr.

29 Da rührte er ihre Augen an und sprach: nach eurem Glauben geschehe euch!

30 Und ihre Augen wurden geöffnet; und Jesus erzeigt sich gegen sie gar ernsthaft und sprach:

Seht zu, niemand erfahre es!

31 Sie aber, als sie ausgegangen waren, machten ihn durchaus bekannt in jenem ganzen Land.

32 Als diese nun ausgingen,

siehe, da brachten sie zu ihm einen stummen Menschen, der von einem Geist besessen war.

33 Und als der Geist ausgetrieben war, redete der Stumme.

Und das Volk verwunderten sich, sprechend: Noch niemals ist dergleichen in Israel erschienen.

34 Aber die Pharisäer sprachen: Er treibt die Geister aus durch den Fürsten der unreinen Geister.

35 Und Jesus umzog alle Städte und Flecken, und lehrte in ihren Synagogen

und verkündigte das Evangelium des Königreiches und heilte alle Krankheit und alle Qual im Volk.

36 Als er aber das Volk sah, wurde er ihretwegen inniglich zu Mitleiden bewegt,

denn sie waren matt und zerstreut, gleich wie Schafe, die keinen Hirten haben.

37 Da spricht er zu seinen Lehr-Jüngern: Die Ernte ist zwar groß, aber der Arbeiter wenige.

38 Darum bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter in seine Ernte aussende!

10,1 Und als er seine zwölf Lehr-Jünger zu sich gerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über die unreine Geister,

dass sie diese austreiben und alle Krankheit und alle Qual heilen mögen.

2 Die Namen aber der zwölf Apostel sind diese: Der erste Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder;

Jacobus, des Zebedäus Sohn, und Johannes, sein Bruder;

3 Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus der Zöllner; Jakobus, des Alphäus Sohn, und Thaddäus;

4 Simon der Eiferer, und Judas der Iskariot, der ihn auch überlieferte.

5 Diese zwölf sandte Jesus, und befahl ihnen, sprechend:

Geht nicht hin auf einen Weg der Heiden, und in die Stadt der Samariter geht nicht ein;

6 geht aber vielmehr zu den Schafen des Hauses Israel, die verloren sind.

7 Wenn ihr aber hingegangen seid, so ruft aus und sprecht: Das Königreich der Himmeln hat sich genaht.

8 Heilt die Schwachen, macht rein die Aussätzigen, weckt die Tote auf, treibt die Geister aus!

Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt.

9 Ihr sollt nicht Gold noch Silber noch Kupfer-Geld in eure Gürtel zuwege bringen,

10 nicht eine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Schuhe, noch einen Stock;

denn der Arbeiter ist seiner Speise wert.

11 In welche Stadt oder Flecken ihr aber werdet eingehen, da untersucht, wer darin es wert sei;

und dort bleibt, bis dass ihr ausgeht.

12 Wenn ihr nun in ein Haus kommt, so grüßt es.

13 Und wenn dann das Haus es wert ist, so komme euer Friede auf dieses;

wenn es aber nicht wert ist, so kehre sich euer Friede um wieder zu euch.

14 Und wenn jemand euch nicht wird aufnehmen noch eure Worte hören:

so geht aus dem Haus oder aus jener Stadt, und schüttelt den Staub ab von euren Füßen.

15 Amen, ich sage euch,

es wird dem Lande der Sodomer und Gomorrer erträglicher sein am Tag des Gerichts als jener Stadt.

16 Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe;

darum seid nun klug wie die Schlangen und aufrichtig wie die Tauben.

17 Habt euch aber in Acht vor den Menschen;

denn sie werden euch überliefern an Rats-Versammlungen und werden euch geißeln in ihren Synagogen.

18 Und ihr werdet geführt werden vor Fürsten und Könige meinetwillen, zum Zeugnis ihnen und den Heiden.

19 Wenn sie aber euch überliefern, so sollt ihr nicht sorgen, wie und was ihr reden sollt;

denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt.

20 Denn ihr seid es nicht, die da reden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.

21 Es wird aber ein Bruder den anderen überliefern zum Tode, und der Vater das Kind;

die Kinder werden aufstehen gegen die Eltern und werden sie töten.

22 Und ihr werdet von jedermann gehaßt werden um meines Namens willen.

Wer aber bis ans Ende ausharrt, dieser wird erhalten werden.

23 Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere;

denn amen, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende gekommen sein,

bis dass des Menschen Sohn kommen wird.

24 Es ist der Lehr-Jünger nicht über dem Lehrer, noch ein Knecht über seinen Herren.

25 Es ist dem Lehr-Jünger genug, daß er werde wie sein Lehr-Meister, und der Knecht wie sein Herr.

Wenn sie den Hausherrn Beelzebul geheißen haben, wie viel mehr seine Hausgenossen!

26 Darum sollt ihr euch nicht vor ihnen fürchten,

denn es ist nichts verdeckt, das nicht aufgedeckt werden, noch verborgen, das nicht wird erkannt werden.

27 Was ich euch sage in Finsternis, das sollt ihr sagen im Licht,

und was ihr ins Ohr hört, das sollt ihr von den Dächern ausrufen.

28 Und ihr sollt euch nicht fürchten vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können;

ihr sollt aber vielmehr den fürchten, der da kann beides: die Seele und den Leib verderben in dem tiefen Höllen-Ort.

29 Werden nicht zwei Sperlinge um einen Pfennig verkauft?

Doch wird nicht einer von ihnen auf die Erde fallen ohne euren Vater.

30 Nun aber sind auch eure Haare des Hauptes alle gezählt.

31 Darum sollt ihr euch nicht fürchten; ihr seid mehr als viele Sperlinge.

32 Darum, ein jeder, der mich bekennen wird vor den Menschen,

den will ich auch bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

33 Wenn mich aber jemand verleugnen wird vor den Menschen,

den werde ich auch verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

34 Ihr sollt nicht dafür halten, daß ich gekommen bin, den Frieden zu bringen auf die Erde;

ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert.

35 Denn ich bin gekommen, den Menschen uneins zu machen wider seinem Vater

und die Tochter wider ihre Mutter und die Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter;

36 und des Menschen Feinde sind seine Hausgenossen.

37 Wer Vater oder Mutter liebt über mich, der ist meiner nicht wert;

und wer Sohn oder Tochter liebt über mich, ist meiner nicht wert;

38 und wer nicht sein Kreuz nimmt und hinter mir folgt, ist meiner nicht wert.

39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren, wer aber sein Leben verloren hat meinetwillen, wird es finden.

40 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

41 Wer einen Propheten aufnimmt auf den Namen eines Propheten, wird eines Propheten Lohn empfangen;

und wer einen Gerechten aufnimmt auf den Namen eines Gerechten, wird den Lohn eines Gerechten empfangen.

42 Und wenn jemand einem dieser Kleinen wird tränken mit einem Trinkbecher kalten Wassers allein,

auf den Namen eines Lehr-Jüngers, amen, ich sage euch, er wird seinen Lohn gar nicht verlieren.

11,1 Und es geschah, als Jesus geendigt hatte seinen zwölf Lehr-Jünger dieses zu verordnen,

ging er von dort weg, um zu lehren und zu verkündigen in ihren Städten.

2 Johannes aber, als er im Gefängnis die Werke des Christus gehört hatte, sandte zwei seiner Lehr-Jünger

3 und sprach zu ihm: Bist du der da kommen sollte, oder sollen wir auf einen anderen warten?

4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Geht hin und verkündigt Johannes wieder, was ihr hört und seht:

5 Die Blinden werden sehend, und die Lahme wandeln, die Aussätzigen werden gereinigt,

und die Tauben hören, die Toten stehen auf, und den Armen wird die gute Botschaft verkündigt.

6 Und der ist selig, der sich an mir nicht ärgern wird!

7 Als diese nun hingegangen waren, fing Jesus an, zum Volk von Johannes zu sprechen:

Was seid ihr hinausgegangen in die Wüsten zu schauen? Ein Riedrohr, das vom Wind hin und her bewegt wird?

8 Ja, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, mit weichen Kleidern umkleidet?

Siehe, die da weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige.

9 Ja, was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten?

Ja, sage ich euch, der auch vortrefflicher ist als ein Propheten.

10 Denn dieser ist es, von dem geschrieben steht:

„Siehe, ich sende meinen Engel vor deinem Angesicht, der deinen Weg vor dir her zurüsten wird.“

11 Amen, ich sage euch,

es ist unter den von Weibern Geborenen kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer;

aber der Kleinste im Reich der Himmeln ist größer als er.

12 Von den Tagen Johannes des Täufers aber bis hierher wird dem Reich der Himmeln Gewalt angetan,

und die Gewalt tun, reißen es zu sich.

13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes.

14 Und wenn ihr es annehmen wollt: dieser ist Elias, der kommen soll.

15 Wer Ohren hat zu hören, der höre!

16 Wem soll ich aber dieses Geschlecht vergleichen?

Es ist gleich den kleinen Kindern, die auf den Märkten sitzen und ihren Gesellen zurufen

17 und sprechen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt;

wir haben Klage-Lieder gesungen, und ihr habt nicht Klage geführt.

18 Denn Johannes kam, und aß und trank nicht, und sie sprechen: Er hat einen unreinen Geist.

19 Der Sohn des Menschen kam, und aß und trank,

und sie sprechen: Siehe, der Mensch ist ein Fresser und ein Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und der Sünder; –

und die Weisheit ist gerechtfertigt aus ihren Werken.

20 Da fing er an, die Städte zu schelten, in welche seine meisten Wunder-Kräfte geschehen waren,

dass sie ihren Sinn nicht geändert hatten:

21 Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida!

Denn wenn zu Tyro und Sidon die Wunder-Kräfte geschehen wären, die in euch geschehen sind,

sie hätten vor alters in Sack und Asche ihren Sinn geändert.

22 Jedoch ich sage euch: Tyro und Sidon wird es erträglicher sein am Tage des Gerichts als euch.

23 Und du, Kapernaum, die du bis zum Himmel erhöht bist, du wirst bis zur Hölle herunter gestoßen werden;

denn wenn unter denen zu Sodom die Wunder-Kräfte geschehen wären, die in dir geschehen sind,

sie würden noch bis auf den heutigen Tag geblieben sein.

24 Jedoch ich sage euch: dass es dem Land der Sodomer erträglicher sein wird am Tags des Gerichts als dir.

25 Zu jener Zeit antwortete Jesus und sprach: Ich stimme dir zu, Vater, du Herr des Himmels und der Erde,

daß du diese Dinge vor Weisen und Verständigen verborgen hast, und hast dieses Unmündigen entdeckt.

26 Ja, Vater, denn so geschah ein Wohlgefallen vor dir.

27 Alle Dinge sind mir überliefert von meinem Vater; und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater,

und es kennt niemand den Vater als nur der Sohn, und wem es der Sohn entdecken will.

28 Kommt zu mir alle, die ihr bemüht und belästigt seid, so will ich euch Ruhe schaffen.

29 Nehmt mein Joch auf euch, und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen,

so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen;

30 denn mein Joch ist mild, und meine Last ist leicht.

12,1 Zu jener Zeit ging Jesus an den Sabbaten durch die Saaten;

seine Lehr-Jünger aber hatten Hunger, und fingen an, Ähren abzureißen und zu essen.

2 Die Pharisäer aber, als sie es sahen, sprachen sie zu ihm:

Siehe, deine Lehr-Jünger tun, das nicht erlaubt ist zu tun am Sabbat.

3 Er aber sagte ihnen:

Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er denselben Hunger hatte, und die mit ihm waren?

4 Wie er gegangen ist ins Haus Gottes und die Schaubrote gegessen hat, welche zu essen nicht erlaubt war,

noch denen die mit ihm waren, als nur den Priestern allein?

5 Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz,

daß an den Sabbaten die Priester im Tempel den Sabbat entheiligen und dennoch ohne Schuld sind?

6 Ich aber sage euch: dass ein Größerer hier sei als der Tempel.

7 Wenn ihr aber wüßtet, was das sei: „Ich will Barmherzigkeit und kein Schlacht-Opfer“,

so hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt.

8 Denn des Menschen Sohn ist ein Herr des Sabbats.

9 Und als er von dort weitergegangen war, kam er in ihre Synagoge.

10 Und siehe, es war ein Mensch, der hatte eine dürre Hand.

Und sie fragten ihn, sprechend: Ist es auch erlaubt, an den Sabbaten zu heilen?, auf dass sie ihn anklagen könnten.

11 Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein einziges Schaf haben wird

und dieses an den Sabbaten in eine Grube fallen würde, wird er dieses nicht ergreifen und aufrichten?

12 Wie viel ist nun ein Mensch mehr als ein Schaf! Also ist es erlaubt, an den Sabbaten Wohl zu tun.

13 Da spricht er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus!

Und er streckte sie aus, und sie wurde wieder gesund hergestellt wie die andere.

14 Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten zusammen Rat wider ihn, wie sie ihn umbringen könnten.

15 Als es aber Jesus erfuhr, entwich er von dort; und es folgte ihm viel Volk, und er heilte sie alle.

16 Und er bedrohte sie, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten;

17 auf dass erfüllt würde, das gesagt ist durch Jesaja den Propheten, der da spricht:

18 „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe,

mein Geliebter, in welchem meine Seele Wohlgefallen hat;

ich will meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Heiden ein Gericht verkündigen.

19 Er wird nicht hadern noch schreien, noch wird jemand auf den Straßen seine Stimme hören;

20 ein zertrümmertes Ried-Rohr wird er nicht zerbrechen, und einen rauchenden Docht wird er nicht auslöschen,

bis dass er das Gericht zum Sieg ausführe;

21 und auf seinen Namen werden die Heiden hoffen“.

22 Da wurde zu ihm herbei gebracht ein vom Geist besessener Blinde und Stummer;

und er heilte ihn, so daß der Blinde und Stumme beides: redete und sah.

23 Und es entsetzte sich alles Volk und sprach: Ist nicht dieser der Sohn Davids?

24 Aber die Pharisäer, als sie es hörten, sprachen:

Dieser treibt die unreinen Geister nicht aus als durch den Beelzebul, den Fürsten der unreinen Geister.

25 Als aber Jesus ihre Gedanken merkte, sprach er zu ihnen:

Jedes Reich, das wider sich selbst zerteilt ist, wird verwüstet;

und eine jede Stadt oder Haus, das wider sich selbst zerteilt ist, wird nicht bestehen.

26 Und wenn ein Satan den anderen auswirft, so ist er wider sich selbst zerteilt. Wie will dann sein Reich bestehen?

27 Und wenn ich durch Beelzebul die unreinen Geister austreibe, durch wen treiben eure Söhne diese aus?

Deshalb werden sie selbst eure Richter sein.

28 Wenn aber ich durch den Geist Gottes die unreinen Geister austreibe,

so ist dann das Reich Gottes zu euch gekommen.

29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken hinein kommen und seine Gefäße rauben,

wenn er nicht zuerst den Starken gebunden hat? Und dann wird er sein Haus durch und durch berauben.

30 Wer nicht mit mir ist, ist wider mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.

31 Deshalb sage ich euch: Eine jede Sünde und Lästerung wird den Menschen erlassen werden;

aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht erlassen werden.

32 Und wenn jemand ein Wort wird gesprochen haben wider des Menschen Sohn, diesem wird es erlassen werden;

wenn aber jemand wird gesprochen haben wider den Heiligen Geist, diesem wird es nicht erlassen werden,

weder in diesem Welt-Lauf noch in dem zukünftigen.

33 Macht entweder den Baum gut, so macht ihr auch seine Frucht gut,

oder macht den Baum verfault, so macht ihr auch seine Frucht faul; denn aus der Frucht wird der Baum erkannt.

34 Ihr Ottern-Geburten! Wie könnt ihr gute Dinge reden, die ihr arg seid?

Denn aus dem Überfluss des Herzens redet der Mund.

35 Der gute Mensch bringt heraus gute Dinge aus dem guten (gesammelten) Schatz des Herzens,

und der arge Mensch bringt heraus arge Dinge aus dem (gesammelten) argen Schatz.

36 Ich sage euch aber,

daß von jedem müßigen Wort, das die Menschen werden redet haben,

sie Rechenschaft werden abstatten müssen am Tage des Gerichts;

37 denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.

38 Da antworteten etliche der Schriftgelehrten und Pharisäer, sprechend:

Lehr-Meister, wir wollen gern von dir ein Zeichen sehen.

39 Aber er antwortete und sprach zu ihnen:

Dieses arge und ehebrecherische Geschlecht trachtet nach einem Zeichen,

und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen Jonas des Propheten.

40 Denn gleichwie Jonas war in dem Bauch des großen Fisches drei Tage und drei Nächte,

so wird des Menschen Sohn sein im Herzen der Erde drei Tage und drei Nächte.

41 Die Ninivitischen Männer werden auferstehen im Gericht mit diesem Geschlecht, und werden es verurteilen, weil sie ihren Sinn geändert haben auf die Verkündigung Jonas; und siehe, ist hier mehr als Jona.

42 Die Königin von Mittag wird auferweckt werden im Gericht mit diesem Geschlecht und wird es verurteilen,

weil sie von den Enden der Erde gekommen ist, um die Weisheit Salomos zu hören;

und siehe, hier ist mehr als Salomon.

43 Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgegangen ist,

so durchwandert er ausgedörrte Örter, sucht Ruhe und findet sie nicht.

44 Dann spricht er: Ich will wieder einkehren in mein Haus, von woher ich ausgegangen bin;

und wenn er kommt, findet er es müßig, gekehrt und geschmückt.

45 Dann geht er fort und nimmt sieben andere Geister, die ärger sind als er selbst,

und wenn sie hinein gekommen sind, wohnen sie dort;

und es werden die letzte Sache dieses Menschen arger als die Ersten waren.

So wird es auch sein mit diesem bösen Geschlecht.

46 Da er aber noch zu dem Volk redete,

siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten mit ihm zu sprechen.

47 Und jemand sprach zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, und suchen mit dir zu reden.

48 Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm gesagt hat:

Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?

49 Und als er seine Hand aus über seine Jünger ausgestreckt hatte, sprach er:

Siehe, das ist meine Mutter und meine Brüder!

50 Denn wen jemand den Willen des Vaters, der in den Himmeln ist, tut,

dieser ist mein Bruder und Schwester und Mutter.

13,1 An jenem Tag aber ging Jesus aus von dem Haus und setzte sich an das Meer.

2 Und es versammelte sich zu ihm viel Volk, so daß er in ein Schiff stieg und saß; und alles Volk stand am Ufer.

3 Und er redete viele Dinge zu ihnen in Gleichnissen, sprechend:

Siehe, es ging der Sämann aus zu säen;

4 und indem er säte, fiel etliches an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.

5 Ein anderes fiel auf das Steinige, wo es nicht viel Erde hatte;

und es ging bald wieder auf, deswegen, weil es keine tiefe Erde hatte.

6 Als aber die Sonne aufgegangen war, ist es verbrannt, und darum, weil es keine Wurzel hatte, verdorrt.

7 Und ein anderes fiel auf die Dornen; und die Dornen stiegen auf und erstickten es.

8 Ein anderes aber fiel auf die gute Erde und gab Frucht:

etliches hundertfältig, etliches sechzigfältig, etliches aber dreißigfältig.

9 Wer Ohren hat zu hören, der höre!

10 Und die Lehr-Jünger kamen hinzu und sagten zu ihm: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?

11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Euch ist es gegeben, zu erkennen die Geheimnisse des Reiches der Himmeln, diesen aber ist es nicht gegeben;

12 denn wer da hat, diesem wird gegeben werden, und er wird überfließend bekommen;

wer aber nicht hat, von dem wird auch weggenommen werden, was er hat.

13 Deswegen rede ich zu ihnen in Gleichnissen,

weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören, noch es verstehen;

14 und an ihnen wird die Weissagung Jesaja wieder erfüllt, welche spricht:

„Mit dem Gehör werdet ihr hören und gar nicht verstehen, und sehend werdet ihr es sehen und gar nicht sehen“;

15 denn das Herz dieses Volkes ist von Fett dick geworden, und mit den Ohren haben sie schwerlich gehört,

und ihre Augen haben sie zugeschlossen,

damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen

und in sich kehren und ich sie heilen könnte.

16 Aber selig sind eure Augen, daß sie sehen, und eure Ohren, daß sie hören;

17 denn Amen ich sage euch,

dass viele Propheten und Gerechte begierig gewesen sind,

zu sehen, welche Dinge ihr seht, und haben sie nicht gesehen;

und zu hören, welche Dinge ihr hört, und haben sie nicht gehört.

18 Ihr dann, hört das Gleichnis des Sämanns:

19 Ein jeder, wenn er  das Wort des Reiches hört und nicht versteht,

so kommt der Arge und raubt weg, was in seinem Herzen gesät war;

dieser ist es, der an den Weg gesät ist.

20 Und der auf das Steinige besät ist, ist dieser, der das Wort hört und alsbald dieses mit Freuden empfängt;

21 aber er hat nicht Wurzel in sich selbst, sondern er ist auf eine Zeitlang;

und wenn Drangsal oder Verfolgung wegen des Wortes geschieht, so wird er sobald geärgert.

22 Und der auf den Dornen besäte, dieser ist es, der das Wort hört hat,

aber die Sorge des Weltlaufs und die Verführung des Reichtums ersticken das Wort, und er wird unfruchtbar.

23 Der aber auf die gute Erde besäte, ist dieser, der das Wort hört und versteht, und darum auch Frucht trägt;

und der eine bringt hundertfältig, und ein anderer sechzigfältig, ein anderer dreißigfältig.

24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, sprechend:

Das Reich der Himmel ist verglichen einem Menschen, der guten Samen auf seinen Acker säte.

25 Während aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging davon.

26 Als aber das Gras ausschlug und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut.

27 Und die Knechte des Hausherrn kamen herzu und sprachen zu ihm:

Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Von woher hat er denn das Unkraut?

28 Er aber sprach zu ihnen: Dies hat ein feindlicher Mensch getan.

Und die Knechte sprachen zu ihm: Willst du denn, daß wir hingehen und es zusammenlesen?

29 Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa, wenn ihr das Unkraut zusammenlest, mit diesem zugleich den Weizen auswurzelt.

30 Laßt beides miteinander wachsen, bis zur Ernte, und in der Ernte-Zeit will ich den Schnittern sagen:

Lest zuerst zusammen das Unkraut, und bindet es in Gebinde, um es zu verbrennen;

aber den Weizen sammelt in meine Scheune!

31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor, sprechend:

Das Reich der Himmeln ist gleich einem Senf-Korn, das ein Mensch nahm, und säte es auf seinem Acker.

32 Das zwar geringer ist als alle diese Samen,

wenn es aber gewachsen ist, so ist es größer als die Kohlkräuter und wird zum Baum,

so daß die Vögel des Himmels kommen und wohnen auf seinen Zweigen.

33 Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der Himmeln ist gleich dem Sauerteig,

den ein Weib nahm und unter drei Maß Mehls hinein verbarg, bis dass es ganz durchsäuert wurde.

34 Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zum Volk, und ohne Gleichnisse redete er nicht zu ihnen.

35 Auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:

„Ich will auftun meinen Mund in Gleichnissen;

ich will hervor schütten, was verborgen ist von Grundlegung der Welt an.“

36 Daließ Jesus das Volk von sich und kam in das Haus;

und seine Lehr-Jünger kamen herbei, sprechend: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers.

37 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Der den guten Samen sät, ist des Menschen Sohn,

38 und der Acker ist die Welt;

und der gute Samen sind die Söhne des Reiches, aber das Unkraut sind die Söhne des Argen.

39 Und der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel;

und die Ernte ist die Endigung des Welt-Laufs, die Schnitter aber sind Engel.

40 Gleich wie nun das Unkraut zusammen gelesen und im Feuer verbrannt wird,

so wird es in der Endigung des Welt-Laufs sein.

41 Des Menschen Sohn wird seine Engel senden,

und sie werden aus seinem Reich zusammenlesen alle Ärgernisse und die da tun, was vom Gesetz abweicht.

42 und werden sie in den Feuer-Ofen werfen: dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zähne.

43 Da werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters.

Wer Ohren hat zu hören, der höre!

44 Wiederum ist das Reich der Himmeln gleich einem gesammelten Schatz,

der verborgenen war auf einem im Acker, den ein Mensch fand und verbarg;

und von Freude darüber hingeht und verkauft alles, was er hat, und kauft diesen Acker.

45 Wiederum ist das Reich der Himmeln gleich einem Kaufmann, der gute Perlen sucht;

46 welcher, da er eine viel kostende Perle fand, hinging und alles verkaufte, was er hatte, und diese kaufte.

47 Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem in das Meer geworfenen Netz,

das aus allerlei Gattung etwas sammelt,

48 welches sie, als es gefüllt war, herauf ans Ufer zogen;

und niedersitzend das Gute in Gefäße zusammen lasen, das Faule aber hinauswarfen.

49 So wird es sein in der Endigung des Welten-Laufs:

es werden die Engel ausgehen und werden die Argen aus der Mitte der Gerechten absondern

50 und werden sie in den Feuer-Ofen werfen: dort wird sein das Weinen und das Klappern der Zähne.

51 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr dieses alles verstanden? Sie sagen zu ihm: Ja Herr.

52 Und er sprach zu ihnen:

Darum ist ein jeder zum Reich der Himmeln unterrichtete Schriftgelehrte gleich einem Menschen,

der ein Hausherr ist, welcher aus seinem gesammelten Schatz Neues und Altes herausbringt.

53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse geendigt hatte, herhob er sich von dort.

54 Und als er in sein Vaterland gekommen war, lehrte er sie in ihrer Synagoge,

so daß sie ganz verschlagen wurden und sprachen: Woher hat dieser solche Weisheit und Kräfte?

55 Ist nicht dieser des Zimmermanns Sohn?

Heißt nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jacobus und Joses und Simon und Judas?

56 Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher hat er denn dieses alles?

57 Und sie ärgerten sich an ihm.

Jesus aber sprach zu ihnen: Es ist ein Prophet nicht unwerter als in seinem Vaterland und in seinem Haus.

58 Und er tat dort nicht viele Wunder-Kräfte wegen ihres Unglaubens.

14,1 Zu jener Zeit hörte Herodes der Vier-Fürst den Ruf Jesu,

2 und sprach zu seinen Knechten: Dieser ist Johannes der Täufer;

dieser ist von den Toten auferstanden, und deswegen wirken die engelischen Kräfte in ihm.

3 Denn Herodes hatte Johannes gegriffen, und ihn gebunden und in den Kerker gesetzt

wegen Herodias, seines Bruders Philippus Weib.

4 Denn Johannes sprach zu ihm: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben.

5 Und als er ihn wollte töten, fürchtete er das Volk, weil sie ihn für einen Propheten hielten.

6 Als aber des Herodes Geburtstag begangen wurde,

tanzte die Tochter der Herodias in der Mitte, und sie gefiel dem Herodes.

7 Deshalb bejahte er mit einem Eide, ihr zu geben, was sie auch bitten würde.

8 Sie aber, die von ihrer Mutter zuvor zugeschickt war, sprach:

Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers.

9 Und der König wurde traurig; aber wegen der Schwüre derer, die mit am Tische anlagen, hieß er es geben.

10 Und er sandte hin und enthauptete den Johannes im Kerker.

11 Und sein Haupt wurde dargebracht auf einer Schüssel

und dem Mädchen gegeben, und sie brachte es ihrer Mutter.

12 Und seine Lehr-Jünger kamen herbei und hoben den Leib auf und begruben ihn,

und kamen und verkündigten es Jesus.

13 Und als es Jesus gehört hatte, entwich er von dort in einem Schiff, in einen öden Ort besonders.

Und als das Volk das hörte, sind sie ihm zu Fuß aus den Städten gefolgt.

14 Und als Jesus herauskam, sah er viel Volk,

und er wurde inniglich zu Mitleiden bewegt gegen sie und heilte ihre Kranken.

15 Als es aber Abend geworden war, kamen seine Lehr-Jünger zu ihm, sprechend:

Der Ort ist wüst, und die Stunde ist schon vorbei gegangen;

laß das Volk von dir los, damit sie hingehen in die Flecken und sich selbst Speise kaufen.

16 Und Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig hinzugehen; gebt ihr ihnen zu essen.

17 Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben hier nichts als nur fünf Brote und zwei Fische.

18 Er aber sprach: Bringt sie mir hierher!

19 Und er hieß das Volks, sich auf das Gras niederlegen,

und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf gen Himmel und segnete;

und er brach und gab sie den Lehr-Jüngern die Brote, die Lehr-Jünger aber dem Volk.

20 Und sie aßen alle und wurden gesättigt. Und sie hoben auf, was übrig war von Stücken: zwölf volle Körbe.

21 Die aber aßen, waren bei fünftausend Männer, ohne Weiber und Kindlein.

22 Und sogleich nötigte Jesus seine Lehr-Jünger, hinein ins Schiff zu steigen

und vor ihm hin ans jenseitige Ufer zu gehen, bis er das Volk würde von sich los gelassen haben.

23 Und als er das Volk von sich los gelassen hatte, stieg er hinauf auf einen Berg, besonders zu beten.

Als es aber Abend geworden war, war er allein dort.

24 Das Schiff aber war schon mitten auf dem Meer und litt Pein von den Wellen, denn der Wind war zuwider.

25 Aber in der vierten Nachtwache ging Jesus zu ihnen hin, wandelnd auf dem Meer.

26 Und als die Lehr-Jünger ihn sahen auf dem Meer wandeln,

wurden sie mit Schrecken gerührt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien von Furcht.

27 Sogleich aber redete Jesus zu ihnen, sprechend: Seid gutes Mutes! Ich bin’s, fürchtet euch nicht!

28 Und Petrus antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so heiße mich zu dir zu kommen auf die Wasser.

29 Und er sprach: Komm!

Und Petrus stieg vom Schiff herab und wandelte auf den Wassern, um zu Jesu zu kommen.

30 Als er aber den starken Wind sah, furchte er sich;

und fing an zu sinken, schrie und sprach: Herr, erhalte mich!

31 Und Jesus streckte die Hand sogleich aus, und ergriff ihn und spricht zu ihm:

Du Kleingläubiger, was zweifeltest du?

32 Und als sie ins Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind.

33 Die aber im Schiff waren, kamen und ehrten ihn fußfällig und sprachen: Du bist der wahre Gottes Sohn!

34 Und als sie hinüber gefahren waren, kamen sie ins Land Genezareth.

35 Und als die Männer des Ortes ihn genau erkannten, sandten sie in jene ganze umliegende Gegend

und brachten herbei zu ihm alle, die sich übel gehabten;

36 und baten ihn, daß sie allein den untersten Saum seines Kleides anrühren könnten,

und wie viele ihn anrührten, denen wurde ganz geholfen.

15,1 Da kamen die Schriftgelehrten und Pharisäer von Jerusalem herbei zu Jesus und sagen:

2 Warum übertreten deine Lehrjünger die überlieferte Lehre der Ältesten?

Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.

3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Warum übertretet selbst ihr das Gebot Gottes wegen eurer überlieferten Lehre?

4 Denn Gott hat geboten, sprechend: „Ehre deinen Vater und deine Mutter!“

und: „Wer dem Vater oder der Mutter flucht, soll mit gewaltsamen Tod sein Leben endigen.“

5 Ihr aber sprecht: Wenn jemand zum Vater oder zur Mutter sagen würde:

„Mit einer Gabe, welche von mir kommt, wird dir geholfen,“

so dürfte er seinen Vater oder seine Mutter gar nicht ehren.

6 Also habt ihr das Gebot Gottes wegen eurer überlieferten Lehre ungültig gemacht.

7 Ihr Heuchler! Jesaja hat recht von euch geweissagt, sprechend:

8 „Es naht zu mir dieses Volk mit dem Mund, und mit den Lippen ehrt es mich, aber ihr Herz enthält sich fern von mir.

9 Und mit ihrem Gottesdienst verehren sie mich eitler-weise,

indem sie als lehren solche Lehren, die da sind Gebote der Menschen.“

10 Und als er das Volk herzu gerufen hatte, sprach er zu ihnen: Hört und versteht es!

11 Nicht das in den Mund eingeht, macht den Menschen gemein,

sondern das aus dem Mund heraus geht, dieses macht den Menschen gemein.

12 Da traten seine Jünger herbei und sprachen zu ihm:

Weißt du, daß die Pharisäer, als sie das Wort hörten, sich ärgerten?

13 Er aber antwortete und sprach:

Eine jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgewurzelt werden.

14 Laßt ab von ihnen! Sie sind blinde Wegweiser der Blinden.

Wenn aber ein Blinder den anderen den Weg führt, so werden sie beide in die Grube fallen.

15 Und Petrus antwortete und sprach zu ihm: Erkläre uns dieses Gleichnis.

16 Jesus aber sprach: Seid ihr selbst noch unverständig?

17 Versteht ihr noch nicht, daß alles, was in den Mund eingeht,

das gereicht in den Bauch und wird in den Stuhlgang ausgeworfen ?

18 Was aber aus dem Mund ausgeht, das kommt aus dem Herzen heraus, und dieses macht den Menschen gemein.

19 Denn aus dem Herzen kommen heraus arge Überlegungen:

Mordereien, Ehebrechereien, Hurereien, Diebereien, falsche Zeugnisse, Lästerungen;

20 diese Dinge sind es, die den Menschen gemein machen,

aber das Essen mit ungewaschenen Händen macht den Menschen nicht gemein.

21 Und als Jesus von dort ausging, zog er weg in die Landteile von Tyrus und Sidons.

22 Und siehe, ein Kanaanäisches Weib, das von jenen Grenzen ausgegangen war, schrie und sprach:

Ach Herr, Sohn David, erbarme dich meiner,! Meine Tochter ist gar übel vom Geist besessen.

23 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort.

Und seine Lehr-Jünger kamen herbei und baten ihn, sprechend: laß sie von dir los, denn sie schreit hinter uns her.

24 Und er antwortete und sprach: Ich bin nicht gesandt als nur unter die Schafe des Hauses Israel, die verloren sind.

25 Sie kam aber und ehrten ihn fußfällig und sprach: Herr, hilf mir!

26 Er antwortete und sprach: Es ist nicht fein, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein dazuwerfen.

27 Und sie sprach: Ja, Herr; jedoch essen die Hündlein von den Brosamlein, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.

28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: Oh Weib, dein Glaube ist groß. Dir geschehe wie du willst!

Und ihre Tochter wurde gesund von jener Stunde an.

29 Und als Jesus von dort hinüber ging kam er an das Meer von Galiläa;

und er stieg hinauf auf einen Berg, und setzte sich dort.

30 Und viel Volks kam herbei zu ihm, die hatten mit sich Lahme, Blinde, Stumme, Krüppel und viele andere,

und sie warfen sich zu den Füßen Jesu; und er heilte sie,

31 so daß sich das Volk verwunderte,

da sie sahen, daß Stumme redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gingen und die Blinden sahen;

und verherrlichten den Gott Israels.

32 Jesus aber rief seine Lehr-Jünger herzu, und sprach:

Ich werde inniglich bewegt gegen das Volk, weil sie schon drei Tage bei mir verharren

und haben nicht, was sie essen sollen;

und ich will sie nicht ungegessen von mir loslassen, auf dass sie nicht ermatten auf dem Weg.

33 Und seine Lehr-Jünger sprechen zu ihm:

Woher nehmen wir so viel Brot in der Wüsten, dass wir so viel Volk sättigen mögen?

34 Und Jesus spricht zu ihnen: Wie viel Brot habt ihr?

Sie aber sagen: Sieben, und wenige Fischlein.

35 Und er hieß das Volk sich auf die Erde niederlegen.

36 Und er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte und brach und gab sie seinen Lehrjüngern,

die Lehrjünger aber dem Volk.

37 Und sie aßen alle und wurden gesättigt; und hoben auf, was übrig war von Stücken, sieben volle Körbe.

38 Die aber aßen, waren viertausend Männer, ohne Weiber und Kinder.

39 Und als er das Volk von sich losgelassen hatte, stieg er in das Schiff hinein und kam an die Grenzen Magdala.

16,1 Und die Pharisäer und Sadduzäer kamen herzu,

versuchen und baten sie ihn, dass er ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zeigen möchte.

2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Wenn es Abend geworden ist, so sagt ihr: Schönes Wetter wird es sein, denn der Himmel ist Feuerrot;

3 und in der Frühe sprecht ihr: Heute wird es Regenwetter sein, denn der Himmel ist trüb  und Feuer-rot ;

ihr Heuchler, das Ansehen des Himmels wißt ihr zwar zu unterscheiden,

ihr könnt aber nicht die Zeichen der Zeiten unterscheiden.

4 Das arge und ehebrecherische Geschlecht trachtet nach einem Zeichen,

und es wird ihm kein Zeichen gegeben werden als nur das Zeichen Jona des Propheten.

Und er verließ sie und ging davon.

5 Und als seine Lehrjünger aufs jenseitige Ufer gekommen waren, hatten sie vergessen, Brot mitzunehmen.

6 Jesus aber sprach zu ihnen:

Seht zu und habt euch in acht (macht Schluß mit) vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer.

7 Sie aber überlegten es bei sich und sprachen: Das ist es, weil wir keine Brote mitgenommen haben.

8 Als es aber Jesus merkte, sprach er zu ihnen:

Was überlegt ihr bei euch, ihr Kleingläubige, dass ihr keine Brote mitgenommen habt?

9 Versteht ihr noch nichts,

und erinnert ihr euch nicht der fünf Brote unter die Fünftausend, und wie viele Körbe ihr da empfingt?

10 Noch der sieben Brote unter die Viertausend, und wie viel Körbe ihr da empfingt?

11 Wie, versteht ihr denn nicht,

daß ich euch nicht vom Brot gesagt habe, sich in acht zu haben vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer?

12 Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sich in acht zu haben vor dem Sauerteig des Brotes,

sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.

13 Als aber Jesus in die Landteile der Stadt Cäsarea, die des Philippi ist, kam,

da fragte er seine Lehr-Jünger und sprach: Wer sagen die Leute, das ich, der Sohn des Menschen, sei?

14 Und sie sagten: Etliche: Johannes der Täufer; andere aber: Elias;

und andere: Jeremia oder der Propheten einer.

15 Er spricht zu ihnen: Ihr aber, was sagt ihr, dass ich bin?

16 Und Simon Petrus antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.

17 Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, du Simon, du Sohn Jona;

weil Fleisch und Blut es dir nicht entdeckt hat, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.

18 Und auch ich sage dir, daß du bist Petrus,

und auf diesem Felsen will ich bauen meine Gemeinde, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen.

19 Und ich will dir geben die Schlüssel des Königreichs der Himmel;

und so du etwas auf der Erde binden wirst, das wird in den Himmeln gebunden sein,

und so du etwas auf der Erden losmachen wirst, das wird in den Himmeln losgemacht sein.

20 Da verbot er seinen Lehrjüngern, daß sie es niemand sagten, daß er Jesus der Christ (Gesalbte) wäre.

21 Von der Zeit fing Jesus an, seinen Lehr-Jüngern zu zeigen, daß er hingehen müsse gen Jerusalem

und vieles leiden von den Ältesten und Ober-Priestern und Schriftgelehrten

und getötet und am dritten Tag auferweckt werden.

22 Und Petrus nahm ihn zu sich und fing an, ihn zu bestrafen, sprechend:

Herr, sei mir gnädig! Dies wird dir mitnichten geschehen.

23 Aber er kehrte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich hin hinter mich, Satan!

Du bist mir ein Ärgernis, denn dein Sinn geht nicht auf das, was Gottes ist, sondern auf das, was der Menschen ist.

24 Da sprach Jesus zu seinen Lehr-Jüngern:

Wenn jemand mir nachkommen will, der verleugne sich selbst und hebe sein Kreuz auf und folge mir.

25 Denn wer sein Leben wird erretten wollen, der wird es verlieren;

wer aber sein Leben wird verloren haben meinetwegen, der wird es finden.

26 Denn was für Nutzen hat ein Mensch davon,

wenn er die ganze Welt gewinnen würde, aber seiner Seele verlustig würde?

Oder was will ein Mensch geben zur Auswechselung seiner Seele?

27 Denn es wird des Menschen Sohn kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln,

und dann wird er einem jeglichen erstatten nach seinem Handeln.

28 Amen ich sage euch: Es sind etliche der hier stehenden, die den Tod gar nicht schmecken werden,

bis dass sie gesehen haben den Sohn des Menschen kommen in seinem Reich.

17,1 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus bei sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder,

und führte sie hin auf einen hohen Berg besonders.

2 Und seine Gestalt wurde verändert vor ihnen,

und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.

3 Und siehe, da erschienen ihnen Moses und Elia, die mit ihm zusammen redeten.

4 Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daß wir hier sind.

Wenn du willst, so lasst uns hier drei Hütten machen, dir eine und Moses eine, und Elia eine.

5 Als er noch redete, siehe, eine licht-helle Wolke überschattete sie,

und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach:

Dieser ist mein Sohn der Geliebte, in welchem ich Wohlgefallen habe. Diesen hört!

6 Und als dieses die Jünger gehört hatten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.

7 Und Jesus kam herbei, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht!

8 Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.

9 Und als sie vom Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus, sprechend:

Sagt das Gesicht niemanden, bis dass des Menschen Sohn von den Toten auferstanden ist.

10 Und seine Lehr-Jünger fragten ihn, sprechend:

Was sagen denn die Schriftgelehrten, daß Elia erst kommen müsse?

11 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Elias kommt zwar erst und wird alle Dinge wieder herstellen.

12 Ich sage euch aber, daß Elias schon gekommen ist,

und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was sie gewollt haben.

Ebenso wird auch des Menschen Sohn von ihnen leiden.

13 Da verstanden die Lehr-Jünger, daß er ihnen von Johannes dem Täufer gesagt hatte.

14 Und als sie zu dem Volk kamen, kam herbei zu ihm ein Mensch, der fiel auf die Knie vor ihm nieder,

15 und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet übel;

denn oft fällt oft er ins Feuer und oft ins Wasser.

16 Und ich habe ihn zu deinen Lehr-Jüngern brachte, und sie ihn nicht heilen können.

17 Jesus aber antwortete und sprach: Oh du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht!

wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen? Bringt mir ihn her!

18 Und Jesus bestrafte ihn, und der Geist ging von ihm aus; und der Knabe wurde geheilt von derselben Stunde an.

19 Da kamen die Lehr-Jünger herbei zu Jesus und sprachen insbesondere:

Warum konnten wir diesen nicht austreiben?

20 Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens;

denn amen ich sage euch, wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn,

so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Gehe von hier hinüber dorthin!,

und er wird hinüber gehen. Und nichts wird euch unmöglich sein.

21 Diese Art aber fährt nicht heraus als nur durch Gebet und Fasten.

22 Als sie aber in Galiläa ihren Wandel hatten, sagte ihnen Jesus:

Des Menschen Sohn wird überliefert werden in die Hände der Menschen,

23 und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.

24 Und als sie nach Kapernaum gekommen waren,

kamen diejenigen herbei zu Petrus, die Doppeldrachmen empfangen, und sprachen:

Euer Lehrer, zahlt er die Doppeldrachme nicht?

25 Er spricht: Ja. Und als er in das Haus hinein kam, kam ihm Jesus zuvor, sprechend:

Was dünkt dich, Simon? Von welchen Leuten empfangen die Könige der Erde Zoll oder Schätzung,

von ihren Söhnen oder von den Fremden?

26 Petrus spricht zu ihm: Von den Fremden,

da sprach Jesus zu ihm: So sind denn die Söhne frei.

27 Auf dass wir ihnen aber kein Ärgernis geben, so gehe hin ans Meer, und wirf die Angel,

und den aufgestiegenen ersten Fisch nimm weg, und wenn du sein Maul öffnest, wirst du einen Stater finden;

diesen nimm und gib ihnen für mich und dich.

18,1 In jener Stunde kamen die Lehr-Jünger herbei zu Jesus und sprachen:

Wer ist doch der Größte im Reich der Himmel?

2 Und Jesus rief ein Kind herzu, und stellte dieses in ihre Mitte

3 und sprach: Amen, ich sage euch,

wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kindlein, so werdet ihr gar nicht einkommen ins Reich der Himmel.

4 Wer sich nun selbst erniedrigen wird wie dieses Kindlein, dieser ist der Größte im Reich der Himmeln;

5 und wenn jemand solch ein einziges Kindlein aufnehmen wird in meinem Namen, der nimmt mich auf.

6 Wenn aber jemand einem einzigen dieser Kleinen, die an mich glauben, ärgern wird,

dem wäre es vorträglicher, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt

und er in die Tiefe des Meeres unten versenkt würde.

7 Wehe der Welt wegen den Ärgernissen! Denn notwendig kommen Ärgernisse.

Doch wehe diesem Menschen, durch welchen das Ärgernis kommt!

8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir!

Es ist dir besser als ein Lahmer oder als ein Krüppel ins Leben einzugehen,

als zwei Hände und zwei Füße zu haben, und in die das ewige Feuers geworfen zu werden.

9 Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es her aus und wirf es von dir!

denn es ist dir besser, einäugig oder in das Leben einzugehen,

als zwei Augen zu haben, und in den tiefen Ort des Feuers geworfen zu werden.

10 Seht zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch,

daß ihre Engel in den Himmeln immerdar sehen das Angesicht meines Vaters, der in den Himmeln ist.

11 Denn des Menschen Sohn ist gekommen, das Verlorene zu erhalten.

12 Was dünkt euch? Wenn irgendein Mensch hundert Schafe hätte und ein einziges aus ihnen wäre verirrt,

läßt er nicht die neunundneunzig geht hin auf die Berge, und sucht das Verirrte?

13 Und wenn es geschieht, daß er es findet, Amen ich sage euch,

dass er sich über dieses mehr freut als über die neunundneunzig, die nicht verirrt sind.

14 Also ist es nicht der Wille vor eurem Vater, der in den Himmeln ist, daß ein einziges dieser Kleinen verloren werde.

15 Wenn aber dein Bruder wider dich sündigen wird, so hebe dich hin, und bestrafe ihn zwischen dir und ihm allein.

Wenn er dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.

16 Wenn er aber nicht hören wird, so nimm noch dazu mit dir einen oder zwei,

auf dass die ganze Sache auf zweier oder dreier Zeugen Mund bestehe.

17 Und wenn er diesen ungehorsam sein wird, so sage es der Gemeinde;

wenn er aber die Gemeinde ungehorsam sein wird, so soll er dir sein gleich wie der Heide und der Zöllner.

18 Amen ich sage euch: Alles was ihr auf der Erde binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein,

und alles was ihr auf der Erden werdet los machen, wird es im Himmel losgemacht sein.

19 Wiederum sage ich euch:

dass, wenn zwei von euch werden übereinkommen auf der Erde, um alle Sache, worum sie bitten werden,

so werde sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.

20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind auf meinen Namen, dort bin ich in ihrer Mitte.

21 Da kam Petrus herbei zu ihm und sprach:

Herr, wie oft kann mein Bruder gegen mich sündigen, und ich es ihm erlassen? Bis zu sieben mal?

22 Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir: Nicht bis zu sieben mal, sondern bis zu siebzig mal sieben.

23 Darum ist das Reich der Himmel verglichen

einem gewissen König, der mit seinen Knechten Rechnung halten wollte.

24 Und als er aber anfing zu rechnen,

wurde einer zu ihm herbeigebracht, der ein Schuldner von zehntausend Talenten war.

25 Als aber dieser es nicht abzustatten hatte,

da hieß sein Herr, dass man ihn und sein Weib und die Kinder und alles, was er hatte, verkaufen sollte

und dann abstatten sollte.

26 Der Knecht fiel nun nieder, und verehrte ihn fußfällig, sprechend:

Herr, sei langmütig gegen mich, so will ich dir alles abstatten.

27 Und der Herr dieses Knechtes wurde inniglichem Mitleiden bewegt,

und ließ ihn los und die gelehnte Schuld erließ er ihm auch.

28 Als aber jener Knecht hinaus ging, fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war.

Und er ergriff ihn und erstickte ihn fast, sprechend: Erstatte mir, was du schuldig bist!

29 Da fiel sein Mitknecht zu seinen Füßen nieder und bat ihn, sprechend:

Sei langmütig gegen mich, so will ich dir alles abstatten.

30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn in den Kerker, bis dass er abstattete, was er schuldig war.

31 Als aber seine Mit-Knechte sahen, was geschah,

wurden sie sehr traurig, und kamen und taten ihrem Herrn kund alles, was geschehen war.

32 Da berief ihn sein Herr zu sich, und spricht zu ihm:

Du arger Knecht! Alle diese Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest.

33 Solltest du dich nicht auch erbarmt haben über deinen Mitknecht, wie ich mich auch über dich erbarmt habe?

34 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Peinigern,

bis dass er alles abstattete, alles, was er ihm schuldig war.

35 So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht erlasst ein jeder seinem Bruder von eurem Herzen ihre Sündenfälle.

19,1 Und es geschah, als Jesus diese Worte geendigt hatte,

erhob er sich von Galiläa und kam in die Grenze Judäa, jenseits des Jordans.

2 Und es folgten ihm viel Volkes, und er heilte sie dort.

3 Und die Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen zu ihm:

Ist es einem Menschen erlaubt, sein Weib von sich los zu lassen aus einer jeden Schuld?

4 Er aber antwortete und sprach zu ihnen:

Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher von Anfang den Menschen gemacht hat, der hat sie als ein männliches und weibliches Teil gemacht?

5 und sprach: „Deshalb wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seinem Weib ankleben,

und es werden die zwei zu einem einzigen Fleisch sein“, –

6 so daß sie nicht mehr zwei sind, sondern ein einziges Fleisch?

Was nun Gott zusammengefügt hat, scheide ein Mensch nicht.

7 Sprechen sie zu ihm:

Warum hat denn Moses geboten, einen Abschieds-Brief zu geben und sie von sich los zu lassen?

8 Er spricht zu ihnen: Moses hat nach eurer Herzenshärtigkeit euch erlaubt, eure Weiber los von euch zu lassen;

von Anfang aber ist es nicht so geschehen.

9 Und ich sage euch, daß, wenn jemand sein Frau von sich loslassen und eine andere ehelichen wird,

es sei den über der Hurerei, der ist ein Ehebrecher;

und der die Losgelassene geehelicht hat, ist auch ein Ehebrecher.

10 Sprechen zu ihm seine Jünger:

Wenn die Sache eines Menschen mit dem Weib so ist, so ist es nicht vorträglich zu ehelichen.

11 Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle erreichen dieses Wort, sondern welchen es gegeben ist;

12 denn es gibt Verschnittene, die aus Mutter-Leib so geboren sind;

und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten sind;

und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben wegen des Reiches der Himmeln.

Wer es erreichen kann, der erreiche es.

13 Da wurden Kindlein zu ihm gebracht, auf dass er ihnen die Hände auflegen und beten möchte;

die Lehr-Jünger aber bedrohten sie.

14 Jesus aber sprach: Laßt die Kindlein, und wehrt ihnen nicht, zu mir zu kommen,

denn die so sind ist das Reich der Himmel.

15 Und als er ihnen die Hände auflegte, zog er von davon.

16 Und siehe, es kam einer herzu und sprach zu ihm:

Guter Lehr-Meister, was soll ich Gutes tun, auf dass ich das ewige Leben haben möge?

17 Er aber sprach zu ihm: Warum nennst du mich Gut? Niemand ist gut, als nur ein einziger, nämlich Gott.

Wenn du aber ins Leben eingehen willst, so halte die Gebote.

18 Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: Dieses:

Du sollst nicht morden; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch zeugen;

19 ehre deinen Vater und deine Mutter; und: du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.

20 Der Jüngling spricht zu ihm: Dieses alles habe ich wahrgenommen von meiner Jugend auf.

Was mangelt mir noch?

21 Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst,

so gehe hin, verkaufe deine Habe und gib sie den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben,

Und komm, und folge mir!

22 Und als der Jüngling das Wort hörte, wurde er traurig und ging davon, denn er hatte viele Güter.

23 Jesus aber sprach zu seinen Lehr-Jüngern:

Amen ich sage euch: dass ein Reicher schwerlich einkommen wird ins Reich der Himmeln.

24 Und wiederum sage ich euch:

Es ist eine leichtere Mühe, daß ein Kamel durch ein Nadel-Öhr hindurch komme,

als dass ein Reicher ins Reich Gottes eingehe.

25 Als aber seine Lehr-Jünger es hörten, wurden sie sehr verschlagen, sprechend: Wer kann denn seelig werden?

26 Und Jesus sah sie an und sprach zu ihnen:

Bei Menschen ist dieses unmöglich, aber bei Gott sind alle Dinge möglich.

27 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm:

Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt. Nun, was wird uns werden?

28 Jesus aber sprach zu ihnen: Amen ich sage euch: Ihr, die ihr mir gefolgt seid in der Wiedergeburt,

wenn des Menschen Sohn sitzen wird auf seinem Thron der Herrlichkeit,

da werdet auch ihr sitzen auf zwölf Thronen, und richten die zwölf Stämme Israels.

29 Und ein jeder, der da verlassen hat Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Weib

oder Kinder oder Äcker wegen meines Namens, der wird es hundertfältig empfangen, und ein ewiges Leben ererben.

30 Und viele, die die Ersten sind, werden die Letzten werden, und die Letzten die Ersten.

20,1 Denn das Reich der Himmeln ist gleich einem gewissen Hausherrn,

der mit dem frühen Morgen ausging, Arbeiter zu mieten in seinen Weinberg.

2 Und als er mit den Arbeitern einstimmig geworden war um einen Denar den Tag, sandte er sie in seinen Wein-Garten.

3 Und er ging aus um die dritte Stunde, und sah andere auf dem Markt müßig stehen;

4 und zu diesen sprach er: Hebt ihr euch auch hin in den Weingarten, und was recht ist, will ich euch geben.

5 Und sie gingen hin. Wiederum ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat gleichso.

6 Und er ging aus um die elfte Stunde, und fand andere müßig stehen und spricht zu ihnen:

Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig?

7 Sie sprechen zu ihm: Weil niemand uns eingestellt hat.

Er spricht zu ihnen: Hebt euch auch hin in den Weingarten, und was gerecht ist, werdet ihr empfangen.

8 Als es nun Abend geworden war, spricht der Herr des Wein-Gartens zu seinem Haus-Verwalter:

Rufe die Arbeiter und statte ihnen den Lohn ab, und fange an von den Letzten bis zu den Ersten.

9 Und als die um die elfte Stunde Gemieteten kamen, empfingen sie ein jeder einen Denar.

10 Aber als die ersten kamen, hielten sie dafür, daß sie mehr empfangen würden;

und auch sie empfingen je einen Denar.

11 Und als sie den empfangen hatten, murrten sie wider den Hausherrn

12 sprechend: Diese Letzten haben eine einzige Stunde gearbeitet,

und du hast sie uns gleich gemacht, die wir die Beschwerde des Tages und die Hitze getragen haben.

13 Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen:

Mein Gesell, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht mit mir eines Denars einstimmig geworden?

14 So nimm weg das Deine und hebe dich hin! Ich will aber diesem Letzten geben wie dir auch.

15 Oder ist es mir nicht erlaubt, in dem Meinen zu tun, was ich will? Blickt dein Auge arg, weil ich gut bin?

16 So werden die Letzten die Ersten und die Ersten die Letzten sein;

denn viele sind Berufene, aber wenige Auserwählte.

17 Und als Jesus gen Jerusalem hinaufging,

nahm er bei sich die zwölf Lehr-Jünger auf dem Weg besonders und sprach zu ihnen:

18 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem,

und des Menschen Sohn wird überliefert werden den Oberpriestern und den Schriftgelehrten,

und sie werden ihn zum Tode verurteilen;

19 und werden ihn überliefern den Heiden, zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen;

und am dritten Tag wird er wieder erstehen.

20 Dann kamen herbei zu ihm die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen,

ehrte ihn fußfällig und bat etwas von ihm .

21 Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie sagt zu ihm: Sage, daß diese meine zwei Söhne sitzen mögen

der eine zu deiner Rechten und der eine zu deiner Linken in deinem Königreich.

22 Und Jesus antwortete und sprach: Ihr wißt nicht, was ihr bittet.

Könnt ihr den Trink-Becher trinken, den ich trinken werde?,

und getauft werden mit der Taufe, womit ich getauft werde?

Sie sprechen zu ihm: Wir können es.

23 Und er spricht zu ihnen:

Meinen Trink-Becher werdet ihr zwar trinken, und mit der Taufe getauft werden, womit ich getauft werde,

aber das Sitzen zu meiner Rechten und zu meiner Linken ist nicht bei mir zu geben,

denn nur welchen es bereitet ist von meinem Vater.

24 Und als die Zehn es hörten, waren sie unzufrieden wegen der zwei Brüder.

25 Jesus aber rief sie herzu und sprach:

Ihr wißt, daß die Fürsten der Heiden sie beherrschen und die Großen über sie Gewalt üben.

26 Aber unter euch soll es nicht so sein;

sondern wenn jemand unter euch groß werden will, der soll euer Diener sein,

27 und wenn jemand unter euch der Erste sein will, der soll euer Knecht sein;

28 gleichwie des Menschen Sohn nicht gekommen ist, dass ihm gedient würde, sondern dass er diente

und sein Leben gäbe als Löse-Geld für viele.

29 Und als sie von Jericho ausgingen, folgte ihm viel Volks.

30 Und siehe, zwei Blinde saßen bei dem Weg, und als sie hörten, daß Jesus vorbei ging,

schrien sie, sprechend: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unserer!

31 Das Volk aber bestrafte sie, daß sie schweigen möchten.

Sie aber schrien noch mehr und sprachen: Herr, du Sohn Davids, erbarme dich unserer!

32 Und Jesus stand still und rief sie und sprach: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll?

33 Sie sprachen zu ihm: Herr, daß unsere Augen geöffnet werden möchten.

34 Und Jesus wurde inniglich zu Mitleiden bewegt, und rührte ihre Augen an;

und sogleich sahen ihre Augen wieder, und sie folgten ihm.

21,1 Und da sie gen Jerusalem genaht und gen Bethphage gekommen waren, zum Oliven-Berg,

da sandte Jesus zwei Jünger.

2 Zu ihnen sprechend: Geht hin in den Flecken, der euch gegenüber liegt;

und sogleich werdet ihr eine angebundene Eselin finden und ein Fohlen mit ihr. Macht sie los und führt sie zu mir!

3 Und wenn jemand euch etwas sagen würde,

so sprecht, dass der Herr ihrer nötig hat, und er wird sie sogleich senden.

4 Dieses alles aber ist ganz geschehen, auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten, der da spricht:

5 „Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig

und sitzend auf einer Eselin, und zwar auf einem Fohlen, das ein Sohn ist des unter dem Joch seienden Tieres.“

6 Und die Jünger gingen hin und taten, wie ihnen Jesus verordnet hatte.

7 Und führten die Eselin und das Fohlen her und legten oben über sie ihre Kleider, und setzten ihn oben über diese.

8 Aber das meiste Volk streute ihre Kleider aus auf den Weg;

andere aber hieben Äste ab von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.

9 Das Volk aber, das vorging und das folgte, schrie und sprach:

Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn! Hosanna in der hohesten Himmeln!

10 Und als er in Jerusalem eingekommen war, wurde die ganze Stadt bewegt, und sprach: Wer ist dieser?

11 Aber das Volk sprach: Dieser ist Jesus, der Prophet, der da von Nazareth in Galiläa ist.

12 Und Jesus kam hinein in den Tempel Gottes, und trieb aus alle, die verkauften und kauften im Tempel,

und kehrte um die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenverkäufer.

13 Und spricht zu ihnen: Es ist geschrieben: „Mein Haus soll ein Bet-Haus heißen;“

ihr aber habt diese gemacht zu einer Höhle der Raubmörder.

14 Und es kamen herbei zu ihm Blinde und Lahme im Tempel, und er heilte sie.

15 Als aber die Oberpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat,

und die Kinder, die im Tempel schreien und sprechen: Hosanna dem Sohn Davids! wurden sie unzufrieden

16 und sagten zu ihm: Hörst du, was diese sprechen?

Jesus aber spricht zu ihnen: Ja, habt ihr niemals gelesen:

„Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob zugerichtet?“

17 Und er verließ sie und ging hinaus außerhalb zur Stadt gen Bethanien, und übernachtete dort.

18 Als er des aber Morgens früh, wieder zur Stadt zurück zog, hungerte ihn.

19 Und er sah einen Feigenbaum an dem Weg, und kam zu diesem und fand nichts darauf als nur Blätter allein.

Und spricht zu diesem: Aus dir komme niemals mehr Frucht in Ewigkeit! Und der Feigenbaum verdorrte zur Stunde.

20 Und als die Lehr-Jünger das sahen, verwunderten sie sich, sprechend:

Wie ist der Feigenbaum zur Stunde verdorrt?

21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Amen ich sage euch:

Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht allein tun das Werk mit dem Feigenbaum,

sondern wenn ihr auch zu diesem Berg sagen würdet: Hebe dich auf und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen.

22 Und alles, was ihr auch bitten werdet im Gebet, so ihr glaubt, werdet ihr empfangen.

23 Und als er in den Tempel kam, kamen her zu ihm, als er lehrte, die Oberpriester und die Ältesten des Volkes,

sprechend: In welcher Gewalt tust du dieses? Und wer hat dir diese Gewalt gegeben?

24 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ich will euch auch ein Wort fragen,

welches, wenn ihr es mir werdet sagt haben, so will ich euch auch sagen, in welcher Gewalt ich dieses tue.

25 Die Taufe des Johannes, woher war sie? Aus dem Himmel oder aus Menschen?

Sie aber überlegten bei sich selbst, sprechend:

Wenn wir sagen: aus dem Himmel, so wird er zu uns sprechen: Warum habt ihr denn ihm nicht geglaubt?

26 Wenn wir aber sagen: aus Menschen,

so fürchten wir uns vor dem Volk, denn alle halten Johannes als einen Propheten.

27 Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht.

Da sprach auch er zu ihnen: So sage ich euch auch nicht, in welcher Gewalt ich dieses tue.

28 Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder,

und er kam herbei zum ersten und sprach: Mein Kinder, gehe hin, arbeite heute im Wein-Garten!

29 Dieser aber antwortete und sprach: Ich will nicht. Danach aber reute es ihn, und ging hin.

30 Und er kam zu dem zweiten und sprach ebenso.

Dieser aber antwortete und sprach: Ich will es tun, Herr; und ging nicht hin.

31 Welcher den zweien hat den Willen des Vaters getan? Sie sprachen zu ihm: Der erste.

Da spricht Jesus zu ihnen: Amen ich sage euch,

die Zöllner und die Huren werden vor euch hingehen ins Reich Gottes.

32 Denn Johannes kam zu euch auf dem Weg der Gerechtigkeit, und ihr habt ihm nicht geglaubt;

die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm;

aber ihr habt es gesehen, und es hat euch danach nicht gereut, dass ihr im glaubt hättet.

33 Hört ein anderes Gleichnis: Es war ein gewisser Mensch, ein Haus-Herr, der pflanzte einen Wein-Garten

und setzte einen Zaun um ihn und grub in diesen eine Kelter und baute einen Turm;

und gab ihn den Land-Knechten aus und zog über Feld.

34 Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Land-Leuten, seine Früchte zu empfangen.

35 Und die Land-Leute nahmen seine Knechte, und peitschten den einen,

und den anderen töteten sie, und den dritten steinigten sie.

36 Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten waren; und sie taten ihnen desgleichen.

37 Danach sandte er zu diesen seinen Sohn, und sprach: Sie werden sich scheuen vor meinem Sohn!

38 Als aber die Land-Leute den Sohn sahen, sprachen sie bei sich selbst:

Dieser ist der Erbe. Kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbteil behalten!

39 Und sie nahmen und warfen ihn zum Wein-Garten hinaus, und töteten ihn.

40 Wenn nun der Herr des Wein-Gartens kommen wird, was wird er diesen Land-Leuten tun?

41 Sie sprechen zu ihm: Er wird die Bösewichte übel umbringen,

und den Wein-Garten anderen Land-Leuten ausgeben, die ihm die Früchte in ihren Zeiten werden abstatten.

42 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr niemals gelesen in den Schriften:

„Der Stein, den die Bauleute als untauglich verworfen haben, dieser ist zum Haupt der Ecke geworden?,

vom Herrn ist dieses geschehen, und ist wunderbar in unseren Augen?“

43 Darum sage ich euch,

dass das Reich Gottes wird von euch weggenommen und gegeben werden einem Volk, das seine Frucht bringt.

44 Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden;

auf welchen er aber fallen wird, diesen wird er zermalmen.

45 Und als die Oberpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, daß er von ihnen spräche.

46 Und sie suchten ihn zu greifen, und fürchteten sie vor dem Volk, weil es ihn als einen Propheten hielt.

22,1 Und Jesus antwortete und sprach wiederum zu ihnen in Gleichnissen und sagte:

2 Das Reich der Himmeln ist verglichen einem Menschen, der ein König ist, der seinem Sohn Hochzeit machte.

3 Und sandte seine Knechte aus, um die Berufenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen.

4 Wiederum sandte er andere Knechte und sprach: Sagt den Berufenen:

Siehe, mein Mittag-Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und gemästetes Vieh sind geschlachtet, und alles bereit.

Kommt zur Hochzeit!

5 Sie aber ließen es außer Acht

und gingen hin, der eine zu seinem eigenen Acker, der andere zu seinem Kauf-Handel.

6 Die übrigen aber griffen seine Knechte, schmähten und töteten sie.

7 Als aber der König das hörte, wurde er zornig und sandte seine Kriegs-Herren,

brachte jene Mörder um und steckte ihre Stadt in Brand.

8 Da spricht er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Berufenen waren es nicht würdig;

9 darum geht nun hin auf die Kreuzwege der Straßen, und ruft zur Hochzeit, so viele immer ihr finden möchtet.

10 Und jene Knechte gingen aus auf die Straßen und versammelten alle, die sie fanden, Arge und Gute.

Und die Hochzeit  wurde angefüllt mit zu Tisch liegenden Gästen.

11 Der König aber ging hinein, die zu Tisch liegenden Gäste zu schauen,

und sah er dort einen Menschen, der kein hochzeitliches Kleid angezogen hatte.

12 Und spricht zu ihm: Mein Gesell, wie bist du hier herein gekommen, und hast kein Hochzeit-Kleid?

Er aber verstummte.

13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet seine Füße und Hände,

und nehmt ihn weg und werft ihn in die äußere Finsternis hinaus:

dort wird sein das Weinen und das klappern der Zähne.

14 Denn viele sind Berufene, aber wenig Auserwählte.

15 Dann gingen die Pharisäer hin und nahmen Rat zusammen, wie sie ihn in den Worten bestricken könnten.

16 Und sie sandten zu ihm ihre Lehr-Jünger mit den Herodianern, sprechend:

Lehr-Meister, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst

und dich um niemanden bekümmerst, denn du siehst nicht auf die Person der Menschen.

17 Darum sage uns, was dünkt dich: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben, oder nicht?

18 Jesus aber, als er ihre Argheit erkannte, sprach: Ihr Heuchler, was versucht ihr mich?

19 Zeigt mir die Steuermünze! Sie brachten ihm einen Denar herbei.

20 Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Überschrift?

21 Sie sprechen zu ihm: Des Kaisers.

Da spricht er zu ihnen: Stattet dann dem Kaiser ab, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.

22 Und als sie das hörten, wunderten sie sich und ließen von ihm ab und gingen hin.

23 An jenem Tag kamen herbei Sadduzäer, welche sprechen, es sei keine Auferstehung; und sie fragten ihn

24 und sprachen: Lehr-Meister, Moses hat gesagt: Wenn jemand gestorben ist und hat keine Kinder,

so soll sein Bruder sein Weib heiraten und seinem Bruder Samen erwecken.

25 Es waren aber bei uns sieben Brüder. Und der erste, als er ehelicht, endigt sein Leben;

und weil er keinen Samen hatte, ließ er sein Weib seinem Bruder.

26 Desgleichen auch der zweite und der dritte, bis zu den siebten zu.

27 Nach allen aber starb auch das Weib.

28 nun in der Auferstehung, wessen von den sieben Weib wird sie sein? Denn sie hatten alle gehabt.

29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irrt, weil ihr nicht wißt die Schriften, noch die Kraft Gottes;

30 denn in der Auferstehung werden sie weder ehelichen, noch zur Ehe ausgegeben,

sondern sind wie die Engel Gottes im Himmel.

31 Von der Auferstehung der Toten aber: Habt ihr nicht gelesen, das zu euch geredet ist von Gott, da er spricht:

32 „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jacobs?

Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.“

33 Und als das Volk das hörten, wurde es verschlagen über seiner Lehre.

34 Die Pharisäer aber als sie hörten, daß er die Sadduzäer verstummen gemacht hat,

versammelten sich beieinander.

35 Und es fragte einer aus ihnen, ein Gesetz-Gelehrter, und versuchte ihn, sprechend:

36 Lehr-Meister, welches Gebot ist im Gesetz das größte?

37 Jesus aber sprach zu ihm: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben

mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand.“

38 Dieses ist das erste und große Gebot.

39 Das andere aber ist dem gleich: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

40 An diesen zwei Geboten hangen das ganze Gesetz und die Propheten.

41 Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus

42 sprechend: Was dünkt euch von Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sprechen zu ihm: Davids.

43 Er spricht zu ihnen: Wie heißt ihn denn David im Geist „Herr“, sprechend:

44 „Der Herr hat gesagt zu meinem Herrn:

Sitze zu meiner Rechten, bis dass ich deine Feinde gelegt habe zum Fuß-Schemel deiner Füße?“

45 Wenn nun David ihn einen Herr heißt, wie ist er sein Sohn?

46 Und keiner konnte ihm ein Wort antworten, noch erkühnte sich jemand von diesem Tag an, ihn mehr zu befragen.

23,1 Da redete Jesus zum Volk und zu seinen Lehr-Jüngern

2 sprechend: Auf dem Stuhl Moses sitzen die Schriftgelehrten und die Pharisäer.

3 Alles nun, was sie euch sagen zu halten,  das haltet und tut;

aber nach ihren Werken tut nicht, denn sie sagen es und tun es nicht.

4 Denn sie binden schwere und unerträgliche Lasten und legen sie auf die Schultern der Menschen,

aber mit ihrem Finger wollen sie diese nicht regen.

5 Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Menschen geschaut zu lassen;

und machen ihre Denkmale breit und die Schnürlein ihrer Kleider groß.

6 Sie lieben den oberen Tisch-Platz bei den Abendmalen und die Obergestühle in den Synagogen

7 und die Begrüßungen auf den Märkten und von den Menschen gerufen zu werden: Rabbi, Rabbi

8 Ihr aber sollt euch nicht Rabbi heißen lassen; denn einer ist euer Lehr-Meister, Christus, und  ihr alle seid Brüder.

9 Und ihr sollt niemanden Vater heißen auf der Erden; denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist.

10 Noch sollt ihr euch Regier-Meister heißen lassen; denn einer ist euer Regier-Meister, der Christus.

11 Aber der Größte unter euch soll euer Diener sein.

12 Wer sich aber selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden;

und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden.

13 Wehe aber euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr das Reich der Himmeln vor den Leuten verschließt;

denn ihr kommt nicht hinein, und die hineingehen wollen, laßt ihr auch nicht hinein gehen.

14 Wehe aber euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr die Häuser der Witwen fresst und das untere Gewand, dass ihr lange Gebete tut;

darum werdet ihr ein übertreffliches Urteil empfangen

15 Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr das Meer und das trockene Land umzieht, um einen Juden-Genossen zu machen;

und wenn er es geworden ist, so macht ihr ihn zum Höllen-Kind, zweifach mehr als ihr seid.

16 Wehe euch, ihr blinden Wegweiser!, die ihr sprecht: Wenn jemand bei dem Tempel schwören wird, das ist nichts;

wenn aber jemand bei dem Gold des Tempels schwören wird, ist er gebunden.

17 Narren und Blinde! Was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?

18 Und: Wenn jemand bei dem Altar schwören wird, das ist nichts;

wenn aber jemand bei der Gabe schwören wird, die auf ihm ist, der ist schuldig.

19 Ihr Narren und Blinde! Welches ist größer: die Gold oder der Tempel, der die Gold heiligt?

20 Der nun schwört bei dem Tempel , der schwört bei diesem und bei allem, was oben darauf ist.

21 Und der da schwört bei dem Tempel, der schwört bei diesem und bei dem, der darin wohnt.

22 Und der da schwört bei dem Himmel, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der oben darauf sitzt.

23 Wehe euch Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr verzehntet das Münz-Kraut und den Dill und den Kümmel

und unterlasst die wichtigsten Stücke des Gesetzes:

das Gericht, die Barmherzigkeit und den Glauben;

diese Stücke sollte man tun und jene nicht unterlassen sollen.

24 Ihr blinden Wegweiser, die ihr die Mücke durchseiht, das Kamel verschlingt!

25 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr reinigt das Auswändige des Trink-Bechers und der Schüssel,

inwendig aber sind sie voller Rauberei und Unmäßigkeit.

26 Du blinder Pharisäer!

Reinige zuerst das innere des Bechers und der Schüssel, auf dass auch sein Äußeres rein werde.

27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr gleich seid den getünchten Gräbern, die von auswendig zwar schön scheinen,

inwendig aber sind sie voll Toten-Gebeinen und aller Unreinigkeit.

28 So auch ihr, ihr scheint zwar auswendig vor den Menschen gerecht,

inwendig aber seid ihr voll Heuchelei und Abweichung vom Gesetz.

29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler!

weil ihr die Gräber der Propheten baut und schmückt die Grabstätten der Gerechten

30 und sprecht: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gewesen wären,

so würden wir ihre Mit-Genossen nicht gewesen sein an dem Blut der Propheten.

31 So bezeugt ihr von euch selbst, daß ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordet haben.

32 Erfüllt auch ihr das Maß eurer Väter!

33 Ihr Schlangen! ihr Ottergeburten! Wie solltet ihr dem Gericht des tiefen Höllen-Ortes entfliehen?

34 Darum, siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte;

und aus ihnen werdet ihr einige töten und kreuzigen,

und einige aus ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen;

35 damit über euch komme alles gerechte Blut, das vergossen ist auf der Erde,

vom Blut Abels, des Gerechten an, bis zum Blut Zacharias, des Sohnes Barachias,

den ihr ermordet habt zwischen dem Tempel und dem Altar.

36 Amen ich sage euch, dieses alles wird kommen über dieses Geschlecht.

37 Jerusalem, Jerusalem, die du tötest die Propheten und steinigst, die zu dir gesandt sind!

Wie oft habe ich deine Kinder bei einander versammeln wollen,

gleicherweise wie eine Henne ihre Küklein unter ihre Flügel bei einander versammelt: und ihr habt nicht gewollt!

38 Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen;

39 denn ich sage euch: Ihr werdet mich von nun an mich gar nicht sehen, bis dass ihr sagen werdet:

„Gesegnet sei, der da kommt im Namen des Herrn!“

24,1 Und Jesus ging hinaus und ging vom Tempel hinweg;

und seine Lehr-Jünger traten herbei, ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.

2 Jesus aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dieses alles? Amen ich sage euch:

Gar kein Stein wird hier auf dem anderen gelassen werden, der nicht ganz abgebrochen werden wird.

3 Und als er auf dem Ölberg saß, kamen herbei zu ihm seine Lehr-Jünger besonders, sprechend:

Sage uns, wann wird das sein, und welches ist das Zeichen deiner Zukunft und der Endigung des Welt-Laufs?

4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, daß euch niemand irre führe!

5 Denn viele werden kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus! Und werden viele irre führen.

6 Und ihr werdet hören von Kriegen und Gerüchten von Krieg.

Seht zu, dass ihr nicht erschreckt; denn das alles muß geschehen, aber es ist das Ende noch nicht.

7 Denn es wird ein Volk gegen das andere, ein Königreich gegen das andere aufstehen,

und es werden sein Teuerungen und Seuchen und Erdbeben an manchen Orten.

8 Des aber alles ist der Anfang der Geburts-Schmerzen.

9 Dann werden sie euch überliefern in Drangsal und werden euch töten;

und ihr werdet gehaßt werden von allen Heiden wegen meines Namens.

10 Und dann werden sich viele ärgern und einander überliefern und einander hassen;

11 und viele falsche Propheten werden aufstehen und werden viele irre führen;

12 und weil die Abweichung vom Gesetz wird vervielfältigt werden, so wird die Liebe bei vielen erkalten;

13 wer aber bis ans Ende geduldig ausharrt, der wird erhalten werden.

14 Und dieses Evangelium um des Königreiches wird in der ganzen bewohnten Welt ausgerufen werden

zum Zeugnis bei all den Heiden, und dann wird das Ende kommen.

15 Wenn ihr nun sehen werdet den Greuel der Verwüstung, wovon gesagt ist durch Daniel den Propheten,

der da steht am heiligen Ort – wer das liest, der merke auf! -,

16 dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;

17 der auf dem Dach ist, steige nicht hinab, etwas aus seinem Haus wegzunehmen;

18 und der auf dem Acker ist, der kehre nicht um, seine Kleider wegzunehmen.

19 Wehe aber den Schwangeren und säugenden Weibern in diesen Tagen!

20 Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat;

21 denn dann wird große Drangsal sein,

dergleichen nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis jetzt, noch auch nicht werden wird.

22 Und wenn diese Tage nicht abgekürzt würden, so würde kein Fleisch erhalten werden;

aber wegen der Auserwählten werden diese Tage abgekürzt werden.

23 Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus, oder hier! so sollt ihr es nicht glauben.

24 Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen

und große Zeichen und Wunder geben, dass sie irre führen sollten auch die Auserwählten.

25 Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt.

26 Wenn sie nun zu euch sagen:

Siehe, er ist in der Wüsten! so geht nicht hinaus. Siehe, in den Kämmerlein! so sollt ihr es nicht glauben.

27 Denn gleich wie der Blitz ausgeht vom Aufgang und scheint bis zum Niedergang,

so wird sein die Zukunft des Menschen Sohnes.

28 Denn wo auch das Aas sein wird, dort werden die Adler versammelt werden.

29 Bald aber nach der Drangsal dieser Tage wird die Sonne verfinstert werden

und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen,

und die Kräfte der Himmeln werden hin und her bewegt werden.

30 Und dann wird erscheinen das Zeichen des Menschen Sohnes in dem Himmel;

und dann werden alle Stämme des Erde (mit Brust-schlagen) Klage führen,

und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen

auf den Wolken des Himmels mit Heeres-Kraft und vieler Herrlichkeit.

31 Und er wird seine Engel senden mit einer Posaune von großer Stimme,

und bei einander versammeln seine Auserwählten von den vier Winden,

von den äußersten Enden der Himmel bis zu den anderen äußersten Enden.

32 Lernt aber vom Feigenbaum dieses Gleichnis:

Wenn sein Ast schon weich geworden ist und die Blätter heraus wachsen,

so erkennt ihr es, daß der Sommer nahe ist.

33 So auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, daß es nahe ist an den Türen.

34 Amen ich sage euch: Dieses Geschlecht soll mir nicht vorbei gehen, bis dieses alles geschehe.

35 Der Himmel und die Erde werden vorbei gehen, aber meine Worte sollen nicht vorbei gehen.

36 Aber von diesem Tag und Stunde weiß niemand, auch die Engel in den Himmeln nicht, als nur mein Vater allein.

37 Gleichwie aber die Tage Noahs waren, so wird auch sein die Zukunft des Menschen Sohnes.

38 Denn gleich wie sie waren in den Tagen vor der Sünd-Flut:

da sie aßen, tranken, ehelichten und zur Ehe ausgaben, bis zu dem Tag, da Noah in den Schiffs-Kasten einging,

39 und erkannten es nicht, bis die Sünd-Flut kam und nahm sie alle weg,

so wird auch sein die Zukunft des Menschen Sohnes.

40 Dann werden zwei auf dem Feld sein, der eine wird angenommen und der andere verlassen;

41 zwei mahlen an dem Mühlstein, die eine wird angenommen und die andere wird verlassen.

42 Darum wachet, weil ihr nicht wißt, in welcher Stunde euer Herr kommt.

43 Diese aber wißt, dass wenn der Hausherr wüßte, in welcher Nachtwache der Dieb kommen würde,

so würde er wohl wachen und sein Haus nicht durchgraben lassen.

44 Deshalb, so seid auch ihr bereit; denn in welcher Stunde ihr nicht meint, des Menschen Sohn kommt.

45 Wer ist denn der treue und kluge Knecht,

den sein Herr über sein Gesinde bestellt, dass er ihnen die Speise zu rechter Zeit gebe?

46 Selig ist dieser Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, wird finden so Tun!

47 Amen ich sage euch, dass er ihn über alle seine Habe bestellen wird.

48 Wenn aber dieser böse Knecht in seinem Herzen sagen würde: Mein Herr verweilt zu kommen,

49 und würde anfangen, die Mitknechte zu schlagen, und zu essen und zu trinken mit den Trunkenen,

50 so wird der Herr dieses Knechtes kommen des Tages, an welchem er ihn nicht erwartet,

und in der Stunde, die er nicht weiß,

51 und wird ihn entzwei hauen und seinen Teil stellen mit den Heuchlern:

da wird sein das Weinen und das klappern der Zähne.

25,1 Dann wird das Reich der Himmeln verglichen werden zehn Jungfrauen,

die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegen ausgingen.

2 Fünf aber von ihnen waren klug und fünf töricht.

3 Welche töricht waren, als sie ihre Lampen nahmen, nahmen sie kein Öl mit sich;

4 aber die Klugen nahmen Öl in ihren Gefäßen mit ihren Lampen.

5 Als aber der Bräutigam verweilte, wurden sie alle schlummrig und schliefen ein.

6 Zu Mitternacht aber geschah ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen!

7 Da standen alle diese Jungfrauen auf und schmückten ihre Lampen.

8 Und die Törichten sprachen zu den Klugen: Gebt uns von eurem Öl, weil unsere Lampen verlöschen.

9 Die Klugen aber antworteten, sprechend: Nein, damit nicht etwa für uns und euch nicht genug sei;

geht aber vielmehr hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.

10 Als sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam, und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.

11 Zuletzt kommen auch die übrigen Jungfrauen und sprechen: Herr, Herr, tue uns auf!

12 Er aber antwortete und sagte: Amen ich sage euch, ich kenne euch nicht.

13 Darum wachet, weil ihr nicht wißt den Tag noch die Stunde, in welcher des Menschen Sohn kommt.

14 Denn gleichwie ein Mensch, als er über Feld zog, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab:

15 und dem einem gab er fünf Talente, einem anderen aber zwei, dem dritten eins,

einem jeden nach seinem eigenen Vermögen, und zog bald über Feld.

16 Der aber fünf Talente empfangen hatte, zog hin und handelte mit diesen und machte damit fünf andere Talente.

17 Desgleichen auch der die zwei empfangen hatte, dieser gewann auch zwei andere.

18 Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, und grub in der Erde und verbarg das Silber seines Herrn.

19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr dieser Knechte und hält Rechnung mit ihnen.

20 Und es kam herbei, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente herzu, sprechend:

Herr, du hast mir fünf Talente übergeben, siehe, ich habe fünf andere Talente auf diese gemacht.

21 Und sein Herr sprach zu ihm: Ei, du guter und treuer Knecht!

du bist getreu gewesen über wenig, ich will dich über viel bestellen; komme ein zur Freude deines Herrn.

22 Und es kam auch herbei, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach:

Herr, hast du mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe zwei andere Talente auf diese gewonnen.

23 Sein Herr sprach zu ihm: Ei, du guter und treuer Knecht!

du bist getreu gewesen über wenig, ich will dich über viel bestellen; komme ein zur Freude deines Herrn.

24 Es kam aber auch herbei, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach:

Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mensch bist:

du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst dahin, von woher du nicht gestreut hast;

25 und weil ich mich fürchtete, ging ich hin und verbarg deinen Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine.

26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Du arger und verdrossener Knecht!

Du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, von woher ich nicht gestreut habe?

27 So solltest du mein Silber bei den Wechslern eingelegt haben,

und wenn ich gekommen wäre, so hätte ich das Meine mit Zinsen davon tragen können.

28 Darum nehmt von ihm weg das Talent, und gebt es dem, der die zehn Talente hat;

29 denn einem jeden, der hat, wird gegeben werden, und er wird überfließend haben;

aber von dem, der nicht hat, von diesem wird weggenommen werden auch was er hat.

30 Aber den unnützen Knecht werft in die äußere Finsternis hinaus:

da wird sein das Weinen und das klappern der Zähne.

31 Wenn aber des Menschen Sohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und die heiligen Engel mit ihm,

dann wird er sitzen auf seinem Thron der Herrlichkeit;

32 und es werden vor ihm versammelt werden alle die Heiden,

und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.

33 Und er wird sie stellen, die Schafe zu seiner Rechten, die Böcke aber zur Linken.

34 Da wird dann der König zu denen zu seiner Rechten sagen:

Kommt her, ihr Gesegnete meines Vaters,

ererbt das Reich, das euch bereitet ist von der Zeit her, da der Welt Grund ist gelegt worden.

35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben;

ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränkt; ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt;

36 ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich bekleidet;

ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin im Kerker gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen:

Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen, und haben dich genährt? Oder durstig und haben dich getränkt?

38 Wann haben wir dich als einen Gast gesehen und haben dich beherbergt? Oder nackt und haben dich bekleidet?

39 Wann wir dich krank oder im Kerker gesehen und sind zu dir gekommen?

40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Amen ich sage euch,

sofern ihr es getan habt einem unter diesen meiner geringsten Brüder, so habt ihr es mir getan.

41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen:

Geht hin von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer,

welches bereitet ist dem Teufel und seinen Teufeln und seinen Engeln!

42 Denn es hat mich gehungert, und ihr habt mir nicht zu essen gegeben;

mich hat gedürstet, und ihr habt mir nicht getränkt;

43 ich bin fremd gewesen, und ihr habt mich nicht ins Haus geführt;

nackt, und ihr habt mir kein Kleid umgeworfen; schwach und im Kerker, und ihr habt kein Aufsehen auf mich gehabt.

44 Dann werden sie auch ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich gesehen hungrig oder durstig

oder fremd oder nackt oder schwach oder im Kerker, und haben dir nicht gedient?

45 Dann wird er ihnen antworten, sprechend: Amen ich sage euch,

so viel als ihr einem unter diesen der Kleinsten nicht getan habt, habt ihr es mir auch nicht getan.

46 Und diese werden hingehen in eine ewige Strafe, die Gerechten aber in ein ewiges Leben.

26,1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden geendigt hatte, sprach er zu seinen Lehr-Jüngern:

2 Ihr wißt, daß nach zwei Tagen Passah-Fest wird,

und des Menschen Sohn wird überliefert werden, um gekreuzigt zu werden.

3 Da versammelten sich die Ober-Priester und die Ältesten des Volkes im Hof des Priester-Fürsten, genannt Kaiphas,

4 und ratschlagten zusammen, dass sie Jesus mit List griffen und zu töteten.

5 Sie sprachen aber: Nicht am Fest, dass kein Aufruhr werde im Volk.

6 Als aber Jesus in Bethanien war, im Hause Simons, des Aussätzigen,

7 war ein Weib zu ihm herbei gekommen, die hatte ein Alabaster-Geschirr mit sehr kostbarem Balsam,

und goß ihn aus auf sein Haupt, als er zu Tisch lag.

8 Als es aber seine Jünger sahen, waren sie unzufrieden, sprechend: Wozu dieser Verlust?

9 Denn dieser Narden-Balsam hätte um viel Geld verkauft und den Armen gegeben werden können.

10 Als aber Jesus dieses erkannte, sprach er zu ihnen:

Was macht ihr dem Weib Unruhe? denn sie hat ein gutes Werk an mir gewirkt;

11 denn ihr habt die Armen allezeit mit euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

12 Denn diese, als sie dieses Balsam auf meinen Leib geworfen hat,

hat es getan, Zubereitung zu meinem Begräbnis zu machen.

13 Amen ich sage euch: Wo dieses Evangelium wird ausgerufen werden wird in der ganzen Welt,

da wird man auch davon reden, was diese getan hat, zu ihrem Gedächtnis.

14 Da ging einer von den Zwölfen, genannt Judas Iskariot, zu den Ober-Priestern hin

15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, und so will ich ihn euch überliefern?

und sie stellten ihm dreißig Silberlinge zu.

16 Und von dem an suchte er Gelegenheit, dass er ihn überlieferte.

17 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote kamen die Lehr-Jünger herbei zu Jesu, zu ihm sprechend:

Wo willst du, daß wir dir zubereiten das Passah-Lamm zu essen?

18 Er aber sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem, und sprecht zu ihm:

Der Lehr-Meister sagt: Meine Zeit ist nahe; ich will bei dir das Passah halten mit meinen Lehrjüngern.

19 Und die Lehr-Jünger taten, wie ihnen Jesus verordnet hatte, und bereiteten das Passah-Lamm zu.

20 Als es aber Abend geworden war, legte er sich mit den Zwölf zu Tische.

21 Und als sie aßen, sprach er: Amen ich sage euch, dass einer von euch mich überliefern wird.

22 Und sie wurden sehr traurig, und fingen an, ein jeglicher unter ihnen zu ihm zu sagen: Bin ich es, Herr?

23 Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel eintaucht, dieser wird mich überliefern.

24 Des Menschen Sohn geht zwar dahin, gleichwie von ihm geschrieben ist.

Wehe aber diesem Menschen, durch welchen des Menschen Sohn überliefert wird!

Es wäre ihm gut, wenn dieser Mensch nicht geboren wäre.

25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Rabbi, bin ich es?

Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.

26 Als sie aber aßen, nahm Jesus das Brot, und als er gesegnet hatte, brach er es und gab es den Lehr-Jüngern

und sprach: Nehmt, eßt, dies ist mein Leib!

27 Und er nahm den Trink-Becher und dankte und gab ihnen diesen, sprechend: Trinkt alle daraus!

28 Denn dies ist mein Blut, das Blut des neuen Testaments,

das für viele ausgegossen wird zur Erlassung der Sünden.

29 Ich sage aber euch, daß ich von nun an mitnichten von diesem Gewächs des Weinstocks trinken werde

bis zu dem Tag, wenn ich es mit euch in dem Königreich meines Vaters neu trinken werde.

30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus zum Olivenberg.

31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr alle werdet euch in dieser Nacht an mir ärgern;

denn es steht geschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.“

32 Nachdem ich aber auferstanden sein werde, werde ich euch vorgehen in Galiläa.

33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm:

Wenn auch alle sich an dir ärgern werden, so werde ich mich niemals ärgern.

34 Jesus sprach zu ihm:

Amen ich sage dir, daß in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, du mich dreimal verleugnen werdest.

35 Petrus spricht zu ihm: Wenn ich auch mit dir sterben müßte, werde ich dich mitnichten verleugnen.

Desgleichen sagten auch alle die Lehr-Jünger.

36 Da kommt JESUS mit ihnen ins Feld, genannt Gethsemane, und er spricht zu seinen Lehr-Jüngern:

Sitzt hier nieder, bis ich hingegangen bin und dort gebetet habe.

37 Und als er den Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus bei sich genommen hatte,

fing er an, traurig und heftig geängstigt zu werden.

38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist mit Traurigkeit umgeben, bis zum Tod zu. Bleibt hier und wacht mit mir!

39 Und er ging ein wenig voraus und fiel auf sein Angesicht, betete und sprach:

Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Trinkbecher von mir vorüber;

doch nicht wie ich will, sondern wie du willst.

40 Und er kommt zu den Lehr-Jüngern und findet sie schlafend;

und spricht zu Petrus: Werdet ihr also nicht vermögen, eine Stunde mit mir wachen?

41 Wachet und betet, dass ihr nicht in die Versuchung hinein kommt;

der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.

42 Wiederum ging er zum zweiten Mal hin und betete und sprach:

Mein Vater, wenn dieser Trinkbecher nicht von mir vorbei gehen kann, es sei denn daß ich ihn trinke,

so geschehe dein Wille.

43 Und er kam und fand sie wiederum schlafend, denn ihre Augen waren beschwert.

44 Und er ließ sie, ging wiederum hin, betete zum dritten Mal und sprach eben dasselbe Wort.

45 Da kommt er zu seinen Lehr-Jüngern und spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht.

Siehe, die Stunde hat sich genaht, und der Sohn des Menschen wird überliefert in die Hände Sünder.

46 Steht auf, laßt uns gehen! Siehe, der mich überliefert, hat sich genaht.

47 Und als er noch redete, siehe, Judas, einer von den Zwölfen, kam

und mit ihm viel Volk mit Schwertern und mit Holz-Kolben, von den Ober-Priestern und Ältesten des Volkes.

48 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben, sprechend:

Welchen ich küssen werde, der ist es, greift ihn.

49 Und er kam bald zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn.

50 Jesus aber sprach zu ihm: Mein Gesell, bist du dazu hier zugegen?

Dann traten sie herbei und warfen die Hände an Jesus und griffen ihn.

51 Und siehe, einer von denen, die mit Jesus waren, streckte die Hand aus,

und zog sein Schwert und schlug den Knecht des Priester-Fürsten und nahm ihm das Ohr weg.

52 Da spricht Jesus zu ihm: Kehr dein Schwert um an seinen Ort!

Denn alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umgebracht werden.

53 Oder meinst du, daß ich nun nicht meinen Vater bitten könne

und er mir mehr als zwölf Legionen Engel darstellte?

54 Wie würden nun die Schriften erfüllt, daß es so geschehen müsse?

55 In dieser Stunde sprach JESUS zum Volk:

Seid ihr ausgegangen wie über einen Räubermörder mit Schwertern und Holz-Kolben, mich zu fangen?

Ich saß täglich bei euch im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht ergriffen.

56 Dieses aber alles ist geschehen, auf dass die Schriften der Propheten erfüllt würden.

Da verließen ihn alle Lehr-Jünger und flohen.

57 Die aber Jesus gegriffen hatten, führten ihn weg zu Kaiphas, dem Oberpriester,

wo die Schriftgelehrten und die Ältesten sich versammelt hatten.

58 Petrus aber folgte ihm von ferne bis zum Hof des Ober-Priesters

und als er hinein gegangen war, setzte er sich bei die Aufwärter, das Ende zu sehen.

59 Und die Oberpriester und die ganze Ratsversammlung suchte falsches Zeugnis wider JESUS, damit sie ihn töteten;

60 und sie fanden es nicht, und da viele falsche Zeugen herbei kamen, fanden sie doch nichts.

Zuletzt kamen zwei falsche Zeugen herbei

61 und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen ihn aufbauen.

62 Und der Ober-Priester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts? Was zeugen diese wider dich?

63 Jesus aber schwieg. Und der Ober-Priester antwortete und sprach zu ihm:

Ich beschwöre dich bei Gott dem Lebendigen, daß du uns sagst, ob du der Christus seiest, der Sohn Gottes!

64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt.

Ja ich sage euch: Von nun an werdet ihr des Menschen Sohn sitzen sehen zur Rechten der Kraft

und kommen auf den Wolken des Himmels.

65 Da zerriß der Ober-Priester seine Kleider und sprach:

Er hat Gott gelästert. Was haben wir noch Zeugen nötig? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört.

66 Was dünkt euch? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.

67 Dann speiten sie in sein Angesicht und gaben ihm Backenstreiche; andere aber schlugen ihn mit Stöcken,

68 sprechend: Weissage uns, Christus, wer ist, der dich schlug?

69 Petrus aber saß draußen im Hof; und es kam herbei zu ihm eine Magd und sprach:

Du warst auch mit Jesus, dem Galiläer.

70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.

71 Und als er zur Vorhofs-Tür hinaus gegangen war, sah ihn eine andere;

und spricht zu denen, die dort waren: Dieser auch war mit JESUS, dem Nazarener.

72 Und er leugnete wiederum mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht!

73 Aber nach einer kleinen Weile kamen die Umstehenden herbei und sprachen zu Petrus:

Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen, denn auch deine Sprache macht dich kundbar.

74 Da fing er an,  zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht!

Und bald krähte der Hahn.

75 Und Petrus gedachte an das Wort Jesu, da er zu ihm gesagt hatte:

Ehe der Hahn wird gekräht haben, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

27,1 Als es aber Morgens früh wurde,

nahmen alle die Ober-Priester und Ältesten des Volkes zusammen Rat gegen Jesus, dass sie ihn töteten.

2 Und als sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn hin und überlieferten ihn Pontius Pilatus, dem Statthalter.

3 Da reute es Judas, der ihn überlieferte, als er sah, daß er verurteilt wäre,

und er wendete die dreißig Silberlinge den Hohen-Priestern und den Ältesten wieder zu,

4 sprechend: Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut überliefert habe.

Sie aber sagten: Was geht uns das an? Du musst zusehen!

5 Und als er die Silberlinge im Tempel weggeworfen hatte, entwich er und ging hin und er erhängte sich.

6 Aber die Ober-Priester nahmen die Silberlinge und sprachen:

Es ist nicht erlaubt, diese in den Opfer-Kasten zu werfen, weil es ein Preis des Blutes ist.

7 Und sie nahmen zusammen Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis der Fremden.

8 Deswegen hieße dieser Acker Blutacker bis auf den heutigen Tag.

9 Da ist erfüllt, das gesagt ist durch den Propheten Jeremia, der da spricht:

„Und ich nahm die dreißig Silberlinge,

als den Preis des Geschätzten, den sie um den Preis gekauft haben von den Kindern Israels,

10 und gaben diese auf den Acker des Töpfers, demnach, wie es mir der Herr verordnet hat.“

11 Und Jesus stand vor dem Stadthalter, und der Stadthalter fragte ihn, sprechend: Bist du der König der Juden?

JESUS aber sprach zu ihm: Du sagst es.

12 Und als er angeklagt wurde von den Ober-Priestern und den Ältesten, antwortete er nichts.

13 Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie viele Dinge sie wider dich zeugen?

14 Und er antwortete ihm nicht, auch nicht auf ein einziges Wort, so daß sich der Stadthalter sehr wunderte.

15 Auf das Fest aber war der Stadthalter gewohnt, einen Gebundenen dem Volk loszulassen, welchen sie wollten.

16 Und da hatten sie einen Gebundenen, der sehr bekannt war, genannt Barabbas.

17 Als diese nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen:

Welchen wollt ihr, daß ich euch loslassen solle, Barabbas oder Jesus, den genannten Christus?

18 Denn er wußte, daß sie ihn Neides wegen überliefert hatten.

19 Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte ihm sein Weib und sprach:

Habe du nichts zu tun mit diesem Gerechten!

Denn habe ich heute viel im Traum erlitten seinetwegen.

20 Aber die Ober-Priester und Ältesten überredeten das Volk,

daß sie um den Barabbas bitten, den Jesus aber umbringen sollten.

21 Und der Stadthalter antwortete und sprach zu ihnen:

Welchen von den zweien wollt ihr, daß ich euch loslassen solle? Und sie sagten: Barabbas.

22 Spricht Pilatus zu ihnen: Was soll ich denn tun mit Jesus, dem genannten Christus?

Sie sagen alle: Lass ihn gekreuzigt werden!

23 Aber der Stadthalter sprach: Was hat er denn Böses getan?

Sie schrien aber noch mehr und sprachen: Lass ihn gekreuzigt werden!

24 Und als Pilatus sah, daß er keinen Nutzen schaffte, sondern vielmehr ein Getümmel entstand,

nahm er Wasser und wusch die Hände gegenüber dem Volk,

und sprach: Ich bin schuldlos von dem Blut dieses Gerechten. Ihr mögt zusehen!

25 Und alles Volk antwortete und sprach: Sein Blut sei auf uns und auf unseren Kinder!

26 Da ließ er ihnen den Barabbas los;

Jesus aber, als er ihn mit Riemen gegeißelt hatte, überlieferte er ihn, dass er gekreuzigt würde.

27 Da nahmen die Kriegsleute des Stadthalters Jesus bei sich in das Herrschafts-Haus

und versammelten über ihn die ganze Kriegs-Schar;

28 und zogen ihn aus und legten ihm einen scharlachroten Mantel um.

29 Und flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt

und einen Rohr-Stab in seine rechte Hand;

und fielen auf die Knie vor ihm nieder, verspotteten ihn und sagten: Sei gegrüßt, du König der Juden!

30 Und speiten ihn an, nahmen den Rohr-Stab und schlugen auf sein Haupt.

31 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an;

und sie führten ihn ab, um zu kreuzigen.

32 Als sie aber hinausgingen, fanden sie einen Mann von Kyrene, mit Namen Simon;

diesen nötigten sie, daß er dessen Kreuz aufhöbe.

33 Und als sie zu dem Ort kamen, genannt Golgatha, welches gesagt ist: der Ort der Hirnschalen,

34 gaben sie ihm Essig zu trinken mit Galle vermischt, und als er ihn schmeckte, wollte er nicht trinken.

35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, und warfen das Los,

auf dass erfüllt würde, das gesagt ist von dem Propheten:

Sie haben meine Kleider unter sich zerteilt, und über mein Gewand haben sie das Los geworfen.

36 Und sie saßen und hielten dort auf ihn acht.